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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 1, 1911)
JnGefahr. Von träte Ladunle Wie viele Hedenten hatten doch erst zum Schweigen gebracht werden müs sen. ehe Jlse hat-ers von ihren Eltern die Erlaubniß zu dieser Reise erhielt. Der Vater meinte« in ihrer lieblich ge legenen Mittelstadt sei es jetzt tau sendmal schöner, als in dem lauten heißen Wirrwarr von Millionen Men schen, und die Mutter erzählte mit leise tlagender Stimme von den Ge fahren, welchen junge, hübsche Mäd chen entgegengingen, wenn sie zufällig allein die Straßen solcher Stadt durchstreisten. Jlse mußte also feier lich versprechen, niemals ohne die jungverbeitathete Freundin auszuge ben und niemals die Blicke etwa aus dringlicher Herren zu erwidern. . . . Aber wie das so kommt. Sie batte gewiß die besten Botsätze. aber einmal mußte sie doch wortbrüchig werden. Die Freundin lag an hefti ger Migriine im dunkelverbangenen Zimmer und draußen lockte die Sonne herrlicher denn ie. . . . Da gab Jlse Hat-ers dein Zureden der Freundin nacht »Ich bitte Dich. Jlse, Du bist doch kein Kind mehr,« sagte die wenig Nel tere mit matter Empärung; »svaziere ein wenig Unter den Linden umher und bringe mir bei dieser Gelegenheit ein Psund beste Pralinees mit. Jch glaube, die werden mir sehr gut thun." Daraus konnte Jlse Habers doch, ohne ungesällig zu erscheinen, gar nicht daheim bleiben. —- Zuerst wagte sie wirklich nicht, die Augen zu erheben. Allmählich aber übertam sie etwas wie ein Frobgesiibl iiber all die bewun dernden Blicke, die ihre schlanke Ge stalt umsingen und erst sehr zögernds ihr frisches, liebliches Gesicht sreiga-s ben. Jhr dustiges Sommertleid mits seinen zahlreichen Strichen und Spi-» heii glänzte im zartesten Weiß . . ." und die beharrlich gesenkten Augen gaben die glitzernden Steinsließen all mählich srei . . . Vor dem Schausenster eines großen Uhren- und Juwelengeschästs wagte Jlse havers sogar ein Stehenbleiben. Sie war bald sa völlig in das Be wundern der schimmernden herrlich teiten versunken, daß sie erst aus ihre Umgebung achtete, als sie einen sanf ten Stoß an ihrer Schulter verspürte. - Ein junger, eleganter Herr, der die sen unfreiwillig verursacht hatte, zog mit der Linken, artig um Entschuldi gung bittend, den but, während er in der Rechten eine kleine, unverpackte Uhr init kostbarer Schnitzarbeit be hutsam trug. Jlse Hat-ers erröthete tief, denn die Augen des jungen Mannes verharr ten noch ein wenig länger aus ihrem Gesicht, als die der andern. Sein Blick hatte so etwas Kindlich Bitten deö und herzensgutes, daß sie un möglich sortsehen tonnte. So standen sie ein Weilchen beinahe Schulter an Schulter beieinander. während der Menschenstrom unablässig an ihnen vorbeisluthete. Mit gesenktem Haupt entfernte sie sich endlich von seiner Seite und ging ihren Weg weiter. . . . Aber die Sonne erschien ihr ietzt lange nicht mehr so strahlend und die vielen hastigen Menschen machten sie unruhig. Dort, wo die Linden sich reans uno linls zur Friedrichstraße abztoeigen, zögerte sie einen Augenblick in ilnent schlossenheit. Ganz zaghast wandte sie den blonden Kopf herum, um ihn sosort wieder geradeaug zu reden und eilig aus dem alten Weg, der sie in das Heim der Freundin führen würde, zurückzutehren Sie hatte es wirtlich nicht gethan, uin an dem jun gen Mann, der ihr in lurzer Entfer nung· folgte, vorüber zu müssen, son dern lediglich aus einem jäh auswal lenden Gesiihl heraus, das sie an das der Mutter abgegebene Versprechen mahnte. . . . Sie that auch. als ginge sie der elegante junge Mann absolut nichts an. Aber der stürzte, sobald sie an ihm vorübermuszte« aus sie zu, zog wiederum den Hut ab und stam melte: »Gnödiges Fräulein, aus ein Wort . . .« Vor ihren Augen derschivamm das Noth und Grün, Lila und Weiß der vielen, sarbensreudigen Toiletten. Ihre Schritte beflügelten sich zum Laufen. Und wieder leuchte die Stimme hart hinter ihr: »Bitte, bitte, bleiben Sie stehen . .. ich muß doch...« Aber sie dachte nicht daran, seinen Wunsch zu erfüllen. All die lleinen schrecklichen Geschichten von Uebersöl len aus junge, wohletzogene Mädchen und Liebeshetheuerungen mit tragi schem Ausgang sielen ihr ein. Dabei schossen ihr die Thriinen em · dor, daß gerade dieser einen so der ahscheuungswllrdigen Charakter haben mußte. Ihre Füße berührten laum mehr die glatten Steine. . . . Die Passanten sahen ihr bereits lächelnd nach. Ein alter her-r schaute ihren unermüd lichen Berlalger mißbilligend an und sagte väterlich beweisend Funger Mann . . . junger Mann.« Oder et änderte damit nicht das Geringste. Unentwegt haftete der Träger des kleinen, kostbaren Regulators hinter Jlse Hat-ers her, liess sich nicht einmal Zeit, den Schweiß von der Stirn zu trocknen, sondern rief nur in immer tiirzer werdenden Pausen beschwörend und ängstlich: »Bitte. bitte. .an einen Augenblick, mein Fräulein. . . . Mit wantenden Knie stand Jlse Habers endlich vor der Wohnung der Freundin, ließ die Klingel aus gellen und stiirzte fast ohnmiichtig her ein. Die Freundin, die selbst geöffnet hatte, stand mit dickverbundener Stirn erschrocken vor ihr. »Was ist Dir geschehen, Jlse . Setf Dich doch schnell, Kind« Es währte lange, ehe die Aufge rcgte Kraft und Athem genug zum Erzählen hatte. »Solche Unverschämt heit ist mir wirklich noch nicht vor gekommen," schalt die Freundin in heller Empörung. »Gottlob, daß Du ihn überhaupt los geworden bis.« Da schallte mit der gleichen Heilig leit wie kurz zuvor von neuem die ge marierte Klingel . . . Der Eintretendes war niemand anders als Jlse Habersl Peiniger. Mit einem schnellen Blick verständigte sie in diesem Sinne die» Freundin, die mit kühnem Schwunge ihren Turban von der immer noch schmerzenden Stirn riß und in einen Winkel schleuderte. Er stammelte etwas, das den beiden vollkommen unverständlich blieb Die Freundin richtete sich würdevoll aus und fragte kühl: »Was wünschen Sie eigentlich. mein Herr?« Der Athemlose tonnte nur aus Jlse Haders zeigen, die zitternd und hilf los die Hände der Freundin umklam-» mert hielt· »Ich ersuche Sie um eine! kurze, bündige Erklärung,« sagte diei Freundin noch tälter, obwohl ihr der. junge Mann außerordentlich gefiel. Und aus Stammeln, Erräthen und Lächeln entstand endlich der erste ver niinstige Satz: »Bitte. meine Damen, sehen Sie sich doch diese Uhr an. Jch bin zur Zeit Gast eines hiesigen On tels, der ebenso sonderbar wie reich ist. Er besitzt eine kostbare Uhren sammlung, deren hervorragendstes Exemplar übrigens diese hier ist. Da er Unter den Linden wohnt, ließ ich mir den lleinen Regulator gar nicht mehr einpacken . . .« »Ich verstehe wirklich nicht« sagte die Freundin jetzt bitterböse, »was Jhre Geschichte mit Ihrem Betragen fzu schassen hat.'« —- »Das sollen Sie isogleich erfahren-" Er wies aus die dustigen Spitzen an Jlse Habers leichtem Kleide. »Hierherein halte sich ein sehr nothwendiges Bestand-— theil der Uhr, ohne das ich meinem Onkel nicht unter die Augen treten dars. Bitte, überzeugen Sie sich von der Wahrheit meiner Worte» .« — Da hing in dem ersten Volant wahr hastig ein kleines zierliches Ding« das sich bei eingehender Prüsung als der Perpendikel des kleinen Regulators auswies. Er hatte sich bei dem sanf ten Zusammenstosz aus sehr natürliche Weise zu Jlse Haders verirrt . . . und es war nur allzu selbstverständlich, daß der besorgte Nesse ihn um jeden Preis zurückerobern wollte. ...Jetzt hätte Jlse Haders doch völlig beruhigt sein lännen . · . Aber ihr Herz klopste noch stärter wie zu vor, denn es hatte eine linde, zarte Hoffnung gehegt, welche die soeben empsangene Ertlärung jäh zerstörte. Aber als sich jetzt bei dem Läsen des Perpendikels ungewollt ihre Hände und Augen begegneten, erwies es sich, daß diese Hossnung trotzdem ein vol les Recht zum Grünen und Feftiour zeln hatte. . . . Die treuen Männer augen sahen sie in heißer Bitte an. »Dort ich mich gelegentlich erkundigen, wie Ihnen dieser Dauerlani betoms men ist, gnädiges Fräulein?« Jlse Habers konnte doch unmöglich die Antwort geben« die ihr aus den Lippen brannte. Sie schaute hilse suchend zu der Freundin llin, die lächelnd und ein wenig gönnerhast sagte: »Wenn Sie das gleich heute Abend thun wollen« wenn mein Mann daheim ist, soll es uns eine Freude sein« . . .« Diese beglückende Aussicht aus das nahe Wiedersehen gab auch den beiden jungen. unruhigen herzen den verlo renen Perpendikel der Fassung zurück, ohne den es in diesem nüchternen Le ben nun doch einmal nicht gehen will —-— Richtig! »Den- Dottor«, sagt ein Patient, »ich weiß nicht, was das ist« Jch habe surchtbare Schmerzen, wenn ich den Arm - zuerst den rechten horizon tal hebe. sodaß er in die Verlängerung der Schulter kommt, ihn dann aus strecte,, etwas nach rückwärts biege, und zulth den Unterarm einbiegr. Auch der linte Arrn bereitet mir bei dieser Prozedur Schmerzen.« »Ja, mein Lieber«. erwidert der Doktor, »n1üssen Sie denn solche Be wegungen machen?« »Natürlich«, sagt der Patient, ,,tvie soll ich denn sonst meinen Rock an ziehen?« sent-wechsel. Besuch: »Nun. und tvo ist Dein Sohn, ntcht am Klaviee?« haust-ern «Zur Börse, mit Gluck und hätt-del ging es nicht« nun ver sucht er es mit Glück und handelt« Noch einmal. Eine kleine Geschichte aus dem Einle denz von Anna Wahlen berg. Der junge Mann saß beim Früh stiickstisch und musterte die Gerichte. Es gab Eier, geräucherte Zunge, Schinten und seines KasseebroL Ein bedeutend reicherer Speisezettel als gewöhnlich. Und zudem thronte über diesem allen ein großes Vouquei aus Primeln, Anemonen, Hyazinthen und anderen Kindern des Lenzes. Sie trat lächelnd und stolz, zum Tische, um sich an seiner Ueberrasch ung zu weiden. Und nun wurde sie auss Knie gezogen, getiißt, geliebtost und belodi· Ja, es mußte aber auch heute ein wenig festlich sein, an ihrem dritten Hochzeitstage. Und eine gemiithliche kleine Mahl zeit wurde es, unterbrochen von Küs sen und Erinnerungen, wie es damals war und damals Man kam in eine rechte Jubelstimmung hinein. Und schließlich neigte er sich in hal bem Flüstern zu ihr: »Herr Gerda, weißt Du, was wir thun? Jch nehme heute Nachmittag einen Wagen und wir lutschiren irgendwo hinaus, so weit als möglich und spendiren uns einen tleinen sei nen Jinbiß. Was meinst Du dazu, Kleine?« kleiner Festtag hatte ihr wochenlang im Kon gespukt, aber da sie auch ein vernünftig-es und ökonomisches kleines Hausmiitterchen war, welches recht wohl wußte, daß man keine Kapita lien siir Exiravaganzen zurückgelegt hatte, so besann sie sich sogleich. »Liebster Alfred", brach sie aus« »wir kannst Du daran denken? Das käme ja furchtbar theuer. Dazu haben - wir nicht die Mittell« »Ach, Larifarit Wirs haben wäh rend des letzten Monats so gut wie gar kein Vergnügen gehabt. Unsd Du kannst es wahrhaftig brauchen, ein wenig hinauszutommen.« » »Nein. meinethalben sollst Du esi nicht thun, Alfred. Wir können ja ein wenig spazieren gehen. Da haben wir auch frische Luft.« »Nun, wie Du wills«, versetzte er ein wenig kalt. entfaltete die Zeitung und begann zu lesen Und weiter war nicht mehr die Rede von der Sache. Gerda indessen konnte nicht umhin, fdarn zu denken Sie hatte immerhin gemeint er würde sich etwas beharr ilicher zeigen, den wichtigen Tag fest ilich zu begehen, und fühlte sich nun ein wenig verleht, daß er so schnell aus der fidelen Stimmung zu bringen war und nun da saß und seine dumme Zeitung las. Als er Mittags heimlarn, hatte sie sich in eine frohere Laune hineingears beitet. Sie war zu der Ueberzeugung gekommen, daß er ja doch irgend eine Ueberraschung für sie plane. Die frü heren Jahrestage hatten sie ja so hübsch und lustig verbracht. Warum sollte es heute nicht so sein? Denn lieb hatte er sie wohl noch ebenso, wie da zumal! Ja gewiß, das wußte sie Sie empfing ihn auf das herzlichste und begann dann davon zu sprechen, wie das Laub ausschlüge und wie schön es auf dem Lande sein müßte, und ob es in Brunnsbiken wohl be laubter sei als in Haga oder umge kehrt Schließlich aber hielt sie inne Al lfred schien sich heute gar nicht fiir die Natur zu interessiren. Er tam unzuf hörlich auf die alltäglichsten Dinge zu sprechen, wie Bantgeschafte und Zei iungsneuigleiten. Und so stand er vom Tische auf und zog sich, zur Siesta zurück, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Tag. Und als man sich wieder erhoben und seinen Kaffee getrunken hatte, da nahm er Rock und Hut, klopfte seiner Frau auf die Schulter und theilte ihr mit, daß er auf eine Weile fortgehe. Aber um sieben Uhr werde er wohl wieder da sein, und wenn sie anges kleidet sei, könnten sie ein wenig spa zieren gehen Gerda setzte sich mit fieberhafter lEile zu ihrer Näharbeii. Wollte er es denn wie an einem gewöhnlichen Tage haben. so mochte es so sein! Aber bald ;liesi sie die Arbeit fallen, warf sich »auf das Sofa und weinte und fchluchzte. Sie Mkpr Vok JUUDQ So cllll DJI Lautete es nicht Jawth Sie sprang aus und trock nete rasch oie Augen. Jemand trat em. Aber das war ja Alsred, der schon zurückgekommen war! Und ihrer rothen Augen sich schämend, beugte sie sich über die Arbeit. Er aber nahm ihr diese weg, zog sie auss Sosa und begann zu fragen: Ob sie böse auf ihn sei? - - ,,Nein!« —·— Ob sie also traurig sei? — «Nein!« — O sa, doch ein wenig. Psui über so ein garstiges Kind, das da allein sitzi und Trübsal bläst! Nun aber mußte sie unbedingt wieder lustig werden« Was sollte man nur schnell thun, um sie wieder guter Laune zu machen? Ob sie eine kleine Geschichte hören wolle? Nein, interessire sie nicht. -—— Obo! - — Nein, gar nicht. Einerlei, sie müsse sie doch hören. Eines Tages wurde die Pfarrers frau in die Küche hinausgernsen Es war ein großes, kräftige-B Mädchen von zwölf Jahren da, das von seiner Mutter mit ein paar Schock Eiern ge schickt worden war. »Oh, das sind ja prächtige Eier«. sagte die Propstin »Schhnen Dant! Jetzt setz’ Dich her, Gretc1. und trinle eine Tasse Kasfee.« »Nein, ich danke«, sagte Greta. «Unsinn, Du tannst ihn recht gut vertragen. Er ist gut und warm.« »Nein, ich danke«, sagte Gret:. »Ach, Du wirst ihn schon trinken. Du hast einen langen Heimweg« »Nein, ich banke«, sagte Greta. »Nun, da kann ich Dir nicht helfen, liebes Kind«, sagte die Propstin und sing nn, die Eier in die Speiselammer zu räumen. Da aber hört sie hinter sich Schluchzem und wie sie sich um wendet, steht Greta da und trocknet sich die Augen mit dein Handriicken »Was in aller Welt fehlt Dir, lie bes Kind?« brach sie erschrocken aus. »Gute Frau Probstin«, schluchzte Greta, »bieten Sie mir’s noch einmal an! Mutter sagt, ich darf nicht skiiher annehmen, als beim viertenmal Nö thigen.« Die Geschichte war zu Ende, aber Gerda schien sie nicht unterhalten zu haben. ,,Nun«, fragte er, «soll ich Dir’s noch einmal anbieten?« »Was meinst Du damit?" Sie blickte lächelnd und unschlüssig empor. Da erhob er sich, schlang den Arm um ihren Leib und zog sie mit sich fort zum Fenster. »Da guck hinaus, Gerda.« Sie sah hinaus. Unten auf der Straße wartete die allerstattlichste und elegantesteMiethseguipage, die sman sich wünschen konnte. s »Nun, was sagst Du jetzt?« s »Mein liebes. autes, garstiges Männchen, biet« mir’s noch ein tn a l a n·« Und das that er, denn er war ein gefälliaer und guter junger Mann. der gar nicht Jbaeneigt war, seinen Hoch zeitstag zu feiern. W Ein Gewinn-. Der Besitzer des Grüntramtellers in unserem Hause hxtte eines schönen Tages bezw« Abends das unerhörte Glück, beim Ausspielen auf dem Bil liard ein Pferd zu gewinnen. Es war ein Schimmel. Spät zog der glückliche Gewinner mit seinem Gaul heim, und in Anbe tracht des freudigen Ereignisses, nun Besitzerin eines richtig gehenden Pfer des zu sein. fiel der Empfang bei der »Alten« diesmal verhältnißmäszig glimpflich aus. Am nächsten Tag sollte· die erste Aussahrt sein. Ein Breat wurde ge liehen und der Schimmel, nachdem er von allen Familienangehörigen und eingeladenen Verwandten und Freun den halbtodt »gellopft worden war, angeschirrt. Beim Fuhren stellte sich nun eine Eigenthümlichteit des Schimmels her aus. Er blieb nämlich, ohne jede äußere Veranlassung, mitunter im schönsten Schunteltrab plötzlich stehen. Dann mußte einer absteigen, vorn die Zügel anfassen, den Hals abllopsen und den Gaul auf diese Weise wieder in Gang bringen. Doch lange hielt die Willigteit bei unserem Schimmel nicht Jn. Bald stand er wieder. Unter diesen Um stünden mußte die beabsichtigte Tour natürlich aufgegeben werden« und wüthend kam man lange nach der Ab sahrt zu Hause wieder an, ohne daß man überhaupt die Peripherie der Stadt verlassen hatte. O— Die ,,cualltätI«-tharre. Folgendes Reiseabenteuer wird dein ,,Tägl. Korr.«· von einem leidenschaft lichen Raucher erzählt: Zur Sommer frische hatte ich ein niedlich gelegeneo Dörfchen im Salztammergut erwählt; aus Furcht dor Zollschitanen hatte ich mich nur mit einem geringen Vorrath von rauchbarem Material versehen. Sympathisch berührte mich daher ein Platat im Speiseinal meines Hotelg: ,,Cigarren und Cigarretten in jeder Preislage«. Jch bestellte mir also ein« mal probeweise eine Cigirre zu 15 Heller. Ehrlich gestanden, die Giftnu del schmeckte mir nicht. Jch beschloß daher, 20 Heller anzulegen· Der Er folg war derselbe, ja, eigenthümlicher, weise hatte die lZisHellercigarre densel ben Geschmack. Ahn, dachte ich, ein Verschen! Aber der Herr »Ober« ver neinte und fubr naiv fort: »Ja, wis s«n S’, Herr B’ron iden Titel gab er mir unaufgefordert). mir ham iebers haupts nur oane Zort’n! ’es ig ji eh gleicht D’meift’n Leit’ rauch’n allweil dieselbige Preislaa’; dn g’schmeclt loaner an Unterschied!« Von Stund an tauchte ich die Cigarre, das Stück zu 10 Heller und wenn ein fremder Gast die hohe Preiglage bestellte, blin zelte mich mein Gnnymed freundlich an. Vor Gericht. Richter: »Sie sind angellagt, in der Verhandlung falsch geschworen zu haben.« Angeklagter: »Wie haißt falsch? hab ich doch nachgesngt dem Herrn Richter dietFormel richtig Wort für Wort.« —« Yumoristisches s—— Im Eilet-. Gemeindevorstand (bei Gelegenheit eines sehr reichlichen Festessens, einenk Toast ausbringend): »Hochoerehtte· Mitesser . . . . !« Der verungliickie Dame-einst ,,.... Und wozu brauchen wir die gemallenSchönbeiten an den Wän den, wo wir so viele bei uns an die sem Tische sitzen haben.... !« Menschenfreundlich. Mann: »Wenn die Pilze nur nicht giftig sind?« Frau: »Du kannst ganz unbesorgt sein, Männchen; zur Vorsicht habe ich das Dienstmädchen heute zuerst essen lassen!« Jägerlaleim Oberförster: »Habe ich Jhnen die wunderbare Geschichte von den beiden Füchlen erzählt, die mir gestern pas-« sitt ist?« ! Gast: »Ja, vor acht Tagen schon.«» Widerspruch. »Wer war denn die Kleine, mit der ich Dich gestern traf? Die konnte ja den Mund nicht eine Sekunde halten!« »Das war meine stille Liebe!« Im Jahre 2000. Beamter (der Mittags nach Hauses fliegt und aus seinem Schornstein ei-; nen brenzligen Geruch wahrnimmt):« »Aha, meiner Frau ist der Braten angebrannt, da will ich nur gleich in’s Wirthshaus sliegenl'· Aus ver Rolle gefallen. Der Ritter: »Sprich, was hat Gras Almaviva Dir in’s Ohr gefliistert?« Statist (der die Frage unbeantwor tet lassen soll): »Der? Ein’ Esel hat er mi’ gheißen, weil i' mi’ zu weit vorg’stel1t hab’!« Ptonwt besorgt. »Wenn der Neisende nach mir fragt, dann sag’. ich bin nicht da, bin verreist, nach Argentinien meinetwe gen«, sagt Herr Meyer zum Kontor burschen. Bald kommt der Reisende. »Herr Meyer zu sprechan »Bedaure, ist verreist, gerade heute morgen.« »Wohin denn?« .,Nach Argentinien.« »Und wann wird er zurück sein?« »Nicht vor heute Abend«, sagt der tüchtige Kontorburschr. l Die Xantlrivpr. Fremder (zurn Ehemann, der mit seiner Frau spazieren gehl): »Verzei hen Sie, können Sie mir nicht ein gutes Wirthe-hours hier in der Nähe einpsehlen?« Die Frau (schars): »Nein; mein Mann geht nicht in s Wirthshau5!« Sprüche mit Zuwendungen »Du führst doch immer ein züqel loses Leben« sagte ein Herr zu sei nem Freunde, einem Sonntags-reitet da kam dieser immer ohne Pferd nach Hause »Ich gehe nie etwas auf Aeußerlich teiten« sagte der Patient zum Arzte, da hielt ihm dieser vor, daß er den Branntwein mit dem er sich nur äußerlich einreihen sollte, ausgetrun lcn habe. Entsprechend Ll . »Wie geht es denn Ihren bei den Söhnen die sich der Kunst sie-! widmet haben. 7« B.: ,,Dem Sänger geht es so laila,j und dem Maler so lila « I Aus der guten alten Zeit Durch die Straßen von Großtlein hausen schreitet der Gemeindediener und nachdem er eine Glocke in Be wegung gesetzt, verkündet er der aus horchenden Bevölkerung: »Es wird hiermit belanntgeaeben, daß am Sonnabend sämmtliche Straßen vorn Schmutz gereinigt wer den müssen. Jm andern Falle legt sich’ die Polizei rein.« Stilbliitlicin · iAUS einem Roman). i ».... Jch habe ihn also«, rief der« Rath, seinen Cnlinder wieder auf-» setzend und dann mit den Händen ins den Taschen das Zimmer messend .. .j iAus einem Manöverberichte). I »Die Artilleriesterde leisteten dag« Menschenmöglichste.« Sein erster Gedanke. Student Caus dem Augsichtsthurmjr «Nanu, so groß ist also doch die Stadt; na, dann sollte man doch mei nen, daß noch verschiedene Leute da sind, die man noch anpumpen lönntet« · Im Eifer-. Vater iszu seinem studirenden Sohn): »Es ist Unglaublich, wieviel Geld Du brauchst! Während meiner Studienzeit bin ich mit der Hälfte ausgetommem und in der letzten Zeit habe ich sogar noch etwas von deni Schulden abgezahlt, die ich in dem ersten Jahre gemacht hattet« Pojtbeamter: »Der Brief kostet aber einen Kreuzer mehr, Steppel.« Junge: »Ich hab« kein Geld weiter bet mir, aber da haft du meine Buttersems «mel. beiß· dir für einen Kreuzer ’tunfcr.« -«-.. v f »Mensch, wie siehst du denn aus? Was lmstc denn immean Tir haben sc ja dmun und blmi gehanan .,thc: Jar nisxlst Jck habe gestern mei tns Wirtin dc Wohnung gekündigt!« ——-——--— Ironie. — Heimkehr von der Jagd. Rückkehr von einer ;«B:fgn;i:xungs· fahrt. Gefliigklte Tortr. —UMm-4-J-WKL svp v Geben Sie mir ein Stück von diesem Rosinentuchen.« DU-«--- —-. - , V e r k ä u fe r Wie Fliegen verja ge.t«sd):« »Ach, das ist ja eine ganz ge wohnliche Sandtotte!« VII-ahnung. Frau: «Denke Dit. Männe, Mama ist soeben mit dem Luftballon ange kommen!« Mann: »Hab’ ich Dir’s nicht gesagt heut früh: Es liegt irgend etwas in ver Luft?«