Nebraska Staats— Anzetger und II set-old Jaksisw iiiiiii I9I2 Hwi Thi 9 ummcr 32 Ein kleines Heu-. BonMarg Reicheli Karstem Oft in des Weltgetiimmels argem Schrei’n Kommt mir der Wunsch nach Still gedorgensein, Nach einem kleinen, trauten Friedens haus, Dort ruhte ich von Streit und Käm psen aus! Und meine Sehnsucht geht liindau3, landein Und sucht ein häuschem recht im Son nenschein Jm Grünen liegt 's, mit Linden vor der Tiir . Mit eines Gärtchens bunter Blumen- i zier. Und in dem Stäbchen wohnt Beschei denheit, Die rechte Liebe und Glückseligleit Mein Häuschen du« mein Glück, mein riedensttaurm Wo blieb siir d ch aus dieser Erde Raum? Kein Gut ist mein nur meine Sehn sucht baut, Wenn sie erfreut die fremden Häuschen , chaut. Doch. einmal wird auch mir ein solcher Schv , Jn grünem Garten. wo ein stiller las, Ein eignes, schlichtes, tleines Frie denshaus, Dort ruh’ ich dann fiir immer, immer aus! Der Sonnenschim. Von A. Charlton Bei den Jours der Gräfin Mil branch war der Freund des Hauses Mr. hossord, Ches der Londoner Ge heimpolizei, ein gern gesehener Gast; er verstand es, durch seine »Fort-sm peleien« (wie er seine selbsterlebten Berussgeschichteik nannte),. die Gesell schast zu atniisiren oder in Schrecken und Spannung zu versehen —- je nach seiner Laune. Eines Tages wurde er wieder von den Damen bestürmt, eine seiner in teressanten Geschichten zum besten zu geben. »Da ich keine Primadonna bin«, sagte Mr. Hossorv schließlich. »geziernt es mir wohl nicht, mich lange bitten zu lassen. Jch will Ihnen also die Geschichte einer hübschen und klugen Frau, ihres Freundes und einer Kol lettion von Brillant-Broschen erzählen. Jch glaube, es ist am besten, wenn ich die verschiedenen Einzelheiten. die mir später bekannt wurden, chronologisch aneinanderreihe, um meine Erzählung eindrucksvoller zu gestalten. Dars ich Sie, meine Damen. daher bitten, mich in Gedanken nach der Oxsordstreet, zum Laden des Jhnen wohlbetannten Juweliers Sylvester, zu begleiten. Die Zeit der Handlung war etwa halb vier Uhr; das Wetter draußen war ebenso schön und heiter wie heute. Eine ele gante Equipage fuhr vor, der eine ta dellos gekleidete junge Frau entstieg, die in den Laden einirai. Es war eine Frau von jener Anmut und Ele ganz, wie man sie selten sindet. .k VII lcug Im quclgcuucp uns-( ue Sinne-Kleid und einen aleichfarbigen, riesengroßen Nembrandthut; in der Hand hielt sie einen duftigen, mit Seideniranien garnierten Sonnen schirrn, den sie auf das Ladenpult vor sich hinlegte. Der Verlaufer begrüßte die hübsche Kundin in zuvortommend ster Weise und fragte nach ihren . Wünschen Die Dame ließ iich Grimm-Bro ichen und Ohrgehänge zeigen --—— ihr Benehmen während der Befichtigung’ des Schmuckeg war tadellos und voll kommen ladhlite, so daß es dem ge iibten Vertöustr, der sie, wie be·-« tanntlich ein jeder Juwelier es tut« genau beobachtete, nie in den Sinn ge- « tornrnen wäre, dieie Dame eines Dieb ltahls zu berdächtigen Endlich hatte sie ihre Wahl getroffen und eine sehr wertvolle Broiehe gewählt. Der Preis war siebenhundert Pfund —- die Käuierin verriet ihre Sicherheit in derartigen Geschäften durch ihr Verlangen, bon der Summe einen Be trag erl- Kassatonto in Abzug zu bringen — was der Juwelier bereit willis zusagte. Nun entnahm die Dorne ihrer Handtafche ein wohlgeiiilltei Geld tälchchen und bezahlte den Preis in ernwandtreien Vontnotem Soweit ging ia alles normal und »daqu- Daun zog sie ihre edeliteinbeiedie Uhr hervor und ber glieh die Zeit mit der iiber dem Pult hängenden Laden-Uhr. Anscheinend erschreckt, bat sie den Verkäuser. ihren Einkauf möglichst rasch zu derpacten, Pa sie nun, so sagte sie, in großer Eile ei. Durch das gute Geschäft und ein ge winnendes Lächeln der schönen Frau in arglose Stimmung versetzt, be mühte sich der Juwelier, diesequnsch möglichst nachzukommen und vergaß darüber sogar, die Kassette mit den übrigen Broschen sortzuriiumem auf der auch einige ungesaßte Brillanten lagen. ; Mit liebenswürdigem Dank nahm zdie Dame das kleine Piickchen aus sei nen Händen und erhob sich von dem Taburett; gleichzeitig nahm sie mit der anderen Hand ihren Sonnenschirm vorn Pult. Doch die langen Seiden sransen hatten sich in eine der Bro schen verwickelt, und die Kassette mit den kostbaren Juwelen siel zu Boden; in ihrem Schrecken hatte die Schöne auch den Schirm sallen lassen. Der Schmuck war iiber den ganzen Boden des Lokals zerstreut, der größte Teil war bis zur Eingangstiir gerollt. Jm selben Augenblick wurde diese Tür geöffnet, und ein wohlgepslegter,» eleganter Herr blieb, nachdem er die» Situation überblickt hatte, einen Mo ment zweifelnd auf der Schwelle steY ben. Dann ging er vorsichtig, um auf keines der Schmuckstiicke zu tre, ten, auf das Verlausspult zu. Die Dame war in größter Aufre: gung; sie beugte sich herab, um dem Juwelier beim Auslesen der Broschen behilflich zu sein, doch, sich plötzlich besinnend, seßte sie sich wieder aus ihren Platz und brachte in vielen Worten ihr Bedauern über ihre Un geschicklichteit zum Ausdruck Der Schirm lag noch immer auf dem Fuß boden. Inzwischen hatte auch der Herr sich auf einen Sessel niederge lassen. »Ich kann Jhnen leider nicht behilf lich sein, da, im Falle ein Schmuck sitict fehlen sollte, immer ein Verdacht aus den Helser sällt,« sagte er lachend. So sahen die beiden Kunden zu, während der Juwelier sich bemühte, die iiber den Raum verstreuten Stücke auszulesen und wieder aus der Kas sette zu ordnen. · Doch vier bis siins ungesaßte Steine fehlten, als er schließlich die Juwelen nachzählte. Die Situation war für den Ver täuser äußerst peinlich. Er konnte die Dame nicht nut des Diebstahlg be ziehtigen, da sie während der Suche teines der Schmuckstiicke beriihrt hatte eine ungeschickte Bewegung und nicht aus einen wohliiberlegten Trick zurückzuführen zu sein. Die Sache war wirklich äußerst schwierig, da der Juwelier nicht wagte, die Dame nach ihrer Adresse zu srass gen: er tonnte nicht wissen, ob er ess nicht ain Ende mit einer hochstehendeui Dame oder mit einer Verwandten ei J ner seiner aristotratischen Kundinneni zu tun habe « und in diesem Falle wollte er auch nicht den leisesten Schein eines Mißtrauens zeigen. Auch den! eben getornmenen Herrn tonnte er nicht ; recht mit dem Verschwinden der» Steine in Zusammenhang bringen, da» dieser die ganze Zeit regungslos da gesessen war und mit der Dame in tei nertei Beziehungen zu stehen schien. Da hats die Dame dem Juwen er selbst über diese unangenehme !-itin tion hinweg, indem sie ihm ihren Na men nannte und als Adresse eines der elegantesten Hotelg angab, wo sie, wie sie sagte, noch einige Tage verbleiben werde. Sie bat, ihr balbmöglichst« mitzuteilen, ob die durch ihr Ver schulven in Verlust geratenen Steine wieder gefunden worden seien. Für den Augenblick glaube sie aber, sei ihre Anwesenheit im Lolal von gerin gern Nutzen, auch habe sie, wie schon zuvor erwähnt, große Eile. Der Herr, der eingetreten war, wäh - rend der Schmuck am Boden lag, hörte ilachelnd zu und sagte, sich in seinen iSetsel zurücklehnenb, er habe es gar nicht eilig und könne warten. Die Sache war so schlau eingesädelt. daß es den beiden wohl gelungen wäre, ihre Beute ins Trockene zu bringen, wenn nicht Mr. Shlvester hinter der Glaiwand seines Compioirs die Szene aufmerksam beobachtet und mich sofort televhonisch verständigt hätte. Jch sprang in mein Auto und war weniae Minuten später an Ort und Stelle, noch gerade irn richtigen Moment, um die Dame, die bereits den Thürgrisf in der band hielt, als ich ankam, im Lo tal zurückhalten zu können. Jch trat nicht in den Laden ein. son dern aelanate durch den Hauislur in Mr. Solvesteri Privatbureauz wo mir dieser kurz den Vorfall schilderte. Er hatte von Anfang an die ganze Situa tion siir gemacht gehalten und war überzeugt, daß die beiden im Einver ständnis mit einander waren, obwoh! er nicht sagen konnte, aus welche Weise sie sich der Steine hätten bemächtigen können. Jch schlug den Vorhang vorsichtig zurück, um unbeobachtet den Schauplatz zu besichtigen. Der Vertäuser und ein herzugeeilter Kommio bemühten sich noch immer, am Boden lauernd, die Steine zu finden Jch sah, wie die Dame zur Tür schrei tend noch ostentativ ihren Sonnen schirm schüttelte, um zu zeigen, daß darin kein Stein verborgen sein könne. Dann legte sie die Hand aus die Türschnallex mein Blick streifte den au Pulte siyenden Herrn s und sim selben Augenblick waren all meine thveifel versiegen « ich riß die Tür des Comptoirs aus und eilte in den Laden, um die .’Dame anzuhalten. » Ich hatte in dem harmlos Da sitzenden einen der beriichtigtsten Gau ner Londons erkannt. Mr. Sylvester drückte aus einen Knopf und der für derartige Zwischenfälle berechnete eleltrische Türschließer tat seine Schuldigteit, indem er die ,Dame’ vergeblich an der Türe riitteln ließ, denn diese hatte sich bereits geschlossen. Mein Hirn arbeitete fieberhaft, wäh rend meine Augen suchend den Laden streiften. Ein Seufzer der Erleichte rung entrang sich meiner Brust --— ich hatte das Spiel ausgedeckt! Aus dem Boden, von der Tür, bis zum Ver lausspunit hin, waren zwei, drei balbtreissörmige, schwarze Flecke sichtbar. Nun wußte ich auch, wo die Sieine verborgen waren. Jch ver ständigte mich durch Zeichen mit den zwei Angestellten, die rasch den Kun den von riickwärts saßten und aus sei nem Sessel festhielten. Der Angtiss war so gut und rasch ausgeführt worden, daß der Fremde. lder abnungslos vor sich hingeschaut hatte, im Schrecken die Füße hochng und mir in diesem Augenblick die Richtigkeit meiner Vermutung bestä tiate. 'Die Absätze seiner Schuhe waren ausgehöhlt und die Höhlung war mit schwarzem Wachs ausgefüllt; in die ser weichen Masse steckten die gesuch ten Steine! Der Gauner wäre, hätte nicht Mr. Syloester die Situation rasch erfaßt, wahrscheinlich mit sei ner Beute unbeanstandet entkommen. Jn der Salpeterwttsie. Vau Charlet Itraseek l Ttiiricisk Jn lanascho tiarr Utorgensriibe war ich aus Jquiqne einem haupthasen der chilenischen Salpeterwiiste, ausge ritten auf berggewohntem Polizei pferd, das man mir aus eine Empfeh lung hin geliehen hatte. Jch wollte meinen Freund, den alten Bergmeister zu Santa Rosa, jener Silbetmine hoch oben in der Pampa, besuchen, hatte den Weg vor einigen Wochen schon einmal gemacht und getraute mich, ibn siihrers los wieder zu finden. Die Pampa wird erreicht, wenn man mehrere hintereinanderliegende Terrassen, die sich stuscnsörmig aus dem Meer erbeben, überwunden hat,--« erst dann gelangt man in die über tau send Meter gelegene eigentliche Wüste. Den zweiten steil ausstrebenden Hang ritt ich entlang, nachdem ich zu svor die breite Ebene, die zwischen der ’ersten Terrnsse und diesem sang liegt, tm Galopp durchsegt hatte, wandte mich nun aber nicht ostwärts, wo die breitete Spur gegen die nächstgelegene Salpeterossizin wies, sondern hielt mich nach Süden, an eine schmale, we niger begangene, in die Sandhiigel der Küstenlordilleren hinein, in denen das Selberbergwert lag, das ich mir zum Ziel gesetzt. Die Wüste war eine vollkommene Kein Gewächs, iein Moos-, ieine Flechte, iein Tier. Einige schwarze Vögel, wie Punkte, weit hinten, wo ich die See wußte Ab und zu führten Spuren zu bei den Seiten in die Berge hinein. Jch folgte einem rundausge«suchteten Tal ir- derjenigen Richtung, die mir durch einige scharigezeichnete Hügelformen in der Erinnerung vorgeschrieben erschie nen. Jch wnr nun drei Stunden im Sat tel « Durst, Hunger — ein kleiner Halt, die Satteltaschen zu untersuchen Noch zwei Stunden, dann war ich nm Ziel. Jch durfte ii«glich aufräurnen. Da hatten mir die guten Jquiquen niergaitireundc unter anderem wirklich auch noch den Rest der Anchovispafte mitgegeben, die mir bei ihnen so ge tmmdet hatte. Scharses Zeug in die ser Trockenheit und hitze; etwas un vernünftig, viel davon aufs Butter brot zu schmieren —- aber kalter Tee spülte den scharfen Geschmack wohl herunter. Merkwürdig genau, so schildert er mir die Erinnerung, bes..h ich mir die Tube, in welcher die Paste übers Meer gesandt worden war, mich mahneno wie wunderbar es doch. fei, d ich in dieser wesenlosen Wüste die R te eines eigentlich rein gaumenrei zeden Erzeugnisse-S menschlichen Be dükfeng zurücklassen werde, eine Sta nioltnbe mit roter Jnschristx »An ch n-Paste, extrafeine Qualität, ga ra tiert haltbar. Mit Speisesarbe ge tötet. Llnchovy-Paste ift tiihl aufzuhe toahren." Jch warf sie hinter mich und sie lnm neben die hungrig aus dem Sand herausgestreclten gebleichten; Kinnbaclentnochen eines hier oerendesf ten Maultiers zu liegen. Dann rittl ich weiter auf imm·r noch vielfacher Spur. Was war denn auf einmal mit mei nen Augen? Sie sahen nicht scharf mehr, sondern durch einen Schleier, durch einen leichten Dunst. Die um liegenden Hagel tauchten wie in Nebel ein, zwei. drei Minuten noch, dann sah ich um teines Pferdes Länge mehr vor mi hin ---- »die Camanchaca!« schrie es ie von irgend woher, schrie es wie aus mir ich war in den gefürchte ten cotdrohenden Wüstennebel geraten Das Pferd schnob aufgeregt, blies sStIahlen seinen Dunste-Z aus den ge blähten Nüstern —-- ,,ruhig Blut, mein einziger Freund! wir suchen den Kompaß und seiner Hilfe gewiß, reiten wir tapfer ans Ziel!« Jch öffnete die Satteltafchen rechts leer — links leer! Ich hatte doch ausdrück lich Auftrag gegeben, ihn einzu packen. Sollte der zuverlässige, chile nifche Soldat das Notloendigfte ver nitchliissiat haben? Er verlor doch mehr nlg ich — ich nur mein Leben s -- I.J.. lnt-—hl N— L..- lIIZkt.s--.L-i II pclll PICIU- ·- FIII »Ist PI s.Ul(lIl-,UI: tem? Vorn am Sattel waren zwei akkiiwdische Taschen für große Reiter pistolen angebracht Auch da nichts! Nun fühlte ich die Gefahr-. Sie iiterlief mich langsam, wie ein kalter, ; unendlich feuchter Herbftregen. Rings uku aber glamm Irutofenhitzr. Auch! vorher war es glutig gewesen, sengend heiß, aber eine bräunende. das Kranlet atstötende Hitze, nicht eine dampfige,i tropische wie sie mich jetzt einwickelteu « Jck hätte um Hilfe schreien mögen« iiihlte aber, wie jeder Laut im Ansatzj eiitirtt war Nur hinter mir hörte ich ein heiteres Krächzen, als ob dort große« gierige Vögel Unheil aus-ge schrieen hätten. »Vorwärts« mein Werd! Dem Miich dem Zufall, dem Schicksal, das uns so jung nicht vertommen läßt, ver traut! Noch haben wir die Fährte vor uns!« Da hörte sie auf. Plötzlich, unver mittelt; unbegreiflicherweise standen wir in nie betretenem, furchtbar wei fiem Sand, der mit dein dicken, dicken, wie eine Mauer um uns ragenden Ne bel verschmolz. »Zurück« Die Spur war nicht zu tilldms »Nach »Mqu Wir lreuzten sie nich! »Nach linke-H iteiu anderer Erfolg. »Dann richten wir uns eben nach der Sonne!' Keini liellerer Schein verriet durch den Nebel, wo sie stund. »Dort ungesayr---dann iniissen wir dahin reiten!« Und mutig first-ten wir «dal)in«. Wir steigert em por. Wir waren auf einer Höhe. Zu Leiden Seiten sentte ec- sich in die Tiefe man fühlte nur, man sal) es nicht. Landwehen ragten ad und zu dicht neben uns auf. Dann wieder war eine Kruste von Kalt und Kochsalz über den Sand geweht, dasz Cz hohl klang beim Darüberreiten, alg ob tiefe Glei istxerspalten unter Schneebriicten ge lauert hätten. Maschnial sant ein sllferdehuf ein und unvermittelt steil fentte es sich svftmalg in die Tiefe. Dann wieder hinaus, wieder ein Stück ebener Erde. wieder hinab hinauf, ltinab ein, zwei, dr i Stunden ritt ich so. Ein Uhr. Das etwas langhaarige Pferd war bedecktmit seisentchaumarti gern Schweiß. Jch ward mir bewußt, das3 ich ohne Ziel und Richtung durch die Wüste mich bewegte, die endlose, ge woltige Wüste. Wieder und wieder hatte ich die Satteltaschen nach dern Kompaß durchsucht. Plöhlich geriet ich aus eine Spur, eine breite Spur-, das Glück. der Zu fall, das Schicksal, das uns so jung nicht vertommen lassen wollte, hatte uns, das Pserd und mich, gerettet. Wenn ich den in den Sand abgedrück ten Psetdehufen entlang zuriiclritt.lam ich ans Meer, zu Freunden, zu Men sclsent Zurück? Was war zurück? Wo stand die Sonne? Stunden und Stun den hatte ich nun schon den weißen Schein der Nebelmauern um mich. Jch wandte, in der blindratenden Hoff nung, dies als ein Zurück deuten zu dürfen. Jmmerzu folgte ich mit auf die Erde gehefteten Blicken der Fähttr. So fah ich auch meine leere Ancho vyuaftentube im Sande liegen. Ich las-«- ganz deutlich die Worte, die nach oben lagen: ,,Garantiert . . . mit Spei fcfarbe" · .. Daneben die gebleichten Maultiertinnbacken. Jm Kreis geritten? Stunden und Stunden im Kreis geritten! Links von der Spur lag die Tube· Demzufolge ritt ich in der Tat zurück, hatten doch die Knochen rechts vom Wege gelegen. als ich ausritt — ich wußte die Rettung finden. Mit ju belndem Mut erfüllt, mit überftrömen der Dankbarkeit gegen die Vorsehung, fiigte ich der Spur. Da hörte sie wieder auf. Vor mir nat- ein steiler Berghang empor. Jch drehte das Pferd. Nur meine eigene, vereinzelte Spur war sichtbar auf »ein paar Schritte. Nichts mehr von den vielen Hufen, die halb verweht im Sande gelegen hatten. Wie sich dies eretgnet hatte, weifz ich noch heute nicht. Aret auch andere, die in die heimtiicki frhe Camanchaca geraten sind, haben Aehnliches erlebt, das wurde mir oft berichtet So folgte ich meiner eigenen Fährte unl- verlor sie, wie die vorige. vielfache. Ursnxiderbringlich war sie in die Einiide ausgelaufen Hilflos. elend, mit To deschnung im Herzen, ftand ich da. thi fühlte, daß ein schwarzer Vorhang iilier die Augen sich deckte, ich fühlte den Schwindel,der feine Drohberoegun gen um mich ansetzte — es durfte nicht fem! Schwerfällig hob ich das bleierne richte Bein aus dem Bügel und ließ mich vom Pferderiicten hinabgleiten. Nach einmal wolltetmich alle Taschen outs)1ucqell, Ieueli Muts-h nur-, nur-; Ich schnallte den Sattel ab. Jch band die Pistolenhalftern los,ich lehrte sie nm und schüttelte sie aus, — da ge schah das Wunders Der Kompaß rollte heivor. Zu unterst im Gehäuse, dort. wo sich das Lederzeug siir die Aufnah me des Pistolenlaufes verengte, mußte er gesteckt haben, ·- nun lag er im Sc:nde, nun hielt ich das tiible Eisen mit der zitternden Magnetnadel in der Hand. Und richtete mich auf. Erst jetzt fiel es mir ein« mit einer wütenden Bewegung, mit einem sinnlo sen Hin- und Herschlentern der Arme die um mich versammelte Gesellschaft zu erschrecken. Sie anszuscheuchem gelang mir nicht. Denn schon seit Stunden hatten mich die Aasgeier be: gleitet. Jn der Luft hatte ich sie nicht getchen, aber, sowie ich einmal Halt niaclste, tauchten sie, im Nebel vergrö ßert, aran nnd abscheulich, grotesk und aaszsreudia, neben mir auf. Zuerst war es ein einzelner, dann deren drei. vier, dann waren es ihrer ein Dutzend, und jetzt stießen und drängten sie um mich herum, achtzehn der garstigen, lclJllöpiiqen Tiere ziililte ich, welche, widrige, heisere Schreie augstoßendsich ab und zu, siist träge. in die Federn hackten, ab nnd zu aushiipsten nnd sich um den nächsten Platz bei uns, dem Pferd und mir, balgten. Kaum siins Schritte entfernt, so daß ich die vorder sten deutlich, die hintersten aber schon ins Nebel aufgedunsen, verqnollen, er kennen konnte. Einstweileu begriffen iie nicht, das; da- runde, glitzernde Ding in meiner Hand mich ihnen entriss, mich mit nie getanntem Mut, mit unbeschreiblicher Lebensfreude erfüllte. Und nun in der Richtung nachSanta Roh! Denn ich war den Silberminen duch wohl näher, als Jauique. Die Uhr zeigte auf vier. Die übermächtige Freude hatte mir die Müdigkeit nicht »bewußt werden lassen, nachdem aber der erste Rausch sich gelegt, begann ich zu zittern: wollte sich der schwarze H Vorhang wieder vor die Augen senten, glaubte ich, zusammenzubrechen? Jch hatte das Gefühl, alLs sei ich zu miide, um irgend mehr etwas zu füh: len. Die ungeheure Hitze, die um mich wogte, kam mir wie Kälte vor, konnte ebensogut auch Kälte sein --— ich wußte nickt mehr, was kalt und was heiß ge nannt wurde— nein, es war die Kälte, durch die ich ritt, eisige, furchtbare Kälte, der Sand, der zu meinen Fü ßen rieselte, war schneeweiß, schnee-. schneeweiß, war Schnee, war Iörniger, hartgefrorener Schnee —- ich ritt am Kamm eines hohen, hohen Berges durch den Winter, den Winter der Al penheimat. Die Gegend war mir wohlbekannt. Aus dem Lauterbrunnental war ich emporgeklommen, zwischen schwebe sclrwertem schwarzen Tannenwäldern hindurch, — nun ritt ich über die wun derweiten Felder der im Dezember niantel verkleideten Scheidegg gegen die Grindelwaldnerseite hin. Es war das Größte, Gewaltigste, was ich je erlebt hatte. Der Atem der Kraft, die Win terbergluft, hatte mich angeweht, die - Eifesstille der Einsamkeit hatte mich« umarmt. Und ein Weltenbautvert, ein Himmelsdom,wuchs vor meinen Augen auf, ein königlicher, majestätischerBerg, aus blauschwarzen, übereiften Fliihen, aus brandenden, grüngespaltenen Glei fchern, aus goldenen, von der Abend sonne verklärten Schneefirmen. Mitten im Weltall stand et, das wie ein Meer in den Abgrunden schäumen mußte, aus denen er sich emporreckte, der große « Berg, die Jungfrau, das Machtvvllfte, Hehrste, Stolzefte. Jch fant vom Pferde, kniete nieder nnd bete. Als ich aufblickte, geweckt von einem tiihlen Luftzug, zerfloß rings um mich ein dichter Nebel. Ich kniete im San de, in feinkörnigem Sande — der Schnee zog sich lautlos in die Erde zu rück, wurde von ihr eingeatmet — Sand quoll daraus hervor — Sand, Stmd, Sand. Fast lotrecht fiel es vor mir in die Tiefe ab. Zu Füßen des zerrissenen Hanges fah ich einige Hütten, Geriifte und Kantine —- die Silberminen von Santa Rofa. Noch tiefer glitten Hügelwellen um Hiigeltvellen in die ungeheure Ebene, in die Patnpa hinauslaufend — schnee weiß zuerst, wie unabsehbare Firm, immer weiter sich verlierend und aus gleichend, bis sie an eine duftige, blaue Mauer gelangten, in welche das mäch tiae Bild der Jungfrau« das ich noch eben geschaut hatte, zusammengesunken nsak —- die fernen, fernen hohen An den. Und wirklich qlitzerten von dort her Schneefelder im Abendsonnen goldc ——-·0——.—— Die Stockes-. Mit Gewißheit läßt sich der Ge brauch der Glocken, zu gotteskienfilsi chen Handlungen einzuladen, itr den Anfang des 7. Jahrhunderts nachwei sen. Vorher bediente man sich zu die sem Zwecke eines Ausrufers, eines Hornsigncls oder des Schlagens auf Bretter und dergleichen. Die erste in Form und Zusammensetzung den heu tiaen ähnliche Glorie ertönte auf dem Dorne zu Nola in Kampaniem und als Erfinder der Glocken wird der hochge lelrrte Bischof Paulinus genannt. Hiervon erzählt die Legende: Die Sonne war im Sinken, als der from me Mann aber eine Waldwiefe still sinnend dahinschritt Der goldene Pur pur des Abendrots durchaliihte dus Blatterariin der leise raufchenden Bäume, und rings umher herrschte ein so seliaer Friede, daß Paulinus un willtiirlich die Hände faltete und aus rief: »Herr der Welten, sei qeltenedeit und aeuriesem Gib mir ein Zeichen, das) du jetzt bei mir weilst und liei mir bleiben wirst bis ans Ende der Tage« Da begann es leise im llmlreife zu sm aen, und der fromme Beter gewahrte, wie die blauen Glockenbliimchen ihre ziöpfeben im Abendwinde wieateth Zur Erinneruna an diese seliqe Stun de lief; der Bischof eine große Glocken dluine gießen. die stets beim Gebete der Gemeinde ertlana, nnd das war die erste ziircbeniiloele, die zum Preise des Christenaottes aeaossen wurde. Jndes nur langsam verbreitete sieh der Ge brauch der Glocken, und lanae Zeit ers tönte ihre Stimme nur vorn Turm ei uer einsamen, nieltentlegenen Kloster tirclie. Jm Jahre 610 bewogen die Oklvcten der Steplmnslirche zu Ok leaniz ein feindliches Heer zum Stau nen und zur Flucht. Eifrig sorgte siir ihre Einführuin Karl der Große, und der erste Papst, unter dem Glocken in Ihm erklungen, war Sabiuian Ur itsriiunlich wurden die Glocken in be spndercn Glockenttirrnen neben dem Rotte-: lmuse Jufqehiinai Jn neuerer Zeit lni man bei drrZusmnmenstellunq inebrerer Glocken in einem Geläute be fonderg nuf ihr harmonische-? Zusam menftinnnen, aetröhnlich in einem Dreiklang (Dur oder Moll), Rücksicht qenommen. Unsere Dichter haben dem Moctentlcma vielfach schöne Worte und Verse gewidmet Man denke an Schillers »Lied von der Glocke« und an Gustav Frentaas mundervolleSchilss derunizi des ersten Glockenläutenss in Deutschland in feinem Ahnenromnn .,Jngraoan«. Neurilemm-. Wirt (die Rechnung für den Frem den ausstellend): »Die einzelnenPoften auswerfem das verstelf ich besser, aber das Zusammenrechnen überlasse ich meiner Alten, da kriegt die am s« meisten heraus· Immer Geschäftsmann. Kaufmann (zu einem Bekannten über seinen Sohn sprechend): »Ich fag’ Dir, der Junge ist großartig; wenn ich rechne, wag ich aufgewendet habe, so verzinst et sich mit 34 Prozent.«