W Das zerrissene Blatt. .hmnorejte von Rein-hold Ort - mann Seit dem ersten Tage seiner Ehe, Ilso seit rasen achtzehn Monaten, htte Dr. Minlhardt noch nie ver säumt. vor dem Antritt der örzts lichen Bisitensahrt einen lurzen Ab schied-bestrei- irn Zimmer seiner Frau zu machen. heute fand er zu seinem Mißbergniigen das Restchen leer; aus Frau Juttas Schreibtisch aber lag ein Zettelchen mit der tröstlichen Mittheilung: .,Mußte leider zu einer dringenden Besorgung fort; bin je doch bis zehn Uhr bestimmt zurück. Tausend Küsse. Deine Jutta.« Dr. Minihard entschlaß sich natürlich, zu warten und griff nach einem Buche, das er ebenfalls aus dem Schreibtisch seiner Frau liegen sah. Es war ein moderner Roman, den Frau Jutta irgendwo entliehen ha ben mochte, denn es gehörte nicht zu ihren Gewohnheiten. derartige schön geistige Genüsse mit Geld auszuma gen. Ohne sonderlicheö Interesse blätterte Dr. Klinlhardt ein bißchen fn dem Bande herum. Aber das Jn teresse lam, als er ungefähr in der Mitte aus ein beschriebenes Blättchen stieß, das seinem Aussehen nach nur ein Brief oder vielmehr das Bruch siüel eines Briefes sein lonnte. Er drehte das verkehrt liegende Blättchen um und — erlebte die sürchterlichste Ueberraschung seines Lebens. Denn da stand unter dem Datum des gestri gen Tages in einer sehr hübschen, gleichmäßigen handlehrift die ihm völlig fremd war. zu lesen .Geliebter Schatz! Einen in nigen Ließ zum, und mit ihm das Versprechenr. Miige es meinem süßen Liebling ein angenehmes Stündchen voll froher hoffnungen bereiten. Ich bin untröstlich, daß allerlei lästin Verpflichtungen mich verhindert-en es Dir selbst zu brin gen, und ich brenne vor Sehnsucht Dich wiederzusehen Aber sei nur ja vorsichtig, damit unser beglucken des Geheimnis —- --— Die untere Hälfte des Briefes war abgerissen und weder in dem Buche, s noch auf dem Schreibtisch oder im Padiertorb aufzufinden Er hörte die Wohnungsglocke drei mal anschlagen und er beeilte sich, das verhängnißoolle Blatt in seiner Brieftasche zu bergen; denn dies un-i geduldige Sturmläuten vertiindetei »Frau Juttas heimkehr. Gleich da rauf rauschte sie denn auch herein — frisch« reizend, rostg- die vertörpertel Wdlosigteit m seist-it. .Wie hiibsch, daß Du auf mich gewartet hast, Schadl« sagte sie, in-; dem sie ihm die Lippen zum Kufse bot. Und Dr. Klinihardt hatte wirt lich die heroische Selbstiiberwindung diese verrätherischen Lippen zu tiissen. .O. die Zeit ist mir nicht lang ge worden«, meinte er. »Ich fand da aus Deinem Schreibtisch ein sehr in teressantes Buch. Wie bist Du denn qu dem getommen?« .;Das?——Ab, Dr. Brautniiller hat se§ smir gestern geschickt, nachdem wir neulich darüber gesprochen hatten Aber. ich finde es ziemlich schwach« Der also! — Nun ja! — Ein Schriftsteller von der allermodernstes Richtung, dein nichts heilig ist! Ein Mensch-der selber erst seit kaum Jah resfrist iberbeiratbet war, und den er ibendreinsiir seinen Freund gehal ten hatte! Nun, desto theurer sollte eer ihm fest den Verratb bezahlen! — hastig wandte er sich zum Geben. . Ja, mehr arme, arme Jutta — Dein Mannhintergeht Dich. Er hat rein Liebejverbiiltniß mit einer an deren. Jchckoiire nicht wertb gewesen« Deine Freundin zu heißen, wenn ichs sei Abend M gebracht hätte ei Dir; sit Ukichwk Frau Dr. Wally Braumiiller war res, die zwei Stunden später dem Ge jege ihrer Hilf-schen weißen Zähne »diese inhaltkfchweten Worte ent schliipfen ließ- Sie saß neben Frau Jutta auf den-i Sopha und trocknete sich mit dein SWmuche ein Timäu liein des Mitleids aus den Augen winkelw Dr. MWNS Gattin Idee blickte zunW noch mehr un-i gläubig als niedergesehniettert drein. »Das ist unmöglich«, erklärte sie-: »Ich müßte doch etwas gemerkt her-J ben. Wie kommst Du dennmuf so ungeheuer-liebe BerinuthemgW JZS jjst leine Vermuthung son-l der-I ich habe Beweise. Laß Dis ek hlenl Ei mag ungefsshr andert 1v Stumm her trin- da litt sich« Dein Gatt- sei uns meldet. E Iäafchte nur meinen Mann zu spre che-; weil eher Gustav schon un — Nähe-I Not-u ausgegangen war, M ich, ih empfangen zu sollen, M I sich tm Reglige war Er f - feh- cuf regt and erklärte, « Ist Eber des seines Besuches site Mittljeilung sachen u können. M et loose eine Zeile fziir Gustav « . Rhegieitete ihn in J. Hi rieiissimtner meines Mannes M seit sich im hintergrunde, er sich en den Scheeibtisch Its-er feiner ereftafche eine et- smm Mich- dei eiu slätt zu gwa s- M « -"·«·« fisck eines Briefes, und da ich, wie Du weißt, wahre Luchsaugen habe, las ich, tros der Entfernung, deutlich die Anrede, die »derzliebster Schatz!« oder so ähnlich lautete. Daß es eine Damenhandschrift und nicht die Dei nige war,. hatte ich auch sofort er kannt, und Du magst Dir darstellen, mit welcher Spannung ich darauf wartete, ob Dein Mann seinen Ber lust bemerken würde. Aber er war viel zu viel aufgeregt dazu.« »Und die Unterschrift? Es muß doch irgend eine Unterschrift darun ter gewesen sein.« «Nein - die hatte Dein Mann wohlweislich abgerissen. Jch glaube aber nicht, daß die schändliche Person zu unserem Umgangslreise gehört, denn die Handschrift war mir ganz srernd.« Frau Jutta stand aus« .Gut! So bitte ich Dich, mir das Blatt so schnell als möglich zu bringen. --— Aber da höre ich meinen Mann kom men. Jch ersuche Dich dringend, zu gegean bleiben, während ich mit ihm rede. —- — Dr. Klinlhardt trat mit düster um wöltter Stirn über die Schwelle von Frau Jutta's Zimmer, fest entschlos sen. auf der Stelle Gericht iiber sie zu halten. Daß er die unglückliche Gattin ihres Mitschuldigen bei ihr finden mußte. warf seine Absicht frei lich iiber den Haufen; denn es war einfach eine Pflicht der Ritterlichleit, die bedauernswerthe Frau so lange als möglich zu schonen. Er wollte sich also nach kurzem Gruß wieder zurückziehen; aber Jutta selbst war es, die ihn daran hinderte. »Ich bitte Dich, noch einen Augen blick zu derweilen«, sagte sie in so eisigem Ton. wie er ihn noch nie von ihr gehört hatte. »Wer ist die Dame, mit der Du in heimlichem Brieswech sel steht undidie s das Recht nimmt, Dich in ihren Brie en alz ihren herz ltebiten Schatt anzunde tot aus die SprechendL «Mich?« brachte er mit Anstrengung heraus »Ich sollte heimlich einen ströslichen Brieswechsel siihren s-- ich? Und Du — Du wagst es, mir mit der Miene einer Nichte-tin gegenüber zu treten? « Nein, das ist mehr, als ein Mensch ertragen kann. Da müssen alle Rück sichten schweigen- So ieid es mir ist anen diesen Kummer zufügen zu müssen, meine arme gnädige Frau — Ein IM, energisches Klopfen, dart- wurde auch schon die Thüre auf gerfssem und hochrothen Antliyes siiitmte Dr. Gustav Braumiillee in den Satan. Ohne dem Klinthardt’ sei-n Ehepaar seinen Btick zu schen "ten, trat er vor seine bestürzte Gattin ; hin und hielt ihr ein arg zertnittertes ? Statt entgegen. das er aus seineml Böllig entgeistert starrte der Dot Hganzen Wege in der Hand getragen haben mußte. » ; «Daö habe ich soeben in Deinem Morgenrots gesunden. sTreuloset Wenn Du mich nicht zum Aeußersien treiben willst, so nenne mir den Namen des Elenden, der es an Dich geschrieben!« Ueber Frau Wollt-? Antlis guckte es, wie das Vorgesühl eines nahen Triumphes. Mit blisschneller Bewe gung riß sie ihrem Manne das Pries fragment aus der Band und reichte ei Jutta. . Hier —— dies gehört Dir! Ei ist das Blatt, von dem ich mit Dir ge sprachen.« Ungestüm hatte die Andere danach gegriffen, eine Sekunde später aber sang ihr Lachen durch das Zimmer.» »Das ist es gewesen — tot-IS' ries» f- unter beständiger heiterteit. Und dani, indem sie sich zu ihrem sas-’ stugslosen Manne wandte, hielt frei ei ihm unter sdee Augen« , ast Du »das in Deiner Brief tassj gehabt, als Da dein Dotier ihn-seinen Besuch machen tot-stritt « ·Illletdings! Und ich meine, Duj W wenig Anlaß, darüber za( IM« . , i »Als- Du tosen schon gestatteni müssen. daß ich-lache. Jnietessirt es ; Dich vielleicht, auch die andere Hälfte ; zu lese-? Zufällig ist sie noch vor-» banden, du ichssie auch als Lesezeichen verwendet Habe, wie diese hierz« Sie ging zu ihrem Schran und entnahm ihm Lin »Buch, das fee dem Doktor reichte ,.Suche m —-- Du wirft es schon finden«, fagie h schelmisch. Ussp er hatte es wirklich schnell gefunden, arm zu lesen: »·— noch bis zu Dei-G Mannes Geben-Uns verborgen bleibt Denn die köstliche Ueberraschung mußt Du ihm unbedingt di das aller schönsie Geschenk an dem Tage in’z Ohr flüsiem Und ich muß unbedingt dabei sein, utn mich an dem Anblick feiner strahlende-: Glückieligleii zu erfreuen- Auf baldiged Viel-ersehen Deine treue Cousine Eins-IV Dr. Klinlhardl wurde abwechselnd blaß und roth. Er warf einen Blick auf des Titel des Buches, das ei in nexhand hielt, und las »Zum-wiss Fuimpilichienk Da rang sich ein Wndee Freudenlcheei aus leinee MAY ad das Ehepaar Brauniiillet siehet das Ende einer sehr langen III-M - abwarten; ehe ihm die , zulheil wurde. die auch m " » J Islüäshimmel alle de - NR »Ist-suchte oben Ä pte stunden-s des inne-tm sreemri case Ohr-sta Seit einigen Wochen liegt einer der neuesten und prächtigsien Panz-kirrt zer der italienischen Marine regungs los festgefahren aus einen Riff des Golfs von Neapel. Er hat leing des Kiels eine schwere Havarie Mitten, deren voller Umfang sich aber noch nicht mit Sicherheit feststellen läßt, da das Schiff zwischen den sitt-pur eingeilemmt ist und bis fest nicht hat til-geschleppt werden können. Es ist offenbar vollständig verloren. Der Unglücktfall hat die öffentliche Mei nung im höchsten Grade erregt, und die Bestiirzung, die aus den täglichen umfangreichen Zeitungs - Urtiieln spricht, läßt sich nur mit jener ver gleichen. die in Deutschland nach dem plötzlichen Verlust des Großen Kur fiirsien herrschte. Die Aufregung ist in Italien um so größer, als die Strandung vor den Augen der Stadt erfolgte und das betroffene Fahrzeug ein ganz neuer, laum erst in Dienst gestellter Panzertreuzer ist« der vol lendetste Ausdruck der gegenwärtigen Leistungsfähigkeit des italienischen Schiffbaues. Der Kreuzer Sau Giorgio. so genannt zur Erinnerung an Genuas einstige Seeherrschast. war erst Ende Juli 1908 in Sanella mare vom Stapel gelaufen, dann in der Werft von Neapel fertig ausge rüstet worden und sollte jedt in das Mittelmeeraeschwader eingereiht wer den. Zu diesem Zweck machte das Schiii gerade seine Maicdinenvrohen im Golf von Neapel und bei der Rück tehr von einer dieser Proben rannte es, ieine 10 Kin. mehr vorn Hafen. auf ein Felsenriss vor der Südspihe des Posiiipovorgebirges. Am hellen Tag, bei ganz ruhiger See, vor den Augen der an der schönen Miste lust wandelnden, badenden oder fischenden Bevölkerungl Diese besonderen Um stände erklären es, daß sofort von al len Seiten die entrüstete Frage er tönte: Wie war das nur mägiichi und daß ein eisriges Suchen nach dern Schulvigen begann, der die nationale Kriegsmarine einer so schweren ma teriellen und moralischen Schädigung ausgesetzt hat. Da die amtliche Un tersuchung iiber die Ursache des Un glücksfauez noch nicht abgeschlossen ins so soll hier lein Versuch unternommen z werden, die Schuldsrage voreilig zu beantworten, weder zu Gunsten noch zu Ungunsten des jedenfalls sehr be- i tlagenswerthen Kommendanten Nur; einige tdatsächliche Feststellungen von J allgemeinem Interesse mögen gemacht i werden. Der Schaut-lau der Stran-! dung ist nur einige hundert Meterj von der Steiltiipe des Posiiivo ent-; sernt. Unmittelbar dor der Süd-« spitze der Halbinsel erhebt sich ein kleines Felsmselchen La Gajola, und als dessen unterseeische FortseIung zieht sich in siidlicher Richtung ein paar hundert Meter weit und nur wenige Meter unter der Wassersläche Iein Niss hin, die Secca della Camil slara. hier ist der Kreuzer gestein det. Das Riss ist natürlich aus allen Seeiarten genau bezeichnet, ist der ge sarnrnien seerniinnischen Bevölkerung von Neapel wohlbelannt und wird von ihr gemieden; überdies ist als Warnungszeichen eine Boje dort an gebracht, die bei Nacht ein Leuchtseuee trägt. Es ist darüber gestritten wor den« ob die Bote, die tiirzlich erneuert wurde, den dergebrachten Platz be hauptet bat oder verseit worden ist, und Zur Entlastung des Kommandans ten wurde betont daß das gestrandete M außerhalb iseemärty von der Dis liegt, womit bewiesen werden sod. das der Sau Giorgio richtig ge fahttsi tei. Dagegen wurde einge wandx heiß schwimmende Bojen nie teils « seine unbedingt zuverlässige Begrenzung des sichern Fahrwasseri lau-W schen. sondern vielmehr inne E Warnungizeichem die den sSchifsst set Vorsicht wohnen sollen. Die Ist-mutig der italienischen Mariae spricht dies ausdrücklich aus und ernst Hi Seelente, sich nicht aus die Li- niein zu verlassen. Jin vorliegenden Melialle wiirde auch die einzige svj sue sicheren Abgren zung ves»W-ts natürlich nicht genug-; kht Vorhandensein enthebt den W nicht der Ver pflichtung sei-e Seelarte zu kennen oder zu Rathe z- siehen. sondern et innert ihn gerade an Nie Rats-wen digieit. Man hat bisher Die einzelne Boje an der Seeca della Schall-ern offen-bat schon aus dein Gesinde Mp ein völlig ausreichendes Elsas-innigs-l eichen gehalten, weil diese Küsten flkecke niemals von größeren Schiffen mit erheblichem Tieigang befahren wird. Vielleicht gehen nun ans dein Ungliielöfall des San Giorgio, unab häsgig von der Schuldfeage, Beleh tangen hetvot, hie siit die Zutunft nlihlich sind; auch in ver Rautit lernt inan nie aus. Keine-falls aber ist dee vetallgesneinernde Vorwurf berech tigt, den man dieser Tage in manchen italienischen Blättern lesen lonnie, daß die sommandoftesen in der Keiegimaeine ain großen Theil von unfähigen Pee onen seiest seien, nnd daß eine noch weitergehende Verklin gung alt die lesthin geschehene noth wendig set. Die gto müiiJ Regungen ge wöhnlicher sehen äußern sich als Peshentunn ... instant Unsere Damen schilst der Finger hut davor, beim Rähen sich die Finger zu zerstechen. Wäre aber einer von ihnen heute bereits ein Alter beschie den, wie es Anna dazumal Methusas lem gehabt, was troh aller ihrer Freude am Leben ihr wahrscheinlich blutwenig Ergöhen bereiten würde. so hiitte sie doch den Fingerhut vor dem «l7. Ottober 1684 entbehren müssen; denn am genannten Tage übersandte Nikolaus panBenschoten, Goldschmied zu Amsterdam, das erste von ihm ge sertigte und ersundene Exemplar eines Fingerschiiheri als Geburtstagsanges binde der von ihm angebeteten My srouw oan Nenszclaer und bat sie in den bei esiigten Zeilen, »diese ganz neulich ergestellte und von ihm eigens zum Schutze ihrer sleiszigen Hände beim Nähen ersundene Bekleidung« freundlich entgegenzunehmen. Weil das Wert des Nikolaus van Benscho ten sich aber als ungeemin praktisch erwies, wurden in holland bald von ibm vielfach Kopien begehrt. Dort sah der Englander Johann Lotting eine solche, nahm sie nach der Heimat mit und ließ sie da in Mengen herstel len. Daß der Fingerhut urspriing lich nicht wie seht zum Schuhe des Mittelfingerö, sondern des Daumens bestimmt war, wird durch seinen eng lischen Namen »thiml-le«, welches Wort aus »tktumk)«, d. i. Daumen, und »in-ils d. i. Glocke, zusammenge setzt ist« gewissermaßen dotumentiert. Einen ganz besonders wertvollen Fin gerhut schenkte der verstorbene König von Siam Paramindo Maha Chala longlorn seiner Braut, der Prinzessin Sawapa Pongli, als Braut-zahm Das tunstvoll gearbeitete Geschenk zeigte die Form einer Lotostnospe, der lis niglichen Blume des Landes, und in aneinander gesenten Diamanten den Namen der Königin und den Tag ih rer Vermiihkung. Reiche Chinesen stauen hingegen bedienen sich beim Mi ben prachtvoller, . aus Perlrnutter ge ichniszter, unten mit Gold eingesaßter s ingerhüte, deren Deckel entweder ein delstein oder eine Goldplatte mit Verzierungen in getriebener Arbeit ist. Die pantansdünsmep Die Hautausdiinftung ist eine der; wichtigsten und beträchtlichsten Aussj leerungen unseres Körpers. Oft er« scheint sie als Schweiß in wäfserigeri Gestalt. Gewöhnlich entweicht sie je-i doch lustfiirmig und daher unbemertti aus dem Körper. Von ihr hängt un- : set Wohlbefinden ganz wesentlich ab;! wird diese Verrichtung gestört, so. tommt sehr bald Fieber, Rheumatissi mus, ltjsaisfchmerz und dergleichen zum ; Vorschein. Die sogen. Ettiiltung, eine der gewöhnlichsden Krankheit-usw« schen, entsteht durch schnellen Wechsel der Witterung, besonders bei solchen, welche nicht durch einen häufigen Aus entbalt und Bewegung in freier Lust ihren Körper abgehärtet haben und deshalb mehr empfindlich gegen die Luitderiinderun n find. Lebt man daher in einer gered, roo häufig ein schneller Witterungstoechsel stattfin det, da hüte man sich vor Berti-richti chung des fördert Wer sich bestän dig im Zimmer aufhält, macht seinen Körper zu einem wahren Barornetee, denn dieser wird endlich so empfatds lich gegen iede Luftveränderung, daß er schon bei der unbedeutendsten von haften. Schnupfen, Brustschrnerz und dergleichen befallen wird. Eine sehr gefährliche Art der Ertiiltung ist die durch nasse Kleider. Die träftigste Konstitttion kann dadurch zugrunde gerichtet werden« und täglich sieht man bei kraftvollen jungen Leuten Fieber, Gliednreikm Lähmung und andere Kraniheien daraus entstehen. Wer sich viel im Freien aufhält, ifi auch häufig eirkr solchen Durchniisfung ciqu doch kann man die Gefahr vermindern, roenn man so lange in tBewegung ble"itlzt,vliisEdli-ee fleideä tritt-il engewoedenin. nonateg wie nasse Meiste sind auch nasse iiße. Felix Brutt- und Unterleiben ziini hung. Wall und andere be deutende Wien entstehen oft aus dieser Ursache. Man lann bei ei ner schwachen Körperbeschasfenheit undbelzei der Mäuohnihejih nasseFiiße zu erneuen. nicht orgfiiltig ge nug vermeiden Jseemvaeotseems m die ema demssen Ists-Lusts. Wie jede Voliizihtuz hie auch die letzte allerhand lusti- Merkwürdib taten ergeben, deren eine totr unsern Lesern mit dem kleinsten Dorse Dtiri « cellenbach im hessischen Odenwalde,« das, trotzdem sich seine Beoöiter F seit ver vorigen Zählt-n derdoppe T Est, nur 4 Einwohner zii lte. sucht vie zweitkieinste selbständige, ais Dorf l rangierende Gemeinde hat noch nichti 10 Einwohner, nämlich daiDors Wai dekbach bei Walde-geweint mit 8 Ein wohnern. Ein mertwiirdiges Gegen stiiek zu dieser rheinpreuszischen, im Kreise Kreuznach geie enen Gemeinde bietet das rheinische ors Hamborn bei Ditsseidors, dessenBevöllernngi is ser die 100,000 überschritten hat. m Uoiigesiihie dieser gen-·titigenEintt-oth.v net ahi hat et allerdings schon die er for rlichen Schritte unternommen, um Stadtrechte zu erhalten. CI tritt damit dann sofort in die Reihe der deutschen Großstädte ein« deren Zagt seit 1906 von 41 aus 48 gestiegen i . Die Freundschaft die von der Lüge lebt« stirbt an der ersten Wahrheit Yraueneclie Ieise Ver etee Oerr sie Muse-. Weißt Du ein Deth Dir fchlagen, Das treu gesinnt ir ift, In Deinen- triihen Tagen Fühlft Du, wie reich Du difi. Es tommt wie Sonnenliicheln Dir in der tiefften Nacht, Wie milden Weftwinds Föcheln Jn eif’ger Winternacht Wem folch ein Schatz beschieden, Kann nicht verloren fein, Du wandelft still in Frieden, Jm Sturm und Sonnenfchein. Bis zu den fpöt’ften Tagen Fühlft Du, wie jung Du bift, Weißt Du ein Herz Dir fchlagen, Das treu gesinnt Dir ist· sie fsesecckeee vie enefer dein-i Der einfachfte Raum wird durch Blumen verfchiint. gleichviel, ob sie in Töpfen oder Dafern als einzelne Pflanze oder zu einem Strauß gebun den aufgestellt sind. Wie fetten ift aber Blumenfchmuck auch dort zu finden, wo die Mittel gron genug find, zu jeder Jahreszeit, auch im Winter, ei nige Blüthen und Zweige fitr jedes Zimmer zu defchaffem Zeugt das nicht von mangelnde-n Schönheit-sinnt th nicht jede leere Vafe im Zimmer ein Vorwurf fiir die Frau oder die Tochter des Haufekis Eine leere Vafet Welch unfymvathi fcher Anblick, und wie oft wird er uns zutheit. th es nur Gedankenlosigs trit, die fie duldet, oder verhindert ein Mangel an it, fie stets von neuern zu fiilleni eh weiß es nicht, nur das fühle ich stets bei ihrem Anblick dafz dem betreffenden Raum, mag er auch noch fo trautich fein, doch fein schönster Schmuck, gleichfam die Weihe, die höchste Vollendung fehlt. . ern paar srtsche Mathem ern ce bender Zweig nur ist niithig, diesem fühlbaren und doch so schwer zu de finirenden Mangel abzuhelien. Aber er wird nicht beschafft, man dentt nicht daran, weil man den Mangel nicht empfindet. Dann aber sieht man auch oft Busen, die nur deshalb mit Blumen gestillt sind, weil man diese geschenkt erhielt. Schon an der Art, wie sie sich uns zeigen, siihlen wir, daß sie ein Geschenk waren, das man ohne innere Antheilnahme, ohne wirkliche Freude empfing. Man dankte dafür, vertheilte sie in mehrere Oasen. wenn eine allein nicht zu ihrer Aufnahme genügte, gab ihnen Wasser tänd stellte sie wahlloö hier- und dort in. Die Blüthen find dicht aneinander gedriingt. Keine Hand findet sich, sie liebevoll zu lockern und iie so aufzu stellen und zu richten, das; ihre Eigen art undSchiin heit voll zur Geltung kommt. Sie haben einen Theil des Wassers ausgesaugt, kein Auge sieht. daß lie durch reines Wasser eririscht und von den verweltten Stengeln, Blättern und Blüthen hefreit sein wollen. Wenn die Mehrzahl der Blü then verweilt sind. dann wandert der ganze Strauß in den Miilleimer. und die wenigen wohlerhaltenen Stengel müssen in der Absallgrube verdorren oder verfaulen Welch trauriges Ende ist das fiir die reisenden Raturkinder, die unter lie bevoller Pflege, in tundiger hand, eine lange Reihe von Tagen das Zim mer geschmückt und verschönt hätten! Es braucht durchaus keine seltene Blüthensiille aus dem Garten zu sein, mit der wir die leeren Vasen unserer Wohnung füllen; ein paar anspruchs loie Wiesen- und Feldbluenem ein hiikhsch gewachsener Zweig thut es au . seltener-III der Inst-ödem Geölte Fußbödem die man wie Parleitböden wichft, fehen gewöhnlich nach kurzer Zeit «abgetreten" aus, und wenn man fie nicht naß, fondern mit fettigem Tuch abreibt, haben sie zwar ein tadellofei Ausfehem befchmuhen aber. Fuhfohlen und Kleiderfiiumr. Geslie Inst-öden gehören jedenfalls mit zu den fchiinften, da sie das hplz wirken laffen und durch ihren hellen ishr-z ein fauberes Anfehen gewäh re-. Aber sie sind insofern nicht prak ttifQ als sie sich leicht abtreten, man fis-Denn on wiederholen mai-. Ein Ebe ere Behandlung als das feuchte In nehmen des Staubes giebt es aus hhgienifchen Gründen nicht; nur fel tiges schreiben ift zu verwerfen, da et den Schmuh nicht fortnimmt nnd nicht nur die Kleider, fondern auch die Teppiche ruinirt. — Will man ei nen dauerhafteren Fußboden haben," fo muß man ihn mit Oelfnrbe an-» ftreichen lassen. in der Ansitich gut, - fo kann der oden wie Partett behan-’ delt werden, auch verträgt er das Wafchen ausgezeichnet Allerdings darf man nicht Sodawasser zum Auf- « wafchen verwenden. Gut behandelte gefirichene Fußböden fehen sauber ausl und haben Glan , reichen aber, was Schönheit anbettisz nicht an die hel len geolten, noch weniger an die Par lettböden heran. « Osmia-user cui-mem. S o n n t a g Schwekinek Sappe, Kalbfizraten mit Blumentohl und Kartoffelcro quetten, TuttbFrutti. M o n t a g. Feine Einlaus - Sappe, Minder Schnrorbroten, Grüne Bohnen, Kartosseltlöße, Sahnenos melette. D ie n st a g. Gemiisesuope, Kalbsleisch - But-ding Kartosselpusser, Rosentohl, Obstiuchrn. M i t t w o ch. Tornato - Sappe, Schweinebraten, Rothlohi. Salzlartosseln, Endi viensalat, Brotpudding. D o n n e r st a g. Nutzelsuppe, Ragout aus Hammel sleisch, Pureelartoffelm Erbsen mit Karottem Psirsichtortr. F r e i t a g. sSagosWeinsuppr. Gelochter Barsch rntt Petersiliensaure. Salztartoss NU, Spinat mit Ei, Unauss Pudvtng. ' S a m st a g. Kartossel-Suppse, Rinderzunae mit Rosinensauce, Röstlnrtosseln, Linie-Bohnen Kassee und Kuchen. ---. — sehe-see seeeper. (Fiir sechs Personen berechnet.) A p se l r re in e. «- (Sehr einfach und äußerst wohlschmeckend.) Man rechnet aus 6 Personen 4 Stiick ziem lich große Aepsel und läßt sie mit ver Schale gut braten. Dann traszt man mit einem silbernen Löffel alles Weiche laut der Schale und thut es mit 2 Ei weißen und 14 List-. sein gestoßenem Zucker, auf dem vorher eine Citrone abgerieben wurde, in eine Glasschale and riihrt ei eine ganze Stunde lang immer nach einer Seite.· Feine Urmaterial-ne — Man bedarf zu diefer Sudpe einer guten Rinds- oder Kalbzbriibe. Les tere kann außer mit Wurzelwerk auch mit einer Citronenfcheibe und einem balben Löffel Parmefankiife gekocht fein, was sie kräftiger macht. Zum Eintan rechnet man auf jede anwe fende Perfon einen Kochlöffel voll Mehl und ein ganzes Ei. quirlt dies gut zufammen und giebt zulegt noch einen Eßlöffel voll Wasser nebft dem nöthigen Salz hinzu. Dann läßt man diefen Teig unter fortwährendem Rtlbren in die kochende Fleifchbriilfe einlaufen. Tutti-Irutti. - 1 Quart Milch locht man mit Z Unzen Zucker auf, rührt 3 Unzen aufaelöfte Korn stiirke daran. zieht vom Feuer-, unter mifcht mit 2 Eigelb und dem Schnee der Eier. füllt zwei Finger dick in eine mit Wasser ausgefviilte Form, darauf 1 Lage Johannisbeeren oder andere beliebige einaemachte Frucht, wieder Puddingmasse und Früchte und zum Schlusse Puddinamasse. Läßt erkalten und feroirt geftiirzt Schweriner Sappe. « Jn eigrofzer Butter fchniort man 2 Kohl rabi, 1 mittlere Zwiebel, 172 Galat gurte, 1 kleinen Sellrrielopf und l Hand voll Champignons, srecht klein gefchnitten, unter öfterem Umriibren 1 Stunde. Giebt s gehäufte Eßlöffel Mehl dazu, wenn diefes durchgefchwiyt ist« füllt man IV; Quart lochendes Wasser auf, läßt noch l Stunde zu fammen kochen. ftreicht die Suppe durch ein Sieb, wtirzt fie mit etwas Maske-lauft, ritbrt 2 Eßlöffel fitße Sabne daran und richtet sie mit ge riifteten Brodwiirfelu an. Kalbfleifchpudding. —- 1 Pfund mageres Schweinefleifch und 1 Pfund Kalbfleisch treibt man durch die Ileifchbackmafchinr. Giebt Z ganz Eter, Salz, Pfeffer-, eine fein gefchniti tene Zwiebel, 1 in Wasser eingeweichte, wieder ausgedrückte Semmel, IX- Tasse Milch und reichlich gewiegte Petersilie dazu. Mengt die Masse recht gut, fiillt fie in eine ausgeftrichene, mit geriebe nerSemmel ausgestreute Form und kocht den Pudding gut oerdeekt im lWasserbad 1——11-«) Stunden. Ortegtlammekie mit Ap .titoten1ibetguß. Man kocht -einen gewöhnlichen Geießftammetie aus hi- Pfund Grieß, 1,-4 Pia Zucker, il Quart guter Milch und Citronens Eichace most kip- paak Raums-nackten JJst der Grießbtei steif genug gekocht, schüttet man ihn aus und vertiilnt ihn ein wenig abgetiihlt mit zwei Dottekn und schmeckt auf genügend Zucker ab. Jst ee siiß genug, ver fchtiigt man 6 Löffel voll Antitofeni mus und das Weiße der beiden Eier zu Schaum und« zieht es unter den Ilammetie, streicht ihn in eine nnßge machte Form und läßt ihn vollends erkalten, ftiikzt ihn und iibetzieht ihn mit Apritosenmaemeiade, die man auf dem Feuer mit etwas Weißmein diinngeriihtt hat, daß sie sich mittels Pinsel gut nnd gleichmäßig aufstrei chen läßt. ·---—-— Gatt: »Den- Wikth, das Essen täftt sehe zn wünschen übrig. Da bin ih sonst besser bedient worden« Wirth: »Aber bei mir nicht«