Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 08, 1912, Zweiter Theil, Image 11

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    Ellen-r schreibthrikf non
Uizzte kaufme
""""""" " Ast-Ic
No. 609. Befohk daß ich Jhne
vetzähle, wie meine Partie, wo ich so
kwasie als e Rietvehnfch ovvet wie met
auf veiisch sage dahi, for iehwen zu
werde· iwweknomme heu, ausgonge
it, venk ich is es mehbie von Jnieresi
for Jhne, wenn ich Jhne zueescht emal
e Destkippfchen von die Membetfch
von unseren Piedko-Klov gewwe duhn.
Jch denke, es sin doch noch mehrere
dabei, wo Sie noch nit kenne un ich
weiß ja wie neugierig die Mennfohks
sin. Jn vie etfchie Lein sin ich un der
Philipp. was mein hogbanv is. Jch
denke nii, daß ich ane von die zwei
noch ebbes zu sage brauche. Das
nächer Rom-eh den Wedesweilek un
seine Alte, vie kenne Se auch un es is
nii nesseseetie, daß ich Jhne auch von
die noch ebbes miidheilr.
, Jch diihn bei die annete die Name
e wenig aufmickse un tschehnschr. Sie
sm ehbel un duhn die ganze Stohtie
poblisthe un ich deht noch nit gleiche,
da in Truhel zu komme. Wenn ich
emal nit mehr zu den Klob belange
duhn, dann geb ich nickt mehr drum.
Well, da is zueeschk die Missus Gun
teeiehblum mit ihrem Hoöband Der
Mann is for die längste Zeit bei jede
Eleckschen auf den demokratische Ticket
sot ebbes gelaufe, bei den Laufe is
ihn awwet immer der Adam aus
gange un soe den Riesen is et aelefst
worde. Dann hat er seine Palliticks
geischehnscht un is bifohr die Rie
twblickens gange: da hat er awwer auch
kein Suckzeß gehabt un ee hat mit ei
nem mal erklärt. daß die ganze Palä
iiså ihn geitohle wek’n könnt. En
diesenter Mann hätt keine Tscbehns
un da hat ee en Saluhn gestatt
Der Mister Blessmg is en alter
Biitschellet, wo nur in Lehdies Sas
seithee assohschiehte duht. Er ht«
immer e Backe Rändie for die Leh ies
mit un duht se helie ihee Klohks aus
ziehe un anziehe un gibt se e ganee
Lat Hatt Ehe un das is auch so weit
wie es geht. Schon manche underheis
tatete sinkele Lehdie hat gedenkt, daß
se ihn ketsche könnt, awwek et duht se
immer damit abscheeete, daß er sagt, er
hätt noch e Frau in die alte Kontrie
un noch e annere in die Juneitet
Stehts un for den Riesen könnt ee nit
dran denke, sich noch emal ins Un
glück zu stetzr.
Dann is da der Mister Fieluh un
seine Alte. Das sm zwei recht nette
Leut, wenn se auch e wenig arig
dumm un sillie sin. Ze sm feinen-;
schiel gut gesickst, wo se awwer ihr
Geld der hen, das weiß lein Mensch-s
Mit seine Schmartigteit hat er es
lchuhr genug nit gemacht, awwer die
Dumme hen ja immer das Glück. Se
den auch zwei Buwe, awwer die duhn
zu nicks emaunte; der eine is en Duhd
un spohrt nicks, un der annere is en
Sport un duht niets. Ferner hen mer
den Mieter un vie Missus Pape-. uns-i
Se schon an den Name nohtisse könne«I
is der Mann en Plommer un wenn
Se denke. daß die Leit e Latt Geld
ben, dann sin Se nit viel aus den
Weg. Er is en guter Plommer, so
weit wie seine Tschartsches lonzernt
sm, dadrin läßt er sich von leinem an
nere biete. Was er mache duht, das
sieht immer fein aus — das meint sor
die erschte zwei Woche odder so un
dann geht der Stoff gewöhnlich wid
der kaput. Well, ei dont kehr, es
macht mich nicks aus« wie der Mensch
lei Lewe mache dicht, solang es nur
aus strebte anneste Weg geschehen
duht.
Dann stn da die Rillersch Er is
en Jnschuhrenz-Ehtichent un duht zu
wenigstens zwanzig Klobs un Lahd
ichss un aunere Sasseiethees belange.
So wie er von en . neue Klob höre
duht, schreibt er gleich seine Appliiehs
schen un er ruht nit ehnder als bis er
e Member is. Jch lzen immer gewun
nett, wie en Mann das erfordern
kann, awwer ich weiß jetzt, dasz er es
nur von wege den Bißneß duhn duht.
Er is so en Geschäftsmann, daß er
an gar niets annerschter dente duht
un er duht jeden Satz, wo er spreche
dultt mit die Worte anfange: »Ich
oersichere Jhnc«. For jedes
Member in all seine Klobs hat er e
Jnschuheenz reddia un es sin nor drei
Klösses von Mensche, die von ihn ver
schont Hei-ye- Leut wo weniger als
sechs Schilling tägliche Mel-liche
ntache, Piebels in den lebte Stehtsch
von Konsommschen un Leut, die schon
gestotioe sm. Mir hen ihn jest zwei
knol gesehn un er hat den Philipp
schon.in die Eckzident Juschurenz aus
geschkiwwe, hat unser baue inschuhkt
un hat e Buttlee Jnschutenz soc uns
in Prepektehschen. Das leßte Member
in unseren Klob is die Mis; Orien
spahn. Sie is e alte Mehl-, hat aw
tvet doch noch nit die Hoffnung aus
gewtve von en Hoiband beglückt zu
wein. Se is ja auch ganz neig, aw
tver sor mein Tehst is se mich zu viel
hinnet die Mennsohls het. Mit ihre
Gutgucligleit kann se nit viel viel dichn
un sot den Riesen verziihlt se immer,
was se soe e gute Kuct und Hat-Stie
pet wär. Well, wenn met einal e
Patiie in ihr Haus ben, dann wer’n
ich ja aussinne, was dahinnet stecke
buhl.
Jett lenne Se all unsere Membetsch
un ich stn widdek emal dabei so aus
schweisend gewese, daß ich ane noch
got nickg von meine Partie tiepohrtet
ben Weil ich denke. Se könne es noch
e Woch stende, Neijotl is fa auch nit
in einem Doa gebaut wotde un e au
tes Ding tvill long Weile ben. Also
nicks for unmit.
Mit beste Riegaeds
Youtg
LizzieHanssiengeL
,diktie1·en wim: »Ich st«lle dir die Wulst
fzwischen Entziehuug des Tafchengelbeg
Hund meiner änzlichen Verachtung.« —
» Soan U cnn ich bs.ten darf, die gänz- »
, licht Verachtung, Papa.«- (
Vater idek feinem Sohn eine Strafe .
Er: »Was halten Sie von Loben
grin?«
Sie« »Das kenne Qch nicht, aber resedai
grün habe ich seht get-II«
psck jebe fest poch. wenn se eene Oper
jedem Immer o se Anwiehthcater.«
-— »Warum nne?«
« »Weil ick da die hohen Töne besser
l)öre.«
CJm Theater.)
Herr: »Gesmtten gnädiged Fräulein.
das ich mich vorstelle? «·
Fräulein: »Aber mem Serr, da kann
ich ja nichts sehen.«
I — Anfänge der Kszkunft
Die Kochkunst begann mit dem Gek
f Brauch des Feuers. Furcht und Scheel
Ilen waren die ersten Empfindungen,
die den Menschen beherrschten, als er
das Feuer ans dem Himmel hernieder
fahren sah. Noch waren dem Men
schen all die herrlichen , nutz
bringenden Eigenschaften des Feu
ers unbekannt; man sah nur« dasz
; der gefährliche Blitz. der aus den Wol
ken fuhr, Lied und Verderben brachte.
T Und wenn bei dultanischen Ausbriichen
»das chreckliche Element als gewaltige
"Feuetsäule aus dem Boden empor
schlug, da geriet sogar die Erde, die
man allein als se It und nnerschiitterlich
erkannt hatte, ins Wanken.
» Aber der unkultivierte Mensch lernte
; sich bald an die Schrecken der Elemente
gewöhnen. Sein immer reger Geist
suchte sie sogar zum eigenen Vorteile
zu benuhenz er bewahrt. die durch den
« Blitz erzeugte Fli-.mme, um die wilden
Tiere des Waldes zu schrecken und zu
verscheuchen, während er sich behaglich
mit seinen Genossen um das Lager
seuer setzte, um seine Glieder zu mäst-e
men. Mehr und mehr wurde er mit
dem Element vertraut, dessen rätsel
haste Erscheinung er vielleicht noch-mit
größerer Aufmerksamkeit betrachtete.
als die Gelehrten heute die Wirkung
der Elektrizität· Nachdem sie erkannt
hatten, daß die Mostitos und andere
lästige Insekten durch den Rauch des
Feuers verscheucht wurden, entzünde
ten sie stets große Holzstöße, um sich
gegen diese Quälgeister zu schiißxm
Und nun bemerlten sie, daß das rohe
eFleisch des Wildes sich im Rauche des
Lagerfeuers länger erhalten ließ als
sonst. Sie begannen also, das Fleisch
regelrecht im Rauche zu konservieren
oder zu räuchern. So sehen wir, daß
die Anfänge der Nahrungsmittel
tionservierung den Anfängen dar
Kochlunst vorausgingen Denn nicht
nur das Wild, sondern auch die Fische
wurden getrocknet und geräuchert, um
fiir den Fall der Not aufbewahrt zu
werden« Bis dahin hatte man nur die
frischen Fische get offen —--— ohne jedoch
in dieser Hinsicht sehr tvählerisch zu
sein.
Zum Kochen gehören aber vor allen
Dingen Kochgefiißr. Die erften Ge
fäße bestanden, wie heute als erwiesen
gilt, ohne Zweifel aus Flechtwerk; die
Natur lieferte das erforderliche Roh
material, das kaum einer weiteren Be
arbeitung bedurfte. Die erften Töpfe
aus Erde und Ton wird man den
Körben nachgebiltei l,alen; aber lochen
konnte man darin nicht, weil sie zu
trenig widerstandsfähia waren. Jn
deifen erkannte man doch, daß Gefäße,
die man aus bildsamem Ton geformt
hatte, mehr noch als Trocknen in der
Sonne durch Einwirkung des Feuers
Feftigteit und Dauerhaftigteit erlang
ten. Man dürfte nun annehmen, daß
die Ausbildung d.r Töpferei der Koch
lunft vorausgegangen sei. Das wäre
ein Irrtum. Der Mensch verstand
schon Wasser unl- Fleisch zu tochen,
bevor er Kochtöpfe besaß. Man ftellte
in der tonhaltigen Erde eine Grube
her, klopfte die Wände fest und machte
in derselben ein Feuer an, so daß durch
das Feuer die Wandung der Grube
sehr hart und fest wurde. Dann
schaffte man das Jolz und die Aschen
teile hinaus, goß Wasser i- die Grube
und machte dann in einem-Feuer Steine
glühend, die inan in das Wasser hin
einwars. Nun natte man tochendes
Wasser« in dem man noch andere Nah
rungsmittel lochen konnte. Und in der
Tat wurde in derartig bereitetem Was
fer auch das Fleisch gekocht· Man tat
es in geflochtene Korbe, senkte sie in
das iochende Wasser und zog dann die
Korbe mit dem Fleisch wieder heran-J,
um es zu zerteilsn und zu verzehren
Wir sehen also, daß die Wilden e—:s
fchon verstanden, im Wasserbad zu lo
chen. Einfacher wurde die Sache na
türlich, als man gebrannte Tongeföße
beritellen lernte.
Das ware nun alles sehr schön ae
wesen, wenn man nur das Feuer an
zuntachen verstanden hätte. Man lann
sich vorstellen, welch ein teueres Gut
ein brennendes Stück Holz darstellt-,
da das Feuer durch den Blitz entziins
det war. Zwar konnte man an einem
durch den Blitz in Brand geratenen
Baum eine ganze Reihe von Holz
scheiten entzünden, aber dieses Feuer
mußte dann auch sorgfältig bewahrt
und durch ununterbrochene Zusiihrung
neuen Materials genährt werden. Es
darf uns daher gar nicht tvunderneh
men, daß das Feuer in alter Zeit als
etwas außerordentlich heiliges be
trachtet und verehrt wurde, und daß
Priester und Priesterinnen, welche das
Verlöschen desselben verschuldeten,
schwere Strafen, ja sogar den Tod er
leiden mußten. Aber schließlich lernte
man auch das Feuer selbst bereiten.
Das erste Feuerzeug, welches in ver
schiedenen Erdteilen sogar heute noch
zis sinden ist, bestand in einem mit
verschiedenen Löchern versehenen holzs
lloh und einem langen, diinnen Stabe
Jn eines der Löcher wird leicht ent
zündbares morsches Holz gesteckt, dann
in dieses der angespihte Stab hinein
a stoßen und mit großer Geschwindig
l ·t in dem Loch hin- und hergedreln
Dadurch wird eine Erhitzung und ein
Glimmen des morschen Holzpulvergs
oder Zunders bewirkt, an dem nun ein
Strohhalm entzündet wird. Diese-J
Feuerzeug scheint iiker die-zan«ze Erde
verbreitet gewesen zu sein.
Es leuchtet ein« das; die unlultivier:
ten Menschen der frühesten Zeit hin
sichtlich der Nahrungsmittel nicht sehr
g
wählerisch waren. Es lam nicht so
sehr auf den guten Geschmack. als viel- «
mehr aus die nötige Quantität an.
Noch heute pflegen sich die wilden Jä- !
geroiiller ganz ungeheure Mengen von
Fleisch in ihren Magen hineinzustop-s
fen, da der Erfolg der Jagd ein äu
ßerst wechselvoller und ungetvifser ist
und sie demgemäß gewöhnt sind, im
Falle des Ueberslusses r ehr als reich
lich zu essen, um die Tage des Mangels
um so besser überdauern zu können.
Aber wir wissen auch, daß wilde Völ
lerschasten ziemlich wahllos Insekten
und anderes Getier verzehrten, in welch
höherem Maße muß dies also der Fall
gewesen sein, als man die Wirkung der
verschiedenen Nahrungsstosfe aus den
Körper noch gar nicht erprobt hatte
und jedenfalls durch die Kochlunst
noch in leiner Weise verwöhnt war.
Als nun die Menschen aber erkannten,
welche merkwürdige Veränderungen
das erlegte Wild im Feuer annahm,
daß dasselbe im eigenen Fette einen
wohlschmeckenden Braten abgab, da be
gannen sie denn auch die Wirlung des
Feuers auf andere Stoffe zu erproben,
und so wanderten nach und nach die
verschiedensten Wurzeln, Früchte,
Kräuter, Milch und Blut, Kröten,
Schlangen usw. in den Kochlessel So
mag denn bald manches wohlduftende
und wohlschmeckende Gericht, aber auch
manches abscheuliche Gebräu entstan
ien sein, welches ganz andere Wirkun
gen aus den Körper hervorrief, als
man erwartet hatte. Man lernte die
genießbaren Nahrungsmittel, aber auch
die Heilmittel und Gifte kennen. alles
auf dem Wege des Experirtieiites, dem
zweifellos auch viele Menschen zum
Opfer gefallen sind —- obwohl gewiß
der rohe Urmensch nicht so leicht durch
einen Diätsehler zugrunde ging, wie
der so verwöhnte nnd empfindsame
liiulturmensch F r e d H o o d.
doldatenbriefe aus Tisipolis.
» Die italienischen Blätter veröffent
lnisen viele Briefe von Mittämpfern im
tripolitanischen Krieg. Sie alle ver
raten den guten Geist und die hinge
bende Stimmung der Truppen· Der
burriere della Sera drnclt einen fes
selnden Brief ab, der ein tleineg, aber
verluftreiches Gefecht schildert. Er
stammt aus der Feder eines einfachen
cvldaten aus Parma und lautet:
Ich schreibe Euch noch unter dem
Eindruck der Ereignisse, die am Mor
aen es 22. Dezembers heim »Riirner
arab« unweit Tot-ritt die Maschinenae
wenrtompagnien des 2ss. Jnfanteriere
ainients trafen. Beim Moraeuqrau:
en waren wir noch vor dein Werten in
unsrer Baracle schon wieder auf den
Beinen und standen unterWaffen. Wir
hatten ungefähr sieben Kilometer von
Tobrul vorzurücken, um das Gelände
aufzuklären nnd eine Kompagnie des
5. Pionietbataillons zu decken, nie eine
Straße baute. Unsere Maschinen-Je
wehrileteiluna die hier die Kompaa
nie Parma hies-» weil wir fast alle ath
Parnm stnniniten, war bekannt durch
ihre Eintracht und Fröhlichteitx wir
sangen und lachten den ganzen Iaa
Wir entfernen uns von: Meere nnd
steigen die Höhen hinan, die den schö
t«en Hasen von Tobrut umschließen
in dem unsre dunkeln Schisslolosfe un
beweglich ruhen. Die Sonne liat sich
schon aus dem Meer erhoben und war
wie ein feuriger Schild zwischen ausge
tiirnrten Wolken, als wir schon außer
Sicht des Meere-:- naclk Durchqnernnq
von Tälern und Hiiaelreihen in ein
schönes Blachfeld hinausmarschierten
das sich rechts, von seiten, ariinen
Graskiischelu besetzt, bis zqu Meere
ausdehnt. vor uns von einer Hollenlet
te begrenzt ist und linlg bis- zn den
Trümmern des tsiömeraralres reicht.
Schritt siir Schritt suchen wir dasJ
Gelände rechts mit unserenGlafern als.
durchwühlen jeden Strauch bis zu den
negeniiberliegenden Bergen, ohne etwas
Verdachtiaes Zu bemerlen; lintH hat
ein Zug von 50 Mann der St. Kornpaa
nie Veolsachtunaspoiten aufnestelli,
während das Gros- linl am Nöinerarad
Stelluer nimmt, etwa 200 Meter von
uns.
Die TI. cliioniere arbeiten liinten in
einein tiefen Taleinsckmitt Sie halten
sich durch die- vor,iesct)el"iene Autlii
rnnzissnbteilunq vijlliq gesichert Zum
Gliiek fiillt es- unserm Lmnptnnriui ein,
mit den vier Maschinengeioeliren
Schwenlungen und Uebungen aussäh
ren zu lassen. Er kommandiert also:
Zum BdrgelJn Marsch! und Gewehre
irei! Die Befehle werden mit gewohn
ter Schnelligkeit ausgesiihri. Dann
liisit et nnd mit den Gemeinen eine
Schwentnng links nach deniRiiiner
grob machen. Während die Schwen
lung ausgeführt wird, stehe ich beim
vierten Gewehr, dessen Vedienuna ich
seit einer Woche zugewiesen bin. Ich
bin der Nächste am Röneerarab, am
weitesten entfernt von der Mündung
des Tales, wo die Pirsniere arbeiten.
Die Schivenlunq ist noch nicht beendet,
als plötzlich von lintg Schiiise tnollen.
Wer schießtZ Die Araber? Unmög
lich. Auf jener Seite ist unser Zug, der
uns bznachrictrtint hätte, außerdem lia
ben die Kugeln nicht das dumpfe
Bruininen der Bleigeschosie auc- den
Mausergewcliren sondern dar- scharfe
Pfeisen unserer Stnhlnmntelzieschosse
Wir tiirchten uns daher, Feuer zu gr
ben, um nickt unsere Leute vor nng zu
treffen; aber siehe. plötzlich tauchen
taum Lile Meter entfernt von den Fel
sen des RömerarabesTiirten und Ara
ber wie uns dem Boden aus nnd neh
inen uns Heftig aus-·- Korn Wir sind
Punserer vierzig gegen fünfhundert Jn
der ersten Reihe zwölf Mann nur mit
Revolvern bewaffnet,darunter auch ich;
in der zweiten Reihe fünfzehn Fahrer
mit Krirabinerm die ihre Manltiere
nicht rerlassen können. Andere zehn
von unsererAbteilung sind Zur Aufklä
rung über das Gelände zerstreut. Wir
befinden uns in einer verzweifelten La
ge. Der Hauptmann fordert uns auf,
Widerstand zu leisten, da er Hilfe er
hosft es unsere Pflicht- ist zu verhin
dern, daß der Feind in das Tal ein
dringt, wo die Pioniere arbeiten, weil
diese sonst aufgerieben wiirden. Der
Feldwebel Strufsardt, Richtschiitze von
meinem Mitschiiieiigeschiitz« wird mit
ten in die Brust getroffen, während er
das Gewehr aufzurichten sucht, und?
fällt neben mir mit dem Gewehr zu »
Boden. Jsm Fallen bricht der Stahl- s
Jnantel des Rohrs, das Gewehr ist un- s
unbrauchbar-. Jcli weiß nicht, was ich
tun soll. Aufstehen und meinen Re
volver alsfeuern, wäre Unsinn, ich wür
de sofort erschossen werden; ich liege in
nächster Nähe der Feinde, die in großer
Zahl ausschwärmen, und bin am wei
teften von der Straße entfernt. Auf
allen Vieren, mich möqlichst auf den
Boden duckend, krieche ich zwischen den
Graesbiischeln zurück. Die Kugeln pfei- i
sen rnir um den Kon und Brust; wenn !
ich still halte, schlagen sie vor mir ein, ;
wenn ich mich bewege, pfeisen sie hinter s
mir; dann wieder stelle ich mich, als ob i
ich tot wäre. . s
ilnterdeffen fallen andere Kamera
den rein nngeftiiinenAnfturm der Fein
de zum Opfer. Als zweiter fällt Leut
nant Boella; der Feldwebel Chiefa er
hält einen Schuf-, in das Gesicht in dein
Augenblick, wo er kniend das zweite
Gewehr aofenert. Er fintt zu Boden,
greift mit den Händen ins Gesicht und
empfiehlt fein Gewehr dem niirhiten
Mann· Der Hauptmann Marcucci
springt zum zweiten Gewehr, das
fchlecht arbeitet, weil der Ludeineclias
nisrnus von einer Kuael getroffen ist«
und sticht den Schaden angzsrhessern
Aber vergebens-. Dann reißt er einein
Soldaten das Gewehr aus« der Hand
nnd feuert aufrechtftehend, die andern
ermuntern. Jch fehe ihn noch in die
fern Kngelregen, allen andern voran, ;
tämvfend wie ein einfacher Soldat und ;
rücklings fallend, mitten in die Stirn ;
getroffen. Der Felbioebel Giufredi
vom drittenGetvehr wird plötzlich trei
debleich eine Kugel hat ihn an der
Wange getroffen und bis zum Genick
gestreift. Trotzdem hat er nach die
Ruhe und die Kraft, fein Gewehr auf
die Schulter zu nehmen und es einige
zehn Meter zu traaen, bis er es, ganz
erschopr fallen laßt und teils mit ri
aener straft, teils von Kameraden ge
ftiit;t, sich zum Strand hinunter-(
schleppt.
· Dem Feldroebel Buzz« wird, wäh
rend er den Karalziuer abseuert, ein
Arm zerschmettert Trotzdem hört mau
teinen Selsmerzenslaut Während er«
sich um dag- zweiteGewehr bemüht, um
eS auszubesserih trisst eine andere Ku
ael denselbenAruu und nur die instän
diaen Bitten des Hauptmannö lonneu
ihn bewegen, sich in Sicherheit ·:,u brin- :
geti. Ver arme, auteFeldwebelL Wart
tend und blutend beaeane ich ihm.
Sein Gesicht ist von Schmerz entstellt.
Sein Llrin ist zweimal zerschmettert
und tziinat beweaunaglog den Körper
herab. Jch will ihm helfen »Nein,
nein,« sagt er mit schinacher Stimme,
»ich aehe allein. Rette die Munitiou.«
Pierue Del Ceunpo ist von mindestens
vier Angeln vertsundet. dabei aber
fes-ers er necb stehend mit seinem elle
volocr aus den nahen Feind· Jetzt
stiihen sich schon die «2lraber iilier das
lleine Schlachtfeld, um Beute zu ma
chen und die Toten zu berauben. Aber
die t.1:«se:·e zweite Kompagnie der Z.
Pioniere tomnit im Laufschritt zu Hil
se· Sie wirst die Feinde zurück und
zwingt sie, drei vou den vier Geschüt
zen, die sie uns abgenommen haben,
zuriiitzulassen Aber trotzdem wurden
unsere Toten vollständig aepliinderL
tein Fetzen wurde ihnen auf dem Leibe
gelassen. Während die Pieniere den
Feind zuriiclwarsen lam auch die Ge
virgsesrtillerie herbei und die Kriegsz
sehisse unterstützten die llusriaen mii
ihren schweren Geschiitzen Der Kampf
dauerte bic «-.’ Uhr iiaebciiittaas. Mir
schien ek, als ob erst eine Stunde ver
aanzieu sei. Wie ich aus diesem Ge
metzel entrann, weiß ich nicht mehr.
Was mich rettete, war eine unbewußie
Eingebung, die mich die Gefahr ahnen
und vermeiden ließ, ohne sie zu sehen.
Ich wurde mit andern Ueberlebenden
von einer Bartasse ausgenommen, die
eilends gelandet n-ar. Ich war an der
rechten Hand von unzähligen Stein
splittern verwundet, aber nur leicht.
Jeh wurde verbunden und lehrte in
meine Baraele zuriicl. Viele liihne
Taten wurden in diesem Gefecht voll
bracht. Der Feldwebel Bonsanti ver
lor seine zwei Mann, er war der einzi
ge Richtlanonier,der lebend davon lam
und der letzte, der sein Gewehr verließ,
das besser als alle sunltionierte. Als
die Munition ausgegangen war, auss
unmittelbarer Nähe vom Feind be
drängt, schoß er mit seinem Nevolver
auf die Gegner. Doch beim sechsten
Schuf-. riß ihm eine seindliehe Kugel
die Nevolvertrdmmel weg. Er zog sieh
dann allein zurück« ohne verwundet zu
·lo-:rden. Bevor er jedoch zum Revolver
griff, war er an den qesallenenHauvti
maun herangetreten, der ihm die leften
Worte zuflüsterte: »Las-. strich, br nae
die Maultiere in Sicherheit« Nicht we
niger heldenmütig war die Haltung
des Sergeanten Mondelli. Am Halse
verwundet, kümmerte er sub nicht dar-:
uni, er lief zu den Pionieren, um den
Feinden die eroberten Gen-setzte abzu
nehmen, und lehrte dann noch einmal
zum Kanipsplatz zurück. Bevor der
Feind in nnfere Stellung eintrat,ivoll
» te der Sergeant sich noch vergewissern.
daß keiner unserer Kameraden mehr
am Leben fei; und auf allen Vieren
kroch er von dem einen zum andern
. und legte sein Ohr auannd und Herz
der Gefallenen, nni zu horchen. Die
Feinde waren nur ivenigeSchtiite weg.
Er sah auch, wie unser armer Haupt
mann gebliindert wurde. Auf fünf
Schritte Entfernung nnbin er einen
Zweikampf mit einem Traber nuf. Es
wurde ihm der Flintenfchaft zerschof
sen, aber der Arabet blieb tot liegen.
Erst als die Feinde ihm auf den Leib
rückten, brachte er sich in Sicherheit.
Der Sesen des Meeres und feine
Opfer-.
Fast so groß, wie die Schätze sind,
die das Meer uns bietet, sind auch die
Opfer, welche die See alljährlich sor
dert. Die Fischer von Glouceiter in
Massachusetts holten etwa 100,000,
OOO Pfund Fische iut verflossenen Jah
re aus deinlWasser des Nord-Atlantic,
aber nicht weniger als·22 wackere
Männer büßten ihr Leben dabei ein,
die 22 Witwen und « Kinder hinter
ließen, um ihren Tod zu beklagen. Je
des Jahr findet in dem Orte eine Art
öffentlicher Abrechnnng statt — den
Gewinn, nen die Männer aus der See
aecnacht, und die Opfer« die der Ozean
gefordert —- eine Zeremonie, die wohl
nirgends-. in der Welt ihres Gleichen
l;at. Seit dem Jahre 1860 sind iiber
4000 wettetseste, tapfere Männer von
Gloncester nach den großen Banlen
aus-gefahren um nie wiederzulehren.
Das ist in derTat ein entsetzlicher Ver
lust an Leib und Leben. Und jedes
mal nach einer dieser jährlichenAbrechi
nungen trauert Gloucester, während
der Ozean seine gewaltigen Wogen
gegen die Felsen von Cape Ann und
Marblehead schleudert, als wollte er
die Granitblöcke dort mit fortreißen.
—s- Aber die Trauer der Fischer ist kurz
Das Leben macht seine Forderungen
unerbittlich geltend, nnd derKampf mit
Wind und Woaen ist dem dort heran
wachsenden Geschlecht zur zweiten Na
tur, beinahe zur Daseinsbedingung ge
worden. Sobald die siirchterlichsten
Winterstiirme ausgetobt haben, riisten
aueli die Fischer sich zu neur Tätigkeit.
Die Segel glänzen im Sonnenlicht, die
Jungen wie die Alten unter der
männlichen Bevölkerung bemnnnen die
Boote, und hinaus zieht die Flotte den
Nettsllndland-Bänlen zu, und das als
leg so ruhig und nnersclkrockem als ob
"nie im Orte ein Gedeultaq begangen,
nie eine Abrechnung zwischen dem, was
die See aibt nnd was sie nimmt, statt
gebabt hätte. Es ist ein eigentümliche-»
Geschlecht, das dort aufwäriist in dem
langen und schweren Kampf um ein
kärgliches Dasein.
Der patholosische Napel-ou.
Die pbusischen Merkmale fiir die
nicht uur vonLombroso behauptete gei
stige Entartung Litapoleons l., der be
kanntlich Epiletiiter war, sind nach
dem dem genannten Forscher folgende:
»Napolean llasterte mit ausgestreckten
Armen trotz seiner geringen Körper
länae wenig iibxr 5 Fuß weit mehr,
ein Verhalten, das die Psychinter als
degenerativ bezeichnen Sein Kopf
besaß mehrfache Anomalien, besonders
die bekannten mächtigen Unterkiefer ·
init D.iltsrtssenfortsi1t«z, vorsprinqende
Augenbraueubögen, wenig Bart, be
deutende Asmumetrie des Gesichts, wie
man an den Bildern aus feiner Ju
gend reichen knnn, als die Schmeichelei
Gesicht und Ausdruck noch nicht in den
Augen der Welt umgestaltet hatte.
Die Beine tout-en im Verhältnis zum
Rumpf zu kurz, der Kopf saß zwischen
den Schultern, der Rücken war leicht
gekrümmt- Napolenit batte merkwür
dige Empfindungästiirunaem so daß er
selbst im heißen Sommer beizen ließ,
betlagte sich iiber Geriiche, die niemand
Inabrnahtn er war außerordentlich
leicht reizbar, besonders au feuchten
Tagen usw. Wie die meisten Epilep
tiler hatte er häufig »Muslelticks«,
namentlich wenn er erregt war. Jm
Born zog er die Waden zusammen
Sehr oft, wenn ihn ettnns Neues zu
beschäftigen anfing fund das war bei
seiner iibriaens auch den Psychiatern
als Entiirtunastszeichen geltenden Neue
rungsfucht scltr häufig der Fall), ver
fiel er in den sogeninnten Jacksonschen
Anfall, verdrehte den rechten Arm, hob
die rechteSchulter und bewegte stampf
l)ast Lippen und Kiefer-. Seit seiner
Jugend hatte er ost Knnvulfionen.«»
An der bei ihm wissenschaftlich ein
tvandfrei festgestellten Epilepsie litt,
wie Napolecn und andere bochbegabte
Männer, betauntlich auch Julius Cö
far.
Atwliindcrei.
Lehmann: ,,Well — ich binEngi
länder!«
Schulze: »Wieso Sie stammen
doch von deutschen Eltern und haben
immer in Deutschland gelebt.«
Lehmann: ,,Well! Aber ich bin
während einer Reife meiner Mutter in
London geboren.«
Schulze: »Dann allerdings! Denn
wenn Sie zufällig in einem Stall ge
zartes waren, wären Sie jedenfalls ein
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