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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 5, 1912)
Eisswsøsslifn a r d e r I Roman von Sgbert Takt-sen II- -- ---------- · Wffffvvvvvv ( I. Der Kunsttenner im K ii r a ß. Der himmel war bewollt. aber siüt so dist, daß die untergehende Sonne nicht im Stunde gewesen »Höre. zwischen den einzelnen Wollen Incssen hindurch blendende Strahlen hetdotzuschießen. Dieselben flogen weithin iisder die Lande, und wo sie auf die Wellen des breiten Flusses trafen, welcher langsam Die Ebene durchztg, funkelte vie Flut wie flüssi gei Gold. hie und da blitzte auch ein Fenster in den langen und breiten Straßen der großen Stadt aus« welche unt Flusse lag, ja oft erglänzte eine ganze Reihe derselben unter dem Ab schiedsiusse des scheidenden Gefiirnes, so daß sich das Auge fast geblendet ubwandtr. Wo aber sie Strahlen durch die Scheiben hindurchdranqen, erfüll ten ste das ganze Gemach bis in seine tiefsten Winkel mit rosigein Licht. « Auch ein geräumiges Eckzimmer mit geschnitzten Eichenmöbeln im Geschmack der Renaissance, mit einer grauen. sil bergepreßten Ledertapete und ges ichmucldoll geordneten Trophäen al tertiimlicher Waffen überstuteten sie mit diesem rosigen Schein. Aber sie fanden an dem heutigen November atsend einen Rivalen in dem Feuer des offenen KaminLL welches mit seinen unruhig hin und her zuckenden Flam men grelle. gelbrote Lichter hineinwarf in den friedlichen Abendsonnenschein Seltsame Reflexe rief diese verschieden artige Beleuchtung aus Harnisch und Beinschienen, auf Halsberge und Helni der Rüstung hervor-, welche unter zwei getreuzten, seltsam geformten Helle-; barden hoch aufgerichtet an der einen Wand des Gemach-es stand. Denns während das Metall Jus der einenl Seite, wo es dom Lichte des Feuers-» getroffen wurde. hie und da blutrots ausleuchtet, als habe sein Besitzer es» soeben erst aus wildem Kampf heim- s getragen und noch leine Zeit gesunden, es von dem Blute der Erschlagenen reinigen zu lassen, ergiiinzte der Stahl aus der anderen Seite wie lau teres Gold, als-S sei er geschmückt zu; sesstlichein Tournier. Dieser Rüstung gegenüber befand» sich eine andere Trophöe, auch HelmH Schwert und Kürasz, aber um mehrere Jahrhunderte jünger. Der Küraß hat te die neueste ordonanziniißige Form der preußischen Kürassiere, aus denj Schultern waren die Osfiziers-Epau-; leiten befestigt, und das schmale silber- s ne handelier der-Cartauche lief von der linten Schulter auer über die jaCrust. Ueber dem Mir-aß war der! Heini angebracht, Stich-rückt rnit dem» heraldischen Adler. Pallasche und De gen. schwere nnd leichte Kavalleriesih del und ein Paar Reiterpistolen vol-i lendeten die Trophiir. j Der Eigentümer derselben stand am - after, mit der Rechten aus das Ge mi gestiist Er trug den einsachen Jaterirniiiberroch die Gestalt war fiir einen Mirasfier nicht groß, eher zier lich, wenn auch von hochgewölbter Brust und breit in den Schultern. Dai jugendliche und bis aus ein klei nes, dlondes Schnurrbiirtchen dartlose Gesicht zeigte einen aufsallend hellen Feind und hellblondes haar umgab die schmale Stirn so kraus und dicht, daß nur mit Mühe der Scheitel zwi schendurch seinen Weg sand. Um den kleinen Mund lag mehr Gutmütigteit als Charakter, und die großen, run den hellhlausen Augen blickten außer ordentlich sorglos und vergnügt in die Weithin-aus — -.- -- · Die zweite Person« melme ncq un Zimmer befand, war bei der augen blicklich herrschenden Beleuchtung we niger gut zu erkennen. Es war ein herr in Civii. der sich aus dem grad lehnigen Sow, welches mehr ftylrecht als bequem war, eine möglichst wenig unbequeme Lage ausgesucht hatte, denn die nachlässige haltung, in welcher er auf dem Sopha lehnte, war wirklich mehr Liegen als Sitzen zu nennen. So viel man beurteilen konnte, war es eine schlanke, hochlancierte Figur, das Iesicht mit scharfgeschnittenem Profit, dunklen und tlugen Augen. Wäre es im Zimmer heller gewesen« hätte man erkennen können, daß es weit mehr Selbstbewußtsein und Energie zeigte als das des Ossiziers am Fenster. .Wte das Alles so getommen ist, agst Du, Freund MartensiP sagte r Lestete fett. »Das ist nicht so chnell Intt wenigen Worten zu erzäh len. Auch bist Du eigentlich erst an der Weil-, Betenntnisse zu machen und mir any-vertrauen was Dich so plötz lich hier in unsere Grenzprovinz und in dies entlegene Ostburg führt« «Dns Geheimnis ist mit wenigen satten enthtillt", lachte Herr v. Mar: ten-. »Auch den Tod eines entfern ten Verwandten bin ich zum vermö cten Manne geworden, der sich in Lege , dern Staatsdienst mit Akten « en Lebewohl zu sagen und seinen Liebhabereien zu leben. Reine We Liebhaderei ist aber von gewesen, auf eigenem Grund und · zu und ais richtiger Manns das Held zu bei-einem Da IC M nett jedes ein s » »so-. schon mehr Eis als Z-- — , « M XII I , WV «.sz «MUIMMMSMW fffffffffffffffffffffsfffffs als bei uns, wo Grund und Boden heut utnge stindhost teuer iß.« . arin hast Du Iecht«, nickre der Ossizier. »nur darfst Du nicht verges sen, daß Du das, tvns Du an Quan tität mehr bekommst, an Qualität ent behren mußt. Zwar guten Boden ha ben wir hier auch, wenigstens strich tveise, und an Absny für unsere Pro dukte fehlt es uns ebenfalls nicht. Aber sonst hat ein Landwirt hier mit tou end Unannehtnlichkeiten zu tömpsen, »von denen im nordwestlichen Deutsch i land gar nicht die Rede ist« Jtn han ;nover’schen bist Du gewohnt gewesen« Lrnit dem ruhigen, sleißigen und ord j nungsliebsenden niedersiichsischenBolts sstamkn zu verkehren. hier hast Du mit polnischem Gesinde zu tun; bei euch ; liegen die Güter verhältnismäßig nahe beieinander, Deine Nachbarn sind be-; annte oder verwandte Familien, rnitZ . denen sich leicht ein behaglicher Verkehr ! zunterhalten läßt, hier sind Deine; HGutsnachbarn Polen und unter Unki ;stiinden rigtierst Du als Deutschers und Protestant, unter ihnen in vollkj ; ständiaer Einsamkeit zu leben. Daher( Igestehe ich offen, daß ich iijr mei es Person ein mäßiges Nitterigut ’ ; . westlichen Deutschland, was feinen Mann nährt, einer ausgenehnten Herrschaft hier im polnischen Osten weit vorziehe.« « »Das ist Geschmactgsache", ernste-i derte Herr v. Mariens gleichmiitig,! »mich reizt der größere Wirtungstreis, s welchen ich hiekzu finden hoffe. Da- l her können mich Deine übrigens durch- ! aus richtigen Bemerkungen in meinem s Vorsatz nicht erschüttern. Jedoch wer« I de ich immerhin, ehe ich taufe, mich» nach der Gutsnachbarschaft eingehend; ertundigen, denn als Einsiedler zu le i ben habe ich durchaus teine Lust.« Weißt Du denn nicht-J Passendes für mich, Pleißenbach?« E »Ein größeres Areal -- ziemlich viel » Wald«, meinte der Osfizier nachdentss lich. »nein. augenblicklich wüßte ich Dir nichts zu nennen. Aber wird« Deine Absicht erst einmal bekannt, sv wird es Dir an Angeboten nicht seh-— « len. Auch in der Gesellschaft sichern Dir Deine Pläne eine freundliche Ausnahme, denn ein Fremder ddn Fa milie kann sich hier nicht besser einfüh ren, als wenn er den Wunsch aus spricht, sich in der Provinz anzumu en.« »Namida-in kann ich ja der nächsten Zukunft wenigstens mit ruhigem her- ; « zen entgegensehen. Jeßt rück' Du aber ; . auch mit der Sprache heraus, Meißen- s dach. Seit einem halben Jahr bist Du l ja wohl schon in diesem reizenden Heimwesen der glücklichste Mensch ded; Erdenrundess Jst Deine Frau Ge-l mahlin aus der Provinz, daß Du Dich J hierher hast versehen Wen? Wo, wann und wie habt Jhr euch kennen» lernen? Bedenke doch, daß ich von alledem noch nichts weiß und vor Neu gierde vergehe, etwa-:- zu erfahren« Lieutenant v. Pleißenbach trat zum Tisch und strich die Cigarre am IAfchenbecher.ah ehe er antwortete: l»Jch habe mich nicht hierher derseßen zlassen, wenigstens nicht direkt. Meine lFrau hat allerhand romantische Nei Igungem unter Anderem schwärmt sie siir heim und Küraß. Deshalb tat ich ihr den Gefallen, um meine Ber seßung von den Ulanen in ein Rims lsier-Regiment einzutommen. Jn Folge Genehmigung dieses Gesuches wurde ich hier einrangiert, wo im Uebrigen meine Frau ebenso wenig Beziehungen hat wie ich« denn die Gitter ihrer Akko milie liegen in der Renmart. her wir haben uns hier«, setzte er mit sei nem sprglosen Lächeln hinzu, »sehr schnell eingelebt und gefallen uns recht gut.« - »So, Deine Gattin hat tomanttme Neigungen«, wiederholte here v. Mat ten3. »Dann hat Dein schöner Tenot wohl mitgehplfen, sie Dir zu erobern?« »Durchaui nicht«, lachte der Offi zier, »meine Frau weiß gar nicht, daß ich jemals gesungen hade.« »Hast Du denn Deine vortreffliche Stimme ganz eintoften lassenisp » »Das laute Kommandieten auf dem 1 siaubigen Exetzierpla derdirbt jedes Stimme«, erwiedette leißenbach aus- l weichend. » I »Dann wirst Du das Klappenhoen desto eifriger tultidieren.« »Dasselbe ist nicht weniger einge toftet wie meine Stimme.« .Wie? Du hast die Musik ganz lie gen lassen? O, das ist schade. Jch habe noch so oft mit Vergnügen an die Zeit zueückgedacht, als wir zusammen in dem kleinen bannt-bestehen Rest lebten, in Fenhufem Du als Lieutenant, ich als Referendar, und miteinander Abends die schönsten Ständchen beach ten. Für gen-sinnige eröffnetest Du die-Serenade auf inem Klappen hokn, unt die nötige Infmettsamteit u etre en, und dann begann der Ge ang, ølo oder Duett, von mit ans der Guitarre begleitet. Was ich dazu tat, hatte nicht viel zu bedeuten, aber Deine Leistungen waren in der Tat vortrefflich. Und nun dernachliissigft Du Dein Talent in dieser MI« »Im soll ich, fest sag Stint-Mit luin lachte der Of ster. . « Gewißjaabera nicht die einzige Im see Mußt ie et ffffffffffffffffffffff IIIII leiternd und belebend wirkt nicht die Pflege der hausmusitl Deine Frau ist ja auch musikalisch; wenigstens he dauertest Du vorhin, mich ihr nicht vorstellen zu können, weil sie Gesang unterricht habe. Watte nur! hinter die werde ich mich stecken, ihr don Dei nen früheren Leistungen erzählen und ste bitten, Dich zur Wiederaufnahme kDeiner musikalischen Bestrebungen an ’ zuseuern.« «Jch möchte Dich dringend bitten. das nicht zu tun.'· «Du machst ja ein verzweifelt ern stes Gesicht bei dieser Bitte.« Lieutenant d. Pleißenbach lachte und der verdrießliche Ausdruck. tod chen sein hübsches, ossenes Gesicht für einen Augenblick angenommen hatte, verschwand mit diesem Lachen· Er zog sich einen Stuhl heran und in dem er sich-seyn sagte er: »Da Du einmal daraus gekommen bist, ist es das Beste, wenn ich Dich-ganz aus kläre. Das kann Dir auch zugleich als Antwort aus die Frage dienen. wo, wann und wie Georgine und ich uns haben kennen lernen. Das Verdienst zuerst den Gedanken angeregt zu ha ben. gebührt meiner Mutter. Aus ihre Veranlassung machte ich im vorigen Herbst nach den Manöoern einen Be fuch auf Schloß Tannenhof. wo Geor ginens Eltern wohnen. Die Aufnah me, welche ich fand. war nicht befan ders ermunternd. Der alte Graf und« ich waren zwar bald die besten Freun de, auch die Gräfin war nicht un freundlich, aber Georgine felbft bes handelte den ,,Vetter Lieutenant«, wie sie mich zu nennen beliebte -— sie isi nämlich meine cousiue n la mode etc Bretagne fehr geringschätzig Es» war da noch allerlei anderes Volk auf; dem Schlon zum Besuch. ein Berliner Mater, welcher in der Gegend Lands fchaftsftudien machen wollte, fich aber viel mehr mit Georginens schönen Au- ; gen als mit der Gegend beichäftigteJ ein fchöngeiftiger Affeffor, Namens pd Fint, entfernt mit der Gräfin ver-; wandt. welcher diefen Anknüpfung-J punlt benutzte, um faft täglich aus der » benachbarten Kreisftadt herüberzukow f men, dann ein wirklicher, lebendigeri Dichter, welchen herr d. Fint entng führt hatte und der auf feine Veran-ff lassung von der gutmütigen Gräfinl aufgefordert war, fo lange es ihm ge- f falle, Schloß Tannenhof mit feiner Anwefenheit zu beglücken Da war Georgine fo recht in ihrem Sterne-L sie fchwörmt nun einmal fiir Use-J was Kunst heißt. und in der Tat warf auch den ganzen lieben langen Tag dont nichts Undenem als von sanft die! Rede. Dabei war aber ich. der Kaval- ( lerieOffizier, nach ihrer Ansicht, voll- ! ständig überfliifsig Sie nahm an,j daß ich mich nur für Pferde interefgx site, und das war nun gerade das, was E ihr am gleichgiltigften ist. Denn sie ift - ,eine fchlechte Reiterin, oder eigentlich: gar leine; wie oft sie im Sattel gefef- j fen hat, wird zu zählen fein. Auch nahm sie durchaus keinen Annand,’ i mir ihre Geringfchiitzung offen zu zei gen, nein, sie ließ mich diefelbe viel lmehr fo deutlich als möglich empfin ; den. Nun, das ärgerte mich und zwar um fo mehr, als ich vom erften Au genblick an Georgine reizend, ent zückend gefunden hatte, mit einem Wort sie anbetete· Du moauirft Dich iiber das Wort -——-— ich fehe es Dir an « aber ich kann lein anderes finden, ihr Blick hatte mich bezaubern ihr fchönes Auge fah ich Tag und Nacht vor mir, den lieben, holden Klang ih rer Stimme tosnte ich im Wachen und Träumen nicht los werden. Wie aber follte ich ihre Ansicht iiber mich än dern, ihre Geringfchiihung in Achtung, ihre Gleichgiltigkeit in Liebe verwan deln? Nun ich warf mich auch dex Kunft in die Arme« »Du führtest also doch Deine musi kalischen Talente ins Feld«, fiel Herr v. Martens ein «Einen Augenblick dachte ich daran, zunächst an's Klappenhorn«, nickte Weißenbach, »aber damit hätte mich Georgine ausgelacht. Ja, wenn ich mit derselben Fertigkeit und, wie Du sagst: Talent Klavier gespielt oder den ifidelbogen geführt hätte, dann hätte » ich was machen licen, aber nun eine Trompete? Nein, das ging nicht. Auch mein Tenor konnte mir nichts nähen. Jm Salon bedarf der Gesang nun einmal der Klavierbegleitung, das tx» so hergebracht, und weder tonntei T mich selbst begleiten, noch war jemand Anderes vor-banden der mir diesen Dienst hätte leisten können. Endlich hatte Georgine damals wenig oder gar tein Interesse für Musik, sie hatte noch nicht die Entdeckung gemacht oder war vielmehr noch nicht von Anderen dan aus aufmerksam gemacht, daß sie eine hübsche, der Ausbildung werte Stint me befähr, damals ging Malerei und Poesie ihr über Allei. In Folge Wes sen gi en diese Minsie mir jeht auch über Nie-. Jch wurde der röste Kunstenthusiast, ja sogar Kunstsenner von der Welt. Seht-sagten Maler, Usiesfor und Dichter klug über Kur-s und Künstler, sosprach ich noch viel Illiger. Glücklicher Leise nämlich be fand sich as. dem Schlos eine voi eessliche Si ipihei, welk mir die us tigen Mittel dazu an die band gab. "IIII’IIfffffvffffffffffffs immeh man mirs sehen lolossal ver liebt sein« unt all« das Zeug durchzu lesen, was ich damale durchlas, utn mit Ersplg den Kunstlenner zu spie len. Aber ich halte Erfolgs Zuerst hörte mir Georgine knii Verwunde rung. dann mit Anteil zu, sie begriff, daß auch ein Edelmann und Kavalie rie-Ossiziet etwas von stuan versie hen lönne. und daran schloß sich die Einsicht daß in speist Falle ein Edelmann und Kava sie-Of izier ei nem Male-. Assessor oder iieraien vorzuziehen lei. .Sie wies meine An näherungivetsmke nicht mehr zurück, nein. sie ermanierte dieselben. Jn Folge dessen packte ver Maler Pinsel ! und Siasselei zusammen. der Assessor i war plöhlich von seinem Dienst so in i Anspruch genommen, daß er keine Zeit imehr finden konnte, nach Tannenhaf herauszuiommem ich hatte sie Beide glänzend aus dem Felde geschlagen, nur der Literat blieb noch, aber der war unschädlich, ich glaube, er vichtete damals an dem Hochzeitskarmenl wel ches er uns später widmete." · »Du giückiichkk Menidt tief Hm v. Mariens-L »Ja in der Tat habe ich mir damals das Glück meines L ns erobert. Eine kleine Strafe fiik die mir gespielte Komödie ist aber auch nicht unsachlic ben.« h »Du meinst Deine Verseyung hier er?« A »O nein, wie ich fchon vorhin sagte, haben wir uns hier recht schnell einae lebt, und wenn es mir auch einen Au genblick schwer wurde, die Ulanta aus zuziehen und den Küraß umzuschnat len, so habe ich doch hier im Regiment so angenehme Kameraden getroffen, daß ich jetzt schon mit dem Wechsel ganz zufrieden bin. Auch davon will ich nicht sprechen. daß dem Finnstiinn meiner Gemahlin meine behagliche GarconsEinrichtung zum Opfer fal len mußte und an deren Stelle diese zwar sehr ftyloollen, aber nach meiner Ansicht unbeauemen und ungemütli chen RenaissancesMöbeln getreten sind. Nein, es ist etwas Andern-A »Du machst mich in der Tat neu gierig«, entgegnete Mariens aus die letzten von einem leisen Seufzer be gleiteten Worte. »Die ich rief die Geister, werd ich nicht mehr ’loi«, rezitierte Lieutenant o. Pleißenbach mit einem resignierten Lächeln. .Jch tann doch nicht nach der Hochzeit verleugnen, was ich dor der selben gesagt habe. Was soll Georgine don mir denken. wenn mein Kunst enthusrastnui so schnell derraucht. »Die Kette« die ich mir darin selbst Igeestchrniedeh muß ich tragen, mich an Telben in ästhetische Teei und ge lehrte Vorlesungen führen lassen und Tag für Tag ein Interesse iiir Dinge heucheln. welche mir im Grunde recht « leichgiltig sind, das ist die Strafe für meine Komödie auf Schloß Tan nenhof.« »Wenn es weiter nichts ift'«, rief Matten-. »diese Strafe wird die Zeit schon mildern. Es tann Dir nicht schwer werden« allmählig eine Ertals Itung in Deiner Begeisteruna file die »Kann eintreten zu lassen. Das ist ja ganz natürlich, Du hastDeinen Dienst« »der Dein Interesse immer mehr und mehr in Anspruch nimmt und hinter »dem peu il peu alles Uebrige zurück ltritL Auf die Weise wird die Kette, deren Druck Du jest fühlst, von Woche zu Woche leichter werden.« Etwas leichter ist sie in der letzten Zeit schon geworden«, meinte Meißen dach. »Und das führt mich zu meinem Tenor und dem KLadpenhorn zurück Wie ich schon erzählte, interessierte sich Georgine zur « it unserer Verlo ung äußerst wenig - üe Musik. Das hat sich aber geändert, seitdem ein hiesiger junger Musiter ihr gesagt hat, ihre Stimme sei so tlangooll. daß es eine Slinde wäre, sie nicht auszubiiden.» Mit dem Eifer, mit welchem Georgine alles Neue erfaßt, hat sie sich jetzt auf den Gesang geworfen. Jch sprach ihr meine Freude dariiber aus, daß fle auch auf diesem Gebiete ihre Anlagen auszubilden suche, war aber tlug ge nug binzuzufehem daß ich ihr nicht auf dasselbe folgen könne, da ich durchaus unmusitalifch sei. Dadurch habe ich viel freie Zeit gewonnen und fest wirft Du meine Bitte begreifen, meiner Frau nichts don unferen Ständchen und unfern anderen ehemaligen musi kalischen Uebungen zu erzählen« ; herr d. Marteno hatte seine Cigarre ausgeraucht und deren lettes Ende in den Afchenbecher gelegt. Dann er ob er si langsam, indem er sagte: « ch begre fe Dich volltommen, mein lieber Weißenbach, und versichere Dich feier lich meiner unverbriichlichen Distres tion. Durch meine Schuld foll Dir Deine freie Zeit nicht verkümmert werden. Wenn ich aber erst eine daf fende Wohnung gefunden und behag lich ein richtet habe und Dich liber tommt nn der Wunsch, nicht immer Deine Gattin, sondern auch einmal wieder Dich felbsi singen zu hören oder dem Klappenborn die alten ver trauten Weisen zu entlockem dann flüchte Dich in meine ftillen säume. Keiner Deiner Töne soll iiber ihre der f wie nen Wände hinan-bringen« ill Duf« X vvvvvvv vvssvffffffvsvvvvvvv Warum nichti« lachte Pleißenbach »Dann gedenken wir alter Zeiten. -—« »Als wir noch«, fiel Warten- ein, .bor Sopbiechen Roderiasi Fenster sangen: »Wie gerne Dir chFtißen Säng ich zum lesten Mal-J oder »Dann möchtf ich wohl fo ganz, so ganz allein Dein einziger Gedanke fein.« Diese unfere gemeinsame Verehrung des« blondlocligen Sonbiechensx war doch eigentlich die beste Probe,itvelche je ein Freundfchaftsbund bestanden bat. Sag« mal, ist Deine Frau auch blond?" »Nein. brünett. Jch hoffe. Du wirft sie recht bald tennen lernen. Willst Du morgen nicht bei uns effeni« »Ich danle Dir, morgen ist meine Zeit zu fehr in Anspruch genommen. lAber ich werde jedenfalls eine halbe Stunde berausfindem urn Deiner Ge mahlin meine Aufwartung zu ma chen.'« , Also selten w uns morgen jeden falls wieder-. ;ch tviirde Dich bitten heute Abend bei uns zu bleiben. aber Professor Hänsius bält heute in der Aula einen Vortrag iiber die ältere. niederländifche Malerschuie " »Wobin Du natürlich Deine Frau führen mußt. Jch bitte Dich um’s Himmels willen, mein Lieber, grnire Dich nicht meinetwegen. Das wäre von Anfang an ein Mebltau fiir nn feren freundfchaftlichen Vertebr. Ein pfiebl mich einstweilen unbelannter Weise Deiner Gemahlin und morgen auf Viel-ersehen Adieu!"· » Pleißenbach ergriff Mariens Hand und schüttelte sie lebhaft. »Du bist noch ganz der alte, liebenswürdige anfpruchslofe Kamerad von früher. Es ifi wirklich prächtig, daß das Schicksal uns wieder zusammenge fiibrt bat. hoffentlich findest Du nicht fo bald ein Gut und verläßt Oftburg nicht allzufchnell wieder." »Sei ohne Sorge. Wenn ich laufe, taufe ich in der Nähe der Stadt. das babe ich mir schon vorgenommen. Aber bitte, bemiihe Dich nicht weiter. Leb’ wohll« «A frivuikF Mortfetzung folgtJ sen-schaute und see-steten handel und Industrie baden ei seit den ältesten Zeiten geliebt, ihren W. ren und Erzeugnissen dadurch groß-en Abfag zu verschaffen, daß sie ihnen möglichst geheimnisvolle oder hochtrai dende Bezeichnungen gaben. So hat ier Meerichaum mit dem pueisurfartp nen Meer ebenfo wenig zu tun wie Las Elfenbein mit leichtdefcktvingten Elfen, im lehiern Falle hat der Name des dickhiiutigen und schwerfälligen Elefanten sich die Umwandlung in den der seingliedrigen Elfe gefallen lassen müssen, um die Ware in desssres Lkcht zu setzen. Die BezeichnungMe.-:ichuum soll eine Umbildung des Wortes »myrfen« oder »myrfchen« fein, womit izt feinem tleinasiatischen F.indqebiet diefes Verwitterungeprodult des Ser pentini bezeichnet wird, dirs man dort in sauft- bis topfgroßen weichen Stäl ten aus der Erde herausholi. Diese Adleitung ist aber zum mindesten sehr zweifelhaft; viel wahrscheinlicher ist, daß die Jtaliener, die früher den Zwi schenhandel ganz inhänden intten und den Meerfchaum noch heute »Mit-mir del mate« nennen, diefe Bezeichnung infolge des Aussehen-i und der Leich tigteit des Stoffes neu bildete-h und daß sie von da in die andern Kultur fprachen als Ueberfehung wanderte, so im Jranzösifchen als »creme de mer« und irn Englischen als «feafvani«. Die Fähigkeit desMeerfchaums, nat-phän tung mit Wachs beim Erhiyen schön braun und dlant zu werden, solt ein ehrbarer Schuhmacher namens Ko watfch entdeckt haben, der um dieMitie des 17. Jahrhunderts in Budapest leb te usd im Nebenamt ein geschickter holzfchniker war. So hatte er einst ein Meerschoumstiick des Gesier An rrufsy in Behandlung, und i -olge ei ner Ungeschicklichleit fiel ihm ask-sind Hauf die Wachstafel, an der er seinen ’Draht zu wichsen pflegte. Er wischte das anhaftende Wuchs einfach fort, aber als der spätere Besiher die Pfeife anrauchir. bildete sich an der gewach sien Stelle ein schön dunkelbrauner Flecken Die Blüiezeii der Meer lchaunischnicerei ifi längst vorbei; nnch der Preis ift sehr gestiegen. —- Der Vetnfiein hai seine Bezeichnung wohl davon erhalten, daß er feüher vor nehmlich zu beerenförmigen Perlen nmgenrdeiiei wurde, die ans Schirmen ausgereiht, vielfach ol- Anrulett getra gen wurden. Jnfolge seiner elektri schen Eigenschaften — das qriechische WortElellron bedeutet jaBernstein —, seiner tiiiselhnfien Ginschsiisse von allerlei Jnselten und ander-. Tieren nnd feines geheimnisvolle-i Vorlom ment an den Gestaden der fes-sen nor dischen Meere schrieb nmn deni Bern ftein schon früh allerlei heiliriisle zu. Nach Ansicht hast«-NO des alten Le deniliinfileri, war ja die Esttteizitlri die eigentliche Lebesslrast des mensch lichen Weder-, nnd et rämni ihr in -------------------------- sseiner Matrodiotil oder »Der Kunst, sein Leben zu oerliingeen« einen drei ten Raum ein. Ader schon sriiher stand der Bernstein hoch im Wert-; ist-irrte daeh Nero Expeditionen an die Kiisten der Ostsee, um den seltenen Stein dort zu sammeln, und ihr folgten zahlreiche römische Unternehmungen privateer tur, wie viele Funde von Münzen, Gläsern und andern Erzeugnissen, wo mit die römischen shandelsleute ihre Tauschgeschä te betrieben, beweisen. Alt besonder heilkräftig galt der durch Blasen getriidte Bernstcin. der sogenannte Bernsteintnochenz er ent stand wohl dadurch, daß aus denBerus fteinfichten nustretende Harz von der wärmenden Sonne öfters autgeweicht wurde. Als Luther Heilung von fei nem Nierenleiden suchte, schielte ihm der MartgrasAlhrecht ein Stück Bern fteintnochen zur Hebung des Leidens-, und halstetten aus Bernstein toerden ja noch heute zuweilen den Kindern umgehängt, damit dgs Hervordrechen der Zähne erleichtert werde. Jn, ein alter Prattituszs und getvnltiger Ge lehrter seiner Zeit, Joh. Gottfr. Hasse. der in einer 1799 erschienenen Schrift die Fundftellen des Bernsteins gar als das Paradies der Alten angesehen wis sen und somit seinem preußischen Va terlande den Ruhm zuerkennen soollte, die Urheimnt der Menschen geweer zu sein, bedauerte lebhaft. daß man den mit so geheimnisvollen Kräften ausge ftntteten und wertvollenBernssein nicht angewandt habe, um den Leichnam von Preußen-J arößtem König durch einen lieberng mit dem edeln Harz zu bal iacnierem er sagt: »So hätt-.- man Fkiedrichs des Zweiten irdische Reste für die Nachwelt vereinigen solt-ki, das größte NationalgDentmaL das man ihm hätte sehen lönnen.'« -- verdaut-I des Ausschneiden-ers Der Mensch heizt feinen Körper durch das Essen überhaupt, und jeder Geiunde wird an sich die Wahrneh mung machen, dalr er im Winter mehr ißt als «m Sommer. Auch geistige Getränte werden aus demselben Grunde bei kalter Witterung bevor zugi, weil der Altohal ein intensivez Heizmittel darstellt. Jm allgemeinen aber find die Fettstoffe unter den Nah rungsmitteln was die Kohle unter den Bre nstosfen ist, und es ist eine voller tun liche Regel von durchgreifender Bedeutung. daß die Menschen in esnem lalten Klima mehr Fett zu sich nehmen als in einem warmen Lande. Die Es timos betommen ez fertig, den reinen, eigentlich allerdings recht unreinen Tran zu trinken, was ihnen gewiß iein Kulturmenfch aus Genuß oder Nai rungsbediirfnis nachmacht. Bei uns gehören solche Stoffe lediglich unter dies Arzneien Da aber die Bewohner der aemäßigten Zone immerhin noch ziem lich viel Fett brauchen, so ift die Be schaffung dieses Teils der Nahrungzi mittel von größter Wichtigleit. Wäh rend man früher satt ausschließlich tie risches Fett benutzt hat, hat in den letz ten Jahrzehnten die Verstellung und der Verlauf von Pflanzensett einen ungeheuren Aufschwung genommen Es ist daher eine wesentliche Frage ge worden« ob die Pilaneenfettwiicks sicht auf ihre Verarbeitung it »wer dem Menichen dieselben Dienste zu lei sten vermögen wie die tierischen Fette. Darüber aber gibt die Wissenschaft vorläufia nur ivärliche ut.d unsichere Auskunft. Es tommt dabei eine große Zahl von Pflanzenitoffen in Betracht, unter denen Sein-abl, Kotosiih Palm öl, «Erdnußöl, BaumwollfamenöL Maisöl, Sonnenhlumenöl und Mohn-, iil nur die wichtigsten sind. Es ist da-· her durchaus zweckgemiiß und dringlich. wenn ein Fachmann im Laneet eine mündliche Untersuchung her physiolo aischen Eigenschaften dieser Fettsioffe fordert, zumal es bekanntlich vorge kommen ist, daß unter ihnen manche auch ungünstige. oder gar giftige Wir tungen gezeiat aben. Die echte Butter wird wohl i mer das am leichtesten verdauliche und ichmaelhafteste Fett bleiben. — U »F W »Wie findest du das neue Losiüm der Schreiber-IF »Seht passend für sic.« »Diese hast« »Nun, es machtxincn ebenso ausgebla senen Eindruck, me sie feivit.« Auch Kunst die nach demBrote drönsh R oftmals hohen Flug. n, ach, o mai-them Künstler hängt Der smtotb M kennst