Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 08, 1912, Zweiter Theil, Image 16
- ans-mahle« non Reno senkte berühmte »Eheichei « fe« non Rer in Nevada W der bekannte Pariser Schrift hier sen-rei- de Tefsarn He Koraliften weitern gegen , Wand sagen, daß ei wegen des Rasen-viele das es gibt wie So Inn sind Gomorrho vorn Erdboden Mit werben müßte. Aber die Mo MAY wie man ven Gerichts st see Ehescheidungsstadt getauft Ost, seht unbeirrt ihre Tätigkeit fort nnd bekümmert sich nicht im gering sien urn die scharfen Krititen ihrer Gegner. Sie nia t ausgezeichnete Geschöer nnd brint auch Wohlstand Aber die Stadt in der see ihren Sitz Ist. . Männlein und Weiblein die Ich durch die ehelichen Bande irgend spie behindert fühlen Und sie gern ab fchiiiieln möchten, brauchen nur nach Reno zu pilaern. Die Gesetze des Staatei Nevada zeigen sich nämlich4 Scheidungslustigen gegenüber sehr liberal; wer sechs Monate im Staate lebt, kann ohne weiteres und ganz schrnerzlos von seinem Gemahl aefchie den werden Scheidungsgriindr. hie von anderen Gerichten fiir töricht und lächerlich erklärt werden würden, gel ten fiir hie Rickter von Reno als voll taertig Es herrscht dort sozusagen ein automatisches Scheidungsvekfah ren. Eine Frau, die mit ihrem Schick sal nicht ganz zufrieden ist saat eines schönen Tages mit ironischem Lächeln: »Lieher Mann ich reife nach Reno!« Der Mann weiß dann sofort das dies der Anfang vom Ende ist. Der Aufenthalt in der Scheidungsstadt ist gar nicht unangenehrn Reno liegt ini einer malerischen Gebirgslandschaft,; die Gelegenheit zu zahlreichen roman tischen Bergpartien bietet. Vier oder fiinf gut geleitete Hotels gewähren den am Scheideweg stehenden Herrschaften alle erdenllichen Bequemlichkeiten Die fcheidnngsluftigen Herren und Damen bilden eine Kolonie siir sich, die sich· von den Ortsbewohnern in ausfallen-; der Weise abhebt. Die letztern sind in ihrer Mehrheit Kaufleute, Krämer und Handelsagenten außerdem gibt es unter den Bürgern der Stadt eine beträchtliche Anzahl Gaftwirte, in de ren nicht immer ganz einwandfreien »Salons« in etwas wilder Weise ge jeui wird. Die verrohten Grubenar heiter nnd Edelmeiallsucher ass den Bergen der Umgegend lommen nach Reno um hier den Goldftauh, den sie gefunden haben oder ihren ganzen nicht nnbeträchtlichen Wochenlohn auf eine Karte zu sehen. Karten und Mk feiern hier niemals, und manchmal ift hei diesen »innerhal tungäspielen« der Revolver Trurnpft wenn der Whiöiey die Geister ein we nig erhikt hat, kommt es fafi immer zu Siandalen. die mit einer kleinen Schießerei endigen. An Marittagen erscheinen hin und wieder waschechte »Er-wachs« in ihrer originellen Tracht deren Hauptstiicke ein seltsamer Filz-; hat mit Lederband ein grellbuntesj halituch und ein Paar plumpe Stie fel aus hammelfell find. Man lanni sich denken, daß diese «Hirtenlnahen« in das Stadtbild eine neue reizvolle Nuance bringen. Eine ganz hervorragende Rolle in der Stadt spielen die Herren, die in Juristerei machen: sie locken das ganze Jahr hindurch, hauptsächlich aber während der schönen Sommer monaie, Opfer fiir die Scheidung-H miihle herbei. Man läßt sich im Lenzs und in den-Tagen ver Rosen viel lie- : her scheiden, als während der rauhen Wintetzeit, die die Gipfel der Sierra mit einem Eis- und Schneemantel be deckt. Wenn man sich an einein schö nHJ Julimoraen auf dem Bahnhof von Rer umsieht, wird man auf dem Bahnfteig immer eine Serie mehr oder minder hübscher Frauen versam melt finden. Die Ebefcheidungsian didatinnen finden sich hier ein, um bei der Ankunft der transtontinentalen Schnellziige ein paar Minuten mit den guten Bekannten zu plaudern oder auch um interessante Neuigkeiten zu hören. Man schwätzt, man lästert, man erzählt sich Pitante Geschichten: »Weder kommt denn die da? Und jene dort? Wie steht es um den Prozeß der Frau X.? Was halten Sie von der Sache der armen Frau Z.? Was fa gen Sie nur zu dem neuesten Aben teuer der Frau B.?'« Alle Stande-leie schichten, alle Ehebriiche, alle Jntimi täten von drei- und mehreckigen Ber höltnisien werden in Nenn erzählt, be sprochen, kritisirt. Ja, die ist-schei dungiindustrie äußert sich hier noch in ganz anderer Weite: die herren Wwwälk von Rer sind immer auf dem Wiang und wenden, um steh eine gute Mientel zu sichern, gar Waise Mittel an. Ein be onders Mise- dak heißt gefchäftst chtiger, " III-it iiest Tag nnd Nacht in den - singen des Westens und des Ostens : Gratian-eigen erkundigt sich ein Mk M der finanziellen Lage der , sechsten und sendet ihnen dann eh M lehrreiches siichieim Die EM —- tvenn sie die Sendung ist« M erreicht, sind iit CI It . Its —- erfahren aus dem s das st- Iveim die Wie ist M est-under hegen. sich eise « . M Indern eilten, in einer M Gib-Ia si unfehlban Mittelgegen alles Ehe-s leid finden. Rath dieser freundlichen Einleitung werden in leicht saßlicher Bei-le die Eheschekdnngjgesefe des Staates Nevada nnd das Verfahren, das rnan in Ehescheidangifällen einzu seblagen hat« auseinander-gefest. Den Schtuß der Belehrung bildet die An gabe der — genauen Adresse des Ad vokaten, der in dieser Weise feine Dienste anbietet Ein Yankee der sich mit Psycholo aie befaszt hat auf Grund ofsizieller Statistikers festgestellt daß in den Vereinigten Staaten der Ebelrach, der zu einer Eheschtidung führt« sich ge wöhnlich im vierten Jahre der Ehe einstellt. Eine große Anzahl junger Eheleute geht schon nach einem Jahre auseinander; die Mehrheit der Ehe scheidungen wird aber doch zu Gun sten von Ehepaaren ausgesprochen, die die Freuden und Leiden des Ehe ftandes vier Lenze lang getragen ha ;ben. Wenn man über das fünfte Jahr hinweggetornmen ist, hat rnan ein gefährliches Kap umschist Eine neue Krise ist erst wieder nach dem zehnten Kampfjahr zu befürchten und eine besonders bedenkliche nach zwan zig Jahren: Mann und Frau sind dann in der Regel in das »Hm-inne Alter« ——— Karin Michaelis nennt es das »gefiihrliehe« —- gelangt, und viele Eben. die so lange leidlich gehalten haben, geben ietzt noch in die Brüche, in die Ebebriiche nämlich. « si Nach Reno kommen Angehörige der lsesten Kreise, um an sich die Eheschei dtsnasoperation vornehmen zu lassen. Man dars daraus nicht schließen, daß der Staat Nevada hinsichtlich der Zahl der Ehescheidunaen den Reiord hält. An der Spitze marschiert vielmehr der Staat Washington mit einem Durch schnitt von 512 Eheschseidungen aus listOOO Einwohner Es solgen dann Montana« Arkansas und die anderen Staaten der Union bis hinunter zu dem freundlichen Virginia, wo man die Ehescheiduna taum dem Namen nach kennt: die Leute hier sind nämlich noch nicht vollständig zivilisirt. Reno steht aus der otninösen Liste als drei zehnte Ehescheidunasstadt; bezüglich der Qualität der Ehescheidungen aber kommt ihr leine andere Stadt des Landes gleich. Um gerecht zu sein, miissen wir hinzusiigen, daß man sich in Reno ebenso slott wieder verheira tet. wie man sich slott scheiden läßt. Geschiedene Männer und Frauen be ainnen int Angesicht der herrlichen Berge, die die Sadt umrahmen, neue Liebesromane .Von hundert Damen, die hier die geseßlich vorgeschriebenen sechs Monate verbringen, um sich von einem zur Qual gewordenen Mann zu befreien, sind mindestens sechzig von einem «ravalier seroente«, aus deutsch: Cicisbeo, begleitet. Die »Wähle« von Reno spielt also im ameritanischen Leben nicht bloß eine negative Rolle. Sie hat zwei Aus gänge. Ueber der einen Tiir liest man: ,,(Fhescheidunaen«, iiber der an dern: »Wiederoerheiratungen«. Die «Reno Mill« gehorcht also dem in neuerer Zeit so beliebt gewordenen Ge setz der Kompensationew Und das ist aut so. Man muß bedenken, daß in den Vereinigten Staaten von 1896 bis 1906 nicht weniger als Näcle Ehe scheidungen ausgesprochen worden sind. und die nächsten Statisiilm dürs ten mit noch bedrohlicheren Zahlen antworten können. Von den Män nern, die nach Reno lommen, sind, wie gleichfalls statistisch nachgewieseu wurde, am scheidungölusiigsten die Schauspieler und Dramatilee; es sol gen dann die Geschöstsreisendem dar aus die Musiker und die Künstler, wei ter die Aerzte und die Chirurgen, nach ihnen die Bankiers, die Ingenieure, die Geschäftsleute u. s. to. Der-schon irre sehwhaeerem Der Hauptgewinn der lehtgezoaenen lPosener Ausstellungslotterie tm Werte ’ von 60,000 M« isi aus die No. 33,074 in eine Kollette in Opneln gesaan der glückliche Gewinner ist ern here G. in Malavane. Das Lapi wurde jüngst, in mehrere Teile zerrissen. ans einem Düngerhausen zutaae gefordert, von wo es Kinder herau esucht hat ten, um mit den bunten viersehen zu spielen. So kam es dem Herrn G. wieder vor Augen und, da die Rum Lmer noch leserlich war, stagte er bei dem Opvelner Kolletteur nach dem Schicksal seines LooseL u seiner nicht geringen Ueberraschung ellte sich her aus, dass das schon in den Kehricht geworfene Loos einen Werth von w 000 M. repräsentirt-. Eise deutsche scheute tu sam. l Ja Port-au-Prince, der Hauptstadt von iti, hat sich eine deutsche Schul- ! Gese schaft gebildet, die die Errichtung einer Schule fitr Knaben und Mäd chen beabsichtigt Da die Beiträge reichlich fließen, hofft man, die Anstalt schon zum I· April 1912 eröffnen zu tönnen. Der Unterricht wird durch deutsche Lehrer erteilt und umfaßt als obligatorische Fächer auch Englisch und Französisch. Ists-use Leutnant: »Höre ja n meinem Et siounem Mäuler-, dass hre Braut die thn meiner Braut c !« Herrsche: »Na, sonst "tten Sie die such nicht get-trit, herr Leutnant!« spie seh-wage Åemee der Fran· Fofen in Marokko. Unter allen Inst-dem die diie ento päischen Sepsmächie zum Schqu ih eee Kolosnien aus Einzel-vagen ge bildet halten« hat sich leine so dot ziiglieh bewährt wie die senegalische Schusteuppe Urspeiinglich hatte Frankreich. dem Beispiel anderer Länder folgend, sich damit bognsgh eine Akt eingeborener Bürgettpehk zu bilden. Der Fell-Fug von Du dvme im Jahre 1892 gab jedoch Se legenheit zue Erkenntnis daß die schwarzen Tritt-den auch anstkbalb ihres Heimathlandes glänzende Dien ste zu leisten im Stande waren. Jn diesem Feleug haben die fenegalis schen Tieailleues sich den wohlverdien ten Ruf erworben, den sie in der san zen Welt genießen. Hat doch Stan ley mit Bezug ans die eutodsilchen Kolonien in Afeila das Wort ge prägt: »Die Franzosen haben sich den besten Theil gewählt. das Lond, in dein Soldaten wochsen«. In der That sind die senegalischen Titaillenei im Etobetungdteieg eine geoßaeiige Teuppr. haben sie doch. und noch dazu im Snpetlativ, alle Vorzüge des Soldaten: Muth, Ausbauet, Gebot sam. Aufopferungsfiihigleid Die Luft und Freude am Keiegshandweel ist ihnen angeboten. Das kugeli sche Preisen-leeres hat eine ständi ge Stätte von rund 12,000 Kann. Es besteht ausschließlich ans Fest-il ligen. Mit einem grinsendeer. feine weißen Zähne enthüllenden Lächeln auf den wulstige-n Lippen lonnnt der junge Negek mit der Leistung: .Jaiee Tikailleut« ,(Tikail!ene Inn-L chen). Die Ergänzung der Truppe ist durch einen Staatserlaß vorn U. November 1904 geregelt. der u. a. auch ein Hand-gelb sestsetzt Dieses Handgeld, dessen Höhe verschiedene Male gewechselt hat« beträgt gegen wärtig 80 Franken siir eine zweijäh rige und 160 Franken siir eine vier jährige Verpflichtung; die Gesammt dienstzeit lann 15 Jahre nicht Tiber ichreiten. Das wichtigste Werk-entit tel bildet die Unisorm. die dem Ti railleur bei seinen Landsleuten ein besonderes Ansehen verleiht. Man zögerte deshalb lange, die satt-entwich tige blaue Unisorm mit gelben Aul ichliigen durch die praltischere, aber weniger glänzende KhalisUnisorm zu ersehen. Man fürchtete, durch diese Reform zahlreiche Ireiwillige abzu schrecten. Und als man sich endlich doch zur Uenderung entschlos, ließ man einen Theil der alten Unisorm weiter bestehen: die Chechia Gasse wollene Mithe mit Troddel). Reben der Chechia ist die Leidenschsst des Tirailleurs das ausgepslanzte Lato nett. Seine ganze Liebe gehört die ser Wasse. die er allen anderen dor zieht. Wie ost lonrmt es vor, daß im Kampf während des user der Schüsenlinie der Ossizier eine Leute mit blihenden Augen rusen hört Bajonett. Bajonettl und sobald zur Attacte tommandirt wird, eine Bande losgelassener Teusel lich voll Wuth arg den Feind stürzt, der solchem Angri nicht standhalten kann. Eben diese Vorliebe siir den Bajonettlamps macht die senegalischen Tirailleure zlt einer weitiiberlegenen Trupbe, denn in Asrila ist die blanke Wasse in vie len Fällen ausschlaggebend Auch moralisch hat der senegalische Tirails leur große Vorzüge: Anhänglichkeit und Vertrauen zu seinen Vorgesetzten, Treue und Ergebenheit bis in den Tod« und ein großes Gerechtigleitsgesiith Sein heldenmuth ist unerschiitterlich. und er verachtet körperlichen Schmerz Man hat Tiralleure gesehen, die mit durchschossener Brust sich austichte ten, um einem Osfizier zu salutiren oder stehend die Untersuchung des Aerztez zu erwarten. Eine besondere Rote im Bilde des senegalischen Korpi bildet die ständige Gegenwart der Frauen in der Rachhut: denn der Tirailleur ist verheirathet, und Mann und Frau sind nnzertrennbar. »Ma dame Tirailleur«, wie man sie nennt, ersetzt im Felde den Wagen der Jn tendanz: Sie trägt das Gepäck und marschirt in gleichen Schritt wie die Truppe, leichfüßig, unermüdlich und tapfer. Dank ihr braucht sich der Tirailleur nur um feine militörifchen Obliegenheiten und um die Pflege fei ner Waffen zu kümmern. Er tennis keine anderen Sorgen und iann nach dem türtiichen Sprichwort leben: »Der Mann ist fiir den Krieg geho ren, die Frau fiir die Erholung des Kriegers, und alles übrige ift Un sinn«. Und da «Madarne Tirailleur« auf die Zerstreuung des Deren Ge mahls hiilt, so besorgt sie meistens aneh das «anrntam«, diese einzige Oper des Tirailleurs. Was die Zer streunng anbelangt ist übrigens der jfenegalisrhe Tirailleur nicht sehr an spruchidolL Er iit ein großes Kind, den die geringste Kleinigkeit königlich unterhalten kann. Beweis lieferte die folgende Anekdote: Als die Senegalier in Marotto landeten. verkaufte ihnen ein händler das englische Seid-ums ser, das bekanntlich in kleinen runden mit Glatstöpfeln verschlossenen Fla schen vertauft wird, die man dadurch öffnet. das man den Glasfiöpsel if die Flasche stößt. Die Tira lleure tausten sieh matsenhait diese Jinfchent all sie aber den Jnhalt getrunken hat ten, bemerkten sie, das der Stiipfel in I- slasehe sehr gut die Diese M s Pl Glockenklöppiti spkte Sde waren von dieser Entdeckung so muss-I daß sie um keinen Preis die Leu-ca Mai-Im zurückgeben wollten und taaimd IIIId jubelnd mit ihren imptmästrtm Sto ckeII abzog-II Diese gutes-I Kinder abe: werde-I bei Gelegenheiten zII helden JIII Verlauf ver Fett-sägt von Ochs-me Madakasthh Mamka und im Wobei haben sie es zur Gr nüge bewiesen L Die neue-n- Ballette in LondonT Wenn Berlin einstmals in längst entschwundenen Tagen die Haupt stadt der Musik genannt wurde, so kann ·man das heutige London die Hauptstadt des Tanzes nennen. Ueber die Bühnen der britischen Haupt stadt rauscht und lockt und schwirrt es jeden Abend von hunderten zierlicher Frauensiifze, die sich in immer neuen Stellungen und Gruppen darbieten« und das Ausstattungssieber, das die hiesigen Bühnenlenker beherrfcht. kommt nirgends so auf seine Rech nung wie bei der Einstudirung neuer Ballette. Das internationale Publi kum« das Abends die Londoner Thea ter füllt. verlangt stets neue Abwechs lung an Kostiimen. Gute neue Ideen sind aber auch auf dem Gebiet des Balletts selten. Solch ein Stück muß nicht nur tadellose Kostiime, sondern vor allem eine Tanzszene zwischen ein oder zwei Stars haben, von der man spricht, und die die Einbildungskraft fesselt. Das Empirethater versuchte in letzter Woche sein Gliick mit einem neuen Ballett in zwei Szenen, »New York« genannt. dessen Musik von Clarke ist, und dessen Einsiudirung Frev. Farren, der bekannte erste Tän zer dieses Theaters besorgte. Viel Einbildungstraft ist nun an dieses Ballett, in dem weder gesprochen noch gesungen wird und in dem es auch keine eigentliche Handlung gibt, nicht verschwendet. Es sind ganz einfach Szenen aus dem New Yorler Leben in phantasievoller Ausführung des Tanzmeisters. Zuerst befinden wir uns aus dem Landungsplah der grossen Dampfer am Welt Wider, nachher auf dem Dachgarten eines großen hotels Ein wirres Durchein ander von anlommenden Einwande rern, Spihbubem Künstlern, Chine sen« die sich mit den Zollbehiirden in Konflikt sehen, dient der Pantomime als Grundstock und als Varro-and siir eine Reihe von Tänzen. Jm zweiten Bild steigen wir auf die Höhen der Eleganz und des Reichthums. New Werks derwirrende Schönen tanzen vor uns auf dem asphaliirten Baden eines Dachgartens zwischen befrarlten Kellnern und lauschigen Cadlnets Particuliers, die aus grünen Wän den gebildet werden. Rothhiiute in vriichtigem Feder-schmuck, tugendhaste Pilgerviiter. in alkvöteriiches Schwarz gekleidet, werden in den Wirbel des modernen Tanzes mit hineingezpsgenx er erreicht seine höhe in dem grotes ken Duett, das Fied. Farren mit der Tänzerin Jda Crispi tanzte, und das mit dein Namen »Yankee Tangle« prunktr. Er hatte eine gewisse Aehn lichkeit mit den keineswegs sehr schönen Bewegungen, die man aus den Pariser Apachen - Tänzen kennt. Das Albambra - Theater, das gleich falls ein neues Ballett einstudirt hatte, konnte literarischen und musika lischen Ansprüchen damit eher gerecht werden. Wie das heil fiir die Londo ner Bühnen so oft von den Ufern der Seine kommt, so war man auf die Idee gerathen, aus Jaques Qsienbach und henri Murgers Boheme eine Art Mischung herzustellen und ihr den Titel »1830" zu geben. Die haupt rolle, die der Mimi. spielt eine Wie ner Tänzerin, Fel. Poldi Müller. Unter Prof. Reinhardi wird gegen wärtig die große Ballektvantomime »Das Wunder« einstudirt. in weichem die ruisische Tänzerin Trouhanowa eine der Hauptrollen inne hat. Ein condoner Stadtmuseum Jn diesem fruchtbaren Jahre der Komitesihungen und der befriedigen den Rückblicke siir die gesammte bri tische Welt ist auch der Gedanie aus getaucht, ein besonderes Londoner Stadtrnuseum zu gründen. Der Ge dante ist mit Wärme aufgenommen worden, man hat einen Ausschuß er nannt, und der König hat einen iTheil der Staatsgemächer im Ken fsington · Palast, die bis dahin leer standen, dem Museum als Ausnu haltsort zur Verfügung gestellt« bis? sich ein geeignetes Gebäude wird sin den lassen. In der That könnte man sich wundern, daß London bei der sonstigen uniibersehbaren Fülle seiner Museen noch nicht daran gedacht hat« eine besondere Erinnerungsstätte siir seine eigene Geschichte zu Kisten. Stoff dazu gäbe es gewiß genug. da ja Lon don an sich mit den noch vorhandenen Uebereesten aus der Nömeegeit zu den Its-Heu crosstiidten von Europa ge hört und Iriegerische und revolutio niiee Erlebnisse ihm nicht gefehlt ha ben· Es scheint aber eine Erfahrung zu sein, daß Stadtmuseen nur in aus geprägt demokratischen Gemeintoesen gedeihen. London hatte zwar bisher in der cum-halb in seinem Rath hause, ein Museum, in dein eine An zahl stinkt-unser aus der Geschichte der Stadt untergebeacht waren. sber dies Museum ist eben zu alteetdumllchi und gehti m allgemeinen iidet eitmische Seele-W nnd Lampen alte Wirths haufzeichen und einige interessante Autagkapdien nicht hinaus. Zudem sind die Raume ziemlich klein und schlecht beleuchtet. Das neue Museum soll nach dem Bothilde des Pariser Catnadalet - Museum-l eingerichtet werden. Das Caraaualet- Museum ist das Jdeal eines Stadtmuseums Es giebt nicht nue die Geschichte von Paris von den ältesten Zeiten die in die Gegenwart, es hat auch den Vot zug eines alten stilvollen Gebäudes und Mtzt in seiner Sammlung von Porträt-T Briesen und Datumem ten aus der Revolution eine Merk würdigkeit etskdthanges. Andere Städte werden dies Museum so leicht nicht nachadmen können, zumal wohl auch keine eine so bewegte Geschichte aebabt bat wie Paris Jn Berlin bat man in neuerer Zeit angesangen, dai Märlische Museum zu einer Gedenlstiitte siir die Ge schichte der hauptstadt auszubauen, was ja eine ganz richtige Jdee ist. Aber Berlin isi eben als hauptstndt zu jung. unt-aus ein langes Erleben zurückblicken zu können. Man lann bei dieser Gelegenheit eine Anmer kung machen. Es wäre eigentlich iiir Stadlmnseen viel nützlichen wenn sie ibre Hallen weniger mit altrömiicben Sarlopbagen und Lampen ansiillten und mehr der Entwicklung des Ver lebrswesenö in ihrem Gemeinwesen einen recht breiten Raum einräumten· Pläne des Straßennetzes in ganz aller Zeit, spätere Postrouten und Postver lebr, bis zur Anlage der modernen Untergrundbabnen müßten den Gang der Kultureniwicllung veranschaus lichen, wie sie sich verschieden in den Einzelheiten, aber im Ziel gleichartig in den einzelnen Großstädten abge spielt bat. Unsere Nachlommen we den uns zudem dankbar sein, wenn sie einmal aus den Dolumenten solcher Masern sich iiber den Bau unserer Uns tergrundbabnen unterrichten lönnen und sie mit ihren ohne Zweisel viel mehr vervolltommneten Mitteln ver gleichen können. Und sticht Schau siellung miißte mit dem ältesten Straßennei ansangen: isi doch die Straße in einem gewissen Sinne der Anfang der menschlichen Kultur. Die Jugend aber, die solche Museen be sucht, gewöhnt sich an eine großziigige Anschauung der Dinge, bekommt eis nen Begriss von den Leistungen der Menschheit im ganzen und von den Verdiensten des eigenen Gemeinwesens im besonderen. Ein Londoner Stadt museum lönnte rnit einer Darstellung der iiltesien Schisssabrtsverbindunaen Londons nach allen Ländern eine reizvolle Ausgabe haben· wie ein Ber liner Museum die Entstehung des ausgedehnten Kanalnetzes in der Mart und Preußen veranschaulichen sollte. Ein Stadimuseum wiirde aus diesem Gebiete vieles leisten lönnen. was sich andere Museen aus Raum mangel versagen müssen. q-— Wie nian fich in Moskau amiisiert Der Lehrling Wanfa hat manches über sich ergehen lassen müssen, ist ge dueit, getnusst und geprügelt worden; vom frühen Morgen bis zum späten Abend hat er sich abkackern müssen.. und wenn er schließlich aus seine Pritsche in einem Raume niedersinken durfte, in den tetn Westeuropäek sei-« nen Hund gesperrt haben würde, dann war an eine Beschäftigung nicht mehr zu denken, nach der Wanjas aufge weckter Geist verlangte. Wanja ist schlau und verschmttzt, wie sein Prin zipal, und hat diesem bald seine tauf männiiche Praxis abgelernt. Lesen und Schreiben hat Wania zwar nicht gelernt, er kennt auch Zahlen nur so viel, wie unumgtinglich nöthig, aber rechnen sann er, ten Kopf nnd am Rechendrett, dieser nächst dein Santa war, .eehtesten «aller rnssifchen Erfin dnng, oui dem er blitzschneil die korn dlizirtesien orithrnetischen Operatio nen ansiiihrt. Wonja hakt nth leicht gehabt, oder schließlich isi et Jtvan Jwanowitsch, der Inhaber des Geschäfte geworden, das feinem ver storbenen Prinzipal gehörte, dessen Tochter fest Wanon oorn vielen Theetrinlen aufgedunsene« mit Bril lanten behängte Gattin ist. Jeht lann der sriihere Wania sieh was leisten, und er muß sich was leisten. Die hunderniißige Behandlung, die er hat hinnehmen müssen, muß er ietzt an feinen Unternehmen oder doch ant Droichlenintscher, am Kellner irn Re stanrant, wo er sieh nmiisirt, uneins len. Daß sich Jwan Jwanowitsch auf seine Art austodt. lann man ihm weiter nicht verdenlen, er lennt eben lene andere. Der ganze Kasrihof muß davon sprechen, wenn Jwan annotnitsch ichliirfend schmal-end und til-losm- sein thenres Mahl im altmosianer Kaufmanns - Resianrant versehrt, hat er den Plan me Bim nieliahrt zu Ehren von Müller n. Co. entworfen. Jn einer telephoniscii be stellten Troila holt er den Geschäfts ireund ab. und iiihrt ihn in das vor der Stadt gelegene Nestaurant »Streljna«, das sich in eine-n mäch tigen Wintergarten befindet, dessen größter Schmuck in Palmen besteht, die zur hohen Glajdeele unsre-gen Man hat sich in einer der Tusssteins arotten niedergelassen und »ganze Meere Champagner-« bestellt. Jwan Jwanowitseh hriitet dariiher, was er seinem Saite zum Essen vorsehen soll. Auf dein riesigen Baisin im Winter garten ziehen zwei schwarze Schwane, der Stolz des Reste-strauan ihre maieitätisehe Bahn. »Was losten die Schwänei« Der herbeigeeilie Wirth lennt ieine Kunden: »3weitausend Nobel, Ew. Gnaden« — »Sei-lach ten! — Mit Aenfeln braten! ——« innr rnandirt Jwan Jwanowitseh. — Miils ler n. Co. derlt der Angstschweisz auf der Stirn. Sein Wirth isi ihrn un heimlich geworden. Schließlich läßt er sich noch zu einem Gläschen Konnal 1812 überreden. Und wieder dlißt eine irnvolante Idee in Iwane bene heltem Kopfe ani. »Was losiet lo ’ne Palme?« —- »Dreitausend, Ew. Gna den-" —-— »hrer an dieser Stelle abfä qen." Sein Befehl wird iosort voll zogen, und stolz sedt Jwan Jwano witsch die Kognalnläfer auf den Pal menstnmvf, der ein toitharet Tischchen hat abgeben rniissen. Nachdem Müller u. Co. einen Kognal heruntergewiirgt« flieht er entseht Da erscheint gerade Jwan Jwanowitsch’5 Nachbar ans deen Kaufhosi «Stephan Stephano witichl huerohl« Die beiden liegen sich in den seinen nnd ichrnahen sich. nach ilawischer Sitte, die därtigen Lippen. Aenßersi animirt zieht man ins Cahi net a dart, wohin der obligate Zigeu nerinnenchor heordert wird. Jwan Jwanowitsch unterhält sich unterdes sen, indem er Teller in die riesigen Spiegel wirft und behaglich grunzh .Wai tosirt's? Jeh zahl’s. Ich zahl alle« —- Einine Stunden später wer den die stumpfsinnig vor sich Raitar renden von einem großen Ansaebot von Kellnern nur mit Mühe in den Troiiasehliiten derfrachtet. der sie jetzt nach Haufe dringt, wo ihnen morgen an der iiinlstelligen Zahl ihrer Rech nnna llar werden wird, wie gut sie sich in Moslau amiisirten. Edgar Mesching. Mosis-! Untetofsizieu »Was smd Sie in Jhrem Most-Bernh Sangele »Chausseut!« Untetossiziett »Ach wos, wenn Sie »ein Automobil lenken, bleibst doch stecken, reden Sie deutsch und sagen »Sie einfach Wagenfchiebet.« Die m stets-part wieder auf gestellten Königskolsuudem Die Wiederaufstrssss der Königs ) s blos-Ide- iu Berti-h . l Eins der ehrwürdige-n Bauwerke aus Bei-lind fridekizianischer Zeit, die sogenannten ,,Königokolonna· den« am Ascariden-law hat infolge des stets sich dehneuden Großstadts verkehrö von feinem alten Stand-F punkt weichen müssen. Jm Spät-i herbst vorigen Jahres begann viel Spichacke den Ichlankgegliedertenl Pilastetbau in feine einzelne-W theils zu zerleqem und dank ders vors-ex mit ver die aus-est keimt-L kige Arbeit von einer der ältesten Stelmnehfikmen Berlan in streng fachdemößck Weile geleitet wurde gelang der Abbruch wie der Wieder auflmu im früheren »Bist-mischen Garten«, dem jehigcn »Meistparc" ohne wesentliche Schädigung des Gontatdfchen Werkes. Darüber freilich, ob die Wahl des neuen Statide die glllcklichlte war. sind die Ansichten nach wie vor getheilt, aber der Bau, der künftig das breite Si ganthhor des Bartes bilden »se- gsxsnlssnzsplgsk M« e i , e in W strus gehalten Glis-Fa