Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 22, 1912, Zweiter Theil, Image 14
Die fünf Freier Eine heitere Geschichte von J. Jobst (7. IprtfehungJ « W ertlungen die Weisen der C- sstd befindlichen Militiirlapellr. M dein Dampfer glitten mit weit fssicsdesden Segeln die Boote wie W iiber die schwellenden Fluten: Stettin-Weh Mönc, Adter, Alabama-« starren Meergreis und wie sie alle hie-I l sen. die stolzen Renner erster und zweiter Klasse, dann kamen die kleine m Segtbootn und unter ihnen das use-kleinste, Dickerchen. geführt von Falk nnd Geyer. Es ging von ihm; die Sage, daß es nicht tentern könne, und sein Steuermann mußte wohl daran Stauden denn mit wahrer To-. desnerachtung tentte er die Rufzschalc durch Welle und Wind. Jn jugenden Stößen tauchte die ste: tin siiirker anfchweltende Bette iiber die Schlei daher. sie mit Kntzenpfoten kräuselnd Die Verboten tommender Dinge huschten in breiten, dunklen Strichen über die blaue, gtitzernde Flut, nnheimlicksen Gespenster-n gleich. Am Heck des Dankt-fees standen dies Zuschauer eng aneinander gedrängtk nnd erwarteten Das Nah-en der Boote. die an dem Mövenberq vorbei durch «die Enge« in die annze Breite der Schtei einlanten mußten. »Heute kisnnen wir was erleben. Mwaper« rief plötztick eine helle Mädchenftimnie, »es wird interessant werden« Aktes tacbtr. dann wandte sich der Landtat er war einer Ier Preis tichter --- an das junge Mädchen, das so frisch und keck inmitten der Geielli schaff stand. und fragte fcherzend: »Ist-thun Sie denn nichts fiir Ihre Kassiierr. Fräutein Heller-V «Iiitchten?« Der Hans blickte den Sprechend-en an, als habe er böhmifch gesprochen- ; »Ach, Papa«, rief die Tochter des! Lands-is »Frijulein Heller sagte mirl eben noch. sie hätte am liebsten Initqu tan. wenn es ihr Schwager nur er laubt hätte.« , U» L ,,-I--. S »Fall« las lllLI Ucctlclh Aus dieser Unterhaltung ging ber: vor. daß doch nicht alles, was im Herrenstall geschah, »in der Familie« blieb, wie der Hans gesagt haben würde· Nein das brennendste Jnte resse der ganzen anwesenden Gesell: schaft galt der jungen Rheinl änderin, die so unbefangen und selbftsicher in der Menge stand und die es verstanden 2 hatte. fünf der beliebtesten herren der- i artig an sich zu fesseln,« daß sie ders übrigen Welt verloren waren. l Doch nun verschlang die allgemein wachsende Aufreaung jedes andere Jn terefse. Das erste Boot ging durch »die Enge« Und trat in das breite Falxrwasser ein. Qui, wie die Segel des Sturmvaaels sich entfaltetenl Wie ein Stoßvogel durch die Lüfte schießt, so schnitt die schlanke Jacht durch die wogende See. Da draußen sah es an derz aus« das Wetter war böi·a. Mit lautem Hurra —wurde deer Sturmvogel vom Dampfer ber grüßt als er gleich einem stolzen Ren- i ver in nächster Nähe vorüber eilte. l Uebermiitia erwiderten Willmeroth nnd Paulsen den Gruß. Sie brauch-. ten nicht lange-nach der Dame ihres; herzens zu suchen, da stand sie an; Deck, dicht an der Reling und schwang ihre Sportmüße in der Luft. Doch! nun erhaschte ihr erstaunter Blick wiel im Fluge den dritten Jnsassen deiJ Bootes, Dassel, der sein bleiche-Z Auge-; ficht zu einer Grimasse verzog und schwach mit der band grüßte, wäh rend seine Augen mit dem verzehren den Ausdruck heißer Sehnsucht den Dampfer umfaßten. als sähe er das obte Land, dem er, ein zweiter stei, ftku bleiben mußte. »Hast du den armen Dassel gesehen, Papa«, ließ sich wieder die Tochter des Landeats vernehmen, ,,welch fremde Gewalt hat denn den bei solchem Wetter aus die Jacht gebracht? Der arme Kerl überlebt es nicht« »Ist er trant?« iragte ver Hans voller Sorge. »Nein, trank ist er nicht-, Das heißt eigentlich schlimmer als bas, er ist seetrant. Den schafft man beim Schluß der Reaatta als halbe Leiche ans Land, Fräulein Heller, und das Muschentind, das den armen Leut nant aegen seinen eigenen Willen aus das Wasser gejagt hat, mag seine sQualen verantworten-« Die dunklen Augen der Sprechen den funkelte-r voller Zorn zu dem hanc hin, der, mit tühlem Erstaunen den Blick erwidernd, antwortet: »Wer itpang ihn denn dazu? Wenn Herr m Dassel eine Landratte i , kann er ei doch ruhig eingesehen ir gegen Kier benahm er sich stets als seebe stener Mann, doch fällt mir seit ein, « I ich ihn allerdings nie zu Wasser « eben habe. Aber sehen Sie nur, die " trieb immer interessanten« « Lin net-ern sehst die « ein, mit eise- Inck legte sichs-r ermoogel -T ,«"tief til-ce, daß et ordentlich Wasser « , , tmd die Inst-gen naß bis aus Ue hast windet-. u die singe. die feine Gabe s« . ten, its-I starrte mit site-en Augen M den Steuers-ev noch ed Hinunter, mit dem sendet-li .JM W « Um W alsel klammerte Senden gerade so ties drunten sihen oder vielmehr liegen würde. Er ver wiinschte die schwache Stunde« wo er aus Furcht vor einem spöttischen Blick aer einem Paar klaren blauen Mäd chenaugen dieses Marturium auf sich genommen hatte. Immer mehr Boote spie »die Enge« auj, sie den entsesselten Elementen aus Gnade und Ungnade ausliefernd Jetzt schoß auch «Diclerchen« als er stes der kleinen Boote hervor, es hatte richtig die Fiihrung übernom men. Ein Nichts in der breiten Was serwiistel Das ileine Segel schwebte über ihm gleich einem der Sommer-: seiden, die in blauer Herbstlust glän zend und spinnwebsein einher-segeln, bis sie an irgend einem Hindernis strandeten. Dickerchen lam ungefähr det durch die gesährliche Passage an der Jnsel vorbei und schoß an dem Dampser vorüber weiter zu sriiblicher Fahrt. »Hurra iiir Dickerchen«, rief der Hans und alles stimmte ein. Dieses Mal schtoentten viele die Mühe, das Temperament des Hans bewies sich als ansteckend, sie wurde immer mehr zum Mittelpunkt ver ganzen Ver sammlung. Die Begristerung des Reu lings gesiel allgemein; das natürliche, unbefangene Benehmen und der große Liebreiz des jungen Mädchens ge wann ihr alle Herzen, da ausserdem auch die Geschwister sehr beliebt wa ren. Das Wetter ließ sich immer böser an. Wollen zogen aus« schwarz wie die Nacht, sie segelten am blauen Him mel einher gleich den Booten unten im wilden Wogendrange und ein Schauer ging nieder, daß aus dem Dampser alles lachend flüchtete. Nur der Hans hielt stand. Johanna blieb neben den Preisrichtern stehen und verfolgte den Sturmdogel. der noch immer an der Spihe aller Boote waghalsig seine Bahn zog. Jetzt tam er wieder heran. — immer nader und nahen hart am Dampfer fchoß et vorbei. Wie Bliye »treuzten sich die Blicke des jungen »Mädchens mit dein der Führer. um ? dann voller Mitleid nach Dassel aus Izufchauem der nicht einmal mehr die Kraft baite, mit«der band zu winken. sondern in völliger Apathie alles iiber sich ergehen ließ: Sturm, Regen und Sturzfee, nebst den Worten des Mit leids, die vom Dampfer zu ihm her überfchalten und die er sich bei anderer Gelegenheit auf das energifchste ver beten hätte. Pauler stellte das Segel noch schärfer ein, denn der Adler kam ihm ftetig näher, die feindliche Jacht drohte ihn zu überholen. »Er führt zu viel Tuch! Das gibt ein Ungliictl« rief der Landrat. Die Bö rafte weiter. die Segel der beiden Boote legten sich fo weit über. als wollten i ·ns Wasser tauchen, die Brecher gingen « die Fahrzeuge weg, daß den Jniaffen Hören und Sehen verging. Ein Schrei t.1m vorn Dampfer, denn der Adler schlug voll Wasser und tenterte, der »Strava gel« flog dagegen unaufhaltsam wei ter, er hatte das Spiel gewonnen. Langfam richtete der Adler sich wie der auf, die Führer des Bootes be mühten sich eifrig, die tlatfchenden Segel einzuholen. Die Schiffbrüchi gen lagen bis an den hats im Was fer, das heet der Jacht ragt hoch em por. Aus dem Dampser beruhigte die Stimme des Landrats einige ängst liche Damen mit den Worten: »Steine Sorgen, meine Damen, das Boot liegt »auL« T »Ja, ja«, iiel seine Tochter ein, ,,se i hen Sie doch nur, Fräulein Heller. die Herren liegen da, wie in einer Wellen badichautel.« Der Hans lachte herzlich zu dem Vergleich unv alles stimmte ein. »Gut, daß man wieder lachen lann«, rief Maria, »wir stand das herz still, als das Boot tenterte.« «Heißal,« ertlang’s in demselben Augenblick hinter den Sprechenden, denn an der Möve brach der Mast , mitten hindurch, sie mußte ins « Schlepptau genommen werden. Es dauerte gar nicht lange und der Dam pfer führte drei Fahrzeuge in seinem hrwasser mit, die alle havarien er itten hatten, vier weitere waren ge strandet. Der ,,Sturmvogel« verfolgte unterdessen stolz seine Bahn, Dieser chen hart hinter ihm. Sie flogen mit den wenigen noch übrig gebliebenen Booten vor dem heimiehrenden Dam gee her und jagten dem Ziele zu. ickerehen kämpfte wie ein Held — der Sie blieb sein. Unter dem hur ra der Zuschauer ging das Boot, un mittelbar gesolgt von Sturmvo el als erstes durchs Ziel. Diese gatta slocht seinem Namen einen neuen Lor beerkran . Der ans war nicht wenig stolz, daß ihre herren sieh in corpore mit dem Siegeilorbeer schmücken durften, denn auch Dassel, der soeben ans Land transportiert wurde, hatte ihn redlich verdient. Kreuher dagegen tat-Die verschiedene W Blicke oder Bette aut, wenn allzu kecke, boöhaste sen iiber die sön in des Liebes s , atta- hertensia , Roavglossen I Wer Mes. Er schwor ec sich zu. daß die Sache so oder so ein Ende haben müsse. Verlobung oder Adresse des haus, das war nunmehr die Frage! Der herrenstall stand noch immer unter denr Zeichen des Sieges. Dageel hatte stolz die Worte herzlichen dauerns aus Johannas Munde ent gegenommen, in denen sie in einem Atem sein Betragen lohte und schalt. Er hatte wundervolle Ausnahmen von den siegreichen Booten gemacht. Kurz und gut, die Eintracht der Familie, wie der hans stets betonte, lie nichts zu wünschen übrig. Auch der Unter richt in Latein und Mathematik wur de wieder ausgenommen, doch der Sport ruhte. Kreutzer hatte pliihlich darauf gedrungen, daß der Hans not gedrungen noch einige Besuche machen müßte. Johanna war außer sich, sie ahnte. daß man damit der Jdulle. die sie hier erlebt hatte, gewaltsam ein Ende mach te. und sie tlagte den guten Freunden ihr Leid. Doch obwohl sie bei denen das großte Verständnis sand. ließ sich der Schwager nicht überzeugen. Er hatte seine Gründe und war unbeu - sam. So sollte denn morgen die Biss tentour begonnen werden und der Hans ließ die Flügel hängen wie ihr schwar zer Namensdetter. Sie schlich auch genau so, wie dieser, wenn er aus ir: gend einen Rauh ausging durch Sta chelheer- und Himbeergestriiuch.·durch hohes Gras und Rohr zu ihrer Lied lingsbant am Wasser hinunter, um mit der schlechten Laune fertig zu werden, die sie plötzlich hesallen hatte. Es war Johanna zumute. als solle eine sremde lfzsand mutwillig alles zer stören, was ihr lieh und wert gewor den war. Sie wußte nur zu genau. die beiden letzten Wochen, die ihr noch blieben. würden im Tumult der gro ßen Geselligteit untergehen. Jn eini gen Tagen rückte ohnedies das Regi ment zu den Manödern aus. zwei der Kameraden oon ihr sordernd, und da für rückte hier die sogenannte Gesell schnst ein, mit ihrem Klatsch und all den nichtssagenden Redensarten, die ihr so verhaßt waren. Es war zum Totärgernl Was nur dem Schwager aus einmal einsiel. - sollten die Nichts-Wer aktuell, da . . ·. Eine tiefe Röte überzog das lieh liche Gesicht des Hans, aus dem plöhs lich jede Energie erlosch, um einer süßen Unruh Raum zu geben. Mit behenden ingern zog das junge Mäd chen ein t eines Medaillon hervor, das sie an einem feinen goldenen Kettchen um den Hals trug· Ein leises Knipsen war zu vernehmen und nun ruhten die dunkelblaaen Augen mit innigem Blick auf der winzigen Photographie. die es barg. Jm Rohr rauschte es stärker. doch der hans hörte nichts. Falk schritt über den Steg und barg sich im Rohr, sie sah ihn nicht« denn gerade hob sie das tleine goldene Ding zu den schwel lenden Lippen und drückte Kuß auf Kuß auf seinen geheimnisvollen Jn-» brin. Dem Lauscher inmitten des Rohrs rann es siedend heiß iiber den Rücken toar der Hans gar heimlich Braut und hatte einen Schai da drunten am Rhein? War sie darum so unbefan gen, so ganz der fröhliche Kamerad mit ihnen allen? Schon wollte er die Sache brüstieren und vortretend ihr die Frage verlegen, die ihm auf dem herzen brannte, daß er vermeinte an den inneren Flammen ersticken zu müssen· Da tam etwas Dunkles aus demRohr hervorgeschoisem der schwar ze bang hüpfte mit seinem Korah Korad Freudig und io schief wie wog lich auf die geliebte Herrin zu. Jm ersten Schrecken ließ die allo Ueberraschte das Medaillon aus den händeu fallen, und als sie ei voller Hast an seinem verschwiegenen Ver steck bergen wollte, hatte das Untier schon die seine goldene Kette mit dem mächtigen Schnabel erfaßt und hielt spielend fest. Voller Angst wehrte Johanna dein Raben, aber schon riß das seine Gold mitten durch und das iMedaillon sprang in hohem Bogen in sdas Gras. i Ein schmerzlicher Aufschrei entsudr sden Lippen Johannas und ries Fall plötzlich in ihren Sehlreis, während I das Radentier sich eiligst verkroch. ; »Ist Jdnen etwas geschehen?' stag ite der bestehlen der doch schon lange iAugenzeuge war s »Nein, ach nein ....« stotterte ·o dannen »der band hatte mich mit ei nm pliiylichen Vorstoß erschreckt Wo kommen Sie denn hat« »Ich? Vorn Steg, ich habe Dickerchen ein wenig getummelt, nitdiges Fräu llein. Wann werden ie mir wieder einmal die Freude machen, mitzusnh ten « . »Ich weiß ei nicht, ich muß doch morgen die Besuche machen, und dann ja, in vierzehn Tagen fahre ich « ieder heim.« »Das iCSe ich mir ase Tage, nnd dann vergessen Sie uni, Ihre Ge treuer-. und studieren immer mehr, bis »Sie vor lauter Latein’vnd Mathe ; Instit vergessen haben, daß Sie jung sind, nnd —- und —« «-UUV- Hm ZUIPCMIMV Der »was vergaß plöjlich alle Sorge we "gen des Medaillont »Und dass der liede Herrgott doch das Dirndel nicht wegen des Stu diums in die Welt gesest hat.« «Und das sagen Sie?« fragte der Hans entseht über die Ilamrnengut, die aus den Worten des jungen Man ines zu ihr hinüber wehte. »Ja, ich, und ich werde noch mehr sagen. Jch werde es nicht leiden...« »Daß ich studiere?« fiel Johanna nun übermütig lachend ein. »Aber, mein lieber herr, da ich, der Vani, ; nicht heirate, fo muß ich studieren. da Izu hat mir eben der liebe Gott den iVerftand gegeben. So sagt mein Va ter, nnd d·r muß es wissen." »Und ich darf Jhren Worten wohl Nachdruck verleihen«, fiel die Siirnnie des Regierungsrats hier ein. Er stand plötzlich hinter den beiden, als sei er vom Himmel gefallen. Daß er gehorcht hatte, gerade wie vor wenigen Minu ten er selbst, mutmaßte Fall bestimmt. »Ich habe schon eine Viertelstunde aus der Veranda auf Jhr Kommen ge wartet, gnädiges Iröulein«, vollendete Geyer iviirdevoll. Johanna ergab sich seufzend in ihr Schicksal und folgte dem geitrengen Lehrmeister, nicht ohne vorher noch suchend um sich zu blicken. »Sie haden etwas verloren?« fragte » Gener ; »Ach nein, aber, Herr von Fail, was Iich Ihnen noch sagen wollte. Sie wer iden doch dem schwarzen hans nichts fdaiiit antun. daß er mich vorhin er sschreoti hat? Er ist sicher längst zum Käfig geschlüpft, dort werden Sie ihn ; finden.'· ; Falt mußte trotz aller inneren Un Iruhe über die schlaue Jxe lachen, die Jihn von hier sori habe wollte. Das jMedailloWlag sicher hier irgendwo. ;Er hatte doch etwas Glänzendes durch zdik Lust slieaen sehen. und Johanna khielt die gerissene Kette trampfhaft in Hder hand· Nun mußte er zum Schein Jmitgehem Aber später. wenn die JSchiilerin hinter den Büchern faß. Iwiirde er schon das Verlorene zu fis-— jden wissen. Das herz klopfte ihm. . wenn er daran dachte, daß er das Bild desjenigen von Angesicht zu Angesicht Isehen sollte, der diese Perle sein eigen nannte. Johanna war so unaufmertsarn in ’ der lateinischen Stunde, daß sie zu letzt Kopffchmerzen vorichiihte, um ’sich von dem unerträglichen Zwang zu befreien Es rvar als ob sie ahnte jhaß Full unterdessen auf her Suche nach dem Pfand ihrer Liebe war. Doch foviel er auch fuchte er fand nichts und wollte sich schon mit der Annahme tröften, daß Johanna das Mehaillon fofort erspäht und längst in Sicherheit gebracht hohe, als er has junge Mäd chen kommen fah. Scheu wie ein Reh flog sie daher. uno lnum war er im Schilf verbor gen, als sie an der Banl anlangte und »mit glühenden Wangen und hlitzenhen Augen zu suchen begann. Nun war all feiner Sache gewiß, er hefchloß rhren Nochforfrhungen ein Ende zu machen und heute nicht mehr von fei »nem Posten zu weichen, um morgen in aller Frühe noch einmal dem lofthaten Kleinod nachlviiren zu können, his er das Geleimnis in Händen hielt »haben Sie etwas verloren?« Johanna fuhr bei Falts Erscheinen erschrocken zusammen und strebte wie zderum dein Hause zu. Man sah ihr sdaä böse Gewissen an, nnd der Asses sor triumphierte heimlich in dem Be wußtsein, sie zu durchschauen. So wandelten sie der Rosenbilla zu, wo Johanna sich verabschiedete, um oben in ihrem Zimmer Auf-schau zu halten, wann der Weg wieder frei wurde. Doch sie mußte sehen, wie Falk sich an diesem Abend mit besonderer Aus dauer in den Wiesen«herumtrieb, ja sogar mit Sder Angelrute dem Wasser zuschritt, so daß sie ihre Nachforschun gen nach dem verlorenen Medaillon der weifelt ans morgen verschieben mu te. - Erst als die Dämmerung jedem Suchen ein Ende machte — denn daß licher Weile ihre Forschungen am Wasser fortsehen würde, war doch nicht anzunehmen sschritt Falt in tiefen Gedanken seinem Hause zu· Als er an dem Käfig des schwarzen hans vorbeikam, rief dieser herausfordernd: »hani, hans!« Sein herr blieb stehen und sagte lachend: »Willst du mit, schwarze Seele?« »Korah, Korah!« trächzte der Rabe und rappelte voller Verständnis an dem Schloß. «Geduid, Geduld«, mahnte sein herr und steate ein Streichhölz n an, um beim Oefsnen des Schlo ei besser sehen zu können. »So, schwar zer Hans, lomm herant, du hast sie auch lieb, alter Kerl.« «hani, sonst« flbtete der Rabe, so rtlich er konnte, und tletterte an alt m die höhe, der das lodernde teeichholz in den Käfig fallen ließ. » ni, IS' titste ei · t dicht an feinem ht, während bei m lehten ufflammen des brennenden hölz ni dem Atsessor etwas Gliserndes ans der fernsten Ecke des Käfigs ent qegenleuchtetr. Dorthin hatte der Stabe seinen Raub getragen. hastig griff i i der Hans mit einer Laterne zu nächt-» Fall nach dein goldenen Ding. Er hätte an ·auchzen mögen, denn er sah sich a iel. Er brannte vor Neugier das Rätsel zu lösen und doch bangte ihm vor dem Geheimnis, das sich ihm enthüllen sollte. Jedt stand er in seinem Zimmer. das leste Abendrot siel in sein Fen sier Jn der zitternden band hielt er die goldene Kapsel, die in ihrem Jn nern die Antwort barg auf alles heimliche, heiße Fragen und Sehnen. «Hans Hans-. ries der Vogel und streckte gierig den Hchnabel vor, die glänzende Beute von neuem zu haschen, die er so sorglich irn Misig geborgen hatte. Ungeduldig schlug Fall nach dem Tier, dann aber sich besinnend, was er ihm verdanlte, streichelte er es zärtlich und setzte es aus seine Stangr. Mit schieiem lion iab Hans zu, wie fein Herr das Medaillon öffnete. wie er ausjauchzend das Jnnere erblickte und törichterweiie dasselbe tat, wie der band vor ihm. das Bildchen an die Lippen führte und tiiszte, wieder und immer wieder. Bis er es übermütig lachend vor sich bin hielt in das däm mernde Abendlicht und nicht miide wurde. seine eigene Photographie in betrachten, die aus einem Gruppenbild ausgeschnitten worden war und so heimlich verborgen nui der jungen Brust geruht hatte, wer weiß schon wie lange. lSchlttß folgU Das Ozean · samst- »Sieh-esse Tas- irn vergangenen Ihre durch den Printzen Heinrich von Preußen in Kicl auf den Namen »Suchard" getauf te L’uitschisi, mit dem der Oeiterreich1 .«l·nerilaner Bruder den Flug von Te neriiia über den Ozean nach Amerika machen will, wurde dieser Tage in der Ballonhalle der Lustverlehrsgesellschast zu eranniöibal montiert. um baldigst seine Probefahrten unternehmen zu Sinnen. Neue, großellnternehmungem rie Anspruch daraus machen. ernst ges-s nornmen zu werden, pflegen. wieyauori - Mann Hildebrandt dem «Berliner Lok lnlsfslnzeiger« sck,reibt, immer Versinke rnnaethntersoorsen zu sein; to wartet auch d« ser tiibne Plan schon mehrere Jahre auf feine Verwirklichung Wöb rrnd der Schwede Andree und der Ame-· riltsner Wellnmnn ibre ähnlich liibnen Wagnisse, durch die össentliche Mei nung aedränz1t, zu frühzeitig mit unzu lrinalicksen Mitteln durchzuführen ver sucht haben und diesen Leichtsinn schwer büßen mußten, hat man in Deutsch» lnnd diesen Fehler rermiedenx die Luft fuhr-er sind fest entschlossen. den Flug nicht eher zu beginnen bis nicht das Lastschiff mit allem Zubehör in tadel losei Ordnunn lich besindet und erprobt weben ist. Die sitt Mel im vergan 4enen Jahre in Aussicht genommenen Urobesahrten konnten aus verschiedenen Gründen nicht vornenorntnen werden« und io mußte der Flug um ein Jahr ziiriiclgeieht werden« weil rnnn unbe dinat die gunstigste Jahreszeit wählen will. Nur unter Benutzung des im Frühjahr mit aroßer Reaelmäszigleit wehenden Nordost-Pnssats. lann der Flug gewagt werden. Es ist nämlich nicht wörtlich lo viel Benin mit-zufüh ren. daß die Motoren während der vielleicht 10 bis 14 Taqe dauernden fclchl ZU Gchllkll VIIMVSIIL Jst Ucll Hauptsache soll das Fahrzeug als Frei lcgllon mit dem Winde treiben; die Ma schinen werden im wesentlichen nur dnnn in Gang geletzt werden, spenn et waige Windstillen überwunden werden sollen, oder wenn Abtreiben vom Kur-J verhindert werden muß. Mit 3000 Liter Benin glaubt man anskommen zu können. Die wundervolle Jniel Tenerisfa ist alJ Ausgangspunkt iiir den Flug ge wählt worden. Jn einem Barranto, einer durch vullnniscke Felsen einge schlossenen, gegen Winde geschützten Schlucht, rvird das Fahrzeug montlert trerden. Die unter Leitung des be tnnnten deutschen Prosessorg Pnnntvitz stehende Tenerissagcsiesellschast unter itiitzt das Unternehmen onse wirlsorn ite. Dr. Gans lMiinchen), ein ver dienter LustschifsiMiizem hat im we sentlichen dem Projekt Bruders zur cJlerroirklichung geholfen. Jhm ist es auch ient gelungen, vom Präsidenten Txrit Kriegsschifse und von ameritani schen Jochtenlsesihern Jochten zur Ve obachtung seines Fluges zugesichert zu erhalten· Der Münchner Meteorologe Dr. Alt hat den meteorologischendienst »:oährend der Fahrt übernommen und einen Sertonten lonstrniert, mit dessen Hilfe die Orisbestimmung iiber dem Meere ohne jegliche logariihmische Be rechnung, lediglich durch Addition und Subtraktion. schnell vorgenommen werden konn. Berlin-nie Meteorologen, wie Professor Klippen lhamvurg)- Dr. spann (Wien), Professor rgelell lStraßburg)- DrSchrnaus ( iinchen) und andere, beurteilen das Proielt günstig oder sprechen ihm wenigstens die Aussicht aus Erfolg nicht ab. Der seht verlängerte »Suchard« hat einen Rauminhalt von etwa 15,000 Kultikyord bei 250 k uß Länge und 54 guk größten Dur melsm er vermag vie 10 Tonnen Nat-last zu tragen» eDie Gondel ist ein seetiichtrges, in der; Wein von Lin weg-such gebaut-ei Boot, var Im te der net durch et-« nen Handgriff augenblicklich feellar gemacht nnd losgeliift werden tann. Ein iider dem Boot, dicht unter der Ballen hulle befindlicher Lanfftea tann mit einer Jakobsleiter erreicht werden. Bor: ihm aus lann man durch kleine, runde Fenfter fotvohk in den Gasrnnm als auch in die jetzt auf drei vermeinten se 15,000 Kudilnards ins-senden Luft iiicke blicken und außerdem an die Si ckerheitidentile heranreichen Ia die Sonnenstrahiunq, die ftarte Temperaturerhdhung des Fiillgafes sur Folge hat« adliiriend auf die Fahrt der Ballons einwirtt, bat man hier durch eine Beriefetilngsanlnge dafür geforgt, daß ständig eine nleichmäßige Geistemperatnr im Innern herrscht. Das Luftfchiff foll mit Hilfe von Schwimmerm die am Schledptau befe ftigt sind, meist unmittelbar iidcr der Oberfläche des Wassers dahfnfchwebem man lann daher mit Leichtigkeit die Be riefelungsanlage fiir die Hülle mit Meerwasser in Tätiateit sehen. Zwei aus Berlin ftaknmende Mrtcren der N A. G. von je 110 P. K. treiben die dein Parfevol-Luftfchiff ll entnommenen Propeller. Die Führung des Luft fckiffes übernimmt sder bei der Parie tsal - Gesellschaft ausgebildete Haupt mann a. D. Jörrens. Die demnächftis gen Probefahrten werden zweifellos das Interesse weiter Kreise erregen. Ort-en nee- seteerveiusums. Die Wetterwnrte auf einem Berge im Staate Virginia, der zufällig such den Namen Wetterberg führt, hat sich während der lehten 35 Jahre in befcnderem Maße der Pflege des Drochenfluges angenommen. Die Ausnutzung des LlugdrachenT der fo umng aus cui Wulst-i utp Kalt-cl spielzeug geführt hatte, zu wissen schaftlichen Zwecken ist hetannilich überhaupt bon Amerila ausgegan gen. und zwar war es die dadurch nseltberiihrnte Wetterwarte auf dem Vlauen hiigel bei Bofton, wo der Meteorologe Rotch die ersten entschei denden Erfolge na chdiefer Richtung errang. Diesem Forscher ist ei ohne Zweifel zu danken gewesen« daß der wissenschaftliche Drachenslug so schnell auch in Europa aufgenommen wurde und fest bereits seit Jahren zu einem täglich gebrauchten Hilfsmittel zur Extorschung des Witterungszustandes in höheren Schichten geworden ist. Damit, daß die Wissenschaft sich des Drochens angenomen hat« ist er selbstverständlich wesentlich vervoll tornrnnet. und damit sind auch Lei stungen erzielt worden, die den blas feu Neid jedes Schuljungen erregen müssen, der seinen selbstgellebten Parierdrachen auf freiem Felde spa zieren führt und seinen Stolz de friedigt fühlen muß,· wenn er ihn einige hundert Fuß hoch gebracht bat. Die Retords der wissenschaft lieben Drachenfliige weisen ietzt ganz andere Zahlen auf. wie eine Ahhand lung lehrt, die William Blatt, einer der wissenschafttichen Beamten auf dem Wetter-berg. im Buttetin dieser Wettern-irrte veröffentlicht hat. Der Grund, weshalb gerade diese Anstalt die Trachensliige so hoch entwickelt hat, liegt darin, dasi fie auf die Be nutzung von Pitotballons Verzicht lei sten mußte, weil diese wegen der grossen Nähe des Meeres zu leicht dein Verlust ausgesetzt waren. Das her ioar es wünschenswert die Tra chensliige so hoch toie irgendmöglich zu treiben, nnd das ist denn auch ge lin·gen. Die mittlere Höhe über dem Meere, die in den rablreichen Drachen sliigen erreicht worden ist, belies iich atsi 10,00tt Fuß, während die Wetter toarte selbst in einer Meeres-blähe don 1750 Fuß aelegen ist. Außerdem wurden noch Fesselballono sür meteo roloaische Zwecke benutzt, die irnDurch schnitt einehöhe von 5750 Fusz erreich ten Der höchste Flug aber den ein Drache von der Watte aus genommen h«:i. ersolgte am 5. Mai vorigen Rh res und ging bis zu der außerordent lichen Höhe von 25,000 Fuss, und dies bedeutet einen Weltretord, obgleich an dere Fluge-auch in Europa nicht um sehr viel hinter diesem Wert zurückge blieben sind. Es war selbstverständ lich nicht ein einzelner Drache, der zu diese-: gewaltigen Höhe ausstieg, son dern ein System von zehn Drachen die insgesarnt etwa 75 Quadratyard la-« che besehen, und bei ihrem Austieg 45,000 Fuß Klapiersaitendraht ver brauchten. Der höchste Drachenans stieg in Europa war bisher derjenige, der am 5. April v. J. an der Lust warte zu Lindenberg bei Berlin erzielt wurde und bis 21, 500 Fuß ging. Diese Obhe ist bei den Ausstiegen vorn Wet terberg sechsrnat überschritten worden« und eine höhe von mehr als 23,500 Fuß wurde dreimal .erreicht. - Viele halten sich. sii us w,lirdevoll lei den aber nur an geschwolleneni Kopfe i- - i Jtn britischen Unterhaus ist ein Vmückter entdeckt worden. Jn der Einzahl liegt dieUebertreibung. i st Die Wahrheit tnag auch in unserer lichtscheuen Zeit zeitweilia verdunkelt werden können aber erlöschen wird tie nicht.