»Verbotener Weg « Dumoreite nach dem Schtvedischen von B e l l S a n d e r s. Bürgermeister Ringdal war heute besonders schlechter Laune. Außerhalb der Stadt lag das Wirthshaus »Zum blauen Husaren'«, zu dein ein Fußweg iiber Wiesen führte. Diesen zu betre ten war indeß verboten. Das Verbot wurde jedoch nicht beachtet, troy aller Strafandrohung. Dem Gendarm Jost hatte Ringdal strengen Befehl gege ben. jeden. der das Verbot unbeachtet ließ, ohne Ansehen der Person, zur Anzeige zu bringen; aber es war un mdglich, jemanden zu ertappen. Das war der eine Grund seiner schlechten Laune. Außerdem hat man ihn, den hochgeehrten Bürgermeister, heut wie der mit diesem Klas Bratl, der dicht neben ihm wohnt« verwechselt. Das ist unerhört! Ihn mit einem Menschen zu verwechseln, bei dem man nicht weiß, wovon er lebt, und der den Ge richten schon viel zu schaffen gemacht hatte. Die Leute behaupteten, er hätte die gleiche Figur, den gleichen Gang wie der Bürgermeister. Lächertich als ob ein Bürgermeister überhaupt Aehn lichteit mit solch einem Menschen ha ben tonnte! Aus lauter Verdruß beschloß Rina dal, sich durch ein gutes Glas Wein aufzufrischen. Es war ein herrlicher Abend, und da er sicher war, eine nette Gesellschaft anzutreffen, begab er sich »Zum blauen Hufaren«. Er hatte sich nicht getäuscht, der Gartenpavillon war voller Gäste, und der Bürgermeister wurde mit gebüh render Hochachtung empfangen. Der Wein war vortrefflich, die Unterhal tung lebhaft und anregend, so daß seine gute Laune bald wiederhergestellt war. So verflog die Zeit in eifriger Dislussion Als Ringdal schließlich auf seine llhr sah, war er nicht wenig erschrocken über die dorgeschrittene Nachtzeit. Der here Bürgermeister führte ein strenges Regiment im Rath haus, aber man munkelte, dasz die Frau Bürgermeister zu Hause ein noch weit strengeres siihre. Ringdal erhob sich in größter Eile, bezahlte seinen Wein und begab sich auf den Heim weg. Ueber einige Wiesen führte ein schmaler Fußsteig abseits von der Landstraße zur Stadt. An der Kreuzung stand eine große Tafel, deren Inschrift: »Verbotener Weg!« man bei dem hellen Mondschein deutlich lesen konnte. Ringdal blieb da vor stehen. Er leuchte schwer. Wenn er den Fußweg nehmen würde. könnte er zehn Minuten früher daheim sein« denn der ging in gerader Linie aus sein Haus gu. Das war jedoch un: möglich! Wie lonnte solch’ ein ver brecherischer Gedante ihm kommen, ihm, dem Bürgermeister der berufen war, fiir die Aufrechterhaltung des Gesetzes zu sorgen! Mit einem tiefen Seufzer trabte er auf der Landstraße weiter. Nach einigen Sekunden aber stand er wieder still. In der Ferne sah er einen matten Lichtschein. und er war sich sofort llar dariittn das; das Licht in seinem Hause brannte. Frau Agata war also noch auf· Ja, da ist jede Minute lostbar, da gilt es, nicht zu zögern. Er ging die wenigen Schritte zurück. warf einen scheuen Blick nach allen Seiten, wünschte den Mond, der immer nur dann scheint, wenn man ihn nicht brauchen kann, zum Kuckuck, und benutzte in höchst eigener Person den verbotenen Weg. Ringdal fühlte sich äußerst unt-e haglich ,indes3 es war niemand zu se hen. und bei seinem Trabschritt würde er ja bald seine Wohnung in derLana strafre erreicht haben. Doch was ist dass Kommt da nicht Jost die Straße entlang? Ja der That, seine blanken Kniipfe leuchten ja im Mondenschein. Da beißt es, sich beeilen. Jm schnell sten Tempo, ohne nach rechts oder linls zu sehen, sehte er seinen Weg fort und hoffte, gleich dem Vogel Strauß, nicht gesehen zu werden, wenn er selbst nichts sieht. »Gott sei Dani!« seuszte er, als er endlich und nihemlos die Thiir hinter sich schloß. »ich glaube nicht, daß Jost mich bernertt hai.« Als der Bürgermeister am nächsten Morgen sein Amtszimmer betrat, war er wiederum übler Laune. Er sah übernächtigt aug. Dazu laut sein schlechtes Gewissen Jost, der alte Esel, sah gewiß nicht viel, aber man konnte sicher sein, daß er stets das sah, was er nicht sehen sollte. Kaum hatte Ringdal sich an seinen Schreibtisch ge- ! setzt, als Jost in militärischer Haltung » eintrat. ; »Was haben Sie heut aus dein Her- I zen?« fragte der Bürgermeister mit» unsicherer Stimme. ! »Jost schlug die hacken aneinander: seine duntlen Augen suntelten unter! den buschigen Brauen. ; »Ich habe zu berichten, daß ich ges stern jemand aus dem verbotenen Wege gesehen habe, und das war Klotz Bratl.« Der Bürgermeister guckte zusam men. »Stnd Sie auch sicher, daß --- ; daß es Bratl war's Könnte es nicht; jemand anders gewesen sein?" l »Ich bin meiner Sache ganz sicher« Herr Bürgermeister« ich sah ihn deut- i lich aus dein Wege. 1 Rittng blickte sich scheu um. Eri schien etwas aus den Lippen zu ha ben, das er nicht hervorbringen konn te. »Es ist gut, Inst«, sagte er end lich »Sie können gehem« , j- - - ÅW ,-.«.-.. ».— . - « Sobald er allein war, wischte er iich den Schweiß von der Stirn nnd stöhnte: »Es ist schrecklich, nicht ge nug, daß ich den verbotenen Weg ge gangen sbin und gesehen wurde, und mein ganzes Ansehen aufs Spiel ge sest habe« hat dieser alte Efel mich auch noch mit Klas Bratl verwechselt, fo, daß ich einin anderen für mein »Verbrechen« bestrafen muß. Wenn ich Joft wenigstens von seinem Irr thum überzeugen könnte, ohne mich bloßznstellen. Beim Frühstück faszte er seinen Ent schluß. Er ließ Bratl zu sich kom men. Mit großer Würde lehnte er sich in seinen Sessel zurück und sah Bratl scharf an. Dieser stand mit der Mütze in der hand und mit unsicherer M1.ne vor ihm, denn er hatte ja stets ein schlechtes Gewissen. »Es wurde berichtet«, begann der Bürgermeister, »daß Sie gestern auf dem verbotenen Weg gegangen sind. Sie sind dafür der Strafe verfallen.« »Aber, Herr Bürgermeister«, stot tette er. Ringoai winkte mit der Dono, von er schweigen solle und erhob sich. OJch weiß, Bratl, daß Sie eine Familie zu unterhalten haben, und daß es Jhnen schwer wird, die Buße zu zahlen, Das thut mir leid, denn so besonders schlimm ist ja das Vorgehen nicht. Ich muß Sie bestrafen, jedoch mit Rück sicht aus Jhre arme Frau und -- weil das Gesetz in diesem Falle vielleicht etwas zu streng ist, will ich dieses Mal das Bußgeld siir Sie bezahlen. Ha ben Sie berstanden?« Bratl hob die Schultern. seine li stiaen Augen sunlelten. »Aber. Herr Vilraermeister«, wiederholte er und bemühte sich, seine reservirte Haltung zu bewahren. Rinadal fühlte sich toenia behaglich. Er ariss in die Westcntasche und zog ein Goldstück hervor, das schnell in der Faust des Anderen verschwand. »Ich denke, daß Sie mit dieser hülse ausrieden sind«, saate der Bür germeister beunruhiat, als er merkte, dast Bratl nicht eine Meine verän derte. »Ach, Herr Bürgerin-ister«. ant wortete dieser nun. »ich bin in aroster Notb die Reiten sind schlecht. ich stebe am Rande des Abgrunds Noch tebn Kronen dazu, und mir wiire gehol sent« Ninodal hatte große Lust, dem Kerl eine Obrseiae zu neben. aber er mußte seine Muth nnterdriicken, und das zweite Goldstück verschwand in Bratls mächtiger Tatze. »Nun machen Sie. dasi Sie sorts lommen. aber schnellstens!« rief der arme Viiraermeister drohend. Bratl war im Begriff. das Zimmer zu verlassen, da wandte er sich mit derselben rubiaen Miene don vorbin um sich und fragte: »Aber das Buß geld. Herr Büraermeister?« ,.Menscb!« brauste dieser aus« »die Buße beträat drei Kronen. Hier ba ben Sie das Geld. Aber ich rathe Ihnen. sich hier nicht wieder blicken zu lassen!« Am nannten Lage oeaao neu oer Bürgermeister »Zum blauen Husa ren«. Auf der Lunastrasze beaeanete er Bratl, der mit größter Höflichkeit seinen Hut zog. »Ich hoffe, daß Sie sich fernerhin hüten werden, den verbotenen Weg tu nehmen«, sagte ber Bürgermeister im Vorübergehen höchst würdevoll. »Ich werde mich wohl in acht neh men« Herr Bürgermeister, ich glaube selbst, baß ich nie mehr so leicht da vontommen werde, wie diesmal« Der Bürgermeister setzte seinen Weg grübelnd fort. Bratl’s Antwort ge fiel ihm nicht, ein häßlicher Verdacht tauchte in seiner Seele auf, und er war nicht ausgelegt, lange im Wirths haus zu bleiben. Am anderen Vormittag fragte er Jost so leichthin: »Sie trafen also Klas Bratl auf dem verbotenen-Weg?«' »Ja, Herr Bürgermeister.« »Sahen Sie ihn so genau, baß Sie es bestimmt behaupten lönnen.« «3weifellos«, versicherte Jost. »Ich zog ihn ja auf-der Stelle zur Verant wortung. und es war am hellen Tage, als ich ihn tras.« »Allo, es war nicht in der Nacht?" »Nein, es war Vormittags zwischen elf und zwölf Uhr.« »Jch«.Esel!« flüsterte Ringdal vor sich ,.Mas befehlen der Herr Bürger meister?" Ringdal aber gab teine Antwort. Mithin Tintemvurm tmit Pathctischcr Begeistetung dummer-einsa: Nach Takte-n« Frost utzd »intcrsqrans, ! Naht er Frühling mit Winp ehrt-us, ; Macht ans die» Herze-m auf die ürz Der lockst Jüngling kommt hetfürl J Wie das englische König-paar nach Indien reist. Die Reise, die König Georg und Königin Marn zum großen Durbar in Delhi machen, bietet nicht nur in poli tischer Hinsicht manches Ungewöhn liche. Es ist das erste Mal, daß ein englischer Souverän das nunmehr seit 150 Jahren von den Engländern be herrschte Land aussucht, und es wird daher bei dieser Gelegenheit an einem Schaugepränge, für das der Englän der soviel natürliche Neigung hat, nicht fehlen. Hat sich doch der englische Herrscher, wie ver-lautet, eine besondere Krone, die indische Kaiserlrone, sür diese Gelegenheit machen lassen. Die Königin wird dieselbe Krone tragen, die sie bei der Krönung in Westminster getragen bat, und die mit dem be rühmten Kohinur, dem ,,Berg des Lichts« geschmückt ist, so daß dieser vielgenannte Stein wenigstens siir kurze Zeit in das Land zurückkehrt von wo er hergekommen ist. Das Schiff, auf dein das Königs-paar zur Zeit nach Jndien fährt, heißt dte ,,Medina" und ist ein 12,500 Tonnen großer Dampser der P. cfe O. Linie, wie die Engländer sie nennen, der Pe ninsular and Oriental Steam Ravign tion Companh· Alle Dampfer dieser Gesellschaft find den besonderen Be dingungen angepaßt die das Reisen in den trovifchen Klimaten erfordert; an der »Medina« aber waren Tape zirer, Arbeiter und Lieferanten schon seit Wochen in angestrengtester Thä tigkeit, um ihr den letzten Schliff für die Reise, die am 11. November be gann, zu geben, Die Räume des Kö nigs, die so viel Platz einnehmen, wie gewöhnlich auf einem Passagierdam Pfer 20 Kabinen erster Klasse, bestehen aus einein Wohn- und Arbeitszimmer, einem Schlafraum, einem Ankleideka binett und einem Baderaum. Von der gleichen Größe sind die Räume der Königin. Das Mobiliar, obgleich sehr kostspielig, ist in ruhigen Farben tönen, meist in Graugrün, und im Emvirestil gehalten; es ist übrigens zum großen Theil von der Jacht Victoria and Albert herübergenom men, auf der das Könige-paar seine Bergnügungs- und Erholungsreisen zu machen pflegt. Besondere Auf merksamkeit ist den Betten gewidmet, die in einer schwingenden Lage, also eigentlich als eine Art von Wiege ge halten sind, so daß sie auf jeden Fall, wie das Schiff auch rollen und stam pfen mag, horizontal bleiben. Für die Königin, die bekanntlich Seefahrten recht schlecht verträgt, wird das noch angenehmer sein, als für den König. Nicht weit von den königlichen Ge mächern befindet sich eine Kabine für den Juwelenhüter, der mit der Auf sicht über die Kronjuwelen betraut ist. Er bewahrt auch die 24 neuen Silber-: trompeten auf, mit denen in Delhi die Thronbefteigung des Kaisers verkündet werden wird, und die bei einem Lon: doner Juwelier bestellt wurden. Die »Medina« hat für gewöhnlich einen großen Speiseraum für die etwa 300 Fahrgiiste erster Klasse, die das Schiff zählt; der ist natürlich für die Gele genheit umgebaut und in seinen Maßen etwas verkürzt worden, um ihn wohnlicher zu machen. Außer dem ist da ein großer Rauchsalon, ein Damensalon und ein Salon, in dein man musiziren kann. Das zahl reiche Gefolge des Königgvaares ist in Kabinen untergebracht, die natür lich weniger geräumig sind, von denen man aber doch den Gästen deH König-J je zwei zur Verfügung stellt. Etwa 7« Diener der königlichen Hoshaltnna machen die Reise nach Indien mit. Da das Schiff etwa 600 Mann Besaszung zählt, da Beamte der Dantvfergesell schaff, Ingenieure, Stewards und an-: dere noch hinzukommen, fo dürften etwa 800 Personen an Bord sein. Man hat auf das Schiff, das einen weißen Anstrich hat, zwei schmale blaue Bänder mit einein diinnen Gold band dazwischen aufgemalt, was sich besonders unter fiidlicher Sonne sehr deloratio ausnehmen wird. Tag Schiff ist ganz besonders mit mächti gen Stationen fiir drahtlofe Telegra phie ausgestattet, durch die die Verbin dung mit England ständig ausrechter halten werden wird. Daf-, das Ko nigsvaar nnd sein Gefolae ein sehr zahlreiches Gepäet mit sich führt, braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Die Königin wird beim Durbar ihre Krönungsgetvänder von Westminster tragen, nur haben sie ei nige Umänderungen erfahren, die sie mit Rücksicht auf das indische Klima etwas leichter machen. Unter ihrem Schmuck siir diese Gelegenheit ist ein besonders bemerkenswerthes Stück, eine ganz aus Diamanten bestehende Lotosblumr. Die Proviantvorräthe der »Medina« lassen natürlich nichts vermissen, was der verwöhnte Appe tit ihrer Gäste braucht. Sogar drei Kühe aus den Meiereien von Wind sor müssen, wahrscheinlich nicht zu ihrem Vergnügen. die Reise in das tropische Land mitmachen, um stets mit frischer Milch aufwarten zu tön nen. Nach ihrer Rückkehr nach drei Monaten wird die »Medina«« ihren ganzen königlichen Schmuck wieder ablegen, und sich in ein gewöhnliches Schiff verwandeln. ; So mancher Mensch bekommt selbst Ion seine Luftschlösser geliehen. Dedut des Schüttescanzs Ballons. Das Luftschiff »Schütte - Lanz«, dessen Fertigstellung schon so oft an gekündigt wurde, daß man nicht mehr daran glaubte, unternahm am 17. Oktober seinen ersten Flug. Es stieg in Rheinau bei Mannheim, seinem Hafen und Erbauungsort, aus und landete nach einer Stunde bei Sveyer. Das Luftschiff gehorchte der Füh rung; die Höhen- und Seitensteuern funktionirten tadellos. Seiner Ballon - Konstruktion nach gehört der »S. L. I.« zu dem ftarren System; in der übrigen Einrichtung unterscheidet er sich von den bisheri gen Typen in verschiedener Weifr. Das von einem oclergelben Ballon ftoff umspannte Holzgerippe bildet ein räumliches Fachwerk, es ist vorne dicker als hinten, wo es ziemlich scharf ausläqu Die Querfestigleit des Schiffskörpers wird durch elf starke Querringe bewirkt. die noch mittels Stahldriihten verspannt sind. Das Schiff besitzt elf Ballonetts, deren größere durch Schotten nntergetbeilt sind. Der ganze Schiffskörper hat eine Länge von 130 Meter, einen größten Durchmesser von 18 Meters und ein Fassungsvermögen von rund 20,000 Kubitmeter, die »Schlvaben« bekanntlich 18,000 Kubilmeter. Das Lastschiff hat zunacrm zwei Gondeln erhalten, außerdem ist eine dritte vorgesehen. Die Gondeln sind i mit je einem 250pferdigen Daimler- s motor ausgerüstet, nnstarr und ähn- l lich wie die des Parseval’schen Sy stems mit dem Ballon verbunden. Die ; Jnsassen können sich aus vier Arten » miteinander verständigen: telepho nisch, telegraphisch· durchs Sprach rohr oder durch ,,«5untspruch«. Die dritte Gondel ist für militärische Zwecke gedacht und wird zwischen die beiden jetzigen angebracht werden« Eine wesentliche Neuerung liegt in dem direkten Antrieb des aus Elek- ’ trostahl gepreßten Probellerpaares von 4,2 Meter Durchmesser. Diese dreischaufeligen Propeller sind jeweilig längsschiff direkt hinter den Motoren an den Gondeln montirt. Der Ben zinvorrath liegt in 18 Tants zu je 140 Liter verdeckt im Schiff. Wie schon bemerkt, soll der «S L· J.« vor allem militiirischen Zwecken dienstbar gemacht werden. Die dritte Gondel erhält zwei Platsormen siir Veobachtungsposten, ferner wird sie mit Maschinengewehren zur Vernich tung von Luftsahrzeugen und mit ei ner Telefuntenstation ausgerüstet wer den. Auch in seiner Steuerung unter scheidet sich der »S. L. L« von ande ren Systemen. Das Schiff hat zwei Seiten- und· zwei Höhensteuer, das Hauptsteuer sitzt am Heck oberhalb, kann also bei der Landung nicht in Gefahr kommen. Die andern Steuer vorrichtungen sitzen wie üblich hinten und vorn. Die verführerisch-n Einem-anme Unter den »Mannequins«, den An probirdamen der großen Pariser Schneiderhöuser, herrscht gewaltig-» Aufregung. Es ist ihnen, bei sofor tiger Entlassung, aufs Strengste ber boten worden, ihre Reize, solange sie sich in den Geschäfte-räumen aufhalten, aus künstliche Art zu erhöhen. Sie dürfen sich weder schminten noch pu dern, sie dürfen sich nicht die Lippen färben und sie dürfen, man höre, leine falschen Haare tragen. Die Kunoins nen besagter Schneiderhönser sind eg, die zu dieser dratonischen Vorschrift den Anston gegeben haben, weil die allzu raffinirte Eleganz der schönen »Mannequins« oerhängnißvolle Wir tungen aus ihre männlichen Begleiter, ihre Gatten und ihre Freunde, auszu üben begann. Das Verbot ist ertlärlich, wenn man weiß, daß der »Manneguin« schon von Berufs wegen alle Ver sührunggtiinste spielen lassen muß. Das Neueste aus diesem Gebiete ist das Anprobiren von Morgen- nnd Schlasröcken Das geschieht folgen dermaßen: Die Dame, die einen sol chen Rock zu taufen beabsichtigt, nimmt aus einem Stuhl vor einem VorhatigePlatz. einem richtigen schwer seidenen und reichbestickten Theater-s vor-bange Der Vorhang theilt sich und nmn erblickt ein mit dem größten Luxus eingerichteteg Schlafziminer. Jn dem Prunlbett vornan liegt der ,,!lJtannequin«. Eine Knnnnerzose betritt das Zimmer, der »Mannequin« richtet sich mit lässigen, aber graziösen Bewegungen aus, verläßt das Bett und zieht sich nun mit Hilfe der Zofe ein Kleidungsstiick nach dem anderen an,——— als letztes den Morgenrock, und zeigt sich nun darin von allen Seiten der Käuserin. Gesällt dieser der Rock nicht, so schließt der Vorhang sich, um sich nach einigen Minuten wieder zu öffnen, und dasselbe Schauspiel beginnt mit einem neuen ,,Manne quin", bis Madame endlich gesunden hat, was sie wünscht. Jst es ein Wunder, wenn die Pari ser Frauen jetzt verlangen, daß die »Mannequins«, die ja nicht unter den häßlichsten ihres Geschlechtes ausge sucht werden, sich wenigstens mit den Reizen begnügen ,die die Natur ihne verliehen bat? Humortsttsrheg Kinder-rund Karlchem »Sag mal, Vater, ist der liebe Gott wirklich so krank, oder geht es ihm schon wieder besser?« Papa: »Wie kommst Du denn dar aus, Du dummer Junge? Der liebe Gott wird doch nie trank.« Karlchem »Nicht? Na, warum hat er denn unsern lieben Doktor so plötz lich zu sich gerufen?« Im Verstehst-out A.: »Die landschaftlichen Schönhei ten ,die sich einem hier darbieten, sind gerader berückend!« B. (-der eben speist, beistimmend): »Und billig! Diese große Kalbshaxe zum Beispiel, tostet nur neunzig Pfen .« nige. Moder-re Neslcxiorn Geschiedene junge Frau: »Wie doch aus dieser Welt Alles rasch vergeht, . die Liebeserklärung dauerte 10 Minuten,. . ’H Anhalten um die Hand eine Viertelstunde, . . .. das Ge stehen seiner Schulden zwei volle Stunden, vier Wochen waren wir auf der Hochzeitsreise und verheirathet netto drei Monate!" Kurze Lebensgeschichte Ein Reisender tommt in ein HoteL und es fällt ihm das jüdische Ausse hen des Portiers auf. Da jiidische Hotelportiers immerhin selten sind, interessirt ihn der Fall, und er fragt den Mann in der Loge: »Wie heißen Sie denn eigentlich?« Der aber zuckt die Achseln und sagt: »Nu, ich hab’ Verluste gehabt!« Wißt-erstanden Ein Droschentutscher tritt in einen Laden, um ein paar Handschuhe zu laufen. Fräulein: »Welche Nummer?« Drofchentutfcher: «5810.« Der Geschöftsreisende. Hausherr: »Sie haben mich in ei ner delikaten Angelegenheit zu spre chen gewiinscht, mein Herr?« Fremder: ,,Jawohl, die Angelegen heit ist sehr dilitat. Jch wollte mich ertundiaen, ob sie nicht Bedarf in Westfälischen Schinlen, Braunschwei get Wurst usw.!« Mechunischer Grund. Reisender (im Cupee zu seinem Ge » genüber): ,,Geftatten Sie mir eine » Frage: »Sie thun wohl Buße?« ) »Wie meinen Sie das?" »Nun, weil Sie immerfort so keu miithia mit der Faust auf Jhre Brust schlaaen. « . »Lieber Herr-, ich habe mir eine bil ; lige Uhr getauft und wenn ich da nicht darauf tloppe geht se nicht!« Gewissenhaft l »Wat meenste, heirathen soll ich?« Denkste daleicht, ick vin so jewissenlos wie andere? Bevor icl ’ne Familie jriinde, frage ick mir, ob se mir ooch ernähren kanni« Der Juni-prov Rentier Stangerl, als er bei der Jagd schon den zehnten Hasen fehlt: »Macht nichts, deswegen dringt der Stangerl doch feine Hafen nach Haufe!« Motivi A.: »Gestetn erfchoß sich der Com Ponist Blume. Das Motiv ist nnbe tannt.« B.: «Merlwürdia! Seine Motive waren doch immer allbekannt!« Bildt-Inn »Wenn Du die Einladunggtarten schreibst, vergiß ja nicht die Buchsta ben: U. a. w. g.« »Ja, was heißt denn das?« »Nu, um acht wird gegessen.« Begreifliche Verstümnrelung. ,,Hat denn der Dotter nu jesagt, wat Ihrem Mann fehlen dut, - Frau Feldwebel?« ,,Jawoll, er sagte, et wäre die Artillerievertaltung!« Durch die Blume-. »Hier haben Sie einen Qimrter, machen Sie sich mal einen vergnügten Tag davon.« »Besten Dant, ich werde Damit aber bis in den Dezember warten müssen« »Warum denn?« »Ja, dann haben wir Doch Die tiir zeiten Tage.« Gegenseitig. Onkel (geizig): »Warum läßt Du denn gar nichts mehr hören?« Neffe: »Weil du nichts mehr sehen läßt!« Weit-blickend Backfiich der mit der Mama pro mnirt, als ein Student der Technik äußerst freundlich grüßt: »Du, Ma ma, was haben Techniler eigentlich für Aussichten?« Hschste Zerstrentheit Professor-: Die Melodie muß ich festhalten, « die ist ausgezeichnet, die darf ich nicht vergessen« - - kmåcht sich einen Knoten in’s Taschen tU ds· « If I· Gnädigc szur ncucn sköchin): »Si wcrdcu es doch nicht etwas ausplauderm dass ich hin und wieder eine Zigarctte tauche ? ! « - —- »J -- --brwal)re1 Wenn gnä’ Frau mirs nicht ins- Dimftbuch schreiben, das ich -— sclm1tpfe?l« « A.: »Das war ia dcr Müller mit seines geliebte-n siiaijitiqa11.« V.: »Wicso nennen Sie seine Gattin Nachtigale Singt sie denn so qui?« A.: »Noc, aber sie schlägt1« Hausfrau Un die Küche kommend, in welcher der Maler beschäftigt ist : »Nauu, wag- soll denn das-z heisch, Sie sollen doch die Wände streichen und nicht dic Backen meiner .siöcl)in!« I L «Pasj anf, die Leiter fällt!« . n- »Kcinc Angst, W halte mich schon set « "’II·10I TMW fI II Professor Streuhiui tin der tlkkeiiiimm es habe gethapr : ,Es ist schon rückständ tocs genug, meiner «i’luffordcrun nicht zu entsprechen, wenn ich »Hei-ein " rufe; daß aber überhaupt niemand da ist, lvemc ich dam. persönlich öffne, daö ist eine vo denlofe Unverschäintheitl« Immer Brot-. »Warum haben Sie denn Ihren al ten ehrlichen Knssirek entlassen-P »Hm man’s bei mir denn nöthig, ehrlich m fein?«