Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 15, 1912, Zweiter Theil, Image 16

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    der Krieg in der Wilstr J
TM W Phase des Tripoliilriesil
iß n brachen, das nmzingelte
Mii i befreit, der geschlagene
Fesd in die Wüste entwischem und
M beginnt eine andere Form des
MpfeQ nun bleibt nur ndch ders
MERMIS Das ist der Tenar der;
kgttlichen italienischen Nachrichten nach F
den jiingfien entscheidenden Waffenevj
splgsen der Jtalienet, die jetzt dem
wirklichen Kampfe in der Wüste ge
genüberfteben
Für die Führer und Soldaten Ita- (
liens erhebt sich damit eine bisher un
bekannte Aufgabe, beginnt ein Kampf,
der sich unter fremden und ungewohn
ten Verhältnissen abspielt und dieI
lrieaerische Energie der Armee in viel
ngßerem Maße anspannen wird, als
das Ringen um die Oasen bei Dipo
li5. Jn einem bemerkenswerten Auf
fad des »Journal« beschäftigt sich
charles Talluet mit dieser neuenWaf- I
fenprobe, die Italiens harrt. Deri
Tücke ift ein tapferer und ausdauern
der Soldat, aber die Kampfes-kraft
jener Mischbediillerung der Wüste. je
ner Bermengung von Negern. Ara
bern und Bett-ern ist unvergleichlich»
und der Elan dieser lriegerischeni
Söhne heißer Zonen bleibt für den!
Gegner furchtbar. Diese flinten Rei-!
ter werden nie ein ernsteres Gefecht
durchführen, so lange sie sich in der
Minderheit fühlen, sie zögern nicht, zu
fliehen und immer wieder auf bessere
und günstigere Gelegenheit zu warten.
Die europäische Trupp-, die mühevoll
in die öde Wüste vorbringt, muß jede
Minute auf Ueberfälle und blutige
Ueberraschungen gefaßt fein, und
dazu tritt die Einwirtung des schlim
men Klimas. die Oede des Landes«
das grelle Sonnenlicht das aus die
Dauer europäische Augen fast mit
Blindheit schlägt, der Wassermangel,
der an die Widerstand-straft des Sol: I
daten die schwersten Anforderungen
stellt. s
Frankreich hat aus diesem Gebiete
in seinen blutigen nordafritanischen
Kämpfen schlimme und schmerzliche
Erfahrungen sammeln müssen, die
gewiß auch den Jtalienern nicht er
spart bleiben werden. Man kämpft:
mit einem Gegner, dessen Taktik al
len militärischen Begriffen Europas
spottet, und unter Umständen, die
dem nur europäisch geschulten Offi
ier und Soldaten fremde und
schwere Probleme stellen. Stets ist
der Gegner iiber alle Truppen
bewegungen aus das genaueste un:
terrichtet; er selbst aber ist nur
schwer zu erkunden. ist nie zu packen,
weiß sich die kleinsten Zufälle zu
Ieise zu machen, um überraschend
Ue marschierende Truppe rnit einein
- elregen zn grüßen, wo man dies
c "- wenigsten erwartet. Ehe der
unsichtbare Feind erkannt ist, ehe die
Opfer dieses Ueberfalls Zeit zu einem
Todesfeufzer gesunden haben, ist der
tückische Gegner bereits verschwunden,
und nur der Widerhall galoppierender
Pferde verrät, in welcher Richtung er
gesliichtet ist. Dieser leichten Beweg
lichkeit des Feindes kann die europäi
sche Truppe nie gleichkommen, nlle
Verhältnisse im Wüstentriege scheinen
sich mit den braunen Söhnen der
Wildnis zu verbinden. Die Soldaten
müssen große Vorräte rnit sich führen,
müssen Wasser mitfuhren. Die Trup
pen sind dadurch gezwungen, einen
langen und schwersälligen Train mit
zuschleppen ,der die Schnelligkeit der
Bewegungen hindert und der doch stets
im Herzen der Truppe bleiben muß,
wenn er dein Feinde nicht in die Hän
de fallen soll, Denn mit Vorliebe
konzentrieren sich die Ueberfälle und
Eberraschenden Angrifse auf den
Traim Diese Umstände bedingen eine
besondere und komplizierte Marschsot
mation. Die marschierende Kolonne
muß zu jeder Stunde imstande sein,
ein Carre zu bilden, denn die stiirmi
schen Angrisfe der Traben Berber und
Janregs erfolgen fast immer zu
gleich von allen Seiten. Die Marsch
patrouillen und die Spißen müssen
weit voraus geschoben werden, der
Train kann nicht der Truppe folgen,
sondern muß in der Mitte der Ko
lonne seinen Platz finden, und zu
seinen Seiten sind die Plätze starker
Bedeckungsmannschasten und der
Kavallerie. Der Nachtrupp wieder
um ist so start als möglich zu gestal
ten, weil er Angriffen am meisten
ausgeseyi ist« da die Verstöße sich.
wie gesagt, 'sast immer gegen die
Borratötolonne richten. Nachtmiirsche
müssen überhaupt bermieden werden«
denn sie bieten dem Gegner allzu gün
stige Angrisssgelegenbeiten ·
Mit dem Sinken der Sonne aber
muß sich die Wachsamkeit verdop
peln, denn birgt schon der Tag Ge
fahren, so trägt im Wüstentrieg die
Nacht die Vernichtung in ihrem
Mantel. Jm Kampfe selbst aber ist
ei erstes Gesetz, ein handgemenge
sitt allen Opfern unter allen Um
ständen zu vermeiden. Der einzelne
- Irober oder Tuareg ist siir sich ein
Krieger, dem tein europäischer Soldat
»Was-sen ist. Er siihrt die blanke
sse mit einer Geschicklichkeit ver
fist iiber Mustelträste und eine Ge
Mdtbeit gegen die europiiische Trup
sein machtlos sind. Gelingt es
. Ioä oesenden Reiterrh bis nahe an
II , ldaten heranzukommen so
» z -. sie mit einein Ruck vorn Pfer
Eis-i per Ins-, der in den Be
«·ijspsio Biß-den Min kommt
-« M Vers-sen nioenigen
Minuten ist weit und brrit alles
niedergemeselr. Die Franzosen ba
ben vie Unwiderpebslichteit der Tun
regs und der Berberstöiame im
Rabtamdse ost genug erfahren müs
sen, bis es der oberste tattische
Grundsatz der Kolonialarrnee wurde:
der Feind darf nicht mehr herankom
men, sonst ist man verloren.
Besondere Schwierigkeiten erwarten
die Jtaliener bei der Ausgabe, ihres
Truppen zum Wüstentrieg marschsii-»
hig und ihre Vorräte transportsäbig
zu machen. Bekanntlich haben dies
Türken sämtliche Kamele aus der.
Umgebung von Tripolis ins Innere:
entführt, und Italien wird also dieses
unentbehrlichen Reittiere erst von aus-!
wärts einführen müssen. Dazu kommt·
aber noch. daß die Leistungsfähigbib
die Widerstandskrast und die angeb
liche Enthaltsamteit der Kamele stets
maßlos über-trieben worden sind. Mit
einem Vorrat von 100 Litern Wasser
kann ein Kamel drei Tage leben. ohne
u trinken. Dann macht sich der
urst fühlbar, vermindert die Lei
stungsfähigkeit des Tieres, macht es
störrisch oder apatbisch, und wird dem
Tier nicht Wasser gereicht, so legt es
sich nach kurzer Zeit zu Boden und ver
endet. Aus der anderen Seite ist die
Marschfiiibigkeit der Kamele nicht allzu
groß, jeder Trab strengt das Tier un
verhältniszmiiszig schwer an. Mit Aus
nahme besonderer Tiere und besonde
rer Fälle« in denen man übrigens das
Leben des Kamels von vornherein
als verloren betrachten muß, kann
man im günstigsten Falle und als
höchstes Maximum von dein Tiere
eine Tagesleistung von 70 Kilometer;
verlangen. wobei man allerrnindestens
mit einer Rast von acht Stunden zu
rechnen bat. Das Kamel ist geschasz
fen mSchrit r zuq geden, die Irer in
phleglmatisch Die guten Kamete leisten
höchstens 6 bis 10 Kilometer in der
Stunde, und die Lastlaniele kaum 7
Kilometer, wobei Voraussetzung ist
daß die Tiere am Tage durchschnitt
lich nur 7 bis 8 Stunden im Marsche
bleiben. So harren Italiens in den
kommenden Monaten noch schwere
Tage, die nur mit Geduld, salzig
teit und harten Opfern überwunden
werden können.
Jäseetstets .
Was der Obersörster Grauvogel er
zählt.
»Meine Herr’n!'« nahm amStamm
tisch des Gasthauses zum »gelben
haserl« der Oberförster Graudoael
das Wort, »eö is a bekannte G’
Eschichn daß alle Eltern die g’scheitesien
Kinder und alle Jaga die pfiffigsten
Dackerln hab’n. Aber was mei’ Waldl
am vergangenen Sonntag für aKunft
stückl g'liesert hat, bös war überhaupt
no nöt da...."
«Aha, da wird halt wieda a dicke
Lug turnrna, aber dö san mir scho’
g’wöhnt von Eahna. Herr Qbersör
ster!« unterbrach der Lehrer Tapferl
die Rede des humordollen Waidman
neg.
»Nur heraus damit, lassen S’
Eahna nöt dratz’n!« ermunterte der
tfbürgerrneister den Stammtischgenos
en.
»Es is volle Wahrheit«, beteuerte
der Förfter so ernst als möglich.
»Am letzten Sonntag in der Fruah
ziag i da mei neu s G wandel o dös
i mir in da Stadt hob mach n lassn
und will «naus in's hols. Kaum daß
i aba bei da Tür drauß’n war, fahrt
mei’ Dack’l glei auf mi’ zua, gront
« o’, packt rni bald bei da hos’n,
bald beim Rock und will mi’ nöt weita
lass’n.
«Was nur der Nacker heut wieda
hat, hab’ i’ mir denkt. Z'etst hob’ i’
eahm g’schmeichelt, nix hot’i g’bolsa,
na hvb' i’ ’n o’g’schnautzt, ’s war um
sunsi, na hob i’ ’n prügelt — mei
Waldl bot mi nöt auslass’n. Ilest
is ma gor nix anda’s übri’ blieb’n,
als umz'iehr’n.
»Wia i’ wieda in da Stub’n drin
hoch dent’ i’ d’rüba nach, was wol mei
Dackl heut wieda für Muan g’habt
hat, daß er mi« nüt auslaffn wollt’.
Sollt’ am End’ mei neu’s G’wand
gar an G’ruch hob’n?
«Guat, i’ ziag mi’ aus, schau I
G’wan-dl o, — naeha is mir aba an
Soafasiada aufgangaL Wiss’n S’
meine herr’n warum mei Dackl so
narrisch war? Jm Rocksuattsa d’rin
hot da Sehneida sei« Narna eing’naht
g’habt und der hat W g’hoas’n!«
f
Gefibkciche scickr.
Tochter (leife): »Mutter, ich glau
be, der Ontel ist in mich verliebt !«
Mutter: »Unsinn, ein so naher
»Warum-tm
Tochter: »Er guckt mich aber immer
so unverwandt nn!«
siebetfinben
»Ist es Wht daß Jht Bruder seine
gästchievene Frau wieder geheiratet
Wawphl bei der Scheidung haben
sie ich näher kennen lernt, und da
hat er sich in sie verlie t!«
seen-eine Verbinde-O
Rennen Sie Paris?«
Beteram »Na ob. Bin vor vierzig
Jahren da gewesen. Aber damals
ging’s über Gravelottq das dauerte
vom Au ust bis zum anuar.«
»Da end Sie aber ehe uns-taktisch
gereift. Mit dem Rotb- Expreß tän
ueu Sie das in siebzehn Stunden
mache-U
Aste großen KostttnebäIe in
London
London tanzt. Ei tanzt wie se
mand, der der Rasse und dein Schmus «
seiner winterlichen Straßen entsiieheni
will, der sich in pruntdollen Sälen
einschließt, um den Reiz blonder
Schönheiten von tausend elettrischeni
Kerzen bespiegeln zu lassen. Es tanzt
wie jemand, der sich hetiiuben will, der
idas Elend aus seinen Straßen, den
sSchmutz des Ostends, die Krankhei
sten und die Verbrechen von Winte
chapel nicht sehen will, sür den allein
diese Westend existirt. das siir die
»Reichen ein Paradies und sür die Ar
men eine Hölle ist. Um sich zu betäu
benmpnsetzesseQ hätteisizis
bunte Märchen, erfindet hundert er
tleidungen. nur um nicht an seine
wahre Natur erinnert zu werden.
Die beliebteste Maske ist aber heute in
London die des OrientiL und zwar die
eines neuen farbigen und rassinirten
Orient-. dessen Kultus besonders vom
Theater verbreitet wird. .Aismet«
im Gattin-Theater und »Sumurnn«
im Coliseum haben die Gewitter em
psänglich gemacht siir weiße arabische
Palastsassaden, fiir tiihle böse, wo der
Brunnen plätschert und bunte Gestal
ten schweigend dem Märchener iihler
Ihören tiir das Treiben in heißen
asarstraßen, die eine darüber ge
spannte Leinwand vor den brennen
den Sonnenstrahlen schiipt Daher
geht London in diesem Winter mit
Vorliebe aus orientaliiche Kostiinp
bällr. Sie sind die Mode des Tages.
»und bis Februar, bis die dürftige
Karnevalnachahmung latholiicherLiin
s der ihr Ende erreicht hat, werden wir
snoch manches sehen. Man muß nicht
glauben, daß die Kostürnuntosten bei
solchen Ballen mit einer Odaliste und
einem beturbanten Pascha bestritten
werden, wie man das aus den orientier
lilchen Mastenbällen deutscher Pro
vinzstädte sehen kann. Die meisten
tostümieren sich wirklich, und zwar
reich und geschmaclvoll, die Herren so
gar noch mehr als die Damen, die
viel mehr am Thpischen sesthalten,
und denen die Wirkung des eigenen
Reizes begreiflicherweise höher steht
als historische oder ethnograpische
Treue der Gewandung. Solche orien
talischen Kostürnbälle fanden statt, von
Künstlern veranstaltet, in den soge
nannten Graston-Galerien in Band
street, in der Albert Ball und itn alten
ICoventgardewTheaten letzterer Ball
unter dein Titel »Arabische Nächte«
und vom Verband der auswärtigen
Preise veranstaltet. Dieser Ball, der
unter dem Patronat der fremden Ge
sandten stand, war sehr besucht und
hatte eine Anzahl betannter Londoner
Künstler und Künstlerinnen zur Mit
arbeit für die Unterhaltungen gewon
nen. Das Coventgarden - Theater
das altväterischste unter den großen
Theatern Londonz knit seinen unmo
dernen Logen, rnit seiner hohen Gale
rie, bot dazu einen sehr passenden
Rahmen· Man tönnte sich in die Zeit
von 1820 oder 1880 versetzt glauben.
wo der Orient anfing, künstlerische
Mode zu werden. Der Ball, der zum
Besten des Unterstützungsfonds des
Presseverbandg stattfand, begann so
gegen 10 Uhr, um erst ain andern
Morgen um 4 Uhr ein Ende zu neh
men. Gegen Mitternacht war es ge
drängt voll in dem Theaters-roh in
den Logen, wo lleine Tische sür die
Soupers standen, und wo bald die
Champagnerpfropsen zu knallen an
fingen. Das Bild, besonders von den
ohern Rängen gesehen, war entzückend
farbig und malerisch. Man sah wirt
lich sast nur ästliche Kostüme, und der
europätsche Frack wandelte nur ganz
vereinzelt durch die Menge. Es war,
als hätten alle Märchen Schahrasades
die Fülle ihrer Gestalten in den Thea
tersaal ergossen· Da ging Sindbad,
der Seesahrer, Aladdin trug seine
Lampe, und der Kalis harun al Ra
schid und sein Wesir traten ein, gesolgt
von Trabanten, die einen Sonnen
lchirtn über sie hielten. Der Ritter
Blauhart wandelte im kürkilchen
Kleide durch vie Menge; an e nein
Sp- iibex dek»Schuct·e»k zkug ekzmii
uogescyeugcue graues-komm uns
schien sich rollenden Auges zu fragen,
wen er nun unglücklich machen sollte.
Besonders auserlesen waren die indi
schen Kostiime. Mit der Abwechs
lung der männlichen Trachten konn
ten die Damen nicht Schritt halten.
An Schönheit war leiu Mangel, we
der im Saale noch in den Logen. Eine
der Modeschönheiten Englands, die
sherzogin von Sutherland, hatte eine
der Logen gemiietet. Vertreter der
fremden Botschasten, Frau Asauith,
die Frau des Premierministers, und
Frau Alfreo Lyttelton gehörten dem
Komitee dieses Londoner Presseballes
an. Kurz vor elf begann der Tanz
lebhafter zu werden, und nach Mitter
nacht durchzog eine Reihe von Prozes
sionen den Saal, die Gruppen aus
orientalischen Märchen datstellten und
die zum Teil von bekannten Künst
lern gestellt waren. Ob sich die mei
sten wirklich amiifcerten? Den Gesich
tern ist das in dieser Stadt so schwer
abzulesen, das Gefallen an dem hüb
schen bunten Bilde reichte aber silr die
große Menge vollkommen aus. Auch
beim Tan verläßt die Engländerin
selten die inie ihrer gemessenen Gra
zie, den ungeschriebenen Kodex, der
ein- für allemal in dem Wort: »Ladn«
niederaelegt ist. Man muß bei sol
chen Willen hier nicht die siiße Din
gegehenheit der Iranzösin ««rchen.
d
Va- ßeht der Engländerin nicht.
Ihr Tanz gleicht hierbei mehr ein-er
diene n und eteganten Paradr.
die be sum Tanz fehlt übrigens
der Rasse n cht. das beweisen die Lon
doner Theater und Varietes genü
gend. Morgens um vier machten sich
der Kalif und Sinddod und alle ihre
beturdanten Gefolgileute mit ihren
Odalidten daran, die heißen Säle von
Cooentgarden zu verlassen. Auf dem
nahen Markt fuhren gerade die mor
gendllckten Gemiise- und Frachttarren
dor, und noch im Dunkel begann dort
das Martttreiben. Der Knlif und
fern Weste hätten nun die befte Gele
genheit gehabt, nach Harun ai Ra
schrd’s Weise sich unter das Volk zu
mis n und etwas Menschenhnntnis
In amnietn. Sie toten dies aber
nicht, sondern schrieen heiser nach ei
nem .Auto, was zeitgemiifz. aber recht
unorientaiifch war
Sao eine peetttette bedeutet
Jm »Scientific Americnn« veröf
fentlicht J. Bernnrd Walter die »Be
obcchtungen einer Landmtte auf der
.North Dakota« und schildert dabei
die Wirkungen einer modernen Breit
ieitr. Walier hat während der Scharf
fchiefziibungen des ameritanifchen
Schluchtschiffes an Bord weilen dür
fen und beschreibt dabei das fiir den
Laien überrafchende Phänomen. daß
man bei einer Salbe von schweren mo
dernen Schiffsgefchiihen mit dem blo
ßen Auge die rauchumhiillten Projek
tile durch die Luft fliegen fehen kann.
»Miinchbausen!« Nein, lieber Leser,
zweier nicht an meiner Schilderung.
bei tlarem Wetter foll dies oft möglich
Hein. Der Zielet des Geschiihes machte
mich darauf aufmerksam, wies auf den
HimrneL und ich fah sechs scharfum- I
rissene, runde schwarze Flecken, die in
einer langen horizontalen Linie dahin
schossen; die sechs Granaten. Von der
Losterschiitterung die eine Salve von
sechs Riefengeschiißen mit fich bringt,
macht sich der Laie taum eine Vorstel
lung. »Achtung, eine Salve von sechs
Geschützen,« warnte micb ein Offizier.
",,baben Sie Jhren Ohrenschuß inOrd
ni:ng?« Und während ich noch die
hönde emporhebe. um die kleinen
Pfropfen im Ohre noch fefter einzu
pressen, bricht plötzlich ein furchtbarer
Krach los. Jch hatte ein Gefühl, als
ob eine unsichtbate schwere Hand mir
einen heftigen Schlag versetzt, der mein
ganzes Knochengeriifi erschüttert.
Dann fühle ich, wie ich in dem Bestre
« ben, meine halt zu wahren, heftig hin
iund hergeschleudert werde, erft mit un
; widerstehlicher Gewalt in der Richtung
Tdes Schufses und dann wieder zurück;
dann pendle ich hin und her. bis
schließlich nur das heftige Schauteln
des Mastes übrig bleibt. Die körper
fliche Wirkung einer Breitseite dieser
IZwölfzollgeschiiße läßt sich nicht be
schreiben, aber die photographische
Platte liefert uns immerhin, wenn
auch ein nur tiimmerliches Abbild
diefer gewaltigen Aufpeitfchung der
Luft. Der Photograpb hatte die-kühn
heit, an Bord der »Michigan« während
einer Salve der vier großen Gefchiitze
der Türme 1 und 2 auf der Vorder
briiete des Schlachtschiffes zu stehen«
Unmittelbar nach der Entladung fand
"er sich auf dem Rücken liegend wieder,
war durch den Luftdruck bis an den
hinteren Rand der Brücke geschleudert
worden, der photographische Apparat
bis auf einen breiten Sprung heil ge
blieben. Später wurde dann von den
Zielen das mächtige Neß eingeholt, das
die Ziele umhiillt und in dessen Ma
fchen sich genau die Zahl der Treffer
und der Punkt des Einfchlages feststel
len läßt. Die Schiedsrichter und die
Ofsiziere suchten sorgsam jeden Qua
dratfuß des endlosen Gewebes ab, mit
einer erwartungsvollen Gründlichteit,
die von keinem Goldfucher im fernen
HWeften übertroffen werden kann. Die
kSalve der vier großen Geschüße von
fder «Rorth Dakota« hatte einen gro
ßen Teil des Zieles fortgerissen, und
dieser Treffer, über den sich der Laie
Beut. schien die Offiziere und die
annfchaften sehe zu verftimmen.
Aber das Rätsel löst sich: nach den Be
stimmungen des Scharfschieszenz wer
den alle Schüsse, die nach dein Ver
schwinben eines größeren Teiles des
Zieles an der richtigen Stelle das Neh
durchschlagen, nicht mehr als Tresser
gerechnet. Erst jth lernte ich die
Enttiiuschung der Besahung begreifen,
als das site meine Augen ausgezeich
nete Resultat festgestellt wurde; vier
Tresser und sechs Prellschiissr. Inter
essant ist bei dem Bericht des amerika
nischen Beobachters die MitteilungJ
daß die Schlachtschisse bei diesen:
Scharfschiesziibungen ans Sparsam-.
teitsriicksichten nicht mit voller Pulvers »
ladanf arbeiten. Man verwende nur
Dreiv ertelpulverladungen, obgleich
die Ziele gegen 13,000 Yards, also
etwa 6—7 englische Meilen entfernt
waren
Ein Gemüt-mensch.
Richter: »Muszten Sie denn da
leich zuschlageni Ein paar scharfe
orte hätten auch genügt.«
Bauer: «No mein, beleidigen bat-« i
eahin net woll'n.«
Der Patient
Arzt: »Sie wollen die Medizin
nicht einnehmen? Denken Sie doch
einsach, es sei Bier.«
Patient: »Dann mischte ich lieber
»Hier einnehmen und denken, es wäre
Medizin.«
Ver Kampf mgechn das Opium
na.
Nach dem Bericht des Setretiirs der
dritischen Gesellschaft siir Unterdriiti
tung des Optumhandels, Jos. E.
Alexander, aus der Jnternationalen
Odium-Konsums im haag Ende
1911 hat die Bekämpfung des Optume
in den letzten Jahren erhebliche Fort
schritte gemacht und bedeutende Er
folge erzielt. Es isi China mit diesem
Kampfe wirklich ernst, wie man aus
der Entschiedenheit ertennen kann, mit
der er geführt wird. Betanntlich ist es
hauptsächlich England, das durch die
erzwungene Einfuhr von Odium aus
Vorderindien den Opiumgenuß in
China seit 1842 wesentlich gesteigert
hat. Ader bald begannen so sich die
Stimmen im englischen Volte zu meh
ren, die gegen diese unriihmliche Rolle
ihrer Regierung protestierten. Die Be
strebungen dieser Kreise fanden im
Jahre 1874 eine energische Vertretung
in der eingangs genannten Gesell
schaft, die unermüdlich immer wieder
darauf drang, daß der unwiirdige
Opiumhandel, soweit er nicht medizi
nischen Zwecken diente, ganz verboten
wurde.
Unter dem Druae dieser Bestrebun
gen verstand sich die englische Regie
rung im Jahre 1907 zu einetn Ver
trag mit China. in dem bestimmt wur
de, daß England zunächst versuchs
weise aus drei Jahre die Einfuhr von
Odium aus Jndien nach China ein
schränke unter der Bedingung, daß
auch China den Anbau des oviumlie
fernden Mohnes innerhalb seiner
Grenzen vermindere. England kon
trollierte durch den Generallonsul Sit
A. hosie eifrig, ob und inwieweit
China die Vertragsbedingung erfüllte.
Dabei ergab sich schon nach einigen
Jahren eine außerordentlich starke Av
nahme des Mohnbaues infolge der
tattriistig durchgeführten Maßnahmen
der chinesischen Behörden. Einige Zah
len kennzeichnen die rasche Abwärtsi
entwicklung des Mohnbaues. Von
Sz’tschwan. der größten und am wei
teften von der Küste entfernten Pro
vinz, wo das meiste Odium erzeugt
wurde, rnufzte Doste melden, daß die
Produktion von 238,0()0 Picul (1 P.
:- 60 Kilogramm oder 1,20 Zentner)
im Jahre 1906 auf 159,()00 im Jahre
1908 zurückgegangen war und seitdem
bis 1911 fast ganz aufgehört habe. Jn
Schanst sant die Mohnkultur in glei
chem Verhältnis von 30,000 (1906)
auf 20,000 Picul (1908) und dann
weiter, bis kein nennenswerter Ertrag
mehr zu verzeichnen war. Aehnlich in
Yiinnan, wo die Opiumerzeugung
einst in hoher Blüte stand, von 78,000
P. aus 39,000 und schließlich aus 10,
000, und in Awertschau, von 48«l)00
P. aus 32,000 und jehi aus 10,000.
Von den anderen Provinzen des Ret
cheö werden ebensolche Ergebnisse be
richtet. in mehreren Provinzen soll der
Mohnbau bereits so gut wie vollstän
dig verschwunden sein.
Dieser rasche Wandel war nur mög
lich, weil die einsichtigen Elemente
Chinas die Gefahr ertannt halten« die
dem Vollkturn in dein Opium drohte.
Man lernte einsehen, daß China durch
die Ausrottung der Mohntultur und
die Verhinderung des Opiumraucheng
nicht nur um ein Laster, das an der
Volkslrast zehrte, ärmer wurde, son
dern zugleich auch einen positiven wirt
schaftlichen Gewinn erzielte, sobald an
die Stelle des Mohnbaues der Acker
bau von gesunden Nahrungsmitteln
trat. Der Verlust an Einkommen aus
A
dem Upiumyunoei wurde void im
westlichen China dadurch ausgewogen,
dasz die Lebensmittel zahlreicher und
billiger wurden. Die Mandschurei bat
sogar durch die Anpflanzung der
Sobabohne anstatt des Modus einen
gewinnbringenden Ausfahrartikel ge
wonnen. Diese Sayabobne dient den
Chinesen und Japanern als beliebtes,
settbaltiges Nahrungsmittel, auch lie
fert sie ein Kasfeesurrogat und ein
Oel. -
Mit der Verminderung der Odium
erzeugung nimmt naturgemäß das
Odiumrauchen ab. Die Einschränkung
der Produktion in China selbst und
die gleichzeitig seit 1907 um 40 Pro
zent beschränkte Optumeinsubr aus
Jndien bat zunächst eine so bedeutende
Preissteigerung zur Folge gehabt, daß
schon dadurch der Verbrauch von
jOdium start zurückgegangen ist. Dazu
kommt oder eine oon den Jesuiten.
Gelehrten sitt-gern nnd der gefonrten
Presse zielbewu t gesiihrte Agitation.
Zwar ist das - piumrnnehen an sieh
fest schon gesehlich im ganzen Reich
verboten, doch ist es damit noch nicht
ausgerottet, was bei einer so tief ein
gewurzelien Sitte auch nicht so schnell
Izu erwarten war· Immerhin beweisen
idie zahlreichen Anti- ·Opiumgesellschaf
Ilen, Volksversammlungen Umziige,
öffentliche Aussiellung und Verbren
snung von Opiumpseisen Schließung
der Opiumhöhlen nnd dergl. mehr
jdeutlich genug, welch großes Interesse
sman nllenthalben im Volk der Lösung
sdieser sozialen Frage entgegenbringt.
Um auch den eingesleischten Odium
wuchern, siir die eine plötzliche doll
stiindige Enthaltung von dem gewohn-—
ten Gift ledensgesiihrlich werden
-lönnte, ihr Laster adzugeivöhnen, hat
man die Einrichtung getroffen, daß sie
in von Behörden gesiihrten Listen ein
getragen werden und besondere Er
laubnis-scheints erhalten , gegen die
ihnen lleine Dosen Odium vernbreicht
werden können.
» Mit der Berampfung des Uptunp
jrauchens hängt die heilung der zahl
slosen Opiurnkranken zusammen. Die
Chinesen selbst hatten sich friiher nicht
Idarurn bemüht. Aber schon lange ha
sben die christlichen Missionen, insbe
ssondere die evangelischen, sich der
Pflege der zuinteil schwer leidendeu
Opiurnkranten angenommen. Nach der
letzten Statistik hatten die evang. Mis
sionen in China nicht weniger als 100
Dpiumheilftätten iin Betrieb. Jhr ·
Beispiel findet Nachahmung, indem
auch die Chinesen neuerdings anfan
gen, Sanatorien fiir Opiumtranle
einzurichten
China hat seinerseits alles getan,
um den Krebs-schaden an dein sein
Volksleben litt, auszurotten. Es
hängt zum guten Teil seht nur noch
von Englands Entgegentomrnen ab,
ob und wann das Ziel vollständig er
reicht werden kann. Nach Ablauf der
ersten 3 Jahre einer versuchsweisen
Einschränkung der Cinfuhr indischen
Odiums sollte diese Einschräntung
noch auf weitere 7 Jahre unter den
bisherigen Bedingungen ausgedehnt
werden. Aber die chinesische National
versammlung forderte eine Neurege
lung der Angelegenheit, urn China die
Möglichleit einer schnelleren Befreiung
von der zwangsweisen Einführung in
dischen Opiurns zu sichern. So tain
1911 am 8. Mai ein neuer Vertrag
zustande. Danach kann das indische
Opiuin von jeder einzelnen chinesischen
Provinz ganz ausgeschlossen werden,
sobald in einer solchen auch die Erzeu
gung und Cinfuhr chinesischenDpiurno
tatsächlich vollständig eingestellt wor
den ist. Damit sind die Aussichten fiir
die Zukunft noch bessere geworden.
Jener-, der als Anstifter des Aqu
standes von Barrelona hingerichtete
spanische Gelehrte, war unschuldig.
Und damit wird die Behauptung be
stätigt, dafz das Säbelregirnent der
Regierung einen Justizrnord begangen
bat. Das Kriegsgericht hat den um
die Wissenschaft hochverdienten Mann
turzerhand zum Tode verurteilt, das
Zivilaeeicht aber. die oberste Rechtsbe
biirde in Madrid stellt setzt fest, daß
Ferrer an den Unruhen von Barcelonr
keinerlei Anteil hatte, daß keiner der
Ausriihrer auf seine Weisung hin han
delte, daf; in den zweitausend Prozes
sen« die infolge des Aufstandes ge
siihrt wurden, nicht eine Spur gesun
den werden konnte, daß Ferrer ihn
veranlaßt oder irgend welche Anre
gung dazu gegeben hatte. Die Muc
gabe des lontiszierten Eigentums des
hingerichteten an feine Angehörigen ist
angeordnet worden. Das itt alles,
was das Gericht außer Rehabilities
sung feines Namens tun kannte. Aber
was hilft das? Den Toten macht es
nicht wieder lebendig. Doch fein Geist
lebt fort. König Alte-us scheint Emp
finden dafür zu haben, wie feine nach
sichtige haltung zeigt.
W-—
Enttsntchnns.
».... Jn Deiner jehigen Blute
wirst Du das Concert am Mittwoch
wohl nicht besuchen tönnen, Marie?«
»Ach. wie bist Du süß, mein Männ
chen —-— nein, mit der alten Blase tann
ich mich wixtlich nicht mehr sehen las
en...
»Ich hab’ darum auch nur eine
Karte genommen!«
f
«Ja, weißt du, lieber Freund die Frauen muß man immer von ihrer
s n Seite her fasset-X
E nimm mns seine sehr starke Frau deutend ) «Na, dar-kr- kannst du es qu
bei meiner versuche-II «