Ein Roman au- dem Leben -.-.-.-- . Gib mich frei m- WMW IIIMI IMW W j Von ;:-i:B-dwig courthsimahkk i tm nmnjffktknnnnd (12. FortsehungJ « .Da könnte man nun aus lauter spie-ans zum schlechten Kerl werden m wünsche-» daß Sie wirklich iiik Unser zu uns zurücktehrtem Aber, — Iee —- nee. mein Lieber; Sie sehen stir gar zu verstört aus. Also Glück M die Reise; und wenn Sie nicht Mel-unmen, dann bleiben Sie in Weideihelsnamen sort. Kommen Sie Ohr wieder, dann steht Ihnen Wust I«ali Deimath ossen, —- verstan cr schüttelte Rouald fast die Hand M dem Gelenk. « such Frau von Wustrow wünschte Imld glückliche Fahrt und tätschelie ihm miitterlich den Rücken. «Rur nicht verzagt, mein lieber Ba ron. Und grüßen Sie Frau von Kahntdors herzlich von uns· Vielleicht : treffen wir sie bei den Weihnachtsein- ; Essen in Berlin« i se i- se I Lisa war am Tage nach der Ali-J reife ihrer Tante von allen Seiten Msgesordert worden, sich an diesem oder jenem Ausslug zu betheiligenj Sie lehnte aber mit freundlicher Be« Himmtheit alles ab. Sie mochte sichs reicht aus Villa Tenda entfernen, weils ssie Nachricht von Ronald und auch von? Iante Anna erwartete Nach Tisch ruderte sie wie gewöhn lich aus die See hinaus-. - Hasen von Nanndors, der bereits- am Löstertisch aus der Lauer lag, als sie « aus dem Hause trat, wollte ihr durch aus seine Begleitung ausniithigen und schritt neben ihr zum Strand hinun ter. Lisa wehrte ihn.ab. »Ich muß Sie ganz entschieden bit ten, mich allein rudern zu lassen, Herr non Raundors Bisher habe ich das immer gethan. Es würde vielleicht «falsch aucgelegt werden, wenn ich Ih nen gestattete, was ich anderen herren schon abschlug·' »Aber, mein gnädiges Fräulein, Sie vergessen, daß Jhre Frau Tante Sie unserm Schutz anvertraute. Jch sann nicht gestatten, daß Sie sich in Iesahr begeben.« Lisa lächelte. »Ich bin jeden Tag allein draußen aus dem Wasser, auch wenn meine Tante hier ist. Das enthebt Sie jeder Verantwortlichkeit Jch begebe mich durchaus nicht in Gefahr. sondern nur ans eine ganz harmlose Spaziersahrt.« »Ich lasse Sie aber nicht allein sah ren,« sagte Raundors, seine Augen mit einem saszinirenden Ausleuchten IIMU W mLisa trat zurücko und sah ihn groß nnd befremdet an. WBitte —- lassen Sie mich vorüber. wünsche allein zu tudern," sagte Mhl Er trat vom Steg zurück, um ihr den Weg srei zu geben. Wie grausam, mein gnädiges Fräulein, « sagte er vorwursöookt Lisa beachteie ihn gar nicht weiter Sie schritt schnell iiber den Steg. Der spotsmann hatte das Ruderboot be reits losgetettet Nanndors wollte ihr bei dem Einsieigen helfen; aber ehe er derantam, hatte Lisa schon die Hand END Bootsmannö ergrissen und schwang sich in das Boot. » »Adieu, herr von Raundors!« ries sie zurück und ruderte davon. Dieser schaute ihr mit nicht sehr geistreichem Gesicht nach und kehrte »dann langsam an den Lästertisch zu rtick. Von dort aus hatte man mit athenilosem Interesse die Szene am Understeg verfolgt. Das Gesicht der Generatin war ein würdiges Gegen « Itick zu dem ihres Nessem als Lisa Ihm ihn davonrudrrte »Nun, Iraulein von Limbach zog et wohl vor, allein zu rudern?« frag- s te sie ihren Ressen spitz, als er sich wieder am Tische niederließ. Eint-site die Achseln. »Die IUkOch es WikD Us! lesO ausgelegt, wenn sie mir aestattet, was sie anderen Herren abschlucr.« Die Generalin war besänftiat. »Eine sehr seinfiihliae junge Dame, das muß man ihr lassen«. sagte sie mit einer sämtlichen Anerkennung. » Während dieser Szene war dem Löstertisch die Ankunft eines neuen Geistes entgangen. Ronald Hechingen war soeben ein trossen. Er sragte nach Frau von gabst-vors und erfuhr zu seiner Be stiirzung, daß dieselbe abgereist sei. Sein-e Vettessenheit bemerkend, trat die seine Besitzerin der Billet, eine seine, « « tiebeniwtirdige Dorne mit graumelir « M Mr, zu ihm heran. . Mld stellte sich vor und bat urn " Instit-Ists Fräulein Tenda gab sie EI- breite-Mk M Uchuidvrs wird voraus in einigen sitätigen wieder hier Tsagtesie freundlich. , »Ist-U ediu Ihrem hause Unter des Frau von sahns ffWirt Moments Ich sei-eß sie un MWIIUMWZM Muts-sen I H Weh-alles I....-III".IIIIIIIIII IIIIII mündlich. Können Sie mir vielleicht Fsustunft geben. wohin Frau von lRahnsdorf gereift ift2«' k -.«Sie ift nach haufe gereift, weil auf ihrem Gute Feuer ausgebrochen war. Fräulein Limhach ift hiergebliebenk i Ronald richtete sich straff empor Er wußte aus den Brieer Frau von Rahnsdorfs daß Lifa, um unnöthi ges Aussehen zu vermeiden, ihren Mädchennamen angenommen hatte. »So. fo! Die junge Dame ift hier zurückgeblieben? Wollen Sie mich bitte zu ihr fiihren lassenf »Das anädige Fräulein ist ruf das Meer hinausgerudert Jn einer Stunde ungefähr wird sie zuriick fein Vielleicht fehen Sie sich einstweilen Jhr Zimmer an. Sobald sie zurück tommt werde ich ei melden lassenf Ronald verbeugte sich dantend. »Ich werde die junge Dame am Strand erwarten.« Fräulein Tenda gab einem Zim mermiidchen Weifung, Baron hechim gen in fein Zimmer zu führen. Dieer selbe Zimmermädchen wurde von dem neugierigen Fräulein von Uechterit immer nach Neuigteiten ausgeforfcht und erhielt fiir jede besondere Bot schaft ein Trinkgeld. Als diefe daher einige Minuten fpiiter in das haus trat, um sich eine hausarbeit zu holen. hufchte das Zim mermiidchen zu ihr hinein. »Gniidiges Fräulein ein neuer Gasi ist angekommen, ein Baron; feinen Namen habe ich leider nicht verstan den. Ein fehr feie-- und vornehmer herr, sicher Offizier in Civil.« «Jung oder al—ti« fragte Fräulein von Uechteritz athemloi. »So um die dreißig herum, ein hübscher, stattlicher herr.« Fraulein von Uechterih drückte ihr« eine Münze in die hand und haftete an den Tisch zurück. .herrfchaften, —«— ein neuer Haus-J genosse ist angekommen, ein Baron ! Er foll ausfehen wie ein Offizier in Civil.« »Wie beißt er denn?« .Wo ist er benn?« «Wann isi er angetommenk ..Jch denke, es waren alle Zimmer befest?« »Ein Offizien fagen SM« So fchwirrten die Fragen durchein ander Fräulein von Uechterih gab Aus lunsi, so gut sie konnte. Mit bren nender Neugier belauerte nun der Lästrriisch den haudeingang Nur» Herr von Raundors. der mit demj Rücken nach dem hause saß, wandte seine Augen nicht von dem kleinen Ruderbovt draußen Jus dem Wasser. Es war ziemlich weit hinausgesahrem schien aber nun den Kurs nach dem Lande zurück genommen zu haben. Herr von Naundorf überlegte, ob er wieder zum Steg hinunter gehen oder ob er »die Kleine« ein bißchen »zappeln" lassen sollte. Verdient hatte sie es; denn sie hatte ihn vor hin scheußlich asbsallen lassen. Viel leicht wurde sie liebenswürdigen wenn man sie ein bißchen knapp hielt. »M:l einen andern Trick mit der Kleinen ausprobirem bleiben wir also hier und ignoriren ihre Rückkehr« vielleicht wirkt das.« Er lehnte sich bequem in seinen Stuhl zuriick und beobachtete, tvie Lisa zurückruderie. Nun war sie am Steg und legte an. Sie sprang aus dem Boote und sprach noch einige Worte mit dem Bootsmanm Jn diesem Augenblick rief Fräulein von Uecbterid hastig: »Da isi er.« Allr. außer Raundort. der Ltta nicht aus den Augen ließ, sjhen sich nach Nonald um. Er schritt schnell und sicher über die Terrasse nack- der ·Mitteltreppe, um sich an den Strand zu beaeben. Auch andere Ventioniire saben mit ointeresse nach dem bitt-schen schlanlen Mann biniiber. Schließlich interessirt sich ieder Mensch iiie einen neuen Hausaenotsem mit dem er vielleicht swocksenlana an einem Tisch seine »Mableeit einnehmen must. s Jn dem Augen-blick, da Ronald an idem Lästertisch vorüberging und die Treppe erreichte, war Lisa vom Strand her ebensalls bis zur Treppe gekommen. Sie sah empor, schrat rnit erblaßtem Gesicht jäh zusammen und starrte ihn an. Ronald sprang schnell die Treppe hinab und stellte sich, sie den Blicken der Pensioniire entstehend, vor sie hin. leee Hand an die Lippen ziehend, sagte er leise »Berzeih Lis1, —- ich habe Dich erschreckt Aber ich mußte Dich spre Sie zitterte am ganzen Körper nnd suchte sich zu satsen Er nahm ihre band und legte sie aus seinen Arm. Jamm, laß uns ein Stück am Strand entlang gehenc sagte er, ihre Zug-« sit Ihrem heiß slehenden Aus druck sich-I Sie folgte ihm willenlos, wie er sinkt vor Schrecken M Usescheeiblichen Gesichte-n bat ---7----7—s’— ten die herrschaften am Liifiertifch die Szene beobachtet. Eh — eh —— das war eine etwas seltsame Begriißung, Herrschaften, ha ben Sie gefeheni'· i »Wie fie erschrak. als er pliislich vor ihr stand. « T nM —- das war wohl nur Ber fiellungz vielleicht hat sie ihn erwar »Jedenfalls kennen sie sich« Raundorf hatte ebenfalls alles beo bachtet. Jezt, als Ronald fich etwas zur Seite wandte, um einen forfchens den Blick iiber die Terraffe gleiten zu lassen. zuckte er zufammen. « . »Donnerwetter. — das ift doch hechingen!« rief er verblüfft und ftarrte dem Paare nach ; Von allen Seiten bestürmte man ihn mit Fragen, und er erzählte aus führlich, was er wußte. Das war nun Wasser auf die Müh- « le der vier Gerechten. ; Baron Stolle-hechingen —— ein der- « heiratheter Wann, dessen Gattin nach der hochzeit angeblich erkrankte und gar nicht in der Garnifon gefehen wurde ——- fein Auftauchen hier gerade in der Abwefenheit der Frau von Nahnsdorfl Liias Crfchreeken bei fei nem Anblick, —- feine entfchieden lei denfchaftliche Begriißung, —- alles das genügte dem Lästertifch. um un glaubliche Romane zu entwerfen. Lifa Limbach war unrettbar dem Klatfch verfallen. .Du mußt ihn anreden, wenn er mit ihr zuriicklommt«. fagte die Gene ralin zu ihrem Neffen. H »Eh. eh. -— und ihn fragen nach dem Befinden feiner Frau. Am Ende weiß das lleine Fräulein gar nicht« daß er verheirathet isi « »Ja, ja fo wird es fein; man muß sie warnen« , fagte die Generalin mit neu erwachter hoffnung. Am Endei war diefer Zwifchenfall ihren Plänen günstig. Jedenfalls brauchte man Fräulein Limbach noch nicht ganz fallen zu lassen. Als verheiratheter Mann war doch diefer Baron eigent- « lich ungefährlich. ( »Wir wollen nicht vorfchnell verur theilen, meine lieben Freunde. Bisher! hat fich Fräulein Limbach jedenfalls tadellos benommenk .Stille Waffer find tief«. bemerkte Fraulein vosllechteris spit. .,,Eh eh —- jedenfalls hat fie fich fehr bereitwillig mit diefem saron Dechingen ifolirt. Kann mir nicht« helfen, die Gefchichte kommt mir brenzlich vor.« »Und mit Deren von Naundorf onllte sie nicht allein hinausrudern, "-— da fiihlte fie fehr wohl das Unpaf fende eines folchen tete-a-tete', pflich tete Frau von Rofen bei. ' c O . Lis: war wie von einem iiihmenden Bann befangen an Ronalds Seite da hingegangen. Sie waren beide stumm weil die Erregung. die in ihnen tobte, ihnen die Sprache raubte. Erst als sie weit über den Bereich der Van hinaus waren, führte Ro nald seine Frau zu einer der Ruhe bönie am Strande. Hier konnten sie von der Terrasie Jus nicht mehr beob achtet werden. Liia sani wie in tief sier Ermüdung auf der Bank zusam men. Ronaid blieb vor ihr sieben und Ifab mit brennenden Auaen auf die schlanke. weiäaekleidete Gestalt herab. Wie reizend sie aussah in ihrem hilf loien Schrecken. Sein herz klopfte zum Retivringem »Lisa!« l Sie zuckte zusammen. »Lisa, — ist Dir denn mein Anblick so furchtbar? Dachteft Du Dir nicht, daß ich lommen mußte auf Deinen Brief?« Sie sah ihn nicht an, preßte nur die handfliichen in stummer Qual ge gen-einander. Nicht einen Moment war ihr der Gedanke gekommen, er wiirde ihr selbst die Antwort bringen auf ihren Brief. Und nun stand er vor ihr. Jhre vom Kampf mit sich selbst zerrissene Seele verlor all-e Willenstraft, allen Widerstand. Sie empfand nichts als Furcht nnd Schre chen vor ihm, vor sich selbst, weil sie neue Kämpfe kommen sah und weil sie zu unterliegen fürchtete. Vergebens suchte sie nach einer Ant wort. Die Kehle war ihr wie zuge schniirt. Und plöhlich verlor sie alle Fassung und brach in ein haltloses Weinen aus. Er faßte ihre hand und küßte sie wieder und wieder. »Lisa, —- rneine geliebte Lisa, weine doch nicht« Wenn Du wüßtest, wie Dein Brief mich getroffen hat, wie ich ,erschral. Du willst Dich von mir trennen. Warumi Liebst Du mich nicht mehr i Nur das würde mich be stimmen, Dich seeisngebem sonst nicht-. Jch glaube aber nicht daran, dass Du mir Deine Liebe entzogen hast« Liset, glaulk neir doch. ich liebe Dich nnd kann nicht von Dir lassen.« Wie eine heiße Fluth strömten seine Worte ither sie hin. Ein Schwindel erfaßte sie . Mit gewaltiger Instan gung raffte sie sich auf und sieectte vie ! Hände gegen ihn aus. . «Laß mich —- gejs — ich will ——; ich tann Dich nicht länger anhörenk Jn feinem Gesicht siraffte sich jeder; « Murren Nein, —- ich lasse Dich nicht Jchs halte Dich, —- auch gegen Deinen Willen Diesmal zwinge ich Dich an »meine Seite, —— fiir immerk i Da fprang sie auf und lief wie ein gehegtes Wild davon. Ehe er es be-; griffen hatte, war sie fo weit, baß er» sie, ohne Aufsehen zu erregen nicht; verfolgen konnte. ; Mit zufammengevrehten Lippen» und finfterer Stirn blickte er ihr nach. Beruhigt fah er, baß sie ihren Lauf mäßigte, als sie in vie Nähe der Ter raffe lam. Was follte er thun? Wie lonnte er ihr sagen, was er auf vem Herzen hatte, wenn sie vor ihm floh? Sein herz verlangte jetzt in·ftiirmi fcher Sehnfucht nach ihrem Besip Er konnte nicht begreifen, baß ei eine Zeit gegeben hatte, wo ihm Lifas Liebe läftig fiel. Es war fehr böfe, baß Frau von Rahnsvorf nicht hier war. Ihre verständige Vermittlung hätte Lifa sicher bewogen, ihn zu empfan gen und ruhig anzuhören. Jeht war es fehr fraglich, ob sie sich nicht wäh rend der Dauer feiner Anwefenheit auf ihr Zimmer zurückzog. Aber gleichviel. —- ein Ausdruck eiferner Cntfchloffenheit lag in feinen Augen —- biesrnal ging er nicht ohne Lifa fort. Zur Noth wartete er Frau von Rahasborfs Rückkehr ab Lifas Verhalten gab ihm wenig stens den einen Trost, vaß sie ihn noch liebte. Sonst wiire sie nicht so un sagbar aufgeregt gewesen, sondern » hätte ihm ruhig Rede und Antwort gestanden. — —- — —- —«— —— — — Lisa war inzwischen nahe genug an . die Terrasse herangekommen, daß man ihr Gesicht von dort erkennen konnte. Die Getreuen stießen sich an. .Wie bleich und erregt sie aussieht« »Wi- ist er denn geblieben?« ; .Sie hat geweint; man sieht esl deutlich? « - j Lisa stieg jetzt, geisiesahwesend vor! sich hinstarrend, die TerraisensiusenI empor. Die Generalin ries sie an. »Dann hechingen ist wohl ein Be tannter von Ihnen, Fräulein Lim .hachi« » Lisa verhielt einen Moment den( HSchritt und sah sassungslos in dies neugierig sorschenden Gesichter« l .Ja, — das heißt —- ach· Sie ver- H zeihen. ich sühle mich nicht wohl." « Damit haftete sie vorüber und ver schwand im Haufe. « Wieder sahen sich die Getreuen anJ »Seht sonderbar, —- sehr seltsam; was .soll enan davon denlen«, sagte Frau von Rosen. .Eh, eh —- voch sehr einst-leh; wir erleben, scheint mir, einen sehr inte ressanten Roman. Bin gespannt aus vai Schlußiavitel.« « »Von die-in diese Weit, diese Welt«, stöhnte die Generalin und he trachtete dabei liebevoll ihre schönen «·nhe. ’ »Man muß ihr zeigen. dasz man ihr - Verhalten einigermaßen standaliii sinvet«, ereiserte sich Fräulein von Uechterih unv sah den hosrath beifall- « heischenv an. « Naunvors lachte plötzlich schaden Mz gut-. »Ich vcn doch gewann-, wie sich Hechingen aus der Assiire zieht. Er spielte sich immer gern als Tugend bold aus«, sagte er hiirnisch s »Eh, eh wird nicht sehr erbaut sein, einen alten Regimentstameraden hier zu sinden. Wo hält sich denn die ser Baron Stolle-Hechinaen aus· seit er den Dienst quittirte?« sragte Stras sen neugierig. »Bei einer alten Erhtanie seiner Frau. Jch weiß nicht, tvie deren Gut heißt und wo es liegt. Habe es der gessen, Jedenfalls scheint er sich silr die Langeweile dort durch nette tleine Abstecher schadlos zu halten. Seine Frau hat ihrn ja den nöthigen Mam mon eingebracht«, erwiderte Raun dvrs. — Wie angenagelt saßen die siins Personen den ganzen Nachmittag aus ihren Plätzen und warteten aus Ro naldi Küctehh um ihn durch die Frage nach seiner Frau in Verlegen heit zu bringen. Aber sie warteten vergeblich. Ro nald war inzwischen längst aus einem Umweg durch den anderen, hinteren Eingang in das haus zurückgelehrt und saß aus seinem Zimmer. Er hatte die Dienerin gefragt, ob riiulein Limdach aus ihrem Zimmer ei. Sie bejahte die Frage und sitgte hin u, das gnädige Fräulein sei un wolgl dein Rudern Durst-gekehrt Ronald schickte nun ein Billet an Lisa. Er hat sie inständig, sich zu be ruhigen und ihm mittheilen zu lassen, wann er sie noch einmal sprechen dür se. Das Mädchen brachte ihn- als Antwort ein verschlossenes Körtchein woraus nichts weiter stand, alt: »Ich «bitte Dich d -- -T—— reife ab ss und —- gib W Er warf den ; zzuriict »Nein, ich · nicht von der Stelle«, dachte er, zum Aeußerften entschlossen. - · Erfi jeht fiel ihm wieder ein« daß er gehört hatte, in Rahnsdorf fei Feuer ausgebrochen. Er verweilte je doch nicht lange bei dem Gedanken. der ihm fest unwichtig erfchien. Nichts als Lifa hatte Jnteresse fiir ihn. Er gab dein Mädchen ein reichlichesTrinl geld und forderte fie auf. ihm fofort zu melden, wenn das gnädige Fräu lein ihr Zimmer verlassen würde. Vergebens hoffte er aber auf diese Nachricht. Lifa ging auch nicht zum Ahendessen hinunter, fondern ließ fich mit Unwohlfein entfchuldigen.s So blieb auch Ronald auf feinem Zimmer da er durchaus nicht in der Stimmung war, neue Belanntfchaften zu machen. Er ahnte nicht, welches Vergnügen er durch fein Fernbleiben zerftörtr. Das vierbliittrige Kleeblrtt und Herr von Naundorf lamen heute Abend nicht auf ihre Kosten. Sie machten dannz nach dem Essen auf einem gemeinfas men Abendfpaziergang ihren Herzen: Luft. Der Aerger ersiickte auch den Ilehten kiimmerlichen Reft von Wohl-i wollen in diesen lleinlichen Seelen Man hatte fie des Vergnügens be-, raubt. einen Menfchen in eine fatale Situation zu bringen.D:1fiir muß ten sie sich fchadlos halten. Lisa lag halb bewußtlos vor Auf-« regung in ihrem Zimmer aus dem Diwan und starrte vor sich hin. Sie siihlte sich elend zum Sterben. s Warum war er gekommen, warum machte er es ihr so schwer, ihn auszu geben? Wie schwach und hilflos sie :war, seinen Bitten gegenüber, das hatte sie vorhin erfahren. Sollte sie Haus Schwachheit und gegen ihren Willen ihren Widersiand ausgeben und ihm angehören? Was sollte das siir eine Ehe werden, aus Misitrauen ge griindeti Sie siihlte, sie wiirde schlecht werden, lleinlich und grillig, wenn sie ohne Glauben sich an seine Seite zwin gen ließ. Sich und ihm wiirde sie dann mit ewigem Mißtrauen das Le ben zur Hölle machen. Warum sah er das nicht ein« warum wollte er sie halten« gegen ihren Willens Nein, sie durfte ihn nicht wieder sehen. Hofe entlich reisie er sofort wie der ab. A, daß gerade jeßt Tante Anna nicht da war, um ihr zu hel fen. hätte sie ihr doch lieber gesagt. daß sie an Ronald geschrieben hatte. Es war doch vielleicht so nicht richtig gewesen. Tantr Anna hätte vermit teln, hätte Ronald zur Scheidung be wegen müssen. silber freilich, wie konnte sie wissen, daß Ronald aus ih ren Brief sofort diese weite Reife un ternahm. Was trieb ihn nur dazu? Ach, daß sie doch endlich Ruhe und Frieden fiinde fiir ihre arme schmerz zerrissene Seele. daß sie nicht mehr fchwantend und haltlos zwischen wi dersprechenden Empfindungen hin und her geworfen würdet - - Sie driiette die sande vor das Ge sicht und stöhnte au in ihrer hergew qual So lag sie bis zum Abend und aing endlich müde und zerschlagen zu Bett. Viel Ruhe fand sie nicht in dieser Nacht. Sie erhob sich am nächsten Morgen ungestiirlt und in tiefster see lischer Versiimmung. . Der Kopf schmerzte sie sehr und sie verlangte nach frischer Luft. Sie wagte sich aber nicht hinaus aus Furcht, Ronald zu begegnen. So liest sie sich disn Kasfee aus ihr Zimmer brinaen. Das Zimmer-mad chen fraate, oh sich das gnädiae Fräu- I lein wohler fiihle Lisa verneinte und gab ihre Absicht tund aus ihrem Rim- » jmer zu bleiben. Dienstboten haben eine feine Witteruna siir Unaewshnq liches in ihrer Umgebung. Das schlaue Mädchen speiulirte Jus ein neues Trinkgeld und berichtele dkm »Das-i Baron, «daß das gnädige FFCUEM noch immer unwohl sei unt-»das Zim mer heute nicht verlassen wurde. Ronald überlegte eine Weile, Dann beschloß er, einen weiten. einsamen Spaziergang zu machen. Auch er hatte schlecht geschlafen und wollte sich im Freien die verlorene Spannkde wieder holen. Er sagte also dem Mädchen, daß er bis zur Mittagstafel jedenfalls nicht zuriiet sein werde» Er wolle dann. wenn er heimtehrte, einen meisz auf seinem Zimmer nehmen. Damit bezweckte er vor allem auch daß er mit den Pensionzgiisten nicht zusammentraf. Er war durch List-s Verhalten in eine heilte Lage gekom men und mußte jedenfalls auf Lisas Ruf bedacht sein, zum-il Frau von Rahnsdorf abwesend war. Dasz Lisa seine Frau war. wußte man hier nicht; und bevor er nicht ruhig mit ihr ge sprochen hatte. fehlte ihm die Sicher heit des Handelns So nahm er sich dor, Lisa noch bii Mittag Zeit zu lassen und sie dann brieflich zu benachrichiigen, dnsz er auf keinen Fall abreisen würde, ohne sie gesprochen zu haben und nöthigenfalli die Rilellehr ihrer Tante abwarten wolle. Sie mußte ihm dann zum mindesten «mittheilen, wie er sich den Pensionsgenossen ge eniiber verhalten solle. So verließ er illa Tenda und hatte das Glück, niemand zu begegnen Ali das Zimmermiidchen das Kas feegeschirr aus Lisas Zimmer holte, fragte die wie beiläufig: »Damit hechingen ist wohl bereits wieder abgereist?« »Nein, gnädiges Fräulein. Aber ich glaube. er ist nach Nizza hinüber. Je denfalls kommt er zu Tisch nicht zu ritelz er hat es mir gesagt, als er fort ging-« Lisa athmete heimlich auf. " Wenig stens hatte sie also den Vormittag Ruhe vor ihm, Sie beschloß sofort, ins Freie zu gehen. Am besten war es. sie ruderte hinaus. Auf dem Was ser wiirde sich ihr Kopfweh am schnell sten verlieren, und sie brauchte mit niemand zu sprechen. Rasch machte sie sich fertig und ging inunter. Der Lästertisch war natiirli schon besetzt. Lisa zog es vor, die Terrasse auf einer der Seitentrepden zu verlassen. um dort nicht voriiber zu müssen. Sie fiihlie sich außer Stande, neugieriae Fragen zu beantworten. Und da sie hier als Fräulein Limbach galt, lonnte sie durch derartige Fragen in harte Bedriingniß kommen. l Gortsehung solgt.) —Die Gouverneure unb Ackerbaus Kommissäre verschiedener Sübsiaaien beraihen in einer Konserenz, wie ver Preis siir Rohbaunnvvlle gehoben und wie die Baumwolle billiger aus den Markt gebracht werden lann. Eine un gebührliche Erhöhung der Preise rviirs ve zur Folge haben, daß die Baum wollluliur in Indien, Rußland, Ae gyvlen und in West- nnd Oslasrila viel energischer in Angriss genommen würde, als es bisher der Fall war, um von der amerilanischen Mann-pol siellung unabhängiger zu werden. Daß vie südlichen Baumwollpslanzer dar aus hinarbeilen, die Kosten zwischen Produzenten und Konsumenien zu verringern, isl ein Schritt in der rech ten Richtung, ver ihnen von großem Nutzen sein mag. —-- J. K. Edrninsion, welcher old-Brä sibent der Sparbanl in Walla Walla, Wash» in 1893 schuldig besunden wurde, Deposrien angenommen zu ha ben, obgleich er wußte, daß die Bank zahlungsunsäbig war, damals aber seine Flucht bewerlslclligte, übersendei seht von anpien aus, wo er ein wohl habender BaumwollplaniagemBefrtzer ist« allmonallich Geldbeiräge, um die Gall-oben der Deposilorencrn Voll zu begleichen. - K - s — Pakt (im Gebirge zum Touristeth während im Saale die sauern tanzmh «Wollen's net ’a bisstl eini geh’n?« Tqukistr »Ich ginge sehr th fürchte aber, ich lönnte zu lange sihen bleibe-IF Waf: «Daben«s la Sorg, um 12 Uhr wird alles ’nausqewokien.«