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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 17, 1911)
-·. THIS-—- —I-I’—ZL.-,--s-I-—-. Ein Roman mi- dem Lehm «««csic. mich frei Von Hedwig Eourthsimahler — —-.-——-«————k« (9. Fortsetzung) ,Lieber Kerl, das ist nun wieder Sol sehr voreilig von Dir gewesen. Sie kannst Du Dich so aus das Un sewisie in Geldlosten stiirzen —- bei der trostlosen Ebbe in Deiner Kasse« .Oho, —- Geld spielt heute über haupt keine Rolle bei mir.'· .Du, das klingt märchenhaft!« »Dur, —- ist auch beinahe ein Mär chen. Ei hat sich nämlich in Deiner Idwesenheit Großes ereignet. Und ehe ich Dich zu Worte kommen lasse über das Ergebnis Deiner Reise, muß ich Dir in kurzen Worten davon berich-» ten; sonst explodire ich noch. Du soll- i tesi der erste sein, dem ich es sage. Denke Dir, mein Onlel Brachwitz,· der - consin meiner Mutter, ist gestorben. Das Mojorat stillt nun an eine Sei tenlinie, und ich hätte mit meiner Mutter aus dern Trocknen gesessen, — wenn dieser samose Onkel Brachwitz nicht ein so furchtbar netter Kerl ge wesen wäre Du weißt doch, wie ost ich aus ihn geschimpst habe, ihn mit allerlei Kosenamen beehrte, weil er mir eine so tnappe Zulage gab. Gott verzeihe mir die Sünde. Der alte here hat Ersparnisse gemacht, um sie mir zu hinterlassen. Stelle Dir vor: wie Du mich hier siehst, bin ich der Erbe von zweimalhunderttausend deutschen Reichsmarl —- in guten Pa pieren angelegt —- sofort nach dem Be riibniß des alten Herrn zu meiner reien Disposition Heute Nacht er hielt ich die Depesche, die mir sein Ab leben meldete. Jch war nicht schlecht in Angst und Sorge; und vor zwei Stunden tam ein Eilbries meiner Mutter, worin sie mir von dem Te stament Mittbeilnng macht. Zwei malhunderttausend Mart! Und mei ner Mutter ist bis an ihr Lebensende heimathrecht in Brachwitz gesichert nnd eine auslömmliche Rente. So, — Sott sei Dank, daß ichs vom Herzen rnnter habe. Jch wäre bald erstickt vor Freude.« Nonalb hatte voll herzlicher Freude zugehöri und drückte Malltvitz die hand, als ob er sie zerbrechen wollte. »So bat rnich lange nichts gefreut, wie diese Nachricht. Lieber alter Kerl, —- eoie ichI Dir das gönne! — Dem nten alten Onkel wallen wir einen eanerschoppen weihen. Wir gehen in die Traube.« .Machen wit. Jch rnnß noch aller lei vorn Herzen herunterreden, —- nnd morgen seiib fahre ich nach Brachwitz zur Beisetung Bot allen Dingen aber mußt Du mir erzählen, was Du« in Rahnsdorf ausgerichtet basi. Ebers Habe ich keine Ruhe siir bas, was ich Dir noch zu sagen habe.« Die beiden Herren waren inzwischen ppm Babnhaf aus iiber die Flußbriicke M dem tiefer gelegenen Städtchen gegangen. Sie schritten langsam über die schlechtgepslasterten, wenig beleuch W Straßen nach dem Marttplatz, V· sich »die Traube, das Stammlotal « ber Offiziere und Honoratioren, be Mallroitz blickte seufzend aus dies Blumen herab. - - »Was fange ich nun an mit diesem doreiligen Blumengruß?« »Wirst schwerlich heute Abend noch Verwendung dafür finden.« ,,Schade um die schönen Rosen; in der ganzen Garnison wirst Du schö «nere nicht austreiben können. Halt —-— warte ein-en Augenblick jetzt weiß ich, was ich damit thue.« Er zog den Freund zur Seite in die spärlichen Anlagen hinein, die den stolzen Namen ,,Stadtpnrt« führten. Dort befand sich ein Denkstein für die fallenen Krieger aus dem französi chm Feldzugf Mallwitz entfernte die Papierhülle von den Blumen und legte sie vor den Denkstein hin. ,,Mögen diese Rosen Eurem Anden Ien geweiht sein, Jhr tapferen Kame kadenz G kommen von einem, der sich " freut, daß er noch athmet im rosigen Lichte', sagte er halblaut. Dann schon er seinen Arm unter bin Ronalds nnd ging weiter mit ihm. »Nun erzähle mir, wie es Dir in sahn-soc ergangen ist, Nonald.« Dieser berichtete getreulich alles, M et erlebt hatte und theilte Mail · auch mit, daß er sofort seinen steht-d einreichen wolle. reist hörte dieser zu. Als Ronqld « sit seinem Bericht zu Ende war, T We er mit einem Seufzen · M hältst Du nun von alledem, M M e rau von Ra— dor MPMIQINU ist. DER-lis! -" f- Isit is der Traube einen Cis-l- btiscgerr. Und l Is- min Liter, — nengierigen Fragen über Deine Fran» zugesest hat, das ahnst Du nicht-« H »Ok- ja, — ich habe selbst so man- s che Probe von der »in-eigen Theil-; nahme« erhalten, die man unserem nicht ganz ausgetlärten Verhältnis entgegenbringt. Hoffentlich ist keiner von unseren Kameraden mehr in ver Tranbe heute Abend-K Seine Hoffnung sollte sich jedoch« Hiricht erfüllen. Einige Osfiziere saßen ; mit dein Arzt nnd dem Bürgermeister s noch am Stammtisch und nöthigtenj die Freunde« sich zu ihnen zu seien. Nur ungern folgten sie der Einladung Als sie die Mantel ablegten, sagte Malltoits leise: »Da« reinen Mund bezüglich mei ner Erbschaft; ich bin nicht in der Stimmung, mich anfeiern zu lassen.« «Unbesorgt«, erwiderte Ronald ebenso. »Nun, hechingen —- wch immer trostloser Strohwitteri Frau Gemah lin noch immer nicht hergestellt? stag te ein kleiner dicker hanptmann mit nun-erkennbarer Neugier, als er Ro ·nald begrüßte. «Dante siir giitige Nachfrage Gott sei Dank isi meine Frau wieder ganz gesund-« f »Oh, —- das ist ja seht erfreulich.« »War scheußlicheö Pech, Kamerad«, fchnarrte Oberleutnant Raundorf mit schelmifch sein sollenden Augenzwirp lern· »Dent’ ich mir schauderhast, Flitterwochen sozusagen solo gn ser bringen. Ra, nun ist es wohl zu Ende mit dem einschichtigen Leben, — "tnas?« »Ja, — nun ist es zu Ende«. he stätigte Nonald einsilhig. «Jhre Frau Gemahlin wird hier allseitig mit Sehnsucht erwartet«, wars der Bürgermeister. ein jovialer alter Herr, liichelnd ein. .Wann wird sie denn eintreffen?« Nonald drehte nervös an seinem Bärtchen. »Es wird meiner Frau sehr leid thun, diese Sehnsucht nicht erfüllen zu tönnen. Sie hat sich jedoch entschlos ’sen, gleich in Rahnsdors zu bleiben. Die Tante meiner Frau will sie nicht sortlassen, und ich werde deshalb schon seht nach Rahnsdors übersredeln«, sagte er sehr ruhig. »Me? Sie machen Widcherh hechim gen«, schnarrte Raundors verdliisst. »Dieer nicht. Es war schon längst ausgemacht, dass ich Wahns-does bewirthschasten soll. Allerdings war es noch eine Frage der Zeit; aber nun ist der Termin festgestellt-« »Sie wollen also quittiren, Deckt-in gen?« sragte der dicke hauptrnann, und alle herren sahen Dechingen ge sspannt in das unbewegliche Gesicht. , »Allerdings.« 1 »Hurra! Ein Vorderrnann weni ger«. ullte ein junger Leutnant, der wohl noch nicht lange der Kadettenans stalt entronnen war. · »Meister« wer wird so egoistisch sein«« tadelte Raundors spöttisch Nonald trank dem »Kleinen« zu. »Er meint es wenigstens ehrlich« sagte er gelassen. »Nun, unsere Damen werden aber lange Gesichter machen, wenn sie nun um das lang ersehnte Vergnüaen kom men,«-Jhre Frau Gemahlin kennen zu lernen.« Ronald zuckte die Achseln. »Nicht zu ändern, Herrschrsten.« »Ist aber sehr traurig siir uns le digen Leute; hatten uns schon gefreut, s in »Ban Hechingen« ab und zu einen ! angenehmen Abend zu verleben«, wars »der Kleine« mit ehrlichem BedauernT ein. »Was machen Sie nun mit Jh rer reisenden Wohnung?" ; »Die Möbel werden nach Wahns dors geschickt; die Wohnung ist zu ver- T miethen Wenn einer der Herren Ab sichten hat, -?« »Klein» Schäter! Dazu fehlen uns allen die Moneten.« s— « -— — Jedensalls waren die Herren durch die eben erfahrene Neungkeit in sehr erregte Stimmung gekommen und brachen sehr bald aus, um ihren Da men die Kunde zu bringen, die sie vernommen hatten. So waren die bei den Freunde endlich allein. Mattin bestellte eine frische Flasche und schenkte die Gläser voll. »Verdammte Neugier«, schalt er är ·gerlich. . Uenald fuhr sich iiber die Stirn. »Wie die Wespen fallen sie über ei nen her.« Mallwih lachte. Dass sie aber sein abgesiiler Nun denl nicht mehr dran, Alter. Jn nn serem Krähwinlel muß eben der de dars an geistiger Nahrung durch ein bißchen Klatsch gedeckt werden. ssk ist ei ja schließlich nicht gemeint, wenn diese sogenannte Theilnahme auch ver dammt lästig see-den kann. Aber nun Tone-; dies erste Glas Mit-let Auslese sollen sie feierlich dein In geaten meines braven Onleli wei « leerien die sichs mit ernsten « Qui jeoeiie Glas leerten sie aus Je- m- ert. Bau-, cl- ne 1. bei dein dritten waren, sagte Malltvig mit unterdrtiitter Bewegung: s »Und dies Glas aus das. was wir lieben.« i Die kleine, niedrigeWeinsiube schien? sich auszutlsun und einen Blick sreizui geben in eine lachende, rosige Zukunft- ] so vertriiuint und person-sen sahen die beiden Freunde vor sich hin. Endlich das-sie sich Ronald aus. »Was »wir« lieben, sagtest Du, Kurt. Soll das beißen, daß auch Dei nern herzen die Schicksalssiunde ge schlagen bat?« Malta-iß lachte ein wenig verlegeinl »Das ist schon vor ungefähr einem » halben Duhend Jahren geschehen, Entein Alter-" »Was soll das heißen?« fragte Ro nald erstaunt« »Willst Du mir weiß tnachen, daß Du schon seit Jahrenck l derliebt bist, Du, der Du mit Amor stets aus seindlichetn Fuße standestW Alles nur Verstellung. Ronald.« »Verstellung·i Mir gegenüber? Mir der ich Dir immer alles anvertraute, was ich aus dem Herzen hattet Das ist nicht schön von Dir.« Malta-is faßte seine Hand über den Tisch. Die sonst so lustigen Augen des jungen Osfizierg blickten ernst und be toegi. »Gerade Dir konnte ich nichts sa gen, Nonen-, so lange ich keine Aus sichten hatte. Aber jegt —- gesegnet sei niein alter Onkel Brachwig —— fest iann es herunter vom setzen. Blicke nicht so vortvursävdll, mein Alter. Wirst mich gleich verstehen. Deine Schwester, Romkd —- ich hab’ sie schon iange von Versen lieb — und sie mich auch, wen-n wir es uns auch nie ntit einein Wort verrietljen.« Ronald blickte in freudigem Erstau nen aus. »Die Lottei« ..Ja, die Lotte, — meine herrliche liebe Lotte. Siehst Du, rnein Alter« der arrne Schlatter Mallwih durfte Dir ja nicht verrathen, was ihm manchmal das herz abdriickte. Aber nun -— nun, Senior der Familie Stelle hechingem nun tornme ich als wohlbefiallter Freier zu Dir und bitte Dich: Gib rnir die Lotte.« · Ronald sah mit feucht glänzenden Augen in die des Freundes. »Lieber Kerl! Lieber Kerl! Du und die Lotte. Wie mich das freut. Lie ber Gott. —- und meine Mitter Was hat sie sich urn die Lotie gesorgt.« «« - Malta-is athmete auf. »Nicht mehr ali ich. Und eine Angst habe ich ausgestanden, wenn ich mir ausmalte, daß die Lotte mir un treu würde. Ich hätte sie ja rnit tei nern Wort halten dürfen. Gottlob, daß ich mir jeht mein Glück sicherns darf. Auf der heimreise fahre ich über : Leipzig nnd hole mir ihr Jawort.: Hals Deiner Mutter vorhin einen» IBrief geschickt in dein ich meinen Be i such anmelde.« 2 ! »Und Du bist gewiß, daß Lotte» wich new- Maawik wie mit strah llendem Gesicht. »Ganz gewiß, Du. So etwas fühlt man heraus. herrgott, —- hatte ich eine unsinnigeFreude. als ich von mei hm Erbschaft hört-, weiße Du, nicht snur meinetwegen Mein erster Ge jdante galt ihr. Prosit, Sehn-Werk »Fort-sitt Aus Dein und Lottes Glück! Kinder-, -- Jbr habt Euch smeisterhaft beherrscht; keine Ahnung shatte ich davon-" I »Wir mußten doch, Ronalb Du lund Deine Mutter, von meiner noch Igar nicht zu reden« Jhr hättet Euch I doch nur gesorgt, wenn Jbr etwas von unserer aussichtslosen Liebe gemerkt hättet. Nun ist sie ja gottlob nicht mehr aussichtslos; unb meine topsere Ikleine Lotte —- etn Prachtgeschöpf ist« xsie —- was wird das sitt eine samose Soldatensrau geben. Wenn nur erst die paar Tage noch um wären. Jah relang habe ich mir Ruhe und Ver nunft eingeprebigt, aber die ganzen iJahre sinb mir nicht so sauer ange kommen, als jetzt die zwei Tage, vie mich noch von meinem Glücke tren nen.« »Kann ich Dir nachsirblem Kurt. Und wenn Du zu meiner Mutter kommst, sage ihr, daß ich sie aussuchen wert-h ehe ich nach Wuftrow gehe. Muß doch meine Lotte als Braut be grüße-if Sie plauberten noch eine Stunde lang erregt über tbre Zulunstsplönr. Dann mahnte sie der schläfrig in et ner Oele lehnen-de Kellner durch lautes Gähnen, baß Nachtschlasenbe Zeit sei. Sie zahlten nnd gingen nach hause. « i i s In der nächsten Zelt gab es für Mal-b sehr viel in thun. Gleich tun Tage nach seiner Rückkehr nnchte er Mut Obersten einen Besuch, legte « bin die Gründe ver, die t bestimm ten, tun , Ibschleb e zukommen Irr-w bat , bte Ungelegenheit thun ttchst träan gen. ach wurde sofort bewilligt. Mschrs halte er e nen Spebtteur sanftre-Ich Ue Mittel et upaeken und M KLEMM zu ekpe tren· Die Dienersehaft hatte er mit einem Vier teljahrtgehalt entlassen. — ; Kurt Wollt-ais ver als Lotte herh- ? ingens glücklicher Bräutigam in diei Barnison zurückgekehrt war, verlebte seine freie Zeit ausscksießlich mit Ronald. Ersbjest iatn es ihm so recht Zum Bewußtsein, daß er in Zukunft Royald würde entbehren müssen. Das Interesse an Ronald dahin dens Ehe verblaßte schnell vor dein neuen Gesprächsstosh Kurt Malltvis ialt Erbe und Bräutigam. Ali Ro lnah-) seine Abschiedsbesuche machte. fragte man ihn kaum noch nach seiner Frau, dafür aher urn so mehr nach seiner Schwester Lotte. Ronald hatte fleißig mit Frau von Rahnsdorftorrespondirt here von Wustroto war sosort daraus eingegan «gen, seiner alten Freundin einen Dienst zu erweisen. Sie hatte ihn so viel als nöthig in die Verhältnisse ein geweiht; unt-taran belani Ronalb von Herrn von Wustroto folgen-des Schreiben: »Mein lieber here Baron Hechim gen! Eine sorrnellere Anrede schenken Sie mir; ich betrachte Sie schon JBeute Tals künftigen Hausgenossen eine Frau und ich. wir freuen uns. ein junges Blut unter unser Dach zu be ’iommen. Arbeit sollen Sie genug in Wustrow finden. Jch bin Frau von Wahn-does sehr dankbar, daß sie mir Hilfe schickt. Meine alten Knochen werden ein bißchen steif. Also wie ge «sagt, wir freuen uns. Lernen können ’Sie wohl manches vom alten Wust row, was Sie nachher in Nahnsdorf gut verwenden können. Aber ich liebe llare Verhältnisse, deshalb sage ich Ihnen rund heraus: Umsonst sollen Sie sich hier nicht abrackern. Jch muß darauf bestehen, daß Sie ein festes Gehalt annehmen,« wie ich jedem Ber ivalter zahle. Nehmen Sie mir das nicht übel. Es geht mir wider den «Strich, Sie und Jhre Kraft auszu nugen Jch hoffe, Sie gehören nicht Ia jener Kategorie von Aristokraten. die Gelt-verdienen für eine Schande halten, sonst find wir sehr verschiede ner Ansicht. Jn Wustrow wird »Selb verdienen« grosz geschrieben. Senden Sie mir bald Nachricht. wann ich Sie erwarten· darf. Mit bestem Gruß. Frih Wustrow.« Ronald hatte diesen klug berechne ten Orieh zu dem Frau von Wahns dorf die Direktive gegeben hatte, mit eigenthiimlichem Gefühl gelesen. Daß «ihrn Wustrow ein Gehalt anbot, war ihm nicht unangenehm. Zwar hatte ihm Mallwih bereitwillig seine Kasse gur Verfügung gestellt, aber Ronald deriangte sehnlichst danach, aus eige ’nen Füßen zu stehen. Nur fürchtete er, im Anfang auf Wustrow nicht ge nug leisten zu können, um ein Gehalt Zu verdienen. Jedenfalls wollte er streben, sich so nützlich wie möglich zu wachen. Er schrieb also Herrn von Wustrow, daß er allerdings nicht auf Gehalt ge rechnet habe, aber nicht, weil er Geld derdienen als Schande betrachte, son dern weil er fürchte. im Anfang we nigstens nicht genug leisten zu können. Trogdem niihme er jedoch das Aner bieten dankbar an, eben weil bei ihm »Geldverdienen- besonders gron ge schrieben werden müßte. Er wolle lich Mühe geben, Herrn von Wustrow wirklich eine Stütze Zu sein« und der ehrliche Wille müsse vorläufig die· «mangeln-den Kenntnisse ersetzen. Jn zwei weiteren Briefen wurde dann al les Geschäftliche geregelt und Ronaldz Ankunft festgesetzt. Frau von Rahnådors erhielt von Nonald brieslich genauen Bericht über seine Verhandlung mit Wustrom Er schrieb ihr, wie glücklich er sich schätze. durch ihre gütige Vermittlung einen. Wirkungskreis erhalten zu haben, der zihn in den Stand setze, seinen Lebens- « .’unterhalt selbst verdienen zu können» sJedein seiner Briese stigte er einen JGrusz an Lisa bei. Einmal fragte er kaueh an, ob er nicht an Lisa selbst schreiben diirse. Frau von Rahnsidors rieth ihm ab, indem sie schrieb ,,Lassen Sie Lisa jth ruhig ihren Weg gehen, lieber Ronald. Ei gährt in ihr. Ihr Geständnis- ist nicht spur los an ihr vorüber gegangen, obwohl sie sieh ängstlich wehrt, daran zu glau ben. Sie möchte so geen; aber sie wagt es nicht, um nicht von Neuem ent liiuscht zu werden. Iegt ist sie in ei· ner Stimmung, too man sie nicht-zu beeinflussen versuchen dars. Ihr eige nes Vers bettelt ja um Glauben siir Sie. Geben Sie ihr Zeit; dae siihrt anr besten zum Ziel. Eine Beeinflus sung unsererseits würde sie nur un ««ruhig. ängstlich oder gar mißtrauiseh machen. Nur Geduld, lieber Ronald; ich bin sesi überzeugt, daß dann alles noch gut wird.« —- — So wer der Tag gespenstier an dein Ronald die Garn son verlieh· Seine Regimentelaineraden gaben then bit zum Vahnhos das Geleite. Mache-is ging still und ernst neben den-Freund sie sehieden inmitten des fröhlichen Stiel-est mit einem feilen Händedruck » und seuchtschimrnerndem Blick. Jahre lang hatten sie in enger Gemeinschaft miteinander gelebt; nun trat das Le ben sum ersten Male trennend zwi schen sie. ————————— Roualb hielt sich zwei Tage in Leipzig aus, urn Mutter und Schwe-· sier wiederzusehen und Konsul Lim bach und seiner Frau einen Besuch zu machen. " Seine Mutter bewohnte mit Lotte eine sehr bescheidene Wohnung in der Plagwihetstraße. Er begab sich vorn Bahnhos aus sofort dorthin. Die Mutter empfin ihn weinend, theils vor Freude, daß sie ihn wiedersah theils vor Schmerz, daß sein Geschick sich nicht so sonnig’gest.sltet hatte, als sie gehosst. Ronalb beruhigte sie so gut es ging und zeigte sich Judex-ficht licher als er im Grunde war. Lotte tiiszte ihren »großen Bruder« erst einmal herzlich ab. Jhre strahlen de Glückseligkeit wirkte wie wärmen ber, belebender Sonnenschein aus ihre Umgebung Sie war ganz zur-ersicht lich. baß Lisa und Ronald noch rnit einander glüclich würden. « . Als die Geschwister einmal ein Stündchen allein waren, vertraute er ihr alles an und sagte ihr offen, daß er gar nicht so voll Zuversicht sei. Lis: sei doch ein sehr eigenartiger Charakter und habt sehr entschieden abgelehnt, an seine Liebe zu glauben. Lotte sah ihn ernst an. «Daz dars Dich nicht wunderneh men, mein lieber Ronald· Jch ver stehe Lisa so gut —-- so gut - — als ob sie in meiner eigenen Haut steckte. Jch tönnte Dir auch nicht so ohne weiteres glauben. Schließlich ist doch abzuwar ten, ob das Gefühl, was siir Lisa in Deinem Versen erwachte, auch wirklich Liebe ist.« »Aber Lotte, wenn ich Dir ver sichere.« »Ach geh; in Gesiihlssachen beträgt man sich selbst gern nach Bedarf. Hab ich mir nicht die ganzen Jahre einge redet, ich empsiinde nur ireundschast lich, schrvesterlich siir Kurt. Und taum trat er hier in dies Zimmer und sagte mir: «Lotte,»ich habe zweihunderttaus send Mart geerbt, willst Du meine Frau werden« — da lag ich schon in« seinen Armen und wußte genau, daß es Liebe war, was ich alle Zeit siir ihn gesiihlt. Du möchtest jeßt ein Un recht an Lisa gutmachen, ihre herze-it noth hat Dich gerührt, ein guter Mensch bist Du immer gewesen, — ist es denn da so sicher, daß Du Dir diese Liebe nicht nur einredest?« »Lotte. Du dentst dabei noch an die alte Lisa. Wenn Du sie jeßt sehen würdest, es wäre Dir gar nicht so wunderlich, daß ich sie liebe." Sie lachte ihr liebes, warmes La chen. «Dumsmer Ronnld, wunderlicher ist s es mir gewesen« daß Du Lisa nicht» schon lange liebtest. So ein goldeness herz. Aber -sreilich, ihr Männer wollt ? zuerst etwas stir's Auge haben. Lillis Sandees tann Lisa das Wasser nicht » reichen, was inneren Werth anbelangt. s Aber ihr hübsches Gesicht hatte Dir? den Kops verdreht. Jch hin heilsroh,s daß Du diese Krise hinter Dir hasti Also Lisa hat sich »sehr heran-Berti« ( Er schilderte mit glühender Bered- s samleit, wie reizend, anmuthig unds lieb Lisa gewesen sei. Seine Augens blitzten vor Erregung und seine ? Stimme behie. i Da nahm ihn Lotte beim Kopf und tiißte ihn«l,achend.-» « « »Schulde, daß Lisa das nicht mit an ren lonntex sie wäre sicher durch Deine Worte so überzeugt worden wie i ich. Nun glaube ich Dir wirllich, daß ? Du sie liebst. So versteht nur ein! Verliebter die Reize seiner Angel-etc ten zu schildern. Uebrigens, wenn es« Dich intereiiirt, ich habe einen lieben herzlichen GliTclwnnsch von Lisa er halten und von Frau von Rrhnsdorf einen Korb voll der herrlichsten Ro sen. Soll ich Dir den Brief zeigen?« »Ja. bitte«. bat er dringend· Sie holte den Brief aus einemääst chen und legte ihn vor- den Bruder hin. »Von Dir ist aber gar nicht die Rede darin«, tagte sie neelenv. Er lob enttiiutckzt aug. »Amt« - »Wirllich nicht. Mit leinem Wort erwähnt sie Dich.« Er los ven Brief und gab ihn stumm zurück. »Mein-— bot er nicht Deinen Bei fall, RonoldP ; »Doch, aber sie schrein wikllich lein Wort iiber michk « »Und das tränkt den stolzen herrn ver Schöpfung, nicht wahrt Ach, Ro nald, ich wünsche von demn, daß Lila Dich noch ein ges thzes Jahr han In unt- bongen läßt n tchwebenver ein.« ? »Du bitt recht liebevoll, Lotte. Dein Glück bot Dich herzlos gemacht file das Leid Deines Bruder-.m ’ Lotte ichiittelte den Kon und strich ihm liebevoll das haar aus der Stirn «Nein staunst-: ever vie Liebe zu Nin mut- erlt tief, tief in Deinem Herzen wurzeln, damit sie recht ge deihen kann. Sonst entwurzelt sie der erste tleine Sturmwind wieder." »Ach, Du kluge Lotte, woher holst Du Dir denn all die Meisheiti« »Aus Schulbiichern nicht« Du dum mer -Ronalsd.« · Nun lachten sie beide herzlich. — Am andern Vormittag begab siO Nonald nach der Karl-Taubenh Straße, um Limbachs zu besuchen. Die Konsulin empfing ihn allein, ihr Mann war nicht zu hause. Sie war noch spitzen noch tiihler und un nahbarer geworden und begrüßte Ro nald mit steifer Förmlichieit. »Ich habe gehört, daß Du den Dienst quittiren willst. Jst das wahrt« »Es ist bereits geschehen. Jch bin nicht mehr Osfizier.« »Und was hat Dich zu diesem Schritt veranlaßt?'« Er sah mit großen ernsten Augen in ihr verkniissenes Gesicht, in dem sich trotz aller Förmlichteit ein sor-« schender Ausdruck bemerkbar machte. »Der Wunsch, mir meinen Lebens unterhalt selbst zu verdienen, Tante hermine.« Sie betrachtete ihn unwillig er staunt durch das Lorgnon. »Wie soll ich das verstehen? Ich denke, Du gehst nach Rahnsdors um das Gut meiner Schwiigerin selbst zu verwalten.« »Es ist allerdings Frau von Radnsdorss Wunsch, daß ich dies ei nes Tages thue." Ob sich dieser Wunsch jedoch erfüllt, hängt von Lisa ab.« « »Mein Mann sagt mir doch daß Jhr Euch ausgesprochen und versöhnt hsbk Rongld seufzte. »Ja, —- ausgesprochen haben wir uns; und Lisa ziirnt mir auch nicht. Aber vorläufig weigert sie sich, in Ge meinschaft mit mir zu leben.« »Unerhört — un ——er——hört! Jch dachte doch, Du hättest viel mehr Ur sache, ibr zu zürnen. Weigert sich ,in Gemeinschaft mit Dir zu leben? Lächerliche überschweugiiche Sentimeni talitiit. Und das läszt Du Dir bieten machst diesem Standal nicht ein Ende, indem Du sie energisch an Deine Rech te mahnsif Jch verstehe Dich nicht Ronald. Werden nicht Tausend von Eben ohne die sogenannte Liede ge schlossen, die doch nur in romantischen Köpfen spukt Lisa ist eine über-spann te Wirtin, und meine Schwäarrin wird sie natürlich in ihrem Ueber ichwang noch bestörtem schon um mich Zu tränken, weil ich diese Verbindung gulgeheiszen habe.« (Fortsehung solgi.) Frau AJ «3nhlen Sie Ihre Dienstbo ten monqilxch oder lyöchcmlich?« Frau B.: « a, wie lange nkeinen Sie denn, das die· Leute bei uns bleiben? Wir zahlen ic"npltchl« »Ach —- in dieser romantischen Umge bung als »Bist-seen wohnen önneni« sTing würde eine llohis ge Miete ivkingenk M— Reife Gesellschaft Mutter lzu ihren Jungen): .Jhk habt ia schon wieder mit dielen schrecklichen Kindern gespielil Warum spielt ihr denn nicht lieber mil den neiien Kindern unierer Nachbar-up »Ich. die dürfen la nicht niii uns Me . lenl" IF — F f Dies die sit-Ie. Der Redner schloß leinen langweili sprin- nnd ab ans die Use: ,,E jmkim schli- Fiel-, ums weih ich nicht I rede , aussehenden or i n Kalender rief eine nnne aus mlkad ins-.