Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 08, 1912, Zweiter Theil, Image 14

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Die «iinf Freier
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Eine heitere Geschichte
von J. Jobst
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(5 Iortfesungl
. ;.M Fordere nach Norden!« sang
Her Mstnde Zug Johanna Heller in
einiseiiger Wiederholung in die Oh
- .wöheend die jungen Augen eifrig
Kutschen hielten in den weiten Ebe
sen »durch die der Zug dahinflog.
Festland. Heide, Wasser und Wie
ig, und über dem neuen Land ein
her Lufihuuch, ver das zierliche
sieh-n usnferei Hans neckisch um
spielte, wenn sie neugierig auf den
ltefiellen Umschau hielt. als müßte
etwas ganz Neues, völlig Unkennt
"tties auf dem Weg finden. Eine ge
Disie Enttöuschung befiel sie, als ihr
Ziel nunmehr fast erreicht war, ohne
daß irgend ein Abenteuer ihrer Fahrt
den Stempel des Wunder-baten aufge
driicki hätte. Nun iani Schleswig mit
Schwester und Schweigen in deren
Obhut sie leider wieder geborgen fein
Hürde wie in Abreisng Schon
Der Zug lief ein, doch bevor noch
Ue Schafer die Türen öffnen konn
« ten, besorgte Johann-a dies voller Un
geduld selber und sprang mit einem
stecken Sah auf den Bahnsieig, nach
dem das mancherlei Handgepäck vor
grt plöslikh denieiben Weg genommen
te.
Ja, da stand sie nun und hielt eit
rig Umschau nach den Lieben, die den
band bei seinem Einzug in die nor:
difche Residenz so schmählich im Stich
ließen. Das junge Mädchen schaute
und schaute, bis sie sich endlich sagte,
daß ihr niemand zu Hilfe kommen
würde und keine Maria, tein Erich
die Arme ausbreiten würden, sie zu
empfangen Selbst Zigta, als Stell
vertreterin, wäre annehmbar gewesen
Doch nun erwachte auch Johanns-H
Selbständigkeit sie belud sich mit dem
Handgepiick und steuerte sehr selbstbe:
wußt aus den Gedäckwagen zu, vor
dem schon der Reisetorb seiner Herrin
wartete.
«Bringen Sie der Gedäck zur
Droschte«. tommandierke der Hans
energisch und wandte sich. ohne weite
res abzuwarten, dem Ausgang zu
anm«.-rhin nahm sie sich noch Zeit, ei
nen jungen hekrn mit ihren hübschen
Augen ärgerlich anzubliyem da er
leichsam bei ihr Parade abzunehmen
chien. so angelegentlich beschäftigte er
sich mit ihrer Person, Doch der folgte
froh der zornigen Blicke dem jungen
Mädchen aus dem Fuß. bei sich ein
anerkennendeg «Bliymädel!" mur
nkelnd
Jenseits des Bahnhosi feste sich
eben die Pserdebahn schwerfällig in
Bewegung, die zum Uebersluß außer
den gewohnten vier Rädern noch ein
kleines siinstes zeigte, was Johanna
u einer andern Zeit ohne Zweifel sehr
interessiert hätte, da sie ja immer das
Warum eines jeden Dinges zu er
gründen suchte. Aber in diesem Au
genblick hielt sie nur vergeblich Aus
schau nach einer Droschle, die sie und
ihr Gepiick nach dein Herrenstall beför
dern sollte.
Dort entschwand die Pserdebahn
ihren Augen, keine Drosebte war zu;
atmet-n und mivisch blickte vi- Rat-I
lese zu einem Wagen hin, aus dessen
Lock ein Dusar thronte und den sie
auchini besten Glauben nicht mit ei
ner Droschte verwechseln konnte.
Schon wollte sie sich nach dem säumi
In Gepäckträger umsehen, um dessen
at einzuholen, als ihr Blick sich wie
der mit dem jungen herrn treuzte,
der abwartend zur Seite gestanden
hatte, jeht aber mit raschen Schritten
aus sie antrat.
»Mein Name ist von Dassel, darf
ich Jhnen meine Dienste anbieten, da
Sie hier fremd zu sein scheinenW
Johanna blickte in die hübschen,
blauen Augen des Fragenden, über
flog prüfend seine jugendliche Gestalt,
die die ileidfame Tracht deH tiiferli
chen Jachtklubs trug und tlassizierte
den Dienstbeflissenen sofort als an
gehenden Seemann, wahrscheinlich
Seesadett oder so etwas Aehnliches,
womit sie ihn in dieselbe Rubrik wie
die Studenten ihres Vaters einstellte.
Dieser Vergleich gab ihr sofort ihre
ganze Unbefangenheit wieder und sie
machte den jungen Herrn nun ohne
weiteres zum Vertrauten ihrer Not
lage.
»Mein gnädiges Fräulein, ich»
danke dem Zufall der mich mit dem
selben Zuge hier ankommen lief-J
denn Sie sehen in mir einen Mitbe
roch-er des herrenstalls vor sich, ei
nen Nu har, was sage ich, einen
Freund r Geschwister, einen auf-;
Es tiQtisen oehrer Jhrer liebenswür
« MS vau Schwester, des strahlenden
T spie-its unserer Kolonief
. seist sich Johanna noch von deni
"« feiner Beredfamteit erholt
nnd der Worte Sinn recht er- ’
Visite Basel dem Gepackträ-»
M attade mit dem Reisekord in
. , , Kreis erschien und hießi
- Thus u afuf den frümpeoratocägen
— c IU List Uk U c
,j- pi- mfuht. Da et öffnete
«,-«-«-.s seit den Worten: »Da
IT m orientiert find gnädiges
« , Musen Sie mit meine Bitte
; » siefeldfi zu den
- - Kiefern die Sie so
la
Wannqu
i
Noch ein kurzes Zägern und der
hans tletterte in den Wissen-gefolgt
von Dassel, der ihr gar teine Zeit
ließ, die Frage weiter zu verfolgen.
wie denn ein Seekadett zu einem
Krümperroagen mit einem richtigen
Husaren aus dem Bock komme
Jatsch drehte unser junger Leut
nant sein sprossendes Wörtchen steu
dig leuchtete es in den blauen Augen
aus. die noch den Blick eines Knaben
hatten und sich so rasch begeistern
konnten, und ungesiiim pochte das
junge Herr in seiner Brust. Wie ein
Triumpbntor aus dem Siegeswagen
führte er seinen jungen Schätzling
durch die Straßen von Schleswig sei
nem Ziele zu. Und er wollte schier
ersticken vor heimlichem Lachen. als
er sah, wie die Junggesellen des Her
renstalles promdt an den Fenstern er
schienen und mit verdudten Gesichtern
feinen Einzng an der Seite des schö
nen Geistes beobachteten. Das war
doch einmal ein Knallessett, den
tonnte sich nicht jeder leisten.
Der Wagen hielt dor der Veranda
der Rasendan und Dassel sprang
herab, gefolgt von Johanna, die ver
wundertmus das stille-hanc blickte,
in dem sich niemand zeigte. hr Be
gleiter eilte zur haustiir un klin
gelte. Naemand lam.
Verstört blickten sich beide an und
der Hans wurde puterrot, aber von
Entrüstung.
«Wir wollen es mal an der Hin
tertiir versuchen«, schlug Dassel dor.
Etwas wie Mitleid mit der Fassungs
losigkeit seiner Schunbesohlenen regte
sich in ihm. wenn er auch heimlich das
unselige Mißgeschick pries-, das ihn so
ganz zum Herrn der Situation mach
te. Argwöhnifch blickte er zur Nackt
barvilla, denn er ahnte dort neidische
Konkurrenten.
Dem Hans aber traten die Tränen
in die Augen. Da war nun das
Abenteuer. und zwar ein ganz under
sälschtes, gänzlich unerwartetes, mit
einein hübschen Helfer in der Not,
aber — aber -- der Hans benahm
ssich einfach tläglich. sie verlor alle
Selbstbeherrscbung und schluchzte los-,
halb aus Ratlosrgkeit, halb aus Zorn.
»Mein gnädiges Fräulein. Sie
werden doch nicht weinen. Die Ihrigen
werden ja sosort kommen. Der Jer
tum muß sich ausllären· Kommen Sie
aus die Veranda, dort warten wir
einsach. Sie sind doch hier im her
renstall, als wär-en Sie zu hause, wir
alle bilden ja eine Familie . . ."
»Ja. eine Familie«, ließ sich jeht
die Stimme des Regierungsrats der
nehmen, der leise herangekommen
war und die leyten Worte noch ver
standen hatte.
Dassel suhr herum und blihte den
Eindringling iornig an, Assessor
Kreuher würde seine helle Freude da
ran gehabt haben. wie der böse Teu
sel der Zwietracht schon fest seine
Krallen nach den ihm wehrlos der
Jsallenen Opsern ausstrecktr.
»Bitte, wollen Sie mich vorstellen,
DISCL
,.Herr Regierungsrat Geher", sagte
er kurz.
»Der nächste Nachbar, gnädigek
Fräulein. und dars ich fragen, wen
ich die Ehre habe vor mir zu schenk«
«Johanna Heller, die Schwester
don Frau Kreuher«,s erklärte das
junge Mädchen bereitwillig und der
suchte der Tränen here zu werden-i
Der neu hinzugekommen hatte iu!
ihren Augen etwas ungemein Ver-l
traueuernrckendes nnd es dunkle ihrs
als das Natürlichste don der Welt,
daß sie nun zu dritt’ der Vorderseite
der Van zustrebten und aus der Be
randa Plai nahmen, nachdem der
Reisetorb in einer Ecke dersorgt wor
den war.
Schon freuten sich die beiden Her-«
ren ihrer bevorzugten Ritterrolle, als
Assessor Fall auf der Bildfläche er
schien und alle bisherigen Ritterdienfte
auf das großartigste übertrumpste.
Daß er dazu die hilfe des Diener
Görz in Anspruch nabm. war ja
ziemlich gleichgültig, denn der geniale
Einfall war seinem hirn entsprungen
und rücksichtslos heimste er den Dank
dafür ein«
Kaum hatte Fall aus dem Munde
des tutschierenden husaren das Ge
schehene erfahren, als er auch fchon
eine eifrige Tätigkeit in seiner kleinen
Fische begann, deren Resultat er mit
hilse des überaus neugierigen Görz
jeßt berantrug.
Nach erfolgter-Vorstellung zauberte
Fall, ohne ein weiteres Wort zu ver
lieren, vor den staunenden, lachenden
Au n unseres dans und vor der
daf· lossenen Pforte des ungaftlichen
Gan es ein richtiges Fischlein deet dich
ans dem Nichts hervor. Eine bunte
Kasfeedecke breitete sich über den vor
handenen Tisch bunt bemalte Tassen
und Teller deckten ihn, Zucker und
Milch füllten die dazu bestimmten
Geräte bis an den Rand. Der busar
erschien mit einer soeben vom Kon
ditpr geholten mächtigen Diite Kuchen,
die der Gastgeber geschickt auf einer
silbernen Schale ordnete und die der
Regierungsrat voller Aerger als die
seine erkannte. Ueber-dies lehrte Görz
unt das Ganze zu vollenden, mit einer
riesigen, vampfenden Raifeetnnne zu
rück.
»Mein gnädiges Fräulein«, wandte
sich ietzt der Spender der guten Dinge
an die junge Dame. die mit übermü
tig funtelnden Blicken dem lustigen
Treiben zugesehen hatte. »hosfentiich
strafen Sie meine Behauptung nicht
Lügen. daß Sie Hunger und Durst
wie ein gewöhnliches Menschenkind
haben, wenn Sie gleich dem Mädchen
aus der Fremde unter uns erschienen
sind. Erlauhen Sie einem armen
Junggesellen, Sie ein wenig den un
gastiichen Empfang vergessen zu ma
chen, der Ihnen in unserm Herren
stall zuteil triurde.«
»Wie soll ich Worte finden, um
Jdnen zu danken«, begann Johanna
sich erhebend ihre kleine Rede. »Ich
weiß. daß dies alles der Freund
schaft entspringt, die Sie. meine her
ren, rnit meinen Gefchtviftern verbin
det. Sie sind wie eine Familie, so
belehrte man mich, und meine Bitte
geht dahin, auch mich in diese Ber
bindung als Kameer aufzunehmen
als jüngsten Fuchs« Und da ich weiß.
was diesem zukommt, ergreife ich
diese Kaffeetanne und fülle die Tas
fen. Wer denselben Riesendurst hni,
wie ich. per trinke bis auf den Grund
und ruse mit mir: ,Es lebe der Der
rensiall!’«
Mit begeisterter Zustimmung folg-·
ten die drei Herren der freundlichen
Aussorderung, und ihre Blicke ruhten
bewundernd auf dem srischen jungen
Kinde. das in harmloser Fröhlichkeit
und trautem Behagen das Präsidium
der gemiitlichen Kaiseestunde über:
nahm und mit vollster Unbefangen
heit durchführte. Hunger und Durst
taten auch ihr Teil dazu.
Bis zu dem ersten Hause der Ko
lonie drang die Mär von der sriihli
chen Taselrunde und dem reizdollen
jungen Gast, der im Herrenstall hoch
zu Wagen Einzug gehalten hatte.
Hauptmann von Willmeroth und
Oberleutnant Paulsen saßen vor ih
rem Hause, wie Kinder vor den ge
schlossenen Türen am Weihnachtsi
abend. Sie trauten sich nicht heran
an die fröhliche Runde und doch lasen
sie sich gegenseitig denselben brennen
den Wunsch aus den Augen. Da er
schien Zidta aus der Bildsliiche, ssie
trabte mit einem großen Korbe die
breite Einfabrt herein und gelanate
kaum in den Gesichtskreis der beiden
Herren. als diese gleichzeitig aus
sprangen. Der Hauptmann ries ihr
zu: »Sie haben Besuch bekommen,
mein schönes Kind.«
«Och e nee. Herr Hauptmann. der
von weiß ich nix.«
,,Wo ist denn die Herrschast?«
sragte Paulsen begierig.
»Noch Luisenlund mit Präsidente
und Forstrats und wer weiß, wer
noch. Heut abend spät kommen sie
wieder.«
»So. so!« meinte der Hauptmann
nachdentlich, dann mahnte er: »Nun
machen Sie aber zu. Fräulein Ziota
damit das Haus ausgeschlossen wird.«
Zista sah den Sprecher verständ
nislos an, beschleunigte« aber unwill
liirlich ihre Schritte, denn von der
lVeranda her klang srshliches Ge
llächter bis zu ihr hin. Unbezäbms
ibare Neugier faßte sie bei diesen Lö
nen, sie eilte spornstreichs den Weg
entlang und nahm, die Stufen der
Veranda im Sprung. Aus der ober
sten blieb sie bei dem Anblick der drei
Herren —- dai junge Mädchen war
ihr noch durch die hängenden Kanten
verborgen — wie angemurzelt stehen
und stiesr ganz atemlos von ihrem
Laus hervor: »Tag zusammen!«
Wie Hohn hörte sich die Begriißung
an und sie maß mit suntelnden Bli
aen die seindlichen Verbtindeten, die
es sich so unaeniert wohl sein ließen.
.Tag alleini« erwiderte der Hans
übermtttig den rhoiuischen Gruß und
bog das Gerante ur Seite.
J »Warijoses, un er Hansl« Zista
Jschrie es ordentlich beraus. »Jbsses
Tnoch mal, tvo lonnnen Sie denn hers·
»Na, direkt aus sonn, sma, wo
her denn sonst. Vater bat ei doch in
seinem Brief aesebrieben.«
»Ich sag ei ja der alte herr! Aber
röulein haus, der ist doch e fo, der
t sicher der Brief wieder in der
Tasche behalten. Das tennen ich
doch·«
Das gab nun einen Ausstand und
ein Erzablem Zistas Zunge über
fchlug fich förmlich in Rede und Ge
genrede, sie erzählte unzählige Fälle,
wo sie die Briefe noch zur richtigen
Zeit aus des Professorj Tasche ge
rettet hätte. Die Ketten bildeten ein
ftummeö, aber ver iindniivollei Pu
blilurn. Dies luftige Durcheinander
fteigerte sich, als vor der Veranda
Willmerotb und Paulfen hoch zu
Roß auftauchten. Eine Vorstellung
war nicht zu umgeben. und unfer
hans war tief gerührt, als die Reiter
erklärten, auf dem lürzeften Weg nach
Luifenlund reiten zu wollen. um die
Geschwister von der Ankunft des lie
ben Gastei zu unterrichten.
. »Aber das lann ich ja gar nicht
IannelfenenC wehrte das junge Mäd
chen ab.
»Hm ja ar keinen weck«, rief
Falt-..dazwif’ n. »Das chiff kommt
ja doch nicht früher-I
Doch schon verschwanden die Ueber
leifrigen Zissa blickte ihnen loos
.
schiittelnd nach und murmelte bei
sich, olo wollte sie ihrer Zunge Vor-«
licht gebieten: «Stille vifte!« Muster
sie doch plö lich on vie einvringlichel
Rede des A essors denken, ver befoh
len hatte, bei seinem Zorn Fräulein
Johanna nichts von ven schlimmen
Absichten ver herren zu verraten.
Aber Ziosa wußte sich zu helfen, und
als sie ihr geliebtes Fräulein feier
lich in das haus sührte. nachdem sich
die mun übersliissigen Beschüyer von
dem Hans verabschiedet hatten. gab
sie eine äußerst lebendige Schilderung
aller Persönlichteiten zum besten. vie
ihrem Fräulein so hilfreich beigestan
den hatten. Dass Dassel hissorenoss
fiziek wor. hatte Johanna schon von
selbst ersohren. aber fest hörte sie
auch, daß sämtliche Junggesellen des
Frrenftolls geschworene Ehefeinde
eren.
Bissen. den er soeben mit Appetit
verzehrt hatte. menschensrenndlicher
gestimmt. der Liebe lmn in schriigent
Borstoß herangaloppiert und blickte
nun mit drollig schieser Kopshaltung
zu der jungen Dame hin, die sich
über sein komisches Gebt-isten vor
Lachen ausschütten wollte.
»He-ni, Hans!· triichzte er.
.Ei, wie galant, du tennst spgnr
meinen Namen, du schwarzer Kerl.
Was du siir Augen hast? Und der
Schnabel erst . . .··
Der Rade hielt diese Bewunde
rung wohl siir eine Aussorderung nnd:
stieß nach den hin nnd der schlenlernH
den Füßen des Mädchens. i
.Ach, du schwarzer Bettelmann,
geh, du wirst doch nicht beißen wollenss
dann nehme ich ein Stöckchen und hon
dir eins anss Schnödelchen.«
Der schwarze Hans blickte verwun
dert aus das lecke Menschenkind, das
sich so gar nicht zu stirchten schien
nnd flog dann nebenJohnnna aus die
sBedientem der mich ganz und gar in
Eiein herz geschlossen bat und der nnr
; feine Ergebenheit bei jeder Gelegenheit
beweisen will. Ali ich einmal in mei
rseWahnung heimiam, traf ich ihn, wie
er in tiefster Bewegung gerade einsei
tung lag. »Was ist denn iider dich ge
inmitten-" fragte ich verwundert· —
..Dlch. Herr Leutnant, haben Sie nicht
gelesen, was die Bedienten für ihre
Herren Offiziere im Kriege tun?« —
,.Nein,« gab ich zur Antwort. — »Da
bat iiirzlich ein Soldat unter Gefahr
fiir fein eigenes Leben die Leiche eines
Hauptmannes, den die Arabet massm
triert hatten, denFeinden entrissen und
hinter die Laufgriiben zurückgetragen
Seien Sie versichert, Herr Leutnant"
— dem Burschen rannen die Tränen
aus den Augen —- ,.daß auch ich, wenn
ich das Glück hätte, einen ähnlichenFall
zu erleben, überglücklich wäre, mit Id
nen dasselbe zu tun!'·
It O I
Aufschneiderei. Ein nach
Tripolis bestimmtes Reginrent zieht m
den Babnhof ein. Eine Menschen
nienge steht Spalier. Begeistert wird
das Regiment begrüßt. Da wendet
sich ein kleiner Soldat aus dem lekten
Glied einem der Zuschauer zu, der die
Avreisenden anseuert, tlopft mit de:
Hand auf seine eben in der Kaserne ge«
iiillte Patranentaiche und ruft aus:
»Einhunderiundzweiundsechzia Tür-«
ten.'«
fl- Q «
Gelchäitg verein fachung.
Aus einer inbinilchen Gemeinde netz
men drei Burschen am Krieg teil. Nach
ben Tagen von Schnrairhai kommt oir
Nachricht. baß einer von ihnen nlsHeLa
den Tod auf dem Schlachtfeld gefun
den habe. Die Freunde des Gefalle
nen wollten ihn nun —- nuch zum Tro
ste ieiner Mutter —- burch eineTrnuers
feier ehren. Man bat also den Bür
germeister um Erlaubnis und regte zu
gleich an, die hierbei entitehenden Ko
sten solle die Gemeinde übernehmen
Der Bürgermeister sprach demKomitee
gegenüber feine Genehmigung und fein
Wohlwollen aus. Dann aber schien
ihm ein trefflicher Gedante zu kom
men; er meinte: «Wnrten wir n ein
wenig damit; es stehen ja noch zwei der
llniern im Felbe; warten wir noch,
dann-—- brauchen wir bloß einmal eine
Ausgabe zu machen!«
e- i ei
Neilerion eines bei Preveii
versunkenen türlifchen Tarpedobootes
—- zweitnusend Meter unter dem
Leere: »Alle das lann ich mir nicht
ertlären —— wie diese Dumrntiiple von
der italienischen Murine behaupten
lönnen, sie hätten mich —- in die Luft
gesprengil«
schtssikssem
Jeder große Ueberseedampfer nimmt
sechs bis zehn Rohen mit, die im
Schiffe verteilt werden und fiir die
auch Futter in dessen Rationenliste
vorgesehen ist. An Bord stehen die
Tiere in einer gewissen Rangordnung.
Die menschenscheuen werden ikaachts
num, im Zwischendeck und aus decn
Vordekdeck gehalten, die sich leicht nn
schrniegenden werden in den Räumen
der ersten und zweiten Klasse verteilt.
Während der Seereise verfolgen sie die
Mäuse und die Ratten, freilich nur
mit dem Erfolge, daß sie die lästigen
Nagetiete aus den von den Passagie
ien bewohnten und besuchten Räumen
vertreiben. Jm Hafen totnmt ein
Kammerjiiger von Beruf auf das
Schiff, der an einem Tage nicht selten
fünfhundert von den ungebetenenVier
fiißlern wegsiint.
«Helpt dat nit«, sagtesista bei sich.
»so schadl« auch nit.'«
Und der Hans dachte: »Gott sei
Dant, darum war mir auch gleich so
kameradschaftlich zu Sinn. Das tnnn
ja sbier gemiitlich werden«
Sie packte aus und Ziska folgte ihr
auf Schritt und Tritt. bis ihre
Pflicht sie in die Küche-rief denn nach
ihrer Meinung mußte heute abend ein
Festgericht die unerwartete Ankunft
ihres lieben Fräuleins krönen. Josi
hanna ging unterdessen mit Lade-, mit
der sie sich sofort befreundet hatte. oori
dao Haus, um sich in der Umgebungs
ein wenig zu orientieren. Die Bank?
am Wasser war bald entdeckt« Wie?
still es hier war, wie in einem grünen«
Versteck! Der Hans setzte sich hin.F
Lady ihr zur Seite, und schweigend,
blickten beide auf den Wasserspiegelv
hinaus. Ein frischer Wind spielte im
Rohr-. die halme wiegten und neigten
sich tief, als wollten sie das hübsche
Kind begrüßen. Die dunklen Löckchen
auf dem feinen Mädchentopf flatter
ten lustig um die weiße Stirn unds
die blauen klugen Augen blickten mit
iriihlichem Wohlbehagen in die schöne
Gotteöweli. Unser hans war so recht
von herzen froh und wußte selbert
nicht. woher das lam.
Die Wellen tanzten übermütig ans
griine Ufer und sandten sprühende
Funken zu der Träumenden hinüber,
als wollten sie sie wecken. Weiter
draußen zeigte die Schlei sogar weisse
Köpfchen. so stark blies der Wind.
Auf und ab; auf und ab« wie lustig
sich das ansah! Wer doch hinaus
könnte auf die schautelnde Flut, iiber
der die Miit-en flogen. Johanna hatte
eben diese aufregende Tatsache bei sich
festgestellt und blickte mit jäh er
wachender Wißbegierde schärfer um
sich, als sie in den heranspielenden
Wellen silberne Fischchen entdeckte, die
fröhlich hin und her fliiten Ein be
sondero teckeo schoß aus dem Wasser
empor, um am Ufer irgend eine kleinei
Beute zu erhaschen. Doch das war
sein Verderben. Aus dem Schilf her
vor, wo er schon lange auf der Lauer
lag. fuhr der Rabe auf der Silber
schuppigen los und faßte die leckere
Beute.
Mit freudigen Gebell umtobte Ladh
den Busenfreund, der sich bei seiner
Mahlzeit nicht stören ließ, nur hier
und da das junge Mädchen miß
trauisch beobachtete. Als Johanna ent
deckte. daß sie es mit einem ahmen
Raben zu tun hatte. versuchte e, das
Tier zulocken. War ei nun, daß Lady
wieder auf die Bank zugesprungen
war und sich zutraulich an Johanna
anschmiegte, oder hatte ihn der leckere
kennt Das Mädchen lachte und
tivpte dem schwarzen Gesellen furcht
los auf den mächtigen Schnabel.
«Möchtest wohl noch was haben.
du Leckerrnauls Aber ich weis; nicht,
ob du das magst. denn in der Ornis
thologie bin ich nicht erfahren." Das
junge cMädchen holte ein Päachen
Schololade aus der Tasche, die sie
noch von der Reise bei sich trug. und
fütterte ihre beiden Gesellschaften vie
sich’s gut schmecken ließen.
»So«, sagte Johanna, »nun habt
ihr euer Dessert bekommen, nun gibt’s
nichts mehr.«
Die beiden Tiere schienen sie zui
verstehen, sie blieben ruhig sitzen unds
schauten ebenso aufmerksam in DE
Weite, wie ihre reizende Herrin. e;
gar nicht bemertte. daß ein Paar
dunlle Männeraugen das bezaubernde
Bild beobachtete-I- Forstassessor von
Fall wäre wohl noch länger in seinem
Versteck inmitten des hohen Schilss
geblieben, obgleich er ziemlich tief ins
Wasser geraten war, wenn ihm nicht
der Regierungsrat auf dem Fuße gest
folgt wäre. So tauchten denn zur
Freude Johannas beide Herren zu
sammen aus den rauschenden Halrnen
empor. Jetzt konnte sie doch wieder
nach herzensluft blauderm denn auch
ihr war. gleich Zisla. das Bubbeln
lieber
»Seht-n Sie doch nur, welchen Ge
sellschafter ich mir da gefangen habe
meine Herren«
»Gefällt Ihnen rnein hausi«
»Ach der Vogel gehört Ihnen, Herr
von Fall, und hanc heißt er. so wie
ich.« Das junge Mädchen lachte herz
lich und tivpte dem Namensvetter auf
den Schnabel. «Na, Hans, machst du
auch deinem Namen Ehre?«
»Ein wahrer Satan ist er«, beeilte
sich der Regierungsrat zu iaaen und
gab eine gedränate Uebersrcht aller
Schandtaten des Vogel. Zum Schluß
erzählte er noch möglichst sentirnental
die Geschichte vorn seligen Onlel
Oberforstrneifter. bis Fall vor inne
rern Zorn erstiate, während Gener bei
iedem herrlichen Lachen der Zuhöferin
den Kopf höher trug.
»Das Tier wird Ihnen lästig, gnä
diaes Fräulein«. unterbrach Fall ru
leht den Bericht seines Hausgenossen
erariff den schwarzen bang bei den
Flügeln und jagte ihn zu Johann-IS
Bedauern dem hause zu.
(Fortfehung solgt.)
.
Trtfslts send der italienische
demse.
Die »Domeniea del Corriere« bringt .
folgende heiteren Beiträge zum italie
nisch-tiirlischen Krieg:
Aufopferung Jch habe einen
I --—---. --» » « ,«
lEi giebt keine langen Winterabende mehr! I
—
Ileuadu Ist-II
seien sie den interessaniefien Roman
aller Zeiien, das an Abenteuer-s reiche
Leben de
Gkafcu non Maule Chran
ven siegend-e Dianas
Reben diesem unvergleichlich spann-nun
seinen enthalten die beiden Winde noch zwei
weitere sie-saue
Cin Stab an der Kirchhofmauer
von Juiie sue-I . «
pautinkuvof m u. um«
R Jn der Qifiee dieser Zeitung zn hqhm
preis der 3 KomankgVolks-Iiiggahe--Groher Forum-Gut 75 Cis.