Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 24, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    Wiss-Essi- usw«-ste
Betteidungssioss
Mch unter der Kriegsbeute
Seid-der des Großen aus den berst
- ZU Byägen auch seidene Stoffe
« erwächst werden so ist es doch zwei
Wsi wann die Seide zuerst nach
Europa gekommen ist. Jn den Be
tkchien iiber die Kriegsbeute seblen
MS nähere Angaben -iiber
die Veschossmheit der als Seide
bezeichneten Stoffe, so daß Ieine
Rachprilsung dieser Mittbeilung nicht
Möglich ist. Artstoteles und Plinius
W hervor, daß die zuerst auftau
chenden chinesischen Seidenaewebe aus
getrennt wurden. Die Seltenheit und
die große Kostbarkeit lassen die weitere
Bemerkung, dasz die einzelnen Fäden J
gespalten und die so gewonnenen Fäd- :
chen zu seineren beinahe durchsichtigen
Gewebe-i verwendet wurden glaubhaft
erscheinen Tacitus berichtet ausführ
lich iiber den Luxus, der mit Seiden
getoeben getrieben wurde. Das Ma
terial hierzu war als Kriegsbeute nach
Rom gebracht worden. Caligula, der
Ich ausschließlich in Seide kleidete, er
« hielt den Spottnamem der Seidenr.
Trost-ein den Männern die übermä
ßige Verwendung seidener Kleider ver
boten wurde, nahm dieser Luxus in
Horn doch solche Ausdehnung an, daß
nicht nur die Lebenden seidene Gewebe
« trugen, sondern auch die Todten der
reichen Volksklassen in Besiattungsge
wändern der Erde übergeben wurden.
Da nun damals die Seide in Rom so
theuer wie Gold war so wurden diese
Funeralftosse vielfach ausgegraben
und geraubt. Dieser Diebstahl konn
te trog der strengen Gesebe gegen jede
Art Leichenschändung nicht unterdrückt
werdet-. Das Pfund Purpurseide to
sieie in jenen Tagen allerdings unge
siibr PM. Dieser hohe Preis ertliirt
es denn auch zur Genüge, daß die Die
be selbst nicht vor dem Erbrechen der
Qegröbniszstiitten zurückscheutem um
We Kostbarkeiten an sich zu bringen.
Ueber Ursprung und Hertuust der
Seide treffen wir in der Geschichte die
— neischiedensten Nachrichten an. Hero
H bot hält die Seide für die Wolle einsic
toilden Baumes in Indien. Strabo
leitete ihre Hertunst von der rothen
Mode eines Baumes ab. Ariftoteles
gab zuerst eine Beschreibung des Sei
· benspinnerz die noch nach Vier Jahr
hunderten von Plinius zittert wird.
Teohdern sprechen viele bedeutende
, Männer der damaligen Zeit noch im
M don der Seide als sehr seinen
, Wen-Lichten die aus Bär- men her
ber-kommen und mir Wasser angeseuch
bei werden müssen, wenn man sie los
toitieln will. Ja diesem Sinne berich
bes Seinem Virgil und Claudius.
II Titisiruj aber ist die Seide ein
M den die Vogel ans den
, Waisen und der M des
Wo sorgfältig gesagt-nett
Erst im vierten Jahrhundert nach
Christi Geburt gelang es, die Seiden
fknitsur von China nach dem in Buchara
gelegenen Fürstenthmn Khotan zu ver
vflnnzen Den Bewohnern des himm
licheu Reiches galt die Zucht der Sei
denrauve als einGeheimnih, aus dessen
Ver-roth die Todesstrase stand. Der
Färst vonKhotan heirathete eine chine
sisehe Prinzessin Weil diesem-n nicht
Luft hatte, auf eine Hauptbeschästi
gnug der Damen ihres Vaterlandes zu ;
verzichten, so schmuggelte sie Raupen- ?
riet des Maulbeerspinners iiber die ;
Grenze. Sie verbarg dieses kostbare
Gut tn den Blumenkelchen ihres Kopf- j
« wies und widmete sich nun in der;
neuen heimath der Pflege der Seiden- ;
sucht. Die muthige Dame hatte denn E
euch die Freude, ihr Unternehmen von
Erfolg gelehnt zu schen. Von Aho
tnn ans hat sich die Seidenzucht all
Wieh tiberZentralasien nach Europa
verbreitet
Zur Zeit dervölkertvanderung lern
te- atnh die barbnrischen Völker dieses
, Winde nnd theureBelleidungzmate
its-l kennen nnd schähem Ali König
Marsch tm Jahre 409 in Rom war,
forderte er für seinen Abzug auch die
Mehrung von viertausend seidenen
: Ists-Indem Nach der Wiederherstel
M friedlicher Verhältnisse dehnte sich
der Handel mit Seidenwaaren in ganz
., III-os- aus«
Die lbyzantische Seidenmanufaktut
wurde von demKaifer Justinian eifrig
gepflegt Die Perser aber mußten
is den weniqu Webereien infolge des
gänziichen Mangels an Rohmaterial,
das sonst durch persifche Vermittlung
aus Ofmsien bezoan wurde, den Be
trieb,einstellen. Der Preis der Seide
stieg daher außerordentlich. Es gab
Zeiten« zu denen das Pfund Seide
M W Mute, für purpurfarbene
Heide mußte sogar das Vierfache die
iek Stimme gezahlt werden. Als sich
"«·-:JM damals zwei Perser erboten, die
Mitten-e Nach Byzanzb zu ver
OW , Mk Toll ochekfreut
M Miit sie M M weitestgehmdeu
. « M Ubert Männer,
der Seidenfpinner aus den Raupen
eiern, die Berspinnung der Raupen
nnd dsie zweaneässige Behandan der
Kotanc oorgxsiehet. Ast-gleich die
Aufzucht der asiatischen Eier des Sei
denspinnerg gut gelang, fo dauerte ei
doch noch lange, ehe die griechische Sei
denindustrie in der Lage war, den be
deutend qestiegenen Bedarf an Seide·
im eigenen Vaterland zu dechn
Jn China förderte Liguen, der
Griinder der thnftie Tong, die Sei
denlnltur und Seidenwederei ins sie
benten Jahrhundert so, daß leis zum
zehnten Jahrhundert die Rohseide und
die Seidenltofse Chinas den wichtig-H
sten Artikel für den mittelasiatischen !
Handel abgaben. Um eine Vorstel
lung von dem damaligen Verbrauch
der Seidenstofse in China zu geben,
seien hier einige Zahlen hervorgeht-den
Jnt Jahre 819 brachte der Statthalter
der Provinz Honan dem Kaiser hien
Ilsang achttausend Stück Seidenw
trede als Huldigung des Volles dar;
außerdem wurden die vorhandenen
hunderttausend fiir fpäter angeboten.
Im Jahre 825 schentt ein Mandarin
dem Kaiser Lin sTfang eine Million
Seidenzengr. s oerschwenderische
Umgehen mitdee Seide läßt auf große
Vor-rathe und einen bedeutendenLuxus
der damaligen Zeit schließen iet
fiir spricht auch die Thatsache, da die,
Seidenzeuse auch in den mittleren
Volksschichten zu einein beliebten Arti
let geworden waren. In einem Heft
Iauszna jener Tage wurden zum Bei
isoiel siinfzehnhundert Wagen gezählt.
jdie nrit goldgestickten Seidendrotaten
bedeckt waren. Außerdem befanden
sich in: Zuge nicht weniger denn drei
hundert tostbare Seidenschirrne Al
lerdings that auch die Regierung allei,
um die Seidenindnsttie zu fördern.
So wurden Ansstellungen veranstal
tet und guten Erzeugnissen Prämien
verlieben.
Erst irn fünften Jahrhundert de
gann Mittelasien, die Seidenzucht aus
chinesische Art zu betreiben Dies wur
de fiir die Industrie bald oon solcher
jBedeutung dasz bereits nach Berlan
don zwei Jahrhunderten die Seide
das allgemeine Bekleidungsmaterial
der Bevölkerung bildete.
Für die Verbreitung der Seide im
Abendlande waren die Kreuzziige von
großer Bedeutung. Jn Deutschland
hatten bereits die Bischöse von Mainz,
; Salzdurg und Köln seidene Gewänder
ans Byznnz eingeführt Das seidene
Meßgewand des Bischofs Millian
von Mai-w dessen Leiche inr Jahre
1011 beigesth nnd später ausgegra
ben wurde, zeigte sich noch nach Jahr
hunderten tadellos erhalten. Dnrch
den deutschen Kaiser-s Otto li. wurde
mit bnzantinischen Prachtgetoeben aus
Seide in Deutschland ein großer Lu
xus entfaltet. j
Die Republii Venedig net-dankte die
Einführung griechischer Seidenzucht
dem Dogen Dandolm der im Jahre
I 1204 Webtünftler in seiner Vaterstadt
antässig machte. Während des drei
Jzehnten Jahrhundert nahm die Ent
wickelung der Seidenindustrie in
Süditalien einen glänzenden Auf
schwang.
Jn Spanien führten die Araber die
Seidenwltur.befonderi in Undaluiien,
erfolgreich ein. Spanische Seide wur
de um das Jahre 1000 in bedeutenden
Mengen ausgeführt Die Araber
tönnen überhaupt das Verdienst für
sich in Anspruch nehmen« die Seiden
induftrie in den Ländern, die sie er
obert hatten, zu großer Blüthe gebracht
zu haben. Jn der mohammedanischen
ben. Man gab jährlich große Sum
men für Vorhänge, Tapeten, sende
tleidungen und sonstige Artikel aus
gen, die eine Landtarte mit Abbildun
gen der Gebirge. Meere, Städte, und
Flüsse und Straßen darstelltr. Die
theure blamhhazinthenfarbe, die dabei
verwendet wurde, steigerte die Verstel
lungstoften dieser seidenen Landtarte
jaui 857,000.
Welt wurde mit den kostbaren Atlaös .
weben ein ungeheurer Aufwand getrie- ’
golddurehwirtten Seidenftossen aus. :
Einer der Kalifen ließ im Jahre 964 ;
eine buntfarbene Seidentapete anferti
Die Friesen. die im sechsten Jahr
hundert dieSeide kennen lernten, führ
ten sie in England und an die Länder
am BnltifchenMeere ein. Mit detBet
breitung desChristenthmnö treffen wir
die Seide im zehnten Jahrhundert bei
fast allen Völkern Mitteleuropns an.
Zuerst freilich verwendete man Sei
dengewebe nur in den Kirchen und bei
großen Festen. Ali im Jahre 1030
der König Olaf Il. von Standinavien
starb. kleidete man seine Ueberrefte in
purpurne Seidengewiinder. Auch in
den Königsgriibern bei Jellinge in
Jiitland sind mit Gold-s und Silber
fäden durchfeste Seidengewebe gefun
den worden.
Das Fliehen der weißen Seide-Mot
fe treffen wie bereiti im nenntenJahr
hundert in Deutschland und Frank
reich an. Im folgenden Jahrhundert
in Deutschland und Frankreich an, Im
folgenden Jahrhundert läßt das Erz
ftift Mai in den Klöstern Seide ver
wesen. D ist naheliegend, daß ein
Stoff von solcher Kostbarkeit und Be
deutn in den Michickdeanichium
de Mittelalters erwähnt wird
gx finden wir sing Beispiel im Ribes
langen - Lied entsprechende Stellen.
Beltram m Tische-M glaubt, das
ein Minister W ;- uli
M—ldhcksanclesih.dcßeiu
Strauß sein-e Gier was aWten
könne Ein-anme- M berichtet,
daß der kostbare Seidensioss ins Furt
von Solon-andern gewirkt nnd her
unverdunkelt-h sei-.
Jtn zwslften Jahrhundert Hand die
Seidenmannfnttnr in Leuen in höch
ster Blüthe. Deutschland bezog von
dort fast ausschließlich feine Seidenges
webe. Da die Kunst der Seldenwebes
rei geschickte und leichte Hände ver
langte und nicht lehr anstrengend war,
lo stoßen wir bei allen Völlern auf hie
Thatlache Ida-e im Seidengenserbe an
fänglich fast nur Frauen und Mädchen
beschäftigt wurden. Schon in China
ver-bebten Frnnen die Seide. Das
Statut von Lucca kennt im hre
1308 nur Webetinnen und Hasp rin
nen. Die Urkunden der Stadt Zürich
bringen den Nachweis daß während.
zweier Jahrhunderte nur Frauen nnd
Mädchen in der Seidenmanufaltur
arbeiten. Aehnliche Verhältnisse sin
den wir in Franlkeich und inEnglnnh.
Im Jahre 1333 leitete ein gestreif
tet Bettvorhang aus Seide in Italien
etwa 350, im Jahre 1365 ein rothes
Seidengetoand s25. Aus etner polni- .
schen Rechnung wissen trit, daß trn
fänfzehnten Jahrhundert«in Polen ein «
Island schwarzer Seide etwa 810 to- E
etc. « ;
Jm silnszehnten Jahrhundert ver- »
breiteten anegervanderte italienische T
Seidenweher diese Kunst in Frankreich s
und in der Schweiz. Jn Frankreich
hatte allerdings Papst Gregor X. in
Avignkn schon im vierzehnten Jahr- l
hundert versucht, durch sizilianisehe J
Weiser Seidenweherei betreiben zu lass s
sen. Aber erst alt später vie Weher- ;
tvrzaratienen Privilegien erhielten I
und Ludwig JU. im Jahre 1466 alle -
nach Lhon ziehenden Seidenweher :
während der ersten zwsls Jahre ihres j
Aufenthalts von allen Steuern he- »
sreite, blühte diese Industrie instant
reich aus. Unter Karl XilL wurden »
in Rimes große Seidensalsriten ange
legt. Bierzig Jahre später befreit-. das
das Pariser Parlament die Seiden
weber thns von allen Abgahen Da
durch wurde Lnon bald die bedeutend
ste Jndnftriestadt nnd dersanptstapeb
platz siir Seidensahrilate aller Länder
Die Bürger dieser Stadt entsalteten
einen solchen Luxus mit seidenen Ge
wändern, dass 446 Seidensärber beim
Einst-g Heinrichs li. im Jahre 1548
in grauen und schwarzen Samtlleli
dern erschienen· Sechs Jahre nach die-—
iem Einzua stellte eine Statistik in
Lyvn zwölstausend im Gange befindli
che Webstuhle seit. Unter Ludwi;
XVL wurde die vorzügliche weisze «
Originalrasse der Seidenraupe Dina »
aus China eingeführt Bis dahin eva- i
! rrn nur die gelben, grünlichen und ges j
lwiihniickien weißen Rassen tultiniertl
s worden
; Jn England spenden unter Ednard
ill. im Jahre 1868 Statt-ten siir das
Seideaewerbe vorn Parlament erlassen.
Reunzig Jahre später vertot rnan im
Interesse der Lande-net Seide-einher «
vie Einsuhr fremder Seideniahriiate. J
Karl l. ließ noch im Jahre 1630 alle
fremden Seidensiosse tvnsizzieren.
- Max Grempr.
Seht besass-.
etc-m me has-fis sakiu
demuthenyx Was gieb« bei Euch
zu esimk
ca u s hu t: Bis-e sehn-at
Eis Meu.
Man-a geht mkt der kleinen Elle
auf der Straße Fpazietm Da fällt
tm Gewühle eine ärmlich getieidete
Frau ehrt-nächtig zusammen. «Ja!·
Hneint du Maine-, »was mag tht nur
feint« ·
«Na«, entgegnet Eilet-etc «siebft Du
ej denn nicht, die braucht sicher et
neued Kleidk —
W.
nagt Braut: Wie versteht mein
St uttgm M M Inst-blicke sieht
tr mich finqu ca.«
Eis Geschaf- im convex-de
Uebu. -
Dame-rette ans dem Englischen m
D r. S ch w.
Ei war kein Zweifel mehr. ich
hatte mich verirrt. Die Falten des
häßliche-, gelben Nebele hülltea mich
ein; ich kennte nicht eismal meine
Füße sehen. Pisslich stieß ich mit ei-;
nem schwarzes Schatten zufamMnJ
der zuerfi riesenhaft ausstieg· dann sichj
zufammenzog. Zugleich hörte ich ei
nen erfcheeitten Ausruf· Dann ver
schwand die Figur im siehet
stand still; ei war so plsflickx is Im
erwartei gekommen Im nächsten
Augenblick hörte ich eine Stimme:
»Ich bitte um Verzeihung, be ich
Ahnen weh gethanf« Die timme
zwar ilat und süß. eine Frone-estimate
) .O gar nicht!« erwiedette ich auf
Jgeräumi. ,,Jch bitte ebenfalls tut-Ent
ichuldigung — dieser verdammte Ne
»bet!"
; »Was ifi gefcheth fragte fie er
"fchroeten. Jch erklärte. Da hörte ich
wieder ihr fiibeehelleö Lachen, doch ein
wenig weiter weg. .Wo find Sie
denn?" fragte ich ungeduldig.
»hiet', war die neckende Antwort
Die Stint-ne tönte wie ans der Ferne.
Entweder ging fie vorsichtig weiter.
oder der Nebel wurde noch dichter. Da
hörte ich die Frage: »Das-en Sie et
was entsank
»Ich? Was meinen Stei« Mecha
nifch griff ich an die Rat- und We
ftentsfchen Zwei Kniipfe waren of
fen, Uhr und Kette weg. Jch schäme
mich, es zu fagen, aber —- — ich
fluchte.
»Ja, ich habe fie«, tönte ei tiihi
aus dein Arbei, »aber ich bin geneigt
zu unterhandeln Ja diefem Nebel
niiden fie mir nichts; auch wenn ich in
Sicherheit bin, wäre Geld mir lieber."
- Die Wuth erfiickte mich faft. Jch
that einige Schritte vorwärts, um die
Person zu ergreifen und fiel in vie
naffe Binne.
«Blei9en Sie stehen«, rief fie, «over
Sie werben Ihre Uhr nicht wieder
fehen.«
»Sie unverschämte — — — —«
»Bitte, seien Sie nicht grob, es
nüyt Ihnen nichts. Sie thun mir ja
leid, ja gewiß, aber Geschäft ist Ge
schäft. Sie verstehen das, nicht wahr
und entschuldigen mich."
Jhre Stimme tönte fast klagend
und schmeichelnd; ich aber hüllte mich
in zorniges Schweige n.
»Nun. ich darf nicht zu viel Nach
ficht verlangen aber — witnfchen Sie
Jhre Uhr zurück?«
«Ja«, antwortete ich unhöflich,
überzeugt daß ich mit dem Weibe un
terhandeln muste, wollte ich meine
kostbare Uhr wiedersehen.
«Gut. Wie viel Geld haben Sie bei
sicht«
» .5 d St in Gold« (125 Ir.)
z .Jst das Alle-V
F »Und etwas Kleingeld.«
I :Sie benehmen sich nicht nett«
lichte sie, »aber ich will großmüthig
ksein, da wir Beide uns ja ins- Nebel
Iverirrt ben Meine Freunde beta
Iirren lei ts d St. fiir die Uhr; ich
will mich aber mit 4 td begnügen.
sStimmen Sie eini«—,J1-"——
»«Gut. Sind Sie noch beim Lampen
Tpfofteni —- .Ja«. —- «Gut, ich sann
gerade den Lichtschimrner noch wahr
nehmen. Sie scheinen ein ehrlicher
.Mensch zu sein. (Jch knurrte)· Wol
len Sie mir Jht Wort geben, zu thun
wie ich Ihnen befehle?« ·
Ich that es mit einem grimmigen
Lachen«
«Schreiten Sie fest vorsichtig einige
Schritte in die Strass- so das Sie
den Lichtschimmer noch bemerten tön
nen. Ich werde die Kette am Pfosten
niederlesein Wenn Teufe, so iden
rnen Sie. legen 2 D St nieder und
nelssaren die seite. Dann geben Sie
wird-et«
So geschah es, und das zweite Mal
fand ich zu meiner Erleichterung die
Uhr und legte wieder s Goldstiiete nie
der. Ich wartete ein Weilchen und
rief: Haben Sie das Gelds«
»Ja, besten Dant, AdieuP
»Deinen Sie einen Augenblickl«
rief ich. Ein unwiderstehlicher Wunsch
hatte mich ergriffen. das junge Weib
mit der fiißen Stimme, das Wort ge-·
halten halte, zu sehen. Sie zögerte.
»Sie legen inir doch keine Falles«
..Bei meiner Ehre, nein!« Jch war
ganz erregt, daß sie noch-da war
Plötlich stand sie vor mir. schlank
und jung. Sie lrug eine Toque aus
Astrachan, unter welcher eine Fülle
blonden Haares hervorqualL Das Ge
sicht war rnil einem Schleier gelchiilil.
aber ich sah die lieblichen Züge, die
glänzenden dunkeln Augen. —-- —
Das war Alles; im nächsten Augen
blick war sie weg. Ein silberhelles,
nettendes Lachen — oder war ei spöt
tisch? —- liinle durch den Nebel und
die Worte: »O. Männer-P
Ein plöslicher Verdacht stieg in mir
Haut Ich ariil nach meiner Uhr in der
Fahl-. Diese war leer.
l Schwekin
s » M
s Schtoerin ist unhesireitdar die schön
kste und vornehmste Stadt in gaan
JMealenhurg Die mecklenburgischeste
ist sie nicht; dazu ist sie zu groß undi
joiel zu modern. Das große Schloß
Fliegt in romantischer Lage am schönen
;See, dessen klares Gewösser man blit-’
zzen sieht, äowie man eben den Bahnhos
verlassen at.
. Die alte Stadt stammt belanntlich
feigentlich schon aus altheidnischer
sWendenjeit Als Nillot der Wende
sdort reg erte, übersiel ihn heinrich der
jLötoe in seiner Doppeleigenschast als
ld und Christ; aher die Christiani
erung der Gegend sollte dem Löwen
nicht so leicht gemacht werden: die
wendische hanptstiitte Suarin Ja
Deutsch: Lustgarten) ließ Nitlot n
Flammen ausgehen, weil er dem Sie
ger nichts Gutes gönnen wollte.
Später aber tam es doch zur Aussich
nung und zum Ehebunde zwischen der
Tochter des Löwen und dem Sohne
des Wendensiirsten Pkibislaus. Und
zugleich wurde das Zerstörte wieder
auferbaut, und zwar genau an dersel
ben Stelle; schon damals herrschte hier
fder Geist der Ordnung, der nicht un
niihertoeise alte Grenzen verrückt und
alte Gewohnheiten verachtet. Da
mais schon begann man mit dem Bau
des Schlosses, wobei die Grundoesten
der alten Wendenlnrra als Fundas
mente dienen mußten.
Auch einen Schloßgeist sinden wir
Thier. Es ist das Petermiinnchen Jn
Stein ausgehauen ist es zu sehen als
lein graues, biieliaes Zweraleim und
sali Devise trägt es die Worte
Nujtj, Ani Fiel
Diese Devise erklärt sich aus dein
Warneramte des Petermönnchens.
Nach alter Sage soll ei darüber wa
chen, daß leine Verriittungen und Ver
änderungen der Grundmauern und
darnit des alten Banplanes vorgenom
men werden« denn das würde dem
Schlosse Unglllel dringe-, Sollten
solche umstlirplerische Wandlungen
aber doch geplant werden, so würde
das Peterstiinnchen spielen gehen müs
sen. Natürlich ist ei noch keinem
Fürsten eingefallen, den alten, ehr
lichen nnd treuen hauigeist in Scheel
len zu versehen; ei hat sich eben nicht
zu zeigen gebraucht; ei liegt gar lein
Grund vor, wesentliche Veränderun
gen eintreten zu lassen. Natürlich sol
len dern Vollgempsindem an das sich
das Petermönnchen warnend wenden
würde. diese Grundrnauern nur ein
Sstnbol des nanzen gesestigten meck
lenlnrrgischen Staatengsetriedes sein.
Und all diesen Neun-ern sowie anq al
len Fremden nnd Ansländischetn dk
angerufen in mecklendurgischen Unge
legenheiten ihren Rath geben wollen,
denen soll die Devise den Petermtinni
chens zurufen: »Oui«-L oi sit-i« Das
heißt aus deatsche «Was wiire denn,
wenn es wirktle so worei« Oder wir
der Berliner sagt: «Ra, und wenn
schon!«) Laßt uns unsern Frieden,
die wir Eure weise ilse anruseni
»Wenn Jhr Euch auch onst um alle
Dinge quält, die Euch gar nichts on
geden, so laßt wenigstens und in Frie
den! Griiszt die Hühner und oergeßt
den Hahn nicht! Wir tönnen noch
immer stol aus unser Land hinweisen
und anirnfent Quid, Hi nie-S«
Jm übrigen macht Schwerin, wie
schon ansangs gesagt, einen großstäd
tischen nnd modernen Eindruck. Das
Verhältniss zwischen Hof und Bitt-ger
ichast ist deshalb nicht mehr ein so
treuherzig dedagliches wie in Streits.
wo noch heutigentages die ehrliche, alt
heilige plattdeutsche Muttersprache
Zwischen Vor-nehm nnd Serina das
Verständnis erleichtert- Der Gros
oater der Kronpeinzessin liebte und
meisterte sein Blatt mit Stolz, und es
soll damali, in oattiarchatischeren
Tagen Schwein-, vorgekommen sein«
daß er irgendeinen Menschen, der idm
den schuldig-n Gruß nicht erwies, zur
Rede stellte mit den töstlichen Worten:
’.Watti Dei tennt sinen Landschuiten
enthi«
Dr. Max Motten
Ote Mel-rothen ,
sEine wahre Geschichte.)
Meine Frau und ich wollten eines
Nachmittags eine befreunden Familie
in FI. besuchen· D. ift haltestelle einer
Kleinbahm die wir von . aus, der
Endftation, henuhtem ir lösten
Rückfahrtarten. die an dieser Bahn
nur einen Tag Giiltigteit haben
mußten also an demselben Tag wie
der zurückreifenx und zwar lorn nur
ein Zug, der legte des Tage-, in Be
tracht. Nur wenige Fahrgiiste stiegen
mit uns ein. Der Zugfiihrer. der zu
gleich den Schafsnerdienst versah, hielt
vor Adfahrt des Zuges noch einmrl
Umschau, oh nicht noch Nach iigler
auf den Bahnhos zusteuerten a er
keine bemerkte, dampften wir alsbald
nd und kamen in gemiithlicher Fahrt
in h. an. Nach Ausführung unseres
Besuches lud uns der schöne herbst
odend ein, zu Fuß bis M. zu wan
dern. Da dieses Dörfchen such etne
Halteftelle besaß, beschlossen wir. don
hier aus unsere Rückschrt zu begin
nen. Wir fanden uns rechtzeitig an
der nur aus einer offenen halte beste
henden haltestelle ein« Ader vergeblich
itvarteten wir auf den Zug. Eine holde
Stunde verstrich. und et war nvckt
jnicht da. Da endlich erblickten wir
ihn in beschleunigter Fahrt herankom.
»wen. Wir winken dem Ausschau hal
tenden Zugfiihrer. Dieser läßt den
Zua halten. springt in helle-n Zorn
aus uns zu und schreit uns an: »Was
soll denn das heißen? Das ist doch zu
oili Sie hatten doch Itiickfahrtarten
dis H. gelöst! Lönaet als eine halbe
Stunde haben wir in h. auf Sie ge
wartet! Wie lonnten wir denn glau
ben, daß Sie erst hier in M. einstel
aen würden! Schon haben wir ne
fiirchtet, Sie toiirden sagen bleiben.«
i Riss.
Nachtwächter Mir sich): »Gott fei
Dant, schon graut der Motgea, da
llau-I ich bald Feierabend machen.«
Miste-May » «
Frauenkechtlerim »Ich versickme
Ihnen. ich würde mit von einem
Mann nie etwas gefallen lassen!··'
Dest: »Das Heirathea auch n cht?«
Du MutwiDukmlis UetUI es.
Die Stadt Uetdingen am Ni r
rhein hatte am Anfang des Jahres
einen engeren Wettbewerb für ein
Bismarck - Denkmal ausgefchriebem
Das Denkmal erhält dort an Stelle
des alten Rheinthorcs auf dem Rhein
damm feinen Plas, umgeben von als
ten Bäumen Die Kosten des Denk
mact find auf etwa 4000 Matt ver
ans-plagt Das Preisgeticht erkaan
einstimmig dem Entwurf M Archi
tekten Brantzky in Köln den ersten
Preis zu. Es bestens die Absicht, ihn
auch zur Ausführung zu bringen«
DI- MQCPDMII für tin-disse- I.I5.
LILDJE W- Mis Mk Lasset-It M Hex-H its-gw- Ith ckt s- sslis s» Im