Mun- Hchtkiluhmk von: Ist-zi- Haucme If N No. 594. Manchmal hen ich schon gedenkt ich duhn mich gar nit mehr· um den Philipp was mein Hosband is. battere un lasse ihn, wie mer aus deitsch sage duht, sei eigenes Kennuh päddelr. Oss Kohrs dann muß ich auch widder denke, daß das nit recht wär. Jch hen ihn, so lan wie ich die Ehre hen, mit ihn etwehn et zu sein, gespeuit; das-meint, ich hen ihn im mer alle Sorge von die Regierung ins Vaus abgenomme, so daß er also nur sor sich selbst auszugucke gehabt hat Wenn der Winter is komme, dann hen ich ihn sei warmes Unnerwehr un sei warme Sacks hingelegt un im Sommer hen ich ihn sein Sommer stofs gewwe. Den Weg hen ich es mit alles gemacht un da hat er so bei un bei ganz alleins an mich diepentet. Sie sehn, daß ich also siir seine Kohndischen allein-Z zu blehme sin. Es is seht zu spät gewese, da e Tschehnsch zu mache un ich hen ietzt emal in den sauere Appel gebisse un hen die Supp auch ausesse müsse. Jch hen Jhne ge schriwwe, in was sor en Truhel er mit sein Ombrella komme is. E an nere Frau hätt gesagt: »Weil, wenn du so dummes Kalb bist, daß die noch nit emai sor dein Ombrelia aus gucke kannst, dann gucl auch wie du settig werscht«. So hen ich awwer nit denke könne. Wie die Zeit war, daß er sor den Tschotsch hat gemißt, da hen ich mich rettig gemacht un hen - gesagt: »Nun Phil, ich gehn mit dich un mer wolle emal sehn, ob mer dich nit los eise lönne'«. Das hat er ge gliche, bitahs ich hen ja längst gewißt, daß er essreht war zu gehn. ? Mer sin dann zu den Tschotschs gange un dort hen mer awwer ebbet dorgelese kriegt! Wei eel hat gelissenet, alt oh der Philipp der größte Krim minel un Kruck wör, wo noch jemalsj in e Deim Nawwel gelebt hat. Wie! die Tschartsches all vorgelese ware, da» hat der Tschotsch den Philipp gefragt, oh er giltig odder nit giltigwör. Da hen ich gesagt un hen mich reit in Front von den Tschotsch gestellt: «Tsotsch, juhr Anner. ich sin den Die sendent sein.Kaitnsel un for den Rie sen hat er gar nicts zu sage; alles was hier gesagt werd, das sag ich un sor den Riesen sag ich: mir sin nit gil tig«. »Was sin Ihre Jhte Riesens odder was is Ihre Ihre Diesenz?« hat der Tschotsch gefragt un dann hätte Se mich emal höre solle, Jch hen gesagt: Jn die erschte Lein is die Reppeteschen von den Diesendent e nomher wonn· .Et hat noch nie nit in sei ganzes Lewe ehbes unrechtes gethan, eckzept. daß er sor Ihne, Tsehotsch, sein Wodumm abgewwe hat, wie Sie sor Kauntie-Prassetjuter ge lause sin un daß er schon hunnert mal gesagt hat« dasz er noch hunnert mal sor Jhne wohte deht« wenn Se wid der emal sor e poblick Assis lause dehte. Sell is das einzige Unrecht, was er jemals begange hat« bttahs ich hen ihn immer gesagt, et wär sah lisch, daß er so zu Jhne stiete deht, bi Iahs wenn er emal in Trubel komme deht, dann dehte Se nit mehr an seine Freindschast denke. Ich hen mein Hosband en Ombrella gekauft, wo er hat in Gedanke stehn gelasse. Dann hen ich ihn widder ein getauft un den hat er geschweipt lrieqt un ich sann Ihne, sor e lange Stotie lorz zu mache, sage, daß soe jeden Schirm, wo in unser Haus gesunne is worde, Jes! wand annerschter den Philipp sein kriegi hat. Un noch e anneree Ding, von die Schirm, wo in unser hau gesunne sin worde, is keiner mehr wie sechs Schilling wetth un den Diesen dent seine hen nit weniger wie en Dahler perr gekost. For alle die Rie sens mach ich die Moschen den Die sendent zu distschartsche, hilahs er is nit giltig«. Well, Mistee Edithor, was sage Se zu so en SpietschI O, ei tell jah, wenn ich auch keine so arig große Ett juiehschen genosse hen, dann weiß ich doch, was recht is un alles tods unrecht ist« tann ich nit leide. Der Tschotsch hat for e Weil nachgedenlt un dann hat er in seine Bücher gesucht, als wenn er den Philipp wege siwwesachem Familieniord un Dohtschlag hätt sen tenze·wolle. Nach e lange Weil hat er sei Buch mit en Bang zugemacht un hat gesagt: »Ich hen die Worte und die Ahtguments von den Diesen denl sein Kaunsel all gehört un hen drin-wer nachgedenkt un sm zu die Kohnlluhfchen lome, daß nicks gege» den Angeklagte vor-liege duht. Wenn ich mein Ombrella geschweipt kriege un es steht instett von ihn en annerer, Ombrella an sein Plan, un es duht zu dieselwige Zeit regene, dann denk« ich aar nit dran, im Rege heimzu-. laufe. Dann nemm ich den Schirm,J wo da steht un gehn mit heim. Es guckt zu mich, als ob Jemand en Drick an den Diesendent gespielt un seine Schirm immer geschweipt hätt, for ihn in Truhel zu bringe. Jch möcht aw wer den Angeklagte den gute Ettweis gewwe, in Fjuhtscher e Tschehn an sein Ombrella zu teie un ihn um fein Hals zu hänge, for daß er ihn nit mehr stehn läßt. Der Diesendent is distichaktschtt Ei tell fuh. das hat mich awwer· doch gut iiihle mache un in die erschte Lein. bilahs es war mich, wo den Philipp frei lriegt hat. Jch wunner, ob ich mich nit auf das Bißneß werfe sollt, ich meine als en Leier deht ich H unbedingt en Hitt mache. Mit allerhand Achtung Yours Lizzie Hansstengeb O weh! »Ich bin gekommen, mir die Beloh nung abzuholem die Sie auf die Wie derbringung Jhres entflogenen Kana rienvogels aussehten.« »Was Sie mir da bringen ist doch eine Rade und kein Kanariensogel!« »Gewiß; aber der Kanarienvogel ist d77n.« Aus der Schule Lehrert »Fritz, wie heißt das Vieh. das uns den Schinlen liefert?« Fritz: »Der Schlöchter.« Ihr Ideal. Erste Freundin: »Mlmtni hat sieh fest vorgenommen, nur ihr Jdeal z heirathen.« Zweite Freundin: »Wer ist Ihr Jdeal?«« Erste Freundin: »Der erste Mann, der mir einen Heirathsanirag macht. « Sie paßt Altlleider- Händlen »Sehen Sie, wenn Sie die Hosen nur ordentlich herausziehen, donn sind sie nicht zu langs· Kunde: »J1, dann schnüren sie mich aber unter den Armenk« Ein Erfolg. Professor: »Heute ging ich in’s Fundamt und bekam gottlob den Re gensehirm wieder, den ich vorigeWoche im Eisenbahnzug oergaß.« Frau: »Das ist gescheit —- tvo hast Du den Schirm?« « Professor: »Den hab’ ich im Fund amt stehen lassen.« sie-sitt Sie: »Gkoßaetig, daß der Mensch jetzt wie ein Vogel fliegen kann, wo hin er willi« Er: »Na ja — aber der Vogel lann doch ohne Benzin fliegen!« Unter-listed Sie: »Warum schüttelst Du den Kaps; sindest Du den neuen hat zu theuer stir mich?« Er: »Für Dich nicht . . . aber siir wicht« Ihn geb-II kuike nicht so viel Knochen als Milqu mal hte Schweine anstatt uss Verne, uff Anockwürschtkln tum Ivetden,«deIIII ieb ick immer II- KIIaäIvurscht zu. - Die Taschenuhr. i Von Dr. Lenz. »Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir. .'« Wenn die Loetoeschen iBalladen auch nicht mehr die allge meine Beliebtheit genießen, deren sie zur Zeit unserer Väter und Großväter isich erfreuten, seine sinnige Ballade i von der Uhr, die den Menschen aus all keinen Lebneswegen begleitet, gehört rckerlich noch heute zu den Lieblingen unseres Volteö. Was ihr unsere Gunst so lange erhalten hat, ist un sere Freude arn Symbolisieren, am Beseelen der alltäglichen Dinge, die uns umgeben, und wohl auch die Freude an dem kleinen Meisterwerk der Mechanik selbst, das in unserem ar beitsamem modernen Leben sicherlich keine geringere Rolle spielt als in dem der früheren Generationen. - Der Tag, an dem wir die- erste Ta schenuhr unser eigen nannten, gehört zu den großen Ereignissen unserer Kindheit, die wir nicht vergessen. und der Stolz, und der Eifer, mit dem wir wohl hundertmal am Tage seitstellten, »wieviel Uhr es ist,« ist gewiß ebenso groß gewesen als im Jahr 1674 der des Kronprinzen Max Emanuel von Bayern, der, wie es scheint, einer der ersten braven Söhne gewesen ist, die von ihrem Vater nach bestandenem Examen eine Uhr zum-Gesche« er hielten. Die Erfindung der Taschenuhr aber liegt noch weiter zurück. Natürlich sind die großen Uhren, die Haus- und Zimmeruhren, zuletzt die Tischuhren, ihre Ahnen gewesen. Und erst nach der Erfindung der Federuhr, deren Trieblraft durch ein spiralförmig ge wundenes Stahlband, die Zugfeder, bewertstelligt wird, war die Herstel lung der tragbaren Uhr mit ihrem ge ringeren Volumen überhaupt möglich Das früheste uns erhaltene Beispiel ei ner solchen Federuhr —- wann, wo und von wem sie erfunden wurde, wissen wir nicht —- ist die zwischen 1429 und 1435 entstandene schöne gothische Standuhr Philipps des Guten, welche sich jeßt in Wiener Privatbesitz befin det Für die Federuhr wurden bald die verschiedensten Formen der äußeren Gestaltung gefunden. Auf dem Wege zur Taschenuhr ist die richtigste Form sdie leicht transportable bald runde, bald polngonale sogenannte Tischuhr mit nach oben gerichtetem (der Tisch platte paralleleni) Zifferblatt. Von tragbaren Taschenuhren ——auch Reife-Uhren genannt —- hören wir erst im Anfang des 16. Jahrhunderts-. Der Ruhm, sie erfunden zu haben, gr bührt dem Nürnberger Schlossermei-" ster Peter heulein. War auch der Schritt, den er that --— von der Tisch uhr zur lleinen tragbarenUhr in hand lichem Format —- lein allzu großer mehr, so rechtfertigt doch die Bedeu tung, die seine Erfindung in der-Folge gewonnen und ihn zumVater des Uhr nrachergewerbes, insbesondere der heute gewaltigen Taschenuhrenindustrie ge macht hat, zweifellos die Ehrentafel in der Walhalla in Regensburg die sei nen Ruhm verkündet, und das ihm zu gedachte Denkmal in Nürnberg. Jst es doch auch sein Verdienst, daß Nürn berg nicht nur der Geburtsort, son dern zwei Jahrhunderte hindurch der Hauptsiß der Taschenuhrenfabrilation gewesen ist. Vor ihm existierte ein ei gentlicher Uhrmacherstand noch nicht, er selbst ist gelernter Schlossermeister gewesen. Jn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aber gab es in Nürnberg schon zahlreiche llhrmacher, und schon im Jahre 1567 besinat Hans Sechs in der ,.Eigentlichen Beschrei bung aller Stände auf Erden usw.« den Uhrmacherstand mit dem niedlichen Vers: ..Jch mache die reiifenden Uhr-, Gerecht nnd Glatt nach der Mensan Von hellem Glas vnd kleine lihrsant, Gut, daß sie haben langen lieitandL Mach auch darzu Hiilticn Gehn-set Tal-ein ich iie flei"ig befilileufk, Ferb die gheufz (riin, Gran, rot vn blow Trinn man die Stand vnd viertril hat« Neben Nürnberg spielte damals nur Augsburg noch eine wesentliche Rolle im Uhrmachergeiverbe und vermuthlich Venedig, doch fehlen uns iiber Vene digs Uhrmacherkunft noch ganz die archivalifchen Auffchliissr. Es ift möglich, daß Henlein fchon vor dem Jahre 1511 feine Erfindung gemacht hat« Die Nonne Felicitas Grundherz, der im Mann-Kloster zu Nürnberg die Zeit zu lang geworden fein dürfte, bitiet in einem uns erhal tenen Brief aus dem Jahre 1511 ihren Vater um einige der kaum erfundenen »Orrlein«. Vielleicht aber hat sie die Tafchenfonnenuhren gemeint, die da mals auch fchon hergestellt wurden Jedenfalls läßt ein Brief Dr. Martin Luthers aus dem Jahre 1527 teinen Zweifel darüber, daß nach diesem Zeit punkt heuleins Erfindung lehr wenig bekannt war. Luther hatte von Fried rich Pistorius, dem letzten Abt von St. Eghdien zu Nürnberg, eine Taschen uhe zum Geschenk erhalten und he dankt fich mit folgenden « begeisterten Worten: »Durch diefes mir sehr will kommene Gefchent fühle ich mich ge zwungen, Schüler unserer Mathema tiker zu werden, damit ich alle die Re geln und Gefeße diefer einzig in ihrer Art vorliegenden Uhr lerne; denn nie habe ich vorher ähnliches gesehen noch beobachtet!« Es läßt sich denken, daß im 16. Jahrhundert die tragbarenUhren mehr oftbare Prunkobjekte als Gebrauchs gegenstiinde gewesen sind. Schon der liinstlertsche Schmuck der Uhren, der zu leiner Zeit reicher und kostbarer ge wesen ist als in der Renaissance, läßt daraus schließen. Die Fürsten pfleg ten sich untereinander mit Uhren zu beschenlen. Und in den Archiven sin den sich lange Korrespondenzen der Reuaissance - Fürsten, die keinen wei teren Zweck als die Erwerbung einer Uhr verfolgen. Das Interesse der Fürsten siir die Uhrmacherlunst hat diesem Gewerbe überhaupt manche werthvolle Förderung eingetragen. Ei ner der leidenschaftlichsten Freunde der Uhrmacherei war der Kaiser Karl V. Als er nach 20jähriger Regierung sei ne Krone gegen eine Mönchstonsur eintauschte, beschied er den Astronomen Manelo Tortiano zu sich und widmete sich ganz dem Bau lunstooller Uhr werte. Die Kostbarkeit der tragbaren Uh ren in jener Zeit erklärt es, das: sie an fänglich nicht in der Tasche. sondern ähnlich wie die Medaillen und Gna denpsennige an schweren Zierletten um den Hals getragen wurden. Der äl teile Typ dieser Halsuhren, deren Ge hause in unseren Museen noch zahl reich erhalten sind, zeigt deutlich die Abstammung von der Tischuhr. Es sind im Grunde nur kleinere dosensör mige Abwandlungen der Tischuhren," mit Oese und Ring ausgestattet Aus den delorativen Schmuck dieser ältesten tragbaren Uhren ist noch wenig Sorg salt verwendet. Einige Arabesken, eine Allegorie aus die Astronomie oder ein Jagdsries mußten genügen. Aber sie waren solide gearbeitet, anfangs aus Eisen, später aus Stahl. Sie gingen 40 Stunden lang und waren stsgak schon mit Selbstschlagwerlen versehen. Daneben entwickelten sich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bald die verschiedensten und sonderbarsten Ty pen der Halsuhr, die den ganzen Formen und Ornamenten - Reich thum der Renaissance widerspiegeln. Da gibt’s kleine ovale Uhren mit zierlichem Schmuck in Niello oder Email, Uhren in Form von Rosen Fknospem Tulpen - Blüthen, Thieren, Eicheln, Muscheln, oder nuch liir die Geistlichen) in Form von Brust- oder Maltheser-Kreuzen und Todtentöpfen. Auch Uhren, deren Gehänse ganz aus Kristall bestehen, kommen vor. Jm 17. Jahrhundert scheint die ; ovale Taschenuhr besonders beliebt ge s wesen zu sein, und aus ihr entwickelten sich dann in der Barockzeit die soge nannten »Niirnberger Eier« mit träf : tiger Wölbung der Vorder- und Rück »seite, die heute sehr selten sind und phnntastische Preise erzielen. Auch der Unterschied zwischen Herren- und .Darnenuhren dürfte im 17. Jahrhun dert vollzogen fein. Wenigstens begexk nen wir zahlreichen winzigen Uehrchen, die den Versuch dotumentieren, mittels einer unendlichen Geduld möglichst lleine Uhren —- felbst in Fingerringe und Bisamlnöpfe wurden sie gefaßt-— zustande zu bringen. Wann der Uebergang von der Hals uhr zur wirklichen Tafchenuhr stattge funden hat. ist schwer festzustellen. Jm Jahre 1600 wurde dein Herzog Fried rich von Württernberg im Vatikan ein ,,schlagend Uehrlein aus dem Hosen sack gestohlen.« Vermuthlich ist jedoch die Sitte, die Uhr in der Tasche zu tragen, erheblich älter. Es gibt viele Porträts aus dem 16. Jahrhundert, »auf denen der Dargestellte die Uhr rnit dem iurbelförmigen Schlüssel an kur zer Seidenschnur stolz in der Hand hält oder neben sich gelegt hat oder von ieinem Pagen auf silberner Schule sich präsentieren läßt, während von der Jsrsnst dazu gehörigen Halslette nichts Ezu sehen ist. Wahrscheinlich sind die Uhren, die nur Niello- oder Email schmnck zeigen, Taschenuhren gewesen, während die Uhren mit plnstischem Deior als Halsuhren zu betrachten sind, weil sie durch die Abnutzung in der Tasche zu sehr gelitten hätten. Allgemein gebräuchlich wurde das in der Tasche Tragen der Uhren wohl erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die frühere Feinheit» im künstlerischen Schmuck des Gebäu ses vermissen wir in dieser Zeit häu fig: während wir eine sehr viel sorg fältiger-e Durchbildung der Einzel theile des Werts beobachten, besonders die Spindellloben und später die schei benförmigen Spindelbriicken,' die nach der Einführung der spiralförmigen Negulierfeder die jetzt größer gewor dene Unruhe bedecken, zeigen eine zier liche Ornamentit. Jm 18. Jahrhundert büßen Nürn berg und Augsburg ihre Bedeutung sür die Taschenuhrensabritation ein, und Frankreich Ivird nach einer kurzen Blüthezeit der englischen Uhrindustrie der Hauptsitz des Gewerbes. Sowohl in technischer als in künstlerischer Be ziehung wurden die englischen und deutschen Erzeugnisse völlig von den; französischen überholt und dann zu ei ner charakterlosen Nachahmung dieser gedrängt. Ein Versuch Friedrichs des Großen, durch Gründung von ; Taschenuhrenfabriken in Friedrichs-; tal und Oranienburg die Uhrindustrie ’ in Preußen einzuführen, scheiterte mit großen Verlusten für den Stactssäckei. Paris und Gens behaupteten den ersten Preis. Suler Julien und Pierre Le Roy, Le baute, Berthoud und Breguet sind die Namen der berühmtesten fran zösischen Uhr-nacher. Die sranzösische Rote-to - Taschen uhr ist wieder in erster Linie Luxus - gegenstand und Schmucksilick. Sie wird wieder ossen getragen und mit einer Chatelaine am Gürtel befestigt. Schlüssel und Petschast leisten ihr da bei gern Gesellschaft, und sie wetteifert niit diesen unentbehrlichen Utensilien der Rotolohertschasten in der Eleganz und Zierlichteit ihres lünstlerischen Aeußeren. Für plastischen Schmuck zeigt sie eine besondere Vorliebe. Es gibt Taschenuhren des 18. Jahrhun derts, deren Zifferblatt ganz von pla stischem Reliesschmuck überdeckt ist. Und an Seite des Zeigers pflegt ein wandernder Ziffernring in einem klei nen Ausschnitte die Stunden anzuge ben. Lange hat die launische Mode der Taschenuhr die unschuldige Freude, »sich sehen zu lassen,« nicht gegönnt. Jn der Empirezeit wurde sie wieder in ihren dunklen Taschenarrest zurück tommandiert. Nur verkleidet als Lyra, Guitarre oder Harfe, auch als Kugel oder Blüte oder Knospe wagte sie sich zuweilen noch hervor, aber nicht mehr in ihrer wahren Gestalt. Trotz dem hat sie noch längere Zeit sowohl aus ein schönes Aeuszeres als aus ein in allen Theilen sein durchgebildets Juneres gehalten. Sie liebte am Ende des 18. Jahrhunderts ein schneeweißes Emailgewand. Noch hat sich die Taschenuhr von ihrer tünstlerischenVerödtsng nicht völ lig erholt, aber wir dürfen hoffen — nianche guten Anlänfe rechtfertigen es ; — dasz im zwanzigsten Jahrhundert » zu ihrer technischen eine neue künstleri- ; sclje Vollendung sich gesellen wird. s Die Eisenbahnkrankheit. Abgesehen davon, daß insettiöse Krankheitsleime in den Eisenbahn waggons leicht übertragen werden tön nen (das kommt aber meist nur in den schmutzigen sibirischen Zügen vor), gibt es eine eigenthümliche Krankheit, die ,,Railway Spine«, die namentlich in Amerika studiert wurde. Es han delt sich um eine Nervenlrantheit, de ren Ursachen ebenso zahlreich wie ihre Shntptome sind. Jm allgemeinen sind Amerikaner von einer größeren nervösen Reizbar teit als Europäer. Das hängt mit der amerikanischen Lebensweise zusam men, mit der hastigen Art, zu arbei ten, zu essen und zu schlafen. Wenn man gewöhnlich an den Yanlees die stählernen Nerven rühmt, so beruht die-H aus einem Jrrthum, denn die Zä higteit ist nichts als ein Uebertreiben der Anspannungsmöglichleit. Es nimmt nicht wunder, wenn in den Ver. Staaten die Zahl der Geisteslranken und Neurotiler beständig anwächst. Ueberttagen sich doch diese Momente auch aus die kommende Generation, so das, man die Erklärung »Baby is so nervious« als etwas Gewöhnliches hinnimmt. Wilkie Burton, ein Arzt in Philo delphia, befaßte sich zum erstenmal ge nauer mit dem Studium der «Rail way Spine«, die namentlich in Ame rika recht verbreitet ist. Die Kranken, die dieses merkwürdige Uebel auf Ei senbahnsahrten erworben haben, sind alle in dem Glauben, rückenmarklei dend zu sein, da die Wirbelsäule ent weder überempfindlich und äußerst schmerzhaft ist, oder sich eine völlige Lähmung aber das Rückenmarl und einzelne Theile des Gehirns erstreckt. Jn diesem Falle befindet sich der Pa tient in einem Dämmerzustand und ift gewöhnlich nicht imstande, einfache Be wegungen auszuführen, die im allge meinen Neflexbewegungen genannt werden. Es zeigen sich zumeift auch schmerzhaste Zerrungen der Sehnen und ein tramvfhaftes Zusammenzucken der Gelenke, die dem Kranken Schmer zen bereiten, wie sie sonst bei rheuma tischen Anfällen aufzutreten pflegen. Jm einen wie im anderen Falle aber legt sich eine Taubheit über die Glie der, die ein fortwährendes prickelndes Gefühl hervorruft, wie bei einer Be riihrung eines schwachen elektrischen Stromes. Bei eingeschlafenen Füßen pflegen ähnliche Erscheinungen zutage zu treten, jedoch in einer weitaus ge mäßigteren Form. Bei der Railway Spine scheint dersiörper wie mit Elek trizität geladen zu sein. Burton be hauptet sogar, daß der Körper des Kranken in der Dunkelheit schwach phvsphoresziere. Jst im allgemeinen das Eisenbahn fahren fiir die Magennerven gefund, so daß man bei Verdauungsstörungen eine Durchschiitlelung mit gutem Er folge verordnet, so tritt gerade das Gegentheil bei der Railwah Spine ein. Das Gefühl des Krankseins beginnt gewöhnlich damit, daß der Reisende einen Druck im Hinterlon verspürt und ein fortwährender Brechreiz ihn hindert, irgendwelche Nahrung zu sich zu nehmen. Dieser Ekel steigert sich manchmal sogar soweit, daß selbst alle Getränke abgelehnt werden «und der Patient erst ein Narkvtikum einneh men muß, damit der Krampf der Speiseröhre und der Magennerven aufhört. Jm allgemeinen pflegt die Eisen bahnkrankheit nicht lange zu dauern und nach einigen Tagen absoluter Nu he zu verschwinden Es hängt dies eben ganz von der Körperkonstitutivn des Patienten ab, wobei aber gerade manchmal sehr nervöseLeute besser da von kommen als solche, die dieGesund heit selbst sind. Gefährlich ist die Rait way Spine nicht, wenigstens weniger l"gefiihrlich, als eine andere Nerven lranlheit. Eben, weil sie gewöhnlich mit außerordentlicher Heftigteit auf tritt, und weil sie alle Körpertheile mit Beschlag belegt und so einen Zustand schafft, der, wie der Ausdruck lautet, nicht zum Leben und nicht zum Ster ben ist, so geht sie schnell-vorüber. Das »einzige Mittel ist absolute Ruhe, jedoch verwendet man kalte Duschen und ge-« ; inde Massagen mit gutem Erfolg. Die shauptschwierigieit liegt darin, denPai itienten zur Nahrungsaufnahme zu be lwegen, waöin den meisten Fällen erst nach Ueberwindung großen Widerstan des gelingt. Es gibt aber auch sehr viele leichte Fälle, in denen jene Gefühle aufzuhä ren pflegst, wenn die Fahrt beendet ist. Damit hängt auch zusammen, daß viele Personen nicht rückwärts fahren können oder an einer bestimmten Seite des Abtheils sitzen müssen, wie es ja auch andere gibt, die fortwährend die Plätze wechseln und so die Mitreiseni den zur Verzweiflung bringen. Daß nun die Railway Spine in Amerika so viel häufiger ist« beruht aus verschiedenen Gründen. Einmal, wie schon gesagt, auf der größeren Reizbarkeit. Ferner muß dieThatsache ausfallen, daß niemals das Personal, sondern nur die Passagiere von der Krankheit befallen werden. Der täg liche Dienst des amerikanischen Zug personals beträgt sechs bis acht Stun den; handelt es sich um schwierige Po sten, so ist er manchmal noch geringer-. Jn Amerika sind aber Reisen von zwei lbis vier Tagen gar nichts Außerge wöhnliches, da sich eben-die Staaten über ungeheure Raumflächen erstrecken. Diese lange Fahrtzeit ist der Urheber der Eisenbahnlraniheit. Wenn auch die Pullmanwagen einen ganz anderen Kornfort besitzen als sonst in Europa die Luxuszüge, so sind der Aufenthalt in ihnen, die Beschränktheit auf einen lleinen Raum, das fortwährende Bei sammensein mit vielen anderen Rei sen-den nicht gerade angenehm. Die Thatsachr. daß jeder Mensch ein paar Stunden tagsiiber braucht, in denen er sich ganz nach seinem Gufto gehen las sen kann, was in der Eisenbahn selbst verständlich unmöglich ist, weist schon darauf hin, daß ein Fehlen dieser Stunden die Nerven außerordentlich iiberanstrengt. Es kommt noch hinzu, daß die fortwährende Erschütterung des Zuges das Rückenmatl in Mitlei denschaft zieht. Amerilanische Züge pflegen bedeutend schneller zu fahren als die anderer Länder und infolge der besonderen Bauart ihrer Wagen au ßerordentlich zu schleudern, was na mentlich bei den Kurven und Geleisei übergängen der Fall ist, an denen das Rückenmark nnd die umliegenden Ner venstränge und Gehirntheile heftige Stöße erhalten. Daß die Railtvay Spine mehr die weiblichenReisenden-— und hier zumeist die reiferen Alters — befällt, hängt mit noch anderen, noch ziemlich unaufgeklärten Problemen zusammen. Dr. F. W. Berliner. T » , . Wie die Icedermäuse fressen. ,·Wie in der Lebensweise der Fleder mause bei ihrem nächtlichen Treiben noch vieles unbekannt ist, so ist auch die Art ihres Fressens erst neuerdings genau beobachtet worden. Der Eng larder Oldham hielt eine Bartsleder maus gefangen, die sich daran ge wöhnte, Mehlwiirmer im Sitzen zu fressen. Hatte nun dieBartsledermaus einen Mehlwurm ergriffen, so steckte sie den Kopf so weit unter den Bauch, daß sie sich wiederholt überschlug. Um den Grund siir dieses sonder bare Verhalten kennen zu lernen, wurde sie auf eine sreiliegende Glas-. platte gesetzt, so daß man sie nun von unten beobachten konnte. Es zeigte sich jetzt, daß das Tier den Schwanz mit der Haut, die ihn einschließt, unter dem Leib nach vorn bog, wodurch eine Tasche gebildet wurde. Jn diese Ta sche legte sie denMehlwurm nieder und zertleinerte ihn sogleich. Diese Art des Fressens hat für die Flederniäuse den Vortheil, daß sie sich, wenn sie einen Käfer oder ein andereansett im Fluge erhascht haben, nicht jedesmal nieder zusetzen brauchen, um die ungenießba ren Theile, wie Flügeldecken u. Beine, von dem weichen Leib abreißen zu tön nen. Sie stecken vielmehr einfach das Jnsett in die Tasche, reißen die harten Theile ab und können nun das übrige verzehren. War die Fledermaus gesättigt, so hängte sie sich mit einem Fuß an einer vorspringenden Leiste aus, beleckte, während der Kopf nach unten hing, die Zehen des anderen Fußes und glättete nun· mit ihm das Pelzweri ihres Kör pers. Daraus spannte sie mit der Nase die Flughaut auseinander und reinigte sie mit der Zunge. Nicht jeder steuert, der das Steuer in der Hand hält-» II Was man nicht versteht, nennt man nur zn leicht unverständia. Dis stt st Viel Glück zur Eroberung von Tri polist Vielleicht kann Jtalien dort noch etliche Tausend Schwarzhänder unterbringen. Ist II Il Zwischen dem Eismann im Som mer und dem Kohlenbaron im Winter hat der Konsument bald das Gefühl, daß er auf Glatteis geht, bald, daß er aus heißen Kohlen sitzt.