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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 2, 1912)
Nebraska Staats-Anzeiger und Abt-old Jahrgang 32. Grund Island. Rohr-, 2. Februar 1912 Zweiter (Theil.) Nummer 25 —W MaM——-A Rechtes Uitekn. Von Friede Jung. Stille sein! Kein Murren mehr, kein. Spott! Ganz voll von Frieden! Ganz ver siihnt mit Gott! i Sinnend an dem Wanderbiichlein stehn. i Sinnend in die Abendsonne sehn! Bei des Kummers regenschwerem Schreiten , Träumen von vergangnen Veilchen - seiten! l Wes da lebt und webt im Sonnen-s schein, Segnen —- und —- zur Reise sertig sein! Die Schlittschuhe humoreste von MLothar Bren tendors. der in den Nachmittagsstunden das Bahnhosögebäuve verließ, beschwerte das Handiösserchen das er trug, os fenbar sehr wenig. Sein hübsches Gesicht war von der stischen Winter lust geröthet, und seine Augen blickten so heiter umher, während er durch die verschneiten Straßen schritt als sähen sie lauter liebe und vertraute Dinge Plötzlich aber stieß er einen Ruf sreu diger Ueberraschung aus und schwenkte l Den hochgeroachsenen jungen Mann lebhast grüßend den hut s .Onkel —- du!« rief er, während er« einem wahlbetleideten älteren Herrn die Rechte schüttelte. »Das nenne ich einen glücklichen Zufall, der dich mir gleich in der ersten halben Stunde meines Hiersein-i iiber den Weg führt. Aber fiir wen sind denn die wunder baren Schlittschuhe bestimmt, die du da so ängstlich vor mir versteckst?« Er lachte herzlich über den eigenen Scherz; die Wangen des Oberlehrers Frobeniuz aber flirbten sich dunkler. »Für mich, mein Junge —- für mich!" sagte er ein wenig gereizt ..Was machst du denn für ein erstaun tec Gesicht? Bin ich vielleicht zu alt zum Schlittschuhlaufen?« »Qh s— selbstverständlich nicht« lie ber Onieli Aber ich —— ich wußte al lerdings nicht — du betriebst doch früher keinen Sport« soviel ich mich erinnere -—-« «Jch habe eingesehen. daß ein bio chen gesunde Bewegung ungemein ver jüngend wirkt. Wie findest denn du überhaupt mein Aussehen?« Der Reserendar Herbert Frobenins betrachtete den Onkel zum ersten Mal genauer. Und er sah, daß der Ober lehret seinen stark angegrauten Bart gefärbt hatte und stutzerhaft zuge schnitten trug. Er fand die Verän derung nicht eben vortheilhaft; aber er hütete sich natürlich, das zu sagen. »Du siehst uui wie ein Dreißiger!« versicherte er mit leidlich aufrichtigem Klang. Und der Onkel lächelte strah lend. , »Nicht wahr — ich habe mich zu meinem Variheil verändert? »— Ja — es geschehen eben noch Zeichen und Wunder. Aber wir sprechen immer nur von mir. Was hast du denn nun vor? Willst du dauernd hierbleiben?« »Für die nächsten Jahre wenigstens· —- ia! Ich bin nun Reserendar am hiesigen Ge«richt»»——« na, unt-d. da bleibt -I«st.s1 L-. Mllll Ist tlllc Weilc. --·- wuurqr ou übrigens jetzt zum Eislauf?« »Ja. Nach dem Kalender haben wir ja schon Frühling « und man muß die paar schönen lalten Tag-, die uns noch belcheert find, ausniitzen Ich habe mich mit befreundeten Da men verabredet --—« einer verwittweten Frau Berger und ibrer Nichte. Aber du lennit sie ja wohl auch.« »Ja -— ich lenne sie!« bestätigte dert Neterendar, und ietzt tvar das strah-! lende Lächeln auf seinem Gesicht« «Wenn— du übrigens nichts dagegeni halt, würde ich dich recht gern begleisj ten, Onkel. Den Koffer gebe ich ir-; gendrvo ab, und ein paar Schlittlchubes lassen sich auf der Eiibabn ausleihemä Das tvird mich nach der Fahrt imi überbeizten Couvee recht erfrifchen.« j Der Oberlebrer erhob natiirlichi keine Einwendungen wenn er auch nicht sonderlich entzückt schien. Sein Nesse aber legte mit einem Mal einen ttaunenztvertben Enthusiasmus tiir das Schlittlchudlaulen an den Tag. Er pries es als eines der edelsten Ver gnllgungen, und ziemlich unvermitteltj fügte er stotternd die Frage hinzu, ob Fräulein Liöbetb Bergen die neun zehnjäbrtge Nichte der verwittweten Frau Majartn, nicht vielleicht ein Oeuenibtindniß eingegangen fei. en ber der Oberlebrer wehrte beinahe ftet ab i »Wo denkst du hin! Es fehlt ja ge- i swiß nicht an Bewerbern Aber ihre sTante versicherte mir dasz Fräulein !Lisbeth von all’ diesen jungen Wind beuteln nichts wissen wollte. Sie fühlt sich nur zu ernstm. gereiften Männern hingezogen, die ihr wirt lichen halt bieten können und an de nen sie eine Stühe hat im Leben. Das ist auch, wie ich meinen will. sehr hübsch und richtig gedacht." Herbei-i hatte den plötzlich so beredt gewordenen Onkel erstaunt angese hen; dann aber schien ein Gedanke in ihm Mist-schießen der ihn ganz und gar um seine bisherige Fröhlichkeit brachte. Er wurde sehr schweigsam, und als sie sich der Eisbahrn deren hohe Bogenlanipen schon von weitern sichtbar waren, näherten, hielt er den älteren Begleiter ein wenig zurück »Verzeih mir eine Frage. lieber On lel,« sagte er zögernd. »Aber würdest du --- gedentst du « Fräulein Lis beth —- vielleicht selbst die Stütze zu werden« von der du sprachst?« Der Oberlehrer erröthete wie ein junges Mädchen »Wenn sie mich dessen sür würdig hält « weshalb sollte ich nicht?« er widerte er rnit ganz untnotivirter Ge reiztheit. Und hastig siigte er hinzu: »Da sind die Damen übrigens schon —--- wir haben sie warten lassen.« Die verwittwete Majorin« die trotz ihrer vierzig Jahre noch immer siir eine hübsche Frau gelten konnte, be grüßte den aussallend blassen jungen Mann sehr freundlich« Was sie jedoch Dclli Uccklscskck VIII lkslck Jclcksic ge sagt hatte, schien vollständig zuzutres fen. Fräulein Lisbeth, deren zarte Wanaen bei herberts Anblick eine duntie Röthe gefärbt hatte. reichte ihm kaum die Hand: und sie hielt sich be barrlich an der Seite des älteren Mannes, während sie die Eisbahn be traten. Ein Angestellter schnallte ihnen die Schlittschuhe an, und sie mischten sich unter die Menge, die aus der weiten blintenden Fläche des getretenen Sees durcheinander wogte. Eine Musitia pelle spielte lustig lockende Weisen, und die herbllare Winterlust, das Glitzern des Schnees am User wie das Flim mern unzähliger Sterne waren wohl danach angeihan. Lebensmuth und( Freude in den Herzen junger Men scheniinder zu wetten. Aus Herbert je doch blieb das alles anscheinend ohne jede Wirtuna. Die unbeholfen müh selige Art, in der sein Onkel sich fort bewegte, löste kein Lächeln in ihm aus« und er gab nur sehr zerstreuie Ant warten aus die Fragen, die die Frau Majorin an ihn richtete. Sie waren allgemach aus dem dich ten Gedränge in einsamere Partien ge langt und machten an der Mündung eineo Flüßcheng Halt, das sich mit ei ner Krümmung schon nach weniqu Metern hinter verschneiten Büschen verlor. Da schien in Fräulein Lis beth, die sich bisher mit dem Oberleh rer über allerlei gelehrte Dinge unter halten hatte, plötzlich ein Uebermuths teuselchen zu sahren. Sie machte eine rasche Wendung« und während sie aus dem Eise des Flüßchens grazias wie eine Libelle davonschwebte, ries sie lachend zurück: »Wer tann mich sangen?« Mit außerordentlicher Schnelligieit glitt Derbert zur Versolgung hinter ihr drein. Dem Oberlehrer ent schlüpsie ein ätgekllchet AustUsJ aber auch er suchte sich nach Möglichkeit zu beeilen. Dabei hatte er jedrch seiner kaum erworbenen Kunstfertigkeit allzu viel zugetraui. Er prallte sehr nn sansi mit der Frau Majorin zusam men: und ehe sie sichs versahen, saßen sie sich sriedlich aus dein Eise gegen über. Dabei haiten sie ihre Schlittschuhe aus eine ausgesucht boshaste Weise in einander verhalt, und sie machten ver gebliche Ansitengungen, sich wieder von einander zu befreien. Trotz des tat ien Sides rann dem Oberlehrer der Schweiß von der Stirn vor Anstren-. gung, und verzweifelt sah er sich nach irgend einer hilfsbereiten Seite um« Aber die nächsten Schlittschuhläuser waren immer noch zu weit entserni. als daß ein Nus sie hätte erreichen iönnenx und von den beiden jungen Leuten war nichts mehr zu sehen. Noch ein paar Mal suchte er in die» höhe zu kommen. nur um jedesmali sehr unsansi wieder niedergesehi aus .werdens:· und während sieh seiner ein? wüthender Ingrimm bemächtigte,. musrie er sich noch bei derd Dame cui-J . schuldiaen, die er zur Theilhaberin sei-« net Mißgeschicks aemacht hatte. Ein wahres Gkiick aber war es, daß die Frau Majorin eine große Lie benswiirdigieit und Fassung an den Tag legie. s »So ist die Jugend nun einmal!« seufzte sie nur« »Wir beiden Alten zwerden uns wohl miteinander trösten müssen, Herr Oberlehrer. Jch fürchte, daß ich von Jhrem Neffen noch schlimme Ueberraschungen erleben werde.« Sie lächelte gütig; der Oberlehrer aber, dem es war, als hätte er unver sehens eine talte Douche bekommen, räusperte sich stark. «Rechnen Sie sich denn ins-»ich schon zu den Alten, Frau Majorm?« fragte er ein wenig rauh, während er einen Zornesblicl auf die vertrackten Schlittschuhe warf, die so treu zufam menhielten. Aber er« war doch nicht ärgerlich genug, als daß er nicht hätte sehen sollen, wie reizend sein bis-Obiz das Erröthen kleidete. »Ok) — in manchem nehme ich es wohl noch mit den Jungen aufk« sagte sie. »Aber damit muß man sich frei-: lich wohl abfinden, daß die Jugend ihre eigenen Wege geht« Es war merkwürdig. wie die Kälte. die er von einer gewissen Geaend her in seinem Körper aufsteigen fühlte, sich besänftiaend auf den Zorn des Ober lehrers leate. Er nickte ein paar Mal nachdenklich vor sich hin: dann sagte er: »Sie haben wohl recht, Frau Ma torin. Aber was noch sung in einem selbst ist, das soll man doch auch nicht unaeniifzt verkümmern lassen. Jch — ich habe das Glück der Liebe noch nicht kennen gelernt, Frau Majorin. Glau ken Sie, daß es wirklich zu spät für mich geworden ist für eine Heirath?'« Er schämte sich seltsamerweise mit einem Mal seines gefärbten Bartes. Sie aber lächelte ihn an. »Dir nein — das glaube ich nicht. Sie lönnten eine Frau gewiß noch glijcllich machen, nur zu jung darf sie nicbt sein.'« Etwas so Liebes war im Klang ih rer Stimme, dasi es ihm warm um's Herz wurde. Und dlöhlich überlam es ihn wie eine Erleichterung- Er neigte sich so weit gegen sie vor, als seine merkwürdige Lage es gestattete, und leise fragte er: »Würden —- wiirden Sie es viel leicht mit mir versuchen, Frau Hed wig?" Sie erglühte wie ein junges Mäd chen, und es lam merlwiirdig troclen aus ihrer Kehle, als sie sagte: «Oh - das ist ein schlechter Scherz, Herr Oberlehrerl ---— Diese dummen Schlitt ichuhe »s« »Diese gesegnetenSchlittschuhe tönn ten unser Glück machen, Frau Hedwig· —- wenn Sie nur ein kleines Wört chen sagen wollten! Liebe, liebe Frau Hedwig --—— sagen Sie fa!'« Zögernd sah sie ihn an. Und da musite sie wohl erkennen, daß es ilnn ernst war. Still reichte sie ihm die Hand. »So wollen wir denn den Schlitt ichuhen recht geben, mein lieber Freundl« Und es war. als hätten die stähler nen Flügel nur auf diesen Augenblick aewartet, sich von einander zu lösen. Als der Oberlehrer ietzt eine rasche Bewegung machte. sah er sich vlötzlicti bestrit. Gegenseitig halsen sie sich auf ——-- und dann gaben sie sich einen lan gen und innigen Verlobungslusi. Das hatten die Beiden ohne Frage neselsem die eben Band in Hand um die Bieauna des Flusses lamen. isinL laut-S. fröhliches ,.nauoh!" nen Ver bert iiber das Eis llinaen; und dann· nim, dann machte er’s dem Onkel ein iarh nach. List-MS Kopf nahm er nviicben feine Hände, und auch die inrmen Lippen einton sich zu einem Kasse. Jm Kampf mit Wellen Wenn die stolzen Schiffe des Bremer Lloyd und der Hamburg-: Amerika Linie unter Volldatnpf die araue Meerfluth durchschneiden, fo empfängt man den Eindruck, dafz sie aus allen Fährnifsem die ihnen auf ihrem Wege von Erdtheil zu Erdtheil begeanen könnten, siegreich hervorgehen müssen. Trotz ihrer gewaltigen Größe, der festen Bauart, der ftarlen Maschinen nnd iiberhanpt der technischen Vervoll tonnnnung find aber auch die moder nen Niesenfchiffe nicht aegen jeden An Iriff des Ozeans gefeit Die Mehr zahl der Schiffsunfiille ereianet sich allerdings in der Nähe der Mitten und tm Flachwaiserz doch auch aus hoher See aehören sie keineswegs zu den Un möglichleiten, sobald nur die Stürme ihre volle Kraft entfalten das Meer in der Tiefe aufwiihlen nnd den rasenden Woaenschtvall über den antiirnvfenden Schiffslörper ncit furchtbarer Macht hinweafrl,leudern. Nicht nur von dein Liien, der als Passagier auf einem Schiffe weilt, wird die Höhe der Wellen gewöhnlich überfchätzt, sondern auch der Seemann verfällt leicht in einenJrrthum, wenig stens dann, wenn er nicht die durch die wissenschaftlichen Untersuchungen auf eedectte Fehlerquelle kennt. Der Be- » obachter an Bord eines Schiffes unter- : liegt nämlich gewöhnlich einer Ge iichtstäuschung, indem er dieEbene des Schiffs-decks, auch wenn sie durch den Wellengang geneigt ist, noch für wag recht hält und dadurch die Grundlinie der Welle zu tief ansetzt. Dadurch muß dann die Welle nothwendigerweife höher erscheinen, als fie in Wirklichkeit ift. Richtige Angaben iiber die Höhe der Wellen können daher nur wissenschaft tickse Messungen liefern. Nach den neuesten Untersuchungen belätcft sich die durchschnittliche Höhe der Sturm wllen auf 15 bis 20 Fuß· Der Eindruck, den die Wellen auf den ungeitbten Beobachter hervorrufen, nsird ferner verstärkt durch ihre Länge, die Geschwindigkeit, mit der sie vor riieten, und das endlos erscheinende Wiederauftauchen immer neuerWellen kämme. Mittlere Sturmwellen haben schon eine Länge von 200 bis 500 Fuf,, und sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 25 Fuß in der Selunde fort. Hat das Schiff den Kurs gegen die Wellen, so steigert sich dadurch ihre Geschwindigkeit scheinbar noch, und de« Reifende glaubt nach allen diesenWahrnehmurss gen schon einen bedeutenden Sturm zu erleben, während es der erfahrene See mann lächelnd nur als eine steife Btise erllärt. Uebrigens mögen bei sehlerhaft ge bauten Schiffen, die infolgedessen start schlingern, schon geringere Sturmwellen recht unbehagliche Ge fiihle bei den Reifenden auszulöse:i, die dadurch unwillkürlich zu einer Ue berschätzung der Gefahr und des Kampfes, den das Schiff mit den Wellen zu bestehen hat, veranlaßt wer-«- ’ den. ; »Ich fuhr,« berichtet ein alter See mann, »in einem Winter mit der Ne Jtda vonQueenstown nach New York, und wir hatten aus dieser Fahrt an fänglich einen frischen Wind. Allmäch lich wuchs aber feine Stärke, und nun rerfiel die Nevada in ein uneins-gesetz tes Schlingern, das selbst der Schiffs bemannung zur unerträglichen Qual wurde. Stoß auf Stoß traf den Schiffe-rinan und unaufhörlich sank die Nevada in die Wellenthäler hinab,3 wurde sie von den Wellenlämmen wie-— I der emporgehoben und so ging es un- j ter den gleichzeitigen Schlingerbewe-H gungen tagelang fort: nieder, auf! nie. ! der, auf! nieder, auf! Jede SeiundeE wurde einem zu einer Minute, dies Viertelstunden zu Stunden und der Tag zu einer Ewigkeit. Die Besatzung » mußte auf Deck Taue ziehen, um sichs daran festzuhalten, oder sie llannnertei sich bei jedem Schritt, den sie that, ans dem Reling fest. Dabei war das Wet- l ter triibe und neblig, so das-, vomHim tnel fast nichts zu entdecken war. Kein Wunder, daß den Passagieren höchst übel zumutlie wurde, daßfie wähnten, einen außergewöhnlichen Sturm zu er leben, während die See thatsächlich nur ethg stärker bewegt war.« — M-ss Olc Hut-c Ucl klllzculkll You-ro hängt ab von dem Druck, mit der der Wind auf die Wasserfläche auf t1«ifft. Zunächst rcifzt der Wind die Wassertheilchen in derRichtung mit sich fort, in welcher er sich selbst bewegt. Aber der Wind haftet, außerdem gleichsam auf der Wasseroberfläche Es lostct ihn gewissermaßen eine größere Anstrengung, um sich vom Wasser fteizumachen, und es gelingt ihm dies nur durch einen Ruck Dieser Ratt setzt sich auf die tieferen Wassertheilchen fort und äußert sich zuletzt in dem Auf tauschen des Wassers als-« Welle. Die Windstärle ist aber fast nie gleichmäßig, sondern wechselt, wie schon die einzelnen Windstöße fühlbar beweisen, beträchtlich. Aus diesem Gr de ist der Ruck, der sich im Was serlxiltend macht, bald schwächer, bald stärker, und diesem Wechsel entspricht dann die Höhe der Wellen. Zumeist ist daher ein in Fahrt begriffenes Schiff von verschieden hohenWellen umgeben, » was die Unruhe des Meeres wesentlich I vermehrt. Jst die tFahrt des Schiffes gegen die » Aindströmung und demgemäß gegen den Wellengang gerichtet, so tritt eine ähnliche Sachlage ein, wie wenn die Wellen gegen die Küste branden. Der Druck des vorwärts eilenden Schifer und der Druck der entgegenlommenden Wellen prallen aufeinander und lassen die Wellen am Bug hoch aufschießen. Zu welcher erstaunlichen Höhe dann die Wassertheilchen emporgerissen wer den können, zeigen geleaentltche Be pbachtungen an Leuchtthilrmen. Wäh rcnd eines Wintersturm-Ei wurde auf dem Bishoprock - Leuchtthurm durch emporgeschleuderte Wassermassen eine Glocke in 100 Fuß Höhe abgebrochen, Ynnd an der Küste der Shetlandinsel »Unst wurden Wasserstrahlen sogar bis zu 150 Fuß Höhe hinaufgeworfen. Vor einem Dampfer in schnellerer Fahrt kann daher der Wellengischt bis zu 50 und mehr Fuß aufgepeitscht werden. Bewegt sich das Schiff in der Rich tung des Wellenganges und wird sein Heck infolge mangelhafter Bauart von den es überholenden Wogen ungeniis gend emporgehoben, so besteht, da der Schiffskörper die Wellenziige sozusa gen aufhält, die Gefahr, da auch schon bei miiszigem Seegang das Deck von den Wellenbergen überflutet wird. Die darüber hinwegrauschenden Wasser massen werfen jeden Widerstand nie der. Bei einem vollen Sturm erreichen die Wellen eine Höhe von 40 Fuß. Un ter diesen Umständen kommt es dann cuch zu den von dem Seemann so ge fiirchteten.Stnrzseen. Die Gewalt des Sturmes treibt die Wellen mit einer Geschwindigkeit von 80 Fuß, also der eines Schnellzugs, vor sich her, der un tere Wellenwall setzt ihm noch einen gewissen Gegendruck entgegen, aber die oberen, schwächeren Schichten geben willig dem Anstoß nach, sie eilen dein Grundstock der Welle voran, biegen sich vor, werden vom Sturm abgebro chen und prasseln nun als Sturzsee in die vor ihnen befindliche Höhlung nie der. Diese gewaltigen Wassermassen, die mit großer Geschwindigkeit aus das Schiff niedersansen, entfalten eine le bendige Kraft von höchst zerstörender Wirkung Ueber eine solche Sturzsee berichtet der Kapitän ver Germanie, Charles Kennedrz: »Ich sah die Sturzsee wce einen schwarzen Wall herankommen. Kaum hatte ich der Mannschast zuge rufen: »Rettet euer Leben!« so brauste »auch schon die Fluth über das Schiff hinweg. Jm nächsten Augenblick waren die Rettungsboote, die Davits, in de nen sie hängen, und das Kompaßhaus ivcggespült. Die vordere Dampswinbe, die viele Tonnen wog und am Deck sestgenietet war, war von ihrem Platz verrückt und die hintere iiber Bord ge gangen.« Eine wahre Verwüstung hatte die Sturzfee ferner in den Passagierräu men angerichtet. Das herabsluthenbe Wasser hatte die Thüren zum Musik raum eingedrückt und die Bruchstücle tvie Ranonentugeln in die Spiegel ge schleudert. Noch schlimmer wiithete eine Sturz see serner aus der Pomerania. Hier wurden nicht nur die Kommandos briicle, bog Steuerhaus und das Kar tenhaug weggerissen, sondern auch der Kapitäm zwei Offiziere und neun Matrosen fielen ihr zum Opfer· Zuweilen macht ein Schiff, über das eine Sturzsee hinweggegangen ist, ge radezu den Eindruck, als wäre es mit schwerem Geschütz beschossen worden. Die Miiste sind zersplittert, die Ret tungsboote zerschlagen und alle Deck räurne, die der Navigation dienen, ob gleich sie aus Stahl erbaut sind, wie Pappschnchteln zusammengedrückt Wird dann noch, wie es nicht selten vorkommt, das Steuer .zerbrochen, so wird dag- Ochifs zu einem Spielball des entfesselten Element5, dessen Wuth es friiher oder später wehrlos erliegen muß. Die vernichtende straft, die dic Sturzseen entwirteln, wird verstanden wenn man hört, daß man den Druck, den die Wellen bei hohem Sturm aus üben tönnen, sobald sie aufWiderftand treffen, auf mehr als 29 Tonnen fiir jeden Quadratrneter Fläche berechnet hat, und daß in Ausnahmefijllen so gar ein Druck von rund 34 Tonnen auf jeden Quadratmeter Fläche festzu stellen war. Der Schnee als Oeummeh Bot kurzem wurde über günstige Wirtungen von Schneeeinreibungen bei Erköltungskrantheiten berichtet. Nun mehr hat Dr. Taskusen in Helsingfors zu den Schneeeinreibungen auch noch »die Massage hinzugefügt Der Patient . wird in Bauchlage gebracht und die er »krankte Gegend rasch mit dem in der T Hand gehaltenenSchnee durch drei Mi nuten abgerieben, wobei der Schnee nach Bedarf erneuert wird. Nach Ab troanung der Haut und Bedeckung wird die erkrankte Region durch die Leibtväsche hindurch mafsiert, worauf sich noch einige ghmnastische Uebungen anschließen können. Es wurden bis her Jschiag, Muskelrheumatismus, Jexenschuß, Lähmungen und Neural gien behandelt undHeilungen und Bes serungen erzielt. Bei noch im akuten Stadium befindlichen Jzchtasfällen schien die Schneebehandlung rascher zu wirken als Massage und Heil Unna til. Gewöhnlich nahm die ehand lung zwei bis drei Wochen in An spruch. Hinsichtlich der schmerzstillen den Wirkung erscheinen die Schnee einreibungen allen anderen Methoden überlegen; die Wirkung erklärt sich aus der durch die Einreibung hervorgerufe nen Reaktion. Unter dem Einfluß der Kälte erfolgt eine Zusammenziehung der Hautgesäße mit anschließender at tiver Blutübersüllung, die energischer ist als die durch heiße Luft hervorge rufene Blutüberfiillungz dadurch wird die Aussaugung von Ausschwiyungen in weit höherem Maße gefördert als durch die gewöhnliche Massage. Für die Einreibung ist der frisch gefallene » Schnee besonders geeignet, weil länger Tliegender Schnee, namentlich an der I Oberfläche, sich hättet und die Einrei Ibnng bei größerer Empfindlichkeit der » Haut nicht vertragen wird. Im Som » mer nimmt man an Stelle des Schnees Eig, doch sind die Erfolge nicht so günstig, was daraus schließen läßt, - »das der Schnee nicht nur durch die Kälte, sondern auch noch aus eine be sondere Weise wirkt. —--—.-. Die iüustige Wirkung von Zucker atq das Herz. Daß bei Anstrengungeu der Zucker genuß durchaus förderlich ist, ist schon längst bekannt, weshalb ers auch bei Bergtouren, Sportübungen usw. wie derholt empfohlen ist. Eine weitere günstige Erfahrung hat Dr. A.. Goal ston bei bestimmten Ertrankungen des Herzens gemacht. Wie wir aus der Physiologie wissen, ist die Bedeutung « des Glyiogens (Lebenszuckers); für die Ernährung der Muskeln sichergestellt. Bei übermäßiger Arbeit schwindet der TGlntogenvorrat eines Mustels, ja es Iist die Möglichkeit vorhanden, daß » durch über-mäßigeMusleithiiiigke-it der : gesammte Glytogenooroath des Orga inismus erschöpft werden kann. Aller dings muß das ausgespeicherte Glhko gen vor seiner Erzeugung der Muskel energie durch ein Ferment in Dextrose ülsergesiihrt werden« Wie Goulston betont, stellt der Rohrzucker ein eigenes «. Mittel dar, um die Muskeln mit die ser für ihre Arbeitsleistung erforder lichen Dertrose zu versorgen. Es wäre merkwürdig wenn nicht auch die Ek nährung des Herzmuskels dadurch ge steigert werden sollte. Durch eine An s zahl von klinischen Beobachtungen kann s er Beweise dafür bringen, daß das der IFall ist und Herzerlranlungen, na s mentlich Fälle voIIHerzerweiterung mit ’ uneegelmäszigecn und ungleichmäßigem Puls günstig beeinflußt wurden. Per » sont-n, die im 74. Lebensjahr bezw. im !77. Lebensjahr standen, zeigten Er Jscteinungen von hochgradiger Herz lsckwiiche; nach der Darreichung von Zucker erlangten sie wieder eine gute Oerztiitigkeit und nicht nur Gesund heit. sondern auch die Widerstandsfä· lziateit aeaen akute Erkrankunaen. So-— gar silappenfehler, Erweiterunaen nackt Jnsluenza, Ueberanftrengung des Her— gen-J durch Sport, Herzschmäche im Gefelge von Tubertulose, Bleichsucltt und Chlorosormnartose lassen sich bei genügenden Zuckergaben beseitigen. Sclhstktitik. ,,Seien Sie nur nicht böse, liebster Freund, daß tvir Jhrer gestrigen Ein ladung nicht gefolgt sind, wir sind nämlich in Trauer um eine sehr liebe Verwandte!« »O, Sie hätten ruhig kommen können, unser musikalischer Thee ist ja kein Vergniigen!« Provisorium, »Ich habe Sie in den fünf Mona ten, die Sie bei mir sind, als tüchtige Köchin und umsichtige Wirthschasterin schätzen gelernt, Fräulein Minna, und möchte Sie deshalb dauernd an mein Haus fesseln. Wollen Sie nun einen Kontralt aus mehrere Jahre mit mir machen, oder sind Sie gar geneigt, mich zu heirathen-" »Hm, hni auf mehrere Jahre Kon tralt? so lange möchte ich mich doch nicht binden da will ich sie lieber einstweilen heirathen.« Deutlich. Hotelwirth (zun1 abreisenden Gast): »Ich darf doch hoffen, daß Sie mein Haus weiter empfehlen werden?« »Bei jeder Gelegenheit gern; aber zur Zeit habe ich nicht einen einzigen Todseind.« Modern. · Oberarzt: »Was siir ein-en Namen geben wir dem neuen heilmiltel?« Assistenzarzt: »Der Name wird sich schon finden, vorerst müssen wir uns über die Krankheit klar werden, welche . das neu-e Mittel heilen soll.«