Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 01, 1912, Zweiter Theil, Image 13

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Vie Braut des Gatten. ' s
Rouellette von h. F o r i n a r. Aus
dem Russischen don K. T rette r.
Ein später Winternachmittag. Vor
dem Kainin sist eine Frau und schaut
in das verglimmende Feuer. Sie ist
noch schön. aber der Schmetz der Ju
gend schon vermischt, ein Gesicht. aus
dem die Leidensgeschichte eines Wei
bes sieht. Ein leises Pochen läßt sie
aus ihren Gedanten aussahren.
«Gniidige Jrau«, sagt das eintre
« tende Dienstmädchen. »draußen ist
eine fremde Dame, sie bittet, sie zu
empfangen Als ich fragte. wen ich
melden soll, sagte sie: die gnädige
rau lennt mich nicht« ich werde mich
chon selbst darstellen.'
»Sagen Sie der Dame, daß ich
Fremde nicht empfange wohl eine,
die Geld will.«
f »O nein, gnädige Frau, so sieht die
Dame nicht aus, sie ist jung und sehr
hübsch. Die Kleidung sieht einfach
aus, aber alles ist tostbar Sie bat
so slehentlich . . . ."
»Seltfam Nun, lassen Sie die
Dame eintreten« · "
Ein junges reizendes Mädchen be
trat den lleinen Salon und blieb dann
schiichtern stehen.
.Berzeihen Sie, gnädige Frau«.
murmelte sie.
·Mit wem habe ich das Vergnü
gen?« unterbrach sie Frau Edith.
»Ich bin Marie Lidtman.«
»Und Sie toiinschen?«
»Ich habe lange überlegt, nachge
dacht. ob ich das Recht habe, herzu
lommen Sie werden mich vielleicht
siir tattlos, iiir sonderbar halten« aber
ein inftinttides Gefühl trieb mich her
..-. Sie tönnen und werden dies
Gefühl nicht verurtheilen, Sie müssen
mich oerstehen.«
»Ich verstehe absolut aar nichts,
lommen Sie bitte zur Sache.«
»Ich komme voll unbegrenzten Ver
trauens zu Ihnen. Jch bin die Braut
Jhres gewesenen Gatten."
»Ach fo!« saate die Frau und schloß
einen Augenblick die Augen, während
tiefe Bliifse ihr Gesicht überzog. »Ich
begreise nur nicht, warum Sie selbst
lommen, mir das mitzutheilen, es
interessirt mich absolut gar nicht.«
»Gestatten Sie mir, mich zu ertliis
ren ...«
»Alfo Sie sind die Braut meines
ehemaligen Gatten? Nun man tann
ihm gratuliren «— Sie find noch sehr
sunas wohl kaum 17-«18 Jahre alt?«
» a.«
«und ers Soweit ich mich ent
sinne, lann er ieht 40 Jahre alt sein.
Aber womit lann ich Jhnen dienen?«
.Gniidige Frau, Sie allein tennen
ihn, Sie allein können mich lehren.
was ich zu thun habe. um ihn glück
lich zu machen.«
Ein lurzes Lachen war die Ant
wori. »
«Eunchu1vigeu Sie, daß ich's-sch
Sie sind sehr naiv. Jch, die geschie
dene Frau. soll Sie lehren, meinen
Mann glücklich zu machen?'
»Er war doch Ihr Gatte, er lann
Jhnen doch nicht fremd geworden
sein. Vielleicht hassen Sie ihn, aber
nie tann er anen gleichgültig werden
- Sie miißten ia dann aus Ihrem
Leben all die Jahre streichen. die Sie
mit ihm aelebi — und das tann man
nicht. Jch weiß nicht« warum Sie
beide auseinander-gegangen sind
aber nie hat er lieblos von Ihnen ge
sprochen."
»Das riihrt mich tiei«, sagte Frau
Edith spöttisch.
»Warum sagen Sie das so spöttisch,
auch Sie dürfen nicht lieblos von ihm
sprechen wenn Sie ihn auch jetzt
hassen - -— Sie haben ihn doch einst ge
liebt und im Banne dieser einstigen
Liebe slehe ich Sie an, mir zu sagen,
was ich thun muß, um ihn glücklich
zu machen und mir seine Liebe zu er
halten«
»Sonderhaees Mädchen! Was ist et
mit? Eine mehr und mehr oeiblnssende
Erinneruan
»Ich siehe vollständig allein. hin im
Kloster erzogen. Jch lannte weder die
Welt noch die Liebe, ehe ich ihn ten
nen lernte. Erst als er um mich an
hielt, sagte et mir, onsz er von seiner
Frau geschieden sei. Wie ist et? Jch
ienne ihn so wenig, Liebe macht blind,
ich sehe nur die guten Seiten seines
Charakters: aber ich muß doch seine
Fehlet»unb Mängel kennen, um zu
wissen was ich vermeiden, wovor ich
mich iiten muß.«
»Ich hin nicht seine Nachbarin, Sie
iaaten eben, ich soll nicht übel von
ihm reden. Nehmen Sie nn. daß sein
Hanvtiehler seine Volllommenheit ist«
»Sie wollen mit also nicht . . ."
jmntz insl ich Ahnen sanen’i"
MS i- ---T-«!«i- isisä ais-J opsetn,
um ihn gliiellich zu machen.«
.k1n sit sinke Liebe? Und et?
Liebt er Sie ebenso?«
»Warum sonst nähme er mich gut
Fami«
»Sie haben Recht.«
»Ich bin so unetsahken Vor mit
sieht das Leben ioie ein duniles Mith
sel. ich möchte eine band fassen und
bitten: «siihee mich.u Reihen Sie mie,
heler Sie mie. Jch hin schüchtern.
sit-echte mich ooe ihm. habe Unselbst
veeteeuen.« - «»
»Bei Ihm use-d etwas antseiis
thes, nhee Sie nd ein eiseniliiiinlichet
Wi- Ieit ten-i eine-enden
wäre in Jhrer Lage zu mir gekommen.
Aber was soll ich Ihnen sagen?«
Ich soll Ihnen den Faden in die
nd geben, um sich im Jrrgarten der
he zurechtzufindeni Nicht alles kann
man theoretisch erlernen, jede Frau
muß ihre eigenen Erfahrungen ma
chen. Jn der Ehe kommt es darauf
an, ob zwischen den beiden Gatten
eine harmonie entsteht. Es können
zwei ausgezeichnete Menschen sein und
doch ist ein harmonisches Einverneh
men unmöglich. Ein Mißverständnis
nach dem andern «- sedes ein Stein,
an dem unser Lebensglück zerschellti
Vor der Ehe kann niemand sagen, ob
eine Harmonie entsteht, niemand kann
willen, wie er unter den neuen Ver
hältnissen, in, der neuen Umgebung
wird. Sie wollen den geliebten Mann
glücklich machen — die Illusion eines
jeden liebenden Mödchensl Alles
scheint so leicht, dann kommt die Er
niichterung Erniichtert werden
wir alle, der eine früh, der andere
spöt.«
»Wieviel müssen Sie gelitten haben,
um so verbittert zu sein."
,,Lassen Sie mich ganz aus dem
Spiel, ich spreche nur im allgemeinen.
Sie ahnen wohl kaum, welch eine
komdlizirte Natur Alexander ist« welch
hohe geistige Ansprilche er macht. Er
muß fortwährend geistig angeregt
werden« sonst siingt er an, sich zu
langweilen. Haben Sie nie bemerkt,
wieviel er von der Frau fordert?«
»Er ist immer nur gut und zärtlich
und fordert nicht«, sagte Marie sanft.
»Ja, Verliebte fordern nie«, sagte
Frau Edith »aber mit ihm Schritt
halten, ist nicht leicht.«
»Ich habe Furcht« ich habe nicht ei
nen Funken Lebensklugheit.«
»Dazu sind Sie auch noch zu jung
und Jugend und Unerfahrenheit bil
den einen besonderen Reiz fiir den
Mann, wenn er viel älter ist. Und
dann, Sie sind materiell vollkommen
unabhänaia?«
»Ja.«
»Das ist immer angenehm er den
Gatten.«
»Glauben Sie. daß ein so vornehm
denkender Mann wie Alerander, dem
eine Bedeutung beiliegt, ob das Mäd
chen. das er liebt, arm oder reich ist«.
rief Marie entrüstet.
»Das Leben iit nicht die Liebe al
lein. mein Kind, und Sie wissen selbst,
wie angenehm es ist, reich zu sein
ich habe es nie getannt."
»Noch nie bis jeht ist mir der Ge
danke gekommen, dass ich eine soc-e
nannte gute Partie bin.'«
»Seien Sie zusriedem daß Sie ihm
ein sorgenseeies Leben bieten tönnen,
Geld trägt mehr zum Gliiel bei, als
man lich in der Jugend vorstellen tann
und der armselige Alexander hat nie
sparen tönnenl"
»Sehen Sie. daß Sie doch an sei
nem Schicksal theilnehmen!«
»Ich meine. man sreut sich doch
iiber das Gliick eines Menschen, den
man lennt.«
«Also hassen Sie ihn nicht?«
»Hassen? Jch Alexander hassen?
Nein, ich wünsche ihm das Vette. Das
ist doch natürlich, ich war viele Jahre
seine Frau und das läßt sich nicht
oergessen."
»Sie sagten doch, er ioiire eine mehr
und mehr oerblassende Erinnerung«,
sagte lächelnd Marie, uin dann ernst
sortzusahrern »Sie zeigen mir Alexan
der in einem ganz neuen Lichte, lann
ich denn sein Leben ausfüllen? Sie
haben mich sehend gemacht ich war
blind bis ietzt, aber dabei verlor ich
zwei hohe Gitter: das »Vertrauen«
und den »Glauben«.
»Ich zeigte Jhnen nur die prakti
schen Seiten des Lebens Sie brau
chen nicht Vertrauen und Glauben-zu
verlieren. Wenn Alexander geistig
viel höher steht als Sie, so seien Sie
tlug und passen Sie sich ihm an. So
bedeutende Männer wie er. verlangen
von ihren Frauen weniger Geist als
Anpassungsoermögen und das wird
die Liebe Sie schon lehren. Gott gehe
Ihnen Beiden Gliiet!«
»Sie sind ein Engel«, sagte Marie
mit Thränen in den Augen, »wie
tonnte Alex-ander Sie verlassen-«
»Das war wohl meine Schuld«,
sagte Frau Edith traurig
»Wie muß auch er gelitten haben!«
»Das ist schon längst vergessen
der Mann vergißt rascher als die
Frau und«, siigte sie wehiniithig hin
zu, Jetzt hat et sich ganz getrostet.
Machen Sie ihn glücklich und leben.
Sie wohl.«
»Wenn mein inniger Wunsch das
vermöchte!«
»Thun Sie alles, was Sie tönnen,
und nun zum Abschied sagen Sie
mie: Hat er jemals von mir gespro
chen?«
»Gewis3", ries Marie eifrig. »ich
sagte es ia schon, ost und nur Lie
bet.«
Frau Edith antwortete nicht und
trat ans Fenster. Da ries eine junge
Stimme hinter ihr.
»Ist das ein Bildnisz von Jhnen
schon als Frau?«
»Jo-«
Miso darum verlangte er, ich sollte
mein haar so tragen wie Sie hier aus
dem Bilde. Sehen Sirt« riet sie und
nahen den but ab
»Ja, so trug ich dasisaar als seine
au. aber M m u .
gän- totx Ah Zw« is here ch«
f Hat-W IV Most- M. Si
lieben noch Alexander und er liebt
Sie. . ."
«Schtveigen Sie und machen Sie
ihn glücklich, es giebt teinen besseren
Menschen als-ihn. Und nun noch ei
nen Rath. Sie sind jung und schön,
er ifi sehr eifersiichtig, geben Sie ihm
nie Grund dazu. er leidet entsetzlich.
Dann noch eins -—-- er liebt gut zu
essen. iiberrvachen Sie selbst die Kuche.
Dann liebt er eine vollständig gleich
mäßige Temperatur in den Wohn
riiumen, 15 Grad, nicht mehr und
nicht weniger. Er liebt Luft und
Licht . . · .'«
»Wie Sie ihn lieben —«
»Gehen Sie« gehen Sie. Marie.«
Frau Edith sank aufschluchzend in
iden Sessel. Da legte sich leicht ein
sArm um ihren Nacken und eine junge
Itraurige Stimme sliistertet
i »Meinen Sie nicht, Edtih, alles
iwird sich noch wenden! Sie sollen
iBeide glücklich werden ich hätte
ja nie zu ihm gedaßt.«
i Und still verließ Marie das Ge
l mach.
-—-.
Ist-tat der Cato-tragen
yet-reicht V
Der Gras von Chambord, der
jüngste Enkel Karls X. von Frank
»reich, von sich selbst und seinen An
shängern wohltlingender Heinrich V.
i genannt, plante, wie man ich erinnern
itvird, im ahre 1878 an der Spitze
der Royali ten in seine getreue Stadt
Paris einzuziehen nnd an Stelle der
Nepublil die Fahne des Königtums
aufzupslanzen. Um nun diesen Ein
zug möglichst glänzend zu gestalten.
ließ er durch einen Vertrauten seines
Dofes den Grasen Damas, bei den
wei bedeutendsten Wagenbaufirmen
in Paris sieben große Galawagen
nebst den dazu passenden Livreen fiir
die Bedienfteten und dem erforderlichen
Zaumzeug fiir die Pferde bestellen.
Die Kosten dieser Wagen beliesen sich
auf 175,000 Franks, wie der »Figa
ro« an der hand alter Geschäftsbücher
und vergilbter Rechnungsausziige der
beiden Firmen feststellt, aber der ge
plante Einzug unterblieb nicht et
wa aus Furcht vor der Regierung,
denn der damalige Präsident Mac
Mahon hätte schon mit sich reden las
sen, sondern weil Heinrich V. in ver
bohrteftem Legimistenstolz sich nicht
dazu verstehen wollte, beim Einzuge
statt der weißen Fahne der Bourbonen
die blau-weiß-roie der Republil zu
tragen.
Es ist nun nicht uninterefsant zu
erfahren. was aus den Galatoagen,
den prunlvollen Livreen und dem
Zaumzeug der Pferde geworden ist.
Vier der Galawagen, darunter der
Einzugstvagen des »Königs« und der
»Kiinigin«, stehen seit fast vierzig Jah
ren unhenutzt in der Remise des
Schlosses Froszdorf bei Wien, und
ihre vergilbten Polster sprechen eine
beredte Sprache von der Vergänglich
teit royalistischer Hoffnungen und
Uniwurfex zwei nnd an Privarieure
und einer ist an einen vornehmen
Fahtverein verkauft worden. Die Liv
reen der Dienerschaft hat zum Teil der
Mitado von Japan erworben, nachdem
er die bourbonischen Lilien durch
Chrysanthemen hatte ersetzen lassen.
die teuren Pferdedecken aus rotem,
goldbordierteni Samt dienen als
Schmuck einiger Altare kirchlichen
Zwecken, und den Nest des Zaum- und
Sattelzeugs hat der erwähnte Fahr
oerein erworben, der ihn bei festlichen
Gelegenheiten feinen Mitgliedern zur
Verfügung stellt.
----·
Die Erbschaft aus Amerika.
Eine umfangreiche Schwindelge
fchichte, die aus einer angeblichen Erd
schaft aus Amerika beruhte, beschäf
tigte die Strafiamnier Hannover. lln
ter der Anklage des Betruges und der
Urtnndenfiilschung hatten sich der
Kaufmann Kölling und dessen Ehe
frau aus Braunfchweig zu verantwor
ten. Die beiden Angeklagten haben eg
verstanden, durch allerlei phantasiische
Erzählungen sich in verhältnismäßig
kurzer Zeit etwa 30,000 Mark zu er
schwindeln.
Sie hatten früher ein Geschäft, das
aber nicht ging, so daß sie in Vermo«
gensversall gerieten. Jn dieser Not
lage machten sie die Bekanntschaft ei
nes Kaufmannes, dem sie erzählten,
daß sie eine Erbschaft in Amerika in
höhe von über sit-L- Mill. Mark ge
macht hätten. Die Ehefrau zeigte dem
Kaufmann auch eine Art Testament
Dadurch lief; sich der Mann verleiten,
ihnen 6000 Mart zn leihen. Von ei
nem anderen Gelt-geben bei dem sie
mit der gleichen Erzählung ihr Gliict
versuchten, erhielten sie 20,()««, ein
dritter ist um 2800 Mart geschädigt
worden. Als ihrem ersten Opfer die
Geschichte mit der Erbschaft nicht recht
einleuchtend erschien und er fragte,
weshalb sie nicht eine Bantverbindnng
suchten, behauptete die Ehesrau, sie
tue das nicht, weil sie dann von ihrer
ganzen Familie und Bettlern und
Bittstellern überlausen werden würde.
Dem zweiten Gelt-geber deutete sie an,
es handle sich bei dem Geld nicht um
eine Erbschaft, sondern um ein Ges
schent eines ihrer früheren Liebhaber,
eines Kommerzienrats. Dieser werde
sie auch heiraten, die Scheidung mit
ihrem Manne sei bereits verabredet,
er werde eine Absindungssumme von
200,000 Mart erhalten.
Der Gerichtshof verurtetlte die Frau
als die Hauptschuldige zu zwei Jahren
Zuchthaus den Mann zu neun Mona
ten Gefängnis.
---—-.-.-.
Iranristsche Australien-sen aus
Delos.
Ueber die letzten Ausgrabungen der
Ecole Francoise dAthenes aus der
Insel Delos berichtet vorläufig Hol
leaur, der Direktor dieser Schule, an
die Pariser ,,Academie des Jnscirv
twns et Belles-Lettres'«, daß die
Campagne die bisher reichsten und
wertvollsten Resultate gebracht hat,
namentlich was die epigraphischen
Funde betrifft. Es wurde an vier
verschiedenen Punkten gearbeitet: am
Heratempel im Tal und Bett des Juv
ttos, am Ghmnasion und in der süd
lichen und westlichen Umgebung des
Theaters. Ein gewaltiges Depot
archaischer Busen wurde unter dem
Heraion, in den Ueberresten des älte
sten Baues gesunden; es sind über 200
torinthische, rhodische, samische, nan
kratische, attische Vasen aus dem 7.
und 6. Jahrhundert v. Chr. Dazu
kommt dann die Entdeckung bis jetzt
gänzlich unbekannter blauer Teller
die mit gleicher Farbe detorirt und mit
außerordentlicher Feinheit ausgeführt
ind.
Weiter wurde eine hervorragende
Serie von TerrarottasBiisten gelun
den, die vielleicht Darstellungen der
Hera repräsentiren, da sie alle den
matronalen Typus haben. Jm Sü
den des Theaters wurde von Vallois
ein Tempel ausgedeekt, der möglicher
Weise dem Dionysos, vielleicht aber
dem Apollon geweiht war. Er stammt
aus der Zeit der zweiten Herrschaft
Vlthens über die heilige Insel, ebenso
wie die rnit Denlmälern zu beiden
Seiten bestandene Straße, die zu ihm
führte. Von den Jnschriften ist eine
Weihung an einen barbarischen, wahr
scheinlich orientalischen Gott merk
wiirdig, dessen Name hier erstmalig
airitaucht, Sie wurde westlich vom
Jtiovos-ansin unter dem vor kur
zem entdeckten Serapeion gesunden.
Was vornehme Damen früher
lasen.
Damen von Welt, die sich heut einem
Hang für Literatur hingeben, pflegen
sich gewöhnlich mit der Lettiire von
Romanen zu begnügen. Jn vergange
nen Jahrhunderten ist es wesentlich
anders geweflen; damals waren die
Bücher, die Frauen in ihre Bibliothel
aufnahmen, vielfach wissenschaftlichen
Inhalts. Katharina von Medici, djs
mit ihrer ganzen Familie eine Nei
gung für schöne Bücher teilte, befafz
eine Sammlung von 77 Werten, un
ter denen nicht weniger als 58 medi
zinische Abhandlungen in griechischer
und 12 in lateinischer Sprache wa
ren. Geographie und Mathematik,
Geschichte, Rechtswissenschaft, Theo
logie und —- hexenwesen waren eben
falls vertreten. Alle Bücher waren
prachtvoll eingebunden und mit Ara
besken und allegorischen Bildern ver
ziert. Die Herzogin von Valentinoig
bevorzugte ebenfalls, wie auch Mar
garethe von Navarra und noch viele
andere bochgeftellte Damen der dama
ligen Zeit medizinische Leltiire. Die
Matquise von Pompadour las mit
großem Eifer politische und staats
wissenschaftliche Werte, während die
Du Barth nach Aus-weis ihrer Biblio
the! eine Vorliebe für schöne Einbände
butte, im Uebrian aber alles mög
liche nebeneinander stellte. Marie
Antoinette, die eine hervorragende
große Bibliothel besaß, stellte sich eine
vorwiegend naturwissenschaftliche und
medizinische Sammlung zusammen.
Madame vom Lamballe bevorzuate
landwirtschaftliche Werte; die Gräfin
von der Provence las chemische Ab
handlungen und beschäftigte sich ein
gehend mit der Anatoniie des Men
schen·
Idee Juvtläum der Bergs-Werth
Die Firma Borsig in Berlin feierte
unlängst iin Kaisersaal oeg Zoologis
schen Gartens die Fertigstellung der
8000. Lotomotive. Geladen waren
das gesammte Personal oer Tegeler
Firma von über 700 Beamten und
Beamtinnen, sowie zahlreiche frühere
Beamte. Auch nahmen eine Reihe von
Beamten aus Borsigtverle O·-S. an
oer Festlichteit teil, die eingeleitet
wurde durch einen äußerst interessan
ten Lichtbildervortrag des Regierung
baumeisters Buchtertirchen über seine
im Auftrage der Firma unternomme
nen Studienreisen in Süoainerita.
Nach einem Prolog hieß Kommerzien
rat Ernst v. Borsten zugleich im No
men seines Bruders, alle Festteilneh
mer willkommen und wies in seiner
Ansprache daraus hin, daß geschäft
liche Erfolge, wie der heute geseierte
nur dann zu erreichen seien, tvenn
Leiter und Beamte der Firma, jeder
aus seinem Platze sich eins fühlten
mit der Firma in dein Bestreben
Tiichtiges zu leisten.
Gasttrei.
haussraih Kuchen anbietend: ,,Esse
Se nur, ich zähl’ nit, bei mir habe
schon Leut 3 un 4 Stück genomcne.«
Nahelieqenh.
Richter (zum Angeklagten, welcher
wegen Bettelei angetlagt ist): »Was
sind Sie in ihrem Bei-usi«
»Jechtmeister!«
Yu moristischegsx
L »- . H
Ast set-langem
Baron v. Hanimersbergt »Ach —
Graf Rummersdorf, Sie haben sich
also doch mit der reichen Bankiers
tochter verlobt?«
Graf Rummersdorf (tief in Schul
den sieckend): »Allerdings ——— auf viel
seitiges Verlangen."
Aus der Rolle gefallen.
Dienstmädchen: »Nein, so ein
Schwindel!«
Tochter des Hauses: »Was ist
den?«
Dienstmädchen: »Denken Sie sich,
gnä’ Fräulein, der Kerl, der Bettler,
stellte sich taubstumm . .
Tochter ides Hauses: »Na, und?«
Dienstmädchen: »Pliiylich fingenSie
an zu singen sehen Sie, da hinten
rennt erl« i
Ein ,,kolossaker Lasters-Ist
Das Stadttheater in Aarau,
Schweiz, hat es fertig gebracht, »Glau
be und Heimat«, das schicksalsreiche
Werk Karl Schönherrs, als kolossalen
Lacherfolg« anzuzeigen. Jn Lapidar
schrift hieß es im »B. B.-K.« auf dem
Anschlagzettel:
StadttheaterAarau.
Direktion: Karl Senges.
Novität. Zum letzten Mal! Novitiit.
Kolkssaler Lacherfolgl
(Mit Grillparzer-Preis ausgezeichnet.)
Glaube und Heimat.
Die Tragödie eines Volkes is Akte)
von Karl Schönhetr.
Stigmen
,,Merkwilrdig, im Dunkeln finden
sich die Lippen zweier Verliebien viel
leichter als im Hellen.
Neid.
»Warum sind Sie von Jhrer vori
gen Herrschaft entlassen worden?«
»Weil ich besser silavier spielen
(«
konnte als die gnädige Frau·
Befürchtung.
»Gestern hat der Förfter im Walde
einen römischen Denkstein mit Jn
ichrift gefunden.«
»Wenn es nur kein Latein ist!«
Bestraft
Restaurateursfram »Mein Mann
war früher Schuhmacher.«
Gast: »Hm, aus der Zeit stammen
auch wohl noch Jhre Beessteals.«
Größter Haß.
»Ist Ihre Abneigung gegen Herrn
Müller gar so start?«
heiratsvermittler: »Und ob! Dem
Menschen möchte ich als Gattin am
liebsten meine eigene Frau ver
schaffen!«
Aufschub
Braut leincs Sitzbupben): »Und ’ne
Hochzeit-Greise machen wir anch; nicht
wahr, Einil?«
»Selbstredend, Möbel das heißt
erst, wenn die Polizeiaussicht ausge
lnufen ist.«
In die Schranken gewiesen.
Baron: »Zum Teufel - - wo stecken
Sie denn, JeanZ Dreimal habe ich
schon nach Ihnen gerufen! Bilden Sie
sich nicht etwa ein, im Range meines
Dackelg zu stehen!«
Aus der Schaman
«Wissen Sie, wer geheiratet hat?
Unser sriiherer alter, buckliger Leh
rer.«
»Je? n.1liirlich’ne Ente?«
»Re s ’ne Gang!«
is- -i· s
Lehrer: »Die Kartossel tomint auf
dem platten Lande, in den Bergen und
in den Thalern fort.«
Schüler: »Bei uns auH’m Keller
aber ooch.«
»s- sts st
Lehrer: »Welches sind die kleinsten
Münzsorten?«
Sohn des Küste-m: »Die Knöppe,
Herr Lehrer!«
It
sk F
,,Haben Sie nicht gestern meinen
Sohn vetpküaelt?«
»Bedauere, nein!«
Das Gute daran.
Freund tzum Wirt): »Du scheinst
Dich nicht sonderlich aufzuregen.
wenn ein Gast das Beschwerdebuch
verlangt. «
Wirt: »Im Gegenteil, ich bin
qietschveegnügt; denn diese Nörater
schreiben sich gewöhnlich in eine solche
Wut hinein, daß sie dann eine ganze
Serie von Schoppen hinunterstiirzen!«
Am Stanemtisch.
Gast tzum anderen): »Als ich Dich
gestern Abend nach Hause brachte -— «
»Was fällt Dir ein; ich habe Dich
nach Hause gebracht!«
Wirth: Nein, meine Herren, mein
Hausknecht hat Sie alle Beide nach
hause gebracht!«
Ieeuliigung.
Er: ». . .. Einsttveilen tann ich Dir
nur eine bescheidene Existenz bieten,
Liebste!«
Sie: »O, das hat nichts zu sagen,
in diesem Jahr habe ich auch noch gar
nicht viel nöthig . . . . nur einen-Som
merhut und einen neuen Reisemantel!«
Er: Es ist eine alte Wahrheit, die
rösztcn Jdioteu heiraten die hiibschkstcn
krauen
Sie·k O, du Schmeichler-l
Professor sdcr ein altes Schloß besich
tigt, zum Kastellan): Also das ist hte
Tochter....th, hul, tnüpscn sich un lese
Dame auch historische Erinneruugen?
— Was sagen Sic zu meinem neuen
Stuhl- Was, echt rokokoi
-— Ich have mir neulich einen Tisch ge
kauft, der ist noch viel rotoköke1.
k. -- « ----
« Sind dir Leute dort ve:l)cimtct?
——— Von dem Heim weiss ich is U
stimmt
suytsw
»Nicht Imm, Heu Professor, cIII Klein
wenig daIf iIlI doch die Meine idealIsIc
ums«
»Ich bitte Eic, Fräulein, Sie nehmen
ldcm Feinde ja den ganzen Zauber-R
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knml zu einem hübschen Sünnnchcn Geid
gefommcm nachdem m taufqeschossen bist
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denkt, daß i bei er Treibiagd no« mein
Glück mach l«