Der Kunstsreiter Erzählung von Friedrich Gerstäckev (25. IortfehungJ .Dann beruft Euch nur auf uns set inr Dorfe. Müller«, beruhigte ihn biet Schulze. »Ihr habt an dem fau hit Strick gethan, was kein Anderer sechs-n hätte, und braucht Euch wahr hfßg keine Gewissensbisse darüber zu W. Jest wollen wir indessen ein Itl die Gemeinde aufbieten und fe hll. ob wir nicht herausbekommen sue-. was aus ihm geworden ift. Seit sann er auf keinen Fall geftern Mehr Mlnufen fein, und ift ihm ein Wink paffixt, fo müssen wir ihn ganz in der Nähe finden." Die Gemeinde wurde zusammenge tttfcnz als Sammelplatz gab es na kstlich keinen andern und passender-en f Det. irls den Krug, und hier füllte fich «. hdefen auch die Gastftube mehr und sehr mit eintreffenden und eifrig de Isttirenden Bauern« Sobald die Ge meinde vollziihlig war, wollte man - are-drücken Der hatte aber noch dies, Jener das zu haufe zu thun; Andere sparen auf dem Felde draußen und mußten erft hereingeholt werden, und die Leute im Wirthshause konnten in dessen ihre Zeit nicht beffer verwer Ihein als daß fie Bier tranken und Idee Pfeifen in Brand hielten. Das Gespräch drehte fich dabei na kärlich ausschließlich um den »fauien Tobias«, fein friiheres und fein jetzi Cs Leben, feine guten und feine bösen Seiten, und man kam, tros allen fei nen Fehlerm doch zu dem Refultat, Haß man wiinfchte, es möchte ihm lein Unglück geschehen fein. ss Jni Stil . sen hoffte freilich doch ein Jeder, daß Or nicht wieder zum Vorfchein käme, denn er war in der letzten seitdem Dorfe eine Laft geworden. «-kknse volle Stunde war mit folchen Vorbereitungen vergangen, und noch immer fehlten Einige Der Schulze ebbet erklärte, daß fis jent nicht länger drunten könnten, rief die Leute in der Stube zufammen und wollte sie eben; tintheilem wie sie nach verfchiedenens sichtungen hin ausgehen und ihnenl Ingewiefene Diftrikte abfuchen sollten. . vls der Verwalter in die Stube trat« »Hört einmal, Jhr Leute««, redete? diefer die Bauern an, »wie mir eben! der Gottlieb fagt. vermißt Jhr den Müllers-Tobias feit geftern. th dein fo?« »Ja, Herr Verwalter«, sagte der Schulze. »wir wollen eben fort und ihn fuchen.« - »Dann gebt vor essen Dingen ein wa! am Bache himqu fagte der Bee rvalter. »Ihr wißt, dort, wo das Waf see die fcharfe Biegung macht und die seiden Steine stehen. auf denen früher einmal eine hölzerne Bank iag.« »Ist er dorts« rief-en Einige durch einander. . · »Das weiß ich nicht«, sagte der Verwalter-, »aber wie ich gestern Abends dort hinausging, ukn nach den Kopfweisden zu feher fand ich nicht weit vorn Ufer einen alten Druck-er recht gut dem Tobias gehört haben kann. Jch habe allerdings weiter nichti von ihm gefehen und mich gestern Abend, an keinen Uinfall denkend, auch nicht länger dort aufgehattern denn has Wetter war mir gnfchlechtz aber ich fürchte fast, wenn ihm irgend et ms zugeßaßen ist, mass an der Steklr. Ist's Euch recht, gehe ich mit, und finden wir dort nichts, fo könnt Ihr Euch ja nachher noch immer ein ·theilen und die Nachbarfchaft ordent Iich abfuchen." Gegen den Vorschlag ließ sich nichts ; einwenden; gab er ihnen doch auch ein bestimmtes Ziel und die ganze Schaar brach lärntend auf, den bezeichneten smd nicht sehr entfernten Platz, den sie « Alle recht gut kunnten, sobald atss weisslich zu erreichen. Wie sie vor das J Wirthshauz kamen, sahen sie einen! fnnden beten, der allein den Weg. Zeus Gute einschlag. z »Wer ist das-, Verwalter?« fragte, diesen der Schulze. ’ »Ich weiß es nicht«, lautete die Antwort. Jedenfalls ein Fremder, der den Baron zu sprechen wünscht — da kommt er aber zu spät, denn der ist s fette Morgen verreist." ,Bielleicht ein Betannter von der . Berti-statts« · «MZgI·Ich-« »Er ist vor etwa eine-r Stunde Jus dem Lande unten heraufgetomnten«, .fcgie einer der Bauern, »mus; auch wohl etwas hier int Orte zu thun ha bs, denn sein Kutscher sagt, daß er Listen Tag hier dteiben wolle.« .,Datut größte er aber ja Unserem Herrn begegnet seint' - ,BMW ein Getretdehändlet — " Ue reisen t tin gan en Lande um .DZ- m W Jukzutausem und — WM M tust ein-en Spottpreis « s . Zeiten« machen sie nachher - Mr und treiben’5 in M Lag Hatten fest andere sit-i- l- «,M», MWM »Mit-S « . — Eisenst- W Was W Mi« M MI . ' -WOM fBIch damit auszufühlem liefen andere dorau5« um den Hut wieder zu finden und sich damit der genauen Stelle zu der-sicherm in deren Nachbarfchaft fie. den armen Teufel vielleicht doch noch auf trockenem Boden antreffen konn ten. . Mit dem Hute hatte es indeffen ei-« nige Schwierigkeit Der in der letten » Nacht ziemlich dicht gefallene Schnee deckte Alles mit feiner weichen. rus gleichenden Masse, und fo genau konn te der alte Verwalter die Stelle eben falls nicht angeben, denn er erinnerte sich nur un efiihr des Playei Däd rend aber inige am Ufer auf- und abliefen und jeden Baum untersuch ten, lldpfteatI Andere auf jede lleinef Erhöhung im Schnee und ftoixrten sie auf. bis sie endlich den-alten ut fan den.Er wurde von dem Müller au genbliktlich als Zodiak Eigenthum anerkannt, und die Arbeiter begangen fest den Bach abwärts von dort mit den Starr-gen nachzufuchen. Leider be wahrte sich hier, was der Müller gleich von Anfang an gefürchtet. Gleich wo fie begannen, und der Stelle genau gegenüber-, an welcher der Hut gelegen, trafen die eingeworfenen Stangen auf die Leiche, die von einem Gegenstande unter Wasser festgehalten wurde. Man mußte sie mit einiger Gewalt 1n’ö Ufer ziehen, und dabei hob sich ein al ter Weidenaft mit aus dem Waffen der sich feft in den Rock des Unglück »lichen derwiclelt hatte-' Die Urfache IfeineT Todes war deshalb auch Allen Itlar; er mußte, jedenfalls im Trunke yhier den Weg verfehlt haben und in »das Wasser hineingetaumelt fein, def Hen Ufer et doch wohl wieder erreicht Jhätte, wenn ihn eben nicht der zähe Helrftifche Zweig daran verhinderte. zueberdiez feiner Sinne nicht mächtig und mit dem gefchswiichten Körper. ließ es sich leicht erklären, daß er felbsi in dein fchenalen und eben nicht tiefen Bache ertrinlen konnte. Die Männer hoben die Leiche schweigend aufs Trockene, und einige der mitgebrachten Seite quer zwischen die beiden Stern-gen bindend, machten sie eine Art von Bahre daraus. auf der sie den alten Todins in’s Dorf und in die Mühle hinabtrugen. 24. Georgine war angelleidet und saß iibec einen Bries brütend. in ihrer Stude, deren Regel sie msesw ;h:tte. Wieder nnd wieder las sie das Schreiben durch, und dann, als ob ihr »der Inhalt keine Ruhe lasse, sprang ’sie aus und ging mit sestverschränkten Armen und raschen Schritten in dem Gemache aus und od. »Und wer könnte mich tadeln, wenn ( ich meinem Willen folgte?« murmeltes sie dabei leise vor sich hin. »Liedt das gesungene Thier nicht seine Freiheit und sucht sie wieder zu erlangen, wie viel mehr denn der Mensch. dem die Natur nicht umsonst den tiihnen Geist argekenl —- Und bin ich weniger ils eine Gesangene in diesem öden, abge legenen Hause. das ich nur wie der an einen Faden gebundene Vogel verlas sen dors, nrn hierher zurücksnkelsrem wenn es meinem deren gefällt, mich wieder an dem Faden einzuziehen? Gist und Tod!« ziirnte sie, und die dunkeln Augen sprühten Feuer, die Lippen drehten sich zusammen, und der kleine Fuß stampste ungeduldig, J wild den Boden. »Und jetzt gerade —- jeszt kommt der J Brief, wo Georg — —- und ich kann nicht fort. Ohne Geld — ohne Paß, eine Frau allein mit ihrem Kinde. An den Stäben darf ich tiitteln. an den. Stäbem die mich halten, und meinem Zorn darf ich Luft machen, heimlich —- heimlich, daß es Niemand hört und das ist Georgine —- das ist die kühne Reiterin —- das ist die Frau die ihr Schicksal nur deshalb an die sen Georg Bertrand fesselte, töeil er noch kühner war als sie, und die sich ietzt von ihm an den Pflug spannen läßt, den Acker für das tägliche Brod als Bäuerin zu lockernf Ein leises Klopfen an der Thür unterbrach sie, und rasch den Kon danach umdre hend, rief sie: »Wer ist das« «Jch bin’i. sagte die Wirthfchafte rin, und zu gleicher Zeit versuchte eine Hand die Thiirz u öffnen, was jedoch der noch vorgeschobene Riegel verhin derse. »Was wollen Sie?« »Ein fremder Herr ist d:«, lautete die Antwort. »der erst nach dem Herrn Baron gefragt hat und dann die- Frau Baron-in zu sprechen wünschte Er hat mir seine Karte gegeben, und ich habe ihn so lange in das Besuchsziini mer geführt, aber es ist dort nicht ein geh-ist« Georgine ging zur Thily schob den Riegel zurück und nahm die Karte, die sie leise las: »Das-on hugo v Silber gmgrdei Herr-spat i Z st « on nun-er I ei noch tosen-E M W die Wirth s sterin fort, »sic- dei- hinein durfte ils-is does-W W Was Jllogeatomersovielepapboew und der OFrr Baron hat's anch nicht gern.« »Nein —- oersteht sich«, sagte Geor gine die Karte noch immer kopfschiits telnd in der Oandz ,schicken Sie mir doch das Miidchem dass es hier ein we nig aufröumt, und gehen Sie dann zu dem fremden Oerrn hinüber urin bit ten ihn, ein wenig zu verziehen ——. nachher bringen —- Sie ihn hier in mein Zimmer« Soll gleich besorgt werden, gnä dige FrauC sagte die Wirthschasterin indem sie geschäftig nach ihremSchliis selbund griff —- und doch wohl ein bischen Frühstück besorgen, wenn ed ein alter Bekannter isti« «Friihstilck? -—— ich weiß es nicht — warten Sie damit, bis ich klingeln und danach verlangen werde —- ich kenne den Oerrn gar nicht-" Die Wirthschasterin ging, nnd Georgine blieb in einem eigenen Zu staåide von Zweifel und Staunen zu-» tu . «Baron SilberglanziM sagte sie lei se, »isi das nicht derselbe fade Mensch. der mich in »O mit seinem zubring- - lichen Wesen verfolgt und was hätte den hierher zu uns gefährti Soviel ich » weiß kennt ihn Georg gar nicht —-" und sollte er mich suchen? aber woherk wiißte er, daß ich hier bin? — Os, vielleicht ist er ein Bekannter des Grafen Generstein und bringt Anf trage oder Briese botkihm.——— —Geher stein«, sagte sie, sich aus ihr Sopha werfend und den Kopf in die Oand ftiidend «"dieser räthselhasle Mensch —— ernst und kalt in seinem ganzen Amßerm und doch so herzlich gegen Georg. Und sollten die Beiden wirk lich -— doch welchen Grund könnten sie haben, es mir zu verheimlichen — mir, der Frau des Einen —- aber ins welcher Verbindung stehen sie danns zusammen?« Das Oauimadchen iam herein. räumte die Stube auf und verließ das Zimmer wieder, während Georgine ihren Gedanken nachhing, bis sie durch Stimmen auf dem Gange zu sich sel- - ber gebracht wurde. Es war der Fremde, den ihr die Oaushiilterin zu führte s »Bitte, treten Sie nur hier ein,! herr Baron; die gnädige Frau erwar- s ten Sie schon-« ! «Danle. liebe Frau«, sagte deri Fremde, »ich finde mich fest schon zu- : recht.« Und es klopfte leise an diel Thür. I O «Herein!" Die Thiir öffnete sich, eine elegant gekleidete, sehr fchmiichtige Gestalt, die den Paletot schon drzuhen abgelegt hatte, glitt herein und schloß sie au genblicklich wieder, und die feine, fchtoiichliche Stimme des zierlichen Männchens sagte: »So habe ich mich nicht geirrt —- Gliirl ist heute meinen sAugen widerfahren, denn sie dürfen sdie holde Georgiine, die·siönigin der »Amazonen. wieder schauen. Gnädige Frau, ich lege mich nicht nur in der leeren Phrase Jhnen zu Füßen« -—— und den Worten die That folgen las send, hüpfte er auf Georgine zu« er ariff ihre Hand, die er an dzs zier liche Schnurrbiirtchen drückte, und ließ sich vor ihr aus ein Knie nieder «here p. Silberglanz!« sagte Geor gine, die ihn jedoch mit der noch im mer gehaltenen Band emporhob, »das ist in der That eine Ueberraschung — aber bitte —— Sie vergessen-daß wir hier nicht in der Residenz, sondern auf dein Lande sind, und Sie es außerdem nicht mit der «holden Geor gine«, sondern mit der Pachterssram Baronin v. Geyfeln. zu thun haben. Jch bedaure übrigens, daß Sie meinen Mann nicht zu se treffen, dem doch jede-staa- J Besuch ein« ,,Soll ich aufrichtig gegen Sie sein, schöne Frau«, sagte here v. Silber glanz, indem er ausstand, lich sein rechtes Knie mit dern hute abwischte und den angebotenen Stuhl neben Georginen einnahrn, ohne jedoch ihre noch immei gefaßte Hand los zu las sen, ,,tvollen Sie mein ganzes her-z ossen, ohne ein Fünkchen Falschheit vor sich ausgelegt haben?« »Ich bin lein Anatony bester Ba ron«, sagte Georgine- ihm ihre Hand langsam entziehend »und doch wäre es vielleicht von Jnteresse«, setzte sie lächelnd hinzu, »eian das Herz ei nes so vollständig rivilisirten her-n genau studiren zu können, wenn man nur eben auch wüßte, daß man nicht angeführt würde. « .,Göttliche Frau-. »Ich bitte Sie ernstlich, keine dieser überschwanalichenilnreden mehr, wenn Sie wollen daß ich Jhnen länger zu hören soll. Sie wissen, daß ich jeszt in anderen Verhältnissen lebe —— also, was wiinsches Sie mit zu sagen?« «Theuerfie —- gnadige Frau«, sagte Herr v. Silberglanz bestürzt, Sie werfen mich nicht allein aus dee sie benten Stage aller meiner stimmt nein, von einein ordentlichen Thurme hinunter. Ich kam mit so fröhliche-ei Haku v i pein- Sis n- i exis- Ieise-e esiZ esse-e »M« W l .Sie geben mir neue Dass-neugi« Lries v. Silberglanz belebt. »So hören kSie denn ———- aber verrathen Sie mich knicht -— baß ich keineswegs leres Gatten wegen —- ben ich gar nicht bie zElere babe persönlich zu kennen, son i been nur allein Jbretwegen hierher ge Elomtnen bin.« ) .Meinei-wegeni« rief Geor ine, mit Recht erstaunt «Wober wu ten Sie ;iiberbaupt. baß Sie mich hier tressen jwiirbenk T .Durch deren v. Zitbbiey ben Sie hier geistlich nusgenommen.« T »Ich dachte mir. baß der here nicht ;wlirbe schweigen lönnen.' I «Er märe mehr als grausam gewe Esen. hätte er es gethan. Aber er saate uns mehr — er sagte uns. baß Sie Isschkholde Frau. nicht glücklich in Js ren neuen Verhältnissen fühlen, und Tda — brach es mir bat derz: da konnte ich nicht widerstehen, ich mußte Sie aussucherh mußte das selber von Ihren Lippen bsrem und anen mei ne Hilfe anbieten -— im Falle Sie dieselbe gebrauchen wollten« »Aber woher wußte here p. Ziibbig · etwas Derartiges?« fragte Georgine erstaunt: »ich habe mit dem Herrn nur im Beisein meines Mannes ge sprochen, und leine derartige Klage ist über meine Lippen aeiommen.« «Und mufz demMenschenlenner nur Alles mit dürren Worten gesagt wer den?« fuhr Herr d. Silberglanz fort. .geniigt nicht oft ein unbewachter Blick. ein halb tuterdriickter Seufzer, selbft eine verzögerte Antwort auf eine dahin zielende Frages« «Also aus reiner Theilnahme fiir mich sind Sie gelornmen«, lächelte Georginr. Und wäre here d. Silber glanz wirtlich solch ein Menschenmi ner gewesen, wie er eben beschrieb, er hiitte das halb höhnifche Lächeln, das urn die Lippen der jungen Frau spiel te, verstehen miissen und nicht zu fei nen Gunsten deuten können. So aber Zuhr er mit seiner süßeften Stimme ort: «Nur Jhretwegen, holde Georgine, die ganze Reise; nur deshalb, um von Jhren Lippen die Bestätigung zu hö ,ren und Ihnen meine Hülfe anzubie ten, oder das Gegentheil zu erfahren und —- selig in dem Bewußtsein Sie glücklich zu wissen —- wieder heimzu fahren.« »Und wie glauben Sie, dasz mein Wie eine solche-Einmischung in seine Rechte aufnehmen möchte?" tagte ’Georgine, die indessen ausgestanden war und die Thiir geöffnet hatte, um sich zu überzeugen. dass die Wirthfchaf terin nicht mehr draußen siehe aber der Gang war leer, und sie nahm ih ren Platz wieder ein. »Er ift verreisr —- ich bin ihm un terwegs begegnet«, erwiderte here v. Silberglanz rasch, «er wird sogar, wie ich unten im Dorfe hörte, vor drei, vier Tagen nicht wieder zurückkehren.« »Das ist allerdings so und hat sich zufällig getroffen. Sie aber mußten Poch daraus rechnen, ihn hier zu tref en.« »Ich habe Glück, gnädige Frau«, schmunzelte herr v. Silberglanz, «wirtlich ganz schmähliches Glück, bei Allem. was ich angreise, daraus ver lass’ ich mich stets, und es hat mich noch nie betrogen. Außerdem lennt mich Jhr Herr Gemahl gar nicht per-— sönlich, denn wenn ich Sie in « aussuchte, wußte ich es immer so ein zurichten, daß er abwesend war. Aber es hätte auch nichts gemacht, wenn ich ihn wirklich zu Hause sand. Um ir aend eine Anrede wiire ich nicht ver legen gewesen; konnte ich mich doch den ganzen Weg hierher daran vor bereiten, und einmal hätte sich schon die Gelegenheit geboten, Sie allein zu sprechen; ich wäre wenigstens nicht eher wieder fortgegangen So aber half mir mein altes Glück, und Sie können mir ungestört Jhr herz rus schütten.« «Und wenn ich Jhnen nun einsach sage, daß sich jener here v. Zühbig vollständig geirrt?« .Dann glaube ich es Jhnen nicht!« kikf v. Silbe-ganz sehnen »Ihr brei chei Antlitz, das sonst in Jugendfri sche und Gesundheit geriithet war-, sagt Nein. Ihre matten Augen, du« wehmüthige, schmerzliinbende Zug um den Mund. das Alles spricht lauter, als Sie es selbst bestätigen könnten slir meine Behauptuna, und wollen Sie seht noch leugnen, baß ich Recht ital-M »Und wenn Sie Recht hötten«, sagte Georgine bitter, »was lönnten Siel mir helseni« « s »Br- ich Ihnen helfen tiinnte5«1 ries Silberglanz erstaunt; ich liebe Siej —- sehen Sie mich nicht so finster an, J göttlichei Weib — »ich bin rein tollj vor Liebe, sage ich Ihnen —- nicht ruhen und schlafen habe ich tönnen,’ spie ich gehört habe. Sie toiiren un-? Iltietlich —- teinen Frieden hat's mirJ nassen, bin ich irn sagen saß und zu H g Vorste. Und was ich Ihm-II , sen lanni —- ich habe Geld —- ich binneich — mit Geld isi säei zn mail then ist der Welt. —- Was wollen Sie i rne " orgine wandte den Kon von ihrn ab und biß ihre Unterlippe; ihr Stolz eint-bete sich gegen die Liebesbetoev bang dieses Menschen, und doch muß te gerade er —- gerade fest. in diesem Augenblick ihr nahen, wo ihre Fesseln sie ärger drückten als je. Sie siihlte dabei. daß sie ihrer Bewegung nicht länger Meister war s— sie mußte Zeit gewinnen. und aussiehend ging sie zur Thiir und zog die Glocke. »Was wollen Sie thun·i« rief herr o. Silberglanz erschreckt. denn ein ähnliches Glockenziehen in solchem Moment bildete eine von den Erinne rungen seines Lebens, bei denen er ge rade nicht mit Vorliebe weilte .Sie sind so weit gesahren«, ant wortete Georgine ruhig, aich tann Sie doch nicht ohne Frühstück lassen.« »Aber ich gebe Jhnen mein Wort . . . .« «Es ist Alles vorbereitet —- ich danke Jhnen vor der Hand siir Ihr freundliches Anerbieten »s- lassen Sie mir Zeit, dariiber nachzudenken.« »Aber wenn Monsieur Berirand zu riicklehren solltet« »Sie meinen den Baron v. Gen fcln?« J »Ja — gewiß -—- versieht sich — wenn der Baron zurücktehren follteim »Sie sind ja um teine Ausrede ver legen«. lächelte Georginr. »Friihstiiel fiir den Herrn«. sagte sie dann laut, als die Wirthfchafterin die Zimmer thtir öffnete « »aber was ift denn, Sibylle, Sie haben fa geweint?« »Ach, denlen Sie sich nur das Un gliich gnädige Frau«, fagte die Alte. sich die Thriinen trocknend, »den ar men Tobias unten im Dorfe then sie eben aus dem Bache gefifcht, in den er gestern Ubend gefallen und ertrun ten isi.« «Den Tobiasi Wer tot-s dast« Gortfegung folgt.) — Schwarze Truppen in der Bun deSiUrrnee. - Jn das eigentliche Vollsheer der freiwilligen Milizen werden Neger nicht aufgenommen. Dagegen hat das stehende heer 4 Negerregimenter (2 Jnfanterie- und 2 Kavalierieregimew ter) aufzuweifen, die nach dem großen Biirgertrieg gebildet wurden. Bei Leg nn des Viirgerlrieges eva ren von den Südsiaaten die Neger zu allerhand Arbeiten fiir das Feldlager herangezogen worden. Als die Süd ftaaten immer mehr bedrängt wurden, beschloß ihr Kongreß am 13. März 1865, Neger als Soldaten einzustel len, also fiir die Aufrechterhaltung der Negerftlaverei kämpfen zu lassen. Doch law es dazu nicht« da kurz darauf die f Reste des fiidftaatlichen herred sich er- s geben mußten. l Alle fiidftaatlichen Regen die durchl Flucht oder Kriegsgefangenfchaft in ; die Hände der Nordftaaten fielen, er- ; hielten als »Aeiegslonterbande« ihre! Freiheit« Seit Anfang 1863 wurdens die füdftaatlichen Neger fin frei erss tlärt und in den Kriegsdienft der Union aufgenommen. Meist bewahr-. ten die Ne er ihren alten herren große . Anhängl teil und blieben ihnen treu. s Doch traten auch Tausende in das Unionsheer ein und tämpfien fiir die Freiheit ihrer Rasse. Jn seiner neuen Schrift »Die Ne ger in den Vereinigten Staaten von Nordamerika« (Essen 1911) berichtet Moritz Schanz iiber die damaligen Erfahrungen der Union mit den schwarzen Truppem Jm Sommer ;1862 organisierte General Butter das sersie farbige Regiment sitr download xbeer in New Orleans, nachdem schon sonder General lbunter in South Ca rolina ein Re iment aus den Sllaven verlassener G«ter gebildet hatte, das aber erst nach Erlaß des Gesetzes vom l. Januar 1863«offiziell in Dienst ge stellt werden lonnte. Nach Erlaß der Emanzipationsprotlarnation wurde die Rekrutierung Farbiger, hauptsächlich auf Frederick Douglaß’ Betreiben hin, in größerm Maßstab unternommen. Etwa 75 Farbi e wurden im weitern Verlaufe des rieges zu Ossizieren ernannt. Jm ganzen traten 178,975 farbige Soldaten in besondern Regi mentern freiwillig in die Armee ein; davon wurden 36,847 getödtet, ver wundet oder vermißt. Die farbigen Truppen nahmen on 449 Gesichten allerdings meist nicht an den großen Schlachten theil. Außer den aktiven Kämpfer-n lieferten die Neger weitere 150,000 Mann, die als rachtsabrer, Köche und in den mannig achsten an dern Diensten bei den verschiedenen Abtheilungen befchiistigt waren. Die damals gebildeten besonderen farbigen sie imenter zogen ins eld nicht nur in t dem Vorurtheil der il Imeinlpeit geizen sich und unter der leichgiiltigtet der Re rerung, die ihnen anfangs, troß lmmter Zu sage, nicht einmal den gleichen Sold wie den weißen Soldaten sagen woll te, sondern auch unter dem ruck« der sitt-staatlichen Erklärung alle gesan genen schwarzen Unioniioldaten wie fnilaufene Sklaven behandeln zu wol en. Schon bei Ausbrnch des Unabhän gigkeiiskriegei gegen England von 1776 holten sich viele Neger freiwillig zum Heeresdienst gestellt und kämpf ien einzeln oder in besondern Konr pngnien tapfer mit. Jm allgemeinen, sagt Schanz. iii der Farbige gern Soldat, seine Eilei ieii läßt ibn mii Freuden den bunten Rock tragen, und als großes Kind iebi ihn Musik und Gleichichriit im ali an. Deseriionen sind bei den schwarzen auch heute noch seltener als bei den weißen Soldaten. Heute stoßen die Regerregimenter bei den Weißen vielfach auf starke Ab neigung. Reibungen sind nicht selten. Schanz erzählt darüber in seiner Schrift: So rückten im August 1906 Unterofsiziere und Gemeine eines Ne gerhataillons in Brownsville, Texas. mit scharfer Munition aus und be schafsen die Wohnungen der Bürger ihrer Garntfon. Roofevelt wollte daraufhin, in Erfüllung eines von vielen Seiten schon lange gehegten Wunsches, sämmtliche Negerregimenter auflösen, beschränkte diese Maßregel aber schließlich auf das schuldige Ba taitlon, um der republitanischen Par tei die alte Anhänglichteit und die Wahlstimmen der Neger zu erhalten« Auch in San Antonio, Texas, tam ei- im April 1911 zu Weiterungen. als das nach der Mobilisierung an der meritanischen· Grenze auch dorthin be rufene s. farbige Kavalierieregiment sich weigerte, sich den demüthigenden Bestimmungen zu fügen, wonach die Schwarzen in Eifenbahnen, Straßen tvagen und auf eildampsern sich mit ab gesonderten Räumen zu begnügen ha den. Da die nordamerilanische Bevöltes rung den schwarzen Soldaten das Le ben in den hetmischen Garnisonen vielfach verleidet. so werden sie ge wiihnlich in die Kolonien geschickt. Jn dem Krieg von 1898 gegen Spanien haben ste aus Kuha wie auf den Phi lippinen tapfer mitgefochten, und die Urion wird auf ihre hilfe in etwaigen künftigen Kriegen ohne Zögern zu riiclgreisen. Japans Itstteeertittmep Aus Totio kommt die Meldung, daß das japanische Marineministerium ;beahsichtiqt, in der nächsten Sefsion svon der-Parlament einen außerordent stichen Kredit von 400 Millionen Yea zur Vergrößerung des Flottenbestans des für sieben Jahre zu verlangen. Die Meldung wird in der japanischen Presse lebhaft besprochen, da die Fi nanzlage sich noch immer nicht günstig gestaltet hat nnd aus dem Volte schon ietzt ein ungeheurer Steuerdrnck lastet. Die Durchführung der angekiindigtem Flottenvermehrung würde aber weitere erhebliche neue Opfer verlangen und da ist die Frage durchaus berechtigt, was eie leitenden Staatsmiinner in Totio veranlaßt« mit ihren Forderungen AK trotzdem hervorzutreten Dies wird in einem deutschlkindischen Blatte sol aenderniaszen besprochen. Die Grün de ergeben sich aus der internationalen Lage, in die sich das ostasiatische Jnsels reich durch die Lockerung seines Ver hältnisses zu England und den wach senden Gegensatz zu den Vereinigten Staaten gestellt sieht. Die Folgerun gen daraus sind einfach und tlat: Ja pan muss sich aus den Riesenkamps eli sten, den es voraussichtlich mit der amerikanischen Union urn die Vorherr schast aus dern Stillen Ozean auszu sechten haben wird. Mit Rußland hat Japan seine Rechnung bealtchen und sich in der Mandschurei mit ihnr geeinigh es kann also doppelte An strengungen machen, um dem Feinde der Zukunft zur See gewachsen zu sein. Die Amerikaner sind bekannt lich auch nicht unthiitig und der Pana lnakanal macht so grosse Fortschritte, dasz mit seiner Fertigstellung nach An gaben des Präsidenten Tast schon zum l. Juli 1913 gerechnet werden dars. Jst er vollendet, so. sinken die Chancen der Japaner in einern zutiinstigen Kriege mit den Vereintgten Staaten sehr beträchtlich und wir glauben des halb, daß die Japaner gar nicht erst so lange warten werden. Jhr aggressi· Ver Charakter scheut vor Pein-entw triegen nicht zurück; auch gegen die Russen haben sie seinerzeit toll-geschla gen, ehe die sibirische Eisenbahn voll endet war. Die neue Forderung von annähernd einer Milliarde zur Bek stärkung ihrer Flottenriistung zeigt, daß dte Japaner auss Ganze gehen und trotz der sinanziellenLage ist kaum daran zu zweifeln, dass das Parlament die geforderten Summen bewilligen wird. Jedensalls wirst die Meldung « ein.charaktertstischeg Schla licht aus die internationale Lage tm ernen Osten und aus gewisse Besiirchtungen und Absichten der Japaner, die zwar nicht neu sind,· aber durch die Nachricht von der geplanten Flottenoerstärkung etne deutl Bestätigung erfahren. Wir sind gierig, welche Wirtun sie tn lttrnertta haben wird —- Vte nenmt das-Auf lautet tlnfocht Bereit sein M