Die fünf Freier Eine heitere Geschichte von J. Jobst (1. FortsehungJ Ei war, als ob der Himmel keine selben mehr habe. Der Wind hatte sie in weite Fernen entführt und nur seine kamst-en Boten schickte er in die blühenden Lande« über denen der Ro sendust lag wie in Dornröschens Mör chenreich. Aber von dem Zauberschlas war ihnen nichts zu eigen, fröhlich regte es sich unter dem blauen Him mel und man genoß das herrliche Wetter in vollen Zügen. Auch im herrenstall schlief man nicht, und dem jungen Paar gingen die Augen auf und über bei dem Thatendrang ihrer lieben Nachbarn. An den Hundelätm hatte man sieh allgemaeh gewöhnt und die Abende waren zu zählen, an denen es den Berschworenen glückte, das junge Paar aus ihrer Veranda herauszugraulen. Es mußte Neues erfunden werden und dies gelang Fall iiber alles Erwarten, wie die junge Frau nur zu bald er fahren sollte. Wie jeden Morgen. so hatte auQ heute Maria ihren Liebsten zur Re: gierung begleitet und kehrte nun sröhs lich in den Herrenstall zurück. Leicht süßig eilte sie die Stufen zur Veranda empor, ein Liedchen trällernd Doch wie gebannt, blieb sie stehenf denn vor der Thür, die ins Haus führte, hockte etwas Dunkle-z mit unheimlich blitzen den Augen. Sie schalt sich selbst aus und machte sich Muth, dem Unhold zu begegnen, doch taum wollte sie sieh der hausthiir nähern, als er ihr entge: genlatn in schrägem Vorstoß, Flügel schlagend und mit dem gewaltigen Schnabel nach ihren Füßen hackend. Ein liiollrabe von wahrhaft riesiger Größe wehrte ihr im buchstäblichen Sinne des Wortes den Eintritt in ihr Haus. Die unheimlichen Augen be drohten sie förmlich und heiser stieß er die Worte »Hans, Hans,« heraus. Was wußte Maria davon, daß auszer ungeborener Bosheit auch gross-er Hun aer das Thier in dem Anariss trieb. Lanasam wich sie zurück Schritt vor Sckritt die Trevve hinunter, die schwarze Kreatur stetig ihr nach. Nun aina es den Weg entlang, der zwi schen den beiden bäusern lag. dann um die Rückfeite herum zur Hinter-« thür, in der Maria mit einem gewag- - ten Satt verschwand die Thür hinterv Seh suscblagend als sei der »Gottseii beiuns« in Person hinter ihr. Von der Rachbarvilla aus hatten Gebet und Falk gleich bösen Buben dieser unfreiwilliaen Retraite der schö: nen Frau zugesehen und lachten, bis ihnen die Thränen die Backen herun terliefen. Hans saß indessen in uner lchütterlichem Ernst rote die schwarze Polizei vor der Hinterthiir und war tete. Als alles still blieb, wurde es ihm langweilig und er hüpfte in tur zsen Sätzen in den Gemiiiegarten Dort hielt er Ausschau nach irgend etwas Eßbatem, und da er nichts anderes fand, rupfte er höchst polsirlich die jungen Mohrriiben aus dem Beet. Da aber larn aus der Hinterthiir wie eine Furie, Zistax mit einem großen Besen bewaffnet, fuhr sie iiber den Räuber her, daß die Federn flogen Und er krächzend entfloh. , »So, Frau Assessor. den Besen stel len mer hier in de Eck, denn haben ich ’n so staats zur Hand. Mit dat ellige Dier werden ich als prat.« Eine kühne Behauptung die aber vollkommen in der Luft schwebte, wie Ziska zu ihrem Schaden erfahren sollte. · Der Morgen des ersten Wafchtages brach an, ein Ereigniß in dem haus halt einer jungen Ehe. Dem AssessoH schwebten allerlei Erinnerungen ausl feiner Jugend-en vor, die alles act-H dere als gemiithliche zu nennen waren.. Doch als er versuchte, seinen bang-J lichen Gefühlen Ausdruck zu geben« lachte Maria ihn aus. »Du wirft sehen, Erich, mit Zisla ist die Wäsche ein Kinderspiel Die Baschfrau soll tiichtia fein, dazu der herrliche Trockenplatz dicht arn haufe. Das Barometer turnt aufwärts, als wolle ei zur Glasfäule heraus — sein, weißt du, wie ein Kind freue ich rnitl- auf die erste Wäsche. denn hier kann ich Wtia mithelfen« ·.,DU willst doch nicht mit waschen, Kind?« fragte Ekich besorgt nnd be trachtete die schöngeformten Hände, in die et sich zuerst verliebt hatte, wie et stets bebaut-nie Maria lachte fröhlich: .,,O du Dammes alaubft du. ich dürfte am Mafchtaa faulenzen? Da muß ich to chen nnd punen und zugleich Wäsche ais-hängen Das Trocknen besorge ich attein. da sollst du mal erleben, wie rasch wir fertig werden« Und Maria hina Wäsche auf! Ein isflstichet Wind spielte mit dem zier lichen Gestancet das sich ibt so an muthig auf Stirn und Nacken legte. Die weise, warme Luft trocknete die DeiKm hinde. die tin-lich Stück für Mel an der Seine befestigten das-. es M tu der Affe auf und ab flat terte-in schmian Wein in jealtchet ( Mit imd Grösse Nun war der sah Missetat-b Mutt, nat bis neuer Mist-, verschwand dk junge »Frau eilig im Hause, um nach der Küche zu sehen. Dann ging sie in ih res Mannes Stube, urn dort auszu riiumen. Wie köstlich liihl es hier war. sie ergriss nach geihaner Arbeit ein Buch und sanl in einen Sessel am Fenster; on dort konnte sie ja den Trockenplatz im Auge behalten und se hen, wann Ziila zum Vorschein lam. Ah, die Ruhe that gut! Was hatte sie denn da in Händen? Aha, Seidel, und zwar Leberecht Hühnchen Käst lich, wie das zu ihrer Stimmung paßte, Blatt um Blatt wurde gewen det, da —- hellaus lachte die junge Frau — natürlich, da war ja auch ein Rabe, eine boshaste Seele, mit der nicht einmal ein so liebevolles Gemiiih fertig wurde, wie Leberecht Hälmchen wie viel mehr war sie also zu energi scher Abwehr gezwungen. ,Wo das schwarze Vieh nur herkam? Vielleicht aus der Nachbarschasti Oder war der Kollrabe hier so häufig ver treten, wie bei ihnen zu Hause die Saatlriihe73 Ader so vertraut und wiederum so vreist konnte doch nur ein zahmer Rade sein. Er hatte sich häute noch nicht sehen lassen. Während die junge Frau iiber das schwarze Rabenihier nachdachie und sich sogar in Brehms Thierleben ver tieste, um sich als würdige Tochter ei nes gelehrten Vaters über Wesen und Art dieser Gattung von hausthier zu insormiren, ging draußen das Unheil seinen Gang. »Ich sage Ihnen, Herr Regierungs: ’ rath, das Thier ist ein Genie,« er klärte zu derselben Zeit in der Nach barvilla Falk seinem Mitverschwore nen. »Brehm bat recht, der Kottrabe ist der Fuchs unter den Vögeln. Se ben Sie doch mal. wie das Vieh jetzt. da die junge Frau den Schauplatz ih rer Tbätigteit soratos verlassen bat, durch das Gras beranschleicht, wie ein Jndianer aus dem Kriegspsad Er will sich woh! die Wäsche der sleiszigen Hausfrau ein wenig näber ansehen. Dem ist nichts heilig. nicht einmal der Inhalt eines funkelnagelneuen Leinen schrants. Nun sehen Sie blosk das Satanstbier an, wie er zur Attacke übergeht. Na — --— wenn uns das nicht zum Ziel führt. will ich nicht meiner Mutter Sohn sein.« Hans war während dieser-Rede durch das dicke Gras acschlichen die mächtigen Augen suntelten nur so vor Tücke und Bosheit, er bate das Stras aericht mit dem Besen nicht vergessen Es batte den Anschein. als ob der ge waltiae Schnabel noch länger witchsr. Der Trockenplah war erreicht, aus dem den Steig entlang an starken Pfählen die Leine aespannt war. an der die schneeige Wäsche wogte und winkte. Hans hüpste vorerst einmal die ganze Babn ab und trächzte dabei wohlgesiillia vor sich bin, er nabm Pa rade ab, ebe er sich inm Angrisi ent schlosk Doch nun los, das schöne Tischtuch sentte sich gerade bedenklich der Erde zu. der Schnabel saszte zu und zerrte vergntiglich daran. Hans goa. er zoa immer stärker, doch das Wäschesttick gab nicht nach, aber unser Rabenvieb auch nicht. bis der Sieg sein war und er triumphirend ein ab gerissenes Stück Leinwand mit seinen-, Schnabel in Atome zersetztr. Nun versuchte Hans seine Geschicklichkeit an kleineren Stücken. Mit einigen unge schickten Bewegungen der gestatten Flügel erhob er sich in die Liiste und stieß nach einer Serviette —- sie laa im Grase. Hans hatte nun die Situa tion erfaßt, er turnte geschickt die Wä- J scheleine entlnna und löste unter friedlichem Gekrächze ein z ."ck Wä sche nach dem andern den« sp » trocken loaren sie ja« old so " die junge Frau bequemen Paß aber der scharfe Schnabel ungezählte Löcher in das Linnen stieß, machte Hans keine Gewissensbisse. « Hier eine Ser vietet nnd dort eine. dm folgten die Tischtücher. die Handtischetg dte Lett tiicher, nun kam die zierliche Leidwäsche daran. Gerade beäutzte das UntbieH als nächste Beute ein munderseines’ Nachtgewand das verzweifelt mit den Armen abwehrte und nach Hilfe winkte, da lau-T durch den Gemiises aarten die Wiese entlang herange braust, Riska voran mit dem bang nnr zu ketannten Besen. den sie schon non weit-m schwang. Hinterdrein in lchmersälliaen Sätten die aewichtiae Maschsrau die ein übriges that in gellendem Geschrei. » Na, das konnte ja Todte wecken, wie Ivielrnehrsdie im dämmrigen Zimmer Isiyende junge Frau. Der Brehcn siel kzur Erde, und Maria konnte gleich Idas »Execnpel aus das Beispiel« ma chen, als sie draußen die Verwüstung Iin Augenschein nahm« Wie erstarrt xbob sie während der wortreichen Er i llärnng Zistas ein Stück Wäsche nach ;dem andern aus und ließ die Athen den Sonnenstrahlen durch die Löcher spielen. während der Berbrecher in das dichte Röhricht geschlüpft war und so dem Chor der Racheköttinnen entging. Gerade sM Kiste nett den ener nischtu Worten: »Bei dat ansehe, so soll ei mer en PMstr sein« den Deu rseltdser alle Knochen ins Leib taper zu bauen Frau Assessor und sollten ich auch vors Jericht, « als der herr des hausei daberlarn. Zisla sowohl wie die Waschsrau sanden ei angemes sen, die beiden in ihrem Jammer al lein zu lassen. Nücksichtsvoll zogen sie sich ans Waschsaß zurück und stiirzten xsich mit verdissener Wutb aus dessen jJnhalt daß die Seifenblasen flogen. ! »Erich, sieh doch nur das Tisch ’tuch die Serdietten die Handtiicher und biet noch welche und dort. All die Gedecle sind ruinirt. aus allen seh len einige Stücke. denn solche Löcher sind ja launi noch Löcher zu nennen, zu stopfen ist nichts mehr. Zersest ist alles, Lumpen liegen hier-« »Das ist sehr traurig, liebes Kind. aber warum bat Zisia nicht besser ausgevaßt?« »3isla wäscht doch, ich habe, die Wäsche aufgehangen und dann mußte ich in die Küche. Jn deinem Zimmer war auch noch Staub zu mischen. wer lann denken. daß das Thier aus so et was ausgeht. " Der Kolirabe ist das bossirlichkz lliigste Thier unter den Viigein,a be lehrte Erich, »er ist der Fuchs unter ibnen.« Maria unterbrach ibren Mann un geduldig, sein Gleichmutb reiste sie «Dariiber brauchst du rnir keinen Vor trag zu balten das habe ich soeben noch-tin Brean gelesen. Seidel läßt seinen Leberecht hübnchen von dein riitbselbasten Vogel sprechen, was aleichbedeutend ist mit boshaster Krea tur." »Das hast du gerade im Zimmer " gelesen während der Rade hier seiner Natur freien Lauf ließ-iM Erich lachte fröhlich los »Du lachft noch, wenn ich weine,« riei Maria zornig »,Aber Kind, hast du denn keinen Sinn für Humor?« »Der humor geht flöten, wenn der Leinenichatz der Hausfrau to mitth willig verdorben wird. " »Maria, ereifere dich doch nicht so, die paar SeroiettenZ Wir taufen neue.« »Als ob sich to etwas ersehen ließe. Aus dem alten Gedect, das von deiner Mutter«stammt, sind dreigzerietzh nun habe ich nur noch neun.« »Aber Schatz, dann behelfen wir uns mit neun.« »Und die handtiicher? Drei Sorten sind unvollzählig, alles aus dein Dutzend heraus. Welche Unordnung reißt in meinem Leinenschrant ein« es ist gar nicht auszudeuten. Zwanzig Jahre und darüber habe ich den Iler ger immer von neuern und das ver stehst die-nicht?« »Es thut mir von Herzen leid lie bes Kind aber das Unglück iit doch nun mal aeichehen Von nun an müßt ihr aber besser auspassenf »Auipassen? Wo und wann? Weißt du denn auf was das araliftiae Thier das nächste Mal verfällt? Vielleicht reizen ihn tiinitia deine kostbaren At ten es muß ja eine Luft fiir ihn sein. io schönes Papier zu zersetzen, und dann möchte ich einmal erleben. wie sich dein Humor ans der Aisiire ziehen wird.« »Das tann aar nicht aeschehen.« antwortete der Assetior überlegen »So, du haft oft genua wichtiae Papiere auf dem Schreibtiich lieaen »und man tann doch dieses beflügelten Thieres weaen nicht auch noch die FFenfter im Herrensiall aetchlossen hal ten Schlimm aenua daß man drau Iäen alles mit Mensch und Thier thei len mais-" Marias Worte hatten ins Schmutze Iaeiroiien und auch dem Gatten ver aina ietzt der Humor mit dem er tich noch eben aebriir et hatte. Aus tiefem Nachdenken machte er lich mit den Worten Luitr »Wenn ich doch nur Tit-;- wem dieser-Satansbraten ge h rt « , »Forftafi·effor Fall,« lautete die vrornote Antwort, »die Waschfrau bat es eben verratben. Aber da ja Gar ten. Luft. Wiese, Röbricht und so ziemlich alles biet im berienftall Ge meinaut ist« wird wobl nichts aeaen die Freiheit dieses Unthiers zu machen sein.« »Das wollen mir doch einmal le ben," antwortete Ericb grimmig. »Man bat doch seine Jura ltudirt und lann sich aeleaentlich mit den einschliiaiaen Gesetzesparagraphen vertraut machen.«4 Nachdem Maria die Wäsche in Si cherbeit gebracht batte. verschwandchaö iunae Paar nach wiedergetoonnenemI Frieden im hause und war höchst er staunt, als sich bald darauf Forstast sefsor von Falk melden ließ. »Ich bin untröstlich daß mein Rabe anen einen so großen Verlust zuge fiigt bat. « . »So-eben erfuhr ich, daß das ge s fiibtliche Thier Jhr Eigenthum ift, Fett Assessor,« sagte Erich ein wenig eis s »Mir sind die Eigenschaften des neuen Hausgenossen selbst noch unbe kannt, da er erst seit gestern in meinem Befis ifi aber gefährlich ift der Vogel dot- nicht zu nennen-« »Ich muß Sie allerdings bitten, das Thier sestznlegeer.« »Das sagt sich leichter, als es ge lihan Ist.« . hWieso ein Käfig ist doch bald be sorgt « « »Mein hans, das theure Vermächt sntß meines Onkels des Oberst-Minci steri soll in einem engen Käfig sein Leben vertrauean Nein, das kann nicht Jht Ernst sein, here Assessor.« lsie,».Wenn Ihr Thier aemeingesiihrlich ! i« »Das geht nicht« nein, das dars ich nicht. Gnödige Frau, legen Sie ein gutes-Wort siir mich ein.« »Macht-ern der Rade mit soeben sol chen Schaden zugefügt hat?" »Ich bin bereit, Ihnen den Verlust zu ersehen« »Das können Sie gar nicht, denn mit den zerrissenen Stücken ist der Jn balt meines Leinenschrantes unvoll ständig Servietten fehlen im Das-end ein Tischtuch ist hin der Dadechek gar nicht zu denken.« »Sie sehen mich untröstlich, gnädige Frau. aber ich weiss mir teinen Rath. In dem Testament des Onkels heißt es ausdrückliche Außer der obenge nannten Summe dermache ich den hans meinem Neffen, und da ich seine Pietiit tenne. brauche ich ihm meinen schwarzen Liebling nicht be sonders ans herz zu legen. Er wird ihn gut halten. ihn nicht der Freiheit berauben un ihn nichts entbehren lassen oiö sein Ende.’ Diesen Addell an mein besseres Jch tann ich doch nicht Liigen strafen zudem ich meinem undergeßlichen Onkel zu gro ßem Dant verpflichtet bin.« Diese kleine Rede kam so gemiith voll über die Lippen des Heuchlers, daß das Ehepaar, namentlich aber Maria ganz gerührt war. »Und wann starb Jhr Herr Ontel?'« »Es find schon sechs Monate seit seinem Tode verflossen, doch wurde der Haushalt erst jetzt aufgelöst," sog Fall teck draus los. »So lassen wir denn vorläufig dem frechen Räuber seine Freiheit," be: schloß nach turzem tieberlegen Kreu tzer, »aber wir werden uns seiner Uebergriiie erwehren.'.« »Thun Sie. was Sie müssen, aber schonen Sie sein Leben, Herr Nach bar. bang ist mir heilig als Ver mächtnifz meines seligen Onlel6.« Noch eine Ve beugung und der höfliche Forstafsefso ar gegangen. Den Zu rückbleibenden war es, als hätten sjk eine tliigliche Niederlage erlitten, doch schwiegen sie sich darüber aus. «Morgenstunde hat Gold im Munde, «dentt der Bäcker und versen det seine Knusperwaare zu unge wöhnlich früher Stunde. Pfeifend tam der Laufjunge den«derrenftall entlang und hing die Betstelchen mit den frischen Semmeln an die Haus thüren. Ver-schlafen sah der Bursche des Hauptmann von Willmeroth ihm nach, et war gerade bei der Toitette. Nun bog der Böckerjunge in den Weg ein« der zwischen der Van des Regie rungsraths und der Kreuhers durch siihrte und that dort seine Pflicht. Auf dem Rückwege drang ein heiseres Fittich-ten an seine Ohren. Neu ierig oing der Laufbursche den un eim lichen Tönen nach und entdeckte in ei nem mächtigen Käfig das Nabenthier. das aufgeregt bin und her flatterte, um dann wieder seine Künste an dem Schloß seines Gefängnisse-s zu ver suchen. »hans, Hansl« rief er dem otungen zu und sah listig und zugleich so flehend mit schief gebogenen Köpf chen,zu ihm auf, daß der Gutmüthige nicht widerstehen lonnte und das Schloß öffnete. »Na, denn lauf.'« sagte der Be sfreier. aber lau-n war ihm das Wort entfloben, als das Vieh auch schon oben auf dem Korbe faß, nni sich an den Senimeln gütlich zu thun. »hoho, so war-? nicht gemeint,« rief der Bursche, packte den Räuber bei den Flügeln und warf ihn zur Erde. um sdann eilends sich und feine Waaren Fin Sicherheit in brinaen, denn ohne sein paar kräftige Schnabelhiebe war Fee bei der Selbstvertheidignna nicht abgegangen 2 Hans blickte ihm voller Befriedi auna nach. denn nun lonnte er seiner Freiheit froh werden. So früh am kMorgen war iie ian nach nicht ae ;worden« lein Mensch· lein Thier ließ iiich blicken. er fühlte lich als Allein iberrlcher des Herrenstalli. Fröhlich ilreifckite er fein: »Hans, Hansl« in Fden Moraen büieim tanzte auf dem !breiten Wear. bin nnd ber. um die TFlüael wieder aelenliq m machen, nnd Iekhqschee dabei den Anblick des wehen jSemmelbeutels der to autdrinalicb »von Kreusorä bintertliüt in fein Auae »leuckotete. Nocks ein iniistrauiicber Blick traf den siruvviaen Besen. der dicht daneben in »seiner aanzen Grüße »vatadirte, doch die liibne band fehlte. die ibn lchwenltr. So lam Hans dreili näher in er baite ioaar die Kra beit den Besen als Stiitznnnli zu wählen um die Beute desto leichter en fassen. Sein aewaltiaer Schnabel bist sich in dem Reuge sest. ein vaar Mal schwenkte er bin und bei und vatdaue —- iloaev Nabe. Beutel und Senimel aus den Boden. » Droben hinter ihrem rosenurnrank en Fenster schlies indessen Zista in. den Morgen hinein. Der Traum-; siihrte sie an den sernen Rhein undj ein börtiaer Mund suchte den ihrigen,i zärtlich sliisternd: »Mein Zisetähchen!«Z Die Schlöserin stöhnte ties aus vorZ Wonne bei dern Kosenamen mit dem sie hier niemand nannte, und eine so« aroße Sehnsucht saszte ihr Here. daßz sie aufschrir. Bei diesem Schrei ers machte sie jäh und blieb noch eines jWeile wie aebannt liegen, ebe sie sich »aus die Wirklichkeit besann. Die bei iseren, ihr io wohlbekannten Töne, dies zu dem ossenen Fenster hereindrangenj merkten sie aber bald vollends aus und. »in-neu sie in unheimlicher Geschwin sdiakeit aus das Schiachtseld wo Hanf-Z lmit wahrer Wollust der leckeren Früh-l sstiickswaare den Garaus machte. ; I Was halses ihr, daß bei ihrem lNahen der schwarze Satan mit Hohn« jgelächter entfloh, es war nichts mehr! lau retten. Doch nun faßte Zista einel quth ohnegleichen. sie sühlte sich doch; nicht ganz ohne Schuld, denn sie hatte; sicb total berschlasen --— Was hatte sies sich auch gestern Abend noch so svätl l bis in die Nacht hinein mit hausen dem Hausburschen des Hauptmann-; en unterhalten-— und das stachelte ihren Grimm noch mehr. Mit groseen Sprünaen kam sie hinter dem Thier ber, das seinem Käfig tubiivste, als ob es instinktiv siihlte das; die Ans areiserin vor dessen Stab-n halt ma chen würde. hans hatte sich nicht ge täuscht, Zista stand einen Moment rathlos. aber schon übermannte sie von neuem der gerechte Zorn, und sie« überlegte nur noch, wie sie das nach ihr backende Ungeihiim am besten fas sen tönne, als eine hand hinter ihr hervorlangte und das Schloß des stö sigs wieder besestigte. I (Fortsehung solgt.) see siedet its Imussriceer. Eine eigenartige Klage wurde tier lich vor dern Gericht in Kowno verhan delt. Angellagt war der Friedenörickp ter von Brzasloi wegen Mißachtung der Gesetze. Er hatte, wie durch die Beweisausnahme sestgefietlt wurde, die Verhandlungen vor dem Friedensge eicht allerdings in seltiamer Form ge leitet. Aus dem Sessel des Friedens richterxs saß gewöhnlich nicht der Rich ter feil-si, sondern sein schwarzersPus del, dem er die Funktionen seiner Ge walt übettraaeu hatte. Zum Zeichen. daß rser Wut-es als Richter anzusehen sei. hatte dieser russische »Dorsrich«er Adern« ihm das Symbol der tät-irdi chen Gewalt die coldene Kette unke diinat Per. Pudel war vorzüglich dressiert und sasz während der ganzen richterlichen Handlung still und wiir dig da. Sein Herr und Friedensrich ter saß hinter ilnn auf einem Stuhle. Dieser originelle Richter iiillte auch seine Entscheidungen nach senderbaren Grundsäden Die Parteien mußten ihre Sache vertragen. Nach der Be soeizauinalnne beste-are der Richter den Pudel um seine Meinunan Nun aab der Hund irgend einen Laut von sich. den dilerdiugg nur sein Herr genau berste-nd Die Töne des Pudels eut schieden jedenfalls über den Ausgang des Prozesses. Ob sich der Richter dabei von hohen oder tiesenTönen lei ten ließ, oder ob andere Toneiaenlchas ten dabei ausschlaggebend waren, ist nicht bekannt. Sicher ist nur« daß der Pudel völlig die Rolle eines Frieden richters spielte Diese herrlichlei« nahen aber ein linde, als eines Tages ein intelligenter Bauer vor dem Frie densrichter erichiein um eine Klaae vorzudringen Auch in dieseen Falle saß de: Pudel wieder auf dem Richter stuhl und hatte zum lieberilusr noch eine Brille aus« Ter Bauer verbai sich diese Eusekze in einer siir ihn sehr wichtigen litnaeleasuheit nsurde aber tvie das iu Zinsziaud so geht, einfach hinausgeworien. tsr suaste sich jedocha unerschrocken seia Recht-und Verllagte den Friedens«-irrer oar dem zuständi ge chricht Tter Urteilsspruch gab deu- B.n:ern Viert-H Der Friedens«-Ah ter wurde siir die graute Zeit seine-z Le bens ieireg Amte-«- entsetzt und es tune dc tlan die Erläuterung abgesprats.-:i, jemals- soieder irgend eii öffentl"st:.-z Amt zu lxelleiden Diez "war das Ende des Pudels als Friedenörichscn - Friedrich der Große pflegte sich nach seinen Siegen in sein Palais in Bots dan· zurückzuziehen um zu philoso phieren und Flöte zu blasen. Als ich Iluiier Wilhelm der Zweite vorgesteen dahin zurückzog, um die Waltlnachs richten abzuwarten, war di: Situation noch sehr unentschieden Die Oeffnung der thdianergräber erregt hier umso weniger Anstoß, als dadurch feine erivandtschastlichen oder Pictiitsgesühle verletzt werden, wie ei durcks die längst gesetzlich verbotene Qessnung der Hünengräber inDeutsch land geschah-. Je älter die «alten Herren« werde-r und je mehr sie zu Verstand kommen. um so eisaiger treten sie siir ihre Alma Mater ein, der sie, wenn nicht alle-, so doch sehr viel, namentlich auch ihre Würde,«vie sie als «alte Herren« be schen, zu verdanken haben. Fiir die Zustände in der französi schen Flotte spricht es Bände, daß nie mand das Porteseuille der Marine wollte. - I Ei giebt Leide langen Winterabende mehr! l Der Graf von Mont- Ggrisw — Nemme M O —- II cefen Sie den interessantetten Roman aller Zeiten, das an Abenteuern reiche ceben de Gcaskn vgu cMaule Christo von Alex-andre Dama Resen diese-n unvergleichlich spann-ach sen-an enthalten vie beiden Väude nott- zwei weitere Rentene Ein Grab an der Kirchljosgniaukt von Julie Zuwi , Kontinent-of m u. mit-» Jn der Ossiee dieser Zeitung zn haben preis der 3 Kömanegpolus-äuggave--Grohkr Stank-Um 75 C ts.