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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 9, 1912)
Napoleon Ei ift ein Axiom, daß alle großen M große Und treffliche Mütter seh-Ei haben, und daß sie ihr bestes Des miittertichen Einslufse verdanken. C. de Tschudi, der neueste Biograph der Mit-er Rapoleons. theilt selbst serftiindlich diese Anschauung und sucht sie in seinem soeben erschienenen Buche »La Miste de Napol(-on« zu be weisen nnd zu erhärten Vermnthlich M ei diesem Axiom, wie es -llen Sprichwörtern geht, das heißt, wenn um- fich die Mühe geben wollte, könnte man sehr wahrscheinlich eine ganze Menge Beweise des Gegentheils bei dringen Damit meine ich. daß man ebenso leicht beweisen könne« der Vater sei die Hauptperson als die Mutter. Wenn man alle Autobiographen be dentender Menschen studiren wollte, wiirde man vermuthlich so etwas ent decken. Da ich mich mit solchen Stu dien nicht beschäftigt habe, wage ich nichts absolutes zu sagen. Aber ich erinnere mich, daß zum Beispiel John Stuart Mill in seiner Lebensbeschrei: bang fast nur von seinem Vater und fast gar nicht von seiner Mutter spricht. Seume, der Spaziergänger durch Italien, schiebt die noch lebende Mutter ebenfalls als ein gutes unbe deutendes Wesen beiseite und verweilt mit weit mehr Liebe bei dem Charak ter des Vaters-. Nein, ich denke mir, das mit der nothwendig trefflichen und ausgezeichneten Mutter großer Män ner ist nicht mehr als Geschwätz. Oder hatte etwa Friedrich der Große eine besonders ausgezeichnete Mutter? Das hat doch wohl der größte Bewunderer der Hohenzollern noch nicht zu by baut-ten gewagt! Und wer waren die Mütter Beethoven’s, Mozart’s und all der vielen Bache? Gerade das Bei-: spiel der Bache wiirde denjenigen Theoretikern einen schönen Beweis lie fern, die dem Vater den Haupteinfluß zuschieben möchten, denn da hat sich doch das musikalische Genie ohne je den Zweifel im miinnlichen Stamme fortgesetzt, und auf die Frauen kam es gar nicht an. Was nun Madame Miste anlangt, so muß ich sagen, daß sie mir nach der Lektüre Tschudi’s zwar wie eine sehr tüchtige und resolute Person vor kommt, aber durchaus nicht wie eine außerordentliche Heldin die nothwen dig helden zur Welt bringen mußte Außerdem muß man bedenken, daß von ihren acht Kindern, die ein reifes Alter erreichten, nur ein einziger zum n Mann wurde, obgleich er doch s Brüdern und Schwestern Gele genheit gab, sich auch ihrerseits als Führer der Völker hervorzuthun. Die anderen waren ja auch ganz brauch bare Menschen, Lucien und Louis rag ten vielleicht sogar ein wenig über das Mittelmaß hinaus, aber zu den He roen der Menschheit kann man sie doch gebiß nicht rechnen, und ihre drei Schwestern ex recht nicht. Jch meine also, wenn ignora Letizia Buona parte wirklich so eine heldenmutter von Haus aus gewesen wäre, hätte sie nicht nur aus dem einen Napoleon, sondern auch aus seinen vier Brüdern Helden schaffen müssen. Nein, in Bahrheit hat Madame M« re lein( altroinisches Corneliagesicht, sonderns sie gleicht ganz merkwürdig jenen al ten harten Bauernweibern, die man nicht nur in Korsita und in den Abruzzen, sondern auch in den Pyrr niien, in den Alpen, auf dem Hans rück und überhaupt überall da findet, wo sich ein zähes Bauernvolt rein und unberührt erhalten hat. Daher lam men diese knorrigen Menschen, die im Glück und Unglück den Kopf nicht ver lieren, diese Frauen, die dreizehn Kin der auf die Welt setzen, säugen und ausziehen und dann doch achtzig Jahre alt werden« ohne daß sie jemals von einer Krankheit berührt werden, die für ihre Kinder lügen und darben, arbeiten und leiden, und die selbst dann noch jeden Pfennig vor dem Ausgeben dreimal umdrehen, wenn die Sühne in Amerika Millionen verdie nen und den Goldregen alljährlich in die heimath senden. Letizia Buona parte war eine dieser eigensinnigen send beschränkten, harten und zähen Bauersfrauem weiter nichts. Aber man kann schon verstehen, daß sie ei nem Pariser wie eine Heldin vor kommt, denn von der Pariserin, wie sie im Buche steht, ist sie freilich him mlweit verschieden Sowohl der Vater ais auch die Mutter Napoleon’«5 wußten nicht recht, in welchem Jahre sie geboren waren, und ebensowenig weiß man rnit Bestimmtheit, wie viele todtgebo rene Geschwister eigentlich dem älte sten, arn Leben gebotenen Sohne Joseph vorangegangen sind. Sichek ist, daß Signora Letizia nicht nur ihre acht übriggebliebenen Kinder, sondern auch ihren Stiesbruder Jo seph Fesch auszog, der aus einer zwei ten Ehe ihrer Mutter stand-nie und der Sohn eines schweizerischen haupt manns in genuesischen Diensten war. Fesch war zehn Jahre jünger als seine W und wurde von ihr weniger all sendet denn als Soldat behan delt. Da er unverheirathet blieb, Mmalm er Geistlichet wurde nnd Wirklich at- Aardinal starb, so M es sich ganz von selbst, dass M et set Madame Miete ant nächsten stand und ihk auch in den schweren Jahren nach dem Sturze ih res Sohnes zur Seite blieb, während ihre anderen Kinder naturgemäß mit der eignen Familie beschiistigt waren. l Corlo Buonaparte, der Vater des Kaisers, war ein Mann mit allerhand lSpringergabem die dem schönen Ge Ischlechte wohlgesielen. aber nichts ein » brachten. Zuerst war er eisriger Par xteigiinger Paolis, der damals siir die IBesreiung der Jnsel von der genuesi schen Herrschaft litmpstr. Letizia be gleitete den Gatten aus diesem Gue rillaltieg und sah den Gesechten zu, indem sie den jüngsten Spröjling säugte. Die Genuesen konnten die Jnsel nicht halten und oertausten ihre Rechte an Frankreich, woraus Paoli den englischen Schutz anrief, während die Familie Buonaparte die Partei der Franzosen ergriff. Aus diesem Grunde wurde die Familie viel spä ter. als einige der Söhne schon er wachsen waren, zur Flucht aus Kor sita genöthigt, und das Haus« worin Letizia in Ajaccio gewohnt hatte, wurde von den Gegnern niederge brannt. Die Franzosen hatten in Ajaccio einen Gouverneur, der schon bei Lebzeiten Carlos der Schuhgeist der Familie war und es auch später blieb. Ob er wirklich der schönen Signora Buonaparte zu ties in die Augen geschaut hatte, ob die Dame seine Neigung erwiderte. wie böse Zungen munlelten und noch munteln, oder ob er aus reiner Freunds-hast seine Protettion gewährte, mag da hingestellt bleiben. jedenfalls war er es. der die ältesten Söhne und die älteste Tochter aus Kosten des franzö sischen Staates erziehen ließ« indem er ihnen Ausnahme in verschiedenen französischen Staatsschulen verschasste. Letizia blieb mit den lleineren Kin dern in Ajaccio, und auch die älteren lamen wieder nach der Jnsel zurück. als sie aussiudirt hatten. Napoleon selbst besehligte hier eine Weile die Miliz, und zwei seiner Brüder waren so etwas ähnliches wie Deputirte, bis die ganze Familie vor Paoli und sei nen Anhängern fliehen mußte. ( Damals hatte die Familie noch harte Zeiten durchzumachen, und Sig nora Letizia ging selbst an den Brun nen, um die Wäsche zu reinigen, slictte, nähte. strickte, spann, scheuerte, wusch und — betete vom sriihen Mor gen bis zum Abend. Das unablässige Arbeiten hat sie sich später abgewöhnt, aber der Kirche blieb sie ihr ganzes Leben lang treu, und ihr Biograph meint, damals habe sich ihre über triebene Sparsamkeit ausgebildet, die sie bis zum lehten Augenblicke nicht verließ. Denn als ihr Sohn, der Kaiser, ihr später eine jährliche Apa nage von einer Million gab, legte sie diese ganze heile Million jedes Jahr aus die Sparbant und erwiderte auf alle Vorwürfe ihres Sohnes, vielleicht werde er später noch einmal froh sein, bei ihren Sparpsennigen Unterstüt ung zu finden. Denn die gute alte Dame traute gerade wie die alten Bauernweiber, deren Söhne in Ame rika Millionäre geworden sind. dem Landstieden nicht, und so ost man ihr Schmeicheleien iiber die Macht und Herrlichkeit ihres taiserlichen Sohnes und seiner königlichen Brüder und Schwestern machte , sagte sie bedenk lich: pourpou aue cela doure, woraus die heimlichen Spötter eine sprich wörtliche Redensart gemacht hatten. Madame Mdsre lernte nie ordentlichi französisch, und das war vielleicht mit ein Grund, daß sie sich in Franlreich niemals heimisch und in der kaiser lichen Herrlichkeit beengt und unbe haglich fühlte. Keinen Augenblick überließ sie sich dem Rausche, der so ziemlich alle anderen Mitglieder der Familie Bonaparte ergriff, dem gan zen glanzvollen Treiben stand sie mit lühlem Mißtrauen gegenüber, und es schien ihr sehr gerathen, aus der ihrer Ueberzeugung nach sehr vergänglichen Machtstellung möglichst Nutzen zu zie hen, indem sie alle Gelder, deren sie habhaft werden konnte, festhielt und sicher anlegte. Außer diesen Geldge schiisten wurde sie von Familienge-i Hschichten eingenommen: erstens standi sie an der Spitze der Familie Bona-! » parte, die gegen die Familie Beauhar nais lämpste und die Kaiserin Jose phine blieb ihr bis zum Ende unsym pathisch, zweitens vermittelte sie pkne Unterlaß zwischen Napoleon und ei nen Geschwistern, mitunter mit, häu sig aber auch ohne Erfolg. Napoleon hatte bei all seiner Achtung vor der Mutter doch eine noch weit höhere Meinung vor seinen eigenen Absichten und Plänen, und daher brachte es die unausgesegte Bemühung der Mutter nicht fertig, ihn mit dem Bruder Lu cien auszusöhnem der absolut nichts von einer Scheidung und seiner Ber heirathung mit einer Prinzessin tots sen wollte, obgleich Bruder Jåroine ihm mit dem guten Beispiel vorange gangen war. Als das Kaiserreich verkracht war, ging Letizia zu ihrem halbbruder, dem Kardinal Festh, nach Rom, blieb aber dort nur kurze Zeit, denn sie vereinigt-e sich mit ihrem Sohne aus der Insel Elba und lehrte auch mit ihm nach Pari- zuriich um sich nach seinem endgiiltigen Sturze dauernd in Its-u seh-sehen Solange Rapoleon aus St. M lebte, versuchte seine Motten Erlaubnis in ihrer Ver einigung mit ihm dort zu erpiien, und da ihr dies nicht gelang. unter stöyte sie ihn wenigstens mit Seid, swie auch die meisten ihrer anderen Kinder sich in diesen Zeiten an die Mutter wandten, deren sriiher ver spotteter Sparstrumps ihnen seht sehr zu Statten kam. Jn Rom bewohnte Letizio einen Palazzo am Corso zwi schen dem Palazzo Doria und der Piazza Venezia, der, glaube ich, hente noch der Familie Bonaparte gehört und ihren Namen trägt. hier lebte die alte Dame bis zu einem hohen Al ter, also daß sie nicht nur ihren größ ten Sohn, sondern auch die hälste ih rer übrigen Kinder und ihren Enkel den Herzog von Reichsstadt in’s Grab sinken sah. Sie starb erst im Jahre 1836, und zwar hatte sie. wie es wie derum gerade bei so ganz gesunden Bauernnaturen nicht ungewöhnlich ist, ihre Lebenstriiste sozusagen stiickweise verloren. Zuerst war sie bei einem Spaziergange in der Billa Borghese ausgeglitten und hatte einen Mist knochen gebrochen, also dass sie sich nicht mehr allein bewegen konnte, dann war sie allmählich ganz blind ge worden. » Abgesehen von diesen Leiden wurde sie durch die damals hauptsächlich von Metternich geleitete europäische Poli tit belästigt, und man lann die Arm seligteit der damaligen europiiischen Fürsten und die ungeheure Angst, die der torsische Parnen ihnen einge slöszt hatte, am besten daraus ermes sen. daß sie auch nach dem Tode des Kaisers Napoleon noch zitterten, so ost ein Glied der Familie Bonaparte eine Reise machte. Dem altesten Sohne Joseph wurde überhaupt nie mals die Erlaubniß zum Besuch sei ner Mutter in Rom gegeben, und als im Jahre 1830 die alte Dame schwer erlrantt war und drei Söhne, zwei Schwiegertiichter und eine Tochter sich bei ihr versammelt hatten, mischten sich alsbald die Behörden ein und zwangen die gefährlichen Menschen, ihren Besuch zu beschleunigen und ei lends wieder auseinanderzugehen Wenn man von diesen jämmerlichen Maßregeln liest, und die armen legi timen Angsttriipse mit dem aus seiner Jnsel gestorbenen Mann vergleicht, wächst dieser sreilich in’s ungeheure, und man tann verstehen, daß auch heute noch Millionen Franzosen sei nen Namen im herzen tragen und darüber im Stande wären, seinen Großnessen, der doch wahrlich nicht mehr werth ist als die damaligen legi timen Throninhaber, siir einen Adler zu halten und aus den Thron der Bo naparte zu sehen. Letizia ist übrigens die einzige aus der Familie, die sich in Korsika begraben ließ, wie sie auch wohl die einzige war, deren Herz dem Andenken der heimathlichen Jnsel im mer treu geblieben ist. Karl Eugen Schmidt, Paris. ——-.— further-jagt tu einer Instit Die letzten Nachrichten aus Jndien berichten von einer ausregenden Pan therjagd in derRegierungsmunitions sabrik in Kittee, Paona, bei welcher ein junger Ofsizier schwere Verletzun gen erlitt. Zwei europäische Ange stellte entdeckten das Thier, das aus einem hausen von Sägespähnen be haglich schlies. Sie gingen hinaus, um Alarm zu geben. Zwei andere jedoch, die das Thier sür eine wilde Katze hielten, versuchten den Panther mit Eisenstäben aus dem hause zux jagen. Als das Thier ausgestöbert war, begann es in wilden Satzen um- » herzurasen und alles ergriss die’ Flucht. Einem eingeborenen Arbei-’ ter. der iider eine Mauer zu klettern versuchte, biß der Panther die Ferse eines Beines ab. Verschiedene Offi ziere eilten mit Gen-ehren herbei, der Panther jedoch suchte Deckung im Ge bäude selbst. Kapitiin Kemble und der Direktor der Pulversabrik verwunde ten mit zwei Schüssen den Panther, und als Major Bertie-Clah sich ei nem Fenster näherte. um von dort aus das Thier zu schießen. erhielt er von dem Pantber schwere Kopf-, Ge sichts- und Racenwunden Nach zwei stiindiger heißer Jagd wurde das Thier durch einen Schus( aus der Büchse des Leutnants Vines getödtet. Cur neuer set-. i Da es oft vorkommt, daß in der IWirthschaft irgend etwas an Möbeln oder dergleichen locker wird, das ge leimt werden muß, und das Leimen mit richtigem heißem Tischlerleim nicht Jedermanns Sache ist, so ist es nützlich, einen jederzeit verwendbaren Ersay dafür zu haben. Den erhält man, indem man sich in der Apotheke gewöhnlichen Tischlerleim kauft, ihn in kleine Stücke zerschlägt und mit et was Whiitey anseyt Nach ein paar Tagen ist der Leim autaelösi. was et nen mäßig dicken Brei ergiebt, der dann sofort verwendbar ist. Gut ver tortt hält er sich sehr lange, ist, kalt, jederzeit zur Hand und hält aufm zeichnet. Natürlich müssen die Stücke, wie beim Leimen mit heißem Läm, dicht aminander aedriickt oder unter startes Gewicht gelegt werden. Stifter-tret «Jhre Frau macht wirllich einen reisenden Eindruck.« »O ja! Sie ist auch sonst sehr nett, bloß nicht —- zu mir.« Bisses se-« CETSLMH Ubd tti Hainid Aus Paris wird geschrieben: Und er hat doch unrecht, der alte Rabdi Ben Midas Er feldft wärde fein Wort zuriieinehrnem wenn er heute. ftatt im Grabe zu liegen, hier neben mir stände, einige Schritte von dem raufchenden Boulevard des Parifer Lebens, in diesem oon weißem Bogen licht durchflutdeten Saale, und gleich mir die Augen iider das Sternenge funlel gleiten ließe, das —- wie ein Stück zur Erde niedergeglittenen Monddimmels aus lalter Winternacht — ihnen entgegenleuchtet. Von den Seiten und aus der Mitte, vor uns und aus der Tiefe des Saales, über all flimmert, bligt nnd strahlt es her über« wie ein Märchen aus Taufend undeiner Nacht. Und wirklich. träu men oder wachen wir? Sind wir in der Schatziamrner Aladdins oder in der Höhle Ali Badcks bei den vierzig Räubern? Dort ftehen sie ja und be wachen ihre Schätze neben jedem der Glasiaften, aus denen es an funkeln den Dis-deinem an glänzenden Perlen fchnüren, an fmaragdiibersiieten Gür teln und Agraffen, an maffivgoldenen Klisinodien aller Art leuchtet, eine duntle bewaffnete Gestalt, und ihrer vierzig find es wohl im Ganzen. Nein, wir wachen. Denn nun sehen wir es ja, was wir einen Augenblick fiir die Räuber im Berge Sefam ge halten haben, sind ja nur harmlofe Wächter der ht. herrnandad von Pa ris, und was see hier bewachen, das »Sefarn ihn dich auf!«, das uns in diese Schaktamrner führte, hat uns ja fchon darüber belehrt: die Schiise Seiner Majeftät des Sultans Abd iil Hamid Il., weiland »Kaifer der Os manen, des großen und hocherlauchten Sultan, des Königs von Meila und Medina, Vertheidiger der Stadt Je rusalem. des herrschers der drei großen Residenzen, welche alle Könige mit Neid anfeden, von thambol, Edrene und Brussa. des Herrn von Syrien, dem paradiesifchen, nnd vonj Aegvpten, dem unvergleichlichen lind einzigen, von ganz Arabien, Afrika, Mauretanien und Abefsinien, des ge rechten und siegreichen Padifchah.« Armee Abd ül Damit-, was ist dir" von all dieser Macht und Herrlichkeit geblieben? Genau so viel als von dei nen Schätzen. die hier vor den Augen der Ungläuhigen ausgebreitet liegen, um unter den hamrner zu kommen und in alle Winde zerstreut zu wer den: nichts. Aber gelt, alter Ben Aiiba, ist es schon dagewesen, daß selbst die Schätze eines Nachsolgers Mohammeds aus dem Throne der Osmanem des Beherrschers aller Göttingen diesen Weg alles Irdi schen, noch dazu unter den Händen der Christen und Juden, gingen? Geh und nimm dein Wort zurück. Alles kommt einmal, aber nicht ist alles schon dagewesen. Wenn diese Schiiye reden könnten! Was würden sie erzählen? hier dies Perlenhalsband von drei Schnüren, das schönste und tostbarste unter ei nem Dissens-, deren Werth sür jedes sich nach hunderttausenden bemißt — wer waren die Bevorzugten im harern des Sultans, deren hats es schmückte, und wo sind ste? Wer weiß, ob nach dem beneideten Glücke urn den Besitz dieser Schnüre nicht noch eine andere Schnur sür die eine oder andere von ihnen den Wechsel dieses Glückes im Wandel der Laune ihres Herrn bedeu tete? Und diese Gebetöschniire von Perlen, groß wie Haselniisse, waren es nur Wünsche sür das Jenseits-, die die rosigen Hände, durch deren Finger sie glitten, in sie an Allah hineinwa ben, oder vielleicht nicht auch Seufzer Lund Thränen um das Loos hienieden? thront ein Diadem, iiber dessen drei Finger breitem geschlossenen Reise suntelnder Brillanten sich aus einem halbmond anderer Brillanten ein dichter Bügel von Reihertielen erhebt und das junonische Haupt seiner Trä gerin mit einein Baldachin licht syriihender, wie Riesentropsen hernie derhöngender Brioletten vorn reinsten Wasser überwiilbt. So dente ich rnir die Königin von Saba geschmückt als sie Salomo empfing. Dort, iiber den schmalern Reisen zweier anderer Dia derne leuchten zwei Steine, groß wie Riesel, itn Feuer ihres Lichtes. Zahl los, zum Theil in einem Stil, der die hand des tunstverstiindigen Juwe-: liers aus der Rue de la Paix von Pa- - ris als Lieferanten verriith, meist aber phantastisch-orientalisch in Form und Fassung, sind die Gehönge, die soge nannten ,,devants de corsage'«, die Preschen, Armbiinder, Ringe iiir Fin ger und Ohren, die mit Brillanten be seßten Uhren, HandspiegeL Tabaldos sen, Zigarettenhalter und sonstigen Rauchgegenstiinde, die aus langen duntlen Aehren ausgespießten unge saßten Brillanten, Smaragden und Saphire in allen Größen — alles in allem 419 Nummern in dein amtli chen Bericichniß, das der neue sesiser dieser Mie, die tiirtisehe Regierung ern ihnen onsstellte und ihrer würdig von einein »Unsterblichen« vers-angs stschen Mode-nie, von dein Dichter Jean Mchepiw mit der nöthigen «orientalisehen« Vorrede versehen liest. Wem hat sie sich ausgerechnet, daß Hier. in der Mitte des Saale5,l der Snodisnrrrs nnd die Eitelkeit der Welt, die sich nun diese Schöie des leiten absoluten Bederrschers unter dem darunter des franfiisischen Verstel gerers streitig machen werden, niiss lichere Wer-the dasiir in die bedürstigen Kassen des Staates liefern werden, eine ertleelliche Zahl Millionen baaren Geldes. Wie viele ihrer? Darüber gehen selbst die Schädnngen der Fach leute noch auseinander. Köme es aber aus den Maritwerth der Edelsteine und Perlen an, so wiirde der Erlös wohl taurnsrnehr als zwanzig Millio nen betragen. Aber für wie viel Mil lionen wird der Snodisrnus mitspre chen, der nicht allein den Stein« die Perle zu bezahlen geneigt ist, sondern auch noch ihre Geschichte, das Bewußt sein, die Befriedigung und den Stolz, sagen zu lönnem »Seht, das war einst Abd iil Hamid’s li» an diesem Steine. an dieser Perle weideten sich einst die Sultaninnen, die schönen Cir lassierinnen seines Harems.« Wer weiß, wie viel der Snobismns unserer aufgellärten Zeit für das Bewußtsein zu zahlen bereit ist? Hundemoden und Hundesport s Jn der Thierzucht sind die Englän-« der anerkannte Meister, denen durch ihre Kolonien die interessantesten Gattungen zur Verfügung stehen« Vieles haben wir schon in diesem Punkte von ihnen gelernt, doch wi dj jeder Züchaer bei uns zugeben, dd wir darin noch mancherlei unseren lie ben Vettern abgucken können. Beson-· ders in Hundezucht und -Sport er-! hielten wir von jenseits des Lanalss reiche Anregung« so haben wir von ih-1 nen die Jdee der Hundeausstellungen und damit erst eine Uebersicht überi das vorhandene Zuchtmaterial erhal-; ten. Thatsiichlich ist unsere Knnologiei aus dem Wege, mit der englischen er-; solgreich in Wettbewerb zu treten, und mancher Hund «made in Germany« befindet sich bereits in englischem Be sch. Da einige hundearten schon nach wenigen Generationen drüben »ver gröbern«, so ist sur diese speziellen lontinentalen Rassen, bei der Liebe de61 Engländeri zum hundesoort, ein Ab2j saggebiet vorhanden, das deutsche; Ziichter gern im Auge behalten; denn! siir einen guten Zuchtbund ist einems passionirten englischen Sportsmannl selten ein Preis zu hoch. besonders dat die Würse dann von Liebhabern guts bezahlt werden. Zur Zeit werden Teckel und deutsche Schäferhunde sehr bevorzugt, auch sehlen die Mittelras sen; da aber alles der Mode unter worfen ist« wechselt auch hier das BildT mit der jeweiligen Geschmacksrichtungj Während es sriiher siir schic! galt, rie-H sige Begleiter an der Seite zu haben,j wich der Renommirbund dem winziq gen Schoßhiindchen. Auch die durch» ihr Aeusierei geradezu grotest wirken-i den hunderassen sind jeht beliebt. Sos lann die mass-ge Bulldogge nicht breiti genug in Front sein, und je mehr diei Ruthe gleich einem lorkzieherartigens Schweineschwiinzchen an den music-s bepartten hinterteulen baumelt, desto; später« isi so ein Hschniefte , der wie Eein Höllenhund aussieht und sich tros ’dem daheim als sanftre gemiithvoller Kinderfreund ohnegleichen bewährt. Winzige Spiße von lauen 1500 Gransen Gewicht. Chins Pekingefen Malteser und Zwergspanieli, die ein resoluter Münchener als Bierwisch an sprechen und sie im Betretunggfalle nach Beanung unter den Tisch be fördern würde, liegen wie ein Kliimps chen Wolle neben der Tasse ihrer schö nen Herrin, die sie mit Milch und Zwieback füttert, wenn ihnen nicht -—— wie das ofi der Fall — eine Tasse mit hiichfi ihrem Monogtamm zur Verfü gung steht, die ihnen die nur fiir sie gehaltene Zofe fervirt. Bei der legten Cristall - Palme Schau des englischen Kennel - Klubs im Oktober vorigen Jahres tonaie man bei einigen Rassen nach unserem Begriff eine Besserung lonstatiren, so u. a. in der Zucht der »Bloodhounds« —- obgleich ihr faltenreiches Gesicht ihnen noch immer einen für unseren Geschmack häßlichen Ausdruck ver leiht. Wir sind als langjährige Stich ter von Schweißhundrassen, die ja auch nur mit der Nase suchen sollen, nicht davon zu überzeugen. daß ein Hund die Fährte sicherer mit der Nase hält. wenn ihm die Kopshaut iiber die Augen kutscht, so daß er nichts sieht« wie der Englander dies« bei seinen Bloodhounds haben will, sondern wir wollen Schönheit und Leistungsfähig teit bei unseren Hunden gepaart wis sen. Man wird driiben wohl aber auch bald von diesem geziichteten Tuo abtommen, denn die fest so begehrten Polizeibunde werden in England gern aus dem Material der Blutbunde ge nommen, die sich durch ihre hervorra gend seine Nase, Pflichttreue und Wi derstandssöbigieit sehr dazu eignen. Die Dressur erfolgt neuerdings viel sach nach deutscher Methode, die vorn Hund aber auch scharses Gesicht ver langt. Mit der Zucht von Bernhardi nern und deutschen Doggen, urn zwei bei uns beliebte Rassen herauszukri sen, baben die Enaländer dagegen we nia Glück. Die Köpfe dieser Hunde arten sind drüben rnit der Zeit viel zu massig geworden. während die Körper sormen kraftlos erscheinen. Hier las sen sich aber die Engländer am wenig sten von uns bekehren. sie baden ib ren eiaenen Tyv aeziichtet und dieser aeiiillt ihnen. Wenn dann geleaent lieb ein dortiaer Bernharbiner-js·),iichter aui einer Schau seine Rasse noch da durch besonders lenntlich zu machen sucht. dasr er als Mönch vorn Großen Si. Bernhard vertleidet. in Kutte und Sandalen erscheint. so regt sich über einen derartigen Bluts drüben nie mand aut. man lacht: bier würde Man Retlawetricls dieser Art recht übel verwerten. Eberbard Freiherr v. Wechmar. Ein Menschensenner. Sohn: »Vater, ich-möchte Flieger werden« Löwensteim »Wie heißt Fiieger? Wenn de hoch tomrnen willst, mußte werden Kriecher.« L. siedet-e Erfindung ans alter Zeit. Immer und immer wieder werden Urtitel iabrizirt, von denen behauptet wird, daß sie vollständig neue Erfin dungen seien, obgleich sie in Wirklich keit geradezu antik sind. Nehmen wir hQ die SicherheitsnadeL welche in «rklichleit massenhait in römischen Gräbern aus der Zeit vor Christi Ge burt gefunden wird. Die aus Vronze hergestellte Sicher heitsnadel wurde von den alten Rö· ( mern vielfach verwendet. Viele von i ihnen waren 20 bis 25 Cenximeter lang und zeigen theilweise eine außer ordentlich eigenartige Form, als wenn sie dazu gedient hätten, die Klei- » der vorn susammensuhalten und gleichzeitig als Blumenhaltek verwen det worden wären. Während viele I mit kostbaren Steinen verziert waren, weilen andere wieder eine außeror- s deutlich massige Form ani Eine andere altrömiiche Erfindung ist der Kranenknopi. obgleich die Leute Z in jener Zeit keine Kragen trugen. Er wurde theils zum Zusammenhali ten der Kleidungsstücke denuyt, theils an Stelle unserer heutigen Möbelrob len. Zu diesem Zweck wurden die Füße von Tische-n, Stühlen oder der gleichen ausgehöhlt und diese Kra genknöpse in er Höhlung befestigt so dass das angebrachte Hilfsmittel sicht bar wurde. Die Frauen in jenen Tagen ge« brauchten Giirtelschließen und kleine Haarsvangem welche heute nach 2000 Jahren noch immer dieselben sind Um die Haare zu stecken, gebrauchten sie gerade Bronzenadeln mit runden Knöpsem welche sich von den moder Knöpsen, welche sich vonden modernen utnadeln kaum unterscheiden Es ist erner nachgewiesen, daß unsere mo dernen Hutnadeln aus den Haarnai deln entstanden sind und daß die alten Römerinnen diese alsWassengebrauchi ten, so wie die holde Weil-lichten es auch heute noch unter Umständen thut, indem sie eine Nadel aus dem Hut zieht und ihren Gegner damit an greift. Adel- Iss Kniffe aus dem Altes-thut Die beiden großen Stücke oben links Sicherheitsnadelm in der Mitte zwei Köpfe für Meidtms und Mö bel, das übrige Haarnadelth