per Knickern Eine Uneidote von Wilh S ch ii se r. Vor sechzig Jahren, als die Damen noch in Kutschen spazieren suhren, galt es siir vornehm, einen Knicker als Sonnenschirm zu haben. eDenn weil die Kutschen nicht so geräumig waren wie heutzutage die Autos sind, hin derten die langen Stöcke; auch galt es nicht siir schicklich, den Arm zu heben. Darum hatten die Sonnenschirrne da mals einen Schieber, der durch einen raschen Griff das Dach im Winkel nach hinten klappen ließ, wobei die zierlich vorgespreizte Hand nicht aus dem Schoosz gehoben zu werden brauchte. Und weil die Frauen selten sind, die nicht aussehen möchten, wie wenn sie täglich in einer Kutsche spo zieren führen. obwohl sie all ihr Leb tag bescheiden die eigenen Beine brauchen müssen: so gab es damals in Sommerzeiten wenig zarte Träu me. aus deren himmel nicht irgend wie sein Knicker sanst herunter schwebte. Und als im Frühjahr 1848 mit den ersten Schwalben und dein März wind aus Paris nicht nur die neue sten Modenachrichten geslattert ta men, da wußte eine Straßenaussei herstochter bei Ruhleben nichts rvon denr Ausruhr der Welt; doch ihren Knicker fand sie schon wie eine Dame trotz ihrer sechzehn Jahre aus dem Geburtstagstisch. Sie ging da mit ani ersten Tage bescheiden nur bis Spandau, weil es regnete-. und blieb am zweiten aanz zu Haus, weil sie die Wäsche bügeln mußte; doch als am dritten Morgen die Sonne in Dampf und Nässe blintte, hielt sie nichts mehr. den Onkel zu besuchen der als Jnfpettor im Kadettenhauö am Kupfergraden seine Dienstwoh nung hatte. Von Ruhleben bis dahin sind fast drei Stunden, und damals fuhr die Große Berliner Pferdebahn noch nicht. Es ist auch zweifelhaft. ob sie an diesem Tage noch zuverläs sig gewesen wäre; denn als das Mäd chen durch den Thiergarten beim Gro ßen Stern antam, hatte die Erregung der innern Stadt die Menschen auf gesogen und nur beim Brandenburger Thor war noch ein Wirbel, weil da viel Militär die Massen staute. Nun hört, wer draußen in den Wäldern und Winden wohnt, am Rauschen in den Baumkronen wohl, ob die Lüfte von Osten oder Süden tommen, aber beim Aufruhr einer Stadt sieht er nicht an, ob all die Menschen aus Vergnügen oder nach Geschäften io sinnlos durcheinanpr laufen. Und weil am Brandenburger Thor zu al len Tagesttunden etwas Militiirisches vorgeht, io schritt das muntere Kind aus Ruhleben mit seinem Knicter zwischen Bajonetten harmlos hindurch und ahnte nicht in seiner Unschuld, daß die vielen Gewehre bei Fuß schon längst mit scharfen Patronen geladen waren. Nur als es fchon Unter den Linden hinspazierte und sich ein wenig arger-« te, weil die Sonne vorn oon der Seite ’ statt von hinten auf seinen KnickerH fiel, hörte es Kommandorufe und so- ! viel Marfchtritte hinter sich, daß es erstaunt umsah und sich vor einer breiten Front Soldaten fand, die rechts und lints bis an die Häuserl schließend wie ein Kamm die Linden föubertr. Sie sah wohl, daß die! Menschen in Nebenstraßen sliichteten und dasz sie schließlich ganz allein vor » den Soldaten mit ihrem Knicter uns » ter dem dünnen Schatten der März- s bäume ging. Doch weil sonst niemals : verboten gewesen war, daher zu gehen, l und weil sie gar nicht ahnte, dasz hin- s ter ihr der hundertsiiltige Tod an riickte, erlebten die erregten Berliner an diesem schlimmen Märztag noch ein Schauspiel dreister Art, indem ein Landmädchen mit seinem Knirter lind lich vrahlend das Militiir zum mörde rischen Brudertarnps einführte. Jhm selber war es freilich nicht mehr wohl zuletzt, und als sich an der Friedrichstraße immer noch ein schüch terner Strom von Menschen und Wagen quer iiber die Linden schob, verschwand ihr Knicter mit nach links, um iiber die Mittelstraße wo das Gewühl sich drängte und wo ihr die Empöruna in angesangenen Barrita den und Waffen aller bertunft deut lich wurde -- sich angstvoll flatternd in das Kadettenhaus zu retten, wo die Tante fast mit einer Ohnmacht und der Ontel räsonnirend ihr Geschwi stertind empfingen, wie wenn sie wirt lich den Aufruhr dieses Tages aus ih rem friedlichen Ruhleben in das ac ängstigte Berlin hereingetragen hätte· I O d Das Scherzspiei dieses Kniaers, harmlos vor Tausenden von scharsge ladenen Gewehren zur Schau getra gen, wäre im Sturmwind dieser Märztafe von 1848 vergessen worden, wenn n cht auch er der Zufall über Menschenwichtigtet sein Zähnchen spottsiichtig geschwungen hätte. Denn als die Barritadentämpfe vorüber und die Straßen der inneren Stadt von brandgeschwiirzten Trümmern und Leichen gesäubert waren, daß dieMen schen wieder wie sonst an ihr Geschäft und zu Vergnügen eilten is- wie wenn der Aufruhr weder nöthig noch so bluti gewesen wäre: da machte sich die andtochter aus Rnhleben auch wieder aus den Weg zu ihren Eltern. IKind weil die Sonne frohmäthig schien wie vor drei Tagen. nur diesmal in den Rücken, so daß sie endlich ihren Knicker zu Recht gebrauchen konnte, spazierte sie die Linden wieder zuriick zum Brandenburger Thor. Sie merkte diesmal gleich, daß wie derum Soldaten kamen, doch nun in Marschkolonne; denn weil der König furchtsam versprochen hatte, das Mi litiir zurückzuziehen, marschirten sie nun ab; und weil der Zufall troh den bösen Zeiten sein Vergnügen haben wollte, war es dieselbe Kompagnie, vor der das Mädchen mit dem Knicker in die Hauptstadt hineingezogen war· Es hatte unterdessen manchem Kame raden eine Kugel den jungen Leib durchschlagen, der nun in einem der Massengriiber oder wundfiebernd im Soital lag; sie waren darum nicht hell gesinnt, die armen Kerle. die nun vor einem Wink des Königs, erschöpft, verhöhnt und angewidert von solcher Straßenschliichterei. zurück in die Kasernen zogen. Nun als sie wieder den blauaebliimten Knicker sahen da mochte mancher den Gewehrknauf kalt in den Händen fühlen vor diesem harmlosen Geaenbild der mörderifchen Schiefzerei. Doch weil wohl einem Wanderer im dunkeln Moor das Herz vor Grausen erkalten kann, jedoch im hellen Sonnenschein, wenn viele junge Menfchen im Talt daher marfchieren, der Sinn auch in der bösen Stunde nach beiterkeiten sucht, fo hob sich bald ein Brausen in den Reihen. das rasch zum schallenden- Gelächter schwoll, davor das Mädchen eiliger als vor dem Schweigen des ersten Tages die erschrockenen Füße hob. Babyloniem die Wiege der Menschheit. i ) Jn einem in der Wiener Urania ivor einer großen, intelligenten Zuhö rerschast gehaltenen Vortrag gab Pro fessor Deliizsch das Bild von den Ruh mesthaten der abendländischen Völker. Die Schlußfolgerungen seiner ausse henerregenden Schrift »Babel-Vibel« serhielten eine Erweiterung, indem die jEinfliisse Vabyloniens auch auf das skulturelle und geistige Leben Griechen lands dargelegt wurden. Ungemein xfesselnd wirkte der Vortrag durch die ;vlast-ische, von ost dichterischem JSchwung getragene Schilderung ; Professor Delihsch wies einleitend »auf die Grundlage der innerhalb der alten Völker beispiellos entwickelten babglonischen Kultur. Dieses Land am Tigris und Euphrat liegt wie eine Gruppe von Jnseln zwischen Wasser fluthen, die die glühende, 55 bis 65 »Grad Celsiug erreichende Hitze mil dern. Veispiellog ist die Fruchtbarkeit des Bodens. Eine rastlose Arbeit er möglichte die hohe geistige Blüthe, die Vabhlonien schon 2200 vor Christus aufweist. Der Hitze wegen wohnten die Menschen in Rohrhiitten, aber sie besaßen auch Wohnlichkeiten von soli destem Bau. Neben dem Tauschhan del kannte man auch schon die Bezah lung in Silber. Die volygame und monogame Form der Ehe wurde hier zuerst eingeführt. Den Babyloniern ist die Erfindung der Schreibkunst in einer zuerst rebusartigen Schrift zu verdanken, und eine hohe Intelligenz beweist ihr Zissernsnstem. Gleich falls babylonischen Ursprungs ist die Eintheilung des Jahres in Monate und Wochen. Viele bei den Gramm gen der Franzosen in Telloh aufge fundene Statuen geben Zeugnifz von der Vollendung der plastischen Kunst Den Wissenschaften wurde gehuldigt, soweit sie von praltifchem Nutzen waren, erstaunlich aber ist die Eul wicklung der Astronomie, von der sich die Astrologie abzweigt. Eine der größten Entdeckungen war der aus einer Stelle niederge schriebene, in den Ruinen Susas vor zehn Jahren vorgesundene Koder Ha murabis, des gewaltigsten Königs der Babylonier. Der Ruder betoieg eine nie geahnte Höhe der Kultur, die mit der deutschen des XHlL Jahrhun derts ebenbürtig ist. Jn diesen Ge setzen tritt uns ein Kant’scher Geist entgegen. Hamurabi setzte schwere Strafen aus die Umgebung seiner Ge bote, wollte aber auch durch Milde nnd Fürsorge ein Vater seines Volkes sein. Bewundernswerth sind die Ehegesetze und der Schutz, den sie der Frau na mentlich in Bezug aus grundlose Scheidung angedeihen lassen. Baby lonien ist die Wiege der Jsraeliten, und die Bibel berichtet uns von Ur tasdim als der Heimath Abrahams. Die Ruinen dieser Stadt sind unter einem Riesenhiigel begraben, dessen Bloßlegung von Vertretern der Chi eagoer Universität in Angriss genom men wurde· Von den Babylonierni ging die Weltschöpsungsrnhthe in mo-! notheistischer Umsormung aus die Ju den iiber. Die Urgeschichte der Gene sis ist zum Theil sogar wörtlich den! Babyloniern entlehnt. Da sand sichs auch die erste bildliche Darstellung des« Sündensallö. Gleichen Ursprungs ists auch der Engels und DämonenglaubeJ der wie ein Fremdtörper im Mono theismus ausgenommen wurde. Der1 Einfluß aus das ganze Abendland dauerte auch nach der Zerstörung Ni nives sort. Hexenwahn und Hexenbe schtvörung kannte man schon in Baby lonien. Statt auch war der Einsluß der Chaldäer aus den Hellenismus. Man nahm viele symbolische Darstel lungen beruhen die Karyatidem den Aestulapstab und andere plastische Vettörpetungen. Dem Einfluß un terlagen ganz besonders die griechi schen Philosophen und Astronomen, die die babylonischen Schulen aus suchten. Von Plato wissen wir, daß et einen Chaldäer bei sich gastlich aus nahm. Auch die christliche Kirche war jden babylonischen Einflüssen ausge etzt. Professor Delitzsch schloß mit dem Wunsche, daß es der vereinten For schung Deutschlands und Oester teichs gelingen möge, eine völlig wis senschaftliche Klakleaung der vorge fundenen babylonischen Kulturvolu mente zu erzielen. Das Publikum dantte dem berühmten Gast mit stür mischem Beifall. o— Jan Dampf seqen die Schlusse-ank heit. Zur Bekämpfung der Schlaftranl heit hat ein Plantagenbesitzer auf der portugiesischen Jnsel Princide in West: afrika eine neue Methode gefunden· Bekanntlich wird der Erreger der Schlafkrankheit durch die Tsetsefliege übertragen, die in feuchten, busch- und schilfbewachsenen Uferniederungen ihre» Brutstätten hat. Der Plantagenbe sitzer bemerkte nun, daß die Tsetse fliegen auf die Niicken der Arbeiter zuflogen, wenn diese bei der Hineinse-i beit, also in gebückter Stellung be-» schäftigt waren. Er gab den Arbei-; tern ein schwarzes Gewand aus den! Rücken, das auf der Aufzenseite mitj einer klebrigen Substanz beftrichenl war. Auf diese Weise wurde eine» große Anzahl dieser Tfetsefliegen ge-! fangen. Dieselben Versuche hat in! letzter Zeit auch ein Plantagenbesitzer in Qstairita angestellt und mit Loii rantus ficus und Euphorbienleim aus-; gezeichnete Erfolge gehabt. ; Nach den Aussagen eines Missio-" närs sollen schon friiher Neger am Laporifluß im Kongostaat sich mit ei ner kosmetifchen Salbe beschmiert ha ben, die die Fliegen abfchreckt. Die Wangombe, die diese Salbe benützten, blieben von der Schlafkrankheit ver schont. während ihre Nachbarn, die« sich ihrer nicht bedienten, dahinstar ben. Wie die öffentliche Auskunfts stelle für Augwanderer in Dresden er fährt. sind in Flamerun jetzt sämmtliche Bezirtsämter, Stationen und Posten ersucht worden« dem hngienischen lin tersucbungsamt in Duala alle Notizen über Verwendung derartiger Salben durch Einaeborene zu übermitteln, wenn möglich. sollen gleichzeitig die Pflanzen anoeaeben werden. die die betreffenden Leimstoffe erzeugen. — i Das srökte Wissens-aus see-seen i Jn London wird demnächst, wie die ,,Bauwelt'· mittheilt, ein Waarenhaug eröffnet, das wohl das größte der Welt darstellen wird. Es ist ganz aus weißem Granit gebaut und hat eine Front von 840 Fuß, Die Au pserdrähte siir die elettrische Beleuch tung haben eine Länge von 24 engli schen Meilen und die Beleuchtungs störver eine Lichtstärke von 1,350,000 jsierzen Die gewaltigen Räurne die ises Kaushauses können 100,000 Per i sonen fassen. 5000 Angestellte werden ! in den 150 verschiedenen Abtheilungen Edie Kunden bedienen, zu deren Bedie snung 24 Fahrstühle und 154 Trep Even zur Verfügung stehen werden. Aus dem Dach wird eine Zelle sür drahtlose Telegraphie eingerichte:. IJnnerhalb der Räume giebt es allein ;800 Telephon.zel1en. Für die Konstruktion dieses Pater »steg sind 21 Millionen Pfund Stahl iverwendet worden. Große Nestaura ’tionsräume werden in zwei riesigen sGlashallen eingerichtet werden. Jrn lSommer können die Kunden sich in kden Dachgärten ersrischen, wo ein sWiknek Caf- iich etc-huren son. Auch sder Kinderspielplatz, aus welchem ausgebildete Kindervslegerinnen ihres Amtes walten, liegt dort in lustiger Höhe Daß Erholungs-, Schreib iund Leseriinme vorhanden sind, ver isteht sich von selbst. Ein Austitnsts jbureau wird serner errichtet, in dem iFremden jede gewünschte Auskunft sgratis ertheilt wird. Mietsleute ver Hygiene. 1. Gesundheit ist Gliick, also erhalte deine Gesundheit. 2. Halte den Raps kühl, die Füße warm; athme immer möglichst reine Lust und nur durch die Nase. B. Treibe Hautpflegr. Bade dich oft und wasche täglich deinen ganzen Körper. Krankheit ist Schmutz. 4. Arbeite. Stärke deine Muskeln Treibe vernünftigen Spott. 5. Das Auge schwache nicht« Lies nicht in der Dämmerung, nicht ini gesellen Sonnenlicht, nicht im Eisen bahntvagen. S. Das Ohr hüte vor starken Er schiitterungen. Schlafe seen vom Straßenlätm. 7. Genieße gute, nahrhafte, kräftige Speisen. Jß langsam, laue sorgsam Sei mäßig. Reinige die Zähne nach jeder Mahlzeit. Brühheisie und eis talte Nahrung meide. 8. Kleide dich so, daß deine Haut athmen kann. Rasse Kleider etsetze sofort durch trockene. Meide Pelze »und enges Schuhwetl. Uns dein sehen der Schlangen. Man kann mit einer gewissen Be rechtigung behaupten, daß sich vie Schlangen in ver Gesellschaft keiner besonderen Vorliebe erfreuen. Man erklärt sie fiir giftige Reptilien, wirft ihnen vor, daß sie vie schlechte Ge wohnheit haben, jedem Lebewesen, das fie zärtlich umschlingen, alle Knochen im Leibe zu brechen, und erzählt von ihnen überhaupt —- besonvers in der heißen Jahreszeit —- allerlei Schauer märchen. Mit einer großen Anzahl dieser Märchen hat nun der Wiener Forscher Universitätsprofessor Dr. JFranz Werner in einem Vortrage .g:-iindlich aufgeräumt. Er versuchte ’niit vielem Erfolg eine Ehrenreltung ter oielgehaßten und gefürchteien Tiere und verlangte, daß man auch ihnen einen gewissen Schutz angedei hen lassen möge, da eine völlige Aus rotiung oft schädliche Folgen mit sich bringe. Mit Bedauern wird man verneh: men, daß die Schlangen vollständig unmusilalisch sind. Sie hören über haupt gar nicht und man kann neben ihnen schreien, pseisen, Violine spielen oder Flöte blasen oder einen Revolver abschießen, ohne daß sie davon Notiz nehmen. Und die vielgeriihmte Brillenschlange, die zur Flöte ihres Bändigers tanzt, tut dies nicht vor Vergnügen« sondern aus anderen, seh: einleuchtenden Motiven: erstens pen delt der ausgerichtete Oberlörper hin und her, weil er wegen seiner Schwere die ausrechte Haltung mühsam be wahrt, and zweitens folgt dieSchlange den Bewegungen ihres Bändigers, um ihm im geeigneten Moment einen Biß zu versetzen. Wobei es aller dings ein Trost ist, daß den« meisten dieser Brillenschlangen nicht nur die Gistzähnr. sondern auch die anderen Zähne wegoveriert sind. Der Vortragende zeigte dann eine Reihe von Bildern einheimischrr Schlangen, erzählte einiges von der Häutung der Schlangen, die für diese ebenso peinlich ist, wie siir die.Men schen derZinstermin oder das Steuer zahlen, und ging dann zu der interes santen Sorte der Riesenschlangen til-er. Die Riesenschlangen sind entschie den viel besser als ihr Rus. Sie sind im allgemeinen sehr furchtsam, tun einem Menschen nichts zu leide. Al let-, was über ähnliche Missetaten der Riesenschlangen erzählt wird, ist ein Produtt der Saurengurtenzeit — und sie flüchten sich sogar meistens-, wenn sie gereizt werden. Riesenhast ist al lerdings ihr Appetit, über den man Eicheres zunächst durch Hagenbeckss Experimente erfahren hat. Den Re tord in dieser Beziehung schlug eine Eliiesenschlanar. die hintereinander ei nen Ziegenbock von achtundzwanzig Pfund und einen zweiten von 89 Pfund verschluckte, um dann noch achttägiger Verdauungspause neuer dings eine Steinziege von 74 Pfund zu verzehren. Als diese Sehenswiir digteit jedoch nach dein leckeren Mahle bei Blitzlicht vhotographiert wurde, erschrak sie so stark, daß sie die ganze gewaltige Mahlzeit wieder von sich gab. Die Riesenschlange schluckt ihre Beute im ganzen, ohne ihr auch nur einen Knochen zu zerbrechen. Natür lich ist es noch nie vorgekommen, wie gesaselt wurde, daß eine solche Schlange jemals einen Löwen, Tiger, ein Pferd oder gar linen Elefanten überwältigt hat. Nicht einmal einen Bändiger hat eine solche Schlange je mals überwältigt, und was von den Gefahren dieses Beruses erzählt wird, sind eben Erzählungen der Bändiger selbst. So wurde vor einigen Jan ten in Wiener Blättern von einer Ri« senschlange berichtet, der mit eine-s Schere der Kopf abgeschnitten werden mußte, weil sie ihre Bändigerin zu er tviirgen drohte. Jn Wirklichkeit aber war das arme Revtil durch lange-. Fasten so herabgekommen. daß es an iser Biiikdigerin gar leinen Halt mes: fand und immer herunterrutschte 1!-.. schließlich eines natürlichen Todes starb. Diese Schlangen haben näm lich die unangenehme Gewohnheit, das: sie sich in der Gefangenschaft weigern, Nahrung zu sich zu nehmen, welche sreiwilliae Hungerlur sie nllerdingH oft durch mehr als zwei Jahre ohne besonderen Schaden für ihre Gesund heit aushalten. Die Angaben iiber die durch Gift-. I schlangen hervorgerufenen Unssjlle sind start übertrieben. Forscher, die jeder Zeitungsmeldnng über tödlich-: Unsälle durch Schlangenbisse nachgin gen, haben in jedem Falle gesunden, daß die tödlich Verletzten am zweiten oder dritten Tage wieder völlig gesund heruinliefen. Und bei der Prüfung der ossiziellen Statistik in Jndien, die die Zaht der durch Schlangenbissc Ge töteten mit jährlich 20,000 angibt, hat es sich herausgestellt, daß in diese Statistik alle verbrannten Witwen, von Gläubigern beiseite geschassten Schuldner usw. eingerechnet wurden. Das wirksamste Mittel geaen Schlan gengist ist die Vertilgung eines starken Quantums Altohol. Es kann mit Recht behauvtei werden, daß die Schlangengesnhr sich bei näherek Be trachtung als gar nicht so arg heraus stellt, wie man gemeiniglich anzuneh men pflegt. . Verständnis-. Tuchhiindler (zum Kommis): »Ist der neue Stoff, der gar nicht einlau sen soll, noch nicht eingelauien?« Yumoriftischeg wies-. »Meine Herren«, sagte der Chemie peosessor im Laboratorium, »dieses ist nun eines der gesährlichsten Experi mente, die die Wissenschaft kennt. Der geringste Fehler, und der Experimen ter sliegt in die Luft. --— Jch werde mich seht in das Nebenzimnier bege ben, und mein Assistent wird Jhnen das Experiment oorsiihren.« Im Examekn Professor: »Herr, angehender An walt, sagen Sie mir, wag ist unter Betrug zu verstehen?« Student: »Betrug ist es zum Bei spiel. wenn Sie mich im Exainen durchsnllen lassen. Professor: »Unverschämt! Wie er klären Sie das?« Student: »Betrug ist, wenn man die Unwissenheit eines anderen benützt, um ihn zu schädigen-« sit-gelenkt Bittsteller: »Herr Kommerzienrath, bitte leihen Sie mir Jhr Ohr.« Kommerzienrathr ,,Junger Mann, was wollen Sie denn mit drei Ohren.« Aufrichtig. Richter (zum alten Gauner): »Sa gen Sie mir, wann werden Sie denn endlich ’mal ehrlich werden?« Gauner: »Ach, so viel hab’ ich noch lange nicht beisammen!« Wie süß! »Hm Jhr Gaite nicht auch etwas entdeckt, Frau Professor?« »Ja, daß er ohne mich nicht leben kann.« Kot-right Straßenbnhnschassner: »Ihr Billett ist hier abgelaufen« Fahrgast (Professor): »Sie meinen (1bgefahten?!« »Spielenb«. »Aber, lieber Sohn, wie brachtest; Du es nur fertig, 5510,000 Schulden zu machen?« ,,,Ach Papa, es ging spielend« Im Symphonie Concctt A.: »Den größten Genuß bereitet mir die Musik, wenn ich mit geschlos senen Augen zuhöre.« B.: »Hm wenn Sie nur nicht so furchtbar dabei schnarchen wür s« Ven. Zu viel» »Nein, Jhre Frau kann ich nicht werden, aber eine Schwester will ich anen feint« »Mein Gott, ich habe ja schon neun!« Ach fo! ,,«fünszehn Jahre lang ist meine Tochter verlobt gewesen und doch sitzen geblieben.« »Wer war denn der erbärmlichc Kerl?« »Der Kerl? Zwanzia warenNsN sales-at Ein in feine Damenlväsche gut ein genähtes Mädchen wird per sofort ge sucht. Höchste Tevofiom Rath: ,,Donnerwetter, ich glaube, ich habe mich auf Jhren Hut gesetzt!« Unterbeamterr »Wollen der Herr Wilh vielmals entschuldigen daß der Hni so steif und unbequem is.« Latonisch Ein Herr zum Freunde: »Im denke Dir, ich habe gegen meine Frau die Scheidung einreichen müssen so ein Unglück!« Der Freund »Heuchler!« Im Verhältniss Klam: »Dein Bräutigam ist aber ausfallend klein!« Ernat »Das kommt Dir nur so vor, — weil er gerade vor dem uners meßlichen Meer stehi.« Kutscher Bosheit . Gigetlz ,,Kutscher, fahren Sie mich so rasch wie möglich nach dem Affen theater. Die Vorstellung beginnt in einer Viertelstunde.« Droschtentutscher: »Sie wirken wohl schon im ersten Att mit?« Stoßseufzer »Ach was, lenkbarer Lustballonk Eine lenkbare Schwiegermutter, das wäre noch eine Erfindung!« Variantr. Wenn die Nota am größten, ist der Kellner um nächsten Aus Thun. Dame, die im Zug in der Stadt Thun ansichtig wird, entzückt ausru send: ,,Thun ist doch schön!« Gegenübersitzender Sachse: -»Ja, ja, Madamken, aber Nichts-Thun ist noch viel scheener!« Sckiln gesagt. Zose: ,,Madame, der Tenor von gestern ist da.« Madame: »Der hohe Herr möge eintreten.« Meister Neu-M Ins feine Schweines-tm (Ein Wüstensiiick.) Ein quabb’lfg Schweinepaak aus Strick, « Zieht heimwärts Meister Menelik. Doch eh’ et es zermalmt zu Wurst, Stillt er bei Schutze seinen Durst Derweil er drinnen pokuliert, Vor dem Hotel ein Ding passiert. X Die Schweinchen kriegen’s nämlich ’taus, Daß sie geknüpft an einen —Strauß! Da das den Grunzern nicht behagt, Beginnt sofort ’ne wilde Jagd. , s-"-"·""—" Plan sieht’s am Falle Menelikt Die Kneiperei bringt selten Glück. —— »Sieh mal, Mani, du Flmningo da bat ’n Schnabel wie sLnkcl k"oritz seine Nasc.« -—« »Nimm-, Kind, wie sannst du nur so was Väleiweg sagan —- »Du Flmninao hört es ja nicht. « v - Vater der Braut: »Wie-, zehntausend Thaler Schulden haben Sie? Das ist ja ein kleines Vermögctil« Bcwcrbcr: Allerdings Hein, aber doch selbst ektvorbenl« THE-Hauen 1 »-c.stts»««· ! , v v »I- (- . schtLtIs . Its-Mk ujion but-«