Essisssszxszxzmsssm Im Moorgarten I mssrsxmh Etstes Kapitel. Schmaus-nd Matt Schulden! Spielfchuldem Verstehst du, was das W. Linda7« Amtstat Tauf-net stand tmgt vor seiner Frau. »sehutausend Mark sind keine Aus Hbe fät dich, den Millionentäubnet.« «Sp. Glaubst du, daß ich das Geld auf der Straße finde? Doch abgesehen Mon. Jch denke jetzt hauptsächlich In die sittliche Seite. Ein Spieler ist ein leichtsmniget Mensch und zu allem BUT , , — Frau Kind-a wandte oen stops zur Seite und vergrub sich tiefer in ihre Kissen Und Decken. »Alle Oisiziere» spielen« ; »So traurig ist’s, gottlob, noch nicht « um unser Ossiziertorps bestellt. Hansl Jochen zum Beispiel jeut nicht.'« »Ach, nun ja, Hans Jochen, der ist eben ein Bauer.'« Linda sprach in1 segtversendem Ton. »Unser Aeltester ist ein tüchtiaer Soldat, sonst würde er nicht irn Ge neralstab sein, während Wolf vom Soldaten nichts weiter hat, als daßi ihm die Unisorm gut steht." i »Nicht wahr-, entzückend sieht eri aus in seiner hellt-lauen Dragoner unisorrn,« ries Linda lebhaft. »Der gute Junge! Er beichtet stets tnfreit reisender Offenheit seine Schul n.« »Bielleicht muß ich ihm noch dank bar sein« daß er überhaupt welche macht. Wie selbstverständlich hat er vorhin dem Rentmeister ein Bündel Schuldscheine gegeben, mit der Wei sW sie in den nächsten Tagen zu be gleichen. Dem alten Laugner waren die Summen doch etwas zu lrästia.« Dir Amtörat schlug mit der geballten Faust aus den Tisch. »Da soll doch gleich ein Millionendonnerwetter rein s« Linda machte .eine abwehrende Handhetoegung »Der Bauer tornrnt mal wieder zum Durchbruch Da mals, als du um mich anhielt t, sagte Durchlaucht: Nehmen Sie i n, liebe HollnegtL an seiner Seite wer den Sie niemals Geldsorgen lennen lernen.’ und nun hab ich sie doch.« »Nein, mein Kind, bis ietzt hast du sie, Gott sei Dank, noch nicht, und an dir liegt es, rnit zu verhindern. daß dir sie jemals tennen lernst. Bestärke Wolf nicht in seinem Leichtsinn, da mit sein Hang zum Spielen nicht zum i 1 i i i Laster wird.« »Laster?« wiederholte Linda ent rüstet. «Welch schrecklicher Ausdrücke du dich gleich bedienft! Du Kennst nicht den prickelnden Reiz des Spieks, mein Vater und meine Brüder —« »Gingen daran zugrunde,«"siel der Amtsrat in schwerem Ton ein. Frau Linda preßte das seine« Soitzentuch vor die Augen. »Es ists höchst uuedel. mir das MißgeschickJ meiner Familie vorzuhalten. Hätte; rnit, der gebotenen Freiin von Holl-’ I negg und ehemaligen Hosdarne, das» jemand vorausgesagt!« i Täubner machte eine ungeduloiae Bewegung. »Na, da säszest du ja mal wieder aus deinem q: wohnten vorneh: i men Ast. Jch weiß nioht ob deine» Lage als Hosdame, die sieh in dies Latinen einer alten grilligen Durch-« laucht fügen und unanggeseszt sondie-’ ten mußte, wie nnd woher der Wind? blies, der einer freien Gutsherrin vorzuziehen ist. Der Teufel hole - Wolfs Spielen. Bei-sucht er es noch ein einziges Mal, nun, so hängt er eben seinen Ofsiziersrocl an den Na-» gel, und ich nehme ihn hier ordentlich sest an die Kandare. Der durch Ge nerationen in harter Arbeit errungene Besitz soll nicht von einem Spieler ver geudet werden« Fest und unbeugsarn stand der Amtsrat vor seiner Frau. Linda schwieg. Sie wußte-, daß ihr Mann an der Grenze angelangt war. an der sie weder durch Bitten noch Tränen etwas erreichte. Wolf - den Dienst quittieren, um hier im » f Moorgarten zu verbauerni Unter der Aussicht des strengen Vaters im -sthweiße seines Angesichts arbeiten, Ist Tau und Tag ausstehen und die zxswchte beaufsichtigen So sagte sie Jena Mgentn Neae dich nicht aus, J » selbstverständlich werde ich aus ff einwirletn daß er das Spielen III Täuer festen Mund flog ein W Æln Wenn es galt et » - St Voll zu erreichen, redete sie " NO seit dem sonst als plebejifch s si n Namen Jochen an. III ans Liebe hatte er einstmals M- sitt wie eUIe siechend-Juni « Mm III-äu sehst-rieth ecn r dich, e n — fis-J M dk nicht met : - M M im Schlaßn A M seine Mutter geil j· Ist-II ei nichte- spannt » weih- sts cis-it en gemlteåst I- M -WW weserr. »Mir znliebeI wie er sich ge irrt hatte! Jn seiner einfachen schlich ten Weise ward er in der ersten Zeit um Lindas Liebe. Er, der traftvolle Natur-man dämpfte seine Sprache, feine Schritte in ihrer Nähe, er trieb ihr zu Gefallen Kunst und Musik und las vickbändige Remune. Nach Jah resfrist wurde ihm der erste Sohn ge .boken. Durch Generationen hatte der erste Täubner stets Jochen geheißen. »Ja meinen Kreisen gibt es nur honö YJvchkm Jochen allein heißen die Kut scher,'· beharrte Linda, und ihr Mann .sad nach. Wäre sie ihm nur etwas entgegengelommen, hätte sie versucht, ihre Pflichten zu erfüllen, er würde immer nachgegeden haben. Nur zu bald erkannte Täudner, dasz lediglich sein Reichtum Linda bestimmt hatte . seine Frau zu werden. Als er dazu nach erfuhr das ihr Herz einem jun gen Offizier gehörte. erstarb in ihm1 das große warme GefiihL Nie würde er die Hand nach einer Frau ausge- i streckt haben, die einen andern liebte.( Die Geburt des dritten Kindes loftetef Linda die Gesundheit. Seitdem wa-; ren achtzehn Jahre vergangen, sie’ hatte sie entweder im Rollftuhl oder auf der Chaiselongue verbracht, teils mit Klagen, teils in stummer Resigs nation. Nur Wolfe Urlaub war einej glückliche Zeit fiir sie. Für ihre bei den anderen Kinder, Hans Jocheni und Germ, hatte sie nur wenig zärt liche Gefühle. »Sie sind Täudners art." pflegte sie von ihnen zu sagen. Jn das bleiche, leidende Gesicht sei ner Frau blick nd, örgerte sich der Amtsrat iider feine Heftigteit. »Daß du Schmerzen, Linda?« fragte er teil nehmend. »Ach nein, nein,« wehrte sie. »Ich wollte nur noch sagen, daß ich Wolf jejt viel gefester finde. Jst dir das nicht auch qufgefallen?« Jochen Täubner antwortete nicht sogleich, er schien nachzusinnen. »Ja —- ja —- du magst recht haben,« ent gegnete er zögernd. Bitte, schicke mir Rut, daß sie mir vorlieftf fuhr Linda fort. Wie gut daß sie hier ist, ich will sie immer be halten« Jochen Mubner verließ Its Zim mer seiner Frau. Rut, " murmelte er, dabei glitt ein weicher Zug über: sein ernstes ftilles Gesicht· Walf war rnit seinen Iameraden auf dem Anstand. »Er soll nur nach hause kommen, dann werde ich mir den Windhund mal laufen,« sagte; Jochen Täudner energisch. Auf der Terrasse des langgestreckten Gutshausez saßen Rat und ihre Mutter; eifrig schnitten sie Bohnen. »Oben scheint es eine Szene zu ge den,'« sagte Frau Major- Hollnegg als sie Jochen Täudners Stimme erschal len hörten. »Die gute Linda ift ’ne Putr. Mit etwas Klugheit hätte sie aus ihrem Mann machen können, was sie wollte.« »Sie ist eine arme tranie Frau und hat jeden Maßstab für das Leben ver loren.« entgegnete Rut. »Ach geh doch, Kind. Linda gehört zu den Frauen, die, w n sie nichts mehr mit sich anzufange wissen, be rufsmäßig trank werden. Mit den Hollneggichen Frauen war nie viel los.« Rut lachte.- »Erlaub’ mal, Mama, ich gehöre auch zu dieser Spezies.« »Alles mit Unterschied. Gottlob, steckt in meinen Mädeln mehr Mumm. Es fehlte auch gerade, daß ihr euch den Pelz voller Fehler einer degenerier ten Rafse setzten Der männliche Teil war ebenfalls mehr oder weniger swurmstichig —- iiberreif — dein Va ter in einigen Punkten ausgenommen; mit dem Kommißvermögen ist er al lerdings schnell genug fertig gewor Hden —« s »Bitte, Mamn," unterbrach Nat die Mutter. Eint-IN sage durchaus nichts ge gen ihn« — Rut hatte den Vater, der sie, das jiingsie Kind, mit Liebe über schüttet, abgöttisch geliebt —- »seine Schuld ist’s aber doch, daß ihr ar men Würmer euch mühselig durch schlagen müßt. « Die Majorin seufzte tief. I »Ich glaube, daß ich alg Kranken pflegerin niGi ungeschickt sein würde. « f Frau Gerte hollnegg machte eine sabwehrende Geste. »Schreckliches Los! Iheieaten ist das einzig Wichtige fik- die sFratr. Was haben denn deine Schwe stern vom Leben! Die eine plagt sieh fmit bhfterilchen Menschen im Sana -toriuin, die andere als Gent-erneute mit Kindern fremder Leute« Eber tie sind dvch glücklich ist ih rem Beruf « »Ich, geh mir mit dieser Art Stils lichfein Resignaiisn ist’z, nichts wei ter. Lin-m Zeit-, Geldes wert,’ ein stltet wahres sein« — Fra- Beete M des wi. »Die se Mrist vors . Linde Eis-d ihren Musik T- « MW MU- ti nsiere Miit W« Meter est-it Iwo sie vorhin stehen geblieben wer, fuhr sie aus Herzensgrund fort: .Hätte nur wenigstens eine von reich Iein eigenes heim. Wie schön koste Ies« könnte ich auf meine alten Tage bei ihr sein. Immer das Rechts-en. das schreckliche Re , « . Teilnahmsvoll haxtet ten Nutz Blicke Iaus dem Gesicht der Mutter. Es tout ; schmaler geworden, seitdem sie sie nicht mehr gesehen hatte Jochen Täubnet hatte Frau Grete Hpllnegg eingeladen, ihre Tochter im Moorgarten zu be suchen. .Willh hat mehrere Rechnungen mit gebracht, sie müsfen begliehen werden.« «sagte die Maiorin verlegen. Rats Blicke schweiften in die Ferne. Zwischen den Bäumen des Paris fah sie Gerths helles Kleid auftauchen, da neben die fehlanfe Gestalt ihres Vers todten, Lothar don Brenten. »Mir die Liebe hat uns zufamnrengeführt,« sagte die Kusine jeden Tag. Die kleine dhlegrnatisese Gerty mit ihrem runden rosigen Gesicht war gewiß lie benswert, aber ohne ihre Millionen im hintergrunde würde sie Lothar viel-« leicht weniger reizooll erschienen sein. «Das elende Geld,« seufzte Rat un willkürlich. « Kräftige Schritte fchreckten sie aus ihren Gedanken — im Türrahmen stand Onkel Jochen. Er nickte ihr zü. »Tante Linda verlangt nach dir.« ; Rut stand sogleich auf. ’ «Laß dich nicht zu sehr von ihr schi lanieren.« rief er ihr nach. Einen Stuhl herbeiziehend, sehte sieh der Amtsrat Frau Grete gegen über. Muts Gesellschaft ift wohl-; tuend für meine Frau,« begann er,« während er angelegentlich zufah, wie rasch die schlanien weißen Hände Boh nen fehnitten. »Gem; heiratet bald. dann find wir alten Leute allein, nicht » wahr, Sie überlassen uns in Zukunft Ihre Tochter ganz?« , f Frau Orete verfiirbte sieh. Mit Freude hatte sie bemerkt, wie väterlich« Jochen Tätier Rut in sein Herz ge-» schlossen. Würde er wohl ein Aner-; bieten stellen, wie das soeben geäußert-« wenn er sie als Schwiegertoehten wünscht-ei . . . Wahrscheinlich hatte er; andere Pläne mit seinen SöhnenJ »Geld zu Geld,« dachte fie bitter. Die gewandte Dante verbarg geschictt ihres Enttäuschung »Sie sind so gütig ge- z gen mein Kind, erft die wunderschönel Reise noch Jtalien ——« .Beruhte ganz auf Gegenseitigkeit, gnädige Frau. Meine kleine unselb-! ständige Gerty lonnte nicht ohne Be-( gleitung reifen. Und ’ne Gouvernante mitfehleppen, jetzt, wo das Gär ver-( . lobt ift — nee — das ging nicht. Bitte, Tüberlegen Sie fich meinen Vorschlag. iwenn ich nicht irre. wird Rut darauf ;eingehen. Was tausend, Wolf kommtj jfchon dont Anstand zurück.« unterbracht Hich der Amtsrai. Er brannte keines wegs darauf, dem Sohn die Lebjten tzu lesen. Wurde es ihm doch selbst lfchwer genug, fieh streng gegen ihn zu lzeiaern i ’ »Warum ifi leiner Ihrer Söhne Landwirt geworden, um dereinst die väterliche Scholle zu bewirtschaften?« fragte die Majorin, während ihre Blicke Wole eleganter Gestalt folg ten. »Die Luft fehlte ihnen dazu. Nachs meinem Tode muß der Moorgartent verpachtet werden« »Tai es Jhnen nicht leid urn Jhr feit mehr als hundert Jahren in der Familie befindliches Besihtum?« «Einerfeits, ja. Dieses Befihturn würde gefährdet fein, hewirtfchaftete ez fein Herr ohne Luft und Liebe; je der haßt das Fleckchen Erde, auf dem. er nur zwangsweife leben muß. Wir Täuhners sind von jeher Bauern ge wesen. Was fchadet es, wenn mal eine Generation überfchliigt, die nächst- ! folgende wirft sich dann um fo eifri-» ger auf den altangeerhten Beruf, er! liegt nun mal im Blute.« ; »Wenn doch alle Väter fo dachtean warf die Majorin ein. : Jochen Täuhner tat einige tiefes Züge aus feiner Zigarrr. »Da-l Dratna, das iich vor Jahren hier irnj Haufe abspielte und draußen im Bachf l t ) rnit einem ftumrnen kalten Mann en-! dete, hat rnir ftets vor Augen geftarH den. Nie wiirde ich ohne zwingendens Grund in die Berufswahl meinerj Söhne eingreifen.« 1 Polf ftieg die breite Treppe her-J an . s Er war in tadellofer Jagdanz-! rüftung. s Mit nnverhohlenem Wohlgefallen blickte Frau Grete den jungen Mannj an. »Wie schön et ifi,« dachte sie. Jochen Titus-net dachte vielleicht das selbe, nur tilgte er in Gedanken ärger lich hinzu: »Warte nur, ich komme dir« heute fchon noch auf den Kopr ; «Ueidrnanntheilt« Wolf sog einens höher nnd ein Eichhörnchen in dies dshr. siechend blickte er urn fich. »Ist; Atti ausgesunan Ich wollte ihr meine Instipr tu Ists-u legen-A e sie ifi bei deiner Mutter. Dir ists fchnell wiederseioennien han« Jochen und deine Kameraden werden länger nusbleiben,« sagte Frau Grete. »Ich frage diesmal herzlich wenig nach dem Reime-ern ist es doch über vie Maßen reizend daheim. Geli. Rierchenf Dir schaust jth auch viel vergnügeer drein als sonst.« »Na, ich danke. Einen ganz ver fluchten Jener habe ich gehabt.'· Dem Amtsrai wollte ei nicht gelingen, fei ner Stimme einen scharfen Ton zu geben. Wie eine jähe Erkenntnis war es über ihn gekommen und drängte den Beet-tust iibet Weis in den Hin iergrunix »’·ltur nichts tragisch nehmen, clear larticr,« Wolf klopfte dem alten herrn begütigend auf die Schulter.« Gern hätte ihm der Vater gefagt, daß lediglich er der Gegenstand feines Aetgeri war, aher in Gegenwart ei ner Dame — nein dazu hatte Jochen Titus-net sich zu fehr im san-n, Lo hlaniierte er feinen Sohn nicht. Er wollte ihn soeben zu einer Untern Jdung unter vier Augen in fein Zim finer bescheiden, als ein Wagen vor fuhr E »Sieh da, Tante Edeline!« rief die f Majorin »Sie werden mit hollneggs reichlich gesegnet fein herr Amtirat, Ydie weltlichen sind schon anwesend und nun kommt auch noch die unterm Krummftah.« ZweitesKapiteL . Jn der guten Jahreszeit, nament lich im Herbst, pflegten fich stets Gaste im Moorgarten einst-finden · Amtsrat Taubner legte seinen Gä sten keinerlei Zwang auf. nur hielt er auf pünktliches Einhalten der Haupt mahlzeitern zu denen auf Frau Lindas Wunfch besonders Teilette gemacht wurde. Rut legte die letzte ordnende Hand an die Tafel, stellte einen Strauß Aftern darauf nnd schmückte die Fruchtfchalen mit rotem Weinlauh Gertn trat zu ihr »Viel-halb ift eigentlich Tante Ehe-i line gelommeni Es muß etwas Be-; fonderes fein. das sie zu fo späterz Stunde herführt. ' »Jn Tante Edelinens Stift gah es nie etwas Besonderes. Essen Trin len, Medisieren, etwas Frömmigleit und viel Unterhaltung aus dem Go thaischen das ift das ganze Reper-j toire.« »Du sprichft nicht gerade refpettvoll von deiner hlanbliitigiten Muhme z liehe Nut. Tante Edeline ist ja ’n’ bißchen toniifeh, aher fonft feid ihr Hollneggö doch alle riefig vornehm." Mama fowohl wie du« ihr habt fo? ’waz Matten Du gleichst ihr auf-» fallend. Eigentlich tommt mir das,« der leidlichen Tochter, weit mehr zuZ als der eines entfernten Vetters. Jch hin nach Papa geartet, dick und rot.« Gerttt schnitt ein klägliches Gesicht. »Ein echtes Germanenlind,« eni-’ gegnete Rut. « »Aus den Germantyp vseiie ich. Das ist bloß, was Mama dlebejisch oder den Bauerndicklops nennt. Wenn Papa bei Tisch nur nicht wieder sei nen Bauer betont, Loidars wegen ist mir das jedesmal gräßlich. Ich bin die erste Bürgerliche in seiner Fami -lie.« Rat zupste die Aus-ne am Odr liinpchen. »Schaiie dir etwas mehr Rückgrat an, sonst wirst du schwerlich in deiner neuen Familie bestehen. Nimm dir deinen Vater zum Muster. der imponiert allen. Er ist eine Per-; sönlichieit, ein rechter Mann und! daraus toinnits an in unserer Zeit.«« Rai schlug an den Geng. . Jn den Korridoren wurde es lebenJ dia. Wvls und Lothar traten als dies ersten in den Speisesaal »Wie reizend du wieder alles ar-« rangiert hast. Unter deinen händent nirnnii jeder Gegenstand so etwas Jn dividuellez an,« sagte Wolf bewun dernd. »Wenn wir unsere erste Gesellschast »geben« muß Rut lommen uns die Ta «sel schmücken,« riei Gertn und tauschtr schnell noch einen Kuß tnit ihrern Ver- - lebten aus. , ’ Der Speisesaal siillte sich rasch. «Welch schönes Paar!« klang plöt-; lich Kante Edelinene angerpsteter Alt. Dieser Ansrns lonnte unmöglich Gertn und Lotdar gelten, denn was die Braut zu kurz nnd zu dick war,: war der Bräutigam zu lang und zu diinn. Ein vergnügtes Schmunzeln glitt. um Jachen Täubneri Mund. Daß ers bis heute so blind gewesen war! - - Ratt Blicke begegneten denen eines Ossiziers in dunkelblauer Articleriesl meiser In ihren Zügen malte sich sesiiirgnnz unwilliiirlich trat sie eis; neu Schritt non Weis sueiiel· For-; lcheud isb Deus Jeden sie an tast eend dnnile Röte til-er sein draunes Mk Lki « Dein Kleid isi ein richtigess muss dicht « sagte Welt sich seicht-l den la neben Rai sich-end »Wir-il nennt das, nicht wahrli« l IDYICIWe Mspwe kfwdemt Qtsandtk eine bat-i Reich-matt der Meter. Jch glaube, daß du im Regi ment in puncto Damentoiletten doch etwas mehr verwöhat bist.« »Ganz und gar nicht« schöne Base. Wie vie-le Geichmacklosxgleitm muß ums da über sich ergehen lassen. Hier diese täuschend natürlichen Veilchen auf gelblich-m Grunde —s- so was ge fällt mir, das ist fein —- fchick. Oder finde ich es nur schön, weil du es» Itrögst?« E »Meis, deine Mutter wintt dir» Wahrscheinlich hat sie eins-ihrer die-J len Rückenlissen vergessen, sie läßt es; sich von niemand lieber als von dir" bringen« ( Wolf stand sogleich auf. »Ent schuldige einen Augenblick. I » Fürsorglich schob er der Mutterj ; das Kissen in den Rücken. 1 ! .Mein lieber Junge,'« fliisterte sie. I Eine feine Röte lag auf dem schma slen bleichen Gesicht, die graublauenI HAugen strahlten und der feine Kot-s1 mit dem stark ergrauten Haar bewegte « sich mit fast jugendlicher Grazir. «Wie schön du bist, cnra min.« «Eine Ueberraschuna.« entgegnete Linda mit einem Blick aus die Stifts dame. «Durch Dante Edeline? Na. da bin »ich aber neugierig." » Jm nächsten Augenblick saß Wolf Jwieder neben Rut. »Tante Edeline »wird nachher irgend was loslassen. zGottlob, daß Frauen. insbesondere zKlosterfrauen nichts lange auf dem iherzen behalten liinnen.« ! »Lieber Täubner,« begann die TStiitsdame, ihre Stimme erinnerte san den Ton einer ausgedienten Trom TPete —— sie sagte nicht wie sonst »Herr ;Amtsrat« —- «von jeher hat es mich jschmerzlich berührt, daß wir trod un iserer verwandtichastlichen Beziehungen feinander so stemd gegenüberstehen, wollen wir nicht das vertrauliche Du zwischen uns waiten lassen?« Ein spöttisches Lächeln slog um Täubneti Mund.- »Zum-aß sind wirklich zu liebenswürdig. Jch be iiirchte nur, daß, nachdem wir volle drei Dezennien mit »Sie« in ber wandtschaftlichen Beziehungen gestan den haben, niir das Du nicht mehr ge; läuiig wied« Während alle an der Taielrunde mit Mühe das Lachen unterdrückten, Jlachte Wolf ungeniert aus. »Tante IEdelinens Ueberraschungen lassen an lsiindlichleit nichts zu wünschen übrig Vielleicht war es nur die Vorrede, die hauptsache hat sie noch in peti0,« fliisterte er Rut zu. Das junae Mädchen wußte, was Jotnmen würde. TanteEdeline hatte wiederholt gesagt: »Nun es lo weit ist, werde ich Tiiubner das Du anbie »ten. nicht eher·« Nun war es so weit. Rut war erregt. Jeht mußte es sich »e.ntscheiden, ob die Töubners wirtlich sdie charaltervollen Periönlichteiten ? waren, siir die sie galten. « »Liebe: Täubner,« leitete Tante JEdeZine zum zweiten Male ein, »ich sage also du und da wirst du es auch i lernen. Erzellenz von Trebernderg — du weißt doch. daß ich jeden Mittwoch »Whist mit ihm spiele ·-— sagte mir ialso daß du vorzüglich bei hos an geschrieben bist dein großer Besitz, deine vielen Verbesserungen in diesem ERegierungslreise, dein Verhalten im Landtag, —- lurz und gut, eine Aus jzeichnung steht dir bevor ich solle nur mal sondieren. Man weiss, daß du ziih am Bauernstand hältst —- aber, der Adel, der erbliche Adel soll dir verliehen werden« Die Stistödame hatte lehr laut gesprochen, triumphie rend sah sie sich um » Atemlose Stille herrschte Alle xBlicke richteten sich aus den hausherrn t—- er sass in seiner gewohnten Ruhe. s »Pardon, Baronesz. ich verstehe nicht »recht, soll ich in einen Joche-r von »Tai-time oder sogar in einen Muhme Jvon hollnegg umgewandelt werden?« » »Ganz wie es dir beliebt, man er wartet in diesem Punlt deine Vor Ischliige Wir Hollneggz gestatten dir gern, unsern Namen anzunehmen — eigentlich gehörst du durch Linda schon Izu uns-« »Ich glaubte, Linda gehöre seit ih jrer betrat zu den Täubners,« sagte Jder Amttrat spöttisch. ; «Tiiubner von Hollnegg.« wieder sholte Gerin, ihre Stimme llang lieh »tosend und ihre Augen strahlten sie sah aus wie von einem süßen Rausch befangen. » Frau Lindas Gesicht leuchtete ver klärt. »Enditch!« sagte sie so recht aus herzenigrund und legte die dände zusammen, als wollte sie ein Danigedet sprechen. —- hans Jochens Ziige waren ebenso unbeweglich wie die seines Vater-. Icl das nahm Rut mit Blitzes sch lle nicht« nur aus Wolf achtete sie t und so entging ihr die Span nung in Unen- Gesicht. Ontel Joche-i war der ngtge Grosgrundbesiiee in ieser Gegend. An seinem eigenen Tisch, die sangen Eleoen am unteren Ende der Insel nett inbegrisses, wa sken mu- hochtönende Namen vertreten. - Noch immer herrschte Stille. Rutj Beklemmung wuchs-. ’ Ja voller Gelassenheit aß der Amts tat feinen Teller leer. Nun legte et Messer und Gab-et aus« der Dank-. »Bitte, sagen Sie Ema-w daß ich ais Jochen Tänbner leben und sterben wekde.« »Du — Sie —- Sie wollen nicht« »Nein, Boroneß.« aAber Papa!" klang Gertns Stim me entriistetz sie war blasz geworden. Rut atmete aus. »Du denitt nie an deine Säbne," rief Frau Linda in scharfem Ton iiber den Tisch. »Und an Ihre Frau,« wars die Stistsdame ein, sie war schnell wie der zu dem Sie zurückgekehrt «Linda bat in ihrer bald dreißig jährigen Ehe Zeit genug gehabt, sich .an den Namen Täubner zu gewä n, und sollte später einmal einem mein Söhne der Adel angeboten werden — nun. so tann er es halten wie er will, ietzt habe ich zu entscheiden.« « Hans Jochen hob sein Glas. - »Dein Wohl, Vater.'· lFortsehung tolgt.) see-volle Ieise-. Kiirzlich ins man tagtäglich in den Pariser Blättern von einem unge wöhnlichen tiinitlerischen Ereignis: Kubelil spielte in einem Konzert die « Geige Jngreö’, der nicht bloß ein gro ßer Maler, sondern mich ein tüchtiner Geiger war. Seit Pnganini hatte sie tein Geiger von Weltrus mehr ge spielt. Nun rubt sie wieder im Schad .des Museuins und ist den Wechseliäl: len des Schicksals entzogen, denen an dere noch kostbarere und berühmter-e Geigen ausgesept sind. Es ist etwas über 15 Jahre her, da erregte der Diebstahl einer der Wuns dergeigen der Welt. des »Von-Strom varius«, gewaltiges Aussehen. Sie ge hörte Johann Joses Bott, und war in dessen Besitz aus den Händen Motiv Don-maussti, dem sie der Herzog von Cambridge vermocht hatte, 1876 iiir 85500 übergegang:n. Jrn Jahre 1894 trnt er, alt und traut- geworden. mit Nicolini. dem Gatten der Adelinn Patri, in Verhandlungen über den Vertan der eige, die sich aber zer schlugen. Wenige Tage später erschien in Bette Wohnung, während er ausge gangen wor, ein Fremder, der erklärte, Bott sprechen zu miissen nnd warten zu wollen. bis Bott wiederkomme. Als Bott nach hause tatn, war der Fremde und mit ihm die Geige, die er sicher verschlossen glaubte, verschwunden. ilntröstlich über den Verlust starb Bott bald daraus am sto. April 1895, ohne daß der Dieb entdeckt worden war. Jn zwischen aber Fäuste sich der Verdacht gegen den "ndler, der die Verhand lungen zwischen Nirolini und Bott vermittelt hatte. Er wurde verhasiei und im Mai 1896 i-ernrteitt· Bevor aber noch der Appellationghos das Ur teil bestätigt hatte, wurde in einem Schneidergesehäst zu Brodllyn eine Stradivariusgeige entdeckt. und die Witwe Balle-, als sie ihr vorgelegt wurde, erklärte sie siir die verlorene. Der Prozeß gegen den Händler wurde trsieder ausgenommen nnd der Ange klagte entlassen obwohl einige Zeugen erlliirten, die vorgezeigte Geige nnd die bei dem Schneider gesundene seien nicht identisch. Die Geige der Frau Bott ist vor wenigen Jahren siir 89000 das Eigennin- des amerikani schen Sammlers Mitchelt geworden. Sorgsaltiger behandelten die Eigen tiimer des »Mesfie.e - Stradivariue« ihren kostbaren Besitz. Dieser wurde irn Jahre 1827 von den Erben des er-. sten Besitzers, des Grasen Cogio de Salagnes, an Luigi Tarisio vertaust. Taristo bewachte das Instrument so eisersiichtig, daß es nie jemand zu se hen belatn; und Jean Baptiste Guils taume, der es nach seinem Tode er warb, bewahrte es in einem Glastasten aus und verließ es weder Tag noch Nacht, aus Furcht, es möchte ihm ge stohlen werden. Nach seinem Tode ver kausten es seine Erben siir 815500 an den Edinburger Sammler R. Croto ord. Eine Geige, deren Preis in 46 Jah ren beinahe aus die zehnfache hohe ge stiegen ist, ist das Meisterwerk dett Jo ses Guarnerine, die ,,iiönigsgeige«. 1857 hatte sie nach Jamee Godtngs, ihres Besitzers-, Tode, der Händler John hart-in London site 8800 er standen. Bald daraus tani sie in die berühmte Sammlung Plowden. Nach dem Tode Plotvdens erwarb sie der Ameeiianer John P. Weitere site 81850 Er spielte sie lange Jahre, und als ihn seine Kräfte verliehen, verkaufte er sie site M an den sich längst tun bemühenden Sammler von Trento-re er Geigen Royal de Fo resi can-sey. Dessen ganze Samm lung ging naeh seinem Tode an Italp Orangbeee in Santiago lcal sent-? über, r sie in einer großartigen Mu si lle aus seine-n Lan at seaees nnd die Istcher . ansbem te. Rath cea ei Tode wurde sielscs e F an . c. doverneyer in ori veeka