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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 29, 1911)
Nebraska Staats— Anzeiger und J set-old Jahrgang 32. Grund Island Rein-» 29. Dezember 1911 Zweiter (Theil.) , . — Nummer 20 Halte fest. Von Wilhelm Raabr. So viel todtgeborene Blüthen von dem Baum im Windhauch schweben, So viel Wünsche, so viel Freuden ster ben hin im Menschenleben Klag nicht, wenn des Frühlings Hau chen sanft die Blüthen niederstreisei, Stoße wenn des Sturmes, Wüthen in die reichen Aeste greifet. Tausend Blüthen mögen fallen, tau send Hoffnungen vergehen, Alle Blüthen, jede Hoffnung wird der Lenzhauch nicht verwehen; Wehe, wehe, wenn im Frühling fchon der Baum in Armuth trauert, Jhn im Glan— und Licht des Lebens leeres Herbstgesiihl durchschauert Blüthen. die ein cmuch entsiihret, laß sie flattetn nur im West, Blüthe, die dem Weste troyet. halt sie auch im Sturme fest! Ins Tiefland verschlagen. Ein Bild aus dem ichottifchen Hoch land« Von Siegbert Salter. Seine kleine dürftige Hochlands heerde weidete an den grünen Hängen der südlichen Vorberge des Ben Ledi, der wie ein felsengepanzserter Wächter am öftlichen Zugang zur will-roman tischen Trossachs steht und mit seinem stolzen Haupte über das herrliche Seenthal hinweg der prächtig ge schwungenen Kappe des Ben Venue grüßend hinüberwintt. Er war ein kleiner, putziger Bube und hieß Tom. War er sieben oder fünfzehn Jahre alt? Niemand im Thal wußte es zu sagen. Die einzigen Menschen, die sich je um ihn gekümmert hatten. wa g ren feine Mutter und sein Milcher der John. der Sohn armer Tagelöh ner· Dieser war von einer Fahrt nach Stirling nicht mehr zurückgekehrt Er hatte sich unter seiner Majestiik Frighs lünder anwerben lassen und stand in irgend einer Prodinzgarnifon im Un terlande. Jene aber ruhte nun schon seit drei oder vier Jahren auf dem kleinen Gottesacker, der oersonnen am malerischen Loch Vennacher lag. Seit her war Tom wild und unbehütet ausgewachsen, bedürfnileos wie die dem kargen Boden entsprießende Erika seiner Bergmälder. Ein mitleidiger Landwirth hatte ihm aus gutem Her sen einige Schafe und Ziegen anver traut. Mit denen zog er nun in den Bergen umher. Waldbeeren würgten sein trockene-Z Brot« und wenn erDurft verspürte, so bot ihm feine große schwarzgetupfte Ziege einen frischen, nahrhaften Trunk - - frisch vom Faß. Auf der Kappe feines Berges liegt, von der Natur seltsam auf eine schma le Kante gestellt, ein wuchtiger Fel sen: ,,Samson’s putting stone«. Ein Druck mit der Faust, ein kräftiger Athemftoß der Hochlandstürme, die im Frühling und herbft brausend über die Höhen ziehen, scheinen zu genügen, ihn ins Thal hinabzustür zen. Aber unbekümmert um die ritt telnde Macht des Sturmwindes und um die staunenden Blicke der Tanti ften. die unten vorüberziehen, steht er unerfchüttert dort oben, genau so ruhig und gleichmüthig, wie zur Zeit« da das Feuerlreuz, die Kriegsfactel der schottischen Clans durch die Thä ler getragen wurde, oder da die Sco ten vom Jrenlande her in die Wald wildniß des hochlandes einfielen. Hier-, unter dem schützend-en Dache des gewaltigen Felsblocles, hatte sich Tom aus verlorenen Felssteinem bür ren Aesten und grünem Blätterwerl eine Art Verschlag zusammengebnstelt, ver ihn gegen bie schlimmsten Unbilden seiner rauhen Heimaih schätzte« Wenn dann unten im Thal eine Touristeni Coach gegen Wind und Regenschauer anlämpste, bemerkten die guten Misses plötzlich, wie sich droben am Felsen et was bewegte und, von angenehmen Schaut-ern gelidelt, riefen sie: »Der Stein wankt, der Stein wanitt« Dann schmunzelte der alt-e Kutscher verschmin in sieh hinein und ließ die Peitsche aus dem Rücken seiner Bronnen tanzen, um ja schnell an der gefährlichen Stelle vorüber zu kom men. Tom-Z Herrlichieii da oben dauerte nicht lange. Eine hohe Qbrigleit fand eines Tages, daß dieses lustige Bergschloß ein gar zu gefährlicher Aufenthalt fiir den eliernlosen Buben sei. Unb da es seit ber Verteeibung der ersten Menschen aus dem Para diele eine der eifriast aus-geübten Pflichten jeder gesehesstarren Obrig leit bildet, die Menschenaus dein selbstgeschaffenen Eben ils-r Wünsche zu vertreiben, so wurde kurzer-hont i l dekretirt, dasz Toms Hütte wegen »Gefahrdung der öffentlichen Sicher Peit und Gesundheit« zu vernichten et. Tom saß mit seinen zerfeyten Lum pen, die ihm von den Gliedern her niederhingen wie die Zottelhaare fei nen Ziegen, aus ein Felsstück hinge tauert, als die Vollstrecker der irdi schen Macht in Gestalt des Konstab lers und des Feldhiiters nahten, um das öffentliche Aergerniß zu beseiti gen. Dicke Thränen rollten ihm über die braunen, hageren Kinderwangen, als das stolze Wert seiner Hände zu fammengerifsen wurde und die Stätte seiner Ainderträume Stück um Stück verschwand Das Zerstörungswerk war vollen det. Nun hatte der tleine elternlofe Tom auch sein Heim verloren Mit wortlog zusammengepreßten Lippen sah er die Männer zu Thale ziehen. Jm beständigen Verkehr mit seinen stummen Pfleglingen war er selbst ein stiller, schweigsamer kleiner Mann geworden, der alles, wag ihn bedrückte, tief in der kleinen Brust verschloß. Erst als die Zerstörer sei nes Heims aus dem niedrigen Gehölz auf freies Wiesenland hinaustratern griff er zornig zu dem einzigen Ver ständigungsmittei. das er im Vertehr mit feinen störrischen Ziegen und Schafen zu gebrauchen pflegte: Er hob einen icharfkantigen Bergkristall vom Boden und schleuderte ihn mit Wichti geni Wurfe nach den beiden Männern oon denen der eine schwer am Kopf verletzt wurde. -- , Seit dieser-« Stunde blieb der lleine Tom verschwunden. Asm anderen Tage fand man aus einem verlassenen Grabe des tleinen Gottesackers am Loch Tennachar einen seuchten Strauß weißbliihender Erika. War es der Nachtthau, der ihn geseuchtet? Waren es Thriinen liebenden Gedenlens. Zähren eines leyten Lebewohls, die ihn genetztJ Niemand wußte es, und niemand tümmerte es. Jm Hochland hat man nicht Zeit, solchen Näthseln ! nachzusinnen Als sich wenige Tage später der »Jdanhoe« zwischen den steilen Gesta: den des Loch Lateine leise schaukelnd durch die ausschäumenden Fluthen hindurchpsliigte und alles nach Elleng lieblichem Eiland hinüberblickte, wo Walter Scotts unsterdliche .,Lady of the Lake« einst gewandelt, da zog man aus dem hintersten Winkel des Koh lenraumes einen zerlumpten Jungen hervor, den man bei der Ankunft in Stronachlachar mit einem rohen Fuß tritt ans Land jagte. Und als der Glasgower Abendzug an der maleri schen- Felsendurg von Dumbarton vorübersauste und man es schließlich etwas seltsam fand, daß die Thüre des Waschabtheils seit Balloch hernie tisch verschlossen geblieben war, sodaß man sich entschloß, den Raum gewalt sam zu öffnen, sah man sich einem halbverhungerten. halbwüchstgen Bur schen gegenüber-, den mitleidige Seelen soweit mit Speise und Trank stärkten, daß man ihn an der nächsten Halte stelle aus dem Zuge weisen konnte, ohne sein Gewissen mit einem Stin desmorde zu beschweren. « — s — Glasgoio das fchottifche London, die Wiege der halben Weltflotte, war in Aufruhr. Die Bocks, die fonft widerhallen von dem dröhnendenPitls fchlag eines nimmer tastenden Ge triebeg, lagen verödet. Aber auf den Straßen und Plätzen drängte und fiaute sich eine vieltaufendtöpfige wild bewegte Menge. Wuthverzerrte Gesich ter, drohend erhobene Fäuste, wohin man blickte. Ein dumpfes Murmeln voll derhaltenen Zornes ging durch die Massen. Das Bettelvolt einer ganzen Welt schien sich hier zufammengefum den zu haben. Schmußftarrende Lum pen, von Wind und Weiter zerschlitz te, um hagere Frauenfehultern gelegte, um fonnverbrannte Männernacken ge würgte Tücher, darfiißige und dar häuptige Kinder und dazu die von Armuth und Elend verhärmten Züge, das alles aav ein erfchiltterndes Bild von menschlicher Noth. Da fiel eg denn nicht weiter auf, daß ein ter luinpter Junge vom haer her über die Straße gewanlt kam. Scharf musierten ihn die Blicke der kniittelsi bewehrten Polizisten, die in dichten Reihen die Bürgerfteige fäumten. Plötzlich ging eine heftiae Erregnng durch die dichtgedrängte Menge. Der wuchtige Tattfchritt vonSoldaten und das dumpfe Gevolter fchwerer Räder tönte die Straße herauf. Ein von Militär und Polizei eskortirter Wa genzua naht, der dem verödeten Markt die fchwer entbehrten Nahrungsmittel zuführen foll. Ein einziger Muth fehrei aus laufend Kehlen durchgellt die Luft, und im Augenblick ist die Straße von den dunklen Menschenm gen überfluthet Der Polizeiknüppel fährt saufend nieder. Aber er ist machtlos gegen diefe mit elementarer Wucht herandrängende Menschenfluth, die wildbrandend gegen die Schutzw te anstiirmt und sich mit tnirfchender Todesverachtunig vor die Füße der Pferde wirft. Blutige Gesichter tau chen empor und verschwinden, heiseres « Schmerzensgeftöhn fchrillt auf und; verröchelt, wie verschluckt von dein to ben-den Stimmengewirr der entfessel-i ten Menge « Da ertönen Trompetensignnle; ein z Zug Highländer marschirt auf. Hells blitzen die rothen Jucken und die bunt 4 tarrirten Röcke unter der AuguftfonJ ne. Ein wiirdiger Herr lieft von ei nem mit vielen Siegeln versehenen Blatte Worte ab, die unverstanden nnd ungehört in das Stimmenbrau fen ringsum niederfallen und mit tviitbendem Gefchrei beantwortet wer ven. Aber die Menge weicht nicht. Dich ter nur fchiebt sie »Es heran. Da tritt der würdige Herr zurück. Ein fcharfes Kommnndo ertönt: die Highländer fchließen sich in zwei lange Reihen auf. Wieder ein Kommandm Die erste Reihe lniet nieder; die nack ten Beine schimniern lebenswarm un ter den turrirten Uniformriicten her vor. öDädeie Büchsen fahren rasselnd in die Da durchzittert plötzlich ein heller Freudenisbrei die Luft, und aus der Menge löst sich ein in Fetzen gehüllter halbwiichsiger Bursche. Der hatte mit wachsendem Staunen die Soldaten betrachtet. Durste er seinen Augen trauen? War das dort drüben, der gerade in der Mitte kniete, nicht sein Milchbruder John? Er mußte es sein - er mark-, er war’s! Kein an derer hatte so rothe Haare wie John. Nun mußte all dag Leid und all die Unbill ein Ende nehmen All das Bittere und Schwere, was Tom in den letzten Tagen erduldet hatte war ver gessen in der Minute dieses unverhoff ten Wiederfindens, und smit einem Freudenrus nnd mit der harmlosen Unwissenheit des dummen Hochlands buben lies er mitten auf die zielenden Soldaten zu. Ein aus der Tiefe seines verängstig ten Herzens tommendes »John« ent rang sich seinen Lippen. Aber es er stickte in einem schmezdurchzitterten Nöcheln. Der Kniippel eines baum langen Polizisten fuhr sausend auf den Burschen nieder, der da so frech und blind in die Gefahr hineintau melte. Jn demselben Augenblick fuhr der in der Mitte lnieende Highliinder, wie von einer Feder geschnellt, in die Höhe empor und stürzte sich mit einem mächtigen Satz auf den am Boden liegenden Körper des Jungen, drang te mit wuchtigem Fauststoß den Poli zisten zur Seite und bettete, heisere Worte stammelnd, den schwer miß handelten Kopf des Knaben zwischen seinen warmen, nackten Knieen. Und drüber hin, den Schauplatz dieses schmerzlichen Geschehens mit frommer Scheu uwmsluthend wie der diiree dom Sirocco aufgewiihlte Wü stensand eine grünende Oase umfließt, brandte die Straßenfchlacht. John, der Highlander. erhielt stren ge Arreststrafe wegen schweren Ver gebens »vor dem Feinde«. Tom, der lleine Ziegenhirt, dämmerte im Aruns tenhause einer langsamen körperlichen Genesung entgegen. Sein Geist aber blieb umnachtet, und als man ihn später in sein Heismatbdörschen zu rücksührte, als ihm mitleidige Hände droben aus dem Berge unter der stei nernen Decke des schwebenden Felsens aus verlorenen Felssteinem diirren Aesten und grünem Blätterwert eine Art Verschlag zusammenbastelten, da blickte er theilnahmslos ins Leere, und die stolzen Berge des Hochlnndes, seine til-ten, lieben Freunde, sal) er sucht-» Da hatte der lleine Tom auch seine s Heimatb verloren. « -- - -- —— H —.--——— ; Post-ast. CDas gnädige Fräulein, nachdem sie einen Blick aus die Visitenlarte des eintretenden Herrn geworfen hat): »Es ist ein Jrrthum, ich brauche tei nen Gesangslehrer.« Der Besuchen »Aber die Dame, die über Jhnen wohnt, hat mir doch ge sagt, daß Sie einen Gesangslehrer so gar dringend brauchten.« Ein Knicker. «Bata, soll ick heute wieder statt ’n Jelsdsttck eenen Knopp in den Ringel beutel werfen?« »Jo, aber nich eenen, der noch zu brauchen ist!« t fDeutschlands neues Gebiet in Westafrika. Obwohl es länger als ein Viertel jahr-hundert her ist, seit ich 1884 und 1885 mit Deutschlands größtem Asrilasorscher, dem Reichslommissar Dr. Nachtigal, das Küstengelände der jetzt von Frankreich an Deutsch- E lnnd abgetretenen westafrilanischen « Gebietstheile besucht habe, so wird eine Erinnerung nn diese Zeiten doch um so eher am Platze sein, als sich ja Landschast und Völkerstiimme seitdem nicht geändert hoben. Jch hatte in des Reichskommissiirs Austrag mit den Königreichen des Knmerun - Gebirgs die entscheidenden Schutzverträge ab geschlossen und in den Hauptorten einschließlich des jetzigen Regierungs sitzes Bula die deutsche Flagge gehißt. alsNachtigal nach einevBerathung mit dem lommnndierenden Admiral Knorr zu dem Entschluß inni, daß wir uns nunmehr dem südlichen Kameruw Gebiet zuwenden sollten. Zunächst wurde mir noch die siir Nachtigals angegriffene Gesundheit sich nicht mehr eignende Sonderaufgabe zutheil, nach einem wegen des brackischen Wassers der dortigen Küstenlagune von Nachti gnl geahnten Flußlnus zu sahnden, nnd es gelang mir die Entdeckung des Rjong- oder Monnja - Stroms, den ich bis zu den Neben Du Ilion-Fällen befahr. Dann ging es mit dem Reichs iemmissar siidwärts zum heutigen Spanisch - Guinea, von wo aus wir den jetzt sür Deutschland so wichtig gewordenen Muni - Fluß bis weit ins Jan-Land hinein besuhren. ,Der Küstenstreisen am Atlantischen Ozean zwischen Muni - Fluß und fMunda - Bucht, der jetzt von Fami teirlt an Deutschland abgetreten wurde, ist etwa so lang wie die Rheinstrecke zwischen Köln und Rolandgect Hasen sind dort, abgesehen von der später eingehender zu erwähnenden Corisp Bai im Norden und der Munda : Bai FI Süden, also abgesehen von Was » rsliichem die im allgemeinen spani cher und französicher Besitz bleiben werden, nicht vorhanden. Das-, trotzdem diese knapp bemessene Küste siir Deutschland von nicht zu unterschätzen dem Werth ist, wird sich am deutlich sten ergeben, wenn wir kurz aus die politischen Verhältnisse eingehen, wie sie zur Zeit der ersten deutschen An nerionen hier vorlagen. Während jetzt der Umlauf des Campo : Flusses die Südgrenze Kamerung gegen Spanisch Guinea bildet, war Deutschland 1885 von spanischen Gebietennspriichen auf die Festlandstüste zwischen Compo und Muni - Fluß so gut wie gar nicht bekannt. Deutsche sowohl wie die Franzosen hatten dagegen im Basta Land, am Benito s- Fluß u. sw. zahl reiche Verträge mit den Eingeborenexr abgeschlossen,denen zufolge die deutsch-« französischen Besitzverhältnisse wie die weißen und schwarzen Tasten aus einer Klaviatur gewechselt haben würden. Bei den zweiVerhandlungen, die Nach tigal am 11. August 1884 und dann später noch einmal mit dem Gouver uenr Cornut - Gentille von Gabun hatte. tam es dann zu der Vereinba rung, daß, während Spanieng Anrecht aus die Küsteninseln Corisco, Groß: lflobh und Klein - Elobh unangetastet blieb, der Benito - Fluß die deutsch sranzösische Grenze darstellen solle. Später wurde dann ersolgreick. geltend gemacht, daß Monteg de Ort-, der spa nische Gouverneur von Fernando Vo, schon 1886 durch die Reisenden Dr. Osorio und JradieriBuleh eine An zahl alter Verträpe aus dem Festlanu habe erneuern lassen und dadurch ein größeres Festlandaebiet siir Spanien sicher-gestellt habe. Weitauö am werth vollsten von dem qanzen spanischen Besitz sind die erwähnten Inseln, be sondets Klein - Eloby, das 1777 mit Grosz - Elobn von den Portugiesen an Spanien abgetreten worden sein soll, sowie dag- Corisco, das die Spanier 1843 besetzten. Zur Zeit der deutschen Annexion von Kamerun aber hatte sich selbst ans Elobn und Corigco seit vie-— len Jahren tein einziger Spanier blit len lassen, während der überaus bliis hende, leiner Obrialeit unter-stehende Handel zum ganz überwieaendenTheil in deutschen und nebenher in englis schen Händen laq. Erst MHIJ haben dir Spanier, Von den Deutschen ansaeriit- » « selt, ein Krieasschiff entsandt und auasi aus Coriseo sowie am Festlande Mis T sionare gelandet. Da nun an der gan zen westasrilanischm Küste zwischen Niger und Kongo die Eoriseo - Bai siir den deutschen Handel nächst dem Kamerun - Hass am wichtigsten ist, da Klein - Elobh, demgeaeniiber der schissbare Muni - Fluß von weit her aus dem Innern kommt, als ein durch deutschen Handel blühender Ver-lehrs platz ersten Ranges bezeichnet werden kann, so ist es gewiß nicht ohne Be ! deutung, wenn durch den Vertrag mit iFrantreich erstens das ganze Spa nisch - Guinea ringuin von deutscheni Gebiet umschlossen wird, und wenn Deutschland zweitens Zugang zunkv Muni - Fluß erhalten. Hat doch auch Bismarct Werth daraus gelegt, daß durch den deutsch - französischen Frie densvertrag von 1871 die Grenzlinie zwischen Luxernburg und Deutschland dagegen vergrößert wurde. Obwohl an der Küste von Südw inernn, von Spanisch - Guinea und. von Französisch - Gabun keine solcht fürchterlicheBrandung entsteht, wie an derjenigen von Togo und Dahoine, so bereitet doch immerhin das Landen derartige Schwierigkeiten, daß dke durch die vorgelagerte Corisco - Jnsel vor jeder Brandnng geschätzte Bucht von Corisco, zu der Deutschland durch den Vertrag Zugang gewonnen haben, bei den Seesahrern besonders beliebt ist. Die Szenerie dieser Bucht ist zum mindesten sehr lieblich. Hiibsch bewal dete Hügel treten aus der ganzen Kü stenstrecle zwischen der Kronenspitze des Kap St. John und der Eloby Spitze im Süden bis dicht ans Meer bekan. Der Hintergrund wird belebt durch einige hohe Berge von abge stumpster Kegelsorm, unter denen der Mitte-Berg der höchste zu sein scheint. Den Muni - Fluß, dessen Lan nach dem Ablommen theilweise in deutsches Gebiet fällt, habe ich mit Dr. Nachti gal auf dem Küstendampfer Fan be fahren, bei dem mir auffiel, daß seine Maschine anstatt der Steinkohlen mit dem billigern Nothholz geheizt wurde. Weshalb die Franzosen den Fluß Ri vi(’-re Danger nennen, ist nicht recht et sccbtlich, da er bis zur Jnsel Ngande selbst von großen Seednncpfern ohne Schwierigkeit befahren werden kann. Fährt man sluszauftvärts, so erscheint geradeauH der Gebirgszug der Sierra del Cristal, fiir den die schönen For men des die zahlreichen Jnseln bedet tenden Waldes einen herrlichen Vor dergrund bilden. Nach einiger Zeit verschwinden jene Hügel, die am Un terlan zu beiden Seiten des Stromes sichtbar sind, und während die Breite immer noch wenigstens eine halbe Mei le beträgt, geht es aus weiten Strecken an MangrovesDickicht vorbei. Am rechten Ufer sahen wir die Mündung des lltamboni und am linken diejenige des Rom-Flusses Der eigentliche Zweck unserer Reise war, dem Binnen landsstamme der Fan, deren Gebiet hier bis dicht an die Küste herantritt und deren erstes Dorf wir schon bei der Einmiindung des Komm-Flusses erreichten, einen Besuch abzustatten. Wenn diesen Jan-Völkern hier einige Zeilen gewidmet werden, so geschieht eg, weil nach dein Uebereinlommen mit Frankreich einige von ihnen in Zukunft Unterhanen von Deutsch-Kamerun sein werden. Die Küsten Kamernnsj und SpanischsGuineaS werden von Stämmen bewohnt, die, mit den oft genannten Dnnlla, Bakwiri usw. verz wandt, sich dialettisch sehr nahe stehen Mit den Mpongwe oderGabunesen be ginnt siidwärts eine etwas anders ge artete, aber auch zu den Damit-Stäm men gehörige Küstenbevölkerung. Hin ter all diesen hnndeltreibenden Küsten leuten sitzen nun vermittelst einer Art von friedlicher Kolonisation langsam von Osten her vordringenden Fan, die nrwiichsiger, aber auch kriegerischer als die Kiistenstämme sind, und die den Franzosen namentlich am Ogowe recht viel zu schaffen gemacht haben. Viel leicht das Jnteressanteste an diesem auch zu den Bantu gehörigen Binnen landsstatnm waren bis vor wenigen Jahrzehnten ihre Armbriiste, die Nach tigal und ich schon durch Wink-Ges ivehre ersetzt fanden. Fiir das afrila nische Vorkommen dieser merkwürdi gen Wafse, die auch in Europa nur ganz kurze Zeit in Gebrauch geblieben ist, gibt es keine andere Erklärung, als daß der Binnenlandgstamin vor etwa 800 Jahren, also zu einer Zeit, als weder Stlavensagden noch das Han delsnionopol der Küstenvöller dasVor dringen ins Jnnere erschtverten, durch die Portugiesen damit vertraut gewor den ist. Das europäische Vorbild wurde aber von den Negern schlecht; nachgeabmt, und die im Berliner Mu seum siir Völkerlunde aufbewahrtcn Llrknbriiste der Fan erweisen sich als nur wenig wirlsatn. Den der Völler familie der Fan gemachten Vorwurf der Menschensresserei erachtete Nachti gal nach den von uns eingezogenenEk kundigungen sür völlig unbegründet. Wir fanden dieLente in lunstgewerbli cher Hinsicht weit geschickter als die durch euroväische Ginsuhr Verwöhnten Küstcnslämme und empfingen von ih nen im allgemeinen einen günstigen Eindruck. Eine im Ray Esterias endende gro sze Halbinsel trennt die den Süden der neuen deutschen Küstenstrecle bildende Munda-Bucht von jener weiten Ga bun-Bucht, an der längs eines Gelän des von 4 Meilen Front die französi sche Kolonialhauptstadt Libreville liegt. Sowohl die Manda-Bucht als . auch die größere und in jeder Hinsicht unvergleichlich viel wichtigere Gattun Bucht werden zunächst am Strande von einem marschigen Tiefland einge saszL Dahinter gewahrt man Dörfer, Wald, eJaktoreiem Gartenland, Felder und kleine Priiriestrecken,sowie schließ lich im Hintergrunde hohen Urwald, Nebelduft und niedrige blaue Höhen züge. Gegen die Brandung, die im Ju li und August am stärksten zu sein Pflegt, ist die Munda-Burt;t fast besser geschützt, als Libreville, das auch kei nen Hafen, sondern bloß eine Reede besitzt, die durch einen ins Meer hin ausgebauten Steindamm verbessert wurde. Libreville, das heute eine für weafrikanische Verhältnisse recht be deutende und ansehnliche Stadt ist, zählte, obwohl es schon 1242 von den Franzosen besetzt worden ist, während meines Aufenthalts im Jahre 1885 außer der Kommandantur bloß Brei terhäuser und außer 80 französischen Soldaten nur gegen 100 weißeAnsier ler, darunter ein Dutzend Frauen. Fast dicht unter dein Aequator liegend war es damals und ist es trotz starker Steigerung des dem lsknropiier zur Verfügung stehenden Komforts wohl auch heute noch kein angenehmer Auf enthaltenen Die dort ausging-knieeten zosen waren irnVertehr mit uns Deut schen liebenswürdig obwohl man ih nen nachsagte,daß sie sich weidlich über die Erfolge und die Unverwiistlichteit des trotz aller unglaublichen Zoll- und sonstigen Schikanen nicht umzubrin gende;: deutschen Handels- örgerteu. Seine Bedeutung verdantte das fran zösische KongosGebiet selbst noch lange nach de Brazzas Werken weit weniger dem Kongo als vielmehr dein Ogowe Strom. Mir ist an diesen beiden Flußläufen besonders das ausgefallen. daß zwar der kleinere Ogowe sich an der Mündung ein Telta gebildet hat« der Kongo sich dagegen, allerdings mit außerordentlich reißender Strömung, in einer einzigen und außerdem nicht allzu ansehnlichen Mündung ins Meer ergießt. Vielleicht war diese verhält nißmäßige Unansehnlichleit der Mün dung die Ursache, weshalb die gewaltige Bedeutung dieses Riesen stroms erst so spiit entdeckt worden ist. Während derKongo im Gegensatz zum Mississippi, Laplata an keiner einzigen Stelle seines Unterlaufs einen wirklich großartigen Eindruck gewährt, hat er auch zwischen Boma und Vivi, und mehr noch stromauswärts von Vivi stark an den Rhein und dann auch wieder an den amerikanischen Hudsou erinnert. Noch möge eines- Stroms, und zwar des siir das Hinterland von Kanterun wichtigsten Stroms Erwähnung ge schehen, den zu erreichen mir unter den wilden lriegerisrhen Verhältnissen der Annexionszeit, und weil nach einjäh rigern Herumtreiben im Urwald das Fieber meine Kräfte zu verzehren be gann. nicht vergönnt war, von dem ich aber dem Reichskommissör und den Deutschen die erste Kunde bringen konnte. Nachtigal hat meinem Bericht. wie die im Batanga-, im Batta-Lande usw. aus dem Innern zusammenge trommelten Häuptlinge mir von einem jenseits mehrerer Bergketten der aufge henden Sonne entgegenströmendeu Flusse zu erzählen wußten. eine große Bedeutung beigemessen. Auch war es uns klar, daß dieser Fluß —- der Sanaha, dessen Ufer jetzt deutscher Be sitz geworden sind — bloß ein Zufluß des stongo sein konne Hugo stillen Während der Iaqdiaiion. »Herr Prinzipal, ich möchte fijr morgen um Urlaub bitten, eine alte Tante von mit ist gestorben!« Prinzipal (jovial): »Aber gewiß doch, wollen Sie nicht vielleicht bei der Gelegenheit meine neue Flinte einschießen?« Der boohafte Bruder. »Ich möchte nur wissen, worum mich der Herr Mayer noch immer grüßt ich habe ihm doc« einen Korb gegeben.« ,,Wahrscheinlich aus Dankbarkeit « Schwierig. . Kartenlegerim »Ihr Mann ist Ih nen untreu; Sie müssen ihm auf Schritt und Tritt nachgehen.« Frau: »Das ist unmöglich — er ist CbausseurX Unbegreiilich. »Dieer großartige Schloß ist mit einer halben Million versichert. « »Und das steckt der Besiyer nicht an?!«