Mr Schreika v « Umi- Innkstkngti. No. 610. Heut will ich Jhne awwek doch verzähle, wie meine Pattie aus falle is. Soweit wie ich kon tnt nd, hen ich tein Fehlt mit Zenne könne« answer ich will nit vorgreife. Die Membecfch von unseren Klob sin all in Zeit komme un se hen all en Steil angehnbt, als wenn se zu den Mistek Piekpahnt, Kahtneckie odder Rockelfellet inweitet gewese wäre. Das hat mich sehr gut fühle mache un ich hen mich auch gefreut, daß die We desweileen vie einzige war, wo in e Katickodteß komme is; wenn se auch eins von die neumodische Schabth ewohte hat, einiger Mensch hat doch yet-n könne, daß se mehr wie e heiert Gehei, wenn es haust tliene duht, ge dteßt war, als wie e Lehvie wo in Sasseiethee geht. Wer hen zuerscht Kards gespielt un ich hen Preises gewtve, die ware nit schlappi. Der erschte Lehdiespreis war e set-er for e zwei Dahler Pehr Kittglosss, der zweite war e Battel Persiuhm wo ich en Dahler sor he zahlt gehabt hen; der erichte Schents preis war e Backs tennsents Sickars un der zweite e Packetneis wo ich auch en Dahler sor ausgepohniet hen. Bie seids das hen ich noch for jedes Mem her, wo kein Preis gewonne hat, en Kannsolehschenpreis gehabt. wo auch jeder sechs Schilling geloit hat un den Weg, hen ich gesickert, tann niemand iicke. Mer hen mit ganz neue Decke espielt. wo ich auch en sehnzie Preis For bezahlt hen un der Mister Blessina hat gesagt, wer heut nit spiele tönnt, der derst die Kards nit for blehme. Jn den Ponsche is auch lein Hitsch vorlonnne un den Weg war alles« sättissäckterir. Wie mer fertig mit Spiele ware, sin die Preises verteilt worde Un Se mache sich kein Begriff, wie häppig se all gesiihlt hen. Die Miß Guntersch blukn hat gesagt, das tviir doch das feinste war sie gesehn hätt un so hat sich jedes den Weg rast-reizt Nur die Wedeöweilerm die hat die Sach nit gegliche. Se hat nit geliat, awwer, se hat auch lein Wort gesagt un ich weiß immer was das meine duht. Well, ich den nickt drum saewwr. ich hen die Piebels emal zeige wolle, daß, wenn die Lizzie will, daß se ebbes mache kann, wo alles annere biete duht. Nach die Preioderteilung hen ich die Piebels gefragt, ob se jetzt plies in den Deiningruhm tomme wollte ior e wenig zu lonsche. Off Kohrs hen ich das nit zwei mal zu sage brauche. Wie se den Deiningruhm un den Ieh bel gesehn hen, da hen se all ah! ge macht. Es war awwer auch e Pietfch. Jch hen mich en Nickerwehter geheiert gehabt wo an den Tehbet hat warte müsse, bitahs tch hen mich doch auch sey- un das Miel inscheue wolle. Zu er cht is en Eufter Kaettehl gefehrft worde. Die mehrschte hen gar nit ge wißt, was es war, awwer se hen es all gesse un hen mit die Zunge ge schnalzt. Die Wedesweilern hat ihren nit getotfchL Se hat gesagt, se deht nit for kehre, betahs se müßt e wenig Iehrfull mit ihren Stpmmeck fein. Ich den oss Rades besser gen-ißt was der Riesen war. ’ Dann is Kohnfomcnee komme, wo tn Kvppi gesehrft is wotde un soll is T auch for die mehrschte e neues Iiets fcher gewese. Die Missus Peiper hat sogar gejagt, es wär jonnie, daß ich i i den Kajjee schon gleich zu die Be- ; ginning schrie deht un hat sich Kriem in ihre Kopp getan. Well, ioas der Bauer nit kennt das ißt et nit, is e aites Sehing. Dann is Schicken kom me un das war autefeit. O mei was hen die Piebeis eingehaue! Es war e gutes Ding, daß ich von alles plentie gehabt hen, jo daß aljo auch in den Riegard kein Kick komme konnt. Die Wedesweiketn hat an alles e wenig ge nippeit awwer ich weiß gut genug. daß se sich nit satt gesse hat, hikahs ich kenne ihre Kapiissither. Well, ich hen noch en feine Pudding gehabt un den jchwellfte Kehk wo Se sich nur denke könne. Der Kleimäcks war e Mandel tort un Eiskriem un de feinfte Kassee wo nur gemacht wer’n kann mit with Krienn Off Kohrs hen ich auch dien tie Fruht gehabt un wie das Miel fertig war, hat jedes en feine Kohrdi ichiel kriegt un die Schenkelmiinner feine Sickahrs un dann hen mer noch ’ e arig gute Zeit gehabt. Es war zwei » klhr Morgens wie die Piebels fort in. Arn nächste Morgen is die Wedesi weiler zu mich komme un hat gesagt: »Nun Lizzie, jetzt will ich dich emal ebbes sage: Du bischt krehsig un das is all was du bist. Rufst du das en LonjchLZ ich denke das war e Bänk wett; du hast unseren schöne Kiob ausgebroche. bikahs jede oon die Leh dies is iohr an dich. Keine von die annere Lehdies kann jo ebhes mache, »bikahs in die erjchte Lein will Nie wand zu den Truhek gehn un dann hat-auch keine die Möhns sich so in ca spe nzeg zut ster r.ze Ich for mein iPart kann es nit ersordere un for den Riesen duhn ich hiermit von den Kloh rieseine. Mein Hosbnnd muß sich sauer iwehle for unser Lewe zu mache un sor den Riesen tönne mir zu tein Millioan Klob belnnge. Un es wär auch viel besser, wenn du e klein we nig an die Fjuhtscher denie un ebbes sor en rehnie Deh sehse dehtsi. Wenn ich so viele Kids hätt wie du, dann deht ich mich schehme un wär efsreht zu so Eckspenzes zu gehn un ich deht denke, ei wiir e Kreim an meine Kin ner. So fest weißtdm wie ich denke.« Dann is se fort gange un ich hen mich geärgert, dasz ich am liebste an die Sieling getfchomvt wär. So ebbes nennt sich mein Freund! Mit allerhand Achtung Yours Lizzie hanfstengei. - ---·.-.—-— Entlukvt. Bett-erben »Ich bin doch Ihre erste und einzige Liebe, Fräulein Elsa?« Elsa: »Aber natürlich! Was glau ben Sie denn?« Bett-erben »D, so gieb mir einen Kuß, Du herrliches Mädchen!'« Elsa lim Momente der Umarmung heftig niesend): ,,8u dumm, daß mir das auch jedesmal passieren muß!« Ein Problem. »Eollege Müller ist ja in letzter Zeit immer so in Gedanten versun len.« . »Ach ja, der will eine Bureaus Uhr ;ertinden, die Früh nach und Abends vorgehtLX ; - ! Glosse. F Bei einer Teilhaberschast ist meist der Eine der Vorteilhaher. ist-see Lis· »Wie wak gestern das Fesiessen?« ,,Btillant, lein einziger ist zum Re den gelommenk" c Oedenkliche Zustimmung. »Na, war das Publikum gestern seht begeistert von Ihrem Spiel?« »Kolossal! Als ich gegen Ende des » ersten Altes sagte, ich würde mich ek ttiinlen, da stand das ganze Publi- ; lum aus und schrie einstimmigBrado!« Die Konsequenz. l »Sie haben Maky einen Flügel ge- i schenll, lieber Schwiegervak, nunI sausen Sie mir doch auch ein Auto- : mobil?« »Ah-zu denn?« »Zum Aussahten, wenn sie spielt!« I l —- «Di1nmelbanbeIIelem-ntl Reff rißt mir der Kerl dort in der Ecke, der mir schon seit zwei Jahren fein Geh h chuldig ist mit diesen meinen eIgeuen Zähnen die lehre cum von der Nai- wegl« ukiisgsffggsichatze W Jn allen Marinen ist das Bestreben " aorhanden, die Geschäytaliber zu stei« gern. Jn der englischen Marine ist man in dieser Frage am kräftigsten vorwärts gegangen und hat damit von neuem bewiesen, daß die englische Ma rine um jeden Preis den Vorrang be haupten und nicht nur mehr und größere Schisse bauen , sondern auch aus diesen größeren Schif fen Riesengeschiitze ausstellen will, um damit alle anderen Marinen in die zweite Linie zu drängen. Das selbe hat man inEngland seinerzeit mit dem Bau des ersten Linienschisseg vom DreckdnonghtThp beabsichtigt Kein Mensch in England hat geglaubt, das-: irgend eine andere Mariae der engli schen aus diesem lostspieligen Wege solgen würde. Die Folge wäre dann die Stabilisierung einer gewaltigen endlischen Uebermacht über alle andes ren Marinen gewesen. Wie sehr mar sich hierin geirrt hat, ist ia bekannt. Gerade der von den Engländern mit so stolzer Emphase hegonnene Bau der Dreadnought5, wodurch die älteren - Linienschisfe ganz von selbst und Lei I nahe automatisch ihren Wert verloren, ist der Grund gewesen, daß die engli T sche Uebermachi zur See heute viel we - niger drückend ist, alk vor 1906, spe-: « ziell sür Deutschland das an der Hand des letzten Flottenaesetzes energisch den Bau von Linienschissen gefordert und damit das frühere Verhältnis von et wa 53:1 mischen der englischen und deutschen Mariae in das siir die letztere viel günstigere von etwa s; englischen zu 2 deutschen Papst-it sliips verwan: deli haben. Schon mehr als einmal haben ein sichtiqe enaltsckje Beurteiler den Bau der ersten Dreadnoughts bedauert,aber das ist nun zu spät. alte Marinen ha ben sich wohl oder übel dem englische-i Beispiel eingeschlossen, und statt früher nur mit der französischen und nord ametitanischen Mariae als ernstliasten Geanern rechnen zu müssen, muß Eng es heute erleben, dass, die deutsche Flot te in die erste Linie mit einaeriickt ist, und daß viele friiher gründlich verachte te lleinere Marinen, wie die österrei chisch-unaarische. die italienische, sowie die Marinen der siidameritanischen Staaten, heute Schiffe bauen, die den neuesten englischen Dreadnoughto mindestens gleichwertin sind. Dies: höchst uiigiinstiqe maritiine Laqe suchen die Vettern jenseits der Nordsee nun dadurch auszugleichen, daß sie möglichst- cxrofze Riesenaeschiitze auf ihren neuesten Linienfchifsen Und Panzertreuzerm die sie zusammenfass send als Eavital Shipg bezeichnen, aufstellen. Schon sind auf drin neue sten Panertreuzer Lion zu 27,000 Tonnen die neuen Zt4,.'-! Zentimeter von 45 Kaiiberlänqe mit gutem Erfolge er probt worden; auf allen Schiffen des Schiffsbau-Programms fiir 1911 und 1912 wird dasselbe Geschiiti einaes baut; aber schon jegt heißt es, daß ein Its Zentimeter-Geschüt) in Erer lnmq sei; auch soll die betannte Fir ma Vickers fiir die jatmiifche Matine ein «15,t; Zentimeter Geschiitz tonstru iert haben. Es wird aber mit dieser Gieschiitzfraae den ifiialiinderu ebenso eraehen, nsie mi: den Dreadnouaht5. J Keine Marine, die auf der Höhe blei den will, wird sich zuriictdriingen ins ? sen, und znan wird iiberall die Italitver und Wirkung-straft der schweren Ar titterie steigern, nachdem die enqlische Mariae mit autern Beispiel voraus-one aanqen ist. Die Nereiniqten Staaten stellen aus den in Bau befindlichen riet Schiffen der Texas-Klasse je l« . EIT- Zentimeter von 45 Kaliber Länae auf und versuchen ein 40,6 Zentimeter Geschütz. Jetzt bat auch· wie einer Notii in der letzten Nummer des-i Schiffbau zu entnehmen ist, Arupp in Essen bereits Versuche mit größeren stalibern aemacl)t. Bisher tvar dir-: Tk0,5 Zentimeter-Geschiitz das größte in der deutschen Mariae zur Antoenduna kommende schwere Schiffsaeschiitz. Mit diesem Geschütz sind alle neuen Linienschisse von der Helgoland Klasse nn ausgerüstet Ein Mis Ttentiineteraeschiitz hatte Kruvp schon seit einiger Zeit in Versuch jetzt solt er bereits ein 538 Zentimetergeschiitz von 50 Aaliber Länqe in Angriif qenoni men haben. Ein so langes und schweres Geschiitz tann nur Krupn zu bauen wagen. Die «engliscben Gr schiitze sind zurzeit immer noch Draht nufwicketungsgesrtiiitze, aber es ist now nicht gelungen, so schwere Geschiitze wie ein 34,3 Zentimeter-Geschütz inDraht auswiclelung silr die Länge von J« Kalibern herzustellen, weil die innere Festiqteit dieses Rohres den unqeyeui ren Gussnannunqen beim Schuß nicht amtng Die Kruppschen Ninarohre leiden nicht unter diesem schwertniegen den Nachteil. So soll das neue M Zentimeter-Geschüt; euch 50 Aaliber tnng sein. und es wird auch dieselbe, alle Drahtaustrsictelutzgsgeschüsze weit iidersteigende Leben dauer besitzen, die von jeher das deutsche Geschiitzmas terial ausgezeichnet hat. Das Ge nvicht soll 102 Tonnen, das Geschossen wicht 750 Kilogramm die Pult-erin dnnq JlMiiogmmm betragen. Mit dieser Ladunq soll dem Geschoß die außerordentliche Miindiingsdnrcti schlagztrast von 1284 Meter Stahl verliehen werden. Auch bei den mo dernen, sehr bedeutenden Gesichtswi ternungen von 8——10 Kilometer wür tse von diesem Geschiitz ohl noch jeder zurzeit schwimmende Se anzer bei »h*-— a i senkrechtem Anstressen durchfchlagens werden. ( Was wird nnn die Folge ter Aus-; stellnng so ungeheurer Geschütze ans sBord der neuesten Linienschifie seinH »Die Gikfechtoentserntmgen noch zu ver- - größern und darnit die Geschoßtvir knnq adzuschmächen, geht ans optischen Gründen nicht an, man wird also den Seitenp.inzer, wenigstens nn den wich tigstenStellem ver-größern müssen, das s bedeutet aber wieder eine Vergröße-I rnnq der Schiffe, denn an Schnellig-( ieit und Gesechtstrast darf doch zur - Stärkung deiensiver Eigenschaften bei Leibe nichts qeopsert werden. Hier aber erhebt sich eine Schranke: ’(7ine angemessene Vergrößerung des Denlarement, der sonst technisch keiner lei Schwierigkeiten entqeqenständen, bedingt nnweiqerlich eine VergrisszeJ rnnq der Breite nnd im allgemeinen I mich eine, wenn auch mäßiqe Vergrö-» serunq des Tieiannqs Der Schiffe. Mir diesen sind feste Schranken gesetzt durch die Tiefenverbältnisse der haupt sächlich in Betracht kommende sen cininhrten, Flnßmiindnnuem «;nnen bäfen usw. Für die Breite sind maß gebend die Durchsnhrien, Docktore, Schleusenanlagen resiv. Diese beiden Faitoren lassen sich nur unter unge benren Unkosten. in vielen Fällen Tiber banot nicht fiär größere Abmessungen nnd Tiesqiinoe der Schiffe ändern, nnd dazu wird sich bei den an nnd siir sich schon in geometrischer Progression nuchienden Kosten sür moderne Mari nen kein Staat und kein Volk ver stehen. Man sieht, die Frage einer erheb lieben Vergrößerung des Gefchiitztali lsees rollt eine ganze Reihe von ande ren wichtigen Fragen aus« und da auch fiir uns wohl einmal nach dem Vor aanae Englands die Notwendigkeit zwingend werden wird, das Kaliber unserer schweren Artillerie zu vergrö fxern, ist es gut siib bei Zeiten iiber diese Frage klar zu werden. —-—-3—0-.-———-— Wucher in der Türkei. Das größte Heintnnis,dci·s dem Aus sel,ioung der Türkei im Wege steht, ist der entsetzliche Wucher, von dem das ganze Reich heimgesucht wies-. Obwohl er auch in der Stadt schwunghaft be trieben wird, ist ihm doch hauptsächlich dieLandbevölkeruna verfallen. Die Re anrung sieht der Lkuspliinderung der Bevölkerung durch habsüchtige Geld berleiher ruhig zu und hat noch nichts zur Bekämpfung der Wucherpest ge ta:«.. Auch in der Kammer ist kaum non; ernstlich die Rede davon gewesen; ei- sitzt dort nämlich eine stattliche An zahl von Volksausbeutern, und die werden sich hüten, ihr autgehendes Ge schäft selbst zu untergraben. Der türkische Bauer ist arm, sehr arm. Bei seinem geringen Fleiß, der Sorglosigleit und Nachlässigkeit, wo mit er seinen Beruf ausübt, und dem Zieuerdruck, der auf ihm lastet, bleibt ihm von seiner Ernte soviel, daf; er notdürftig bis zur nächsten leben lann. Dabei muß aber alles gut gehen, der Ernteertrag reichlich sein, der Zehnten dächter rechtzeitig seinen Zehnten neh men« damit der Bauer die lirnte ein: fiibren kann, und er darf auch teine ungewöhnlichen Verluste erleiden, z. B. nicht sein einziges Paar Biiffel verlie ren. Solche Glücks-falle sind aber sel ten, id so gelingt es nur den aller wenigl ten Bauern, ohne Schulden zu machen, auszulommen. Bei den mei stkn ist die vorjähriae Ernte schon ei niae Monate vor der neuen aufgezehrt, und um leben zu lönnen, muß sich der Bauer an den Wucherer wenden. Oder er braucht für eine ausseraetoöhnliche Aufwendung Geld, z. B. fiir den An lauf eines neuen Gespannes oder einer landwirtschaftlichenMaschine, und das treibt ihn wieder dem Wucherer in die Arme. Wer sich einmal mit ihm einge lcssen hat, kommt sein Leben lang nicht mehr los. Der Wucherer leibt auf ungeheure Zinsen, 5 bis 10 Piaster monatlich für ein Pfund, das macht 60 bis lth Pro zent im Jahre. Damit nicht genug, bedingt er sich aus-, daß er für den ge lichcnen BetragGetreide von der neuen Ernte zu einem im voraus festgesetzten Preise erhalte. So sichert sich der Wucherer die neue Ernte zu einem bil ligen Preise. Ein beliebter Knifs ist der, den Preis für das Kilogramm zu bestimmen, natürlich auch recht niedrig, und vom Schuldner Lieserung in Ola zu verlangen. Da 78 Ota gleich 100 Fiilogramm find, so gewinnt er dabei noch einmal 28 Prozent. Jn vielen Fällen borgt der bedürf ige Landmann kein bares Geld, fon dern Waren für seinen Unterhalt. Der Ortstriimer eröffnet ihm beispielsweise einen Kredit von 1000 Piaftern für vier Monate. Die Waren werden dem Schuldner nach Bedarf geliefert, na türlich zu hoben Preisen, wogegen die Zinsen vom Gesamtbetrage schon vom Tage der Krediteröffnung an berechnet werden. Der Schuldner muß also Zinsen für Geld bezahlen, das er noch gar nicht erhalten hat. Dem Bauer gelingt es bei solchen Bedingungen niemals, seine Schulden abzuzahlem er gerät vielmehr immer tiefer hinein. Der Wucherer macht ein glänzendes Geschäft, und mit 3000 4000 Franken Kapital kann er von sei nen Renten leben und noch ein Stimm chen auf die Seite legen. Mit Wucher gefchästen besassen sich hauptsächlich die Dorflausleute, Geldwechsler, Zehn rein-achten Getreidehändler u s. w. Auf dem Lande vereinigen sich all diese yBeschästigungen meistens in eineri Person. Gegen die Wuchers-est gibt es nur ein Hilfsmittel: die Regierung muß! der Landbevölkerung anderweitig bil:« lägen Kredit berschassen Berusen da-I zu träre die Landwirtschastsbank, dies iilzerall Niederlassungen besitzt. Jbr ,(«3«-cschäftsgebaren ist aber echt türkisch und umständlich und zeitraubend, und dann hat sie auch nicht genug Mittel verfügbar, um allen Kreditgesuchen entsprechen zu können. Unter Abdul Hamid war die Landwirtschastsbank die Melkkuh, die bei jeder Ebbe im Staatsschatz ausgiebig gemvlken wur de. Der Staat schuldet ihr viele Mil-H lionen, an deren Rückzahlung auch dies Jungtürken noch nicht gedacht haben.» Auch dir Gerichte könnten gegen diei Wucher-er etwas erreichen, wenn sie von! Amt-« wegen in deren Geschäfte hinein- ? leuchten dürsten. Gegen die Hauptursache der Armut der Bauern, die sie in die Hände der« Wucherer treibt, gegen die Sorglosigq trit, Faulheit und GedankenlosigkeitL der Bevölkerung kann die Regierung( nichts tun, es sei denn, sie sorge sür bessere Volksbildung Dafür bat man leider auch in der neuen Türkei kein Geld. Der Morgenländer hat eine ausurordentlich lebhaste Einbildungs hast« die ihm über alle Widerwärtig keiten des Lebens hinwegbilst. Borgt -er sich Geld aus vier Monate, so hosst zer, daß sich in dieser Zeit durch beson srerg glückliche Umstände seine wirt isctxastliche Lage« derart bessern werde, dass er seine Schuld mit Leichtigkeit userde zurückzablen können. Natürlich geben diese Träume nie in Erfütlung; nach Ablauf ver vier Monate hat er ebensowenig Geld wie früher, er ver längert seine Schuld und nimmt noch eine neue dazu auf, in der sicheren Hoffnung, daß ihm diesmal das Glück holder sein werde. Sein Fatalismus lommt ihm dabei trefflich zu statten. »Wenn Allah will, daß mein Wein berg heuer nichts trage, so tann ich mich seinem Willen nicht entgegenstem men.« Er sieht ruhig zu, wie die Reb lang seine Reben vernichtet, und raucht gottergeben feine Zigarette, an statt seine Reben tüchtig zu schwefeln. Daß man auf solche Weise wirtschaft lich nicht vorwärts kommt, ist selbst verständlich. Jn den Städten sind dein Wucher hauptsächlich die tleinen Kaufleute und Beamten ausgesetzt. Jene arbeiten alle mit ungeniigendem Kapital und mitf fen sich bei dem großen Wettbewerb, der unter ihnen herrscht, mit dem ge ringsten Gewinn begnügen Branchen sie zur Einlösung eines Wechsels oder eines Konoisementg schnell einige Pfund, so hilft ihnen gern der Sarraf lGeldwechsleU an der nächsten Stra sieneclr. Er nimmt nur 250 Prozent Zinsen. Der Sarraf digtontiert wohl auch Gefälligleitswechsel der kleinen Kaufleute, zu einem hohen Satz na tätlich. Die Beamten sind schrecklich ber f(:«:r:ldet. Allerdings werden sie auch schlecht bezahlt, sie entwiaeln aber auch nackt lebantinischer Weise einen Luxus, der weit iiber ihre Mittel geht. Die Jcsilette der Frauen verschlingt oft dag ganze AJionatseinloinmen des Munne5. Alles wird auf Borg ge: nonnuen, und am Ende des Monats werden den Lieferanten kleine Abzahs lungen gegeben. Das gebt eine Zeit, kann wird beim Sarrafen eine An leihe aufgenonnnen unter Gewährlei stung zweier Kollegen Dieses Geld ist schnell aufgebraucht, nnd dann wird ein neues Darlehen aufgenommen u. s. w. Wer die ersten Schulden glück licl. gemacht hat, wag das schwierigste ist, der begegnet dann bei seiner weite ren Schuldenwirtschaft leinen Schwie rigkeiten mehr. Je gröfier seine Schuldenlait wird, desto mehr wird er zu einem Gegenstand der Sorge fiir seine Gläubiger. Kleine Beamte has den bis 200 Pfund ssmom Schulden ohne daß sie sich durch diese Riesenlaft senterlich gedrüclt fiihlten. Ganz Kon stantinopel ist auf eine unglaubliche Weise verschuldet. Manche dieser vertchuldeten Beam ten haben das »Gliick«, in dem Ge sclfäst oder der Verwaltung, wo sie an gestellt sind, Geld unterschlagen und damit ihre Schulden bezahlen zu tön nen. Wird er erwischt. so sagt er lalt bliiiig zu seinem Brotherrm »Wenn Sie mich jetzt hinaus-schmeißen oder dem Gericht übergeben, so ist Jhre Forderung an mich unwiderbringlich verloren, denn ich besitze nichts-. Wenn Sie mich dagegen behalten und mein Gehalt erhöhen, dann behalten Sie die Ausbesserung zurück und rechnen sie von meiner Schuld ab.« So wird es auch gemacht. Die soziale Entwicklung nimmt in der Türkei die gleiche Richtung wie in Europa. Vor einigen Jahrzehnten noch waren die Voltsnuz beuter die Talsiirsten (Derebeji5), die es verstarr den, die Landbevijlterung für sich ar beiten zu lassen. Abdul Hamid hat diese Feudalherren zuni größten Teil ausgerottet, nur die turdischen ließ er weiter walten, und sie haben es durch ihre Räubereien und Gewalttätigkeiten qliicklich schon so weit gebracht, daß in iturdistan ein allgemeiner Volks-aus stand zu befürchten ist. Die Talfürs sten waren gewiß auch teine Gemüts inenschen, aber sie ließen zu ihrem ei genen Vorteile die Bauern mindestens leben. An ihre-Stelle ist mit der Ent wiellung der Gelt-wirtschaft der Kapi talist getreten, eben der Wucherer unter den geme Wisfachen Formen. ---..- »- - .- . -—,-.--.-·-.- —. — m. Der iennt tein Erbarmen mit feinen Opfern. Jn feiner gefchäftlichen Tä tigkeit findet er die weitesigehende Un terftützung durch die staatlichen Behör den« Richter und Gerichtsvollzieher, Polizei und Gendarmerie warten nur darauf, sich auf den armen Teufel von Schuldner zu stürzen und ihm das letzte Stück Vieh und den letzten Schef fel Getreide meiftbietend zu verfchleu dem. So ein Wucherer ift ein mäch tiger Herr in feinem Bezirke, vor dem sich nicht felten auch der Wali ver beugt! Jn dieser Hinsicht hat die neue Türkei nicht den geringften Fortschritt gegen die alte gemacht. Gustav Herlt. ———-. Der Umsauq mit der seinen-. Ueber dieer Thema fchreibt ein deutschländifches Blatt: Wie die Zei tung mit den hochgefchätzten Lefern und hingebend zu verehrenden Leferin nen umgehen foll, ift nicht zweifelhaft: fie muß es jedem und jeder recht ma chen! —- Sonft »spukt’s«. Da aber die Kunft, es allen recht zu machen, noch nicht erfunden ist, . .. Davon foll alfo hier nicht die Rede fein; die sittli chen, materiellen und geiftigen Forde rungen an die Zeitung stehen feft be gründet. Aber wie ,,man«, das heißt der Le ! ser und jeder, der an Veröffentlichun gen in der Zeitung interessiert ist, mit fder Zeitung umgehen foll, wie er zur iseitung kommen, für die Zeitung ? schreiben foll, darüber bestehen, wie es ’fcheint, in den höchsten wie tiefsten Kreisen noch so mannigfache Zweifel und Jrrtümer, daß wir an dieser Stelle wohl wieder einmal ein paar Worte darüber sagen dürfen: vor al lem natürlich dem p. t. Publico zunutz Die wichtigste Regel ist: Wenn Du etwas für oder gegen die Zeitung hast, so gehe gleich »zum Schmied und nicht zum - Schmiedl«. Schreibe Deine Schmerzen kurz — Du brauchst des halb nicht gerade immer grob zu sein «- und gut leserlich auf ein hinreichend großes Papier und schicke es nicht an eine Mittelsperson, sondern stets direkt an die Redattiont Wenn Deine Zei len abgedruckt werden sollen, magst Du nur immer eine Seite vollschreiben, die Rückseite des Papiers soll also frei bleiben. Wer glaubt, daß seine für die Veröffentlichung bestimmten Neuigkei ten eher und besser in die Zeitung kom men, wenn er sie einem wirklichen oder angeblichen Mitarbeiter oder Freund der Zeitung »verset3t« ium sie zu lan cieren), der täuscht sich! Die Redak tion ist nach Kräften bestrebt, jedem begründeten Wunsch entgegenzukom men, sie verlangt aber, daß ihr alles »aus erster Quelle« ohne Umwege zu fließt. Darin liegt selbstverständlich kein Mißtrauen gegen die Freunde und Mitarbeiter der Zeitung, sondern nur eine Forderung, die bei unserem viel vcrzweigten und verwickelten gesell schaftlichen,wirtschaftlichen und politi schen Leben grundlegend sein muß sür eine Redaition, die auf allen Gebieten zuverlässig und mit unantastbarer Ehrenhaftigteit arbeiten will. Leider muß in diesem Zusammen hang immer wieder betont werden, daß teine anständige deutsche Zeitung sich redattionelle Beiträge irgendwelcher Art s- also auch nicht Mitteilungen über persönliche Angelegenheiten — bezahlen läßt, daß im (.deg«.'nteil alle Mitteilungen, die der Zeitung zugehen und von ihr veröffentlicht werden, nach bestimmten Sätzen honoriert werden« soweit sie journalistischen Wert besitzen. Zum Schluß noch eine dringende Bitte an diejenigen, die die Reduktion mit ihrem persönlichen Besuche beehren oder beehren wollen: In den meisten Fällen sind solche zeitrauliende Bemü hungen überflüssig Eine Nachricht oder Mitteilung, die nicht unbedingt eine persönliche Aussprache mit der Re daltion erfordert, sollte stets ohne viel Umstände zu Papier gebracht und ein gesandt oder bei der Reduktion abgege ben werden« ohne mit einem Redakteur darüber eine Unterhaltung anzulnüp sen. Denn das ist ganz unnötig: Wenn die Einsendnng irgend verwend bar ist, wird sie entsprechend zur Gel tung tornnien, wenn nicht« dann wird der Verehrliche tsinsender von der Re dattion gerne schriftlich iiber die Sach lage unterrichtet werden. Auf diese Weise sparen beide Teile ihre Zeit. Sollte aber eine persönliche Aus sprache in irgend einer Frage notwen dig erscheinen, dann steht die Redak tion in ihren täglichen Sprechstunden jedem zur Verfügung« nnd es wäre nur zu wünschen, wenn so manche-J Riß verständnig ans diesem Wege sofort aufgeklärt, mancher Beschwerde nachge gangen werden könnte sp- zur beiden seitigen Zufriedenheit! Cop-— Bei der Versanenstnnds Ausnahme-. Zählen »Sie haben als Witwer eine Witwe geheiratet. Wie stehth denn nun mit den Jlinderns Setzen Sie rnir das ’mal auseinander-t« Hausherr: ,,Recht gern! .. .. Stellt euch mal aus, Jhr Rangent Also dies sind die meinigen, das die ihrigen, und die da herumkriechen, die uns’rigen!« Meiner Unterschied-. Herr: »Sie wollten doch ernen neuen Motor siir Flugmaschinen et sindent Sind Sie denn schon ’m-al damit ausgestiegen?« Erfinder-: »Ja die Lust ist mein Motoe schon mal geflogen! Jn des . Lust- — soweit bin ich noch nicht!"