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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 17, 1911)
Wetter Hkhttkhkhtitk M kkzzik Zank-Ungel. No. 598. Wenn anch der Wedesi weiler un sein ganzer Bonsch e Gang von Rai-dies sin, wo von Bildung un Mönners un Ettjutehschen nit mehr verstehn wie der Mann in den Mahn, hen ich doch mein Meind ausgemacht, daß der Philipp, was mein Hoöhand is, e leichtendes Ecksempel von Gut guckigleit sein sollt. Jch hen den Weg· gedenkt: Wenn ich hergange wiir nn« hätt den Philipp zuerscht en neue hat tause mache un mehhie die nächste Woch e paar neue Schnhs un so sort, dann hiitte die Feger gar nit den Dif ferenz genohtiszt. Wie es war, hat er awwer all den schöne neue Stoss aus einmal gehabt un da sie se tschellus ’geworde, das is all. Jch hen seine Saht widder reparire lasse un hen ge sagt: «Philipp. jetzt duhst du so schluckzesiese ein Ding nach den annere wehre un mit einem mal hast dn wid der dei ganzes neues Autsitt an un es duhtl einer ebbes aussinne.« Der Phi lipp hat alle mögliche Eckssuhses ge habt, in Föckt er is essreht gewese, awwer ich hen nit ehnder geruht, bis er es mein Weg hat sehn könne un so war.also die Geschicht widder emal ·gesettelt. Jch hen immer en Auge sor Im pruhfement un so hen ich auch genah tißt daß einiger Schentelmann en Regescherm hen muß. Es is ja gut genug, der Philipp geht nie nit weit von den hans sort, awwer dieselbe . Zeit guckt-es schrecklich, wenn en Mann sich hei Rege ganz llohs zu die haiser schlängele muß, sor nit naß zu werde odder wenn er sein Kaller austörne duht un den Hut iwwer die Ohre pulle dnht. Jch sin sort un hen en schöne Ombrella sor ihn gelaust. Der Phi lipp hat gegirlt un hat gesagt, es wör« ten Juhs ihn so ebhes zu tause, er deht sich nit sor e wenig Rege serchte un ennihin wär er nit von Schucker un es wär also keine Dehnscher, daß er verschmelze deht. Ich hen awwer insistet, dasz er den Scherm juhse ,miiszt. Am Nachmittag hat er dann taun gemißt un ich hen rihn sein Schermn mitnemme mache, bilahs es hat gegnelt wie Rege. Er hat ihn auch mitgenomme hat ihn awwer nit wid der heim gebracht. Er hat ihn irgend swo in Gedanle stehn gelasse un er hat nit mehr riemenbere könne, wo. Well. ich sin sort un hen ihn en neue ge kaust. Ich hen zu ihn gesagt: »Du nimmst dein Scherm mit, wenn dtt ausgehst un d: sin leine zwei Wege ebasut it. Jch hosse un eckspeckte, daß du besser kehr nimmst, bilahs ich reisse das Haus ab, wenn du widder mitaus dein Omhrella heim komme dnhst.'· Well, er is widdek in die Stadt un wie er widdet teduhe tomme is, da hat et en disfetente Ombtella heimge brachtk Wie ich seine Ettenschen drauf gelahlt hen, hat er gesagt, er wär noch nii so gut mit sein Ombtella etwehn tet un hätt den eeschte beste ausge piett, wo et gesehn hätt. »Du kommst noeh in e ganze Latt Teubel, wenn« du so weiter mache dubst, hen ich ge sagt, awwee ich geb es nit aus, du nimmst en Ombtella mit, wenn du aus den Haus fortgehn duhst.« Am Abend is er zu den Wedesweilek un hat auch widdet den Schetm mitge nomme, awwee dente Se nur emal an, et hat widdet en« dissekente mitge bracht! Jch hen gesagt: »Mit-klipp du dreisst mich noch zur Despetehschem bischt du den so dumm, daß du noch nit emal Keht von dein Pkappektie nemme tannsti« Jch hen den Scherm soetgenomme un hen ihn noch emal en neue gelaust. »Wenn du den awtver auch widdee oeeliete odder eckstsehehns sehe duhst, hen ich gesagt, dann gibt es e Unglick.« Jch hätt awwee grad so gut en Ochs ins Dorn pehe könne, das hätt grad so viele Jmpteschen gemacht: et hat das nächste mal widder en dis seeente Ombtella mitgebracht! Der Philipp hat gesagt, er deht denke, die Piebels dehte Deicts an ihn spiele un ltiehte ihn an Pöepeg sein Schirm schweipr. Die nämliche Geschit hat sich noch e paar mal eepietet un ich dente ich hen ihn so bei un bei e halwes Dokend Umbtellas getaust un all hat et e oeelove oddee eckstsehehnscht Uss en schöne Nachmittag is en Sehenteimann ins han« komme, wo guckt hat, wie en Prosessor. Der t mich gefragt, ob ich lehtelie nick as mein cost-and genaht-ißt hätt, was saue- deht un oh ex mustern- di ; rehnscht wär. Jch hen ni gewißt, was -er damit meine duht, hen awwer suhrs Imeish daß er mehdie sage wollt, daß s »der Philipp e wenig viel drinie deht lun ich hen geklagt: -,,Jehs, das höbbit hat er schon mmer gehabt. awwer ich« blehme nur seine Essvhschiehts soc it.« Das is ecksacktlie, was ich denke; hat« der Schentelmann gedenkt,- bitahs ich weiß, daß er es nit nöthig hat. »Schö er hat es nöthig, hen ich gesagt, er war immer mit e drockene Lewwer ge trnwelt.« Da hat die Liwwer nickt mit zu dahin hat der Feller gesagt; »ich stn en preiwet Dieteckties un will, daß Sie mich emal das Haus dorchs suche lasse. Er hat mich sei Bätsch ge «zeigt un da hen ich osf Kohrs nit resfjuhse könne« Er is aus ein Ruhm in das annere Sange, hat in alle Kotnersch gesucht un ich hen immer snoch nit gewißt, was seine Jntenschen swar. Da is er auch in das Bettruhm ’von den Philipp komme un da hat er «geruse: »Aha, hat er gerufe, jeßt heii mer ihn. Er hat all die Ombrellas aus e Korner eraus geholt, wo der Philipp die letzte Zeit heimgebracht hat un hat gesagt: Seil is das Kot-« «pus, da liegt es un jeht,hen ich weiter «nicks zu duhn,·als wie Jhne Ihren sauwke hosband zu etreste.« Se könne sich denke, wie ich da gefühlt hen! Jch hen ecksplehne könne, was ich gewollt «hen, er hat gesagt, er mißt seine Dut tie duhn un das wiik all. Meine «Ecksplennehschens könnt ich ja gewwr. wenn der Käs vor den Tschodsch iiomme deht. Mister Edithor, es is smich impassibbel, jetzt noch e Wort zu schreiwe, in mein nächste Bries solle Se Falles erfahre. · Mit beste Riegatds Yours Lizzie HansstengeL If Imchtlsle Its-li. «Wes«halb sind sieh denn die Professo Fen lZinller und Lehmann so sp nnes ein « .Weil sie fich»immer entgegenakbeitem Kautn hat per eme für ein neues Präm tat eine hübsche Irre liche- Bezeichnung gefunden. la letzt ich : andere hin nnd verdeutlcht sie thm.« see-Te herr: «Pafchen Sie denn Jeren Jun gen gar nkeht, an Nachbarin « Nachbar-tm »Welche Fraoel Jeden Morgen; abek eine halbe Stunde später ist ek schon wieder fchmutzigl« Der kleine Fritz lmit Ueber ugung): »Ja, es hat wirklich gar lei n Zweck, Mutterl« - Jst Mithin-. Tochter: »Mutter, lage. was du willst, der Theodok liebt mich nicht nicht« Mutter: »Aber, Mut-, weshalb denn nicht?« Tochter: »Ja, wenn er mich ietzt nach Hause begleitet, wählt er stets den tür zesten New Sie: »Mein t du nicht aztch, Männchen, daß freudige L eiguisse die Blumen am We e unseres Daseins sind?« c: »O gewiß, beide begiebt maul« Junker Mann ldek von feinen Freun den at yänfelt wird): »Wenn Jhr laubt, -in mir einen Esel zu sehen, dann matt Ihr gerade an den Rechte-il« Tourift: Ein Luftpiratll —- — . hiler J:äget el —- -- —- Unb i glaubte wie tyi ietpäkm ein Gemtbdck Schwedische Kulturbilder. Der Zug rollt durch fchweigende Iiilder und an stillen Seen vorbei. Lautlos« fast gespensterbaft, hat er den Bahnbof verlassen. Kein Glockenseß chen, kein Pfisf der Lolomotive, lein Ruf zum Einfteigen, tein heftiges Zu schlagen der Thüren. Von all dem Ge witt, eroge, Gehaste und Gerassel, trie man es sonstwo vor Abgang der iige täglich erlebt, it hier nichts zu piiren. Selbst das ollen der Räder und die sonstigen Wagengekiiusche llingen hier gedampfter. Als Erkla rung dafiir wird die Vorzüglichleit des schwedischen Eisenbahnmaterials angesehen Ruhig, mit gemessener Höflchleit, ohne tibersliifsiges Wort altet das Bahnpersonal seines Am es. Auch das Publikum selbst, soweit es einheimisch ist, enthält sich lauter Unterhaltung. Jm Laufe von drei Wochen bin ich in allen Wagenllassen lreuz und quer durch Schweden gefah ren, und habe überall die gleiche Ber meidung unruhigen Lörnis gesunden. Sogar Ausruser von Beruf halten sich in Schranken. Kaum eine Station, sei es auf der Hauptlinie, sei es auf Nebenstreclen, in der nicht ein Zei tungsvertäufer mit der Unisormmiisze des schwedischen Zeitungsveririebs bureaus den Zug besteigt, um den Jn halt seiner zum Bersten gefüllten riesi gen Ledertasche unterwegs bis zur nächsten Station auszubietem Und kaum ein schwedischer Reisender, der nicht mindestens eine, (ineist aber zwei und drei Zeitungen) lauft, um sich im wahrsten Sinne des Wortes in sie zu vertiefen. Ein Leser, der das Blatt neton durchhastet, ist mir in Schwe den nicht oorgelommen. Alle, die-ichJ zu beobachten Gelegenheit hatte, fin-" tgen die Lettüre mit dem erften Worte links oben an und lasen sich gemach lich das zum Schlußpuntt auf der letz ten Seite rechts unten durch. Schweigende Wälder und stille Seen sind die Signatur des größten Theiles des fchwachbeoölterten schwedifchen Reiches. Eine sanfte Melancholie liegt darüber. Selten nur tauchen mensch liche Ansiedlungen aus dieser Einsam teit auf. Jn der Mittagssonne glit zert das Wasser nnd spielen die Lich ter durch Baumkronen auf Stämmen und Waldboden. Von ergreifender Pracht aber werden die Sonnenunter gänge. Jch habe in Schweden, wenn die Sonne sich senkte, Feuerfarbenalik then gesehen, wie fonsi nirgends, weder im Gebirge, noch am Meere. Dann fuhren wir, wenn der Sonnenball un ter dem Horizont verschwunden war, meilenweit durch lichtloses Dunkel weiter, vor dem inneren Auge noch ei nes der Bilder, die nordischen Welt untergangsfchildernngen zur Grund lage gedient.haben. Von Stockholm, dem iel des ersten Reisetages, darf man de Selbstver ständlichieit, daß es inmitten seiner Umgebung liegt, als Besonderhett her vorheben Mit en andere Städte noch Eer viel landschaftliche Schönheiten aufweisen und darob berühmt sein, ganz schließt sich der Ring, wie in Stockholm, nur in den seltensten Fäl len. Von welcher Seite immer man sich der fchwedischen Hauptstadt nä hert, überall passiert man eine breite Zone ungewöhnlich anmuthiger, herz -erfreuender Landschaftsbilder. Wieder Wald und Wasser und hügel, aber al les schon viel belebter als in den mei sten anderen Theilen des Reiches. Stockholm liegt nicht nur, es wohnt zur Sommerszeit auch in seiner Um gebung. Prächtige Willen, wie sie an derswo die Peripherie der Großstädte besäumen, sind hier allerdings weit in der Minder-zahl. Winziae Vol-chang ’chen, vielfach roth angestrichen, mit wei: ßen Fenstereinrahmungen, lugen aus dem Laub der Bäume hervor oder rei hen sich die See- und Flußufer ent lang. Der zweizimmerige Typus ist der oorherrschende. Davor ein Gärt chen und ein kleines Badehiiuschen, manchmal auch ein Bootssteg, und die Soinmerwohnung ist fertig. Wo sind die Stockholmer nur alle geblieben, mußten wir uns ost fragen. Sie wa ren nicht da, wir haben sie in der Stadt nicht zu Gesicht bekommen. Zweimal besuchten wir die Oper. Der «riihrende Tod der Mimt in der Bo hcsme spielte sich ebenso vor leeren Bänken ab wie das unter großem Pa radeauswand sich vollziehende Ver scheiden des Fräuleins Aida mit ih rem Helden Rhadames. Nur die bil ligeren Plätze waren einigermaßen be setzt, in den Lagen des ersten Ranges dagegen zählten wir an dein einen Abend vier« an dem anderen etwa zehn Personen, und im Parterre waren etwa drei Dutzend Zuschauer »ange hiiust«. Und doch versichert man ung, daß sich die Oper sowie das Schau spielhaus in der Wintersaison sehr starken Zuspruchs erfreuen, und daß in beiden Häuser-n von der Stockhol mer Damenwelt auch großer Luxus entfaltet wird, was freilich nicht aus schließe, daß der demokratische Schwede und seine bessere Hälfte, wenn es ihnen gestillt, auch im erstbesten Straßenanzug sich im Theater einfin den. Die Vertröstung auf den Winter mußten wir ebenso in den großen Gastwirtschasten hinnehmen, wenn wir des Abends die anwesenden Gäste an d’en Fingern einer Hand abzähltem Man mal waren mehr Telephonappa- « rate als Gäste vorhanden. Ohne die ost beschriebenen Tele phoneinrtchtungen Schwedens hier von Neuem entdecken zu wollen, müssen wir doch feststellen, daß man erst nach Schweden reisen muß, um ein Restaus rationszimnier zu finden, an dessen al len vier Wänden je ein Tetephonappa rat zur gebührensreien Benußung für die Gäste angebracht ist. Das ist wohl das denkbar Aeußerste an telephoni scher Bequemlichkeit, die einen in Schweden aus Schritt und Tritt, man möchte fast sagen, verfolgt. Unentdeckt bleibe auch die schwedische Schüssel, die besser standinatifche Schüssel ge nannt zu werden verdiente,da sie schon in Kopenhagen beginnt und erst im ndrdlichen Norwegen endet, um dann über Finnland in die russisehe Zatusta überzugehen. Das erste, zweite und dritte Mal mag der Fremde seine Freude daran haben, daß ihm, ehe er richtig zu essen beginnt, ein Dutzend kleine Schüsseln mit allerhand nordi schen Leckerbissen zu beliebigem Na schen vorgesetzt werden. Und erinnert man sich, daß eine Butterportion in mitteleuropiiischen Gasthiifen der Grö ße nach etwa einem am Rande abge schrägten Zweimarlstiick gleichkommt, so verzeichnet man dankbar die Groß herzigleit der schwedischen Butterser vierung. Aber die schwedische Schüs sel hat doch auch ihre Tücken. Süßer Gurlensalat, süßer Hering, gesüßte Kartoffeln sind nicht jedermanns Sa che, und wer sich nicht entschließt« das harte nordische Dauerbrot zu essen, das in Form großer runder Oblaten aus den Tisch kommt, dem bleibt leine andere Wahl, als zu dem allgemein üblichen süßen Weiß- und Schwarz brot zu greifen. Das wird des Sü ßen doch zu viel. Und die sonstigen, nichtsüßen Fischsachen wollen auf die Dauer dem nichtnordischen Magen ebenfalls um so weniger behagen, als die Gemüseabwechslung nahezu ganz fehlt. Das Wort »Saure Gurte ist auch Salat« läßt sich ins Standinavi sche dahin übersetzen, daß ilandinavi solzer Salat (ein sehr naher Verwand ter des in Deutschland als italienischer Salat bezeichneten Gerichts) auch als Gemüse anzusprechen sei; von wirkli chem Gemüse wird in Standinavien nach meinen Erfahrungen nur ein schiracher Abilatsch kon Leipziger Al lerlei ausgetragen. Damit soll der schwedischen Küche, die uns auf unserer Reise nach bestem Wissen und Können betreut hat, na tiirlich kein Stein nachgeworfen wer den. Der eine liebt’s so, der andere anders. Das ist nun einmal so aus der Welt. Ueber alles Lob erhaben ist jedenfalls die Ueppigkeit und peinliche sSauberleit der Servierung. Nicht nur in den Gasthäusern ersten Ranges, die sich theuer dafür bezahlen lassen und an die man deshalb auch in dieser IHinstcht hohe Anforderungen stellen darf, sondern bis hinab in kleinere Wirthshäuser auf dem Lande. Es ist eine wahre Freude, einen gedeckten Tisch in Schweden zu sehen. Ich habe nirgends andere Tischwäsche angetrof fen als besten, blühend weißen Leinw damast. außerdem war der Tisch liber all mit Aussätzen und Schalen von be stem Weißmetall geschmückt, und bei jedem Gedeck lagen immer mehrere Paare Messer und Gabeln zur Aus nsechslung bereit. Höchst angenehm berührte überall auch die nahezu hin gebende Aufmerksamkeit in der Bedie nung, die nicht dulden wollte, daß der Gast sich das Bier, das Wasser, den Punsch oder die Suppe selbst in Glas oder Teller goß; alle die kleinen Hand griffe am Tisch besorgte der bedienende Geist, der niemals verabsäumte, sein schwedisches »Ist gesälligl« dazu zu Jmurmeln. ————1 s Von der unter Staats- und Geset xzesschutz stehenden schwedischen Tem ;prrenzbewegung, die den Fachleuten sunter dem Namen Göteburger System »betannt ist, betommt der Fremde im allgemeinen nur aus den Bahnhösen was zu merken, wo er Schnaps über xhaupt nicht und Bier in kleinen Men lgen nur dann erhält,ive11n er auch was zu essen bestellt. Der großstädtische Nachtschwärmer wird vom Göteburger System nur noch insofern berührt, als er nach 12 Uhr Mitternachts teine spirituosen Getränke mehr ausgetischt bekommt und um 1 Uhr nachts aus den Gasthäusern hinauskomplimen tiert wird· Ein Uhr ist unwiderrufli cher Gasthausschluß. Das alles hin dert nicht, daß der schwedische Punsch, tric sich jedermann leicht überzeugen kann, sehr ausdauernde Liebhaber in Schweden hat. Als Gegensatz hierzu ist jener schwedische Schiffslapitän zu erwiihren, der sich, wie» ich sah, sein Mittagsmahl mit einem Trunk edler Kuhmilch würzte. Ein Seebär, der nur Milch als Tischgetränt zu sich nimmt —- alle Achtung vor diesem milchweißen Raben! Als ein seltenes Erlebniß, das gewiß »den wenigsten Neisenden in Schweden s zu theil wird, möchte ich noch erwähnen, ;dasz ich am letzten Tage meiner dorti gen Anwesenheit die Wacht am Rhein ’ mit, begeistertem Nachhalle hören be kam. Es war in Göteborg Die Hamburger Jacht Windspiel hatte in internationalem Rennen den ihr von jEngländern, Dänen, Schweden, Nor !wegern und Finnländern bestrittenen Eintonner - Potal gewonnen. Am User war nachnrittags, unmittelbar nach diesem Ergebniß des Nennens, die schwarz-weiß-rothe Fahne hochgegan gen. Nun waren Abends die Theilneh mer des Sportereignisses im Hotel zum festlichen Mahle versammelt. Die Musik begann zu spielen,und sie spielte als erstes Stück die Wacht am Rhein. Glase-klang und hurraruse folgten. -.·-—-...—T —.,. -—«— . So endete die Schwedenreise unier deutschen Weisen. Hochzeitsreise durch die Lüfte. Oh, es kann unmöglich lange dauern. Sie werden ganz sicher einmal kom men, diese Tage. Da wird ein schlan tes, weißes Lastschiff in das Oster himmelblane steigen: und man wird wissen daß das Hochzeiter sind. Noth wird man vor Freude, wenn man daran denkt. Wie das sein wird? Mit erregten, schlagenden Her en und mit Heiterkei ten in den Hän en wird man vom Erdboden aussteigen, gleich nachdem man geheirathet haben wird. Dies ist doch der Augenblick, da man schon seit ieher in die Höhe steigen wollte, fliegen wollte. Und man wird wirklich in die Höhe steigen, und man wird wirklich stiegen. Die alte, runzeliae Erde aliittet sich immer mehr. Sie wird jünger, je höher man steigt. Von ganz hoch oben sieht sie schließlich nur mehr wie ein hellgriines Lächeln aus-. Es ist unglaublich, wie sie sich verän dert hat, weil Hochzeiter von oben auf sie sehn. Und die Dinge aus ihr, die Häuser, die Straßen sie werden unten alle kleiner. Und die Menschen un ten werden noch kleiner. Bewegungs log sehn sie von oben ans, aus die Erde hingeworfen, wie Tintenslecke auf ein weißes Papier. Man erkennt, wie weiß, wie rein die Erde sein kann, und wie weniq die Menschen aus ihr bedeuten, wenn man nicht neben ihnen Ist. Man wird trotzig gegen diese Angellebtem gegen diese Tastenden, die einem so viel anihun können, -wenn man sie sich zu nahe kommen läßt. Aber setzt fliegt man ja!. . . .Und da " sind- sie alle wie abgerissen von »ung, diese Menschen, die mit aufgemaiihten Augen hinaufstarren. Das ist sehr lustig wenn der Kon so aus dem Rücken sitzt. Ja, und man wirst Grüße hinunter: man freut sich un bändig, daß man sie alle los ist, die Guten, die Lieben die Braven, die Unverdaulichen. Alle, alle sind sie schon seit jeher zu schwer, viel zu i"ebwer siir Hochzeiter gewesen. ., von denen man sagen kann, daß sie schon lange Flügel getragen haben. Sie werden sie jetzt verwirklichen, die Flü ael. Man steigt wirklich auf, man be ginnt wirklich etwa-J neues. Die Pro peller gerathen in ihre kreisen-d sausen de Bewegung. Es ist wie ein Gesang. Die Orgeln der hohen Luft durchdrin gen den Raum in Ottaven. Und der surrende rasend arbeitende Motor ist das schlagende Herz dieser neuen Seele. Eine wehende, jauchzende Fahrt. Hin zu den Luftschlössern. Nein, ich mache meine nächste Hoch zeitsreise nicht anders. Sie hat sonst vollständig ihren Zweck verfehlt Denn was will man, wenn man eine solche Reise macht? Man will, nicht wahr, weil die Wünsche vorauseilen, ihnen nach. Oder will man etwas anderes? Und da fährt der schnellste Schnellzng wirklich viel zu langsam. Denn eiaents-· lich, ia, will man sie doch auch einholen, die Wünsche. . . . Da fährt der schnell steSchnellzug wirklich viel zu langsam. Mit dem Fliegen ist eH aber sot da lebt man in der Jllusian, daß man sie be reits l)ai. Dieses jubelnde und doch ruhige, gelassene, königliche Steigen ist ein ersiilltes Glück. Je mehr man sich von der Erde entfernt desto wnnschlo ser wird man. Denn man bedenkt, daß man sie eigentlich gar nicht mehr braucht, die Erde. Und man bedenkt weiter, dasz sie ja doch alle mehr oder weniger auf ihr kleben, die Wünsche-. Deswegen kommt man in diesen herr lichen Zustand. Natürlich nur auf Augenblicke Mehr könnten wir heut zutage uoth nicht vertragen. Aber diese wenigen Augenblicke sind bereits un endlich viel. Nein, ich mache meine nächste Hochzeitsreise sicherlich nicht anders. « Die Thürme, die Fahnen, all diese schwächlichenstlusdrücle der Erdenschu sueht nach ein wenig Himmel, sie wer den hinausgreisen, sie werden uns ein-— sangen wollen« aber sie werden uns nicht erreichen. Wir steigen in einer steilen Spinne Schließlich werden wir sie überhaupt nicht mehr sehn Und langsam beginnt man zu alauben, daß man nicht mehr aus der Erde ist, sondern im großen Kosmos. Man wird die rasend treisenden Planeten besuchen denn man wird selbst kreisen. Die Schwertrast ist verloren gegangen, man wird keine Lasten mehr zu tragen haben als Hochzeiter im endlosen Raum, man wird gliihen, wird leuch ten, es sehlt nicht mehr Viel, und man wird Sonne. x Alles das sehe ich kommen. Und es trird ganz sicherlich kommen. Der Ju piter in seiner Glut wird der rotlri stallene Dom der Welten sein. sit ostt sit Jeder lveiß,« daß die Bienen ihre: Hochzeit in dem durchleuchteten Azur des höchsten Himmels feiern. Die jung siäuliche Königin wartet aus die Hei terteit eines Sominersnorgens: da ver läßt sie zum erstenmal ihr weißwäch sernes Schloß und fliegt hoclitvärts. Tausende und Tausende von Drohnen, die während ihres ganzeuLebens nichts thiten, als aus diesen Tag zu warten, folgen ihr. Aber sie treibt rastlos nur Iimmer mehr in die Höhe. Sie trinkt ’den hellen Glanz des Aether und steigt. Von den zahllosen Yrosnen ist nur eine siir sie bestimmt. Der Mu ’thitzfte, derstiirkfte, der herrlichfssp ihnen wird sie einholen. Und die ande-« ren fallen auch immer mehr, je Mk jauchzender sie steigt. Die Wolke der Schaar derUnzählbaren, die hinter ihr fliegt, lichtet sich deutlich. Die Schwer fälligen, dieFeigen, die Schwachen nnd Leblosen, und jene, die sich fiir mehr ausgaben, als sie sind, sie sinken alle gebrochen u. todtmiide in die Tiefe zu rück. Schließlich folgt ihr nur einer mehr mit truntenem Flügelschlag: er wird sie erreichen, und der lslauftrah kendeHimmel wird ihr hochzeitsgemach ein. Es wird unbedingt auch einmal der HTag kommen, da wird ein jungfräuli ches Menschenkind in einem sehr klei nen und sehr gelenligen Monoplan in die Höhe steigen, bis zu den weißen Wollen und darüber hinaus. Heute? Jch weiß nicht, was wir heute dazu sagen würden. Aberswahv scheinlich würden wir das thun, was wir immer thun, wenn wir nicht wis sen, was wir eigentlichthunsollen: wir würden lachen, ungeschickt, verlegen la chen würden wir. Gott sei·dant ver ändern wird uns ja nach« und nach. "Das Fliegen wird aus uns sicherlich ganz neue Menschen machen. Die dritte Dimension wird auch in unsere Emp findungen dringen: es wird mehr blaue Luft in ihnen fein; sie werden nicht mehr auf einer Ebene kriechen Da wird das dann vollständig anders als bisher geschehen, das mit den Hoch zeitern. Es wird so sein, wie es schon bei den Bienen ist, seit dem Beginn ih rer Geschichte. Es wird so sein: Tau sende und Tausende werden dem jung fräulichen Menschenkind in die strö menden Winde der hohenZonen folgen. Ja, aber nicht dieses lustige, lämpfende Fliegen an und für sich wird den Un terschied mit dem Heute bilden, nein, es wird etwas ganz anderes sein: die Schwerfälligen, dieFeigen, die Schwa chen und Leblosen, und jene, die sich für mehr ausgaben, als sie sind: sie werden doch alle von ihm lassen müs sen, sie wer-den todtmiide in die Tiefe fallen; und nur der eine, der Muthig ste, der Stärkste, der Herrlichste wird es einholen. Jch sehe eine neueZeit der glücklichen Ehen sich nähern. — es- ils Vorerst jedoch wird man wohl die Hochzeitsreise durch die Lüste zusam ien machen. Noch kreist das Blut in uns zu dick, als daß wir so kämpfen wollten wie die Bienen. Allein, ich habe die sehr große Hoffnung, daß uns das Fliegen leichter, leichtfüßiger ma chen wird. Wir haben nicht weniger als eine ganze Zukunft vor uns, und so wird alles kommen, bis seine Zeit auch mitgelommen ist. Einstweilen wird man, wie gesagt, die Hochzeitsreise durch die Lüfte zu sammen machen. Und das wird etwas unermeßlich Schönes sein. Denn man wird natürlich ohne Begleitung sah ren. Sobald man aufsteigt, wird der kann führen, lenken müssen, er wird sehr acht geben müssen: er wird außer ordentlich beschäftigt sein, und das ist bei einer Hochzeitsreise etwas sehr Er leichterndes. Nicht wahr? Man be ginnt dasLeben nicht mit großen Pau sen der Verlegenheit. Wie bereits er wähnt, wird der Mann gleich führen, lenken müssen. Allerdings hängt da manches von der Hochzeiterin ab. Wenn sie wirklich verliebt ist-wird sie einen kleinen. taum sichtbaren Aeroplan wählen, um sc schnell wie möglich zu flüchten, aus dem Gesichtskreis der Untengebliebenen zu verschwinden. Doch kann es vor kommen, daß sie genau dasGegentheil will; daß sie keine so große Eile hat; daß sie gesehen werden möchte; daß sie pathetisch hochzeitsreisen will. Da Jwird sie ein sehr großes, lentbares Luftschiff nehmen, mit zwei Gondeln und zwölf galonnierten Dienern, die die Arme verschränkt zu halten und unnahbare Gesichter zu machen haben werden. Und sie wird wirklich errei chen, daß man ihren Vater während ihrer ganzen Hochzeitsreise bewundern wird. » Nein, nein. Jch kann mir eine sol lche Höhensahrt nicht als Vernunstss sheirath vorstellen. Einstweilcn noch nicht. Wir wollen zu der Hochzeiterin zurückkehren, die einen Mann nimmt, nur weil sie glückliche Augen haben möchte Und man wird heiraten, und es wird nichts anderes sein: man wird ins ! laue fahren. Am Schluß muß man ja wohl landen· Aber, wenn man will, landet man nie. Theodor Tagger. W Meldungen vom chinesischen Kriegsi schauplatz besagen, daß ein Teil der von den laiserlichen Truppen benutzten Granaten sich als aus Holz verfertigt erwiesen. Woraus wieder einmal her vorgeht, das; die Chinesen, die bei tanntlich das Pulver erfunden haben wollen, auch aus dem Gebiete des Lie scrantenwesens ganz genau Bescheid wissen. si- ng i Der österreichische Botschaft-er Ba ron Hengelmiiller war bei einem Din ner in Washington zu Gast und ver suchte mit einer schönen Nachbarin ein Gespräch einzuleiten. «Haben Sie schon die Sierra Nevada gesehen?« — ,,Selbstoerständlich,« versicherte die Dame. eine New Yorterin, »wir haben doch unsere Lage in der Oper.«