derart-reiste von H. Bandlvtn Das Erkennen rann unter Umstän -Vrn sich ganz anders gestalten als in dein bekannten Lied über den Wander bmschrn mit dem Stab in der hand oder in den Gefehiiftsdriesen der Kauf leute, die uns in liebenswürdigster Weise mit diesem oder jenem Betrag erkennen«, erzählte Herr Schriftsteller dergholz. »Ich bin einmal in Berlin aus ganz merkwürdige Art erkannt worden. Meine Geschwister und ich hatten vor etwa dreißig Jahren einen Schiffs dart geerbt — und zwar von einem entfernten Verwandten, der sich mäh lrend seiner Lebenszeit niemals um uns geiürnrnert hatte. Es war außer ordentlich gütig von ihm, unser im Testament zu gedenken: denn er stand bei uns immer im Geruche, ein Son derling und ein riesiger Knicker zu fein. Es war allerdings ein Aber bei der Erbschaft. Zunächst war es nur ein Zweiunddreißigstel von einem Schar-um und ferner hatte das lleine Segelschifs schon seit Jahren Unterbi lanz gehabt, da es ebenso wie die üb rigen Segler der Konkurrenz der Dampser nicht gewachsen war. Also rat unser Bart ein ganz werthloies Stück Papier, und meine Geschwister beschlossen in einem Anfall von Gal genhurnor, den Pakt weiter zu ver schenken —- und zwar an den hollän dischen Vizetonsul Hennecle, dem sie sich aus irgend welchen Gründen er kenntlich zeigen wollten, und der der Inhaber der meisten Parte war. Jsch wohnte zu damaliger Zeit in" Tegel, und die Geschwister schrieben an mich und drängten, daß ich doch meine notariell begzaubigte Einwilli guttg zu dieser Schenkung einsendcn möchte, da ich ja Miterbe war. Von Tegel nach Berlin gab es da mals weder Pserdebalin noch elektri fche Bahn, noch andere trojanische Pferde, und ich entschloß mich endlich, um keine Mahnbriese wegen dieser An gelegenheit zu erhalten. ein Fuhrwerk nach Berlin zu nehmen« und erinn digte mich auch, wie man es bei so einer notariellen Beglaubigung anzu stellen habe. Nun riethen mir alle ab· zum Notar zu geben« da es direkt beim Gericht mit weniger oder gar keinen Kosten abzutnachen sei. Also verfügte ich mich zum Amts gericht, suchte mir einen Gerichtsdie ner aus und stellte ihm meine Sache vor. «Ja, det jinge wobl", sagte der wackere Mann, »aber da müssen Sie jemand baden. der Sie vor dem thsrirl .r als den nnd den aner kennt!" « »So einen habe ich nicht bei der Hand«, erwiderte ich, »tiinnten Sie mir nicht den Gefallen thun?« »Ne', gab er zur Antwort, »mit heißem Wasser bejieß ich mir nich gern. Uf den Kalmus piepe ick nich, da ist erst neulich eener häßlich mit rinjseiallenx den hat das Gericht so an die Beene operirt, daß er ’ne Zeitlang sihen mußte. Da müssen Sie sich nach eenen andern umsehen! Haben Sie denn keene Bekannten in Berlin?« — Gegen seine tugendhafte Entriistung war nicht anzutiimpsen Bekannte hatte ich wohl, nämlich einen Möbel händler und meinen Schuster, und es blieb mir weiter nichts übrig als ei nen nach dem andern anszusuchen Die meinten aber, es wäre unbillig von ihnen zu verlangen, daß sie sich in der besten Geschäftszeit wegen einer solchen Kleinigkeit einen halben Tag versäumten, und riethen mir, zum Notar Pilzl zu gehen, wo sich derar tige Sachen glatt und geräuschlos ab spielten. Jch sollte mich nur an die Bureauleute halten. Also fragte ich mich nach dem ne riihrnten Rechtsanwalt und Notar bin und trat bald in ein feierliches, ehr furchtgebieiendes Gemach, dessen Fen ster und Thüren durch lupserrotbe Vorhänge abgesperrt waren, so daß es gegen Husten und Schnupsen völlig gesichert war. Es fiel indessen hinreichend Licht auf die Tische mit mächtigen Tinten fässern, die ia das nothwennisistk Qu bebiir zur Regierung der Welt sind, und denen eigentlich eine würdige Pe rücke ausgesetzt werden müßte. Jch wandte mich an den Barmit menschen, der mir am nächsten auf ei nem Sessel hockte und in einer Hofe steckte, die weit genug für zwei war. Er gähnte inbrünstig, während ich eine verbindliche Verbeugung zustande nnd mein Anliegen vorbrachte Jch thut ei so bescheiden, wie es überhaupt» Wird war, und sagte: »Jch«bin’ Ernst Vergholz aus Tegel. Verzeihen» Sie· wenn ich Jhr keusches Ohr mit ehe-n Wiegen verlesen sollte. Ich« Wurde von Freunden auf Ihre Firma sit die leistungsfäng verwiesen und M meine Einwilligung zu einer Man von einem zweiunddreißig Iei spart ausfertigen und meine » WWSTGCUUZM lcffenf W jene-and mitgebracht, s· .- U II- kesmtk fragte der Eurer-u - mä trocken nnd fcudig und ergriff e. »Das kann ich selbstverständlich nieht«. detl te er in tiefern Laß und guckte aus d Flecken an seiner Weste nieder-, mit denen er kleinen Kindern Schrecken einjagen konnte. Kennen Sie vielleicht jemand von den Her ten?« Jch hatte sie mir alle schon angese hen; es waren lauter fremde Gesichten »Rein«, sagte ich bedeutend abge iiihlt. Da mein Versuch, ihn zu einer Sünde zu verführen« mißlungen war, so wurde ich tugendhnft, wie es so im Leben zu gehen pflegt. »Nein«, fuhr ich fort. »ich kenne sie nicht, und es ist ganz ausgeschlossen, daß mich jemand von den Herren relognoszirU Jch würde unter keinen Umständen meine See-le damit belassen, jemand zu un wahren Angaben verleitet zu haben! Jch empfehle mich Jhnen!« »Wartet! Sie!« sagte der Großsie geldewahtee und drehte an seinem Schnurrbatt, was ja stets ein Zeichen von festen Grundsätzen ist. »Gehen Sie doch einmal nuf die Straße und rufen Sie einen Dienstmannl Dann wird es sich machen lassen: die Dienst männer lenne ich alle!« »Ich aber nicht«. tief ich, »ich ienne keinen einzian !« »Rufen Sie sich nur einen heran und reden Sie mit ihm!« rieth er mir. Jch trat also vor die Hausthür und traf an der Straßenecke auch wirklich einen Dienstmann, der einem Pull stein Gesellschaft leistete. Er trug nach damaliger Sitte noch einen salz luchengroßen Orden auf der Brust. »Sagen Sie, werther Herr«, redete ich ihn an, tennen Sie mich vielleicht?« »Wat soll icl Sie?« fragte et liihl. — Rennen soll ick Sie? Ne, dat iet nich wüßte. Dat is och nich nöthig!« »Nun, dann nehmen Sie meine Frage nicht iibel«, versetzte ich, »ich suche jemand als Zeugen· der mich kennt. Jch werde Jhr Gewissen nicht damit beschweren, daß Sie wegen Be glaubigung einer Unterschrift bezeu gen, mich zu tennent Das wäre unrecht von mir! Es thut mir leid, daß Sie mich nicht tennent" »Wal? Jet soll « Sie nich tennen? Natürlich lenn’ iet Sie! —- Sie sind doch der — herrjes’, wie heißen Sie doch noch?« .Bergholz!« »Richtig! der Bergholz aus die Behrenstraße, wo Sie Kommis in det lleene Thrangeschäst sind!« »Ich sehe, daß Sie mich doch nicht recht kennen, Und ich müßte in der That keine Moral haben« — »Ja doch!« fiel der Dienstmann ein, «Moral, die tenn’ ick och! Moral is die Angst dafor, daß es ’rau3lommt! Aber es kommt nich ’raus, und Sie können ja Ablaß zahlen —- zwei Mart, dat is schon ’ne anständige Sünde werth! . . Wie heißen Sie doch noch?« « »Ernst Bereitwle »Richtig, ick kann mir immer so schlecht uf Namen besinnen . . . sehen Se, man kommt mit so viele Leute zu-. samtnen! . . . Und wohnen thun Sei« »Jn Tegel!« »Tegel!« wiederholte er mit geheim nißvollem Gemurmel, als wenn das ein Ort wäre, wo noch Kannibalen hausen. »Tegel, jawoll, dett tenn’ iet. Dei is ja der Ort, wo die Mächens mit die engen Röcke wohnen; da wohnt och noch ’ne weitläufige Tante von mir, und da hab’ icktfriiher och schonst öfter jeanaelt . . . jawoll, Tegel tenn' iet . . . Also Ernst holzberger aus Tegel!« »Nein, Bergwle »Ja natürlich, bei mir dreht es sich manchmal um! Nun sagen Sie, wat sind Sie denn, wenn ict fragen darf?« —Schriftsteller!« »Ach, Du lieber Jott, nehmen Se ’t man nich übel! Wenn id det hätte ah nen können, denn hätte ict Sie nich jefragt, Sie armer Mensch! Jck hab’ schon ’mal fo eenen jetannt, der seine Poesie nich halten konnte. —- Seh’n Sie ’tnal an, zwei Mart is det Ver jnügen, det ick Sie kenne, schon werth! Denn wollen wir jleich rinjehen und1 den Büromenfchen zeigen, wie jelehrtei Hunde uf de Hinterbeine tanzen!« ( Der Dienstmann hauchte noch erftI einen Kuß auf die feuchten Lippen fei- ; ner Kümmelflasche, dann rückte er fei- 1 nen gelben Salztuchen auf der Brustz zurecht und war damit zu der Expe-: dition gerüftet. ( Jch trat mit ihm wieder in das Bu- f reau und nun vollzog sich die Such-; glatt. » Ein Schreiber fertigte alles ems,i und der Großsiegelbewahrer führte» uns in das Allerheiligste, wo der No-i tar selber regierte. i »Wer sind Sies« fragte er nachläf-i sie «Ernft Bergholz, Schriftsteller ausi Tegel.« f »Und Sie kennen den herrn?«; fragte er den Dienstmonn. ; i »Ja-voll, det it der here Bergs-oh» aus Tegel, wo die Möcheni mit diej engen Röcke wohnen, und wo meine ioeitlsufige Tante wohnt, nnd in. herrn Herng feinem Daumen hab’ ic immer meine Anjeltuthe hinieftelltJ W tck dort anjette!' « ’ »Ur We« »Aus-I Psiete aus der Lilien stwwksf M.-Mk Mo fünf III-M neune-. Ich keus- Sie je den-e ais-. .Drr Herr Höwwrsieher kennt mit-L« sagte der Dienstknann nett an erlchiitterlichet Festtateit und heiterer Namen-seit »Mit dem hab’ iri oft in Tegel jeangelt, und wir beide hu drn och schon ’rnal bei meiner weit läufigen Tante Kaitee fett-untern Wir sind zwee alte jute Freunde-« Der Bureauvorsteher nickte zustim rnend: er war ebenso erkannt wie ich. Der Notar letzte seinen Namen unter die Schenlnngsnrtunde. und ich be zahlte zehn Mart dafür. Jm Bureau flüsterte ich dem Groß siegelbewahrer zu, er möge rnir ein Brieftuvert überlassen. Er·that es« und aus Dankbarkeit lud ich ihn ein, nach Schluß feiner Bureauzeit in den nahegelegenen »Schwarzen Adler« zu kommen. Er nahm den Kalender zur hand, warf einen Blick daran und sagte: »Das läßt sich machen! Heute ist ge rade der Tag, an dem Samuel Hahne rnann in Meißen geboren wurde. Wir könnten lo eine Art Geburtstaggfeier veranstalten !« »Wer ist der Hahnemann?« fragte ich. I »Weiß nicht; es steht nicht dabei:? aber ich gehe nicht gern ohne Veransi lassung zu einer Festlichteit!« Draußen erhielt Pulete zwei Mart » Er war sehr aufgeriiumt und sagte: «Emplehl' mich Ihnen, Herr Holz becher. Wenn Se ’rnal wieder wat jebrauchen. aben Se de Jüte, nich bei mir vorbeizujehen!« Er trug noch das Schriftftiick zur Poftstation, und ich erholte mich im »Schwarzen Adler« von meinen Er tennungsltrapazen. Später kam noch der Bureaumenschl zu mir und leistete mir Gesellschaft. Limonade haben wir nicht getrunken; wir tranten echtes Bier und stießen fleißig wieder und immer wieder an, als wenn wir besorgt wären, nüchtern zu werden, was Samuel Hahnemann aus Meißen nicht um uns verdient hatte. Dann ließ ich mich mit Extra post nach Hause fahren. Alles in al kenr kostete mich die Erbschaft etwa fünfundzwanzig Mart. Das ist in dessen Nebensache; ich wollte ja nur er zählen, daß es beim Erkennen zuwei len anders hergeht, als in dem alten Lied von dem Wanderburschen, Söll ner, Mägdlein und Mütterlein. Man kann sich auch fiir Geld erkennen las en. spinnt-me für speise-. Daß der Zucker in Iaunige Stim mung versetzt, scheinen die vielen lu stigen Spitznamen Zu beweisen, die der Volkswih mit Vorliebe gerade süßen Speisen und Backwerken giebt. So finden wir unter dem tleinen Gebiick z. B. neben »Regenwiirmern'« und »Pskafterfteinen« auch «Miirbe See len« und »Nonnenseuszer«. An »Trunkenen Jungfern« und »Studen tenkiissen« fehlt es so wenig wie an »Liebesgriibchen' und »Prüaelkra bfen«. Wir können uns an »Wuch lern" und »Wolsszähnen« und »Ba rentatzen«, an »Sei-abs- und Strumpf sohlen" laben, und sowohl »Prinzes sinnen« als «Sprungsedern« stehen uns zur Verfügung« Der weitesten Verbreitung erfreut sich auch der Name »Arme Ritter« fiir eine aus Semmelscheiben bereitete süße Speise, die schon zu Luthers Zeiten in den Landsknechten große Verehrer gefun den haben soll. Jn Tirol nennt man diese Speise »Bettelloder«, eine Eier speise mit honig den »Umundurn«, ein mit Wein bereitetes fiiszes Gericht den »verfoffenen Kapuziner«. Pufser· die aus gekochten Kartoffeln gebacken worden sind, heißen im Braunschwei gischen »Schusterkotelettes«, solche aus rohen Kartoffeln »Dosenskicken«. Jn dieser Gegend sind Spitznamen für Speisen aller Art überhaupt sehr beliebt. Weil Pellkartofseln aus dem Lande eines der hauptgerichte bilden, heißt man sie »Landestinder«. Boh-. nen, die sich nicht mehr durch Zartheit der Jugend auszeichnen, werden als ,,Lederne Jungen· aus oen zum ge bracht, während man die Möhren »Polizeifinger« nennt — ein Aus druck, der der Gaunersprache entlehnt ist. Als ,,Elesantensutter" erscheint auf der Tafel der Reis-, alg »Buntes Hahn« aber ein Gericht aus grünen und trockenen gekochten Bohnen. Mit »Geslügeltiteln« verspottet man über-» haupt gern einsachere Speisen. Das »verlorene Händel« der Oesterreicher ist eine Sappe, in der nicht etwa Hälmchen, sondern in Ei gewälzte Semmelwiirsel herumschwirnmem der «Truthahn« der Thüringer besteht meistens in einem Käsebrot, das wohl auch »Strohbraten« genannt wird Zu warnen wäre schließlich auch vor dem »Ungarischen Rebhuhn«. Diese in Aspit eingelegten Ileischtnorpel mögen »ja nicht schlecht wundern nur stam men sie niemals vorn Mel-how Auch der hose wird zu Spihnamen sin Speisen gern ais-genaht Dauern base« heißt man den Nikel-Schweins küeten, und ein tlopsartiges Gericht, das man in hoseuritckensorm bringt und spickt, wird entweder »Du-ehel hafe«s esschmdssdt hast« out »Fall«-Der hasc« genannt. Vorn »Bish bcsen« oder Rufens-raten wollen wir schwitzen Auch im Reich der Märkte haltet natürlich der steiner- Dq f winketz uns vie EDUARD-IS die «.Vomsapathsschen Zetvelattvüksie«, die »Kuobländet« (Knoblauchwütste) und nicht zulth die «Stolzm Heinriche«, d. h. Statt-dürfte, die in einer Mi schung aus Weißbiet and Braunbier zubereitet werden. Ufern-idem Aus Paris wird der «K·oln. Zig.« geschrieben: Der Affe ist heuer das Modethier. Damit soll nicht der le bendige Affe gemeint sein; auch will die Bezeichnung Affenmoden nicht sa gen, daß man Affen wie kleine Hunde zu täglichen Begleitern macht und ih Jnen Mäntelchen, Kleidungsstiicke aller jArt, Halsbiinder u. s. w. nach be stimmten Modedorfchriften anschafft Twie den kleinen Hunden. Sondern der todte Affe beherrscht die Mode. Aus Affenleder werden die hübsche ften und originellsten Handtaschen hergestellt. Auf ihren goldenen Schild chen und Schlössern sieht man anstatt des sonst üblichen Monogramms das Bildnis eines Aeffchens eingravtrt. Portemonnaies, Ledergiirtel, Leder tavpen ftir Automobile und eine tin-J zahl anderer Gebrauchsgegenftändek werden aus dem dunkelbraunen, ein wenig goldig getönten, rauhen Leder gefertigt. das, an sich sehr hübsch« außerdem von großer Solidität und( so gestaltet ift, daß es an Eigenartig teit mindestens mit Krolodilleder wetteifern und wie dieses auf den er sten Blick erkannt werden tann· Nur läßt es sich weit mehr verwenden als das Leder des KrotodilkL Jch habe Pantöffelchen aus Affenleder gesehen, die mit ihren hohen buntfarbigen Hatten und dem Futter aus ebenso gefärbtem Moiree wunderhijbsch aus saben. Affenleder in seine Natur bräune, mit seegriiner Seide abgesiit tert, oder mit Violett, Goldbronze u. s. w. verziert, wirtt sehr elegant und hübsch. Reizend sind auch die Schreib tischmavven aus Affenleder mit den goldenen Kanten und Beschliigen. Das duntelbraune, leicht gefaserte Holz mit Goldeinlagen, aus dem man alle begleitenden Gegenstände der Schreibtische herstellt, wirtt wunder voll dazu. Noch in anderer Form sehen wir den Affen als Modethier. Die häu fig geschnitzten Holzgriffe der Stöcke und Schirme zeigen gern Thiere oder Thiertödfe. Am liebsten wird da heuer der Affe verwendet. der in den possirtichsten Stellungen mirtlich tiinstlerisch geschnitzt an den obern Enden der Stocigriffe herauftlettert, zusammengelugelt sich irgend einer Beschäftigung, wie dem Berzehren ei nes Apfels, hingibt, oder die Welt mit seinen Grimassen zu belustigen strebt. Man geht soweit, an diesen Stockgriffen Affentiipse anzubringen, die die Zunge herausstreeten und die Augen auf- und zumachen lönnen. Auch als Steinschnitzereien sieht man Affen an Schirmgriffen, an den Stie len der Operngliiser, als Petschaft knon u. s. w. Jn der Mode der Gold- und Silberwaaren spielen die Aeffchen eine große Rolle; als An hänger, Broschen und Radean auch Gürtetschnallen mit Affengruppen, Hutnadellnövfe mit zusammenge lniiuelten, balgenden Affen werden viel getragen. Der lebendige Affe wird wohl nur seiner Unavvetitlichteit wegen nicht an Stelle des Hundes zum hausthier. Kurzflchtisteit bei Kindern Zumeist ist die Kurzsichtigkeit bei Kindern nicht angeboren, sondern er worden; letzterer Fall tritt insbeson dere dann ein, wenn die Inanspruch nahme der Sehkraft ein gewisses Maß überschreitet wie dies am hausigssen beim Lesen vorkommt· Das Lesen fordert eine absolut ununterbrochen: Leistung des Auges-. Während der Maler, der Schriftsteller, der Ge werbomann seine Arbeit von Zeit zu Zeit unterbricht, gestattet das Lesen dem Sehorgan teinen Augenblick der Ruhe. Es ist eine notorische That sache daß in jenen Ländern in wel chen Bücher und Zeitungen mit langen Druckzeilen erscheinen, dem Auge also die momentane Unterbrechung des Zeileniibergangå seltener gewahrt wird als bei kurzen Zeilen, die progressive Kurzsichkigkeit die stärksten Opfer er fordert Selbstverständlich wird die Beeinträchtigung der Sehkraft um so - schwerer und nachhaltiger sich gestalten, ie iiinger und empfindlicher das Auge »isi. Dazu kommt noch die bei Kindern Jleicht zur zweiten Natur werdende Ge Ttvohnheit der durch gebückte Kopfhah itung größerer Annähetung an das Buch oder Papier, womit eine schäd sliche Beeinflussung des Akkomoda tionsvermögens einhergeht. Der nor male Abstand des Auges vom Papier soll eine Drittel Yard betragen. Wird dieses nach einer oder der anderen Richtung überschritten, so isi die au gener tliche Untersuchung des Kindes nst Vielleicht isi eine Brille noth toen vielleicht nur strengere Beauf sichtiausa Glück ist Mel. .Was freust Du Dich denn so dar iibet. des der Erichtho ieher die« schöne Uhr fortgenommen t.« ————-—-————-———-——.—-— l Hei-s W spei- raie nimm-es wenn ich heim komis wie spät es ist. « Yraueneklske Dis III-. Ich zog dereinst in die Fremde Mit leichtem und frohem Blick, Und streckte verlangend die Hände Entgegen dem suchenden Glück. Oft dacht’ ich· ich könnte es halten; Doch nur ein flüchtiget Kuß Tkaf meine.dütftenden Lippen, — Dnnn floh es mit neckischem Gruß. So sagt' ich durch Wiesen und Fluten Das Glück entschwand wie es tum. Vetwischte die glänzenden Spuren, Und machte mich flügellahm. Dann tehrt’ ich, gebtochenen Herzens 1 Zurück in mein Vaterhankk — 7 Da saß am wär-wenden Feuer IDac Gras-, und tacht- mich sus. ! Frev. Horn. sue Antriebe-. »Man muß nichts sortwersen, ein jedes Ding hat seinen Werth, man muß es ausheben,« so sagen die Spar samen und sind sittlich entrüstet, wenn sie mit dieser Meinung irgendwo aus Widerspruch stoßen. Sie entschuldi gen damit die Fülle, ja die Unordnung in Kasten und Schranken, und sinden es höchst verwunderlich, wenn andere mit gelindem Grauen von dieser An häufung alles erdenllich »Ausgehobe nen« sprechen. Welch ein Wust von übersliissigem Kram sammelt sich aber auch dadurch, daß man eben alles aus-! hebt, an im Lause der Zeit; es ist so-i viel und geräth endlich so durcheinanJ der, daß der Sparsamteitssanatiter iml gegebenen Fall das, was er unter dem» Ausgehobenen sucht, selbst nicht mehrl findet. Er sucht und sucht, aufgeho-l ben hat rr’ö, das ist gewiß, aber er weiß nicht wo und iann’s aus der( Fülle des Vorhandenen absolut nichtl heraussindem Es muß also zu dem! Kleidungsstiia, dessen Reste ja zwar ausgehoben sind, nothgedrungen zum Aendern oder Aus-bessern etwas zuge iaust werden. Die abgestoßenen Ecken einer Schnißerei an einem Möbel sind verwahrt worden, aber als der Tisch ler mit dem Leimtiegel kommt, sind sie ncht auszutreiben, soviel anderes hat sich schon wieder angesammelt und ist darüber gelegt worden. Wenn es nun» gar einmal einen llmzug giebt, bei dem alle Habe lebendig wird und ver paat werden will, dann ersaßt auch den Aufhebesreudigen eine heiße Angst, und rathlos steht er vor den Bergen von Sachen, die überall hervorlommen. Der Raum dasiir war ja natürlich längst übervoll, man hat schon immer überall etwas mit dazwischen gestra in die Schränte und an Stellen, wo es gar nicht hingehärte und man eg daher natürlich wieder vergaß. Nun wird mit demselben Fanatismus, wie man sonst aushob, gründlich ausge räumt, das heißt sortgeworsen. Da kommt denn alles wieder zutage, wag man schmerzlich gesucht und nachher neu gelaust hat« und vielerlei Dinge dazu, von denen man gar nicht mehr gewußt hat, daß man sie besaß und die man in diesem oder jenem Falle gut hätte verwenden und Geld dadurch sparen können. »Ja. wer iann auch alles im Kopfe behalten, was da liegt und wo es liegt«. Das ist der Stoß seuszer iiber die Unterlassungssiinde O ja, man lann’s behalten und lann auch wissen, wo es verwahrt ist, wenn man sich gewöhnen wollte, Ordnung in das Chaos zu bringen und es etwa alle halbe Jahre einmal gründlich zu sich ten. Leere Kartons giebt es wohl in jedem haushaln Wenn mannun solche Kartons siir das Ausgehobene einrich tete, sie mit der Ausschrist versähe. et wa: «Weiße Reste«, »Farbige Reste«, »Spißen und Besäße'«, «Allerlei« usw» wenn man nun alles Auszuhes bende stets in den dazu bestimmten Karton hineinlegte, so wäre das Suchen schon bedeutend erleichtert. Freilich muß man beim Fortlegen sorgsältig sein und die Sachen nicht doch durcheinander bringen« Nur sollte man in regelmäßigen Zeitabständen diese Vorräthe durchsehen und alles, was nöthig ist, unnachsichtlich ausma zert. sehe-hie Rezepte. Gebratenes Kalbghekz. Ein Kalbshetz wird von allen Sehnen und Möhren befreit, in Scheiben ge schnitten und in eine Kasseeolle gelegt, in det man 3 bis 4 Unzen Butter hat gelblich werden lassen. Man streut et was Salz, Pfeffer, Mehl und feinen hackte Petersiiie über die Scheiben, läßt sie auf der einen Seite gelblich braten, wendet sie um, btät sie ausdee andern Seite und gibt sie, mit Zitronensaft beitiiufeit, auf. Borstigliche Blutwutst. hierzu nimmt man gutes durchmach senes Schweinefleiich (Bruft- oder Bauchfleisch), die Zunge, das Herz «und die Nieren, kocht es im Wittwe-f fei gar, schneidet ei in Würfel, mengt noch 1 bis 2 Pfd. wiitfelig geschnitte »nen, ungetiiuchetten Speck darunter, swiiezi dies mit 1X2 Unze gestoßenen isetoiieziiirnem IX2 Unze gestoßenen Rette-, Iz-« Unze gesicßenen Pfeier einer handva getiebenem und durch esiebtetn Majoean und einigen Löf Peln Salz, sieht durch ein Sieb das nöthise Viut hinzu, so das ein diin ner Brei entsteht den man mittelst des Wurfttrichters in die wohlgereinigten Därme fiillt wesean man die Würste fo lange kochen läßt, bis beim Hinein ftechen mit der Gabel kein Blut mehr herausguillt Kleinete Würftchen brauchen nicht länger als eine Stunde zu kochen. größere bedürfen zwei Stunden. Viele finden, daß die Blut wurfi fehr an Wohlgeschmack gewinnt, wenn man etwas weniger Schweine fleifch nimmt und dafür einige Halbg milche hinzufeyn die man in kochen dem Wasser einige Mal aufwallen läßt. dann in kaltes Wasser legt, von ider Haut reinigt und dann die Wurst Ein den Rauch hängt —- 2) Gut ge flochtes Bauchfleifch, Schwarten et jwas Speck und Abfallfleifch werden in xfeine Würfel gefchnitten,i Herz und Nieren fein geharlt. Dazu gießt man durch einen Durchfchlag das beim Schlachten aufgefangene Blut. Man Twiirzt mit Pfeffer, Salz nnd Stellen Die Masse wird in große Därme ge füllt. Keine Wurft darf jedoch ganz voll gestopft werden. weil fie fonft beim Koch-en leicht platzen würde. Jede gefüllte Wurft wird einiae Mal mit einem lleinen hölzernen Spieß durch stochen, dann gelacht. Die Blutspurft ift gar, wenn sie beim Tiirchitechen mit dem Bolzfpieli tein Blut mehr don sich giebt. Bluiwurit läßt sich riinchern. Gebactene Bohnen nach Boftoner Art. Dieses in Ame rila sehr verbreitete Gericht das na mentlich in Bofton fo beliebt ist, daß Töpfe mit fertigem Jnhalt dort auf den Straßen feilgeboten werden« ist unter dem Namen »Dosten Baled Beans« bekannt. Zu 1 Pfund weich gelochter tvsorher über Nacht einge weichter) Bohnen, die man in einen irdenen Ton oder in eine Baetform gibt, nimmt man 1 Pfund durchmach fenes feifches Schweinefleifch Mamm ftiich oder mageren Speck, legt dies in die Mitte der Bohnen. gibt etwas Wasser. Salz und Pfeffer dazu und til-ergießt das Ganze mit einigen Löf fel Sirup. So wird es in den Brat ofen gestellt und zu fchöner. galt-gelber Farbe gebacken. Kartoffel- und Mal-krü bengemüfe. llz Pfund Mehr rüben« die gepußt und in Stifte oder Scheiben gefchnitten worden sind, wer; den in wenig siedendes Wasser gegeben. Dazu fügt man ein Stück Butter, et was Salz und Zucker und laßt sie über gelindem Feuer weich dünn-few Die Brühe wird mit etwas in Butter gar gedünftetem Mehl gebunden und mit reichlich gehackter Peterstlie gewürzt Dann gibt man 1 Pfund in Stücke ge lchnittene, für sich allein gar gelochte, ahgegoffene und abgedampfte Kartof feln dazu, fchwentt ides durch, läßt es noch eine Weile zie n und gibt das Gemüfe auf. Wiener Kaffeebrötchen Aus 1 Pfund feinem, etwas erwärm ten WeizenmehL 6 Unzen frifcher Butter. 2 bis 3 Unzen Zucker, 3 Eiern, 1 Unze in lauer Milch aufgeslöster hefe nnd 14 Quart lauwarmer, guter, süßer Sohne oder Milch wird ein He fenteig bereitet, den man tüchtig mit dem Löffel fchlägt. bis er Blasen wirft. Dann stellt man ihn, mit er wärmter Serviette bedeckt, an einen svarmen Ort zum Aufgehen. Von dem Teig formt man längliche Brüt chen, die man nochmals zum Gehen stellt, mit geschlagenem Ei beftreicht, mit feinem Zucker überftiiubt und im Ofen bei mäßiger Hitze langsam hell braun baclen läßt. Wöcheumchus Mit-mutm. S o n n t a g. Klate Bouillon mit Jemand-den« Gefülltes Huhm Bluman mit Eier faucez Roh gebratene Kattöffelchen, grünet Solon Stätte-Puddiug mit Früchten, VanillesSauce. M o n t a g. Suppe aus getrockneten Erbsen, Zern melwütfelX Gebratener Speck und Leber, Weis-kü ben, gestoßene Kaktoffebix »Schwimmende Insel« in Baume saucr. D i«e n st a g. Iomatensuppe, Kalbskagout, Macca toni, grüne Kannenekbsm Cim nen-Gelatine-Dessert. M i t t w o ch. Sellerie:CkeaIn-Suppe. Schweinetotelettem ersinggemüfe, Salzkattossela, Same Gatten. Brotpudding mit Blei-quan D o u n e t ft a g. Gemüsesuppe, sammelt-rotem grüne Bohnen, gebtatme Kartoffeln, Rothetüben. ApsebDnmpling mit Rahm. F r e i t a g. Auster-qupr sammt mit Senssauce,·P-tetsiliento tosselty Roseutth Mit-ein Kasseescteme mit Schlagtahm Samstsp Linienfuppe mit raakfuktet Wükfto check Koth elpfanntuchen. Bawisches Kraut MARGde