cit- Romcm aus- dem Leben tssstmnw JIII Moorgarten l MWMII IMIII IIIIIIIM Hmmnwnmjtmmittt ttttttttt Ii Von couife Koth IIIIMNUJWUIIIOOICOC II·--I--v---vvvv-s s — (1. IortletzungJ Sein Blick fiel auf Rut. Der Ernst Wand aus seinen Zügen. Lächelnd nlckle er ihr zu. Eine Blulwelle schoß in ihr Gesicht, wie sie nur einen Mo sent halte zweifeln können. Wolf tat nichts, dem Vater seine Zustimmung auszudrücken Im Ge genteil. Sol-vie er im Stuhl lehnte nnd verdrossen an der Unterlippe na le. oerlörpetle er die lebendige VI billigung. Zu Tanle Edeline ge wandt, fuhr Jochen Täubnet gelassen fort: »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen sehen einmal von. meinen Vorfahren — Ahnen, sagen Sie ja wohl, erzählt hakfes . .Tsubner, das wissen wir alle zur Senüge,« Frau Linda war in heller kerzweillung. Der Amlsrat hörte nicht. »Sehen Sie dort die Buntstiftzeichnunaen an der Wand? Den Ackermann, der schweren Schrittes neben dem Pfluge hergeht und bedächtig die Furche zieht, den ernsten Sämann tm blauen Lei nealittel, wie er mit der schwierigen dand in den umgehängten Könnt-eu tel greift, den Schnitter, dem der Schweiß von der Stirn perlt, wäh rend er doch frohgemut die Garben binden Diese Bilder ließ ich vor ei nigen Jahren von einem namhaften Maler anfertigen. Er hat dazu Stu dien an unseren Landleuten gemacht. Die Männer dort auf der Leinwand. das iit der Typus meiner Familie. Wir Täubners sind alle hinter dem Miuge hergegangen. Jch nenne diese Bilder meine Ahnenbilder. Unsere; cheonit geht allerdings noch weiteri ssuriick als sie darstellen. Die ersten! Mubneri haben Moor gestochen. Wie Ihre Vorfahren. Baronesz, in Panzer riistung einst mit dem Feinde tämps: leu, so liimpften die meinigen im Lei-l rtenlittel mit der Erde. Sie machten; das Moor dem Menschen dienstbar,? ihr Schweiß tränkte die Schollr. Aus( ihrer mühevollen aber gesunden Arbeit? ging ein Volk mit gesundem Sinni hervor. Das Wort der Bibel: »Ihr seid das Salz der Erde,« ist auch zumz Bauer gesprochen, man soll es nur( einmal realistisch ausfassen. Deshalbs find seine Verdienste gleich groß wies die des Edelmannes. es steht ihm da her nicht wohl an, etwas von dessen koste zu entlehnen, das ihn doch nicht In der seinigen macht und ihn nur der angestamrnten fremd werden läßt. Sie, gnädige Baroneß, würden meine Ah Ien dort gewiß nie anerkennen, wäh rend ich ihnen niemals untreu werden möchte.« »Bravo!« riefen die jungen Offi sieee einmütig. »Dein Vater ist ein ganzer Mann,« sagte Lothar von Brenlen »So —- roirtlich?« Gerty war ver wirrt. »Ja, ich finde es auch," fügte ti- fest hian Sie hatte zuerst, während ihr Va ter sprach, laum aufzublicken gewagt-. sei dem Wort »gesunder Sinn« fiel» ihr Nutz Mahnung »mehr Rückgrat«» wieder ein und ihr Kopf fchnellte em Auf Lindas Wangen brannten rote erle. Sie war froh, die Tafel auf-« ben zu können. » «Ontel Jochen, das hast du wieder. ganz prachtvoll gemacht,« sagte Nut, als sie ihm bei dem allgemeinen ge: segnete Mahlzeit wünschen die Hand sob. Mit unverhohlener Freude blickte er in ihr strahlendes Gesicht. »Du hast also am Namen Täubner nichts aug zusetzen?« »Nein, ganz und gar nichts-. Taub ner von Hollnegg, zu komisch, OnteL wie?« —- Rut lachte, »Ihr seid noch aufsteigend in euerek Kraft und ge sunden Denkungsart und werdet euch nicht einen durchs Glücksspiel start verblaßten Namen auspsropfeu las tm« Der Amtsrat zuckte leicht zusam men. Seine Blicke suchten Wolf. Jni Aeußern und Wesen schlug er in die Familie seiner Mutter ,,Wolf, ich habe mit dir zu sprechen, komm sa gleich in mein Zimmer,« des Amts tatj Stimme llang rauh. Rut sah ihn erstaunt an. Hatte er Verdruß gehabt. »Ganz finster ist’s in deinem Zim mer, ich will schnell die Lampe an siinden,« sagte sie lebhaft sitichtig eilte sie voraus. Der Umtsrat folgte ihr auf dem Fuße »So Onkel Jochenk Bei hellem Lichtschein ist man viel besser ausge legt, Nits« - Einge Lächeln stahl sich in Täubners t. Ehe er antworten konnte, III- Iint schon zur Tür hinan-. Ins been Korribvr wäre sie beinahe an Orts armer-inst Du bist wie die gute Fee im Mar m Vase Nut, unter beten Zauber ei site-I licht nnb man selbsi ein bessrer Mensch wirb. « "- Das bei bat schon an dir erbtoth« « -,Yak' II Wie ich es siss Dis Ists leichter Schritt verhallte. die Tät verschloß sich und Wolf stand ooe ihm. Hans Jochen war zu feiner Mutter getreten, sie in den Gartenfalom in den alladendlich mnsiziert wurde, zu führen. cie sah erft um sich, ehe sie seinen Aexm nahm. »Wolf ist nicht da. Ach ja, ich weiß. Papa wollte mit ihm sprechen. Führe mich in fein Zimmer, ich will dabei sein.« energifch richtete sie sich auf. »Laß die beiden allein, Mutter.« »Papa ·tvird gleich so heftig,« fuhr Frau Linda erregt fort. Hans Jochen wußte, daß die Mut ter in allem, was Wolf betrat, jedem verständigen Zufpruch unzugiinglich war. Jn der Nähe des Kamins bet tete et sie in ihren Lehnstuhl nnd drei tete eine seidene Decke iiher ihre Knie. »Ich ertriige es nicht« wenn Papa durchsthe, daß Wolf den Dienst quit tierte,« Lindas Stimme zitterte. »Ueberhaupt, wie ich fortgesetzt ge quält werde! Den Adel auszuschlas gen! Ich riet Tante Edeline, hier bei Tisch nnd nicht unter, vier Augen Papa davon zu sprechen, weil ich durch Ueberrumpelung in Gegenwart ande rer eine Ablehnung fiir unmöglich hielt, und nun hat er es doch getan» Jmmer nur die simple Frau Tät-du« zu -heißen!« , pslls Zischen allle Vol sclklck Ucllls ;t«sr, ergächelte gutmüthig ans sie nie-L der. ieblosend glitten seine schönen-« Tor-stets Hände-, das einiiae Ekbteil der Mutter, iiber ihre schmalen Schul tern. »Wirst du als simple Frau Tiiubner nicht überall mit Zubotlomz menheit behandelt? Der Name hat ei nen guten Klang. Würde Wolf sonst als einziger Bürgerlicher in einem so; fjudalen Negiment sein-P j - Hans Jochen hatte in beinahe va-» terlichem Ton gesprochen. » »Ach, ihr versieht mich alle nicht.« Linda seufzte und schloß die Augen-— Jm Gartensalon ging es lebhaft zu. Ein Ofsizier stimmte seine Geige, ein anderer, Leo von Tondetn, schlug ein paar Atlorde ans dem Flügel an und sang dazu: »Nur ein lächelndee Blick von deinen strahlenden Augen« Rat ging vorüber. Der junge Mann wurde bluttot und brach sogleich ab. «Baroneß be-» jgleiten mich wohl nachheri« ; ; »Gem, legen Sie nur immer die» sNoten zurecht« z l »Aut, laß rasch den Tee servieren,l Iich brauche etwas Anregendeö,« rief Frau Linda. »Ja, Taute, ich habe schon Weisung gegeben.« ,Jedermann hat Anliegen an dich. Kusine Rut. Bist du abends nicht todmüde?« fragte hans Jochen. ( »So soll’s doch auch sein,« entgeg-! nete sie heiter. »Es-mitten Sie hier-I »ber, Franzf rief sie dem Diener le dee mit dem Teebrett hereintrat. s Hans Jochens Blicke hingen an Rut. Wie leicht und sicher sie hantierte. Er freute sich jedesmal, wenn sie irgend eine handreichung auch fiir ihn hatte. Jehi würde sie ihm die Tasse reichen und ihn dabei ansehen . . . et wartete( daraus . . . da gab sie sie dem Diener, » der sie ihm brachte. « »den Amtörat nimmt keinen Tee, hier diese Tasse ist siir Herrn Wolf, er kommt sogleich,« sagte Rut. Im nächsten Augenblick widmete sie sich ,Tante Edeline, die bolzengerade und mutteesrelenallein auf einer Causeuse jsasx J Wolf trat herein. Sein Gesicht drückte nicht die geringste knir Ischung aus. »Der paclre w r ganz «zahm,« sagte er leichthin zu Hans Jochen.« xer Angel-were runzeue vie stauen Er zog Wolf in eine Nische. »Hast du dem Vater alle Schulden gebeich tet?« fragte er streng. »Selbstversiiindlich. Schön dumm Dass-, ihm diese lleine Confidence vorzuenthalten Das Miststreuen und Pflüaen, das er vorhin betonte, hat den Töubners genügend die Taschen gefüllt. ’ne Dummheit sondergleichen, den Adel auszuschlagen Wie?« »Glaubtest du bei deinen Ma ni "ern dadurch mehr Kredit zu er ba ten?« Hans Jochens Stimme klang ichs-ti. Eine leichte Verlegenheit spiegelte sich aus Wale Gesicht. Dann schlang er den Arm um die— Schultern des Bruder-. »Du bist mein lieber Men tor, der lchwersällige Täuer in Teanstieseln, tros deiner Uniidrm als bombenschmeißender Artilletisi. Ich habe dem alten Herrn gebeichtet, et bat mich absolviett und . . . wird be zahlen —- Voilä tout. Und fest? . . . · Nun, fest babe ich Frauendienst,« da mit trat er zum Flügel, vor dem Rut saß nnd ptiiludiertr. »Da-II Jachen!« Der Amtsrat stand in der Tür und winkte. »Komm, wir wollen eine Extraflasche für unkallein trinken. Du machst dir ja doch nichts aus dem Sirt-sang.« rittes Kapitel. s« II M lauscht-u M du Tektasse« ganz von hphev Oleandetn überdecke, saßen der AmtsratiUnd Hans Joch-u swischen Täubnee und seinem älte sten- Sahn kutschte ein lametadschafp liches Verhältnis. »Mehr Licht! Der Wein, selbst der beste. schmeckt nicht im Dunklen,« sagte der Amtsrai und scheaubie die Lampe höher. Er füllte die beiden « Gläser bis an den Rand. .Aßmanns· häuset Kiechensiegeh meine beste Num mee.« Er hab sein Glas. »Daß der Name Täubnet immer seinen guten Klang behalte.« Die beiden Männer stießen an. Der ;Ton war nicht wohlllingenv, wenig Tstens dünkte es hans Jochen so. Oder Zwar die mächtige Dissonanz, die Rai Ysaeben im Cbovinschen Trauermarsch griff, schuld daran. Er gab seinem Stuhl einen Ruck und bog die Aesie stOleandets zur Seite, so daß et dukkb das Fenster Rat vor dem Flü gel sehen konnte. Dabei achteie ee nicht auf sein Glas. Das köstliche Naß ergoß sich auf seine Hand. Se dankenvoll fah ek darauf, wie Blut sicketie es nieder. « .Der Trauermarsch-M gut tut Eve linens verunglückte Mission —- ich hörte gern etwas Lustigeres. Eine verrückte Schraube,« begann der Amts rat wieder. »Ja, die Weiber! Ent weder tun wir ihnen alles zum Trotz oder wir lassen uns durch sie bestim men. Viel zu glimpslich ist Wolf weg aelommen — da war eben die Nut.« Hans Jochen horchte aus. Hat sie ein autes Wort siir ihn eingelegt?« «Nee, mein Junge. so nicht. Sie hörte nur, wie ich Wolf so in ’nem bißchen sorschrn Ton in mein Zimmer beorderte und da mochte sie sich wohl denken, daß er mal trästig angehaucht werden sollte. Kurz und gut. sie schmeichelte so in ihrer Art an mir rum, sagte mir was Freundliches. machte es mir behaglich —- na. wie’i Frauenleute nur eben können. Man versteht sie schon und . . . und . . . . versteht sie eben viel zu gern. Schock schwerenot. daß es deine Mutter nur ein einziges Mal so mit mir gemacht hätte! . . . Aber immer drei Schritte dom Leibe und wenn’s nun mai nicht zu vermeiden ist. dann bitte, nur in« Lackstieseln und langem Gehroch Du bist mein Bankier. nichts weiter, merk dir das." Täubners Stimme tlan arollend. Er grisi nach dem Glase un leerte es mit einem Zuge. Das dämpfte seine Errettung »Mit Klugreden erreicht die Frau nichts — aber so die Alltiigtichleit ein wenig schmiielen —- die Unebenheiten glätten —- das gibt ihr die Herrschasti« »Und was soll’s nun mit Rut?« drängte Hans Jochen ungeduldig. ·,,Rut ist die einzig richtige Frau siir Wolf, sie wird ihn vor dem verfluch ten Sbielteusel schönen« Einen Moment war es still zwischen Vater und Sohn . . . »Liebt Rut Wols?« tam es gepreßt von hanz Jochens Lippen. »Die Weiber haben ihn alle gern. Und er — nun, er brennt sa lichter loh.« »Ich halte es siir unmöglich, daß eine Frau den Mann vor der Spiel wut bewahrt,« Hans Jochen sprach in hartem Ton. Der Amtörat war ganz erfüllt von seinem Plan. »Aus der Reile und hier im täglichen Vertehr habe ich Rut beobachtet. Da ist Rasse drin — Charatter. Ich war stets etwad sten tisch, wenn du sriiher von Masor Hollneggs und den drei Töchtern er zähltest-« Hab' ich doch von allem, was Hollneag heißt, mehr als genug. Dei nem Drängen. Flut mit nach Jtalien lzu nehmen, gab ich nur ungern nach. ;Jch kannte sie taum. Und dann hab’ Tich mich jeden Tag gesteut, daß ich ihr Lden Spaß gemacht hatte. Was hat denn auch so’n armes Ossiziersmii del.« Welch drang der Gesang der Meer mädchen aus dem Salon herüber — Lea von Tondern spielte jede Our-er tiire mit Virtuositöt. Den Kopf im Takt wiegend, summte der Amtsrat die Melodie. »Brava!« rief er, als der Spieler geendet, durch das Fenster-. »Nun, bab’ ich nicht recht? Diese Hei rat wird ein probates Mittel sein, Wolf vernünftig zu machen,« wandte er sich wieder zu seinem Sohn. »Nimm mal bloß Rats Einfluß auf Gerty. Sie ist exakter und freier in ibrem Auftreten geworden; weder deine Mutter, noch Gouvernanten und Bräutigam konnten das erreiche-U Der Verwalter kam und meldete. dafz Jochen Tänbners Reitpferd disslich ertrantt war. Der Amtsrat stand sogleich auf, selbst nach seinem Liebling zu sehen. Dank Jochen blieb allein zurück. Es fehlte nicht viel und er diitte hell ani gelacbt. Wieder war ei,Wolf, dem die goldenen Iebfel in den Schoß fie len. Niemand von den Titus-ser batte Beziehungen zu Mater Hollnegs und feiner Jamitie unterhalten, selbst niebt die Mutter, deren echter Vetter dotb der Meist Mrn war, er aketn i hatte, während er als Ofsizier in Metz gestanden, in des Majorj Hause ver kehrt. Rut war damals noch ein Schulmiidchen gewesen. Dann war er versth worden und als der Majas bald darauf siard, war die Witwe mit Ei Töchtern nach Weimar verzogen. eit Jahren hatte er Rot nicht mehr gesehen. Doch das draunhaaeige Mädchen, das dei dem Tode des Ba ters weinend an seiner Brust gelegen, tedte weiter in seinen Gedanten. Ein seltsam weiches Gefühl beschlich ihn. als er gehört. daß es nun auch daran dachte, seine Kraft im Kampf um die Existenz zu gebrauchen. Ohne Zau dern schrieb er an den Vater, Rut auf der geplanten italienischen Reise zur Gesellschaft der Schwester mitzuneh men. Oft vergegenwärtigte er sich ihre leuchtenden Augen bei all den Herrlichkeiten, die sie- sehen würde· Mit Freude las er aus den Briefen des Vaters dessen Wohlgefallen an» Nut. Die Eltern ließen sie auch nach» der Rückkehr nach dem Moorgarten nicht wieder fort. Wie er sich gefreut hatte, Rut bei seinem Urlaub wieder zusehen! Ob sie wohl noch dieselbe wie früher war, die im lindlichen Ver trauen oft die Arme um seinen hats geschlungen und ihm idre kleinen Sorgen anvertraut hatte? Und danns stand sie vor ihm, groß und schön. Mit l Teinem lieben, zutraulichen Lacheln vors ssie ihm die Hand. Ganz warm wart - ihm ums Herz geworden -- aber Wolfl war ja schon acht Tage vor ihm da. ( ) Mit brennenden Augen starrte Hans ; »Jochen vor sich nieder. Die Lampe I war im Verldfchen Drinnen war hie ;Mufit verstummt, still und finster lag I das große Zimmer, alle hatten sich zur Ruhe begeben Bitter zuckten Hans Jochens Lip pen. Warum war er zu spät gekom . men? Wolf brauchte sich nie um die Frauen zu bemühen. Trat er in Ge sellschaft, in den Ballfaal, oder lehnte er nur an der Türe, feine Blicke um sherfchweifen lassend, sofort flogen ihm die Versen zu. »Der schöne Täubner« hieß Wolf allgemein und er —- Hans ;Jochen —- war immer nur der an sderr. Unter-hielt er fich gut mit einer »Dann und Wolf tauchte auf, sofort « verlor er das Interesse der Betreffen den. Schon in der Kindersiube hatte ».Wolfe Macht begonnen. Das obli Igate Bitte wurde weder von Kinder-( stauen noch Bonnen von ihm gefor -dert. es genügte. daß Wolfs schöne Kinderaugen verlangend blickten. Dank Jochen hingegen hatte stets bitten mits sen. Wie sehr es das Kinderherz oft schmerzte, wenn es vergeblich ausge sprochen wurde. Es war ebenso leicht, » ihm etwas ahzufchlagen, wie deml Bruder zu gewähren. Beschämt hatte Hans Jochen oft im hintergrunde ge standen und in der Angst, eine Fehl bitte zu tun, von vornherein verzieh tet. Wolss Gegenwart, obwohl er sich ihm geistig überlegen fühlte, hatte ihn von jeher bedrückt, Wolf war fein Schicksal. Wie linlisch war er im Vergleich zu dem eleganten Bruder. Diese Erkenntnis hatte ihn, seitdem er in Rats Nähe weilte, vollends unfrei gemacht. Aber er vertraute ihrem ges j »sunden Sinn,« sie mußte ja erkennen, daß Wolf nur ein Blenden ein Egoist war. Und nun sollte sie seine Frau werden, ihr vor dem Spielen behüten. sWolf war ohne jede Festigteit, er« würde seine Frau mit ins Verderben. ; reißen. ; hans Jochen fuhr empor. Zorn ge- " gen den Bruder und gegen den Vater setfaßte ihn. Möchte Wolf doch seiner Leidenschaft erliegen, ehe er Rut an sich gerissen-hatte. »Was fällt, soll man auch noch stoßen,« sagte er laut und hart. Jeder Nerv in dem jungen Mann vibrierte. Mit elementarer Gewalt hatte est ihn gepackt. Fort, aus der Nähe der Menschen trieb es ihn. Rasch schritt er die Treppe hin unter, er wollte im Freien sein. Das diirre Herdstlaub raschelte zu feinen Füßen. Wild stürmte hanc ochen dahin —- er wiinschte, daß die Elemente entfesselt waren, Donner und Bliß niedergingen, der Sturm dahinseglr. Plötzlich stand er slill —- zu seinen Füßen rauschte das Wasser, der Bach war hoch angeschwollen- Jäh siel ihm ein, wie er als Knabe, just an dieser Stelle, Wols mit eigener Lebensgesahr aus dem Wasser gezogen halle· Daß er doch niemals dazu gekommen wäre! Jrn Geiste sah er Wolf wieder mit geschlossenen Augen oor sich liegen. Jn kleinen Bächen rieselte das Wasser von haaren und Kleidern . . . Mit welcher antunsl er damals aebelet hatte: «Lieber Gott. laß ihn leben!« Noch jeßi nach Jahren sühlie er wieder die Todesangst Laut ausgeschrien halte ex vor Freude, als der Bruder die Au gen aufgeschlagen . . . Und nun wsinschte er, daß es niemals geschehen wäre . . . Der Mond trat zwischen den Ru rnen hervor nnd überschüttete mit sei nern Glanz die ernste herdsiprasst Im Wall-r alncksie und raischlr. Uns einer Bant unter einer Ulrne warf Ost-US Joche-r sich nieder-. Die Nacht luft tiiblte fein heißes Gesicht. Rot willenlos dem Bruder überlassen? Nein, das konnte er nicht. Ein ganz törichtes herzllopfen befiel ihn. als er. sieh vergegenmärtigte, wie er vor Rat bintreten würde. Da war wieder die Angst vor einer Fehlt-tue zu der sich auch noch seine Befangenheit Frauen gegenüber gesellte. Er wollte schrei ben. Schrift-lich würde er Rat viel besser sagen tönnen, wie sehe er sie liebte. Hans Jochen stand auf und sging mit federnden Schritten dem z hause zu. T Leise suchte et sein Zimmer auf-. Auch Rat kannte die Ruhe nicht Ifinden. Sie teilte das- Zimmer mit ihrer Matten Frau Grete war stolz gekannt. kDen ganzen Abend hatte sie den reizenden Liebesaott mit gezück teni Pfeil neben Wolf gesehen. i »Früber hielt ich Wolf fiie so ’nen rechten Windhund,.und nnn gefällt ers mir weit besser als Hans Jochen,« sagte sie beim Anstleiden Rat tömmte ihr langes Haar und« schien nicht zu hören. — · « »Als ob er einen Lavenon ver-· fchluckt hätte, so steif ist der,« subr »die» Mutter fort. Sie näherte. » nd, eile dich. Jedenfalls ist Wolf au die Dauer angenehmer als der vedontische Hans Jvchen· Wiire Willn nur an nähernd in so glücklicher Lage tnie die beiden Töubners.« Ein tiefer Seuf zer folgte« die Majorin dachte an die unbezablten Rechnungen ,.kliut. bist du noch nicht bald fertig? Ich bin fo ntiide.« «Gleich, Mama." Das funae Mädchen saß rnit ver scheiintten Händen auf dem Betttand· Die Mutter hatte schon die Augen geschlossen. »Da-;- schreckliche Reib nen,« fliisterten die Lippen zwischen Wachen und Schlafen . . . Einige Mi nuten iviiter hörte Rut tiefe ruhige Atemziigr. »Das schreckliche Nechnen,« wieder bolte sie mechanisch. Dabei dachte sie daran, wie es dabeirn nie reichen wollte. Bäckee und Schlöchter mahn ten oft in wenig höflicher Weise. Welch bode Mienen die Mutter und auch sie diesen Leuten gegenüber annahmen, während sie innerlich verzagt waren. Gern vermied die Mutter in Gesell schaft ihre beiden älteren Töchter zu nennen, die unter fremden Leuten ihre Existenz suchten. Jrn stillen hatte Rut dieses Scheinleben ost verwünscht. Wie so gajz anders war es dagegen biet im Moorgarten. Ueberall Soli ditiit, überall der gesunde Geist Onkel Jocheni Wie wohl ihr das tat. Sie fühlte sich so glücklich. Und doch schien es ibr, als habe in den letzten Tagen eine Stimme unlautere Regungen in ihr geweckt. Ein trüber Blick streifte die schla fende Mutter s-— tvar es nicht ihre Schule Den ganzen Abend tvar Wolf nicht von ihrer Seite gewichen, nun empfand Rut ein nörgelndek Gefühl, daß sie sich nicht abweisender gegen ihn aeieiaL Vielleichi war es besser, den Moor aarten zu derlassen... Ein schmerz hastes Gesiihl regte sich in ihr. Onkel Jochen hatte Gewalt über ihr Leben gewonnen, sie sah zu ihm aus wie zn keinem anderen Menschen. Tier Mond zog voriider und lockte sie an das Fenster, leise össnete sie eg. iss war eine wunderbare Herbstnacht Mit raschen Schritten sah Nut Hans Jochen in den Pakt eilen· Warum war er den ganzen Abend wieder serngebliebean Ueberhaupt, wie hatte er sich verändert! Sein Verhalten war beinahe beleidiaendl - Deutlich hörte Rut das Rauschen des Baches. Unwilliürlich dachte sie »daran, wie Oniel Jochen ihr von ei Jnem Töubner erzählt, der den Tod Hdarinnen gesunden und nie wieder an Idas Tageslicht gekommen war. Der l Bach hatte ihn in die Elbe geführt, die ihn sorttrug in die See. Rat wünschte, daß sie Hans Jochens Schritt hörte. Totensiill war es rings umher, nur das Wasser rauschte. Was hatte er zu so später Stunde noch irn Pari zu tun? —— — — Endlich hörte sie Schritte. Sie schloß das Fenster und suchte die Ruhe aus· Der Schlaf senkte sich so gleich aus ihre Lider. hanc Joches saß und schrieb. Er schrieb alles nieder, was ihn bewegte, ej war ein Bries aus überoollem her zen, der zu herzen gehen mußte. Als das Irithroi zum Fenster hereinlench Leie, war er beendet. hans Jochen stihlte teine Müdigteit, er war wiel getragen von seiner Liebe. hier ims Zimmer sisem warten bis die Gut-s scheiden-g sie« . . . . Nein, dessen war« er nicht fähig. Er wollte einen Piirschq ga unternehmen, die frische Mark-I gen usi würde seinen erregten Nerven gut trin. " hans Jochen hing das Gewehr nsn und ging die Treppe hinunter-. Jm Gesinde-us weckte er seinen Burschen. »Ur-suec hier diesen Bries gidsi du sacan Mit istld sit CUiWuden · ifi, oder legft ihn in ilJr Zimmer auf den Schreibtifch. Berftonden?« « Ein blantes Goldstück begleitete den Auftrag. « «Zu Befehl, Herr Oberleuinont.« Ein zärtlicher Blick Hans Jochens ftreifte Rats Fenster, [re waren noch feft verhüllt. Er war ganz zur-ersicht lich. Ganz unmöglich diintte ihm, daß feine große Liebe unerwidert blei ben follte »Gut-n Morgen, Her Oberleuts nont,« rief da ein he et weiblicher iDistanL » »Gaten Morgen, Mamfell Buben chen,« entgegnete er freundlich und reichte det alten, mit feiner Familie engverwachfenen Haushältetin vie jhonln « »Ach. du meine Güte! Der Herr Oberleutnont wollen auf den Anstand, »und nun läuft ihm gleich eine alte Frau in den Weg,« sagte sie er fchrocken »Da es eine fo gute ist« wird fie meinem Jagdgliick nicht hinderlich fein. Was wäre wohl aus mir geworden. Bubettchen, hätten Sie mir früher nicht heimlich die gutbelegten Butterbrote zugefteät?« »Daß der Herr Oberleutnant sich noch erinnern!" Babettchens Gesicht glänzte vor Freude. tsFortfeyung folgt.) -—-—— —--. o.---- s- — partstase tu stelsaetUO Von einer Autorität im Brauerei getvetbe, schreibt die KölnischeZeitung, ist tiirzlich festgestellt worden, dnsz jährlich in Deutschland siik 290 Mil lionen Mart Bkaugerste und sür 34 Millionen Matt Hopsen vom Brauen tvetbe ausgenommen werden. Das sind gewaltiae Summen, und tvenn sie richtig sind, so bedeutet das einen recht erheblichen Flächentannt deutscher Et de, der siit das Bier gebraucht wird. Der Preis sük eine Tonne Bkaugetsie beträgt durchschnittlich 165 Mart, das würde bei einem Verbrauch von 290 Millionen Mart 1,800,000 Tonnen Getste ergeben. « Sehen wir uns dies aus Grund des Zeilslenntatetials, das in dem sitt sol che Nachsorschungen recht brauchbaren zJahrbuch dee Weltwiktschnst« von Caltvee (Fischee, Jena, 1911) steht, näher an, so sinden wit, daß itn Jahre 1909 an Sommergerste in Deutsch land 3,495,616 Tonnen geernete wur den, und zwar aus 1,646,3.54 Bett-m obige 1,800,0002onnen also aus 820« 000 hettat. Dazu tiirne det hopsen tvohl in seiner ganzen Ausdehnung. also 60,584 Tonnen auf 28,964 Hei tar, so daß sich siit Braugerste und Hopsen ein Flächentaum von 850,000 Heltar ergibt. Das aber ist ettva so viel, wie das ganze Acker- und Gatten land von Wüettetnberg, und mehr, als der ganze Iliichenraum des Großher zogtums Dessen. Und machen ioir die Probe aus da isrernpel durch Heranziehung der Be nölterungszahlem so ergäbe sich dies: Für die landwirtschaftliche Bearbei tung des Acker- und Gartenlandes in Württemberg sind rund 700,000 Be ichiistigte erforderlich. Diese Zahl kann also fiir die landwirtschaftliche Pro dultion des Braugetreides eingesetzt werden. Dazu tommen 122,()0s) in der Brauerei und Mölzerei Beschäftig te, und von den Wafan im Beherber gungs , Gastrvirtgs und Echontgewer be dars man wohl dieHälite l400,000) auf das Bier rechnen. Demnach ar beiten 1,222,000 Menschen sür das Bier. nnd dies gleicht etwa der Bevöl lerunggzahl von Hesien l1,282,219) und übersteigt die Zahl sämtlicher Et werbstiitigen von Baden. Ein ganzer nrittlerer Bandes-staat ist also mit sei ner Fläche und seinen arbeitenden Menschen ersorderlich, um das deutsche Bier herzustellen und zu vertreiben. Aber ist denn jene Zahl, von der wir ausgingen und die vorn Braugeioerbe selbst angegeben wird, zuverlässig't Werden wirklich siir 290 Millionen Mart Braugerste ausgenommen? Jn ganz Deutschland wurden - wiederum nach den Angaben im ,,Jahrbuch der Weltioirtschaft« —— lnapp 65 Millio nen Heltoliter Bier irn Jahre 1909 ge wonnen, und zu einem Hettoliter brauchte man Getreide, bezw. Mals und Reis 17.57Kilogramm. Dat- wür de aber nur etwa 1,200,000 Tonnen lnicht 1,M,MTonnen) ergeben, und dies würde die obigen Resultate immer bedeutend verschieden. Es würde dann nicht die hälfte, sondern nur ein Drit tel der Gesamterzeugung von Gerste aus das Bier entsallen und nur die Fläche von Sachsen-Meiningen und SQsenCKoburgMotbo zusammenge nommen, und siir diese rund 550.000 lispeltar würden nur knapp 500,000 enschen nötig sein, so dass dann die Fähl der für das Bier tiitigen Bevölke rung sich aus rund eine Million stellen würde, d. h. die Gesamtbedölkerung Joon Sachsen-Weimar, Sachsen-Mei intngen und Sachsen-Koburg zusam mengenommen. und immer noch satt so lgro ice-. die Zahl der Griperbitättgen in