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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 29, 1911)
EDer Kunstreiter Erzählung : von Friedrich Gerstöckns vav W ---v--—-s C31. FortsesungJ M spster —- bitte, kommen Sie zur Sache,« unterbrach ihn Georg setz. »B- wabst Georgine —- wo — Weu Sies« Haken Sie mich ausreden, bat v. nglanz der ßch überdies zwingen Ist- setrte Gedanken zusammen zu ; lies. »Sie haben das Recht, eine Erklärung zu fordern und so weit-. asls ich sie Ihnen leisten lautr, soll sie anen werden. Für alles Uebrige muß ich Sie aber in der That bitten sich an — Jhre Frau Gemahlin uns — Deren Royazet zu halten« «Uayazet?« sagte Georg schnell, »so haben Sie fiir ihn« »Bitte, mißderftehen Sie mich nicht,« erwiderte d. Silberglanz, schon bedeutend beruhigt, als ihm Gevrg weit kalibliitiger zu fein schien, wie er ibn gefürchtet haben mochte. »Meine-r Sie mich die ganze Sache einfach er zählen lassen, wie sie ist? Vielleicht finden Sie auch dann, daß ich weit weniger schuldig bin. als Sie jeht zu glauben scheinen« Reden Sie,« sagte Georg ruhig, »aber dessen Sie nicht« mich zu täu schen« ., deute nicht daran«, erwiderte d. ikderglanz7 »un! Jhnen aber ei nen kiareren Ueber-blies über Alles-zu Wu. muß ich etwas weiter ausholen. W Sie mich geduldig anhören?« «ZC«· »Ich wohne ins-NR Ein Freundl von mir hatte eine Reise in dieses Land gemacht, kam zuriick und erzähl te mir, daß er Sie und s-— Jhre Frau Gemahlin dort in stiller Einsamkeit gesunden« »Herr d. Zühhia«. sagte Georg, während ein verächtliches Lächeln um seine festgeschlossenen Lippen zucktr. .Erlauhen Sie mir, daß ich nur dann Namen nenne, wenn es drin gend nöthig ist. Er sagte mir « je ner Freund nämlich -—, daß sich Ma dame Ber —- daß sich Frau Baronin d. Gehseln entsedlich unglücklich fühle. und gab mir dabei deutlich zu verste brh daß —- daß ich « daß sie :-. iiußert bade «- ich —-— ich sei ein alter l Freund von ihr —- oder sie hege Zu- ; trauen zu mir", seste er rascher hinzu, l als er hemeklte, daß ihn Georg er-; staunt ansah. - »Aber kennen Sie meine Frau?« : its-ot- et ruhig. sich —- ich hatte das Bergniigen,’ sie in M einige Male zu sehen.« . »Und Oeokgine hätte ihrem Freun de zp versehen gegeben, daß.Sie ihr hetsen sollt-ern aus ihrer unglücklichen Lage zu kommenk »Das war der Sinn.« »Gott-derer meine Frau hat mit Deren d. Ziihdig keine drei Worte ge sprotlpw die ich reicht gehört hätte. Sie-var nur beim Adendhrod gegen wärtig, und ich habe in der Zeit das Zimmer nicht verlassen. ·Ueherhaupt drehte sich das Gespräch, so viel ich mich erinnere, nur um ganz gleichgül tige Dinge." »Ich gehe Jhnen mein Ehrenwort als Eavalier. daß ich nur Eiter dieser Voraus ejung gewagt hobe, derDame meine iensste anzubieten« »Gut - saheen Sie fort: die Sache ist überhaupt unwesentlich und wir verlieren Zeit.« »Ich tonnte nicht denten«, fuhr Herr d. Silberglanz fort. »daß mir here v. — das-i mir mein Freund eine Unwahrheit gesagt habe, denn als ich nach Schildheim kam und Sie zufäl lig verreist sond . . .« »Wer das in der That zusiillig?« »Ich kann den höchsten Eid darauf ablegen —- Sie zufällig verneist sand bestätiate mir die Frau Baronin durch ihr ganzes Benehmen nicht allein, nein, auch deutlich mit Worten, daß ich mich nicht geirrt, und bat mich, sie zu begleiten." »Ist der That?« flüsterte Georg leise zwischen den sest zusammenge haltenen Zähnen durch. »Es änderte allerdings meinen gan zen Plan. Jch war aus einer Reise nackt Paris begriffen.« «Bon »O über Schild-heim?« «Geschäste hatten mich genöthigt, den Uns-weg zu nmchen«, log v, Sil berglanz, »aber den Bitten einer Dame tmesreitttezich fkeine Weiserung entgegen «Und Sie entstibrten sie?« «Will ich»ausrichtig sein, herr Ba rin«, versicherte der kleine Mann ver legen, .so — wurde ich von ihr ent fäheh denn die — gnädiae Frau ord nete Alles selber an, bestimmte Zeit und Ort, sorgte für Geschirr und Al lei, und ich — hatte eigentlich weiter nichts zu thun, als mitzufahren — jtz wenn ich Alles zusammenrechne, so Use is bis zu diesem Augenblick auch « in Michieit nichts weiter gethan, all das Geben mitgefahren bin. wo bei mir die Iniidiae Frau als einzige Mystik-liess gestattete —- die Pas JI s« »Und I Miit-W »Im-. i« give Jenes pei» ei W, rief here v. Silberglanz TJO htt- ieine III-uns davon - III das suiidiqe Fräulein be Eis-III- JI- its tm im Ists-. 'sien Grade überrascht und he- und erstaunt darüber. Jm Schlitten saß ich dabei hinten aus der Pritsche hei neun Grad Kälte; auf der Eisenbahn fette sich Frau v. Geyseln mit ihrer Tochter in ein DamensCoupr. wohin ich ihr nicht folgen durfte. und endlich in Altona angekommen . . .« «Run? sahren Sie sort.« »Ja Altona angekommen«, sagte Herr v. Silheralanz, und es war au genscheinlisc daß er iiber diesen Theil seiner Erzählung nicht gern mit der Sprache herausriicktn denn wenn es ihn auch in den Augen des Gatten entschuldigen mußte, so schien er sich doch »als Cadalier« der Rolle etwas zu schämen, die er dabei gespielt — aber er durfte nicht schweigen, und fuhr deshalb etwas verlegen fort: »in Altona angekommen, entließ mich Bau v. Geyseln mit freundlichem nt und —- quartirte sich ohne Wei teres hei Monsieur Royazet ein. den sie jedenfalls schon von srilher her ten nen mußte.« »Sie täuschen mich nicht?« »Ich habe nicht den geringsten Grund dafür, irgend welche Rücksicht aus die Dame zu nehmen« da sie nicht die geringste aus mich genommen hat. Nach Allem. was ich gesehen und er lebt, war ich ihr nur ein Wert eng, das sie benude so lange te ei brauchte, und es dann —- hei Seite wars. Sie werden es daher eriliirt finden, mein bester here Baron, wenn ich es nicht sür gerechtfertigt halten würde, daß Sie nach Allern, was Sie fest gehört, und was, wie Sie rnir sest glauben mögen, die reine, lautete Wahrheit ist. noch von rnir Satisfak tion verlangen sollten. Jch würde da bei wahrhaftig aus das Unschuldigste von doppelten Ruthen gepeitscht. Es ist rnir außerdem schon sehr unange nehm, Jhnen das Alles erzählen zu müssen, und ich thue es allein in der Ueberzeugung, Ihnen es einmal schul dig zu sein —- und dann auch aus Jhre Diskretion rechnen zu lönnen.«« Baron v. Silberglanz würde sich noch weit mehr, als es schon der Fall war, gedernüthigt gefühlt haben, hätte er den Ausdruck von Verachtung sehen können, den Georg’s Züge annahmrn. ISchweigend schritt dieser eine Zeit lang neben ihm her, endlich sagte er. ohne aus sie letzte Anrede ein Wort zu erwidern: «Folgte das Kind der Mutter willig?« »Im Anfange. ja«, antwortete v. Silberglanz rasch, denn er sand eine große Beruhigung darin, daß sein JBegleiter aus etwas Anderes über ’sprang; in der Frage lag überhaupt »siir ihn das geringste Compromitti srendq —- «das junge Fräulein schien zu glauben, daß die Reise nur eine gewöhnliche kurze Spaziersahrt sei.'« »Und nachher. als sie erfuhr, um was es sich handle?« »Ich konnte nicht deutlich verstehen, was ihr die gnädige Frau sagte. Es war kurze Zeit vorher. ehe wir die Eisenbahn-Station erreichten, und Sie werden sich erinnern, daß ich aus der Pritsche saß. Aber die Kleine weinte dann und bat die Mama, sie nicht mitzunehmen.« ! »Das that ster ! »Ja, wahrhaftig! Jch bot mich auch an. als ich das bemerkte, die junge Dame sicher wieder nach hause zurück begleiten zu lassen, die gnädige Frau antwortete mir aber gar nicht aus den Vorschlag« »Und sind Sie später nicht mehr mit ihr zusammengetrosseni ·— ha ben Sie verstanden, was ich Sie fragtes« «· ? « ja vollkommen, sehr werther Herr· Jch -ss muß gestehen, ich suchte noch einige —- wenigstens einmal wollte ich suchen ihr zu nahen, was aber in ihrer Wohnung nicht möglich war. Die Leute dieses Mon sieur Royazet sind ein außerordentlich rohes und ungebildetes Boll. Jch wußte mir dann heute Morgen Zu tritt zu einer der Proben zu verschaf sen7 aber auch ohne den geringsten glücklichen Erfolg. Frau v. Gehseln behandelte mich wie einen vollständig sieniden Menschen« .Und Josephiiie?« «Jhre Fräulein Tochter —- ja — fie war auch in der·Probe. Das arine Kind wollte erst nicht reiten —— sie fürchtete sich jedenfalls und weinte, aber die gniidige Frau waren sehr hiise, und es ging nachher recht gut ja, ich kann wohl sagen, dortiesslich.« »Und Jhre Absicht jetzt?« »Meine Olbsichti —- hainburg mor gen sriih init dein.»Schnellzug wieder u verlassen, um nach Paris zu gehen. habe dort so dringende Geschäfte, das ein versäumter Zug den Verlust einewerinögens nach sich ziehen könn te«, rief v.«Silderglan sehr rasch. »Ich will Sie ni t aushalten«, sagte Georg kalt. Mach Allem, was ich von Ihnen gehört habe —- und ich glaube, dsk Sie die Wahrheit spre chen, denn he Hiersein bestätigt ei schon, sind ie genug mit der trauri ,geii Rolle bestraft, die Sie gespielt ; haben. Aber, bitte, geben Sie inir « M Kutte.n »Meine Karte?« sagte v. Silber glanz, der bei dein Anfang der Rede neue Oeffnung geschöpft hatte, er schreckt. »ich —- ich bedaure sehr, ich habe gar teine bei mir.« »Ich bitte Sie uin Jhre Kakik wieberbolte Georg kalt und ruhig. »Sie werden mich nicht glauben ma chen wollen, daß eine Persönlichkeit wie Sie auch nur einen Schritt aus dem hause ohne Karte gehe. Jch wer de Sie bieser Sache wegen, wenn sich in der That Alles so verhält, wie Sie sagen ---- nicht weiter belästigen. Ver hält es sich aber nicht so, bann müßte ich doch suchen, näher rnit Jhnen be tannt zu werden. Jch bitte um Jbre Karte, oder ich begleite Sie bis in Jhre Wohnung« »Ich weiß wahrhaftig nicht,"ob ich mein Etui eingesteckt habe«, sagte v. Silberglanz in äußerster Verlegen heit. »Sie können sich sest daraus verlassen, daß ich Ihnen kein falsches Wort gesagt habe.« »Bitte. sehen Sie nach» .« Der Baron sand, daß et den Mann nicht las wurde. ohne ihm zu will sabren. Flucht war unmöglich — der gewandte Kunstreiter hätte ihn in we nigen Sätzen eingeholt. Er blieb ste hen und suchte erst eine Zeit lang in allen den Taschen, in denen er genau wußte. baß das Etui nicht stat. »Wenn ich Ihnen nun vielleicht meinen Namen ausschriebe«, bemerkte er dabei, als legte Hoffnung aus Ausflucht. « »Ich muß und will Jhre Karte ha ben«, lautete die unerbittliche Ant wort, und v. Silberglanz brachte end lich« das verlangte Etui zum Bor chein. »Ah, wahrhaftig Ida ist es doch —- ich werde Ihnen gleich . . .« »Bitte, erlauben Sie es mir«, sagte Georg ruhig, nahm ihm das Etui aus der hand, nnd wählte sich selber eine Karte aus, von der er überzeugt war, daß es keine fremde. erhaltene fei. Sie standen gerade unter einer der zahl reichen, hell brennenden Gasflammein und er las den Namen laut: .Baron hugo v« Silberglaan .sagten Sie mir nicht vorhin, daß Sie Seltendorf hießen?« »Jch?« erwiderte verlegen v. Sil berglanz, —— »wohl kaum — die Ra men klingen so ähnlich » Sie haben sich vielleicht verhärt.« «Möglich --— noch Eins. Kann man leich; in Rohazet’s Wohnung gelan gen " , »Es ist ganz unmöglich«, versicherte der Baron schnell. »Sie müßten denn vorher durch einen ganzen Saal seiner Bereiter und —- und Tänzer hin durch. Jhre Frau Gemahlin ist mit Fräulein Tochter in dein hintersten Theile der Wohnung einquartirt, und zwar drei Etagen hoch.'· »Es ist gut. — herr Baron, wie Sie mir seht gegenüberstehen. siihlen Sie jedenfalls selbst atn besten; es be darf teiner weiteren Worte. Jch hatte Anfangs im Sinne, Sie nicht so leicht u entlassen. aber ich sehe, daß ich von zhnen leine weitere Satisfaktion ver langen tann. Gehen Sie; das aber schwöre ich Ihnen zu, begegne ich Ih nen noch morgen, nach Abgang des ersten Zuges, hier in hamburg oder zltonm so befehlen Sie Ihre Seele ott.« »Wenn ich« den Zug versäumte, wiirde ich einen Extrazug nehmen, von hier fortzukommen«. rief v. Sil berglanz rasch. »Ich bedaure unend lich, Jhnen in dieser biisen Sache . . .« Georg drehte sich kalt von ihm ab und schritt die Straße wieder zuriich dem hotel zu, den Baron sich selbst und seinen eigenen, nichts weniger als angenehmen Gefühlen überlassend. I 28. Arn nächsten Morgen erhob sich Georg sriih von seinem Lager, ans dem ihn der Schlaf die ganze lange Nacht gefldhen hatte. Unziihlige Pläne entwarf er dabei, aber nur unt immer wieder zu fühlen, daß sie nnansftihp bar wären, nnd teine Ruhe im Zim mer findend, kleidete er sich an, nach Altona zurückzugehen Dort wollte et einen diinischen Advotaten ais legte Zuflucht anfsnchen, ihm den ganzen Fall erzählen und sehen, was er von ihm fitr hülfe erhoffen durfte. Konn te der ihm nicht helfen, dann beschloß er, Gewalt zu brauchen. Wie das ge schehen tönne, wußte er freilich nicht, aber er vertraute auf sich und seine Kraft: für das Uebrige ließ er den himmel sorgen. Den alten Forftwart lonnte er fest natürlich nicht mehr ge brauchen. Er ließ ihn im Fotel gn riick, schrieb ibm dessen Adre e genau auf nnd rieth ihm dann, an den ha fen hinunter zu gehen und sich die Stadt anzusehen, bat ihn aber, nm Mittag jedenfalls wieder zuriick zu sein, da er nicht wußte, was bis da hin dorfallen möchte. Dann ging er ans alter Gewohnheit zu dem Stalle, in dem er sein Pferd stehen hatte, nach diesem n sehen. ob es ordentliche Pflege be, nnd darüber beruhigt, schritt er langsam nnd recht schweren Herzens nach Altona hiniiber . Ei war noch friih, nnd obgleich er in Dankban selber schon den befkn »und geschicktesten Advotaten Altonai ersragt, tonnte er diesen doch noch nicht sehen. Der Herr hatte seine Sprechstunde von zehn bis zwölf Uhr Lvorher nahm er Niemanden an. Der Adootat wohnte ganz in der Nähe des Circus. und obgleich Georg nicht zu fürchten brauchte, zu so frü her Stunde Jrgendwelchem von den Leuten zu begegnen, vermied er doch die allernächsten Restaurationen und ging in eine andere Straße. um in ei nem dortigen Case sein Friibsiiicl zu nehmen und Zeitungen zu lesen, bis die anberaumte Stunde schlug. s Zeitungen zu lesen lieber Gott! er überslvg die Blätter; die Buchstaben tanzten ihm vor den Augen, die Zei len schwammen durcheinander-, und er vergaß den Plag selbst, wo et saß. Nur eine Aniiindigung fesselte wieder und wieder seinen Blick -- die von Novazet, in der er dem Publikum verkündete. daß er nur noch drei Taae in Altona verweilen und unabänder lich am nächsten Montag die Stadt verlassen würde, um mit seiner Ge sellschaft nach Peteriburg zu geben Nach Petersburgl —- das Wort schon gab ihm einen Stich durchs herz, und unruhig sprang er aus und trat ag’s Fenster. Aber dort gingen viele Men schen vorbei, von denen manche ber einsabem sast unwillkürlich trat er wieder zuriick und verbrachte die Zeit in einer Unruhe, die an fieberhasie Qual grenzte. llnd oh, wie langsam ruare oer Feiger vor — noch teine Zeit war ihm o lang geworden, wie diese wenigen Stunden, die er in dem Case der brachte! Endlich war es Zehn noch fehlten Minuten daran, aber auch die se mußten ja endlich vergehen — - und würde ihm der Rechtsgelehrte Trost und hülse geben? ---- Wenn nicht« so hils Dir selbst, sliisterte da der alte trotz in ihm, und mit dem sesten Entschlusse tnöpste er seinen Paletot bis oben hin zu, drückte seinen Hut in die Stirn und wollte eben. als die große Wanduhr die ersten Schläge der zehnten Stunde that, das Zimmer verlassen, als draußen auf der Straße lustig schmetternde Musik erschallte und die Leute dor den Fenstern zu sammenliesen. »Was ist das?" sragte er, stehen bleibend, den Kellner, dem er eben seine Zeche bezahlt hatte und der ihm beim Anziehen seines Paletots be hülslich gewesen war. »Oh. blos die Kunstreiter«, antwor tete der junge Bursche. »sie halten ih ren Umzug, weil heute wieder große Vorstellung ist-« Georg schlug das herz, als ob es ihm die Brust zersprengen wollte, aber er besaß Gewalt genug über sich, das den Fremden nicht’merten zu lassen. «So?« sagte er, während der Nell ner die Augen schon draußen aus der Straße hatte, um nichts von dem Schauspiel zu versäumen; »dann wer de ich mir das erst von hier mit an sehen. Ziehen sie lange herum?« »Eure oder zwei Stunden manch mal, bis-sie durch die ganze Stadt sind-« »Und kommen sie nachher hier noch einmal vorbe« « »Nein, zu - rnmen sie durch die andere Straße da drüben, damit sie sich soviel wie möglich überall zeigen. Sehen Sie, das da vorn ist die neue Dame, die gestern zum ersten Mal ge ritten ist -- -- die tann’8! Rohazet wird sie heirathen. Sie soll ihrem Manne davongelausen sein« nur um hierher zu lommen.« Georg fühlte, wie alles Blut sein Angesicht verlassen hatte; die Aus rnertsamteit des Kellners wie aller im Zimmer besindlichen Gäste war aber in diesem Augenblick einzig und allein aus die Straße gerichtet, und Georg trat-zu einem der Seitensespnsterz «Yor " diesem stand ein gruneg vorm-muten so daß man wohl hinaussehen tonnte, aher von draußen völlig unbemerkt blieb, und vor ihm vorbei, kaum zwanzig Schritt entfernt, bewegte sich der ganze Zug. Voran ritt die Mu sil, wie immer aufgevuht in grellen Unisormen mit buntgesiirbten Jeder hiischen und riesigen Epaulettenx hin ter dieser. die einen lustigen Reiter marsch spielte, tam der here des Zu ges, der berühmte-wab und an seiner Seite, siegesstrahlend und Glück und Triumph in den hellen Zügen — ritt sein Weib. --— Ader er sah sie taum —— nur einen »sltichtigen Blick wars er aus die Treulvse, von der er sein Herz schon lange losgetiisem Sein Blick suchte das Kind, sein ar mes, gerauhtes Kind, und als er ei nicht mit unter den Ersten des Zuges sand, durchzuckte ihn ein plöhlicher Strahl von Oeffnung. War sie zu hause geblieben —- besand sie sich nicht beim Zuge, dann war ei mög lich, in dieser Zeit unbemerkt, wenig stens ungehindert,·zu ihr zu gelangen, und während der Zug . . . . Auch die ser Plan siel, kaum ausgebaut, zu Trümmern — dort ritt sie — -- seine liebe, liebe vaevhine, sein Kind, an dein sein herz mit allen Fasern blu tend hing —- dort, ausgevust mit hun tem Ilttteetand, der ihm nie so schal, so entsehkich vorgetommen war, wie V eben seht —— die bleichen Wangen ge schmtntt, die Augen niedergeschlagen s eine gebrochene, halbwelle Blume« mit Farbe übermalt. Das andere lleine Mädchen an ihrer Seite lachte und sprach mit ihr, aber sie antwor tete ihm nicht: ihr Auge hing an der Möhne des Ponys, den sie ritt ihre Gedanken waren weit. weit fort von hier. Mit Georg war plötzlich eine wun derbare Veränderung vorgegangen. Sein Auge haftete wohl noch aus dem Zuge, aber er sah ihn nicht mehr; sah nicht die faden Spaße, die der wie friiher dahinterher reitende Clown der alte Mithin - mit der Stadt jugend trieb, sah nicht das Boll, das liirmend, schreiend vorbeidrängtr. Er blieb still und regungslos am Fenster siehen bis die letzten Reiter vorüber waren und sich die Zuschauer wieder dahinter schlossen. ann drehte er sich langsam um, verließ das Lokal. und schritt aus die Straße hinaus, wo er stehen blieb und sich umsah. Eine zweispännige Droschte tam eben den Weg langsam daher gefahren. Er winkte. und der Kutscher hielt neben ihm. »Noch hamburg hotel de l’Eu rope.« «Sehr wohl.« »Du belommft doppeltes Fahrgeld, wenn Du mich so rasch dahin bringst, wie Deine Pferde laufen lönnen.« »Seit ein Wort sein«, sagte der Mann vergnügt. Georg stieg ein und fort rasselte der Wagen iiber das Pflasier. Die Pferde liefen vortreff lich. und in verhältniszmaszig kurzer Zeit hatten sie den bestimmten Plas erreicht· (Fortsehung solgt.) smertkaiettcher stummen Tr. Wilhelm Bode, der Direktor der lgl. Museen in Berlin, der dieses Land bereist hat, um unsere Kunst Sammlungen zu besichtigen, driictt in Nachstehendem seine, einemJnterviewer gegenüber ausgesprochenen Ansichten über die amerilanischen Museen aus: »Wenn Sie mich iiber den Eindruck, den amerikanische Kunst: und speziell Gemäldesammlungen auf mich ge macht haben, fragen,« hob Dr. Bode an, »so muß ich vor allen Dingen be tonen, daß derselbe fiir mich ein ganz überraschender gewesen.ist. Wie ich Ihnen schon bei meiner Ankunft sagte, bin ich vor 18 Jahren bereits einmal zu dem Zwecke hier gewesen. den ich auch dieses Mal wieder verfolgte, und ich muß gestehen, daß Amerika in der Zwischenzeit aus dem Gebiete der sammelnden Kunst weiter fortge schritten ist« als andere Länder in mehreren Menschenalter-n Jch habe während meines jetzigen Hierseins das Vergnügen gehabt, die bedeutendsten Privat- und öffentlichen Sammlun gen des amerilanifchen Ostens zu se ben. und bin sicher. dasz ich nicht zuviel sage, wenn ich behaupte, daß Europa den Besten derselben laum etwas an die Seite zu stellen hat. Nehmen Sie z. B. die Almansche Sammlung an, welche allein zwölf der hervorragend sten Rembrandts aufweist; so etwas finden Sie drüben überhaupt nicht. Die Sammlungen von Frau hart man, Frau huntington und. nicht zu vergessen, von John P. Morgan, sind mustergiiltig, und von öffentlichen Sanirnlungen wäre vor allem das Metropolitan Museum zu erwähnen, welche letzteres wohl laum seinesglei chen in der Welt findet. Im Welto politan Museum habe ich auch etwas gefunden, was ich in vielen sonstigen amerilanischen Sammlungen schmerz lich vermißt habe: ein zielbewußtes Arrangement. Wenn sich die vielen privaten Sammler in dieser Be ziehung an dem Metropolitan Mu seum ein Muster nehmen wollten« so wör, das ein Ziel. welches im eigenen änteresse der Sammler aus das Aru rsle zu wiinschen wäre. f »An diesen Gesichtspuntt antnup send, muss ich leider sagen, daß biet noch manches im Argen liegt. Jch habe Sammlungen gesehen, bei denen es mir in den banden juckte. ein «Un:biingen«, wie man das mit einem technischen Ausdruck bezeichnet, aus der Stelle vorzunehmen. Das Sam meln allein thust eben doch noch nicht! Wo das richtige Kunst-verständ niß seblt, kann die beste Sammlung »veihunzt« werden. Ebenso wenig ist die Sache allein von der Attangie tun . dem «hängen« und dem Kata logigereii abhängig! Mir sind hier Sammlungen gezeigt worden, in wel chen neben »heiligtbiimern« «Schmat ren« hingen, und meisteni wurden leh tere mir als die bedeutenderen Kunst weite, aus die der Besitzer ganz be sonders stol war, bezeichnet. Aber ich muß doch hnzusiigem daß das nur in der verschwindend geringen Minderheit der Fall war. Jm Großen und Gan zen be igen hiesi e Sammet-, von den ZsIntlichen ammlungen nnd deren Direktoren natürlich ar nicht zu reden, ein so sortge chrittenei Kunstverstiindniß, daß, wenn ich an die Zeiten vor 18 been bente, ich sägt genug Worte I Lobei dasitr »Und Eines hat mir noch besonders z? efallen! Die beften Werke desiIVM ch hier bekanntlich nicht in öffentli chen Sammlungen, fondern in Privat bänden, unzweifelhaft ein Schedm tstr die Kunst, der nicht zu unterfchätzen ifi.s Aber Amerilas Millionäre (und das sind ja die Privatfamtnler alle) haben. wie in manchem anderen, fo auch in dieier hinsicht. eine großartige, liberale Ader, die einen unwillkürlich zu einer derföbnlicheren Anschauung stimmt Jn der weiten Welt wird es nicht wie der vorlomrnen, daß ein Sammler feine kostbarsten Stücke ohne Entgelt einer öffentlichen Sammlung zum Auf-stellen bergidt, wie das hier alle Tage geschieht. MancheömaL wo ich den Verdacht begle, daß dies nur zum Zwecke des öffentlichen Prunlens ge schehe. habe ich mich davon überzeugen kennen, daß nur der ideale Zweck, dem großen Publikum die Freude an einein hervorragenden Kunstwerle zuteil wer den zu lassen, die wirlliche Triebfeder war. und ich muß das als eine durch aus edle handlungsweife anerkennen. Its erstaunty Isseic Zurzeit des Kaisers Trajan tvar Rom is höchstem Flor, · Von Britaninen lns zum Euphrat, Disha nien bis- zuin Pantue · Erglänzten seine Adler. erklangen seine Tut-ein Te- Meeres grüne Wogen durchsutchten die Trireinen » · lind die tiaiserslag e wehte vom machtis qeti eiita unter- » Fast jedes alt gedarchte des Centurio OefeliP Ritt- eiii Land. Germanien, hemmt tradiq diese Mann. · Die Eichenleule schinettert grimmig alles nieder, · Was geb mit Wasseninind etdreistet» Den bein sowie die Donau zu til-er schreiteii; « Man larn naelk jedem Einfall erstaunlich schnell zurück, » · · »Das Klinia sei sehr ungesund sur römi schk goldenein Sehr waltet-Arn un einndesten iin Teu tolnirger Wa del · Rom dacht· noch mit Grauen an die wuch cigen Diebe, - Tie seine Truupen einst erhielten von Cimdern nnd Teutoneiu An die qeschlanenen Heere des Iilanus und Pavirinv Carba —-— Der Niederla en des Aurelius Seauruö und -erviliue Caevio — Lln die vernichtete-i Leflionen des puintis lind Var-net , Da kamen weiten Weges vom sernen Nordseeitrand Gesandte abgescliiett voin deutschen Stamm der Friesen, · Um einen Grenzvertrag zu beiderseitiaeai Nu n Mit Kaiser Trajan bindend abzuschließen. Den Römern war die Botschaft sehr will lammen, Es war weise. mit Oerinanen aus gutem Fuss suxedenz » · Und man gab s« alle Milde, die Frem den zu bewiriem Ein sedill des Kaisers ward ihnen bei gegeben, Ter die nordischen Oünen iii seine clibut naliin Und mit Stolz die interessanten Punkte Roms erklärte· Sie betviniderten des Titus mächtigen Siegedhoaen ——· Das Forum Romaiium, den großen Aanadiilt, Die Säuåecded Pompejus, die eleganten ider. Und besonders die Statuen an der Pia · Triumvhalii. Schließlich brackik man sie zum grossen Colloseum Wo nack- ielvieien Tags ein Gladiatorene lainvs Mit wilden Tieren iieli ereignen sollte. Sie sahen da init Wunder die riesiqe Arena, Den goldner-innen Thron des Impera urs, Die Stülile des Senat-, die Loatn der Patriiien Die Sitze sür die Ritter, sowie Vönle der Plebejee sales-law man zu einem Teil, der prachtvoll Mit Polster-r von Samt und seidenen Gardnien Reich geschmückt« qanz besonders in die F« weWH Eli Pris- d« i ««nr n in iee a , ie o nnd kostbar schön »Ja ihrem Tielimuet die andern überstrah en .Diese Sessel«, entgeqiiet der Aedih »Und reserviert Für die Edelsten der Freunde Rom-, die nnd aele ntlieli be uelienl« .Selbstverständli sind sie nn sür uns. Edler wie Oerjmanen ain es niemandl« Satan-· der Friesensüdrer und nahm sich Mit seinen Leuten vor den Augen des er staunten Römer-l st. D. Beet-let (Riltvaulee). Des Weibes herrlchaft beginnt, so bald es feinen deren gefunden. I f I Was das Glück-Pia wirft in denSchoß mein, Jst la vergänglich wie Mondenschein. I I O öt zuerst und sprich zuletzt, kann, Freundchen,» wird Dein Woei « get-zart . Es bestehen libee eine Mi «an pet schiedene Sekten ? aeeeni Es gibt tatsächlich nur toe arten: gute und« schlechte — Hei en: lett:n. Die Jtalienet klagen libet Schädi gung des italienischen handelt suec den Kkie . Dann fallen lie init den iieieg au hören. . I Wenn man gewisse Leute genau be trachtet, dann sann man et nicht de reilen, tple diese so eingenommen m fein können. X