Ver stille sen-anderen Die Geschichte eines Abenteuers von Susi Wallner. »Nun hatte die hübsche, blonde, 17 sahrige Jlse Gurtner auch ihr kleines Liebesabenteuer. Endlich! Ihre Un ersahrenheit war ohnehin schon ge radezu »schenant« geworden. Wenig stens ihre Freundinnen und Alters genossmnen sanden sie sehr lächerlich. Ja, die hatten es gut, die kamen hin aus! Daheim erlebten sie so wenig wie sie. Woher auch? Jn dem engen Nest, in dem die paar halbwegs ledi gen Herren dick oder alt oder «teine Partien« waren —- na gräßlich! Aber wenn die jungen Mädeln von Reisen, Besuchen oder Sommersrischen heim kamen, dann wußten sie einander im mer etwas zu erzählen und anzuver trauen von, von — na ja, eben von halt! « Nur Jlse mußte immer schweigen und nur sehnsüchtig hören. Sie wurde mit den Schwestern lnapp gehalten zu Hause. »Wenn die Buben studiren, müssen sich die Mädel bescheiden. Die Zeiten sind theuer,« sagt der Vater immer. Bei dieser Logit tam sie gar nir gend hin. Außer hie und da zu der »guten Tante Emerenzia«, die öster zu den Eltern aus Besuch lommt und dann nicht selten eines der Mädel mit in ihr Städtchen nimmt. Auch ein mäßiges Vergnügen! Denn die jung sräuliche Emerenzia war pedantisch. launisch und in ihrer unversuchten Tugendhastigleit den Freuden der Welt abhold gesinnt· Sie sah aus wie die sieben mageren Jahre, hatte ein Bärtcben aus der Oberlippe und ein erhabeneg Muttermal aus der Stirn. Jtem. sie war recht vermögend, sehr ältlich und setzte jeden Verwandten, den sie gerade ,,heimsuchte", zum Uni versalerbrn ein. Daher die häufige Bezeichnung: gute Tante Emerenzim Als diesmal Jlse zur Mitsahrt be fohlen wurde, zeigte sie sich wenig ent-. zückt. »Weißt Du,« sagte sie beim Ab schied von ihrer besten Freundin, ,,sie nimmt mich sa nur als billige Aleis derniiherin mit, die sie ungenirt chi-» taniren kann. Meiner Seel’, ich komm« mir dor, wie ein Schaf, das einem Drachen ausgeliefert wird·« Wirllich stieg Jlse auch mit der Miene eines Opsetlammeg in den Ei-; senbahnwagen. Natürlich dritter» Klasse, denn Emerenzia war —- ge-s linde gesagt —- sehr sparsam; eine Eigenschast, welche ihre verschiedenen Universalerben als Tugend ritt-inten Die Reisegesellschast war nach Jlses Begrissen entsetzlich langweilig. Ein junges Ehepaar, zwei torpulente Da rnen und aus dein Vis-a-Vi5-Sitz ein herr in den besten Jahren, groß, Nei gung zur Korpulenz, eine Menge graue Haare im Bart und den »zu nehmenden Mond« aus dem Kapse, aber feinen Ehereis an den turzen Fingern der sleischigen Hände, nur einen großen Brillantring am kleinen Finger und ein dickes Petschast an der goldenen Uhrtette. Bei ihrem Eintritt lehnte er in der Thürecke", schlief und — schnarchte. Pfui! Jlse sand ihn geradezu unästhetisch. Und als er aufwachte, glotzte er sie mit sei nen wasserblauen gestielten Augen nn aushiirlich an —- ungezogenk Schließ lich sing er mit Tante eine »Minder sation« an und that sehr liebenswür dig, itnd die alte Jungfer, die sonst immerchehaupteta der Mann sei nur zum Bösen da, ging aus toie eine ge diirrte Zwetschte im heißen Wasser — — lächerlich! Kurz, Jlse war sehr entrüstet bis —- big in der zweiten Station ein junger Mann, »ein furchtbar lieber, netter, dildhiibscher junger Mann,« einstieg. Nicht in ihr tsoupe, er rauchte und sie saßen im Nichtraucher. Er guckte nur durch das Thürfenster herein und ging ins benachbarte Ab theil. Aber gleich darauf trat er auf den Gang heraus, tlappte dort ein Sitzbrett auf und ließ sich schief ihr gegenüber nieder. Er hatte die schön sten blauen Augen, die sie je gesehen und mit diesen Augen sagte er ihr al lerlei Schönes und Holder: »Ich be wundere Dich, Du bist ein Engel! Jch bete Dich anl« Wenigstens iiberseszte Jlse seine Au-? gensprache so. llnd die graue, no vembertriibe Landschaft, die sie ge meinsam vorübergleiten sahen, um sich immer» und immer wieder mit den Blicken zu suchen und zu finden, die öden Stationen, die fremden Men schen, alles, alles war auf einmal hübsch und interessant.s Sogar dem Mann ,,mit dem zunehmenden Mond am Kopfe« schentte Jlfe einmal ein Lächeln. Theils weil er Tantes Auf merksamteit so im Athem hielt, theils weil der junge, schöne Unbekannte draußen im Gang sehen sollte, daß sie tadellose Zähne und — ein Wangen grllbchen hatte. Ach, die langweilige Fahrt «war herrlich geworden —- nur kurz, wie alles Schöne! Als Jlse mit Emerens zia in der Trautan saß, äußerte sich Tante ungemein entzückt über den Mann mit dem Monde. Jlch sa, er war sehr lteb," hauchte Jlse und dachte an den anderen. -IM übt-ists satt Du Dich recht rfittsacn und zurückhaltend betragen,« lobte die gute Tantr. Jlse seufzte bescheiden. Jhr fiel auf einmal das Märchen vom Aschen briidel ein. Wenn das aus seinem goldenen Prinzeßchentleid in den put telgrauen Kittel schlüpfte, dann mußte ihm so ähnlich zu Muthe gewesen sein« wie ihr fest. Nur hatte Aschenbrödel gläserne Pantoffel zu verlieren ge habt —- und Jlse, Jlse hatte kei nen. —- —- · So oder ähnlich dachte sie noch vor gestern und heute — heute hat sie die gedruckte Anweisung auf ihr Erlebniß in der Tasche. Und das lam so: Als Tante Abends in die Küche aing, hatte sie einen Blick auf das Abendblatt geworfen, und zwar auf die letzte Seite, wo die Liebenden in geheimnißvollen Annoncen miteinan-« der verkehren. Die gute Tante. die sich ungescheut den fürchterlichsten Raubmord von Jlfe vorlesen läßt« findet dieses Kapitel ihres Leibblattes’ als eine unpassende Lettiire und hats sie strengstenö verboten. Natürlich hascht Jlse stets um fo eifriger danach und diesmal —- beinahe hätte sie auf geschrien in ihrem freudigen Schreck —- diesmal fand sie ganz unten im cis-P eine Annonce, die zweifellos fie an geht: ! »Jene"s reisende, blonde, schweig-! fsame Fräulein, das am 26 d. M. ins sBegleitung mit dem Adendzuq r.jach fuhr, wird dringend um chr-? dates Wiedersehen gebeten. Am 29. d M. Um sechs Uhr Abends. Tranke-» Jnade, StifterdenlmaL Jhr stiller Be wunderer.« i Das ist er mit den schönen Blan:l saugen, die ihr soviel Liebes ac sogt — -— —- ! Jlse konnte die Annonce natiirlich sofort auswendig Jhre Worte tanz ten nur so vor ihr herum. —— Auf dem Teller ——:: »Jenes reizende Fräulein« —- auf dem Löffel —: ,,ehrbareo Wiedersehen« —- auf dem tarirten Schlafrock der Tante ——: »ftiller Bewunderer'« — Sie versprach sich unzähligemale, während sie der guten Tante vorlag, verlegte sich die schönsten Karten packerln beim ,,Rabufch". kurz, sie wußte überhaupt nicht mehr, wie der Abend hinging. Als sie vor dem Schlafengehen das Abenvblatt in den Zeitungsständer legte, riß sie geschickt das bedeutungsvolle Eckerl ab und verbarg es wie einen Schatz. Ja, sie verbrachte sogar eine schlaflose Nacht! Das heißt, sie schlummerte nur eine ganze halbe Stunde später ein wie ge wöhnlich«und wachte am Neunund zwanzigsten Morgens an der Seite Emerenziag mit dem Gedanken auf: Sechs Uhr Abends, Promenade, Stif terdentmal. Beim Frühftiick zählte sie die Knopfe an dem ehrsamen Negligee der ahnungglosen TanteZ Soll ich — soll ich nicht — -- soll ich . . .! Ihr er ster Blick aus dem Fenster fiel auf zwei Schimmel, was bekanntlich eben falls ein gutes Omen ist. Auch sonst ereigneten sich allerlei günstige Vorbe deutungen: Emerenzias Katze putzte sich unaufhörlich Die Scheere fiel zweimal mit der Spitze voran auf den Boden, die gediinsteten Kirschen, die ihr Emerenzia Mittags zum Milch reis herausgah gingen bei dem Frage-. pielt ,,.lklosterfrau, Ledigbleiben, Hei rathen. Sterben« auf »heirathen« aus und schließlich »bifz« sie auch noch das linke Auge. Bei all diesem heimlichen Lisen und Loofen nähte sie dem Rückentheil einer Bluuse Bruftfalten ein und heftete den linken Aermel in das rechte Armloch Um fiinf Uhr Nachmittags hat Eine renzia Spielparthie bei einer Freun din. Ob Jlfe mit will? Nein, danke sie hat Kopfweh Die gute Tante fand sie in der That fehr erhitzt aus-sehend und ging allein. ,,Ach!« Jlse seufzt unendlich erleich tert auf. Dann zieht sie ihr Sonn tagskleid an. Um dreiviertel sechs Uhr ist sie fertig und verläßt die Wohnung, »um frische Luft zu schö pfen«, wie sie der Magd sagt. Sie läuft die einsamsten Gassen, fürchtet, in jedem fremden Menschen einem Be tannten zu begegnen und meint über haupt, sie trägt die Annonee in Fratturschrift an der Stirn. Jn der Herrengasfe klopft ihr das Herz so start, daß sie stehen bleiben muß. Da schlägt es Sechs . . . Jhr ist als fiele der Uhrhammer auf ihre Schultern. Wenn sie halt doch uintehrtes » »Na vorwärts, vortvärtst« sagte ein herr hinter ihr zu seinem säumi gen Dattel . . . Sie deutete das als »Stimme des Schicksals« und tritt mit zitternden Knien aus die Promenade hinaus. Jn den Aus-lagen brennen bereits Lichter. Sie biegt in die Anlagen ein. Es dämmert schon start unter den Bäu men. Trotzdem erkennen ihre schar sen, suchenden Augen sosort die ein sam wartende Männergestolt vor dem Stisterdenlmal. Er, den Havelock läs sig um die Schultern geworfen — wie stattlich er aussieht! Aber er kehrt ihr den Rücken. Jetzt wendet er sich herum, erblickt sie, kommt, den Hut ziehend, aus sie zu . . . »Heiliger Gott!« Jlses Fuß wur zelt am Boden. Das —- das ist ja — det Mann rnit dem zunehmenden Mond! . . . « »Ah, Fräulein, sehr erfreut, daß sie kommen — ——« Jlse muß erst ein fürchterliches Hindernis in der Kehle überwinden, bevor sie fragen kann: »Ste? Was machen —- Sie hier?« »Aber Fräulein haben doch meine I Annonce gelesen?« ; »Jhre Annvnce2 Jch muß bitten?" "Jlse stößt es rucktveise hervor. »Ich lese —- sv was — nie. Und —- komme überhaupt nicht auf Annoncen — die Herren —- in die Zeitung —- geben. Verftanden?'« Ihre Stimme bebt. Kerzengerade, wie eine wandelnde Söule der Sitt samteit stolzirt sie an ihm vorbei. Ihr ,,stiller Bewunderer« starrt ihr vollständig verblüfft nach. Er sieht die Thränen bitterer Enttäuschung nicht, die der kleinen Tugend lang sam, langsam über die Wangen per len. s. Mahagoni der König des Cro penwaldes. Also zuvörderst: Mahagoniwälder gibts nicht. Einsrim thront der König der Bäume in den tropischen Wäl dern, das stolze Haupt hoch iiber seine ? andersgeartete Umgebung erhoben. Jn s seiner Heimath heißt der Baum übri- f gens nicht Mahagoni und auch nichts Mahogani, sondern Caoba, was aber» feinen sonstigen Eigenschaften keinen Eintrag thut. Der Baum wächst un- » geheuer langsam sehr langsam ge- J niigt nicht er braucht bis zu voller Reife mindestens 200 Jahre; daher auch die Eisenhärte seines Sohnes-» Bisweilen erreicht er eine Höhe von 100 Fuß und einen Durchmesser von ! 12 Fuß, man findet aber auch Stäm- f me, die fünf Mann nicht umspannens können, also noch dicker als der Abtj von St. Gall-en bei Bürger, von dem! es heißt: Drei Männer umspannt-pl den Schmerbauch ihm nicht. Das langsame Wachsthum in Verbindung mit dem vereinzelten Vorkommen ist daran schuld. daß man über seine bo ianiicl«e Geschichte noch nicht genügend unterrichtet ist. Diese einsame Stel lung inmitten anderer Bäume ist nn sich eine naturgeschichtliche Merkwür digkeit. Eine Mahogoniholzgesell schnit, die aus durchschnittlich drei Bäume aus den Acker ihres Landes rechnen tann, ist im Stande, bei eini germaßen guter Ausnutzung und Ver waltung ganz hübsche Antheile zu zahlen, aber als ein Beweis der ge schäftlichen Gefahr, die man in den unbekannten Urwäldern lauft, diene die Erfahrung einer Holzgesellschaft, die sich die Ausbeutung einer Wald fläche von 40 Quadratmeilen gesichert hatte und nicht mehr als 60 Bäume fand. Das war ein Reinfall. Wie Mahagoni aussieht, ist ja be kannt. Es gibt freilich verschiedene Sorten, die sich durch die hellere oder dunkelere Farbe unterscheiden, die bellerfarbiaen sind leichter, die schwarzen die schwersten. Der Baum findet sich im füdlichen Mexico, Mit telarnerila, Pan-ma. Colornbia, Ve nezuela und auf den Jnseln der carni bischen See. Daß das Schlagen und Berschicken des Holze-«- noch ganz in der alten waldursvrünglichen Weise vor sich geht wie in den ersten Zeiten der spa nischen Eroberer, darüber braucht man sich nicht zu wundern. Die Ver bindung der Urwälder mit dem Meere sind ja auch so ziemlich die al ten geblieben. Zum Glück finden sich die Bäume nicht nllzuweit von der Flüste, und wenn dann noch ein tüch tiaer Fluß in der Nähe ist, gebt die Bersendung des acschlaaenen Holzes ganz aut von statten. Das Schlagen der Bäume findet in der Negenzeit statt. Der Mahagonijäger erklimmt den höchsten Baum, den er erreichen kann. und hält llnischau. An den ausfallend rothaelben Blättern er kennt er den Mahagonibaum Er merlt sich die Richtung und dann wird ein Weg durch das Urwald dickicht geschlagen, bis man den Baum erreicht. Und dann geht man beim Scheine des abnehmenden Mondes mit Axt und Säge an’H Werk. Die Geschichte mit dem abnehmenden Monde beruht nicht aus Aberglauben wie bei der Zauberei, vielmehr aus botanischer Ersahruna, daß in dieser Zeit der Baum sastsreicr und kräfti ger in der Farbe ist. Und die Arbeit in der Nachttiihle empfiehlt sich in den tropischen Gegenden von selbst. Die Berschassuna des geschlagenen Holzes wird mit Ochsensuhrwerken besorat, und kann nsur in der trocke nen Jahreszeit vorgenommen wer den, wenn der Boden hart ist. Hat man die Stämme einmal im Flusse, dann wird ein Floß gemacht und die Reise geht stromabwärts bis an die See. wo die Verladuna so schnell wie miialich stattfindet, um den Würmern leine Geleaenheit zu geben« sich allzu eindringlich mit dem Holze zu be schiistiaen. Die Verwendung des Holze-Z ist ja bekannt, erwähnt zu werden verdient dabei. daß mit den neuzeitlichen Sägewerten ein Mahagonibrett von 1 Zoll Dicke sich in 200 Blätter zer legen läßt. Leider hat man auch mit den Ma hagonibäumen nach echt amerikani cher Sitte-— Mach uns die Sind sluthk« — ausgeriimnt, so aut man l konnte, so daß sich die verschiedenen Staaten, in denen der Baum wächst, zu strengen Schußverfügungen ver anlaßt aesehen haben. Nur in Von-; duras gibt es noch tausende Quadrat meilen, wo der Baum in alter Ein samkeit ungestört thront, und an die sen Schätzen kann sich die Menschheit noch längere Zeit vergnügen und der« Erwerbsgier sröhnen, an der j: wohl einmal die ganze gepriesene Kultur und die Menschenheit selber zu Grunde geht. Wirklich, Mephisto müßte seine helle Freude an dem Leben und Trei ben auf diesem Erdball haben. wenn er sehen könnte. wie sich die Mensch heit selbst bestrebt, dem Grundsatze fnachzulebem »Alles, was entsteht, jist werth, daß es zu Grunde geht!« » K. G. stn Modeeezept vor 50 Jahr-ern Die Mode schüttet zuweist aus ih rem Füllhorn wahllos ihre Schäye den Frauen in den Schooß, ohne ihnen zu gleich das rechte Rezept zu geben, wie sie sich nun dieser Wunder bedienen und sie recht anwenden können. Un sere Vorfahren waren in dieser Bezie hung vorsichtiger und praktischer, denn in ihren Modezeitschriften spielten die Anweisungen, wie und von wem die verschiedenen Toilettengegenftände ge tragen werden müßten, eine größere Rolle als heutzutage. Ein solches Moderezept, das vor fünfzig Jahren gegeben wurde, aber auch heute noch in vielem seine Geltung behält, führt l ein französisches Blatt an. Ueber die Wahl der passenden Farben wird an geben: »Die Brünetten müssen tragen: Kirschroth Dunkelblau, Gelb und Weiß; die Blonden: Blau, Grün, Lila und Rosa.« Des weiteren gel ten folgende Regeln: »Eine große Dame muß geblümte Stoffe tragen oder Stoffe mit Punkten, Quadra ten; eine Dame mit lleiner Gestalt mufz langgestreifte Stoffe tragen; die ersteren Stoffe verlängern nämlich die Taille nicht, die anderen aber lassen sie länger erscheinen. Ein oval ge formtes Gesicht wird sich am besten mit tief herabgehenden stockendem deaus umrahmen; ein breites Gesicht bedarf einer hohen Frisur, um schma ler zu erscheinen. Eine schlanke Dame muß sich weiß kleiden, während eine dicke fchwarz anlegen foll. Die Weite des Roaes an einer Robe hat immer ihren Vortheil; sie verbirgt sowohl den Embonpoint als auch die große Schlantheit der Figur. Schärpen lassen die Damen zierlich und tlein er scheinen. Bei den leichten Sommer stoffen ift ein ungezwungenes Herab fließen der Stoffe zu empfehlen. Nur Damen, die ausfallen wollen, tragen sie sehr anliegend.« Dieses vor einem halben Jahrhundert gegebene Modere- , zept schließt mit den überzeugten Worten: »Wenn eine Dame bei solchen ; Anweisungen noch schlecht gekleidet er scheint, so liegt dag nur an ihrem lkis gensinn.« -- -——-—-s — Windschnti aus Drahtgeweve. Auf der englischen Broollandgbahn hat man einen neuen Windschutz einer Probe unterzogen. Dieses hat vor dem Glas einige nicht zu unter schätzende Vorzüge voraus: seine Leichtigkeit, feine Dauerhaftigleit, fei nen billigen Preis und die ilnzer brechliehieit. Die Durchsichtigteit des l Drahtgewebes soll auch nichts zu wjjn schen übrig lassen, und zudem bietet es, wie behauptet wird, einen wirksa meren Schutz als der massioe Wind schutz. Dieser bildet siir den Von vorn kommenden Wind ein uniibersteigli: cheg Hindernis;, das der Wind dann umgeht, wodurch sich hinter der Wind schutzvorrichtung eine Zone der Luft verdünnung bildet, die die unliebsa inen Windwirbel verursacht. Bei dem metallifchen Gewebe aber geht die Luft hindurch und trifft, da sie durch die Drahtgaze gefiebt ist, das Gesicht des Fahrenden nicht mehr mit der vol len Schärfe. Der Wind bestreicht höchstens sein Gesicht, das bei weitem nicht so unangenehm fiir ihn ist, wie der durch den massiben Windschutz verursachte seiiliche Luftzug Bei Regenwetter wird bekanntlich der Glaswindschuh naher undurch sichtig, der Ausblick - wird schwierig, wenn nicht häufig ganz unmöglich, und zwar infolge der Regentropfen, die sich auf der Scheibe absetzen. Die Regentropfen aber, die aus das Draht gewebe fallen, werden vom Wind durch die Maschen des Gewebes hindurchge trieben oder fließen den Draht ent lang ab, so daß der Ausblick unbehin dert bleibt. Man könnte höchstens einwenden, daß, wenn die Regentro psen durch den Windschutz eindringen, dieser seinen eigentlichen Zweck nur mangelhaft ersilllt. Das ift nur zum Theil richtig. Die Geschwindigkeit. mit der die Regentropsen durch die Maschen des Gewebes hindurchgehen« ist eben durch diese wesentlich verrin gert; die Tropfen werden gewisser maßen getheilt und rufen bei weitem nicht mehr die Unzuträglichleiten her vor, die sie bei direktem Aufprallen an das Gesicht verursachen. Es wird sich nun aus der Praxis ergeben müssen, ob der neue Windschusz sich wirklich bewährt, und ob vor allem die Koth spritzer nicht das Drahtnetz ebenso undurchsichtig machen wie das Glas. « « Warnung. Patient (zum Leidensgesiihrten)? »Wenn Sie also zu einem der Aerzte hingehen wollen, die ich schon alle ton-· sultirt habe . . . hier ist ein Verzeich-l niß. Die mit einem Stern bezeichne ten verbieten’s Bier!« «Ste weiss es. Lehrerin: »Wir werden nun den Begriff des Raume-Z feststellen. Wer kann mir sagen, was Raum ist?« Schülerim »Ich —— Raum ist in der kleinsten Hütte sür ein glücklich liebend Paar!« .-.—--— Ein Dauer-geschenkt »Was habt Jhr denn von Deiner Schwiegermutter betommen2« »O, — einen wundervollen Haus segen mit der Ausschrist: »Siehe, ich will bei Euch sein alle Tage, bis an der Welt Ende!« Bei-wähnt Städterim »Na, liebe Frau, ich möchte Jhnen gern helfen. Wo darf ich denn zusassen; soll ich vielleicht das Schweinesutter zurecht machen?« Bäuerin: »Na, gnä’ Frau, da ko chen’s lieber ’s Mittagessen . . . die Säu san halt zu sehr verwöhnt.« Die älteste Abstammung »Mein Herr, Jhre Worte sind eine Beleidigung Lassen Sie sich gesagt; sein, daß ich von einer sehr alten Fast milie, von den Kreuzsahrern ab stamme.« l »Bal)! meine Familie ist noch viel älter. Jch stamme vom Assen.« Der Inbilar. Richter: »Haben Sie irgend welche Milderungsgriinde anzuführen?« Vagabund: »Jawohl, Herr Ge-« richtshof —- es ist heute gerade das fünfzigste Mal, daß ich wegen Vaga bundirens festgenommen bin. Kann man das nicht als Jubiläum betrach ten?« Das wäre allzuviel. Ein Kaufmann hatte Bantrott ge macht. Seine Gattin tröstete ihn und sprach: »Beruhige Dich, lieber Mann, und denke, was der Himmel uns nimmt, das giebt er uns d oppelt wieder.« " »Du gutes Weib«, sprach der Mann gerührt, indem er ihr die Hand reichte, ,,möge der Himmel Dich mir nie mals nehmen!« Eigcne Auffassung. Der Lehrer will bei der Erläute rung des Begriffes ,,«’freundfchaft« auch auf den der Fiameradschaft hin weisen und fragt deshalb den Meyer: »Nun, wie nennt man den Einen, der das Letzte mit einem theilt, na? Ka . . . Ka . . .« Jetzt tommt ein Licht über Meyer: ,,Kameel, Herr «Lehrer.« Poftserivtum. sAug dem Briefe einer höheren Tochter an deren Mama). P. S. Jnfolge der großen Kälte habe ich aufgesprungeue Lippen; ich kann Dir deshalb heute leider keine Küsse sen den.« Zu viel verlangt. »Eine unverschänite Person, unsere Köchin! Erst sagt sie, fie schaue mehr auf gute Behandlung, als auf den Lohn! Jetzt halten wir sie gut behan delt und nun will sie den Lohn auch noch!« Zeiten-mässi- Frage-. Richter-: »Was hat der Gefangene gethan?« Polizist: »Man hat ihn mit einer Höllenmafchine betroffen.« Richter: »Anarchift oder Motorift?« Alles umsonst. Gefängnißdirettor: »Na, Huber, jetzt sind Sie schon wieder d.13« Sträsling: »Meine Schuld ist’s nicht, Herr Direktor; ich hab’ geleug net bis zum letzten Augenblick« Jn der Miche. Die Gnädige (lopsschüttelnb): »Sie legen sich da, wie es scheint, die Kar ten, Bertha. Schämen Sie sich nicht, so abergläubisch zu sein. Woher haben Sie überhaupt diese Wissenschale Köchin: »Von einer allen Tante; die hat das Kartenlegen aus dem ss verstanden!« Die Gnädige (neugierig): »Ach, dann können Sie sie mir auch mal le gen.« Der Pedant Wirth (zum Gesi, der unter dcm Tisch etwas sucht): »Warum stecken »Sie denn ein Streichholz nach dem anderen an, Herr Professor? . . . Ha ben Sie etwas fallen lassen?« Professor: »Jawohl ein Streichholz!« Aus dem Lande-. s Frau A.: »Sagen Sie, Frau Nach «barin, legen Jhre Hennen gut?« Frau B.: »O. ich sage Ihnen, ganz vorzüglich! Bis jetzt haben sie noch Acht ein saules Ei gelegt!« « Humoristisches »Tu, Gustav, was macht denn der mit seinem Stock?" »Ja, weißtc Ede, damit schlägt er eben die Zeit tot.« »Ich begreisc Ihrr Vorliebe fiir diesen steilen Vom nicht; es ist doch wirklich kein Vergnügen, da herauf zu kra1;clnl«« «»L· doch da geht nämlich mein Mann nicht mitl« »Adicu, Grlicbtcr, wann sieht mandich wicdch ,,,,Na, sobald ich ans deinem Hut her auss- binl«« Jungct Mann: »Herr Doktor, ich weiß nicht, wac- mir smln ich kann nicht schla fen, lmbc keinen Appetit, bin zerstreut im Grfcböft Und —--—« Arzt (untc1-brcci)cnd): »Wasqu halten Sie denn nicht um ihre Hand aus« Friedensrirlitch ,,Jl)i·e Frau sagt, sit könnt- ntnnöglich mit Ihnen weiter leben die Behandlung crtriine sie nicht. So hät ten Sic- z. V. kürzlich volle vier Woches kein Wort mit ihr gesprochen Jst dem das wal)r?« Use-klagten »Allcrdingsl« « Richter-: »Nun, dann finde ich das abei im höchst-In Grade riickfichtslosl« Beklagtet: »Im Gegenteil. gerade aus «Nücksicht hat-c ich so lange geschwieg( f sum —- fie nicht zu unterbrechenl«