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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 2, 1912)
A Ocktmt schreibst-ritt non Ist-zip Fausstmgth No. 604. Jch will Jhne heut ver ziihh wie unsere Bohling neit ausge tiirnt is. Se brauche teine Brill, wenn Se denke, daß ich en Batsch draus gemacht den. Wie kann met awwer auch eelspeckte, daß e Wummen un e Leddie wie mich an so e tosses Gehm periissipehte kann un en Suazeß draus mache dicht Wenn ich den hilivp, was mein Hast-and is, emal rage. den Schnee von den Seitwaht zu schwiepe odder mich en Pehl voll Kohle zu hole dann hat er immer e Casjuhs un wenn er es werllich dubn dicht, dann is er den ganze Dag in un«lomplehnt, daß ihn alle Glidder sodr sin un daß so ebbes lein Schapv sor en Mann mit seine schwache Kate siituhichen wör. Well, Se hätte nur emal sehn solle, wie er die schwere Vohling Bahls getiickelt hat! Eck siickilie ais wenn es Pienots wäre. Da den ihn seine Ticheunts un seine Mossels nit weh gedahm o Kontro leuk, da hat er e immer größere Fodrsch diewellopd un schließlich hat et die Kugel mit so en Spied nach die Pins geschmieisr. daß der Pinnben gedauert hat: «Sehi die Pieseö!« Well, ich hen so verschiedene Sache in die Lein genohiiszi. wo ich mich all in mei Brehnbaels e Memmorandum von gemacht ben. Was mich selbst lonzerni hat« ich hen kei bische mit den Bohle impruhii, awwer e ganze« Latt Eckzidents den ich verursacht Einmal hin ich mein Ball geschosse da is der Pinnben noch nit aus den Weg gewese un wag war das Nie solt? mein Buhl is ihn geae die Schinns gefler un mer hen so lang fix-pp- miine, bis ve: Pia-ihm wivdeki aufaedocteri war nn en Kwarter von mich lriezat hat, wo ich ihn ganz an: den Schlei zu geschlipvt hen. Nachdem » ich so ebaut drei mal mein Törn ge habt den. miiaus daß ich e sinaele Pin gehiit gehabt höti, da hen ich doch ; mein Meind ausgemacht, emal e we-! nia mehr iebriull zu sein. Jch hen mich in Polisilchen gestellt, hen fo edaut fiwwe mal mein Arm hin un ber gefchlenlert for e wenig Spied zu kriege un dann den ich ganz in die Mittel von die Aellie mein Bahl laufe lasse. So for ebaut fechs Fuß is er ganz fchiin in die Mittel gebliwtve un ich den schon die angenehmfte Hoff nung gehabt: da geht das verhallte Ding nach die rechte Seit un ich hen jede Seckend eckfneettet, daß die Kugel ihren gewohnte Gang in die Gutter antrete deht. awwer da lann mer wid der emal sehn, daf; mer nie das Bad ausfchiitte foll, iolang das Behbie noch drin is: fa ebaut vier Fuß in Frant von die Pinns, macht mein Buhl noch emal e Schiventung nach die Mittel un trifft die Frontpin eckfiiettlie in die Nos. Was war das Riefolt? die ganze Schuhtingmiitfch is umgefalle un die Mennfohts hen geballertx »Streil« un fedes hat mich Iohngröttuledtet. for den feine Schatt. Der Wedesweiler bat gefagt: »Li«ie, du halt da e Ker an dich, das is e Debatte: wenn ich da e Häbbit draus mache könnt. dann lönnt er kein Rie fen febn for warum ich nit der Schebminian Rphler. fo was mer auf deitich en Kräcker Tfchäck rufe dicht, tvern' follt.« » Sell is ja gut genug, blos hen ichi nit fehn lönne, wie ich aus die Körfi e "dbit mache lallt. Jch hen auch den ’ P ilipp gefragt un der hat gesagt« das delft all in den Twift liege wo« mer mit die band mache deht un der Twift deht in die-Mit liege tin das wär wo es drin liege seye. Ich tin froh. daß ich ihn gefragt hen jetzt hen ich es doch wenigstens gewißt. Wie mein Tönt widdek is komme, hen ich mich widdee in den Spieb enei ge wottt un was wek’n Se denke, ich. den widder en Streit gemacht! Von fest an sin ich tehkleß geworde. ei Galle den ich gedenkt, wann s Sohle io iesig is, dann wolle met es itbon tödtete Jch hen ein Streit nach den anneee gemacht un ee hat nit lang enoinme, da ben ich all die Wenn ths geboie. Die sin vuttienier steh sig setporve un der Wedesweilee hat sagt, ei wär e Scheinen daß io e tummbeinioe Wunnnen wie mich sie alle biete sollt. Ei tell jub, ich hen das Bohie ge gliche, das is en Sinich un ich sin io entbufsinsiisch geworde, daß ich auch gedauert den un grad so viel Neue gemacht den« wie die Mem-fehlt · Wenn einer en Pudel gemacht hat odder hat die zwei Nachtwächter, stehn hat lossc, wie met die zwei Pinne an die Kornersch rufe dicht, dann hen ich gelacht tu biet die Band un hen saht liistiel Nieinarls gemchat, wenn ich awwer mit ein Bahl die ganzeSchinier umgeschosse hen, dann hen ich »Streil« ehalleet. daß mer es bis an die Stritt t höre könne. Der Wedezweiler hat mich gefragt, ab ich lrehsig wiir un ob ich Preiwetlessens in den Buhle ge nomme hätt. Jch hen awwer gesagt, das deht nöhtscherell bei mich komme. Weil wie die lehie Feehm gestart hat. da hat einer nach den annere schlecht »gebohli. Jn die erschte Lein die We desweilem die hat zwei Pudels ge schmisse, der Wedesweiler hat so ebaut drei Pinne gemacht im die annere sin auch in die nämliche Lein gebüwa un da sin ich dran komme. Jch hen mein Streit gemacht un hen dann noch zwei mal Sohle derse. Jch hen noch zwei Streits gemacht un hen so laut gehallert. dasz ich vor mich selbst verschrocle sin. Jch mache meine Auge aus s---— un da nohtiß ich erschi. daß ich in mei Bett liege. Jch hen riet-tem dert, daß mer lceim sin gange wie ich »den Buhl aus mein Fuhs hen falle slosse un daß ich die ganze iwwekige ; Geschicht nur gedriemt gehabt ben ; Mit beste Riegards Yours Lizzie HanfstengeL I I ' »Ter Referendac ist in dich verliebt?« JBM über die chren.« »Das will allerdings viel sagen!«« Gast: »Was gibt-'s denn n essen?« Wirt: »Mir mehr an S meinst-rotem un der is recht fett. aber an ausgezeichne ten Hafknbmten ham mekl« · Gast: »Na, na. i bin selber Gafnvtrtt'· .Du« Untat War iö’n det for for’n Ding?« »Die Windmühlel« »Es-Mit denn der Wind ooch jetitahlen?' —-.-—.—-----.-s »Wie der Bankiet mager geworden ist« - - »Er hat mich eine achtmosmtliche Kur wegen Bauten-u durchgemacht.« Eine ists-Herein Frau vse Gericht Richteu Wie war es Ihnen nur möglich, den baumstokken Einbtecher niederzuschlagen und festzuhalten? Zeugin: Jch glaubte in der Dunkel heit, es wäre mein Mann, der wieder mal heimlich aus der Kneipe zu spät Hmch hause kommt. , Aus dem Leben der Teriniten Zu den größten Plagen heißer Län der gehören die Termitem Mit Aus nahme von Stein und Eisen ist nichts vo: ihnen sicher, ja selbst Glas zerstö ren sie mit Hilse ihres Speichelö. Das Schloß des Gouverneurs in Cnlcutta haben sie vollständig vernichtet, und ebenso ein englisches Schiff- das in Bombah lag. Durch ein Stlai venschiss wurden sie wahrscheinlich in St. helena eingeschleppt und hier vermehrten sie sich in so ungeheu rer Weise, daß sie bald Jamestown vollständig in Trümmer legten. Mö bel, Kleidungöstiicke, Bücher, Mehl, Getreide werden von ihnen aufgezehrt, Einem schlafenden Araber sollen sie die Kleider gänzlich vom Leibe gefressen haben, so dnßier naclt weiterziehen mußte. Man verkennt sehr oft die Natur der Iermiten und die Stellung, die sie in der Zoologie einnehmen. Man nennt sic häufig weiße Ameisen, sie sind aber von den Ameisen sast ebenso sehr ver schieden wie das Känguruh vom Men schen, denn sie nehmen die niedrigste Stufe der Jnsetten ein, während die Ameisen aus deren höchster stehen. Jn ihrer Lebensweise und in ihren Gewohnheiten jedoch ähneln sie ausfal lend den Ameisen. Beide sind geselli ge Wesen, und die soziale Organisa tion der Termiten ist sogar noch viel ausgebildeter als die der Ameisen, ja, sie zeigt uns sogar das höchst entwic icltste System sozialen Lebens, das. vorn Menschen abgesehen, im ganzen Thierreich zu finden ist. Das beweist, wie eine engische Zeitung beniertt, daß zwischen der Vollkommenheit der so zialen Organisation und der Stellung im zoologische-i System teine nothwen dige und direkte Beziehung vorhanden ist. Gegen 350 Arten von Termiten hat man unterschieden und beschrieben. Sie alle leben in Gesellschaften oder Staaten, aber diese Staaten weisen. wag Bevöllerung und Verfassung an betrisft, sehr bedeutende Unterschiede aus. Bei jeder Art indessen lann man zwei scharf von einander getrennte Klassen von Individuen unterscheiden. Einmal solche. die für die Fortpflans zung der Art sorgen, und dann Arbei ter. Erstere haben nichts weiter zu thun, als die Art nicht angsterben zu lassen, während die Arbeiter, die zur Fortpflanzung unsähig sind, alle Ar beit, die die Gemeinschaft erforderl, verrichten. Die arbeitende Klasse zer fällt in noch weitere Abtheilungen. So gibt es bei ihnen Soldaten, die man leicht an ihrem großen, anders-gestalte ten Kopfe erkennen kann, und denen die Vertheidigung des Staates obliegt Die größeren unter ihnen bilden das Heer, das das Gemeinwesen gegen l Feinde von außen zu verteidigen hat, während vie kleineren als Polizei ins Innern siir Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen. Aber auch die, denen das Fortpslan zungsgeschiist obliegt, gleichen sich nicht alle. Da gibt es einmal junge Indi: viduen mit großen Flügeln, die bald das Nest verlassen, um sich zu einander zu gesellen und neuestolonien zu grün den, und dann zweitens ein älteres Paar, den König und die Königin, die ihre Flügel verloren haben und ihre Lebensausgabe darin finden, die Be tsölkerung des Staates zu vermehren. Sollten sie durch irgend einen Zufall umkommen, so geht deswegen der Staat noch nicht zugrunde, denn in« diesem Falle würden die Bürger zwei Spröszlinge der jungen Brut mit der königlichen Würde bekleiden, und das Fortpflanzungsgeschöft würde lustig weiter gehen. Je älter die Königin wird, desto mehr unterscheidet sie sich von ihren Unterthanen und auch von ihrem Ge n:ahl. Jhre Fruchtbarkeit wächst im mer mehr und ihr Unterleib wird zwei-, drei-, sogar acht-- oder neunmal sc lang und dick wie die ganze Gestalt des Körpers. Aber noch größer ist der Unterschied zwischen ihr und den Ar heitern. Eine alte Königin mag allein vielleicht ebenso groß sein wie zwanzig tausend Arbeiter zusammen genom men! Die Elastizität der diinnen Haut zwischen den harten Segmenten macht diese ungeheure Ausdehnung möglich Diese Haut ist farblos und durchsich tig und die weißen Muskeln scheinen durch sie hindurch, so daß die Königin wie eine weiße Wurst aussieht, die ein paar braune Streifen hat, die den Segmenten entsprechen. Königinnen in der Länge von zehn Zentimetern, deren Unterleib neun Zehntel ihrer ganzen Länge betrug, sind schon gefun» den worden. Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die Soldaten von den Arbeitern druch die größere Gestalt ihres Kopfes. Man erkennt auch sofort, welche Funk tionen diese großtöpfigen Soldaten zu erfüllen haben, denn in ihren großen Kinnbacken besitzen sie gar furchtbare Waffen. Wird ein Nest angegriffen, so rufen die Soldaten ihre Kameraden herbei, indem sie mit ihrem Kopfe ge, ’ gen den Boden schlagen; dadurch wird J ein so starkes Rasseln hervorgebracht, ’ daß davon sogar schon die Eingebow nen in die Flucht gejagt worden sind. Einmal kommt der Tag, an dem die » jungen langfliigeligen, ausgewachsenen i Thierchen durch eine oder mehrereOeff nungen, die man für diesen Zweck vor gesehen hat, aus dem Neste ausschwär men. sich hoch in die Lüste erheben und sich nach allen Richtungen der Wind ro e zerstreuen. Bald aber lassen sie sich zur Erde nieder, und indem dabei ihre Flügel abbrechen, verurtheilen sie sich selber dazu, zeitlebens in dieser Gegend zu bleiben. Dann machen sie sich eiskigst aus die Suche nach einem passenden Platz siir ein neues Nest. Gewöhnlich gehen sie dabei paarioeise vor, das Weibchen voran. Jst der Platz gesunden, so wird mit dem Graben begonnen, ent weder gräbt das Weibchen allein oder Männchen und Weibchen arbeiten so lange zusammen, bis sie sich siir ihr ganzes Leben eingegraben haben. Rücken gegen Rücken stehend, bauen sie sich so ihr Hochzeitsgemach — denn nicht wie die Ameisen gesellen sie sich einander in der Lust zu und auch nicht während des sogenannten ,,Liebes ganges«, der sie in ihr Heim führt. Crit dann, wenn sie sich vollständig in die Erde eingegraben haben, sind sie reif dazu, sich zu einander zu gesellen. Ein solches Beispiel von so großer Be hurlichleit und gemeinschaftlicher Ar beit vor der Ehe findet sich im ganzen Thierreich nicht zum zweitenmal. Professor K. Escherich gelang es, auf die Königslammer eines Neste-z der asrilanischen lriegerischen Termi ten in stoßen nnd es durch einen Ein schniii zu beobachten, der soviel Licht ’ai-rct:ließ, das-, es das Innere wohl sictvtbar machte, dabei aber die Jnsassen nicht störte. Ein sehr belebtes und in-« · teressantes Bild bot sich seinen Augen. Im Hintergrunde lag die lolossal gro ße, weiße, Königin, sosdieh daß sie zwischen Decke und Boden festgepreßt lau. Von einigen Zuckungen abge sehen, vie von rückwärts über ihren ge sclnnolleneu Unterleib liefen, lag sie vollkommen regungslos da. Neben ihr stand der König, ein Zwerg im Ver gleich zu seiner Gemahlin. Tag königliche Paar war von Hun derten kleiner Arbeiter umgeben; die einen liefen ringsum im Kreise, ach wenn sie in einem Zirtug wären, und anderee streichelten und beleckten von Flur nnd Decke aus den König und die Königin Kopf, Brust und Beine der Königin waren mit Arbeitern bedeckt, die sie eifrig bürsteten, lieblosten und fiitterten Aber noch lebhafter ging es am anderen Ende ihres Körpers zu. Jn Rtoisclienräumen von 1 bis 3 Se lundeu stieß sie aus ihrem Bauche ein zierliches-, länglich ovales Ei aus, das von einem Arbeiter sofort ergriffen, gesäubert und in eine der benachbarten Vorrathgtammerngebrachttourde. Alle diese Arbeiten vollzogen sich so regel mäßig, daß der Forscher unwillkürlich an die Arbeit in einer Fabrik erinnert thrdk. Bedenken wir, daß eine Termiten tönigin wahrscheinlich zehn Jahr und noch läinaer lebt und mindestens die Hälfte ihrer Lebenszeit damit ver tsringt, lssier zu legen, so können wir une- wohl einigermaßen eine Vorstel lseng ron ilirer ungeheuren Fruchtbar heit und der Menge ihrer Unterthanen machen. Ebenso wie die Diener gehörten auch Polizei und Wachen zum königlichen bofstani. lluter den Arbeitern beweg ten sich geschäftig kleine Soldaten, und einen Trägen spornien sie wohl auch ifureh ein paar Schläge mit ihrem Kopfe tu größerem Fleiße an. Einige große Soldaten standen ringsum im Itrene rure großen Kopfe uno furcht sxren Freinvertzeuge hatten sie nach außen gerichtet, als mollten sie unbe sufene ttinoringlinne fernlialten Der liintritt zur Königelammer war so klein« dafz das töntgliche Paar nicht mehr hindurch tonnte; und es war so mit lebenslänglich gefangen. Die Bauten, die die Termiten er richten, bilden dag Höchste. was thieri fche Architektur zu leisten vermag. Und oft geben sie auch der ganzen Land schaft ein anderes Gepräge Die au ftralifchen Terniiten bauen Gruppen aroßer Hügel, die Eingeborenen Dör fern ähneln Die Neunten-Architek tur beschränkt sich aber nicht auf ein Inftem Je nach der Art sind Stil, Stoffe, Bau und Lage des Restes ver schieden, und besondere Umstände füh ren auch oft Aenderunaen herbei. Die Wände sind manchmal Von erftaunlicher Stätte und Widerstandsskraft gegen das Wetter. Manche Bauten sind so stark, daß man bei ihrer Oeffnung Pulver oder Dynamit zu Hilfe nehmen muß. —-—s.s. Indiens neue Hauptstadt Von Professor E. Lbertmmmer. Wer nie jüngsten englischen Zeitun gen zur Hand nimmt, findet als über ragende Neuigkeit die Nachricht von der Erhebung Delhis zur Hauptstadt des indischen Reiches. Der ganze Glanz des jüngst abgehaltenen Durbars, dessen märchenhafte Prachtentfal tung nach dem Ausspruch deg- »Dann Telegraph« von keiner ähnlichen Ver onstaltuug, die jemals in Indien abges halten wurde, erreicht wird, erblaßt hinter dem Eindruck der Anliindigung des großen Ereignisses. Wie eine Bombe hat diese im ganzen britischen Reich eingeschlagen, und das Aufsehen Jst unt so größer, als, wie es scheint, das Geheimniß strengt gewahrt worden war. Natürlich hat der König als Kaiser von Jndien eine so emfchneidende Maßregel nicht bloß aus eigener Ent l ließung, sondern, wie er selbst in .ener Ansprache erklärte· nach sorg — sältiger Berathnng mit den Ministeen unter Zuziehung des Vizetönigs der iiigt und, wie verlautet, sollen auch die angesehensten einheimisehen Fürsten davon unterrichtet worden sein und ihre Zustimmung gegeben haben. Wäre Indien. wie die meisten anderen britischen Koloniem ein parlamenta riseh regiertes Land, so hätte eine sol che Verfügung natürlich nicht ohne Verhandlung in der Volksvertretung erfolgen können. Aber das gewaltige Reich, dessen Einwohnerzahl sieh nach der in diesem Jahre vorgenommenen Vollszähluna aus 316 Millionen, das ist dreiViertel derGesammtbedölterung Europas, bezisfert, nimmt hinsichtlich seiner Verwaltung eine ganz eigenar tige Stellung ein. TDer vom König ernannte Generalgouverneur oder Vizekönig hat in die Indien die Stel lung eines fast unumschränlten Herr schers, der Krieg erklären und Frieden schließen lann und alle Beamten er n,ennt mit Ausnahme derGourerneure von Bombar) und Madras, die vorn Kaiser dirett ihre Bestallung empfan gen. Bis 1905 auch Höchsttommaw dierender der indischen Armee. ist er durch die Loslösung des Oberkom znandos in seiner Machtstellung aller dings beschränkt worden, was Lord Curzon, einen der bedeutendsten Bise lönige, die Jndien gehabt hat, zur Nie derlegung seines Amtes veranlaßte Außerdem findet seine Gewalt ihre Schranken theils in den Vorrechten der einheimisehen Vasallensürsten, theils in der Regierung in London, wo der Staatsselretär siir Jndien die Ber waltuug des ungeheuren Reiches über wacht. Mehr als durch geschriebene Satzungen ist dass Verhältniss zwischen Staatssckretär und Bizetiinig durch die Gewohnheit geregelt, und oft ent scheidet die persönliche Bedeutung der leitenden Männer, ob der Schwerpunkt der Regierung mehr in London oder in Kalkutia, in Zukunft also in Delhi, liegt. Aber jedenfalls laufen in der Hand des Vizetönigs und des Ihm zur Seite stehenden Rathes alle Fäden der Verwaltung zusammen, und essist des balb nicht gleichgiltig, wo der Sitz der Regierung in einem Lande sich befin det, dessen dreihundert Millionen Be wohner von lauui tausend weißen Zi vilbeamten und einer englischen Armee Don 7ls,l)00 bis 80,()00 Mann be herrscht wird. lDie Eingeborenen trupve ziihlt allerdinasp doppelt so viel, » doch ist aus sie in kritischen Verhältnis- i sen natürlich lein unbedingt sicherer i Verlas-,·) ; Man tann nicht sagen, daß die bis herige Hauptstadt Kaltutta besonders glücklich gewählt gewesen sei. Jn eis uer heißen. snmpsigen und ungesunden Niederung, zurHalbinsel Vorderindien erzentrisrli gelegen, ohne historische Vergangenheit, aus einer Ansiedlnng englischer Kaufleute gegen Ende des siebzebnten Jahrhunderts hervorge nangen, wurde sie 1772 zum Sitz der Verwaltuna der Ostindifcksen Com mgnie bestimmt, deren Machtbereichs damali- teinthvegs noch die imposante l Ausdehnung des heutigen indischen i Reiches-, hatte. Mit dem Uebergangs der Staatshoheit an die englische Krone nach dein großen Ausstand vorn Jahre 1857 wurde sie Sitz des Vizetö: nigä, und die Zentratisiernng der Ver- s roaltung daselbst, soweit man bei dem ! äußerst komplizierten Regierunasine- l chanisjsinurs Indiens- von einer solcheni sprechen kann, hat neben dern Handel, : Kalluttas wirthschaftlicher Grundlage, gewiss dazu beigetragen, die Stadt zur » vollreichsten Indien-H zu machen: sie Siihlt mit den Vororten iiber eine Mil-· ! lion Einwohner. l Delhi ist, rein aeographisch betrach-- s set, siir die Verwaltung des großen Reiches ungleich günstiger gelegen. i An der Jamna, einem mächtigen und schifsdaren Nebenflusz des Ganges in 250 Metern Meeres-hohe und in einem wesentlich gesunderen Klima gelegen,» nimmt sie wenigstens fiir Hindostan s eine zentrale Stellung ein. Von Süd-· ’ indien liegt es allerdings noch weiter entfernt als Kaltntta, ist aber durch ein vorzügliches Eisenbahnnetz mit al- ; len Theilen des Reiches verbunden. » Ausschlaggebend fiir die Wahl von Delhi waren aber gewifz weniger die Vorzüge der geographischen Lage als seine historische Bedeutung, deren An erkennung dem indischen Nation-alm siihl schmeichelt Kiebei kommt nicht so sehr die Bedeutung der Stadt in grauer Vorzeit in Betracht, wo sie uns in dem indischen Heldenepos Mahab harate unter dem Namen Jndra prastha, der bei Ptolemaeus als Volk der Jndraprathje und als Ort Juda bara wiederkehrt, in glühenden Farben - geschildert wird. Auch nachdem sie im ersten Jahrhundert nach Christus nach einem einheimischen Fürsten ihren jetzi gen Namen erhalten, spielt sie mehr als tausend Jahre lang eine ziemlich untergeeordnete Rolle. Jhre Bedeu tung hebt an, als einer der erfolgreich sten mohammedanischenEroberer, Sul tan Mahmud von Gbasra, der Firdusi zu seinem Heldenbuch begeisterte und von ils-n später in einer ebenso kühnen als scharfen Satire angegriffen wurde, um 1011 in Jndien eindrang und Jahre später der dortige tiirkische Delhi eroberte. Als dann hundert Statthalter sich zum selbständigen Herrscher von Hindostan aufschwang, wurde es die Hauptstadt eines großen nationalen Reiches. Sultan Baber, einer der Nachfolger des gewaltigen Timur, ein literarisch bochgebildetek Mann, der uns seine hi- , ltorisch rote geographisch gleich interes santen Denlwiirdigleiten, das Babers nameh, in dschagataischser fosttiirlis scher) Sprache hinterließ, hat sie 1526 neuerdings erobert und dort ienes mächtigeReich begründet,das irr-Abend land alsReich desGroßmoguls bekannt wurde. Nun brach die wahre Glanz zeit fiir Delhi an. Die schon damals nicht mehr allzu seltenen abendländi schenBesucher malen den Reichthum der Stadt an edlen Metallen nnd Steinen. ihre prächtigen Bauten und ihre ge waltige Größe in den überschirenglichs sten Farben; sie soll damals zwei Millionen Einwohner gezählt haben gegen 208,000 im Jahre 1901.! Unter dem Großmogul Anrenazeb l1658 bis 1707l war der Höhepunkt der Macht und des Glanzes- erreicht. Ganz Vordertndien gehorchte damals dem- Zepter des mohammedanischen Herrschers in Telbi. und der Begriff des-Zwischen Kaisertums« wurzelt in iener Periode. Jm achtzehnten Jahr hundert lam dann der Niedergang. Nadir Schuh, Persiens arößter Herr scher in neuerer Zeit, eroberte und ver miistete die Stadt l1789), dann folgte 1756 eine Verwüstung durch die As ahanen und 1771 durch die Mahnu ten, denen sie 1803 Von den Englän dern abgenommen wurde. Stets ein Sitz des tnohammedanischen Fanatis mus, wurde Delhi auch im Ausstand der Sepoys 1857 ein vielumstrittener Platz, den die englischen Trupven nach heldenmüthiger Belagerung Schritt für Schritt und Straße um Straße er tämpsen mußten. Der letzte Groß mogul, welcher seit 1803 unter engli scher Herrschaft noch einSchattendasein geführt hatte, wurde in die Verban nung geschickt und Delhi die Haupt itadt einerDivision der Provinz Band schab. Aber die historische und reli giöseBedeutung fiir Jndien hat es seit her nicht verloren. Was Rom fiir Italien, ist Delhi siir Indien, und jetzi, wo die englische Verwaltung in einer nur oberflachlich verdeckten Krise - mehr als je das Bedurfnis fühlt, sich » das Wohlwollen der einheimischen Be völkerung zu sichern, soll es zu neuem Glanze erweckt werden Es ist ein geschickter Schachzug Englands, das seine Meisterschaft in der Kolonisation nirgend-J glänzender bewährt bat, als in mdien nnd die Lehren aus den Er fabrungen von 185 zu ziehen ver steht Soeben ist in der Zeitschrift der Gesellschaft siir Eidtunde in Ber lin ein lesenswerther Aufsatz von Georg Wegener, dem Begleiter des deutschen Kronprinzen auf seiner Jn dienfahri, erschienen, der die Vorzüge und Geschicklichkeit der englischen Ver waltung treffend beleuchtet. Die Er hebung Delhis zur Hauptstadt ist ein neuer Beweis dafür. Vom Worte Alle-hoc ,n alten Zeiten bezeichnete man mit dem Worte Altohol ein äußerst feines Pulver. Noch jetzt pflegen die arabi schen Frauen ihre Augenbrauen mit ei nem sehr seinen, schwarzen, aus Anti mon bestehenden Pulver, das sie Kohol nennen, nachznziehen Das Al vor Fiohol ist nichts weiter als der Artikel, unser deutsches Das-. Bis im 17. Jahrhundert wandte man das Wort Altohol fiir dieses Verschönernngsmit tel in England an. So nennt es auch der berühmte englische Naturforscher Robert Bohle, geb. 1627, der Hinwei ter des später auch von Illiariotte auf gefundenen Gesetzes, wonach das Vo lunien eines Gase-s im umgekehrten Verhältniß zu dem auf ihm tastenden Drude steht, oder die Soaitntraft eines OUIICSZ Vcl Achwck Lempcktlllik IN ol reltem Verhältniß zu einer Dichtig leit. Später iibertrua man das Wort Al lohol auf das dünne und feine Gas. das bei Gärung des-Z Zuckers entsteht Der erste, der es so annsandtr. war der Begründer der neueren Chemie, der französische Chemiter Antoine Lanrent Lavoisier, der am R. Mai 1794311 Pa risJ als ein Opfer der Guillotine ende te. Genau betrachtet, ist es einSpracb fehler, von dem Allohol zu reden,weil al vor Kohol bereits der Artikel ist. Der qleiche Fehler wurde früher häufig mit dem Worte tfl Torado ge macht, das »der goldene« bedeutet. Sein Gebrauch ist auf Berichte des Spaniers Franeisro de Orellana zu rückzuführen, der Pizarro nach Pern begleitete und im Jahre 1541 als der erste Europäer den Amazonenstrom hinabfuhr. Orellana fabelt nämlich von einem Häuptlina in Cundinna marm, den er »e! dar-ide- 1mn1i2m«, das ist »der goldene Mann«, nennt, der, nachdem er von seinem Stamme als Häuptling gewählt, dick mit Gold stan bedeckt und darauf unter Fest-· »Ein-ten in einein See gebadet werden sei. Pierpont Morgan hat einem Bar bier, der ihn von aufdringlichen Bartsprossen befreite. zwanzig Dollar gegeben. Jedenfalls hat er ,schreibt die Cincinnatier Freie Presse, dadurch das Handwerk ehren wollen, in dem er sich selbst mit Erfolg versucht hat. Denn gar manchen hat er im Laufe feines langen Lebens über den Löffel - barbiert. i II I II i Ein Zeichen der konservativen Ge s sinnung der Chinesen ist es,daß sie ihr permanentes Schlachtfeld bei Hankuu etablierten.