Nebraska Staats- Anzeiger und II set-old. Jahrgang 32 Grund Island Wehr-, « Februar 1921 Zweiter (Thcil) Nummer 27 sc ,--,, Wird auch dann mein Herze blühen- — Von J.M.Burda. Winter ist«-z noch. Eng verschlossen Naht mein Herz in tiefern Schrein, Wartei froh und unverdrossen Auf den Lenz --— den Sonnenschein! Wenn ins Land die Schwalben ziehen· Wenn es wieder grünt nnd moit, Wird dann auch mein herze blühen Jn der goldnen Frühlings-seit —-—? Geldwert Novcllctie von blifnb « Len. Strahlende Helle breitete die Sonne an dem wunderschönen Märztage über die weißgedeckte Landschaft. Noch starrte die Erde im Frost, aber ein Ah nen ging schon durch die Lust, ein fer-— nes Verlünden von der Auferstehung der Natur. Draußen, am Rande der Stadt, wo die freien Felder beginnen, stand ein sam ein Häuschen Die Sonne klinkte durch die Scheiben hinein, im merzu als wollte sie die abgehärrnie junge Frau. die sieh elsen voniLager er hab, locken,hinauszutreten in den herr lichen Tag. ihr die Stirn urnfächeln und den Kummer hinwegscheinen, dir rnii ein frohes Leuchten in ihre Auaen trete. Aber Elfriede Siedenberg hatte keinen Sinn fiir das Gebabren der Sonne, ihr war es gleich. schien sie oder schien sie nicht. Mechanisch trat sie ans Fenster und scharrte in den glit zernden Schnee. Was niinte es ihr. daß die Natur neu erstehe. dasz neues Leben sich ankündigte, ihr galt leine Verheißung, ihr blühte kein Lenz. —-— Und, als wäre es gestern gewesen« zog an ihrem geistigen Auge ein endlos scheinender, schwarzer Zug vorüber, langsam —- seierlich. —- So hatten sie ihren Lenz zu Grabe getragen und da mit —.— ihr Glück. Eine fahle, farblose Gestalt beschlosz densira, in mühseli Pein sich sortbewecend — das war ihr Leben, das lich hinschleppen wiirde wie jene kraftlos und müde. Ein so tiefer, schmerzlicher Seufzer entfuhr ihren Lippendalz die alte treue Christine besorgt den Kauf zur Tür hineinstecktr. «le ist nichts, Tine,« sagte die jun ge Frau. »Aber dieMadame lollten doch nicht immer bloß ariibeln und traurrn« — Chriftine wagte sich herein -— »bei dem schönen Wetter, das ist eine SitnlI’.« »Ehe Sünde, Ghristine, wenn man an das denkt, was einem die Liebste war —- -s--?« Und ein vorwurfsvoller Blick traf die alte Heushlilterim »Nichts fiir ungut,Madame, so mei ne ich das nicht, aber alles muß ’mal zu Ende sein« lis- aibt doch im Leben noch manches, das auch bedacht sein will.« »Was weißt Du treue Seele von ei nem Menschenleib wie es das meine ist -—« »Na, sa, es war schwer damals. als sie den Herrn brachten, unt so sung noch.« »Jung --—- und so voller Gliirk.·« Die Hailshalterin iilerlam eine tiese Betrübnis »Hab’ ich ihn doch ge kannt von Kindheit ans an und ihn groß-ziehen helfen. Und darum alaub’ ich auch nicht« das; es ihm recht ist, dem seligen Herrn« wenn er nun von oben herabschaut und sieht, wie die gnädiae Frau leinenSinn hat siir alles rund herum hier. Na und das Kind ——« »Herina ist in Deiner Obhut und damit aut ausnehoben.« Cristine wollte etwas erwidern, be zwang sich aber rechtzeitig und verließ iopsschiittelnd das Zimmer. Es war ia doch stets vergeben-»Mehr Frau das Rechte klar zu machen. »Das arme Kindl« war alles, womit sie draußen ihrem Aeraer Luft machte. Drinnen aber ließ lilsride sich in ttunnner Apathie in einen Sessel sal len. Einst war sie ein lebensrriihendes Geschöpf ae:resen. lFine lieblicheMiidi chenlnosre, die mit heiszern Ermatten ins Leben schaute L-. es aab soviel Sckones aus der Welt, warum sollte ee ihr vorenthalten bleiben. is— nein sie wußte, das Beste und Wunderbarste würde ihr die Zutunst brinaen. Und sie brachte es . . . Was eirern junaen, soralosen Menschenlinde als Ideal vorschwebem wag sein Leben voll aus siillen vermag. trat ihr in Theo. Sei denbera entgelten Ernst und stolz war er ihr zum er iten Male auf einein Jaadseste begeg net und ihre Versen iubelten einander zu. Nicht lange währte das hangen und Bangen. dann wurde sie s ne glückliche Braut nnd bald seine Cat ttn. Mit hellem Juhel war sie tu die fes Haus gezogen und goldig laq die Sonne iiber ihrem fchinucten Heim und ihrem Leben. Ein Töchterchen hatte sich dann dazuaefellt und ihrer beider Glück tvar ein lückenlofes. Dann plötzlich nackt wenigen Jahren verdunkeln sich die Scnne. Es lam ein Tag, der düster und unheimlich war und dessen Schatten nimmer treicheiH wollten« Wieder war es Jagdtaa Eine fei- l Tebe, irr-he Reiterlchar batte lich ver- i sammelt und war bei lustiaem Hörner-: I llana auf munteren Pferden davonaes i eilten. Elfriede war daheim aeblies I ben, um ihren Hausfrauenpflichten ! nachzukommen Aber als sie dann «— z ihm zuliebe mit Blumen und Perlen ; aeschiriielt —- itrahlend feiner und der l Gäste harrte, da --- lntte man ihr den » Gatten aebracht . . . bleich und leblos· »Es lam so schnell, qnabiae Frau, so uldtzlich,« derichtete der begleitende ; junqe Offizier tiefgeriilirt, »das Pferd ’ stürzte auf unerlliieliche Weise beim « Galopp und begrub den Reiter unter sich" . . . . . Starr, tränenlog, hatte Elsriede an seiner Bahre gestanden. Jhr war e-J unsaßlich, dase ihr Tbev, das bliihende Leben hinunter sollte in die kalte Erde. Er, der so froh nnd glücklich war. Und wie betäubt war sie dann dem Wagen gefolgt, der ihres Lebens Jnholt hin augtrna in die kalte Gruft. Von diesem Tage an hatte sie ihr Tranergewand nicht mehr abgelegt. Sie hatte sich abaeschlossen von der Welt nndMenichen nnd war eine Ein same aeworden Auch an dem Kinde nahm sie teinen Anteil. Was nützte denn auch alles-, — die Gegenwart war ja so arau und trostlos, öde und leer die Zukunst. und so würde es blei ben. Warum konnte sie damals nicht mit ihm gehen. hatte es denn über haupt noch Zweck, dieses Lehenil — — Da schob sich stumm nnd sacht« zum zweiten Male Christine durch die Tür. »Gniidiae Frau.« sie stockte und die Augen standen ihr voller Tränen. ,.gniidiae Frau, kommen Sie, die klei ne Oerma ist krank.« »Kranl7« sragte Elsriede staunend. »wir ist das- iniialieh?'· »Na die Nachbarstinder hatten sie ihrem einen Schlitten an einenBauin aeprallt und das Kinn hat eine große Konnt-runde Unser Herr Doktor suhr gerade vorüber und hat Herma gleich in seinen Wagen genommen nnd nach hause gebracht, auch sosort einen Ver band angelegt.« Nun stand Elsriede an dem Bett chen und die großen Kinderaugen dranaen scheu und voller Anast in ihr Jiineres, so ties, so lanae, bis sie da ein weiches Pläychen fanden, oas noch nicht lseriihrt war von der Starrheit der Seele. Und es begann sich da drinnen wunderbar zu reoen unter die sein Kinderbliek und machte sie plötzlich sehend siir die Herzens-not ihres Kin der-. tfs hatte ja mit seinen kleinen Wünschen nnd Vedrängnissen nirht zu ihr kommen dürfen« sie hatte es nicht verstehen wollen. »Miitterchen, liebes. nicht böse sein und nicht traurig, weil ich fortging. ohne zu sragen,« bettelte es ängstlich vom Bettehen her, und zwei kleine Ar me streckten sich flehend nach ihr aus. Da ging es wie ein trastooller Früh linassturm durch (Hlsriede, der mit ge waltiaeni Sausen nnd Brausen fort nimmt, was well nnd saulia, der riits telt und schüttelt und nichts iibrikz läßt, das nicht tiefaewurzelt iit. -. k· JA, tkltq stc Oellll mlltt sktsll tue Schuld daran, baß ityr lltinb ietzt lei den mußte, hatte sie ei- aetkiitet nnd vcr der Gesalsr beschützt,tvie es ibre Pstictit gewesen wäre? Der Blict bes- Sterben den, den Worte nicht mehr begleiten tonnten, hatte er ihr nicht dieses Eilei nnd ans Herz gelegt, damit sie es leite. wie er es geleitet hättest --— lfkne furchtbare Angst packte sie, nun tviiroe sie auch dieses verlieren. »Mutter-, es tut sehr weh, aber es wird bald wieder gut sein, hat der Doktor gesagt.« Unter heiszen Tränen beuaie sie sich zu der Kleinen herab nnd ein Dant aebet stiea zu dein Schöpfer aus, der seine Hand datiiber arbereitet hatte. »Gott segne diese Stunde,« sagte Christine,dte still einqetreten war. »; a, auch das Ungliick hat seine Bestim mang.« »Du hast recht, Tine,« saate die junge Frau aesaßt, »das erste hat mir gezeigt. dass das Leben tein ewian Gltick bedeutet das zweite, daß der Mensch seine Pflicht ersiillen soll ans dein Platze, aus den Gott ihn gestellt. Von nun an soll es anders werden. ch will Vermag Erziehung selbst in te hand nehmen nnd autzuinachen suchen. was i bisher versiimnte.« Da altete .bristtne dte Hände und niste e n stilles Amen. Unterfeebahnem Von L. von Mond-up "wea, und iiber Nacht harte der Pfifi ’(Lhicaao nnd Lniaha, hunderte von ) i ) .urn in der Wildnis neue Orte uns» Die Llraentinier weben augenblicks q lich über ten Boden ihrer Staaten ein engmafchiaes Schienennetz und haben ein Recht zu hoffen. daß ihren mit eu rapiiischem Kapital gespeisten Lokomo tiven ein Reichtümer schaffender und Städte ariindender Schwarm vanEin wanderten ins Neuland folgt. Mit Plan und Methode unter einheitlicher iiberleater Leituna des Staates wollen sie Verkehrs-Wem ins Leben rufen, die den Yanlees vor funfzig Jahren zu nächft der Zufall und dann Spetulas tionsfieber in den Schoß warf. e»Der so praktische Yanlee sah. als er sich vor einem halben Jahrhundert mit der Meßlette in der Hand zum Gang über die erste Trasse einer traust-anti nentalen Bahn anschickte, keineswegs den ihm nächstliegenden Vorteil. Er dachte nicht daran, sich die Reichtümer des Mittelwestens zu erschließen oder den liirzesten Weg zum neuen Gold land California zu finden. Als Sohn eines Volkes, dessen Wiege Kolumbus auf der Suche nach den Schätzen des Orients entdeckte und dessen Politik namentlich in China noch heute von iiberspannten Hoffnunan aus han teleaewinn irnFernost beeinflußt wird, hina er dem alten Pfadfindertrnum vorn .,Seerrseg nach Ottindien« nach Vom Seeroea nach Ostindien, der hin ter der letzten Schwelle in Sau Fran eigeo seinen Ausganashafen finden sollte, sanaen vor schlummernden Kol legen die wenigen Kenarefiredner, die der Bundesreaiernng die Lizenz und eine staatliche Hilfe sur den Bau der Uninn Pacific abranaen Aler schon als die Schienen ficls im Felsengebirge, dort. wo heute ein Denlftein steht, »be aeaneten«, schien es überflüssig, auf der Suche nach Schätzen zu Schiffe zu gehen. Die Reichtümer lagen in Koh len- und Erzgruben hart am Stahl der ersten Lotemetive Grofefiädte wie kleineren Orten zum Lesen gerne-at Aehnlicheå trill und wird Argentinien erlel«en. Lfs dauerte nicht lanae, bis der Fltanlee die Nutzanivenduna ina. Nr brauchte nicht uxie der Eurer-Eier Schik nen Zu lea:n, um Städte zu Verbinden, sondern hatte nur Bahnen zu bauen, Märkte anfbliihen zu sehen. In siehe rek Erwartung des Profit-J leate er Schienen kurz und lang, treue uns quer, nn- Enitner ein Platz fiir Bahn oder Vähnchen zu finden war. So larn der Krach, unter dem noch mehr als der Llnieritaner Europa, damals seine istetdtante, litt. Fortan blickten Kapitalisten der Alten Welt mit Mist trauen auf Aktien amerikanischer Pan nen, bis ihnen die arcfeen Oraantfa toreu erstanden. Der erste Bande-. bilt, ein Binnenreeder, dessen Schiin den Warenaugtausch zwischen New York nnd Chiroan aber auch dem wei ten Betten des Mississippi über das-— Wasser des Hndfonstroniec und de Erielanals vermittelten, kaufte die elf Vahnsnssemchen zwischen den lwirxxt Metrcpolen des-z Landes auf. Die Nei seivelt jauch,zte, weil sie während der Fahrt von New York nach Chimao nicht mehr zehnmal umzusteigen hatte, aber die Gefchäftsswelt glaubte —- nicht lanae freilich —- den bejahrten «Coni: modore«, von senilenr Wahnwitz befal len· weil er den Gewinn seines Lebens in Aktien eines Konkurrenzunternehs mens anlegte. Er ftarb nach zehn Jahren als erster amerikanisdfserBatm magnat uni siinszia MillionenTollsts reicher unb fand Nachahmer. Unter den Großen begann das Spiel, dass einst die Kleinen trieben. Jbre Lon knrrenxsehden machten es möglich, bas: heute die Fahrt von Chicago nach New York nur einen Dollar to stete. Wir leimen das Lieb, das Die Yankees von ihren Eisenbalpnen san nen. Der Leidende war nicht nur das-Z Publikum, sondern auch der Kapitalist Amerikanische Babnaltien blieben bar um »i-nsicher«. Da lam der Retter. Jn aller Stille nsar im alten Kontar einer Firma von Banlier5, die aliJ Tuchhiinbler begannen, der amerikan schen Banns und Finanzwelt ein All einberrscher gereist In Göttinaea war der junge J· P. Morqan ein so auter Mathematiker, daß ein Professor ihm riet, Privatdozent zu werde-a, aber der Vater hatte ihm einen anberenWea gewiesen, als er sich zum Händler in Staatsschuan machte. Er übernahm die Verpflichtunan derilnicn aus dein Bürgerkriea nnd lieh dem besiegteu Frankreich im Oktober 1870 gegen tei ne andere Sicherheit als das Wort der provisorischen Regierung in Tour-Z Milliarden zur Fortsetzung des Krie ges. Freilich —bluten ließ er die Franzosen. Sie bekamen nur achtzig von hundert Frnnk und gaben an Zin: sen sechs darauf. Das-.- schlickite graue Haus der Firma Morgen Dreer ed Co. in Wallftreet wurde zum Wall fahrtsort aller junger Yanteeg, die mit cbrgetzigen Plänen nach New York ka «-nen, weil es solcher Riesengetchäfte fä hig nar. Eine ganze Generation wuchs in Ehrfurcht vor den Morqanö heran, und der junge J. Pierpont brauchte nur noch den Willen, um sich zum Alleinherrfcher der Finanzen des Landes zu machen. Der Thron stand bereit. Er saß nieder und hat feine Macht nie mißbraucht So ward er der ;Schutwntron, ein Sankt Georg des Kapitals. Er er oberte sich Bahn nach Bahn, aber nicht utn sie zu leiten, zu dirigieren, sondern um sitt sich und die Gefolg kchast einen dauernden und sicheren Gewinn zu erzielen, also um die Rechte des Kapitals zu wahren. Dabei hat er viel verdient, aber oft aud« viel geop sert weil er im Gewissen des- Dikta torg das Geiiihl deer Verantwortlich keit trug, und darum werden jetzt die Aktien der ran ihtn abhängian Bah nen in Amerika als sichere Kapital-Zan laae betrachtet. Aber man darf sagen, das-, nur er, ein einziger und beherzter Mann. wie Atlas die Welt der ameri lanischen Finanzen aus starken Schul tern träuf. Er iiitt genug Gewalt, unt eine Usanit die des Landes unsolides nnd unpraktischegBanliustetn gst drin ten must, durch Macht undjEinslust feiner Persönlichleit tu steh-ern Ob er einen würdigen Nachsafger haben wird, steht dahin. Die Argentinier haben aus dieser liteicltichte eine Lehre gezogen. Nicht private Spetultienskust, sondern der Staat soll ihre Bahnen bauen oder den Bau durch Private übern-achten und eng Entstehen nachteiliger Konkurrenz verhindert-u tir stellte im Jahre 1898 Albert Christian Schneidewind. einen Sohn deutscher Eltern und auf tech nischen Schulen in Deutschland qebil reten Jngrnieur als lseneraldireltor an die Spitze deSEisenbahrtamtS. Herr Schrteidewind, der augenblicklich die Jnditstriestaaten Europas bereist, um Antäuse an Material stir die argenti nischen Eisen-bahnen zu titachenhat bis zutr. Jahre 1910 die Lange des Echte-— nennetzeg feines Geburtslnndesz der zehnfacht nämlich von ist-»O Meilen aus ·-:7(-»0 Meilen gebracht Er hat dabei Viel getan, unt dem Kapital des Landes-, dcs ihn mit Wissen ansriiste te. Verdiensttniialichkeiten zu bieten. So schlug er Deutschen den Antaus der Titestbahn vor,aber sie zögertem bis englische Kapitalisten siir eine Bahn, welche heute einen Wert von 109 Mil !ioneu Dollars hat« 140 Millionen er-v legten, um einen Reinertrag von fast sechs Prozent zu beziehen. Gleicher ntasken liessen Deutsche sich durch Eng liinder die zunächst Ihnen gebotene Möglichkeit zum Antauf der Rubine bahn entreißen. So ist es Tatsache, das-, fast nur nordatnerikanischeg nnd britifches Kapital aus der noch lange nicht beendetentfrschließang eines iiber reichen Landes Gewinn tiefst. Die Fol ge mag sein« das-, Argentinien auch bei Antäuien die Industrie der qeldgeben den Staaten beaiinstiat Darum sei ertvithnt, dat; Herr Schneidewind von seiner Reise stach Wien bald wieder in Berlin eintrisft. Man braucht dein Bahnbaunseifter, der nicht nur Mann der Praxis, sondern auch der Theorie, niitnliclt Hochschullehrer ist« nur wenige Minuten zu lauschen, unt zu wissen, unter welchen Garantien siir Altionare der araentinische Staat noeb heute Bahnen vergibt. Ja unorodultiver Gegend battt er sie selbst und Veriittstert sie erst. wenn iie aunehinbarc Zinsgu kantie bieten. Jn reicheren Landstri: then mögen Private die Schienen legen· Dann ist der Staat ost bereit, ten At tiouären den euentuell nötigen Zuschnst zu einerAnsangsdivideude von siius Prozent tu zahlen —-—-.-.-—-— Zu höflich· Badewärter lzu zwei HerretU: »Es ist aber leider augenblicklich nnr eine Zelle frei, meine Herren!« »Dann trete ich selbstverständlich zurück, Herr Direltor!« »Sie sind aber doch eigentlich zn erst getommen"c’i« »O, das hat nichts zn sagen; bei mir ist’L— überhaupt nicht so eiliq.« uncklmft Herr tim Laden zum Lteetiinset): Sie haben mich getäuscht als Sie mir diesen Badeanzug ver-sanften denn Sie sagten mir, seine Farbe sei durch nus waschecht, und doch bat er sofort auf die Haut abgefärbt! -Vertäuser: Sie thun mir unrecht, mein Herr! Versuchen Sie nur erst mal, die Farbe soon der Haut abzu teteqem dann werden Sie sehen. wie sie hält! soffs Füße Ber! Ein Nebelwetter, ein Schlat tenwetter, ein Riesel- und ein Riesel wetterl Außen naß, innen naß, oben miß, unten naß! Am meisten doch . aber unten. Wer noch nie Betrachtun gen über dieSchweriraft angestellt hat, » wird dazu gezwungen, wenn es von der grauen Himmelsdecke herab sprüht, gieß« und plätschert. Jn Rinnsalen, Pfützen, Tümpeln und Lachen sammelt sich das himmlische Naß zu seinem Weg in die Tiefe. So angenehm es ist, sich von den Meerweibchen und Flußnixen umarmen zu lassen, so unwillkommen ist der feuchte Teppich, den der Regen-: gott unter unsere Fü e ausbreitet. Aber was hilft es! icht nur der Mann muß hinaus ins seindliche Le ben. muß wetten und wagen, sondern auch die holde Weiblichleit kann sich nicht immerfort einspinnen in die enge Welt der vier Wände. Auch sie muß aus diesem oder jenem Grunde sich er gehen, den Wetterunbilden aussetzen. Das unerfreuliche Ergebnis dieser Wasserpartien zu Lande sind dann nasse Füße mit ihren noch lästigeren Folgewirtungen aus dem Reiche der Ertältungen Tie Abtühlung, die das Blut durch ncsse Füße erfährt, ist durchaus nicht geringfügig. Nun wird es zwar auf seinem Weg durch den Organismus nieder erwärmt, aber bei der Schnel ligkeit, mit der es durch« den Kör per kreist, gelangt es doch immer noch wärmearmer zu jenen Punkten, die eine verminderte Widerstandsfähig teil besitzen. Bei dem einen sind es die Schleimhiiute der Nase, bei dem ande ren Teile der Luströhre und des Kehl tot-fes. Dauert die Umspiilung dieser eirxrsfindlichen Punkte mit lühlemVlute längere Zeit an,so wird die Beeinträch tigung derartig, daß sich hier Husten und Heiserteit, dort Schnpfen einstellt. Sind die Füße durchniißt worden, so st das nächstliegende Erfordernis, wenigstens so schnell als rn··glich die starke Wärmeabgabe zum Stillstand zu bringen. Der Wechsel der Schuhe und des Strumpswerles unterbricht den weiteren Wärmeverbrauch, aber fürs erste bleiben die Füße trotzdem ziemlich kalt. Es ist daher zweckmä ßig, sie, bevor die neue Fußbetleidung angelegt wird, kräftig mit einein rau hen Tuche zu reiben, damit ihre Wie dererwärmung beschleunigt wird. Aber umn ist nicht immer sogleich in der Lage-, die nassen Füße mit trockener Fußbetleidung zu versehen. Jn die sem Falle muß man denn wenigstens sub bemühen, den Blutumlaus in den Füßen anzuregen, um durch das schneller strömende Blut ein Gegenge nsicht gegen das Uebermaß der Ablüh: lung zu schaffen. Hierzu eignen sich nun Drehbewegungen des Fußes im Sprunggelent und Hebungen und Sei-klungen der Fußspitze, die man während des Sitze-us init beiden Füßen zugleich oder im Steheu abwechselnd mit dem einen oder anderen ausführen lanu« vortrefflich Aber Vorbeugen ist auch den nassen Füßen gegenüber nützlicher, als erst die vollendete Tatsache nach Abhilfe zu suchen. Auch die Haut der Füße Zaun abgehiirtet werden. Das einfachste Mittel hierfür sind regelmäßige Wa sclsungen mit tühlem Wasser. Der An fänger braucht ja nicht sogleich das Wasser mit der Temperatur zu ach-« n:eu, wie es die Wasserleitung liefert« Das wäre sogar falsch. Aber man t.a«.n mit abgestandenem Wasser begin nen nd allmählich mehr und mehr zu einer tiihleren Temperatur übergehen. Die lehiirtung der Haut bewirkt dann, daß, wenn die Füße einmal dinckniißt werden, ein vermehrter Schutz vorhanden ist, der der Abtüh trug ersolgreich entgegenarbeitet. Ein andereSVorbeugeinittel gewährt die richtige Wahl der Fußbelleidung. Wer öfters Gefahr läuft, nasse Füße »in bekommen, der soll stets Strümpfe tragen, die aus Wolle gefertigt sind. 075 ist nicht die Stärke, die die Wolle gesundheitlich über die Baumwolle hin unt-hebt, sondern die größere Elnstizi: tät des Getvel1e5. Die Wollfäden sind nufkkrdem an ihrer Oberfläche dicht mit änfzust feinen Härchen besetzt, die nie dezxsedriielh unzählige kleine Luft riåunc einschließen- Die Wolle liegt einerseits nie so fest der Haut an, wie die iilsrigen Gewebearten, andererseits ist sie wegen ihres großen Luftgehaltes eine gute Gegenwehr gegen die von außen einwirtende Kälte. Wird die Wolle wirklich dltrchnäßt, so ist endlich das Kältegefiihl nie so hochgradig, wie liei der Baumwolle Auch Einlagen können wertvolle Dienste leisten. Sie können nur den Zier haben, die vom Boden ausgehen de Kühle zu mildern. Mag man sie darum aus einein Stoff wählen, wel cher es sei, stets sind die porösen den fefkcren und dichteren vorzuziehen. Es ist auch hier der größere Luftgehalt der ersteren, der ihnen den letzteren ge get über eine erhöhte Schußwirtung verleiht. Am einfachften ift es anscheinend, tun eine Durchnäffung der Füße zu verhüten, Ueberfchuhe und Gummi Schuhe zu gebrauchen. Bedarf man ih rer nur gelegentlich und für kürzere Zeit, fo sind sie auch ganz zweckmäßig, und namentlich dann, wenn man sie, wo es irgendwie möglich ist« zeitweilig von den Füßen zieht. Wer aber genö tigt ift, sich andauernd im Freien bei nnsser Witterung aufzuhalten, für den find sie nicht anzuraten. Die Grimmi fchuhe umfchliefzen die Füße wie un duichläsfige Kapsein, verhindern den Luftaugtnufch noch mehr als das le dernc Schuhweri und behindern daher die Atmung der Fußhat aufs schwer ste. Die Haut wird dadurch vermisch licht und schlaff, so daß nn schon eine ganz geringfügige Abiühlung genügt, nn: eine Ertältung herbeizuführen. Für alle Personen, die der Nässe an haltend trotzen müssen, ift es daher um vieles- empfehlenswerter, Schuhwerk mir ftiirterem Oberleder zu tragen und nur auf die Lederfohlen noch Grimmi frhlen anfnageln zu lassen. Für gewöhnlich sind die Erfüllun gen. die durch nasse Füße entstehen, nur leichterer Natur. Aber auch ern ster-is Gefundheitsfchädigungen find nickt asgeschloffen Darum ift eine Durctjnässung der Füße nach Kräften zu vermeiden, und der alte Reimfpruch hat sehr recht, wenn er fagt: Füße traun und Kopf kalt, fo wirft du ohne Mühe alt. Reue Geschwnkstsorschimqem Jn der Sitzung der Berliner medi zinischen Gesellschaft machte Geheiinrat Professor Dr. v. Wassermann Mittei lungen über chemotherapeutische Ver suche an tuinorkranten Tieren. Von vornherein sei hervorgehoben, daß es sich vorläufig nicht um ein Mittel han delt, das auch bei geschwulstkranken Menschen, also namentlich bei Krebs ttanten, irgendwelche Wirkung ver spräche; Wassermann betonte dies sehr scharf· um falsche Hoffnungen und Aufregung unter den Leidenden und ihren Angehörigen zu verhüten. Das Versagen der auf biologischen Grund sätzen ausgebauten Versuche, gewissen Geschwulstfornien beizukommen, führte die wissenschaftliche Forschung dazu, sich Init chemischen Heilmitteln zu be schäftigen. Die Aufgabe bestand da rin, einen chemischen Stoff zu finden, der die schnell wuchernde Zelle eines Gtcsclrioulstg zerstöre, ohne die gesunden tiörverzellen anzugreifen. Unter großen technischen Schwierig keiten ist eg Wassermann gelungen, in einer Verbindung von Eosin und Se len einen Stoff zu entdecken, der bei tsieschwiilsten von Mäusen die oben er wähnte, von vielen Forschern für un möglich gehaltene Wirkung hatte. Das Mittel wurde in die Blutbahn einge spritzt: schon nach der dritten Ein-« fvrinung wurden die harten Geschwul ste erweicht, weitere Einspritzungen tilgten sie vollständig Nach den ergänzenden Mitteilungen von Geheinirat Tr. v. Hanseinann, der die pathologisch - anatomischen Unter suclningen augsührte, greift das Mittel die Zellterne an und zerstört sie; das in einen flüssigen Brei verwandelte Ajiaterial wird in Milz und Leber iibergefiihrt und dort verarbeitet. Throretisch sind die bisher nur bei Manfen ausgeführten und geglückten Versuche von außerordentlicher Wich tigkeit, da sie beweisen, daß es Stoffe gibt, die nur aus Geschwulstzellen zer störend wirken. Vielleicht öffnet sich hier ein Weg, aus dem man einmal zu Keiner wirksamen Bekämpfung des strebseg gelangen wird. Die strenge Sachlichteit Wassermanns bei seinem Vortrag, sein Bestreben, über die Fol gen seiner Entdeckung keine übertriebe nen Hoffnungen aufkommen zu lassen, bildet ein riihmlicheg Gegenstück zu der Maiktschreierei besonders eines be rühmten Pariser Arztes-, der seine 5Mittel gegen Krebs augposaunt, ohne die Fachleute irgendwie von ihrer Wirksamkeit überzeugen zu können. Nicht nttco Moll-, was glänzt Madame: »Warum weinen Sie denn, Baumk« Dienstmädchen (schluchzend): »Ach, eg ist zu schändlich .mein Bräuti nam Madame: »Ist er Ihnen untreu ge tvorden?« Dienstmädchen: »Nein, aber den Verlobung-Bring habe ich heute ver setzen wollen —- wissen S’, was sie mir drauf geboten haben?« Madame: ,,Nun?« Dienstmädchen: »Gut nichts ausgelacht haben f’« wicht«