(13. FortseyungJ »Wenn doch Tante Anna erst wie der zursek wäre«, dachte sie sehnsüch Iran von Rahnsdorf hatte Lisa ein cusfiihrliches Telegrarnm von Rahnss dorf gesandt. Die Scheunen und ein Theil der Stallungen waren total ab gebrannt. Das Vieh hatte gerettet werden können, bis auf einige Tauben, die direkt in die Flammen hineinge flogen waren. Der Schaden war nicht unbedeutend, doch durch Versicherung gedeckt. Wie lange Frau oon Rahns dorfs Anwesenheit nöthig war, konnte noch nicht bestimmt werden. Sie stellte Lisa einen ausführlichen Brief in Aussicht· — Wiihrend Lisa zum Strand schritt, verfolgte man sie vom Lästertisch aus mit neugierigen Blicken. Jhr Auswei chen wurde als ein Ausfluß ihres bö sen Gewissens angesehen. Man ging nicht eben liehevnll mit ihr um. Lisa war am Steg angelangt und ließ sich ein Boot frei machen. Der Bootsmann machte sie darauf Jus nverlsann daß Winhwolten am Him mel wären und mahnte sie, nicht zu weit hinauszurudern. Lisa hörte kaum aus feine Worte. Sie sehte bie Ruder ein und brachte das Boot schnell vorwärts. Jn tief grübelnde Gedan len versunken, ruderte sie weiter und weiter, bis zur völligen Ermattung Sie wußte nicht, wie lange sie schon »aus dem Wasser war. Asls sieleineKraft mehr hatte, zog sie BieRuder ein, hüllte sich in das dicke warrne Plaid, welches sie immer mit ans das Wasser nahm und lehnte sich zurück mit geschlossenen Augen. Der kühle Seewind that ihrem schmerzen den Kon wohl. Sie vergaß alles um sich her über dm peiniaenben Gedanken, die ihre Seele erfüllten. Länger wie zwei Stunden war sie schon auf oern Mee re, als sie durch heftiges Schauleln des Bootes aus ihrem schmerzt-vollen Brü ten ausgeschreckt wurde. Sie sah um sich und richtete sich aus ihrer versun kenen- Stellung auf. Der Himmel hatte sich umzogen, und die Sonne Urschwand hinter den Wollen. Grau Iud diister lag der sonst so lachende,? -sarbenschimnrernde Strand Und so; M entfernt! Ein scharfer Wind sehte ein nnd peitschte die Wellen höher und » — W. Das Boot wurde heftig auf nnd niedergeworfen. An Gefahr dach- « be Lisa zunächst nicht, obwohl sie mit Schrecken bemerkte wie weit sie sich Zäusgewagt hatte, viel weiter als; Sie wars das Plaid ab und seyte die Ruder ein. Aber ihre Kraft war schnell erschöpft; sie sah, daß sie nicht näher an das Land lam. Sie mühte sich vergebens und merkte, daß sie den Kampf mit den Wellen nicht lange ausnehmen konnte. Jetzt erst wurde He sich bewußt. wie gefährlich ihre Lage war. Das Herz laa ihr schwer in der Brust. Sollte sie in den Wel len ein sriilneitiges Grab finden? Sie blickte aufmerksam um sich. Ritgends war ein Boot in ihrer Nähe zu erblicken. Sie konnte auch laum vorn Strande aus bemerkt werden. Vielleicht wußte man in der Pension aar nicht, daß sie noch auf dem Mai set war-. Der Bootsmann war Vor mittags ost mit im Hause beschäftiat. Wenn man ibn abaerusen hatte. alaubs ie er wol-L sie sei zuriiclaelebrt Es konnten Stunden veraehen, ehe er au riickIam und das Fehlen des Bootes bemerkte. Er hatte« sie ia noch oc tvarnt. nicht weit hinaus-mindern weil Windwnllen am Himmel standen. Sie hatte seine Warnung vergessen, nnd nun war sie hilflos den Wellen preisgegebm Sie ruderte und ruderte, bis sie nicht mehr konnte» Krastlos liess sie die Ruder sinken und hiillte sich wieder in ihr Plaid, weil die Wellen sie zu durchniissen drohten. Mit angstvollen Blicken schaute sie such hilfe aus. Sie fürchtete sich schlich vor dein Tod, den sie noch in der kocht angerufen hatte, um Frie den zu finden siir ihre Seele. Sie war noch so jung; es mußte schwer sein, zu sterben. Schaudernd schloß sie die Augen, um die ausbiiumenden Bellen nicht mehr sehen zu müssen, die gierig die weißen Arme nach ihr ausfrestem um sie in das kalte, nasse Reh in ziehen. Wieder versuchte sie die Ruder zu bewogen; aber die Arme waren wie gelähmt, sie konnte die Ruder nicht mehr halten. Starr nnd voll Furcht und Ent sejen saß sie aus dein schwankenden Sis und dachte an Ronald und an Lunte Anna. WJS würden diese beiden Menschen empfinden, wenn sie; nicht wiederkehrt von dieser Fahrt? s Eine heiße, namenlose Sehnsucht « nach Ivnald erwachte in ihrem her kn. Ihn nur noch einmal sehen —, nur noch einmal seine Stimme hören. .Lisa, ich liebe dich!« Das noch ein stl m ihm hören und eine Minute m daran glauben dürfen; dann M diese Minute ihre leite sein. Ein Roman aus dem Leben Aber sie würde ihn nicht wiedersehen, sie hatte es ja nicht anders gewollt war geflohen vor ihm, geflohen. um es nicht noch einmal hören zu müssen dieses lockende, auälende: Lisa. ich liebe Dich. Nun würde sie es nicht mehr hören, nie mehr —-— nie mehr »Ronald!« Laut schrie sie seinen Namen Tiber die rauschenden Wasser. Aber der Ruf verklang weswva Wind und Wellen verschlungen ihn, diesen ban gen, sehnsuchtsvollen Ruf. Lisas Sinne verwirrten sich. Mit aufgerifsenen Augen starrte sie um sich. Gab es denn keine Hilfe. -——s keine? Sie blickte schaudernd in das wild-be wegte Wasser, welches sie bisher nur in freundlicher Ruhe kannte. Manch mal hatte sie gedacht, wie leicht es sein müsse. den Tod in den Wellen zu su chen. Leicht und leise in das Wasser gleiten, sich von den Wellen auf- und niedertragen lassen und dann allmäh lich miide und schläfrig versinten wie ein Kind auf Mutter-armen einschläft, Ha versinken. tief versinken —- bis ins Bodenlose. I Warum fürchtete sie sich nun vor Fdiesem Versinken? War es, weil die TWellen wild auf- und niedertobten, weil sie gierig wie grimme Feinde nach Iihr faßteni » Sie schmierte zusammen und wars einen troftlosen Blick um sich her. » Ronald war durch den ftarten Wind früher, als er beabsichtig hatte. zur JUmkehr bewegt worden. Auf die FDauer war ihm dieser Spaziergang ’zu drückend. So beschlon er. heimzu jlehren und an Lisa zu schreiben. Als er nahe an die Pension herangekom men war, sah er unten am Strand eine aufgeregte Menschenmenge stehen. Fast alle Gäste aus der Ban standen am Steg und riefen und schrieen durcheinander. Er wollte unbemerkt sein Zimmer aussuchen. Was ging ihn das Geb:h ren dieser fremden Menschen an. Er war froh, daß sie ihn nicht bemerkten. Als er im hause die Treppe em porsiieg, kam ihm das Zimmermäd chen entgegen, die ihm Lisaz Karl-es gebracht hatte «,Ach herr Baron — haben Sie schon gehört — das gniidige Fräu lein, sie isi auf der See in dein Sturm. Der Bootsmann hat sie noch gewarnt. Nun ist sie schon seit drei Stunden draußen, — man sieht das Boot schon nicht mehr', rief sie ihm aufgeregt entgegen. Ronald sah sie betroffen an, begriff aber nicht gleich. »Von wem sprechen Sie?« fragte er rasch. »Von Fräulein Limbach, — der here Baron —« Weiter hörte Ronald nichts mehr. Mit- großen Sähen sprang er die1 Treppe hinab über die Tetrasse nacht ;detn Strand. Plötlich stand er rnit ten in dem aufgeregten Menschen schwartn vor dem Bootstnanm der! eben zum so und fodielten Male et-1 ! zählte daß er einige Stunden in der sKiiche geholfen und nun bei seiner Rückiehr bemerkt habe, dass das Boot noch fehle, in dem das deutsche Frau-» lein hinausgerudert sei. Einige herren suchten mit dein Fernglas das Wasser ab, und der eine behauptete ,das Boot noch zu sehen. Ranald faßte den Bootsmann an der Schulter. »Schnell ein Boot los, Mann; ich fahre hinaus!« rief er mit gebietender Stimme» Alles schrie und drängte auf Ro nald ein; man rieth ihm ab, es sei nicht möglich, hinauszukommen Auch der Bootsrnann sagte ihm, toenn es imöglich wäre, dem Fräulein ohne Le ’benzgefahr Hilfe zu bringen, dann Iwiire er schon selbst hinaus s Ronald schob ihn aber energisch vor fsich bet »Vorwärts, —- ich will hinauz«,’ sagte er in einem Tone, der keinen Widerspruch duldete. " Der Bootsinann folgte seinem Ge-; T heiß. »Es geht ums Leben, Herr!" rief er ihm noch zu. Ronald warf feinen Rock im Boote ab und faßte die Ruder. Mitt blei chem, entfchloffenem Gesicht legte er sich zurück und zog die Ruder an. Während der Bootsmann das Boot frei machte, hatte einer der herren, der Lifas Boot noch gesehen haben wollte, Ronald die Richtung gezeigt. Alle riefen aufgeregt hinter ihm her; aber seiner hatte sich erboten, mit zu fahren. Auch das Kleeblatt, Naundorf in der Mitte, hatte versucht, bis zu Ro nald vorzudringen. Diesmal aber nicht, um ihn durch heitle Fragen zu belästigen. Aber ej gelang ihnen nicht; und als Raundorf merkte, daß Ronald hinausfahren wollte, ver fchtoand er im hintergrund, um nicht von thn gefehen zu werden« Schließ lich forderte dieser ihn gar auf, mit hinaus zu fahren; und dazu fpiirte er nicht die mindefte Luft. Ruilos fein Sehen tu die Schanze zu fchlagen fiir Gib mich frei H—-·---,· .-M—.,—-.-kt ein Mädchen, das ihn so deutlich hatte adfallen lassen, —- nein —- dazu war er nicht unvernünftig genug. Dechins gen wiirde ja wissen, warum er dies Wagniss unternahm, —— Ronald hörte nicht auf daz. wag ihm die aufgeregte Menge nachrief. Sein Auge war blind fitr alles, was um ihn her dorgingz er suchte nur wieder und wieder nach dem Boot da draußen, nach seiner Lisa, seinem Weide· — Leicht war das Wert, welches er unternommen hatte, nicht. Langsam. sehr langsam kam er vorwärts. Als er ader erst einmal gegen hundert Me ter zwischen sich und das Land gelegt hatte und fein Boot nicht mehr direkt in der Brandung trieb, ging es besser. Alltniihlich verblaßten die Gesichter am Strand, wenn er, die Entfernung messend, hinüberschautez die lauten Stimmen verklangen mehr und mehr. Mit Anspannung aller Muskeln ar beitete er. Nur Lifa erst finden, nur erst dei ihr sein, —- alles andere tiims merte ihn fett nicht. Ab und zu machte er einePause, um nach Lisas Boot auszuspähen und frische Kraft zu schöpfen. Dann legte er sich mit doppelter Wucht in die Ruder. Schweiß stand in hellen Per len auf seiner undedeckten Stirn. Seine Kleider waren bereits durch näßt. Was lümmerte es ihn. Lisa war in Gefahr; er mußte zu ihr. Weiter, — nur weiter! Die Adern auf seiner Stirn schwellen an, seine Augen durchforfchten die Weite. Und jetzt endlich. —- jeht sah er das Boot! Noch weit entfernt war es, aber doch deutlich zu erkennen« Ein lauter Ruf stieg wie ein Schrei aus seiner Brust empor: »Lisa!« — Noch tonnte er nicht zu ihr dringen. ,Der Sturm verschlang seinen Ruf. Aber mit neuem Muth ruderte er vor s Miets Stumm blickten sie sich mit einem unaussprechlichen Blick in die Augen. Er risz sie in seine Arme und bedeckte ihr Gesicht mit heißen leidenschaftlichen Küssen. Dann hieltser ihren Kopf fest und blickte mit stammenden Au gen in die ihren. «Glaudsi Du mir nun endlich, daß ich Dich liebe, wie nur je ein Mann sein Weib liebte«, stieß er. heiser vor Erregung hervor. Sie schauerte zusammen in namen loser Wonne. « .Ronald!« Jn diesem Rus lag ein beitrites Jauchzen, das ihm alles ver-rieth was in ihrer Seele vorging Unbetiirnmert um Noth und Tod hielten sie sich in den Armen. und seine Küsse brannten so über-zeugend aus ihre Lippen, daß alle Furcht. aller Zweisel siir immer von ihr absiel. .Bis hier hinaus bist Du vor mir geflohen«, schalt er zärtlich. «Vor mir selbst, —- ach, Ronald.« »Was denn, mein Lieb. was hast Du noch aus dem Herzen?" Sie schmiegte sich zitternd an ihn und sah ihn angstvoll Jn. .Wenn wir jetzt sterben müßten.' Jhre Worte riesen ihm den Ernst ihrer Lage in das Gedächtnis zurück. Liedevoll hiillte er sie in das Plaid, wars ihr auch noch seinen Rock über, den er, bevor er sich zu dem Sprunge entschlos. wieder angezogen hatte. »So, mein Liebling; nun sasse Du das Steuer. Frierst Du auch nicht? Fu darsst mit nicht wieder tranl wer en.« Sie lächelte glückfelig »Mir ist fo warm, —- fo warm!« Gehorsam faßte sie das Steuer, und er nahm die Ruder aus. Sein Boot trieb fchon ein ganzes Stiick von ih lnen entfernt. Mochte es treiben! ; Er feste sich ihr gegenüber. Einen Augenblick noch schaute er sie in stum »mer Jnnigleit an. Dann sagte er ernst: »Sind nun alle Zweifel gebannt, Lisa? Wirst Du nicht wieder rückfiil lig werden, wenn wir in Sicherheit sind? Glaubst Du nun an meine hei lige, tiefe Liebe?« Sie fah wie gebannt in feine leuch tenden Augen, tiefes Noth färbte ihr Gesicht. - .Jch glaube Dik und wiu nie weh-i daran zweifeln«, fagte sie tief bewegt. ! aMein geliebtes Weib, —- meinei holde, fiifze Frau, fett tann ich Dir! ja nicht sagen, wie rieb Du mit visit Laß uns nur erft in Sicherheit fein.« s Sie seufzte ängstlich auf· s «Wirst Du Kraft genug haben, uns - zurückzubringen?« fragte sie bangend.i «Sag mir ein recht liebes Wort. — das wird mich ftarl machen«, bat er. »Mein geliebter Mann.« Nur wie ein Hauch drang es an fein Ohr, aber er vernahm es doch. Er stieß einen hallenden Jauchzer aus und legte sich in die Riemen, daß sie fich bogen. Aug in Auge saßen sie da. Er lonnte nicht mehr sprechen, der Athem s tam ihm vor Anstrengung stoßweifel aus der Brust. Lisa blickte immer wieder in Angst und Sorge nach dein Lande hinüber und dann wieder auf Nonald. Wie er sich anftrengen mußte, wie er kämpfte utn fein und ihr Leben. Schritt um Schritt mußte er in hei ßem Bemühen vorwärtodringem Sie betete inbrünstig. Wenn sie untergingen, war es ihre Schuld. Warum hatte sie sich gesträubt gegen den Glauben, der sie nun fo felig machte· Warum floh sie vor ihm hin aus auf das Meer, nicht achtend der Gefahr. Nun hatte sie ihn mit hin eingeriffen in diese Gefahr. «hils, mein Gott« —- hilf.« L Was ihm Lisa geworden war in" idiefer Zeit, feit sie ihn verlassen, das Lerlannte er erfi voll und ganz in die »fer Stunde. Er wußte, daß fein Le bensglück mit ihr gefiihrdet war. daß er ohne sie nie mehr Glück und Frie den finden würde. Näher und näher lam er ihrem Boot. Noch fah ihn Lisa nicht; sie war halb bewußtlos im Boot zufam mengesunten und klammerte sich an dem Siß fest. Wie viel Zeit vergan gen war, bis er ihr fo nahe kam, daß er ihre Gestalt im Boot erkenne tonnte, wußte er nicht. Er fah, daß sie die Ruder nicht mehr führte. »Halt aus, Liebste, halt aus«, stieß er wie ein briinsiiges Gebet hervor. Und dann wandte er sich voll nach der Richtung ihres Bootes und rief, fo laut er konnte. ihren Namen. Er fah, wie sie sich aufrichtete und wild um sich ftarrte. Wieder rief er ihren Namen. ’ Da erblickte sie fein Boot: und als sie fcharf hinüber spähte, erkannte sie Ronald Ein gitternder Schrei tlang herüber zu ihm. Er fah, wie sie ihre Arme empor-streckte mit einer leiden schaftlichen Bewegung «Lifa!" Jubelnd rief er wieder ihren Na men. Sie hörte den jauchzendeu Ruf, — er drang ihr wie eine erlösende Se ligkeit in das herz. Mit neu erwachter Energie faßte sie nach ihren Rudern und suchte ihr Boot dem feinen näher zu bringen. So wurde die Entfernung zwischen ihnen tiirzer und kürzer. Ganz deut lich ertannten sie nun gegenseitig den Ausdruck ihrer Gesichten »Ich komme. Liebste, — sieh die Ruder ietzt ein«. fchrie er hinüber. Sie folgte feiner Weisung. Jeßt ianr das fchwersie Stitck Arbeit —- die Boote fo nahe an einander zu brin gen« daß er zu ihr hinüberfpringen lonnte· Er mußte mit aller Vorsicht laviren, damit sich die Boote nicht ge genseitig zum Kentern brachten. L Er sah, wie sie blaß wurde und hörte ihr zitterndes Gebet. Er lächelte ihr zu. »Er wird helfen. Sei ruhig, Lisa, ! meine Kraft reicht« sagte er Aber feine Worte tamen keuchend aus der Brust. Einige Male mußte er ausruben Sie merkte ,daß Blut an seinen Hän den herabrieselte und schrie auf. Er folgte ihrem Blick und lächelte ,,Jeßt verdiene ich Dich mir, Lisa. Alles will ich damit auslöschem wo mit ich Dich je getränkt-« »Und ich?!« rief sie schmerzlich. »Bin ich nicht schuld, daß wir beide in Gefahr sind? Wie lösche ich diese Schuld aus« »Das sage ich Dir, wenn wir in »Sicherheit sinds Dann sollft Du .biißen«, antwortete er mit einem Blick, Jder sie erbeben machte. . Wieder legte er sich in die Riemen, ;wieder entbrannte der stumme Kampf smit den Wellen. Ronald fühlte, daß iseine Kraft nachließ. Aber er biß die bne zusammen und ersefte die ver k- orene Kraft durch wilde Energie. Er swollte es zwingen, wollte mit ihr zuii rück in das lachende Leben. Jekh da ier am Ziel seiner Wünsche war, wollte ier nicht kläglich unterliegen. —- - — i Und er zwang es« Schon hörten sie sdie Stimmen der aufgereqten Men »Bleib' ruhig sitzen, Lisa, halte F Dich fest-« Sie rührte sich nicht, sah nur zu ihm hinüber mit einem vertriiumten ungläubigen Ausdruck. War das nicht ein Trugbild ihrer überreizten Nerven? hatte ihr Sehnsuchtsschrei ihn herkigerufeni War das wirklich Nonald, der in Sturm und Noth her beikam, um ihr zu helfen — mit Ge -fadr seines eigenen Lebensf ) Schon einige Male waren die Boote dicht beisammen, aber ehe Ronald hin überspringen konnte, trieb sie eine Welle wieder auseinander. Er stand jeht aufrecht, das eine Ruder hrtte er etiågezogem auf das andere Mitte er Jetzt hob wieder eine Welle sein EBoot empor und brachte es tn Lisas Nähe. Ein gewaltiger Sas, — saliieklich kam er hinüber. Aber et Etaumeltex das Boot schwankte heftig durch die Macht des Anpralls, und er wäre fast heran-geschleudert wor den. Do warf aber auch schon Liko in heißer Angst die Arme um ihn nnd umklammerte ihn fest. Sie sanken beide mitten im Boote nieder, ohne sich loisulassen. schen herüber-Ringen Man war am Strande entlang» gelaufen, weil das Boot abwärts getrieben wurde. Ro Zeit, daß diese Fahrt ein Ende nahm. »Nun sind wir bald geborgen, Lisa.« Sie beugte sich vor nnd streichelte seine blutende hand. Deine armen hünde.« Er schüttelten den Kons. als wollte er sagen: Das ist nicht der Rede werth. Sprechen tonnte er nicht mehr. —— Alle hünde streckten sich ans. um zu helfen. Endlich war das Land er reicht. »Gerettet«, jubelte Ronald und hob Lisa aus dem Boot· »Bist Du nun glücklich. Liebste?« slüsterte er ihr in das Ohr. »Ueber alle Maßen«, antwortete sie leise· , Alle drängten sich um die beiden Ge retteten. Ronald zog aber schnell Li sas Arm durch den seinen. »Wir sind bis aus die Haut durch niiszt. meine Herrschaften; erst müssen wir trockne Kleider anlegen, dann ste hen wir Rede und Antwort.« Mit diesen Worten zog er Lisa mit sich fort, dem Hause zu. Als sie allein waren, sagte Ronald zärtlich: »Jetzt bist Du brav und legst Dich einige Stunden nieder; sonst wirst Du mir trant." »O nein, — ich will mich nur um tleiden. Jch fühle mich so wohl, so start, —- so glücklich. Laß mich jetzt nicht allein.« Er drückte ihren Arm an sich· »Ich tomme zu Dir, wenn ich mich umgezogen und etwas zu mir genom men habe. ·Jch glaube. Glück macht hungrig, Liebste. Dars ich zu Dir kommen? Ruhe mußt Du jetzt ein paar Stunden haben. Jch will nur ganz still bei Dir sitzen." , fSie sah glücklich lächelnd zu ihm » au . nald athmete aus; es war die höchste« i i i i ( l i ) »Was follens nun die Leute fagem wenn Baron Hechingen Fräulein Lim bach in ihrem Zimmer befucht?« Er lachte übermüthig. «Ei, diefe lieben Leute werden sich fchon ohnedies den Kopf ein wenig iiber uns zerbrechen. Jch fah einige Augenpaare entschieden mißbilligend auf uns ruhen, als wir uns aus dem Staube machten. Aber was ficht uns das jetzt noch an. Jeht bifi Du mein, endlich mein, Du mein fcheuer, furcht famer Liebling. Was kümmern uns die Leute. Heute Abend oder morgen werden mir das zartefte Gewissen be ruhigen, indem wir uns einfach als Mann und Frau dorsiellen.« Sie hatten das haus erreicht und wurden hier mit freudigen Zurufen empfangen. Aber auch hier hielten sich die beiden Glücklichen nicht auf. Ronald rief das Zimmermiidchen herbei und befahl ihr. Lifa fchnell heim Umileiden zu helfen und ihr heißen Thee zu bringen. Dann tiißie er List-, unbekümmert um die er staunte Zimmermaid fefi auf den Mund. ..Jn einer Stunde bin ich bei Dir«, fagte er leise. lSchluß folgi.) Tolstoi als Student. Jn Moskau findet zur Zeit eine Tolstoi-Ansstellung; statt, bei der sich die russische Zensur das Stückchen ge leistet hat, unter anderem einen Brief Tolstoi-s an den Zaren von der Aus stellung zu entfernen, trotzdem der Zar selbst feine (Fintvilligung—zur Ausstels tung dieses Briefes gegeben hatte. Un ter den ausgestellten Sachen, die zu Tolstoi in Beziehung stehen, sind die Akten der Kasaner Universität, in de nen von ihm die Rede ist, von besonde rent Interesse. Jn eine-n verstaubten grauenUmschlag befindet sich »Am Nr. GL« vom Jahre 1842. Sie handelt vom Gesttch des Grafen LeoTolstoi um Aufnahme auf die orientalische Faul tiit, wo er die tiirtische und arabische Sprache zu studieren wünschte. Da mals war der auch außerhalb Nuß lands berühmte Mathematiker Lobati schetvsti Rettor der Universität Kasan Bon feiner Hand riihrt die Bemerkung in der Alte, die die Aufnahme Tolstois in die Universität mit der Bedingung bestätigt, daß der neue Student ein Zeugnis von seiner Gesundheit bei bringe. Glänzende Fortschritte hat Tolstoi auf der Universität nicht ge macht. Nach den Prüfungöprototollen dont Jahre 1845 erhielt er siir Fort schritte im Arabischen die Note »unge- ; niigend« und fiir Fleiß dieselbe, dage- J gen wurden seineFortschritte im Fran- » Zösischen als «auggezeichnet« einge- » schiißt. während sein Fleiß auch hier bloß «ungeniigend« war. Türtisch hat Tolstoi augenscheinlich gar nicht fPetriei ben, da jede Note fehlt. Diera f ließ er sich Gute No. 65 vom Jahre 1845) aus die juristische Fakultät überschrei ben. In der Geschichte des römischen Rechtes erhielt er stir»Fortschritt die Rote «gut«, der letß war wieder »un .geniigend«, in llgetneiner Geschichte waren feineFortfchritte »ungeniigend«, sein Fleiß aber schon »gem« ungeniis sent-". Im Jahre 1847 weisen die Von Hedwig Courthsimahler ----—1----. .:.,c---.-« Prüfungsprotoiolle meer Noten aus: Euryclopödie des Rechtes: Fortschritte gut, Fleiß ungenügend; Strasrecht: Fortschritte ungenügend, Fleiß unge nügend; Geschichte des russ. bürgerl. Rechtes: Fortschritte ungenügend, Fleiß ungenügend; Vergleichendei eu ropiiisches Stoatsrechn Fortschritte ungenügend, Fleiß ungenügend; Allge meine Geschichte: Fortschritte (ses)ite), Fleiß äußerst soul; RussischeGeschichte: Fortschritte (iehlte), Fleiß äußerst oul. Damit endete die Univers-Muth dung des großen rus fischen Schriftstel lers, denn schon die nächste Atte regt thriert sein Gesuch um Austritt aus der Universität »trontheits- und häusli cher Umstände halber«. sont thcheretsetveesh Die Fischerei nimmt in der nationa len Volkswirthschast einen nicht ganz unbedeutenden Platz ein. Es sind dar-· in, wie ein Zensusbulletin ersehen läßt, 154,000 Personen beschiistigt,da5 angelegte Kapital beträgt 42 Millio nen und der Wert des Ertrages 54 Millionen. Dies schließt alles ein, was dem Wasser an verwendbarem Stosf entnommen wird, nicht nur Fi sche, sondern auch Krebse. Hummerm Austern, Schnecken, Frösche, Schild tröten. auch was an Schwimmen an Alligatorhöuten, an Fischthran und Seehungssellen gewonnen wird· Von dem in der Jndustrie beschäftigtenPers sonen arbeiten 65 Prozent an der at lantischen Küste, 10 an der des Pari sie, 11 am Gols von Mexito, 8 im Misiissippicvebiet und sechs Prozent an den nördlichen Binnenseen. Der Schwerpunkt der Industrie befindet sich nicht. wie gemeinhin angenommen, in Massachusetts, mit Boston und Gloucester, sondern in der Chesapeatei Bai und Umgegend. Von dem 94,281 Fischern der atlantischen Küste kom men 20,066 aus Virginia, 18,392 aus Marvland, 11.577 aus Massachusetts, 9681 aus North Carolina, 9212 aus Florida, 7231 aus New Jersey, 6861 aus Maine und 6775 aus New York. DerGesammtertrag des Fanges der Fische, die als Nahrungmittel ver wendet werden« wird mit tausend Mil lionen Pfund jährlich angegeben, so daß aus dem Kops der Bevölkerung setwa els und ein drittel Psund kämen. »was im Vergleich zu anderen Ländern sehr wenig ist, Fische, Austern, hum mern und so weiter geben zusammen, nur etwa siinszehn Prozent von dem Gesammtverbrauch an animalischen Nahrungsmitteln Austern stehen im Verbrauchswerth an erster Stelle. Es werden jährlich ZKRJMXWD Bushels im Werte von 815,713,000 gesanaen, 29 Prozent des Wertes aller Fischereiprodutte. Dir Gewässer von Marnland, Virginia. Connecticut und Louisiana neben 57 Prozent des Gesammtvertrages· hum mern haben im Laute der letzten zwan zig Jahre um siinszia Prozent abge nommen, ihr Preis ist demgemäß er heblich, um das Itinsiache, gestiegen. Krebse haben zuaenommen. der Preis ist entsprechend gefallen. An Clams werden jährlich tausend Millionen Bushel gefangen, 51 Prozent davon hartschalige, 46 Prozent ireichschalige und drei Prozent, die in dem Bericht als razor und surs elamö bezeichnet werden. Die Leute an der Miste wer den wissen, was das bedeuten soll. Natürlich tann sich der Zensus nur mit dem gewerbsmäßig betriebenen Fischfang beschäftigen. Was unsere Angler allsommerlich als Beute heim tragen und was die gelegentlichen Raubsilcher den Game Wardens unter der Nase weasangen, entzieht sich amt licher Statistit. I Die kleine Elie liest in der Bein-as I.Ein Pferd ist zu verkaufen Wo? fast T die Expedition dieses Blaue-A »Im. wqtum in t vie Expeditlm des Platte-i umne- . o« ?« « bin II Einem-IS bitt III München jewe kn, mein Aste-r I fchd sonst taten S s Maul ha ten qbbei dem bit-»