Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 01, 1912, Zweiter Theil, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    WI- Hkhmbkbwk von
Tinte ICUWL
Wq -
No. M. Miiaus, daß ich mich in
e Vorwort einlasse, un miialiil daß ich
so was mer auf deiisch «ediihoriei
Ikiemarks« mache will, oerziihl ich
Fdne jehi, was for en Ptohgreß un
ern progressief Piedro-Club gemacht
hat, Sie hen fchuhr genug noch nii
vergesse, wie mich es mii meine Parii
gange is, arower ich frage Ihne heut:
blies fergeii ii! E anneres Member
don den Bonich hat die nächsle Par
iie in ihr Hans gehabt; die Lehdie,
wo uns zuetichi gefragt hat, die hat
kalie Fieß kriegt. Se hat sich eas
iuhfi, daß se den Pehoerhänger ins
Haus hätt un for den Riesen könnt le
nii enieriehnr. Die Wedesweilern bat
awloer gesagt, das wär nur e puhre
Erksjuhsx ie wär schon e paar mal
Member von Klods gewese, wo die
annete Daniel auch dazu belangk
häikz jedesmal wenn ihr Törn ge
kamme wär, dann wär se ausgeböcki
un for den Nieien hätt se das näm
liche auch diesmal erkspeckiei.
Mer ware also diesmal bei die
Missus Gerslim inweitet. Das sind
auch so von die gute deiische Lands
leii, ivo sich schäme ihren ehrliche
deiiiche Name zu iudic. Die Wedes
weilern hat gesagt, sie könnt noch rie
memdere« wie den Miiier Gerslim sein
alier Mann in die alte Konirie alle
Wpch rnik e Bär-let ernm komme war
un Sohn un so Stoff gebetteli han«
Er wär dann nach die Juneitet'
Stehts ausgewandert un hätt hier en
Schapp als filerl in e deitiches Ho
tell kriegt. Wege feine mangelhafte
Schulbildung un Ettjulehichen hätt
er awtver nit recht gewißt wie Zahle
geschriwwe wern un toenn en Gascht
drei Dahler bezahlt hätt, da hätt er
bei Missieht immer nur en Dahler
un e halb eingeschriwwe, blos weil er
in die Schul nit weiter komme is,
als baß er gelernt hat wie 1 un 2 ge
schriwwe wert-. Wie der Brot-preis
ter so weit war, daß er in die Händs
von en Resiefer gehn mußt, da hätte
sich die Miftehts heraus-gestellt Der
Klert is dann for die Alternatieie ge
stellt worde, entweder auszuponie od
der in die Schehl zu gehn un da hat
er hoch un niedrig geschtoore, er hätt
kein Gelt-. Er is dann sechs Monat
in hie Pennitenscherie gewese und ich
denke, da hat et auch gelernt, die an
nere Zahle zu schreiwe· bilahs wie er
totbber eraus is komme. hat er selbst
e Hotell gestakt un so Mistehtg sin nie
nit mehr gehäppenb. Die einzige
Schehnsch war, daß er ietzt bei den
Name Gerslim qanae is, bitahs sriis
her da hat er Gerschteschleim geheiße.
Well, ei dont lehr, ich gewwe nicks
drum. es kann en jeder Mensch-mache
was er will, ich weiß nur so viel, daß
mein schöner Name nie un nimmer
getschebnscht werd.
Mer tin alia zu die Partie gewele
un es war auch recht schön; ich hen
den erfchte Preis kriegt un so ebbes
macht einem immer gut fühle, ich hen
mich nur iwwer eine geärgezc Dente
Se emai, wie es zu den Lonsch gange
ill, is gleich Wein gesehrit worde un
die Gerslimmen hat e rehgeller Sop
per aufgetrage. Am Schluß hat es
Schicken gewwek Denke Se nur emal
S, fie, keh, ie, en —- Schickens Un ich
hen den Bonsch an die Wedesweilern
ihren Ettweis Häm Sönwitichelcher
hingestellt! O ich hen mich nach emal
geichehmi wie alles· Un wie es vor
bei war, da hat die Lehdie auch noch
gesagt, met müßte se ecksjuhie, wenn
nit alles la gewese wär wie le es gern
gegliche hätt; ie hätt en Tertie geor
dert un in die lehte Minnit hätt der
Butscher instett Schiaens gebracht.
Wenn sie awwer widder emal die Par
tie hätt, dann deht le dazu tende, daß
alles in e besseres Scher wär. Jch
wunner nur, was die Piebels iwwer
meine Partie gedenkt ben. Ich hen
die Wedesweilern e paar Blicke zuge
schmisse, die hen ganze Walljumg ent
halte un ich tann Jhne lage, Mister
Edithar, wenn ich die Wummen -
ner vier Auge gehabt hätt, ich t se
die paar Haar, wo le nach auf ihren
Kapp hat, all aucgepullt So e Muth
hen ich gehabt. Der Philipp, wag
mein Bosband is, der hat mich emal
zugewifchpertt »Sel- Lizzie, hat er ge
sagt, sell is doch e besseres Sapper.
als was du ausgediicht hast«. Schatt
alsb,l den ich gesagt un meind fuhr Ihn
Bißneit
M MS
Grad besohr. daß met von den Ted
-iei ausgestande sin, den ich gesagt,
Lehdies un Schenkelmönnetz am
nächste Dunnekstag hen ich Geber
dag un da dehi ich gleiche, den Bonsch
bei mich zu sehn; mir kenne dann
grad so gut unser Parkie noch emai«
bei mich abhalte. Jch möcht answer
zuetschi noch den Wunsch ausspreche,
daß ich unnee keine Umstände e Pres
sent eckspeckte un eekzepie duhn, Jch
will, daß Ihr grad duhn sollt, als
wenn ich gat kein Geborzdag nit hätt
un ich peamisse Euch, daß met e große
Zeit hanuve duhn«. Der Philipp hat
e Fehs gemacht, als wenn er sage
wollt, du bischi e Leier, dein Gehors
iag is ja gar nii un die Wedeswei
ketn hat schuhr genug den nämliche
Weg gefühlt Jch hen sie awwet so en
recht miene dötiie Luek gen-we un da
den se nicks gesagi. Es is dann ge
wohiei werde meine aniielzschen zu
eckzepke un da sin ich froh gewese, bi
kahi jeßi kann ich emal die Kanne
zeige, daß die Lizzie auch e diesenie
Paeiie aufmache kann, wenn se’von
Niemand annetschiet aus Abwege ge
ieiket werd.
Mit allerhand Achtung
Youes
Lizzie hanssiengel
-—-—-.-.-—
O FNFANT
TERRISLEO
Der kleine Neffe: »Jense, wozu
spiIInst du· « ·
Taute: »Für den Frauenvekeiu zum
Roten Kreuz. liebes Mut-. «
Neffe: Ictk drum sagte auch der Papa
gestern, du wärst eine alte KreuzprnIIe.·
:«Wie ist das Essen in Nütkchen7«
—- »Was nicht —- i komm« vor lau
ter Trinken nicht zum ssen."
» Frau: Mir scheint der anödige Herr ist
oftexs bei Ahnenl
Zwei-im so? — Der mag für Sie gut
genug fem, für mich nicht.
Unterossizierr »Ihr-ts, hundertmal
habe ich euch schon den Herrn Haar-t
mmm bei riebenl .«)nmne1-mmu1, wie fiel-)
der Herr auptmann unmä«
Analtermamn ,,Vcrioffen.«
Die gute Freundin.
»Seinen Heiratsanttag hat infr
mein Bräutigam an Bord eines See
dampfett gemacht «
Freunds-it .Ach was, da wirkt die
Seelkanfbeit auch wohl auf den Bek
flasd unglisstig einf«
Drahtlose Tele raphie in
Marok o.
Wohl selten machte ein riss
·friindig gebliebenes Reich eine der
artige sprunghuite Entwicklung aus
der tinkultur zurKultnr durch. wie das
Land, das als die neuefte französische
Kolonie angesvrochen werden muß.
Marokko, ein Land ohne besabrbare
Straßen, ohne Brücken. ohne Telegra
pbendrahte und Eifenbahnen. ist zu
gleich das Land, Ums den ntodernsten
Errungenschaften der Kultur eine
Stätte bereitet. Die Flirgmaschiue
untkdie drahtlose Telegraphie haben in
diesem Jahre ihren siegreichen Einzug
in Fez gehalten. Man darf behaupten,
daß, was die drahtlose Telegraphie an
betrifft, Marotto an der Saite der
Zivilisation marschiert. Es gibt kein
Land auf der Errejsdas ein so ausge
dehnteg, dein allgemeinen Vertehr die
nendes Netz von Stationen der droht
losen Telearavbie aufweist, wie Ma
rokko, und in dem ein so reger Verkehr
von Funkentelegraminen stattfindet wie
hier. Man wird erstaunt fein, zu hö
ren. daß im Jahre 1910 monatlich im
Durchschnitt 40,s)00 Worte in Moral
ko drahtlos telegraphiert wurden, und
daf; diese Zahl in den letztverflossenen
Monaten aus 120,00s) gestiegen ist.
Arn 20. Februar 1908 wurden die
radictelegrapkrisckxen Stationen in Ca
sahlanca und Tanger eröffnet, nach
dein die Franzosen fes verstanden hat
,ten. diesen Zweig des öffentlichen
Dienstes, der nach den Ahmachungen
von Akgeciras international hätte gere
gelt werden müssen, in französische
Hände zu spielen. Hean Popp und
sein Gehilfe, späterer Nachfolger Bim
uay, richteten zunächst ans privateRech
nnna den funkentelegraphischen Dienst
in Marokko ein, der dann noch Unter
Abdul Asts vorn marolkanischen Staa
te käuflich übernommen wurde nnd
seitdem eins der Mittel war, mit dem
die Franzosen das Nachrichtentoesen in
Marokko zu politischenjtvecken lie
hereschten Popp, der ini Laufe deg
zn Ende gehenden Jahres starb, wurde
Direktor der inarotkanischen Reichste
lear-.rphen. Bald erhob sich eine Fun
kenstation auch in Nabat, wo Abdul
Asts residierte. Der Sultan kannte
sich persönlich von dem Wesen und der
Wichtigkeit der neuen Erfindung iiber
zeugen. Für alle »Er-Oben auc- Euro
pa«, insbesondere die Erzeugnisse der
Technik, interessiert, betrieb er die Er
richtuna einer weiteren Station in
Monat-on dem siidlichsten der dem
Handel aeotfneten marolkanifchen Hä
fen. Die anetrietsfetzung dieier Sta
tion. arn 20. Oktober IMPL, fiel jedorli
bereits in die Regierung-Zeit Malta-,
Hafids, der feinen Bruder enttliwni
hatte. Neuerdinas wurde auch Afems
mur an das Netz der Junkenteleara
phen anaefchkoffen, und mit dem Eil
zug der Franzoer in Fez erfolgte eine
Art Krönung des Wertes-, indem auch
diese-Stadt in den telearaplkifchenWelt
oerkelrr einbezogen wurde.
Zur Errichtnna der Station in Its
aab der Sultan ein innerhalb der
Stadt beim Bad lIorl el Hadid grle
aenes Terrain von 6000 Quadralme
ter nnd überließ der Station zugleias
die Ausnutzung eines dort zugänqli
chen sieben Meter hoben Wasserfallesz.
aus dem sich zu allen Jahreszeiten
hundert Pferdekräfte gewinnen lassen.
Im Laufe des vergangenen Sommer-·
rrsnede dieStatien fertigqeftellt.S-ie l,a:
zwei Pylonen von 50 Meter Höhe. Bis
znrn Einbau von Turbinen in den
Wasserfall liefern zwei Petroleuinmo
toten die erforderliche Betriebs-straft
Große Schwierigkeiten bot der Tranv
part des zur Errichtung der Station
erforderlichen Materials von der Küste
nach Fes. Man mußte Spezialkam
wanen mit faft 300 Kamelen zufam
menftellen, um Materialen aller Are,
darunter Eifenteile der Pylonen, die
bis fechö Meter lang waren, und Zu
Tonnen Zement,nach derLandeshauvt
ftadt zu schaffen. Die Schwierigtei
ten wurden jedoch glücklich iiberioun
den. Ja 22 Monaten waren in Fez
ein Haus, dazu Werkstätten, Magazine
und Bureauz errichtet, die Pylonea
ftre ten ihre zierlich-geometrifchenSil
etten in die Lichtfiille des niarokta
nifchen Himmels, und am 11. Oktober
ftralilte die Station zum erften Wul
ihre geheimnisvollen Funken durch die
Luft. Sie wurden von der Station
Algier aufgefangen, die in Untenntnis
des Debiits der neuen Kollegin den
oor Tonlon anternden Kreuzer »Hean)
lV««, mit dem fie gerade im Vetteln
ftand, um Auskunft dariiker erfuckne,
woher die neuen Funken mit den Jin
tialen F.S .täcnen Diefe Fraae wur
de wiederum von der Station Fez auf
gefangen, die sich darauf der Statt-m
Algier felbft vorftellte, indem sie einige
Neuigleiten ans derUmgegend von Fei
übermittelte
Eine weitere Station wurde inmit
ten des auffäPgen Berdergebieteg in
Sefru errichte , etwa 20Mlometer süd
öftlich von Fez. 48 Stunden nachdem
die dazu erforderlichen Materialien
von Fez abgegangen waren, konnte
dxefe Tochtetftation schon der Zentrale
den Angriff einer Berberfchar auf die
Kolonne des französischenhauptmannz
VIer melden. Die Reichweite der
Station in Sefrn ift auf 50 Kilometer
tefchränti.
Nicht lange danach wurde ein trank
portadlet Feldapparat für drahtloie
Telegraphie montiert und der fcherifi
fchen Militärrnifsion zur Verfügung
ieftellt. Er defißt eine Neijjtveite von
49 Kilometer und gestattet der Truppe.
Jliess ihn mit sich führt, beständig mit ib
» Operationsbasis in Verbindung zu
oleiben Der Apparat ist zerlegbar
und lann aus vier bis siins Mauitieren
transportiert werden. Soldaten des
Machsem die besonders siir diesen
Zweit ausgebildet wurden, sind mit
dtr Montage und Abmontage betraut.
Durch die neuerrichtete Station von
Fez erhielt der Sultan Mulav Hasid
die Nachricht von dem Abschluß des
deutsch-französischen Ablornmens vom
5. November, und aus demselben Wege
gab er seine Zustimmung dazu. «
Vorläusig dient die Funkentelegrasf
pbenstaiion Fez siir die Vermittlung
nur ossizieller Depeschen. Die Irans -
zosen begründen dies mit der Ueber-!
lastung der Küstenstationen, die bereits »
smontlich durchschnittlich 8000 Funken- (
telegramme siir Private vermitteln. -
Man muß dabei bedenken, daß zu den
bereits genannten maroklanischenStas
tionen, von denen Fez in Anspruch ge
nommen werden lann, noch annähernd
20 skanzissische oder spanische Stand
nen tommen, die sich an Bord vor
Ariegsschissen oder aus dem Lande be
finde-L Aus diesem Grunde wird siir
das Frühjahr 1912 die Errichtung von
Dkaisttelegraphen aus der Landstrecle
Dinger-Raben geplant. Diese neue
Linie würde mit der drabtlosen Linie
Nabat———Casablanca-——Asenimur ver
teliren, die bis Mazagan verlängert
werden soll.
Nach Fertigstellung dieser Linien
wiirden die südlichen Häsen Sasfi und
Mogador, serner die Landegbauptstadt
Fez ihre sunlentelegraphischen Statio
nen im össenilicben Dienste regelrecht
betreiben, während Magazam Casa
blanca nnd Rabat ihre Telegramme
ruf dem Landtelegraphen befördern
wurden Der Aufschwung deiJ tele
Iraphischen Verkehr-Z in Marolto, der
ilisdann zu erwarten steht, wird eine
kinniißigung des Tarifg ermöglichenu
heute stellen sich die Kosten eine-:- Tel-:
iramms nach Marollo iiber Tanger
bit-ans ziemlich hoch, nämlich 50 Cen
ciinex Ausschlag siir jedes Wort.
H. W a l t e r. !
—
Das Hans ohne Augenbrauen
Wien, im Dezember
Dr stand aus dem Michaelerplatz ein
als-s Hans-. War schon ein alter,J
.;r sitrr Kasten, an dem nichts zu sehen :
into »in bewundern war. Aber vornj
trug es ein großer-, geschtvärzteg
Schild, auf dem drei Vorläuser zu.
seien waren, wie sie in bergangenen
Argen die Vornehmen vor ihren
Kirossen hertraben ließen. Daher der
Name des alten» Rastetis: Das Drei
Häuser-haus. Es gehörte- zutn eisernen
Bestande des alten Wien, jenes alten
Wien, von dem die ganz alten Leute sc
begeistert sind, und so mancher, der an
ihm vorbeiging, streifte-es mit lieben
dem pietätvollen Blick.
Da verfiel eine der ersten Wiener
Zchneidersirmen aus den Gedanten
aus der Stelle des altehrtviirdigen
Drei Läusen-Hauses ihren modernen
Gjeschästspalast hinzubanen und be T
traute mit dieser Ausgabe den mo
dernsten aller modernen Wiener Archi
telten, Adolf Loog. Der führte denn
auch ein Haus ans, daß jedem, der ed
sum erstenmal erblickt, dieAugen über
gehen, und dasz ganz Wien sich jetzt
darüber in den Haaren liegt. Kühn ist
das Haus, kühn sondergleichen und tvie
ein Faustschlag ius die Zlviebelturms
bauerei, die itzt in Wien so beliebt
wird. Ueber einem von mächtigen,
Jus herrlichem euböischen Marmor be
stehenden Säulen getragenen Säulen
getragenen Portale steigt eine ganz
kahle, nackte Mauersläche vier Stock
empor. Kein Ornament, lein Fries.
teine Fenstereinrahmnng —-—- nichts —
nichts — nur die leeren guadratischen
Fenster starren dem Beschattet ent
gegen. Loos ist ein Fanatiler der Zier
losigteit, aber das Publikum, selbst
das llsnstgebildete, ist weniger sanatisch
veranlagt und bemüht sich vergebens.
das Haus so schön zu finden, tvie der
Architett es wünscht.
Man dars nicht vergessen, gegenüber
dem unseligen Was-Hans erhebt sich
das Hauptportal der Hosburg, das ein
ganz Großer entworfen hat, Fischer
von Erbach Hier die Fortnensiille des
Var-ach dort das Protzen mit der For
inenarmttt. Loos aber sagt, das Haus,
das ich zu erbauen hatte, ist nicht die
Resikeak eines Kaisers, sondern das
Haus einer modernen, im amerikani
schen Stile arbeitendenGeschästssirma
Das muß doch zum Ausdruck gebracht
werden. Wäre doch eine Anmußnng
wollte der Schneider, und wenn ir
noch so sürstliche Preise nimmt, sich ein
Haus bauen wollte wie ein Kaiser.
Und so steht denn auch das LoossHans
di aus seinen grünen Säulenbeinen,
breitspurig heraussordernd, ohne
Schmuck und Primi. ilnd weil es eine
gar so kalte, lahle Visage i)er,zeigt, hat
es der Vollsmund Das Haus ohne
Augenbrauen getauft.
Es ist schon längst fertig, alter das
Streiten darüber aeht noch lustig weis
ter. Die, die immer alles besser ver
stehen· sind noch immer dabei, Looz
darüber zu belehren, was er eigentlich
an dieser Stelle slir ein Haus hätte
yinbanen müssen. Bis dem Mann dac
Itrige Herumzanten mit den heimlichen
nnd den offenen Gegnern —- die erste
ren sind wie bei jedem starken Talent
·n der Mehrheitzahl « endlich iiber
wurde und er den lii ichen Entschluß
Faste, in einem öffentlichen Vortrag
J
Generalubtechnung mit all den klet
nen und großen Klössern zu halten
Man mag über sein aus denten, wie
man will, der Archite t selber ist ein
ganzer Kerl. Er bemüht sich, nur noch
kräftiger zuriictzuschlaaem als man ihn
ihn getroffen Er hat sich nun an das
Vortraaspult gestellt, um die Gunst
des Publikums in diesem Streite zu
gewinnen. Aber gerade weil er nicht
darauf ausging, bekam er das Publi
kum auf seineSeite. Das und das hab'
ich gewollt, so hab' ich mir’s gedacht,
tret’s nicht versteht. dem kann ich nicht
chelsen Loos sprach wie ein Mann,der
etwas kann, und der auch weiß, daß er
etwas iann.
Es ist immer gut, die Lacher auf
seiner Seite zu haben, und je ernster
der Streit, desto besser ist es. Lan-s
ließ an seinenGegnern kein gutesHaar,
er hieb auf sie mit der Faust ein und
stichelte sie mit den Gistpseilen der
Bosheit Zuerst erzählte er, was man
ihm im löblichen Stadtrat angetan.
Der Stadtrat ist nämlich die kommu
nale Behörde in Wien, die in alles
dreinzkneden hat und dementsprechend
von keiner Materie etwas versteht. Als-«
so diesem Stadtrat wurde —- so ver
langt es die Batiardnung — der Ent
wurf des lHauses von Loos vorgelegt
Der Stadtrat drückte seinen Bewilli
giinasstempel draus, und mit demBari
wurde teaonnern
Als hinter dem Geriiste das erste
Stück dieser kahlen Fassade sichtbar
skurdn begannen etliche Aestheten, sich
darob zu entseszen und schrien in den
Zei unaen Zeter und Mordirx Der
Ztadtrrt betams mit der Angst und
zitierte den Architetten zu sicl,: »So
eine nackte Geschichte können wir derU
Hofb arg gegenüber nicht brouchenl«
»Wie wollt Jhr sie denn haben?« frag
te Loos Dei zeichnete der Ober-stutzt
lsanrnt Schneider ohne viel nachzu
denken. in den Loosfchen Entwurf fo
eine Eititstchniiiclnng der Frissnde hin
ein. Na, unt- weil er ein Sind tbnnrnt
ist. nnd der Loos nicht, fand man, daß
er mehr Geschmack besiiszr. und trug
dein Architetten auf die Fii ssade so zu
seinen. Von diesen vanr nniiberlegten
Bleistiftst: ichen rührte dann das ganze
Malhenr l;er. Die Bartherrem die
ilnien in Ehren seis gesagt, treu zu ih
rem siiinftler hielten, mußten 40,()0()
Kronen sisnction erlenen dafür, dasz
bis in einein bestimmten Termine die
rsoin Sind-trat qenelnniate Fassade fer
tin nestellt sein müsse; sonst würde der
Ztndtrnt ans dem Gelde selbst die
mistoe herskellen hies, es in dem be
treffenden Erlaß Maii kann sich den
-.:-n wie sehr Loos sich ariiber qefrent
hoben rria1.Er dachte natiirlicb nicht
; daran, sein Wert durch die Bleiftift
I stritte eines anderen verschandeln zu
lassen. Er setzte seine nanze Hoffnung
nnf die cnonnmentnlen Säulen nus
linkshin Wenn die erst stehen würden,
dann konnten die Leute-· die mit ihrem
Urteil früher fertig waren als das
Heu-Helden selten, wie diese-s sich re
:Präsentierte. Aber der Termin, der
" l-"-. August, rnrlte näher und näher-Die
Säulen kamen nicht. Loosz wurde
lrnnt von all den! Aerqer Und Kum
mer nnd träte unterlegen, wenn der
erste Vitebiiroernieister DrPorzer ihm
nicht in der elften Stunde einen Auf-—
fchnb des Termins durchkiesetzt hätte.
Endlich tnmen die Säulen. Präch
tiq toirtte ihr kostbarer Stein nnd ret
—
reie das Dank-. sjremoarng wirkte es
ja nzch immer, aber steht man davor-,
fo muß man doch sich faaen, da bat ein
Kiilnrer etiras Neues sagen tvollen,l;at
berauswolleir aus dem erstarrten Kli
frlkee der Schablone Die Fassade dez
Oberbauratess Schneider ist Loos er
spart aeblieben Allerdings eine kleine
Konzession mnfi er doch machen. Er
brin-:t nun vor den Fenstern messinge
ne Blumenaesimfe an. Jst ja auch ein
Schmuck, aber tein liinftlich aufge
pappter, sondern einer, der einen Zweck
verfolgt, nnd ein altes öfterreichifches
Motiv dazu
Furchtbare Abrecbnnna hielt der
Sicaer aber mit dem Geaner. Ober
lsnurat Schneider hatte die Konkur
renz fiir das negeniiber dem kaiserli
chen Luftschlefte in Schönkrnnn zu er
:ichtende Technoloaische Museum ge
wonnen. Log-s schielte nun die Abzü
ae des preisaelrönten Entwuer an
ngrnlsafte deutsche Architetten, die mit
ihrem Urteil nickt zurückhielten.
So schreibt Professor Martin Ditt
fer in Dresden: »Es ist ein Betv isp
unserer geringen KunstanschanunxL
laß iiber ein derartiges Viodntt noch
ernstlich diskutiert wird. Dresden, 27.
11. 1911.«
Noch schärfer urteilt Ctelzeinier
Oberbaurat Lndnsia Hoffmann in
Berlin: »Ich lviirde es febr bedauern,
wenn gegenüber dein Lustfeblofse
Schönbrunn ein folchcs Gebäude er
richtet loiirde Es nsiirde nicht nur ein
sehr unfchijner Bau entstehen, auch das
schöne Schloß Schiinbrnnn würde in
seiner Wirkung selir geschädigt werden.
Berlin, si. 12. 1911.«
Tiefe Urteile zeiate Looiii bei seinem
Vortrage iin Original im Lichtbild
und das Publikum foblte vor Gau
dium. Das lvar seine Rache fiir die
uaar Bleistiftftriche.
Erdbeeren kosten jetzt einen Dollar
die Bor. Genicße froh, was dir be
schieden. Erdbeere gern, was du nicht
hast. · . «
«- «
Ueber fünfzig Millionen Gallonen
Wein wurden im vorigen Jahre in den
Vet. Staaten erzeugt «- ungerechnet
die französischen Etitetten.
4
--.»-- —
stse oftmqu stets-In
Der Siachengletsckser im Himalafcn
dre größte, wahrscheinlich Rost-n lange
Gletscher Asiens, ist tiirzlich von der -
Hinralaja-Expedition des Dr. W. -'
Hunter-Wortnran und der Frau F.
VulloetsWortman beftiegen worden«
Sie hatten vorher die Hochgebirge des
öftlichen Kkirsisxrum durchforfcht und
vier dort liegende Gletscher lartogra
phisch aufgenommen Nach den »Mit
teilungen des Deutschen und Oesterrei
chischen AlpenvereiuH« überfchritt die
Gesellschaft, welche außer den oben Ge
nannten aus einem Topographen ei
nem italienischen Führer und den Trit
gern bestand, den 5655711 hohen Bila
vho-Paß, und gelangten auf denSia
chengletscher, auf dem sie dann sieben
Wochen verweilten. Die obern Regio
nen dieses Riefengletschers, neben dem
die Alpengletscher unbedeutend erschei
nen, liegen mehr als 4800m über dern
Meere, also so hoch. wie der Gipfel des
Mont Blank. Auf der westlichen
Seite des Gletschers erheben sich die
höchsten Gipfel, unter denen der von
den Englandern bei ihrer Triangulie
rung als l( 3 bezeichnete Gipfel eine
Höhe von 7797ns erreicht. · Er wurde
von der oben genannten Gesellschaft
bis zu einer Höhe von 6100m bestie
gen, wo eine fast senkrecht aufsteigende
Felsenwand den weiteren Aufstieg un
möglich machte. Ein benachbarter
Hochgipfel von 6400111 Höhe wurde da
gegen völlig bezwungen und gestattete
von seiner Spitze eine majestätische
Rundschau über den Strichen und be
uarhbarte Berge. Viele Nächte muß-·
ten die tiihnen Bergbesteigerin Höhen,
die den Gipfel des Mont Blaue bis zu
1000111 über-ragten. zubringen wäh
rend das Wasser in ihren Zeiten ge
fror. Dis niedrigste als Operations
basis dienende Lager war in einerHöhe
von 4UM. Im ganzen verweilte das
Ehepaar Bulloct--Wortnian vier Wo
chen auf dein Siacheugletscher und er
sorschte auch Nebenarme desselben, die
term lang traten. Die kühnen For
scher beabsichtigen iin gegenwärtigen
Jahre nochmals in diese Gletfcherwelt
zurückzukehren und deren Vermessung
durchzuführen
Dte beiden Exwuudärzte.
Von jeher haben die Inhaber der
höchsten Stellung in »der Bundes
armee, die tomtnandierenden Generale,
darüber geklagt, das fiinste Rad am
Streitwagen des Rriegsdepartements
zu sein. Es war die erste militärische
Autorität dieser Regierungsabteilnng,
der dem stets aus den ganz gewöhn
lichen .3ivilisten aus-gewählten Kriegs
selretär als militärischer Fachmann
zur Seite stehende Generaladjutant,
ans den es die lomcnandierenden Ge
nerale bei ihrer berechtigten Klage ab
gesehen hatten. Und das ist auch jetzt
noch so.
Man hatte gehofft, daß infolge der
ron Elihn Rout, dem späterenStaais
setretär und jetziqen New Yorler Bun
deösenator, alsJ Kriegsselretär voll
zogenen oder angebahnten New-gasti
sation der Bandes-armen der Verbin
dung der neutreierten Stellung des
Stabgchess der Bundeöarmee mit der
des tonmtandierenden Generals be
sagteH Klagelied verstnnsmen und die
Eisersiichtelei zwischen dem Inhaber
dieses hohen Postens nnd dem Ge
neraladjutanten atcskkiiren würde.
Jn dieser Hoffnuna bat man sich je
doch bitter enttiinscht gesehen. Der
Ietzige tominandierende Genera-. nnd
Stabschef Generalknaior Leonard
Wood, singt das von feinen Vorgän-:
gern angestimtnte Klagelied weiter,
allerdings nicht in weinerlichem, weh
-m1itigem, sondern in sehr energifchekn
Tone. Allein den gegenwärtigen Ges
neraladjntanten im Kriegsdeparte-s
;nent, Generalmajor Llinswortlx wie
jener ursprünglich Militärarzt, läßt
der energische Ton General Woodå
völlig kalt.
Uebrigens interessiert er sich in nicht
geringerem Maße wie dieser für das
Schicksal oder den Erfolg der von dein
virginischen Repräsentanten Han,
Vorsitzenden des Hangtotniteesz für
MInst-Angelegenheiten, eingereichien
Bill »zur Verminderung derLlnsgaben
fiir die Vundeisarrnce nnd zur Er
höhung ihrer Tüchtigkeit nnd triegås
lsereitschaft.«
Wie es heißt, verfolgt man mit die
ser Vorlage vor allein den Zweck, die
alte Autorität-s nnd Streitfrage, den
Kompetenzlonflitt zwischen dem kom
mandierenden General nnd Stirbschef
und demWeneraladjutanten zn besei
tigen.
Die englisch-amerikanische Presse,
welche sich die Gelegenheit zu schlechten
Witzen über erotifche Namen selten
entgehen läßt« hat sich dem griechischen
Gesandten Konstantin N.Papamichae
lcpopnlos in Washington gegenüber
higher sehr anständig benommen.
Its III It
Der geplante Erwerb der portugie
sischen Hälfte des im malayischen Ar
chipel gelegenen Timor, der Furcht
JnseL seiten-CI Deutschlands wird den
Engländern wahrscheinlich wieder
cls fürchterliche Arroganz erscheinen.
sit III Ilt
Ob der Spezialgefandte der chinesi
schen tltepublit nun in der unsrigen be
sonders herzliche Ausnahme finden
wird?
s- as «
Das Erhabene, wenn es überteteben
wird« geht tns Ungeretmte Eben