Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 12, 1912, Zweiter Theil, Image 16
Zeno-come IS Siegsried Stuh. M III Widers, Leutnant syst Mßiit Sarde-Regiment. ver M M stilitärische Daltung und knickte zusammen. »Eva Unmaßung von der Its-al« knurrte er grimmig und schlug sit der Dand auf ein per ihm liegen -Ici Schreiben. »Es muß ein Miß kftstsdniß fein. Jch habe falsch ge CI " Er fipg den Inhalt nochmals durch. «Geliebter Neffe! I Da mein Trauerjahr vorüber undI Ue Welt sich fiir mich öffnen darf, sann ich der Versuchung nicht wider W, in dieser vielgepriesenen Welt mich ein wenig umzusehen und den Rest meines Lebens mit Anstand zu genießen. Jch tonirne in nächster Zeit nach der Residenz und hoffe. in knei nem Neffen einen liebenswürdigen Ka valier zu finden, der seine verbauerte Lunte mit den Freuden der Weltstadt thunlichst bekannt macht. Jch bitte, ist ein gutes Hotel sorgen zu wollen. Tag und Stunde der Ankunft theile ich noch mit. Sorgen Sie auch für den nöthigen Urlaub. Es grüßt herzlich Gertrud von Rengersdors.« Das stand wirklich aus detn Blatt. Venan mußte trotz seines Aergers la chen. »Mit einer alten Tante herum fianiren, den Strickbeutel am Arm, den Mops an der Leine. Jn der Kon ditorei eine Flasche Lirnonade mit Apfeliuchern Brri Lächerlich, diese Zumutbungl Ich winke entschieden ab.-« Magte Tante war Benno ein Dorn im Auge. Er hatte einst von einer an sehnlichen Erbschaft geträumt, die ihm von seinem verwittweten, kinderlosen Onkel zufallen mußte. Dieser Onkel aber bekam die —- roie Benno meinte —- verriiekte Idee. noch einmal zu hei rathen. Er fand das rücksichtslos. Es war doch Pflicht des Geldonkels, ei nen schneidigen Ofsizier von Sr. Ma festst Garde standesgemäß zu versor gen. JhmIvem Blutsverwandten, ver mit dem Mammon so gut umzugehen wußte, wurde er entzogen und einer fremden Frau zugeworfen. Einer al ten Dame, die teine Jdeale tennt,als? mit dem Golde Katzen und Möpse zu füttern. Ein fabelhast dummer Ge danke von dem Onkel. Benno besaß sogar die Untlugbeit, diese Ansicht dem Ontel als Hochzeits gruß zu til-ermitteln und die Einla dung zur Feier auszuschlagen. Das aber war sabelhast dumm von Denno. Der Onkel ließ ihm zwar nach tvie vor den monatlichen Wechsel über weisen, jedoch sonst nichts mehr von sich hören. Es war ein völliger Bruch. Vor einem Jahre starb der Onlel. Die Todesanzeige tras verspätet ein, also konnte Benno nicht zur Beisetzung er scheinen. Die Tante mochte es so eingerichtet haben. Und dieser Tante sollte er nun freundschaftliche Em pfindungen heucheln? »Emvörende Zu muthungt Jch winke abt« Er feste sich an den Schreibtisch. Aber plötzlich kam ihm der Gedanke, daß es am Ende besser sei, nicht ab zuwinten Man konnte nicht wissen. Die Tante ist infolge der Erbschaft reich; soviel ihm bekannt, ohne An hang, zweifellos im lehten Lebensunt tel. das Erbe wäre vielleicht doch noch zu erhoffen. Man müßte wohl gute Miene zum Spiel machen· Unv je länger Benno überlegte, desto mehr neigte er zum Friedensfchluß. Seine Antwort an die Tante lautete, er sreue fich, ihr mit Rath und That beistehen und die alten Tage erheitern zu tön nen. Er werde gewissenhaft für ihr Wohl sorgen. fie zu zerstreuen suchen und solche Bergnitgungen ausmählen, die er fiir iie als maßgebend erachte. J Er habe Fühlung mit Wohlthätigkeits vereinen, auch stehe ihm ein älterer weiblicher Offizier der Heilsarmee nicht fern. Ferner würde es ihm ge lingen, sie in mehrere Koffeelränzchen einzuführen und in die Sitzunqen der Bollslüchen- und Ftöbel - Vereine. Dazu kommt noch die Besichtigung lämmtlicher Kirchen Und Stiftshäu ler, dachte Benno, dann wird sie pfla siermiide und sehnt sich nach Hause. Auf diesen Brief erhielt er posiwen dend Antwort: ! »Geliebter Neffe! Die mir freund-» lichst unterbreiteten Aussichten auf. Zerstreuung und Erheiterung sind im» allgemeinen recht cmspkechend und ver-« lockend. Ich werde meinem Führers sollst-In Werde wohlthun, beten, Kas- - ice trinken und Strümpfe stricken. doch habe ich ebenfalls die Absicht, Wchilderten Eispalast und den Zwei kennen zu lernen Auch die USE der Nesiaurants und Koba : sslis im vornehmen Berlin sollen sehr haltend sein. hauptsächlich lockt der Ilugplatz an. Sorgen Sie sit einen Passagierfm auf M speist eines guten Flieget-. III einmal dort oben hinauf desle ei mit heult-II . M denn die alte Schranbe ver gemdenP todte Beimo nnd imt w Samt-ca zumute-i bei TH, J M M steh vor: ein Sorde sw- iidkk Johannen-i schwebend Ich Bisse IM« 1 Der Leutnust feste sich resolut ans den Schreibtisch. Aber et winkte aber-( malt nicht ab. Die verflixte Etli schqft muß schwer verdient werden. Meinetwegenl Ich heiße in den Sauer teig. Aber Unifoem lege ich keines falls an. Den Stolz soll lie fallen lassen. Würde mich unsietblich bla mit-ein' Er gelobte der Tante in lutzen Worten das Etiiillen aller Wünsche »Was mag die sich für eine Vorstel lung von »unter-ein Eispalasi und Lunapatt machen«, lachte er. »Ettva wie ein Ernte-: over Jungfrauenfest in Walstode unter dem Protettokat des Pastorö und Reuters-. Und so ein Flug im Aetoplam Wie ein Schläf chen in der Hängematte.« Der Tag der Ankunft lam. Benno ftand in elegantem Zivil am Bahn fteig. Der Schnellzug kam. Die IReifenden stiegen aus. Mit fiißfau ;rem Gesicht spähte der junge Mann I nach alten Tanten aus. Das verabre l dete Erkennungzzeichem eine blutrothe Rofeghiekt Benno am Stengel zwi fchen den Lirfen Keine alte Dame machte sich bemerkbar. Der Bahnfteig entleerte fich. Benno ftond allein. «Gottlob, fie hat sich eines Besseren befonnen", dachte et und wollte gehen. Pköhlieh zuckte er zufammen. «Teufel, ein fchneidiges Weib!« Eine elegante junge Dame von be rückender Gestalt und Schönheit ging unfchliiffig vor ihm her. Die Aben teuerluft regte sich in Benno. »Schade, daß ich in Zivil bin", brummte er und näherte sich der Fremden. s «Gniidigfte bedürfen zweifellos einer! YAuskunftI begann er und lüftete mitj xBerbeugung den Hut. »Bitte um gü Htige Erlaubniß, dienen zu dürfen.« ; »Seht liebenswürdig mein Herr,« ! erwiderte die Angekedete mit entzücken ’der Stimme, die. wie Benno fand, zu ihrer graziöfen Erscheinung in harmo nifchem Einklang ftand. »Ich bin hier unbekannt und brauche vorläufig nur einen Wagen und ein gutes hoteL Können Sie mir dies empfehlen i« »Selbstverftiindlich,« beeilte sich Benno zu antworten. »Ein in solchen Dingen Kapazitiii. Wollen Gnädigste gütigst folgen, werde alles arrangiren.« Benno hatte Feuer gefangen und zeigte sich als glänzender Kavalier. «Gepäckfchein, Gniidigste?« «Bitte!« »Ur-to oder Gespann?« »Auto!« Der Offizier führte die Dame in ein ihm bekanntes HoteL Als er sich ver abschiedete, war er bezaubert. Schön heit, Unmuth, Eleganz, Geist in glänzender Vereinigung. Sie hatte sein Angebot als fernerer Führer nicht abgelehnt. Sie war fremd und ohne Begleitung. Jhren Neisezweck wußte er noch nicht. Sie nannte sich Ger trud Westerkand. Etwas verschleiert. die Geschichte, dachte Benno. Räthselhaftl Aber gleichviel, jedenfalls eine interessante Eroberaag Der galante Führer zeigte der Fremden am nächsten Tage verschie dene Sehenöwürdigteiten und wußte interessant zu erklären. Hieran folgte Diner im vornehmen Restaurant Die Unterhaltung wurde vertraulicher. Die Fremde forschte Benno nach feinen Familienbeziehungen aus und lächelte seltsam, wenn er geringschäyig von der alten Tante sprach, die ihn urn fein Erbe gebracht. »Sie lennen ja die alte Tante nicht," sagte sie. «Vielleicht hegt sie dennoch freundschaftliche Gefühle siir Sie.« »Ich bitte, Gniidigste,« erwiderte Benno mit Grimasse »diese alten Da rnenl — Katzen, Miit-la Paoageien sättigen ihr Gefühl, sonft nichts. Ein Gardeosfizier als Neffe befriedigt höchstens ihre Eitelkeit.« »Sie mögen recht haben.« sagte lachend seine Bealeiterin. »Ich spüre dieselben Eigenschaften« »Auch Anlagen zur Tante,« dachte Benno. »Wollen wir nun in den Eisin last?« sraate Gertrud plötzlich. »Er soll sehenswerth sein.« »Wie Gnödigsie besehlen!« »Und später zum Lunapart. Ich will überall hin, wo es interessant ist« »Eispalast — Lunapart?« dachte Benno. »Ganz wie die Tantr. Je doch in dieser Begleitung war ihm der Besuch der Vergnügungsstätten ange lnehmer l »Und wann ist das nächste Flug meeting?« Benno studie. Genau wie die Tante. I Die Weiber haben doch alle gleiche; Neigungen. »Ja den nächsten Tugen. Guts-I digste,« antwortete er. »Dabe bereits zwei Plase belegt. « »Wie ausmertsatn,« lachte Guttat-. »Als hätten Sie meinen Wunsch ge ahnt. « «Bedanten sich Gnadigste bei mei ner alten Taute. Die hat Wege-erbei tet.« Demu- untetbielt sich am ersten Te- sortresslich Seine Begeisterung tiir die Fremde stieg mehr und mehr. Idee Ase-wiss und Deiterteit entzück tenihea Er erwartete hoffnungs sie- M eine Mutes-m W des kommenden Tag. Dieser ,( Seen-nd hielt et plöslich fiitseine kunumsiingliche Pflicht, einige Wohl klhsiigkeiiiveteine zu besuchen und der Sifung bis zu Ende beizuwahnen E.Seht menschenfreundlich« dachte Wenn-z »aber langweilig." Dann Ifiihlie sie ein brennendes Verlangen, eine Versammlung der Heilsakmee iennen zu lernen. Benna dachte: »Das haile ich eigentlich der Tante zugedacht Aber Gekttud wünfchlej dringend. Schließlich halte sie ersah-l ken, daß am anderen Tage ein Aas-; ieeikänzchen mit heteengEinladungenj stattfande. Es gelang ihr, mit Bennv I daran theilnehmen zu dürfen. Nur alle Damen und Herren. Geeieud schien sich köstlich zu amiisiten. Benno wünschte sich in den Mond. Abtes standhaft hielt et aus. »Nun mag es genug sein des grau samen Spiels,« meinte Benno. Doch halte die Dame noch neue Ueber taichunaen. l »Wir haben nur noch einige Sißun gen der VollsliichensVereine und der Fröbelschen Kindergärten zu befu chen,« sagte sie mit schalthaitem Lä cheln. »Dann liegt nichts mehr var.« Benno staunte. Das war genau das Programm, wie er es der Tante vor geschrieben hatte. Wie in aller Welt lommt sie auf dieselben Einfälle! Er wollte Widerstand leisten. Doch Ger trud sah ihn mit bezaubernden Blicken an. bis er sich willig in sein Schicksal ergab. Etwas mißmuthig trennte er sich Abends von seiner Begleiterin. Aber die Stimmung schlug bald um. Benno war verliebt. unheilbar verliebt in die schöne Unbekannte. Er mußte sie er obern. »Wer-gen schon muß es sich entschei den.« nahm sich Benno vor und legte sich hoffnungssreudig nieder. Er träumte von Hochzeit, alten Tauten, Glück und Reichthurn, Kahen und Miit-sen Der nächste Tag gehörte dem , tug spvrt. Benno war mit seiner ame auf dem Platz. Er machte Einwen dungen und hielt ihr das Gefährliche des Aufstiegs bor. Sie lächelte nur und trat an den Apparat. Zwei, drei Flieget stiegen auf, einer schwankte und schien zu stürzen, erholte sich aber und beschrieb seine Bahn. Die Er regung der Zuschauer stieg. Benno fühlte ein Zucken am hergen. Sollte er sie der möglichen Gefahr überlas sen? Es war ihm, als flde sie fiir immer davon, wenn sie da hinauf schwebte. Sie durfte nicht, er mußte sie halten, fest halten für immer. Er ergriff ihre Hand. «Gertrud, sagte er bittend, »Ger trud, fahren Sie nicht!« Sie wandte sich zu ihm: «Oaben Sie Furcht?« »Beforgnisz fiir Sie, Gertrud. Sie wissen nicht« —- — Er itocktr. Sie sah ihn an. Da lag in seinen Augen etwas, das sie freudig beben machte. Jhr herz schlug höher. Unwillliirlich schloß sie ihre weiche band um seine Finger· Und ihre Blicke senkten sich tief und seelen voll in die seinen. Sie verstanden sich. Mechanisch solgte Gertrud dem Ossizier vom Sportplatz. Sie benugten jedoch nicht die Bahn zur Heimtehr, sondern ein Auto. Sie wollten allein sein. Un terwegs sagte Gertrud: »Der Versöh nung und des Friedens wegen werden Sie jedoch die Einwilligung der Tante einholen.« »Einherstanden," sagte Benno. «Werde noch heute schreiben.« »Nicht nöthig, wir werden hinrei sen.« erwiderte Gertrud. Benno sah sie an. »Unbesorgt,« lächelte sie. »Dort nimmt man mich aus« Unbedenklich siigte sich der Ossizier. Man larn nach Waldeodr. Die Be amten und Diener grüßten respekt voll. Gertrud bewegte sich im Schlosse wie zu Hause. Benno stand vor einem Räthseb Er wurde von Gertrud in ein reizendes Bondoir gesiihrt. »Das Zimmer Jhrer Tante,« sagte sie, zum Sißen einladend. Benno sah sich sprachlos um. Das war lein Zimmer, das aus eine alte Tante als Bewohnerin schließen ließ. Das war das entzückende Bondoir ei ner bei-wohnten jungen Dame, die aus Geschmack und Vornehmheit Anspruch erhob. Derselbe seine Dust, den Ger trud ausströme. Er glaubte sich in eine Märchenwelt versehL Gertrndi stand vor ihm und sagte weich: »Mein lieber Neffe, herzlich will kommen in meinem Hause. Wollen Sie Jhre alte Tante nicht umarmen?« Benno starrte sie an. Gertrud wollen Sie mich gütigft auiilören, ob ich von Sinnen bin over das Opfer eines Scherzeö!« »seine§ von beiden, lieber Neffe. sJch bin Gerirud von Rengersborf die Wittwe Jhres verstorbenen Onkels, die man in die Heilzatmee und Da meniriinzehen glaubte führen zu müs sne.« »Nun verstehe ich,« niclie Benno, Warum ich das ganze Programm durchlofien mußte.« Gertrub lachte. «Strafe muß sein! Und nun kommt die Aufklärung. Warum ich Ihren Onkel heirathete? Er liebte mich väterlich, ieh tvar eine arme Waise und fand hier eine Ruhe W. Von Ihrer Existenz erfuhr ich erst tar- vor feinem Ende. Ich ge Dlobte einen Vergleich mit Jhnen nnd den Versuch. Sie in Ihr erhofftes Erbe einzuführen Jn der befien Ab sicht, meinen lieben Neffen kennen zu lernen. empfing ich feine Episiel an die alte Taute. Gut, dachte ich, foll er mich dafür holten. Defto besser ternfi du ihn kennen und ertennen. Ich habe Sie nun erlcnnt. lieber Neffe, und« sie legte ihre feine hand auf die feine —- »ich glaube, nun lennen Sie mich auch« Können Sie mir verzeihen, Tan te? fragte Benno. Gertrud lächelte lieblich. Wabe ich doch fchon!« .Gertrud!« Er zog sie ftiirmifch an sich. - »Nimm dich in acht! Meine Katzen, Miipfe und Papageien trahen dir die Auin aus!« »Ich werde den lofen Mund mit Küssen verschließen, der mich fo neckt!« »Dann fag’ ichs recht oft!« Benno verschloß ihr den Mund. »Und nun empfehle ich mich," sagte Gertrud. »Ich schüttete den Reifeftaub ab, thue Du desgleichen. Laß Dir Deine Zimmer zeigen. Dann ftelle ich Dich den Beamten vor. Und heute Abend reifeft Du zurück.« f,»Heute fchoni« Benno zog sie on ich. »Jo, mein Lieber. Für jeht em pfehlen wir uni." Zärtlich feste sie hinzu: .Dvch nicht allzu lange. Driick mir die Hund« mein Benno. komm mit mir zu den Leuten und dort fage laut und ehrlich, aber recht lieb, bitte: - »Als Verlobte empfehlen sich: Ger trud von Rengersdorf, gewesene We-. sierland, und Benno von Neugas dorf, künftiger Herr auf Waljrodekf Vie Hebung emes versunkenen Schiffsschotzes Jn der Nähe der Jnsel Vlieland an den holländischen Küsten ist seit Wochen das englische Bergeschiff »Lvons« in emsiger Thätigteit, um unter dem Befehl des Captain Gar diner die versunkenen Schätze zu ret ten, die im Jahre 1799 mit dem Untergang der englischen Fregatte »Lutine« zum Meeresgrund senten. sDie «Lutine« war damals nach Ham sburg bestimmt und hatte eine La sdung von Gold und Silber in Baar ren und Münzen an Bord, alles in iallem einen Metallschag von nicht Jweniger als 24 Millionen Mart. Es wurden schon mehrfach Versuche unternommen, diesen versunkenen Schatz zu bergen, und es ist bisher auch gelungen, Gold und Silber im Werthe von rund zwei Millionen Mart der Meerestiese zu entreißen. Im vergangenen Jahre faßte die englische Bergangs - Gesellschaft den Entschluß, die »Lvons" auszusenden, um die fast 12 Meter hohe Sand schicht zu beseitigen, unter der die »Lutine« begraben liegt. Die Arbei ten brachten die günstigsten Erfolge. Das Wraet der gesuntenen Fregatte ist innen und außen nunmehr vollständig von Sand befreit und die Taucher umkreisen täglich den Rumpf des Fahrzeuges. Man hat festgestellt, daß die »Lutine'« mit 150 Tons Ei senbalast beladen war, zahllose Kano nentugeln waren zu Bergen ausge thiirmt. Die Schetzkammern befan den sich offenbar unter dem Zwischen dect; als bei der Katastrophe der hin tere Theil des Schiffes barst, fiel die ser ganze Ballast von Kanonentugelm Holz und Pulver iiber die Gold und Silberbarren und begrub sie unter» sich. Um die unter der Einwirkung des Meereswassers zu massiven Ber gen zusammengefiigten Kanonenlu geln zu beseitigen, begann man im September dieses Jahres mit Dyna-l mitsprengungen, die das gewünschte Ergebnis hatten; zwei Drittel der; hindernisse sind bereits beseitigt. Je tiefer man in diese eisernen Schutt-: massen eindrang. je größer wurden» die Funde an Edelmetallen und Mün zen, ein sichtbarer Beweis. dafz man» auf dem richtigen Wege ist und unter den Trümmern die Schähe zu suchen hat« Erst tiirzlich forderte man ein Stück Rost, das einen deutlichen Ab druck genau in der Größe eines Gold barrens aufwies· Die chemische Un tersuchung ergab inmitten des Ei senrostes in der That Goldreske Sehocseeoe oder-tret passen-sum Daß trote der theuren Zeiten im Volke der Humor noch nicht ausge storben ist, konnten an einem der letz ten Tage die wartenden Passagiere Tauf eiaek Berti-m Rinquhastatips beobachten. Aus dem Rebengeleise rollte langsam ein langer Güterzug vorüber. Wie alle Güterwagen, so trugen auch die Wagen dieses Zuges die Ausschrist, «80 Mann oder S Pserde"· Von ungelenter hand, vielleicht von einein Kutscher oder ei nem Etsenbabnarbeiter, war aber bei mindestens zehn Eisenbahnwagen die se Ausschrist durch einen seen-ers in dicker Kreidescbrist ergänzt worden« so dass es nun hiesi: »so Mann oder 6 Pferde oder 2 Damenbiite«. Bei den wartenden Herren sand diese Aus schrist oerstandniszinnigen VeisatL · W Scheust-u Was braucht ein Schauspieler am allernotbwendtgsteni Seine Zithe, sonst kann er nicht austreten Frauen-erke · Ost stät Es huscht das Gliiet von Thitr zu Thür, Klopft zaghaft an: »Wer öffnet mir?'« Der Frohe lärmt irn frohen Kreis Und hört nicht, wie es llopft so leis. Der Trübe seufzt: »Ich laß nicht ein, Nur neue Trübsal wird es sein« Der Reiche wähnt, es pocht die Noth, Der Kranke bangt, es sei der Tod. Schon will das Glück enteilen facht, Denn nirgends wird ihm ausgemacht Der Dummste öffnet just die Thiir — Da lacht das Glück: »Ich bleib bei Dir.·' Ost sich-u sei Reiche-. Die Kunst des Kuchens besteht nicht nur in der Herstellung schmackhafter Speisen, sondern auch darin, den Nahrungsmitteln bei ihrer But-erei tung die für unsere Ernährung werth vollsten Stoffe möglichst zu erhalten. Jn dieser dinsicht wird bei-n Kochen des Fleisches vielfach gefehlt. Man stellt dasselbe an, ohne zu erwägen, ob man ein saftiges Stück Fleisch oder eine gute Fleischbriihe erhalten will. Doch ist diese Frage gar nicht so un bedeutend. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei die Behandlung des Fleisches vor der Zubereitung voraus geschickt. Daß zu frisches Fleisch durch Kochen oder Braten weder weich. Inoch schmackhast wird« ist jeder haus lsrau bekannt. Daher läßt man das lRindsleisch. das beim Kochen am mei sten in Betracht kommt, vor der Ber wendung je nach der Jahreszeit einige Tage ablagern. Die nach dem Schlach ten eingetretene Starrheit des Flei sches ist dann vorüber und die Zer setzung, welche durch die während des Ablagerns entstandene Milchsiiure be wirtt wird, hat begonnen Dadurch ist das Bindegewebe gelockert« das Fleisch ist miirbe geworden. Das Miitbewerden wird auch durch das Klopfen des Fleisches bezweckt. Nach dem Klopsen, das mit dem angestoch teten hölzernen Fleischtlopser oder dem stachen hackmesser geschieht, wird das Fleisch in taltem Wasser rasch gewa schen und wenn es zum Braten he stimmt ist, mit einem reinen Tuch ab gerieben. Beabsichtigt man nun, ein sastiges Stück Fleisch aus den Tisch zu bringen, so muß man vor allen das richtige Stück auswiihlen. Das selbe wird in tochendes Wasser arge ben; die Eiweiszstosse an der Ober släche des Fleisches gerinnen dann so sort und bilden eine Hiillr. die das Austreten von Nährstossen verhindert. Man giebt Salz und Sudvengriines dazu und liiszt das Fleisch langsam gartochenx bei zu starkem stachen wird dasselbe saserig und rauh. Wie mar. bei der Bereitung eines saftigen Flei sches bemüht ist, demsean seine Stosse zu erhalten. so entzieht man dem Fleisch die Nährstosse zur Erzie lung einer guten Brühe. Jn diesem Fall stellt man das Fleisch mit sal tem» gesalzenem Wasser an und bringt es langsam zum Rachen. Je langsa mer dies geschieht, desto mehr lösliche Bestandtheile gehen in die Fletsc brühe über, umso besser wird sie. Ein Theil dieser Stosse geht siir unsere Ernährung verloren, z. B. die Eiweisz stosse, welche bei einem gewissen Wär megrad gerinnen und als Schaum ab geschöpft werden. Daher ist es von Wichtigkeit, ein zu starkes Kochen zu verhindern. Sudpengriines giebt man hinzu, wenn das Fleisch tocht. Das so ausgekochte Fleisch besitzt nur noch wenig Werth als Nahrung, doch tar.i. es in Verbindung mit anderen Nah rungsmitteln zur Herstellung verschie dener Speisen verwendet werden· Beide Arten werden siir gewöhnlich am vor theilhclastesten aus folgende Weise ver einigt: Die Knochen werden tlein ge schlagen« gewaschen und in laltesn Wasser angestellt. hieraus bringt man das Wasser langsam zum Rechen, giebt dann das Fleisch nebst Salz und Grün hinzu und läßt das Ganze lang sam weiterlochen. Aus diese Weise er hält man ein sastiges Stück Fleisch« vorausgeseht, daß es nicht zu lange gekocht wird, und eine wohlschmertende Fleischbriihr. sehe-hu Impu. L e b e t w u r si herzustellen. Le betwukst tMecklenbukgifches Rezept.) Man wässert die Schweinsleder 10—— 12 Stunden, blanchirt sie in kochen dem Wasser, häutet sie sorgfältig, hast sie fein und rührt sie durch ein Sieb. Von dem Tags zuvor gekochten Fleisch vom Bauch, Kehlbtaten u. t. w. schnei det man alles Fett ob und tn feine Würfel, so daß man einen gehöuften Teller voller Fettwtittel hat und bün ttet 6——8 feingetiebeae Zwiebel in Butter weich. Fett und Zwiebel wet den zu der Lebeemasse gefügt und nebst Sol-. Pfeffer gettotzenen Net ,ken und Piment, etwas gesiebtem IThymiam Maioran und 2——8 Eßw Ifet Wetzenmehl recht gründlich ver mischt. Diese Masse füllt man tote tu die wohlgeeetnth Dätme btndet die Enden zu und lacht die Würsie iiber gelinvem Feuer eine Stunde lang. ohne sie zu siechen· Dann nimmt man sie heraus, legt sie zum Trocknen aus Stroh und läßt sie nach vollstän dige-n Erkalten zwei Tage im Rauch hängen. —- 2) Man soll zur Leber wurst nur gutes und mehr settes Fleisch verwenden und die Wiirsel nur llein schneiden. Lunge. Herz, Nieren in die Leberwurst zu nehmen, ist nicht zu empfehlen, weil sie dadurch wesentlich an gutem Geschmack ver liert. Man muß auch nicht unver dältnißmiiskig viel Fleisch benutzen; es giebt dabei wohl mehr Wurst. aber nur aus Kosten des guten Geschmacks-. Das richtige Verhältniss sind zwei Theile settes Fleisch aus einen Theil Lebermasse. Die Herstellung der Le berwurst geschieht wie solgt: Die Le ber wird grob zerschnitten und im ro hen Zustande sein gehackt oder durch diehackmaschine gelassen und dann über die vorbereiteten Fleischwiirsel gebracht. Es wird nach Geschmack Salz, Psesser, Gewürz, Majoran zu gesetzt und außerdem noch eine Por tion seingehackte Zwiebel, die vorher erst aus einer Psanne in Fett ge diimpst werden; siir die Leber eines Schweines etwa 6 Iziemlich große Zwiebln.- Alles wird dann gut ver mengt und nicht zu voll in die Därme gefüllt, um ein Plahen zu verhüten Leberwiirste sollen je nach Dicke nur von einer lnavpen halben bis zu drei viertel Stunden lachen. Sie soll spä ter beim Anschneiden einen etwas röthlichen Farbenton zeigen« um An spruch aus Güte machen zu können. Die Kochbehandlung ist dieselbe wie vorher schon angegeben. Um sie bes ser zu halten« hängt man die Wiirste einen bis zwei Tage in den Rauch, wodurch der Geschmack auch noch an genehmer wirb. Kartassel - Takte soc-Mig lich). Aus ein Pfund geriebener, Tags vorher artechter Kartoffeln nehme man die abgeriebene Schale ei ner halben Citrane, sicj Psund gerie Fbenen Zucker, in den man 1 Themis sel Bartpulver mischt, 9—10 Tigris-, den steifen Schnee der Eiweißr. mische alles gut durch. Eine gut ausgeht-t terte und mit Zwiebackstrmne ausge streute Form halte man bereit, thue die Masse hinein und bade bei nicht tu starker Gluth in 1 Stunde gar Der Kuchen ist vorzüalich gleicht ei nem Bijauitiuchen, hält sich aber et was lönaer weich und zart. Mandel - Wasseln. Man rührt l-« Psund Butter zu Sohne. aibt nach und nach Z Eier. 3 Unzen Zucker. 3 Unzen aeschiilte, qestaszene oder geriebene süße Man deln. 4 Unzen seines trockenes Mehl. die abgeriekene Schale einer halben Zitrane und eine kleine Prise Salz dazu, verdünnt die Masse mit etwas süsier Sabne oder Milch, io dasz sie wie ein autsliissiaer Eiertuchenteig wird und bisctt in mit Butter ausge pinseltem Wasseleisen Wasseln davon. Höhentltcher süsesmtteh · S a n n t a g. WildpiireesSuppe (aus Hasentlein). Salztartosseln, Endivir. hasenbraten, Rothtraut, Marcaroni, Tomatem Früchte, Käse, Rassen M a n t a g. Sellerie-Creme-Suppe. Carn Fritters, grüner Satat· Rindszungn Sauertraut, Erbsen Pater. Apfelpudding. D i e n st a g Suppe aus getrockneten gelben Erbsen (iibrig von gestern), SemmelCroutans. Kalbslotelettem Spinat, gestaszene Kartasselm Scheibchen übriger Zunge mit Kapssalah Griespudding. Mittwoch. Reissuvpr. Ochsenfleisch mit Meettettig, gekocht. Bratwurst Rosentohl, Salztanosselm Dessekt aus getrockneten Apkitosen me tocht, butchgeschlagem getteitt, talt gestützt). D o n n e r st a g. Bouillon mit grünen Kannenetbsen und SchwammtlöscheIL Fritadellkn, Reis mit Tomatentaurr. Stättepudding mit himbeufatL F t e i t a g. Tomatensuppr. Getochtet Salm mit Same Beatnatse Petetsilienlattosseln. Nudetn mit gekochtem Obst Katthöuserklöße mtt Weinsauce. Samstag . Kartoffelsuppr. Bratwurst, Bayettfches Kraut, Kartoffeln Iietspudding mtt Fruchtsaucr. ' Caritas-· »Weder Karl, bevor wir heirathen, haft Du oft gewünscht, eine hell-en that zu des-den« um mit Deine Ltebe zu beweise-IF »Das wünsche ich auckk iest noch!« » ,,Wirtltchs Dann geh u die Küche nnd tttndtse untern Achtst«