Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 10, 1911, Zweiter Theil, Image 9
Nebraska Staats- Anzetger und I set-old. J aaaaaaaaaa . her k(TheU«) Ver deutschen Frau. ; Ich weiß ein Wort und ich weiß einen I Klang, j Die greifen ans Herz mir wie har fengtsang. ; Ich lenn’ eine leuchtende Halt-gestalt, Jn den milden Augen Himmelsge walt —— - Du Wori, dem ich lausche, Du Bild, MMWM » Du bifl·s, die ich grüße, Du deutsche " Fran! « Du bist es, die einst in den keimenden Sproß Als Erste den giectenden Lenzstrnhl g» . Du bistUö die» uns spornend zum Wchst Flug Jn keuschen Dänden die Fackel uns MS Du Krone uns in des Lebens Bau — Geiegnei, Du Segen uns, deutsche Frau! Du disi'j, die den Mann, dem Du in nig vermählt, Zum Wagen, Ringen und Schaffen gesiiihM Die das Leid des Liebsten wie eigenes Mist Mii iinden hiiknden die Wunden ihm uhlt, Ihm wärmende Sonne, erquickendet W -—— So reich befaiiei, Du deutsche Frau! Ob Mutter Du uns. ob Gattin, ob Brand Wie preisen ais höchste Genossin Dich traun Die Peiesierin uns an des hat-fes beed, Fünf Reich auch schiieisi Du uns mah nend das Schwein Du köstliche Blüthe auf heimischer « Au Gott fis-IV Dich, Du deutsche, Du herrliche Frau! Zwei Ueugeborene Ein Geschichte-ca m dem Leb-u Epi 5m's. Von Anna Saß mannsLudwiH Wenn-Pari- s— Ein kleines, eu higeö, wenige Meilen von New York an der Pennsylvania-Strecke gelege nez Oektchen, in weichem eins dee schönen häuset mit ieinet vornedm mhigen Froni und dem das Gebäude von drei Seiten umgebenden großen Garten vollständig den breiten, da Wieeiiegenden häuferiomplex ver i. Ein seltsamer Kontrast anschei nend, ----- und doch nicht seltsam, nicht befremdend. Born hehagliche Ruhe, Komforh Lehensgenuß, dahinter, unter den niedrigen, tief roth aus dem grünen Blättergewirr hier und da hervorlugenden Dächern das lheim der Arbeit. des Erwerhes, aus detn ein dielstiminiges Geräusch chaos, ein Stampfen und ungehör diges Keuchen, ein betäubendeö Sau sen, ununterbrochenes Brausen hervor dringt. Jn einem einzigen, völlig seit wärts gelegenen Theile herrschen Ruhe und friedliche Stille. Die dick gepolsterten Thüren, die vielen klei nen, seft verschlossenen Fenster dieser Zimmerftucht wehren dem rastlosen, monotonen Auszenliiren den Ein gang. Jn einem dieser Röume geht eine ernste, noch ziemlich jugendliche Gestalt hastig auf und ab, aus den lebhaften, tlugen Augen schief-i ab und an ein freudiges, befriedigtes Leuchten. Mit taum merllichem Lä cheln auf den erwartungsvoll ge schärften Mienen bleibt der Wanderer seht an einem eigenthiimlichen Appa rat, in der Mitte des Zimmers, stehen. Seine Rechte tastet nach einer tleinen KurbeL ein hörharer, scharfer Ruck. Da pocht es heftig, überlaut an die Außenthiir, mit Ungestüm wird Einlaß begehrt ..... Das muß etwas Besonderes, Wich tiges sein. Um diese Zeit darf ihn sonst Niemand in- feiner Klause stö ren. Er öffnet, . . .. ärgerlich sieht er aus eines der Dienstmädchen aus dem Borderhause, das athemloz und teu chend vom heftigen Laufe vor ihm steht und seine Silbe hervorbringt ..3um Denker! ich will doch nicht gestört sein. Wohl wieder ’ne nette Lappalte.« Kopfschiittelnd, hochroth, will die Erfchkeckte sprechen· " »Mit-its halten«, donnert er ihr entgegen, »so will ich's nicht hören, da, da hinein tann sie ihre Meldung sprechen, aber wehe, wenn’s nichts Ge cheidiei tst.« So polternd stößt er die Willenlose vorwärts gegen den Apparat, dreht schleunigst die vorhin schon einmal be rührte Knrbel und hält sich donn, als er sieht, daß sich die zwei Waisen, der Hauptbeftnndiheil des Apparates, in rotirende Bewezu ng gefest, beide Oh ren feft mit en Händen zu. Das Mädchen, an die bisweilen fonderba ten Einfälle und Befehle des fonft gu ten Herrn gewöhnt, gehorcht, wie er aus den Bewegungen ihres Mundes tonftatirt, fofort. und entfernt sich· dann nach wenigen Selunden fo rnfch als möglich. Einen Moment später hält Thomas Alda Edifon die fchnutrende Kurbel an, setzt eine andere in Bewegung, und: ,,.Mr Edifon, foeden wurde Ih nen ein Sohn geboren« , tönt es la tonifch, in hafttgem etwas gepreßten .Tönen, jedoch ganz deutlich, unge fähr wie ein Menfch, der außer Athetn ift, spricht, aus dem Cylinder her vor. »Hallo, facnos, splendid. Ein-Glücks tag. The phonograph readn and a son too.« Ein Sohn, ein wirklicher, leben diger Junge. hallo. »That's enough indeed. Na, wenns-die sich nicht gegenseitig ein«-: gute Vorhedeutung sind", jubelt Edison, dessen geniale Erfindung ihm als ersten wahrhaft gelungenen Beweis soeben die Nach richt des »Baterwerdenö« verkündet An beiden Thatsachen war kein Zwei fel möglich, der Junge war da, und der Apparat hatte sich zum ersten Male, da ein fremdes. völlig unbe fangenes Wesen ihm eine Meldung anvertraut, wundervoll exakt und ta dellos prompt arbeitend, brillant he währt Die Geburtsanzeige des ersten, leih lichen Edisonsprößlings war von dem weichen Wachs des jüngsten Geistes .kindes des Erfinders wohlregisirirt. I ! i i Die »Ztoillinge«. wie Edison deni Apparat und sein Söhnchen hetitelie,l gediehen prächtig. Jenes erhielt ini kürzesier Frist sein Patent, und dieses ? wurde für den Vater, der» seit seiner eigenen frühesten Jugend gern Natur ftudien gemacht, zum interessantesien; Beobachtungsohjett Eines Tages kam » er sogar auf den Gedanken, die der-l ischiedenen Töne und Laute, die Bahn meist in recht energischer Weise don sieh gab, dein Apparat zur treuen Aufhetvahrung zu til-ermitteln Welche s Freude würde dies in späterer Zeits gewähren. Wie viel Vergnügen ins tomrnenden Tagen« wenn die Erin-: nerung an diese glückliche frohe Zeitj in so drastisch-realistischer Weise her-— aufheschworen werden könnte. Ge dacht. gethan. — i Der Apparat wird von der Werk statt hinüber ins Wohnhauo, ins Kin derzimmer transportirt und dort1 möglichst dicht neben Babh und der; Amme ausgestellt, die in ihren Lieb- ! kosungen verstummt, weil der neuej .Zimmerkamerad sie einschiichtert. Esl wird ihr ganz unheimlich neben dem merkwürdigen Ding da, das oonf selbst reden können soll. Ganz ge heuer ist’ö ja in diesem hause über haupt nicht» Mit ganz rechten Dingen -lann’s doch nicht zugehen, wo die Glocken von selbst gehen, wo in alll den vielen, sonderbaren Gegenständen ! lein Mensch, nichts Lebendiges n soll und sie sich doch bewegen, Ge räusche machen. Nein, nein, wenn ihr Darling sie nicht so nöthig hätte, wenn ihr golden Bahn nicht so reizend wäre, dann wäre sie schon längst da vongelausen. zuritck in ihr Dors, wo’ö nicht spukt und keine bösen Geister giebt. Aber so muß sie in ausharrem muß auspassem daß der Teufel und seine Gesellen keine Gewalt über das Kind erhalten. Auch seht erscheint ihr Gefahr im Anzuar. Dies scheint jedoch absolut kein Verständnis siir die Si tuation zu besitzen, denn es tramvelt und stramvelt lustia und vergniiat mit Dändchen und Fäßchen um sich, dabei laut und lustig lachend und ;kreischend. ’ R—r-—«-rr—-r, schon dreht sich die Knebel. das gleichmäßige Surren scheint Jung Edisons Lust noch zu isteiaern N—«—r———rr—r——-—, die Walze lstebi. Das Experiment ist wundervoll ge gliiekt. - Und zwar ist alles so slott. so rasch aeaanaen. daß die Amme nicht ein mal recht sur Besinnuna, zum Ver stöndvist des Geschehene-v aekommen ist. Schon erscheint der Diener und ver-löst. den aesdenliischen Apparat vorsichtia —- scheu und ängstlich wie sie meint s-— in die böbe nehmend. mit diesem das Dies-mer« Mr. Edison wiss ihm. dem Wohls-m noch eive Krise ivmd vortretend soloend. als der llelne Kerl mit einem Male ganz plötzlich ein lautes-, jubelndes Jauch zen anstimmt Was mag wohl seinen Frohsinn so erregt haben? Wie gebannt bleibt der Vater ste hen, so etwas glaubt er noch nie, auch nicht bei seinem trog der kurzen Le benszeit so genau beobachteten Söhn chen gehört zu haben. Das Lachen tlingt ordentlich bewußt froh. Glück lich, herzerfrischend, weil -«- so rüh rend kindlich. Das sind Grüße aus einer anderen, sonnigeren Sphäre, das sind reine, echte Paradiestöne. Der Vater lauscht -— lauscht ---— seine Augen strahlen — sein Mund lächelt —--- glücklich, glückk selig· Dann schleicht er leise, ganz leise sort. Kein anderer, häßlicher, rauher Erdenllang soll dazwischen llingen, das reine Kinderlachen, das viel, viel schöner als etwas anderes ist, soll dein Phonograpbrn übermittelt. werden. Wie herrlich, wie wehmuthsvoll froh wird es dem Jüngling, dem Manne einst zurückschallen. Rasch ist der Apparat zurückbeors dert und gerichtet. Doch- Meister und Meisterwerk harren vergeblich der Dinge, die da kommen sollen. Jung Edisons laute Lust ist ebenso plötzlich verstummt, als sie gekommen, mit großen, glänzenden Augen blickt Baby stillvergnügt um sich. Eine Wieder holung seiner Vravourarie ist völlig ausgeschlossen Doch so leicht läßt Thomas Alba sich nicht entmuthigen. Was heute nicht wurde, geschieht vielleicht morgen, ein andermal. Jn der nächsten Zeit entwickelt sich ost ein allerliebstes Kinderstubenidyll Vater und Sohn liegen aus dem dich ten, weichen Teppich, vergnügt und lustig nebeneinander spielend· Zwei gute, frohe Kameraden. Wie rasch laufen die kleinen Eisen ·babnen aus den niedlichen Schienen, wie bellen die Hündchen und wiehern die Pserdchen, wenn der kleine Schlin .gel sie mit seinen rosigen Patschhsnds chen gerade an der Stelle, wo der ge heimnißvolle Organismus sitzt, bear beim Eitel Lust und Freude. Nicht ein mal durch das Auseinanderaeben, durch das bisweilen etwas plötzliche Krachen der Spielzeuge gestört. Nur schade, daß ein einziges trotz allen Vergniiaens sich nicht wieder ein-stellen will« Das anhaltende, harmonische Jauchzen des lleinen Kerlchens, das den Vater damals in eine förmliche Elstase des Entzücken-s versetzte. Und gerade daraus ist er um so erpicht-er. Ihm, ihm selbst, der Gattin, dem Kinde muß dies Lachen erhalten wer den. Alle möglichen Anstrengungen zur Belustigung des Jungen werden er sonnen. Thomas Alba, der ernste Erfinder, bellt, miaut, meckert und lugelt sich mit feinem Einzigen herum. Alles umsonst. Müde, matt, von der ungewohnten Anstrengung erhebt sich der Vater oft, reckt und streckt die steifen Glieder, ohne seinen Zweck er reicht zu haben. Wochen, Monate vergehen· Baby, das bereits laufen lann, will dem Vater einen Antrittsbesuch im Laboratorium machen. Dort geht’s heute besonders lebhaft zu. Soll doch die Aufnahmefähigteit und Repro dultionslraft einer ganzen Reihe so wohl im Aussehen, als in der Con strultion verschiedener Phonographen geprüft werden. Da wird gleichzeitig gesprochen, ge blasen, geflötet, gegeigt. Ein wahres Tohuwabohu von Tönen und Lauten. Das scheint Jung-Edifon zu behagen oder seinen Ehrgeiz, die Lust am Uebertönen, zu werten. Mit einem Male llingt jenes entzückende, mar lante Jauchzen, dessen hohe Töne iiber all dem andern wüsten Lärm zu schweben scheinen, zu des beglückten Vaters Ohren. Das sind dieselben Laute, dieselbe Klangfarbe, die er so lange vergeblich gesucht Ein rascher Wint, alles andere ver stummt —- und die langsam rotirens den Walzen nehmen den Solovart von Edtfon iunior als wohlgelungenes Intermezzo aus« Neid. »Die Thiere gehen uns überhaupt in gar mancher Beziehung mit gutem Beispiel voran,« erzählte der Lehrer seinen Schülern. »Das Kameel lann beispielsweise acht Tage lang ohne Wasser leben.« »Ach,« sagt Karl Wildling, »ich wollt’, ich dürft's auch; aber Mutter hat ei sieh in den Kopf gefest, daß »ich mich täglich wasche.« IT-f ---ff —- , f , I-: Ver steinerne Strom. c T Wühlend über und unter Fluren nnd Straßen, bald mehr, bald minder stürmisch hinwegbrausend, Heils nur vorübergehend Verän ernngen der Oberfläche belvirlend, theils aber, sowohl ober- als unterir-. isch- zu festen Gebilden erstarrend, die » elbst wieder anderen Strömen und ! Strömungen die Rinne bereiten, so er- ; ießt sich seit etwa 30 Jahren mit be sonderer Mächtigkeit über die größeren Städte ein steinerner Strom. Steine und Eisen, Zement,Kies und Sand, Asphalt und Holz sind die Ele mente, aus denen dieser Strom be-! eht. Gestein. das in regelmäßiger neinandersiigung ebene Bahnen er- l ragt, bald mit glattem Beton oderi Sphalt, gleichsam eine durch Wind ille entstandene glatte Fläche-bildend, fachdern vorher eine, den ebenen Strand geschaffene Brandungswelle aus Sand und Erde ihre Arbeit gethan s hat. Auch wiihlende Unterströmungen solan sich unablässig in den Straßen der Städte. Hier einen steinernen Gang-, da einen eisenumlleideten Schlauch, dort mächtige und langge streckte mit Steinen und Eisen um gürtete Hohlriiume bildend, in denen der Verkehr unterirdisch fluthen kann, bahnen sich solche Strömungen den Weg in den Stadien. ! und ichreauch ist-s, wenn in einer Stadt nichts gethan wird, ihm denWeg vorzubereiten, ihm das Bett zu korri gieren und den einzelnen Strömirngs armen und Verzweigungen zur rechten i Zeit, unter Vermeidung von Kollissiw nen, den richtigen Verlauf zu geben. Entsetzt wendet sich dann der einsichti- s ge Bürger ab von solcher Buddelei, die s er sonst, wenn er sie unter zielbewuß »ter Leitung weiß- als eine zu seinemi ! Nutz und Frommen dienende Notwen- I j digteit hinnimtnt. Die Vuddelei stellt » den Welleuschlag des steinernen Stro mes dar. Wir sehen ihn in Bewegung - Die Straße der modernen Stadt, so u ihre ganze Anlage auch sein mag, attet mit wohlaepflaiterten Fahrbahnen, ebenen Trottoirs, durch-· zogen von Straßenbahnen, und ohne Unterlaß dem sie überstuthenden Ver lehr dienend. sie kommt nicht« zur Ruhe. Wohl sollen die Straßen dem Ver tehr dienen. Aber dieser ist ein an spruchsvoller und ein wetterwendisrher Herrscher-. Heute noch zufrieden mit , dem von Pferden gezogenen Straßen s bahmvageu, verlangt er morgen den sMaschinenbetrieh den elektrischen Be trieb, der die Aitswechslung der Schie nengeleise nöthig macht; gestern noch die Droschle bentctzend, bevorzugt er « heute das Auto, das andere Straßen ’sestigungen verlangt. und so bedeutet jede technische Verbesserung jede neue Erfindung siir die Straße eine Revo lution. Für die Gasbeleuchtung mits sen die Straßen zum Einlegen der Gasrohre, für die Verscrgung mit eleltriscbem Strom zur Ausnahme ver Kabel ausgerissen werden; die unterir dische Abschwemmuug der Schmutz stosse und Brauchtvässer aus denHäus sern verlangt die Einlegung von Ka nalröhren und die Telephongesellsehast vettet ihre Kaniile und die Kabeln in deu Grund der Straße. » Während derVeriehr sieh seitlich sei nen Weg bahnen muß, werden Einstei aesrhächte und gemauerte Gänge unter l ven Straßenkchnfchienen hergeftelli,» muß die fefte Asphalts nnd Betondeile ; mühsam zertrümmert und mühsam : wieder hergestellt werden, und der » prächtigfte Schmuckplaß muß in eines Wüste von Stein nnd Sand- muß zur I Vaningerftelle, die mit Schuppen, Ge- » räthen, Kronen und Werkzeugen aller» Art bedeckt ift. umgewandelt werden, « um im Untergrund der Straße den » Bau eines mächtigen Sammellanals’ zur Ableitung der infolge der steiner nenAbdichtnng der Stndtoberflächc immer gewaltigcr werdenden Regen güsse betreiben zu können. An ihren Schienen entlang fordern die Straßenbnhnen eine fortgesetzt im mer wieder nothwendig werdende Er neuerung des Pflnfter15, dns stets wie-— » der der besseren Pflafterart weichen » nian und der Strafie mehr nnd mehr » auch äußerlich den Anblick eines stein- j gewordenen Strom-es verleiht. « Während sich so die Oberfläche der Straße im Stadtinnern fortwährend wandelt, strömen dieStrnfzenziiae vom iRande der Großftadt aus und erobern sich, wie fchmnle anaftröme von deni Stadiiern wegfliefzend, neues Gebiet. DaöGebLiude wird mit Hilfe von Ar beiter-Kommen nnd Feldbabnen her gerichtet, das Strombett nusgehoben, mit Randfteinen besänmt und dazwi fchen Kieslngen mit Pflafterung oder eine Betonierung mit Asphalt darüber hergestellt. Und so werden mit Stein, Kies, Zement und Asphalt dem immer zu wachsenden Verkehr von und zu der Stadt neue Wege geschaffen. Es genügt aber nicht« daß die Ge biete, über die sich die starre Steindecke ; legt, nur oberflächlich hergerichtet unk das Strombett ausgehoben oder in manchen Fällen durch Anschiittungen aufgehöht wird; auch unterirdisch muß ihre Ausstattung vollendet sein, soll nicht alsbald wieder die Steindecke in Bewegung kommen. Die Kaniile, die Verforgungsleitungen und ihre Ver bindungen mit der Oberfläche, wie nas mentltch Kanalschächte und Schieber fchächte für die Wasserleitungen, Re visionsschächte für die Kabelleitungen, sie alle müssen vorher fertig gestellt sein. Solche Schachtbnuwerke stehen gleich Vor-Posten des sich immer weiter hinausschiebendem alles nivellierenden Strome-s im freien Felde da. Aber auch im Stadtinnern, in dem Gebiete des sich konzentrierenden, des dichter werdenden Verkehrs-, müssen neue Bahnen erschlossen werden. Die Oberfläche ist vergeben, neue Linien, neue Straßen lassen sich in sie kaum noch einfügen, und so müssen steinerne s Rinnsale im Untergrund geschaffen werden. Wir sehen den längs derBau grube seitlich freizuhaltenden Streifen für Metall-Lagerung und die Brücken verbindungen, welche den Verkehr hin weg gestatten. Wo in den vertehrg reichsten Hauptstraßen auch während des Baues der Untergrundbahn der rberirdifche Verkehrsweg vollständig frei gehalten werden muß, wird die Baugrube, nachdem vorher stiiszende Eisen in den Boden eingeschlagen wor den sind, ganz überbriickt und unter diesen, nicht selten meilenlang sich er streckenden Brückenflächen wird der Aughub der Erdmaffen und der stei nerne Ausbau der Baugrube bewert ftelligt. Und wo das im Untergrund stehende Wasser dem Bau hinderlich ist, wird es durchPumpen hochgehoben« dadurch der Grundwasserspiegel ge senkt und derBoden so lange als nöthig trocken gelegt. Wenige Großstädte der Erde zeigen die unterirdischen Arbeiten, die vorge » nommen werden müssen, mit so unan .genehmer Deutlichkeit über dem Ni- - deau der Straße, wie unsere amerika- « nischen. Am deutlichsten wohl die größte unter ihnen, New York, die zweitgrößte Stadt der Erde. Der fel- « siges Untergrung dieser Stadt er schwert zum Theil diese Arbeiten sehr bedeutend. Es it nur ein schwacher Trost, daß andere schnell wachsende Riefenstädte in ganz ähnlicherWeisegu leiden haben. Das gilt auch ganz be sonders von der schnell wachsenden deutschen Neichshauptstadt, die sich rasch über die angrenzenden Gebiete ausdehnt. l Der Großftädter findet sich mit die- T sen Verkehrsftörungen, deren Nothwen digteit er erkennt, charakteristischer Weise ab, indem er in stoischer Ruhe über diese Erdwälle, gebrechlichenHolz-« « stege und andere Hindernisse hinweg klettert, bis die Arbeiten fertiggestellt sind und der Verkehr wieder in seinen - Bahnen sich bewegen kann. Die Straße ist für den Verkehr da. Der aber ist ein unerbittlicher Tyrann und bringt bei den meisten Arbeiten von weitreichender Bedeutung eine förmliche Umwälzung im Straßenbild nlit tausend Unbequemlichkeiten für die » Fuszgänger. Bei manchen Untergrundvaynen wird, wie durch die Metropolitan in! Paris und die Untergrundbahn in Bd- s ston, nuf längeren Strecken die ganze « Straßenbreite unterirdisch inAnspruch genommen, was wieder schwierigere » Umlegungsnrbeiten und Neubauten ; von Entwässerungskanälen und ande- s ren Röhrleitungen nöthig macht. OftT müssen die sämmtlichenAdern derGroßsi ? stndt gänzlich verlegt werden. Knnäle Gas- und Wasserrohre erfordern neue Wege, für die Geleise der Straßenbah nen müssen zeitweise andere Linien ge sucht werden und die Rohrpoftanlagen und elektrischen Kabel müssen wenig stens Provisorisch nbgefangen werden« Besondere Schwierigkeiten bereiten die vielfach erforderlichen Kreuzungen der Untergrundbahnen mit den Entwässe rungslanälem mit Flüssen undSchiff- s fuhrtstnnälen und mit anderen Unter-— grundbuhnen. s Die Entwässerungskanäle werden « neuerdings vielfach durch sogenannte Dütek — unter die Untergrundbahu fich herabsentende und auf der andern Seite wieder emporsteigende Rohre, durch die dasWasser, den hydrnulifchen Gesetzen gehorchend, durchfließt—, von einer Seite der Bahn zur andern ge ssührt Die Flüsse und Schiffahrts s kaniile müssen selbstverständlich durch entsprechendeSentung der Untergrund bnhn getreuzt werden. Eines der ins teressanteften Beispiele dieser Art wird gegenwärtig in Berlin ausgeführt wo sdie Untergrundbahn, von der Jnseli straße kommend, die Spree unterfährt. Welch riesige Wühlarbeit bei den Kreuzungen der unterirdischen Bahnen in den Großstädten geleistet werden muß, hat die 6. Avenue in New York erfahren, in der an einer Stelle fünf übereinander liegende Verkehrs-wege, darunter drei unterirdische, sich treu zen. Wir sehen, daß gleichwie in der Natur nicht selten unter den offenen Flüssen noch ein unterirdischer Grund wasserstrom sich hinzieht, so auch jetzt in den Großstädten zwei und mehr Stockwerte von steinernen Strömen und Rinnsalen anzutreffen sind, und in diesem Sinne kann auch von den Steinströmen in denStiidten, wenn sie anfangen, stille zu werden, wenn also die Straßen zu ebener Erde und im ersten Untergeschoß und womöglich noch tiefer ausgebaut sein werden, ge sagt werden, ,,Stil1e Ströme gründen tie «. Aber die Zeit ringt auch die festeste Gründung nieder, und so kann auch hier die Stille nicht von Dauer sein. AbbröckelndeSteine, schadhast werden de Fugen, durch den Wasserlauf aus gehöhltes Mauerwerl, durchAbnutzung verbrauchtes Material, müssen wieder ersetzt, durch Erschütterungen entstan deneRisse und sonstige entstehende Un vollkommenheiten und Mängel müssen beseitigt werden; auch entsprechend anderen Bedingungen und Ansprüchen, die der Laus der Zeit mit sich bringt. müssen die steinernen Ströme Korrek tionen erfahren, und so hört in keiner Stadt-— die Buddelei gänzlich aus, auch hier bezeugt nur der ewige Wechsel den sicheren Bestand der Dinge. Russifche Geheimpoli:et· Tas durch das Attentat auf den russischen Ministerpräsidenten Stdn pin wieder einmal beleuchtete Doppel wesen der russischen Geheimpolizei wird von »Karlchen« in der »Jugend« in folgender Szene verulttt Ort: Ein Zimmer im Polizeipräsi dium. , Der Polizeipriisident: »Wenn Sie in unseren Dienst treten nnd aus ei nein Revolutioniir ein Geheimpolizist werden, so sind Sie frei! Andernfalls werden Sie noch heute gehsingt!« Der Revolutioniir: »Es sei!« Der Polizeilentnnnt ldentt sichs: »Das muß ich gleich dem Revolutions tomitee melden! Der schändliche Ver räther!« Ter Polizeiprcisident: »Wir bieten Ihnen 1000 Rubri, wenn Sie uns verrathen, welche Attentate zur Zeit ge plunt werde-il« DerPolizeiwacbtmeifter ldenkt sich): »O Gott, ich werde doch nicht verra then werden!« Der Revolutionärt »Es- wird ein Attentat aus den Popen geplant« Der Polizeisergeant Idenlt 5ich): »Gott sei Dant: von meinem Atten tatgplnn weiß er nichts.« Der Revolutirmiirr ,·Dimitri Nico lnjewitsch soll es ausführen« Der Schutzmann an der Thüre ldenlt sichs: »Er nennt den richtigen Na nieii!« Der Revolutionär: «Meraen abend K Uhr soll das Attentat stattfinden!« Der Protokollschreiter idenlt sicht: »Jn der gestrigenSitzima luden wir es aus übermorgen verlegi.« Der Ponzetpranoent num vie-vom iionär): »Ha, Schändlicheri So ver räthst Du unsere Berschwörung? Fahre zur Hölle!« (Er schießt auf ihn, ohne zu treffen.) Der Revolutionär: « »Verl")astet ihn! Jch bin der Polizeiminister!« Die Aufwaschsrau: »Dann stirb!« (Sie stiirzi mit einem Dolch ans ii)ii.) Ter Schutzmann an der Iiire (il)r in den Arm sallendi: ,,!1tikolauc«, wag tust Du’« iDns Haus fliegt in die LUsi, da der eben in das Portai tre tende Briesiräger über eine Vombe ge sioipert ist-) —-s·—..--—— Neugierig-. »Sechs Monate besucht meine Schwester jetzt einen Tanz- und An siandstursus —- aber glauben Sie daß sie Tanzen kann? Keine Ahnung!« »Ist sie denn wenigstens anständig geworden?« Ueberseschnappte Grammatik »Giebt es Fremdwörter, die sowohl mit »F« als auch mit »V« anfangen können?« »Jawohl, Herr Lehrer!« »Zum Beispiels« Fauteuil —- das fängt mit »F« an und mit »Fau’«. ; Backsischlateim Lehrer: Was heißt, »ich bin gekom men?« Backsisch: »Venus sum.«