Nebraska Staats— Anzetger und J cerold Jshigzugfst « ist-er um Zwk iter räche c. ) Nummer 12. Verschwunden Verschwunden ist das fröhliche Blau, Verweiii Jatminund iedm Herbsilichee Himmel, bleiern und grau, Gießt gleichzeitig Regen hernieder. Mißmuihig grad wie das Weiter ist Mein Herz: Nichts will mich erfreuen; Die Sonne sucht mit Gewalt-und mit List Die Wollen zu zerstreuen. Ach, gute Sonn-, auch du weißt nichi Rath, Daß der Nebelschleier zerstiebex Was vie Liebe mit ihrer Sonne nicht that, Thust du nichi mit all deiner Liebe. R. Zoozmann. Der sprechende Este-nd »Das Phänomen von Tbeerhiitte. An den iiblichen Redaktionswigen hatten es die Kollegen, sdie von meiner Fahrt zu dem sprechenden Jagdbund hörten. nicht fehlen lassen. Ich solle mir von ihm lein Jägerlntein aufbin den lassen, meinten die einen, und an dere riethen mir, den redseligen vier beinigen Zeitgenossen über seine Mei nung vom Moabiter Krawallprozeß zu intervietven. Ossen gestanden, recht ernst hatte ich die Geschichte von dem svrechmden Hund in der Leglinger Heide auch nicht genommen. Aber die Sache erschien mir doch zu «nusgesal len«. um frei erfunden zu sein. Ge mäß dem bekannten Scherzwort: »Vielleicht läuft in der Lungen Gasse Hoch ein fiecht!« tonnte in Therrhiitte, joging es mir durch den Sinn, ja in III-hat ein redender Ritter zu sehen Therrhiittet Wie tommt man dort hin? Die Frage war nicht so leicht zu beantworten. Die Angabe »Leslin ger seide« gab zwar die Richtung an, insberdersortsgu suchen evarraber die Lehlinger Heide ist groß. und meh rere Ortslexito versagten« Schließlich sand sich« der Ort in einem handbuch, das sämmtliche Maulwursshausen Deutschlands verzeichnen Er liegt in; der Nähe von Leglingem inmitten der « beide, die durch die hossagden bekannt ; geworden ist, und hat 48 Einwohner« Die nächste Babnstation ist Gardele gen in der Altmart. Eine Autosabrt von etwa 15 Kilo metern durch die einsame Heide, über der graue Novembernebel brauen, siihrt mich dem Ziele entgegen. Rechts’ und linls von der Straße iist in Ru-« dein das Wild. Zehn, zwanzig, drei ßig hirsche stehen mit verschwimmen den Konturen gegen den grauen ho rizont, Spießer und Gabler meist;1 aber auch ein paar ganz tapitale Kerle. Als der iauchende und mat ternde Wagen naht, heben sie den Kopf und äugen uns nach, ohne sich sonst weiter beunruhigen zu lassen. Dann tauchen niedrige Dächer aus, untd nachdem ein Gatter durchsahren ist, hält das Auto zwischen einigen re gellos durcheinander stehenden Gebäu den. Das ist Theerhütte. Der Besitzer des sprechenden hun des, der Königliche Hegemeister Ebers ist nicht zu hause. An seiner Statt empfangen mich zwei liebenswürdige junge Damen, seine Töchter, und geleiten mich in die mit zahlreichen Jagdtrophiien geschmückte warme Stube. Es bedarf teiner langen Er tliirung siir meinen Besuch: »Sie wollen gewiß den hunsd sehen?'« meint Fräulein Ebers, össnet die Thiir und ruft: »Dont« herein tommi ein brauner, wohlge nährter Vorstehhund und zwei tleine bietbeinige Genossen solgen ihm. Diese Beiden werden wieder hinausge jagt. Don aber schmiegt sich an seine herein an, liiszt sich von dem fremden Besucher auch bereitwillig streicheln. Dabei blickt er mich an, mit einem tiefen, sragenden Blick, wie ich ihn bei hundert bisher niemals gesehen. Man glaubt fast, in diesen Augen etwas Menschlicheö wahrzunehmen. Dann bellt er mit tiefem Ton; aber das wird ihm untersagt, untd wie ein gut gezogener Jagdhund gehorcht er auss Wort. Fräulein Ebers hat inzwischen eine Semmel aeholt: Man sage mal, was Du hasti« Der Bund bellt wieder; aber das hingereichte Stiiel Weißt-rot- wird ihm daraus enizoaew »Das ist nichts; das ist aebest«, sagte Fräulein Ebers ver weiitsznd »Du sollst sagen, was Du Da bringt das Thier einen seltsam atsentuteten aus zwei selbltttiinb aen Tönen bestehenden Laut hervor, und man versteht deutlich in diesem Dop pellaut das Wort »Am-den« Der Hund wiederholt ei mehrfach, und die Wiederholungen werden jedesmal deutlicher. Dabei lchniiuft und leucht er; feine Flanien beben und man sieht, wie er sich anstrengt. Doch die richtige Antwort hat Don noch nicht gegeben. Abermals win er gefragt: »Was hast Dai« » Und nun tönt es vernehmlicht »Hunge!« »Hun-ger!« »Brav, Don. Was wist Du nun haben?« , »Kuchen haben!« Rachen habenl« antwortet gehorsam der Hund und erhält seinen Lohn, den er mit echt hündifcher Gier verzehY. Jch kann nicht sagen, daß ich über alle Maßen erstaunt gewesen wäre. So verblüsfend das Gehörte war, es klang nicht eigentlich unnatürlich. Die Worte, die der Hund von sich gab. hatten nicht den Timbre einer mensch lichen Stimme. Wäre es der Fall ge wesen« ich hätte eine Mystisilation an genommen, geglaubt, daß sdas junge Mädchen eine geübte Bauchrednerin sei. Aber so aut verständlich die Wor te »Hunger«, Kuchen« und »Kuchen haben« auch waren, sie klangen trotz Zdem thierisch, waren von gurgelnden, bisweilen bellenden Nebengeräuschen( .begleitet, und sie waren phonekisch auch i keineswegs aus deutlich zu unterschei denden, artikulirten Konsonanten und Vokabeln gebildet. Wohl aber war kein Zweisel daran, daß der bund zu iammengeseyte Laute von sich gab, die mit allen den Tönen, die ihm von Natur oerliehen·sind, leine Aehnlich keit haben, und die aussallender Weise den Sprachversuchen der Taubstum men ähneln. Diese primitive Art, neue Laute zu bilden. sprichl aber nicht gegen, sie spricht sür das Phänomen. Es be steht darin, daß ein bund sich mit unt-erkennbarer Anstrengung bemüht, Menschliche M sites W- nach zuahmen, so nachzuahmen, wie es ihm mit hilse seiner primittoen Organe möglich ist. Man vergesse nicht, sdaß Kehlkopsi Rothenhole Gaumen, Zunge und Zähne des hundes von we- - sentlich anderer Beschassenheit sind» als beim Menschen, daß dem hunde; vor allen Dingen die beweglichen Lip pen fehlen. ohne die z. B. die Hervor- « bringung aller Labiallonsonanten wies b- f, m. p, r, vollkommen unmöglichz ist. Noch mehr, die gesammte mensch- ’ liche Artitulation und Lauthildung ist » an die spezifischen menschlichen! Sprachwerkzeuge gebunden, und es ists daher undenibar, daß ein Hund« bei; dem diese Organe ganz anders. un-( endlich viel primitiver ausgebildet; sind, phoneiische Aeußerungen hervor-i brinnen kann die auch nur annähernd T der Persektion der menschlichen Spra- ? che gleichkommen. Die wortartigen Lautbildungen des Hunde-Z lassen denn auch nur primitive Kehllaute deutlich erkennen, die aus tiesem Rachen zu kommen scheinen. Später kam der Hegemeister selbst, ein iilterer Herr, und in seiner gera den, freundlichen Art ein rechterForst mann. Er wiederholte alsbald die Versuche mit dem Thier, und in sei ner Gegenwart gelangen sie noch bes set als vorher. Aus die Frage: »Wie heißt Dut« beantwortete der bund seht mit einem tiefen, rauhen Laut, aus dem man sehr wohl das Wort »Don« les wird von der Familie im mer «Dong« gesprochen) heraushören konnte. Naturgemiisz ist kein »D« zu shörenx denn der bund kann selbstver ständlich den schwierigen Dentallaut nicht bilden. »Don« klingt bei ihm etwa wie ein langgezogener volaler Kehllaut; das Wort ist auch unter den von dem Thier nachgeahmten Worten am schwierigsten zu erkennen. Am menscheniihnlichsten, wenn man so sa gen dars, erscheint daåWort ,,Kuchen« daö der hund in zwei gleich stark be tonten Stößen herausbringt Herr Ebers erzählt, wie er die selt same Begabung des hundes entdeckt hat. Als Don ein halbes Jahr alt war. sragte er ihn, während er beim Mittagessen bettelnd an dem Tische stand: »Du möchtest wohl auch etwas baben?« Daraus gab der bund zwei Töne von sich, die deutlich einer Nach bildung des Wortes «haben« ent sprachen. Aufmerksam geworden, stellte er weitere Ver-suche mit dem Thiere an, das dann bald die schon erwähnten vWorte herauszubrinaen wußte, Das war bereits vor stins Jsbmu aber die Nachricht von der seltsamen Kunst des Vundeö drang nicht öder den Kreis der paar Dutend »Nun-oberer von Theerhlttte .und eini ger Vorgefehter des Hegemeifters hin aus. Jetzt hat ein naher Angehöriger die Sache in die Oeffentlichteit ge bracht. Don ift, so versicherte Herr Ebers, überhaupt ein außergewöhnlich intel ligentes Thier, was sich auf der Jagd häufig gezeigt habe. Vor Jahren isoll er auch einmal in logischet Jdeenvet dindung das Wort »Martha« gespro chen haben, nämlich als man ihn ge fragt hatte, wer ihn denn hinausge iassen habe. That-sachlich hatte ihm eine der Töchter, die Martha heißt die Stubenthiir geöffnet. Die Probe aufs Exempel ließ sich aber nie an stellen; denn der Hund hat das Wort nicht mehr wiederholt, und man wird diefen Fall deshalb als unverbürgt auszufcheiden haben. Don öffnet auf Geheiß auch sekbft mit den Vorder pfoten die Thür, und wenn man ihm sagt, er falle die band drücken, so venfucht er, die ja wenig bewegliche Pfote um die hingehaltene Hand her umzulegem Jch habe dieer Versuch felbft mit ihm angestellt; aber das isind blon mechanische Kunststücke, die ’auch anderen Hunden beizubringen Isind. « It Ilt III Es bliebe noch zu untersuchen, ob sich der Hund des Sinnes der Worte bewußt ist, die er nachahmt, oder ob er auf die Fragen nur mechanisch rea girt wie irgend ein anderes dressirtes Thier. Jch glaube eher, daß das les tere der Fall ist; aber ich bin zur Entscheidung dieser schwierigen Frage nicht koinpetent. Das mögen Thier dhyfichologen von Ruf zu ergründen suchen. Soviel steht aber fest, und jeder Mensch mit gesunden Sinnen tann sich davon überzeugen, daß der Hund Laute hervorbringt, die an menschliche Worte anklingen und die sen ztveifellos nachgebildet sind. Es handelt sich hier um keinen Humbug a la »Kluger hans«, nicht um »Wald manngoschichten" nach Art der Flie sgendeneBliittersWitn Dein ehrlich sschkichiess « Ebers siegt der sgleichen auch völlig fern. Was ich hier schreibe, ist Thatsochr. Forttviikseend kamen briefliche und telegraphifche Anfragen, ob die Ge fchichte von dem sprechenden Hunde auf Richtigkeit beruhe, ob und wann man ihn sehen könne. Kynokogen und Naturwissenschaftler fian unter den Anfragenden; auch Unternehmer, die ersichtlich die ungeheure geschäftliche Ausdeutungsfiihigieit des Phänomens aus dem Variete und im Cirkus be griffen haben, treten bereits an den Besitzer des hundes heran, Jn der Weltabgeschiedenheit des heidedorfes hat er diese Möglichkeiten mit allen Ehren Konsequenzen kaum erft begrif en. · Durch amerikanische Ostsee-pariere tut-riet Rach Hinterlafsung von 25(),0l10 Mark Schulden flüchtig geworden ist der Inhaber der bekannten Papier Engros-Firma J. Hang in Berlin, Nachfl. Ernst Grundwald. Allem An schein nach hat er Selbstmord veriibt. IVor etwa zehn Jahren iibernahmen »die Kaufleute Ernst Grundwald und fRing die bekannte Firma J. Hang deren Spezialität im Vertrieb von iPergament Packpapier und Tiiten be ssland Ring trat vor zwei Jahren saus, der 42 Jahre alte Kaufmann FGrunwald führte das Geschäft nun lals alleiniger Inhaber weiter. Er galt Ialö tüchtiger und solider Kaufmann. Die Ehe mit seiner Frau soll in den letzten Jahren nicht sehr glücklich ge wesen sein, da angeblich diese einen sehr großen Luxus entsfnltete, wag häufig zu Auseinandersetzungen zwi schen den Eheleuten Anlaß gab. Grunwald spelulirte in der letzten Zeit viel an der Börse. Namentlich bevorzugte er amerilanische Papiere, und durch die fest eingetretene Vaisse hat er alles verloren. Das Geschäft war in den letzten Jahren auch schlech ter gegangen, G. war wiederholt mit den Zahlungen im Rückstand, so daß ihm vor einiger Zeit ein Theil des Kredits entzogen wurde. Seine ge sammten Lagerbesiiinde und Materia lien waren verpsiindet, und schließlich war die Deroute so groß, daß er nicht einmal seinen Arbeiternbie Wochen löhne zahlen konnte, so das; diese die Arbeit niederlegten. Dann ist G. spurlos verschwunden! später traf in seinem Geschäftslolal ein Brief von ihm ein, in dem er seiner Buchhalte rin mittheilte, daß er nicht mehr unter den Lebenden weilen würde, wenn sie in den Bellt des Briefes gelangt sei. Die Verbindlichkeiten Grundtoalids Faden auf ea. M,000 Mart ge chsst « - - L— Bremen. Von Editor-d Gildemeisier. Nord, Lit, Süd, Jcst — Brenicn bestl Könnten wir uns vorstellen, daß vor unseren Augen die alte Hansestadt mit ihren Thürmen undGiebeln, dem grün silbernen Gürtel ihrer Wallanlagen, den Gartenvorstädten und dem na stenreichen Hafengebiet durch einen Zauber verschwände nebst allem, tan der Fleiß ihrer Bürger hier im Laufe einiger Jahrhunderte geschaffen hat — t T. sähen vor uns einen eintönigen, verschlasenen Strich Landes« schwer lich geeignet für das Aufblühen einer großen und-machtvollen Handelsstadt. Rings niederes Grasland und spär liche Heide, fo weit dasv Auge reicht, nur am Flußufer ein schmaler Düneng rücken, der den Kern der alten Stadt bildete, und am Horizont ein bläuli cher Streifen: der Rand der hohen Geest, die von drei Seiten ihre wald reirhen Ausliiufer in das Marfchland vorschiebt. Das Land schwach bevöl tert, die nächsten großen Städte, Ham burg und Hannover, weit über hundert Kilometer entfernt. Gegen vierzig Meilen fährt ein Schiff von Bremen weserabwiirts, bis es die «salzige See« erreicht, und meilentveit zieht sich dann npch die Flußrinne in unsichtbarer Windung durch die Sandbänte, heute durch Tonnen und Boten für den Schiffer gekennzeichnet Würden Ton nen und Leuchtfeuer fehlen, so könnte ttin größeres Schif es wagen, sich der Küste zu nähern. Es gehiirte ein hartes und wage muthigesBoll dazu, an diesen unwirth lichen Platz über See und Land die Handelswege zu leiten und im Kampfe nicht nur mit Wind und Wetter, son dern auch mit nicht weniger eigenwilli-—· gen Nachbarn, die beide Flußufer auf wärts und abwärts in Händen hatten, Bremen zu einer Stadt zu machen, die sich im Bunde der Hause neben Lübeck Mk Mhamdurg lange Zeit fast ebenbür g behauptete. Und noch zähere That lraft bedurfte es vielleicht, in der Neu zeit den Wettstreit mit dem glücklicher gelegenen Hamburg und mit den bel gisch-holliindischen Häfen zu bestehen. Zweimal hat Bremen seit hundert Jahren, von der Noth getrieben, einen tiihnen Schritt gewagt, um seine Stel lung im Welthandel nicht zu verlieren: zuerst die Gründung von Bremerhaven um 1830 durch den großen Bürgermei ster Smidt, wodurch man Bremen an die See rückte. Sodann die Vertie fung der Unterweser nach dem genialen Plane des Oberbaudirettors Franzius 1883——94, wodurch man die See nach Bremen inaufzog. Zwischen diese bei den Marksteine der bremischen Han delshäuser fällt die Gründung dek Norddeutschen Lloyd (1856), dieser Welt-Dampfergesellschaft, die 45 Jahre später nach dem Raumaehalt ih rer Schiffe die erste der Welt gewor den war. Mit ihrem Bliihen und Ge deiden sind seitdem die Geschicke Bre niens aufs engste oerlniipst Der Lloyd, schon bei der Gründung mit reichen Mitteln versehen und auf große Ziele gerichtet, wurde durch den Passe-ertrag den Breinen mit den Ver einigten Staaten abschlcß, von selbst auf Schnelligkeit, Viinltlichkeit und Sicherheit seiner Fahr-ten hingewiesen; also ans Dampserbetrieb, aus Passa giersahrt. während die gleichzeitig in Hamburg gegründete Hamburg-Ame rila-Linie,im erstenJabrzehnt nur aus Segelschissen bestehend, neben der Be förderung von Answanderern sich vor allem aus Gitterverlehr einrichtete und so vielleicht dein Handel ihrer Stadt unmittelbarer diente. Aber auch der Lloyd mußte seine Frachten aus den Spuren des Breiner Handels suchen und, um selbst zu wachsen, die alten stärken und neue ausfuchen Auf die New Yorier Linie— die siir Hamburg längere Zeit die einzige blieb — solgte die Baltimorelinie dann die New-Or leanssLinie. die, wenn auch wenig ren tabel, durch dieBefestiauug der Baum wolleeziehnngen siir Brekueii einen Sieg bedeutete, auch den Tabalbaudel kräftigte. Von grosser Bedeutung siir Deutschland nsie siir Brenien wurde dann die vonBistnarck einaeleitetelfiw rtchtung der Reichsvostdamrerliuieu nach Qstasien und Australien, einer Unternehmung die vielfach in der Presse, auch von Brenien aus, als ein Eingriis in die Selbständigkeit des Handels geradezu belänipst wurde. Der Erfolg hat Bismarctg weitschaui endenPlan glänzend gerechtfertigt der Handel verdieliachte sich in kurzer Zeit. Flir den Lloyd aber wurden die Linien troy späterer Erhöhung der »Seid-ven tionen« erst lntrativ, als sein Leiter »der-Doktor Wiegand 1898 die Küsten Schisiahrt zwi chen Jndlen nnd Süd .china -- mä nian zweier englischer Linien —- deutsch machte, sie oietfach I verzweigte und erweiterte nnd se- den Anlaushäsen der Hauptlinien Blut zu siihrte. Sechsundvierzig Dampser des Norddeutschen Lloyd liefen 1904 aus diesen Zweiglinien von Bombay bis Hongtong, von Siam bis zu den Philipp-irrem Auch die Dampsschissabrt ans dem Yantsetiang, die der Norddeutsche Lloyd 1899 eröffnete und später ge nieinschastlich mit der Hamburg-Ame rika Linie betrieb, war eine Anregung Wiegands. Der Name dieses rastlos tbätigen, vielseitig bedeutendenMannes nntfz genannt werden, wo man von Bremens Blüthe spricht. Jn seinem Wirken äußerst sich die 11eber3engung, daß die Interessen des Vaterlandes und der Vaterstadt sich überall decken müssen, nnd daß die großen Opfer, die Bremen für den Norddeutschen Lloyd gebracht hat, auch siir das Deutsche Reich gebracht sind. Die Ursache, die den bremischen Steuerzahler zu stets wachsenden Aus gaben siir die heimische Schiffahrt nö thigt, ist in erster Linie die enorm an wachsende Größe der Schissstörper. Wie ein vielköpsiaer Familienoater schaudernd seine Rangen aus den Kleidern heraus- nnd über die Betten hinauswacbsen sieht, so Mutter Bre men ibre Schiffe! Jm Jahre 1800 hatte der größte Segler, der bereits die atlantische Fahrt machte, 300 Tons Rauminbalt. Jm Jahre 1850 über 900 Tons; im Jahre 1900 über 14, 000 Tons. Und zwar besaß damals wer work-deutsche Lioyd altem funfzehn Dampfer größer als 10,000 Tons, fer ner—26 größer als 5000Ton3, im gan zen etwa hundert überseeische Damp fer. Der Wettkampf um die Schnel ligleit erforderte immer größere Tuns-, und diese forderten entsprechende Schleusentore, Trockendoels und Liege nlätzr. Hatte die Stadt für den ersten Hafen au der Wesermiindung mit sei nen vielbewunderten eisernen Schleu sentoren mit Mühe 3 Millionen Mark aufgebracht, so losteteten die folgenden Neuhitfen und Vergrbßernngen 6 Mil lionen, 8 Millionen, 24 Millionen. Dann folgte das große Werk der We scrtorrettion mit 30 Millionen, unge rechnet die Vertiefung der Auszenweser, und zwar alle diese Anlagen ohne die Beihilfe des Reiches und der Uferstaa ten Preußen und Oldenburg. Dieses letztere Wert, die Vertiefung der Weserfahrrinne fiir Schiffe bis zu 16 Fuß Tiefgang stand in engem Zu sammenhange mit der Anlage eines großenHafens in Bremen-Stadt und diese wiederum mit dem lange hinaus geschobenen Zollanschlusse Bremens an das Reichszollgebiet, wodurch eben ein Freihafen bei derStadt zur Nothwen Digkeit wurde. Für diesen Hafen mit Speicher- und Schuppenanlagen, der 24 Millionen kostete übernahm das Reich die Hälfte der Kosten. Zum Un gliiet beschränkte der Reichstag den so nLitigen zollfreien Bezirk für Indu strieanlagen auf ein Minimum, im Vergleich zu dem, was man Hamburg bewilligt hatte. Aber doch ging eine jubelnde Stimmung durch die alte Oamenaon als diese gewaltigen, mit ernster Sorge begonnenen Arbeiten be endet und wohl gelungen waren, als ein Frischer Zug den bremischen Handel belebte und die schwarzen Voraus sagnngen, daß der Zollanschluß vor allem den Tabalhandel «ruinieren würde, nicht eintrasen. Deutschland war um 1889 durch seine beiden Handelsstädte an der Nordsce —- nicht der Zahl, aber dem Raumgehalt der Schiffe nach — die zweite Handelsmacht der Welt gewor den. Darun war Bremen mit 26 Pro zent, Hamburg mit 31 Prozent betei liat; aber 1903 zeigt sich das Verhält nis sehr zu Hamburqs Gunsten ver schoben: Bremen hat 28 Prozent, Hamburg ös. Noch deutlicher wird das Uebcrgewicht Hambitrgs, wenn man die Binnenschisfahrt beider Städte vergleicht: Die Elbschissahrt Hambnras übertrifft die Weste schissahrt Bremens beträchtlich, näm llch Um das Sieben-fache. « II Jn der Baukunst kommt ein starker Bürgersinn zum Ausdruck, der schon in Alt-Bremen. wie in vielen alten Handelsrepublikem dem Baumeister ansaesprochenermaßen das Programm ans den Weg gab, etwas noch nicht Daaewesenes zn schaffen. Wie um 1550 die Aelterleute der Kaufmann schast mit dem Neubau ihres Hauses am Martt, dem Schiittinq, das goti jche Rathaus übertrumpsen wollten, welches dann bald durch eine neue Vrachtsassade seinen Ran behauptete, so entstand 300 Jahre später durch Heinrich Miillers Hand die pruntvolle Bese, die wieder in neuester Zeit durch die hochragenden Massen der Baum ttvollbötse von J· G. Poppe iiberboten s—j wurde: übrigens ohne daß das ehr roiirdige Alte in seiner Wirkung ge schädigt wäre. Die Bauten der Glanz zeit zu erhalten und das Neue ihnen mit litnstlerischem Sichbescheiden an zupassen, ist das Bestreben aller. So ist der herrliche Dom in den alten For men neu erstanden und glücklich er gänzt, ohne Lotterie oder Staatssa schiisse. Aus eigenen Mitteln errichte ten sich der Norddeutsche Lloyd, die Reishandelsgesellschast und die großen Banken ihre Paläste, die Gemeinden ihre Kirchen, Waisenhiiuser und Wohlsahrtsanstalten. Durch reiche Schenlungen bremischer Bürger ent i standen die neue Kunsthalle, die Volks bibliothet und —- ein Stolz Breniens —- die Denkmäler und Brunnen Mei sterwerte von Tuaillon, Hildebrand und anderen deutschen Künstlern. Fiir die städtischen Bauten werden in der Regel Wettbebewerbe ausge schrieben, meistens fiir alle deutschen Architelten,seltener fiir Bremer Archi telten allein. Im ersten Fall ist dann der Sieg fiir die Bremer schwer, aber ehrenvoll. So ist der schöne Bau der Stadtbibliothek von J. G· Poppe das Ergebniß eines schwer errungenen Sie ges. Oefter aber fallen die städtischen Bauten auswärtigen Künstlern zu, und wenn das Ergebnis nicht immer befriedigend ausfällt, erklärt sicb das leicht aus einer mangelnden Vermut heit mit der Eigenart des Stadtbilbes. Als wohlgelungene Beispiele find das neueRathscafe gegenüber demRathhau se zu nennen und — soweit schon ein Urtheil zulässig ist-das neue Stadt hauöz von Gabriel Fe SeidL se k- I-. Ueber den breinischen Privathaus bau ist schon viel Rühmendeg gesagt worden. Seine Eigenthümlichleit, das Einsamilienhaus, haben viele Städte fiir Neuanlagen aus ihre Fahne ge schrieben, und die Wandlungen einer neuen Kunst haben die alte Eigenart nicht ungünstig beeinflußt, vor allem nicht den besten Theil desBretner Hau seg: den Gartenl , Bremen ist die Garten- und Blu menstndt.. Wie vor hundert Jahren sich die Wälle und Gräben der Altstadt unter der Hand des Meisters Altmann in anmuthigeLandschasten von überra schender Schönheit verwandelten, wie zur selben Zeit eine reife Gartenlunsi in dem benachbarten Bauerndorse Oberneuland die ruhig vornehmen Sommerresidenzen der Bremer Patri zier entstehen ließ, so wurde 50 Jahre später von denBürgern derBeschluß ge faßt, die vor den Thoren der Stadt ge legene, 140 Hettar große Bürgervieh weide in einen ,,Biirgerpark« großen Stils zu verwandeln, wie ihn damals New York und Boston schusen. Mit dem Künstler, der diesen Park ersann und aussiihrte, dem Meellenburger Banqnh erlebte Bremens Gartenhäu kunst ihre zweite Blüthezeit. Von ihm ist auch ein Theil derLandsitze angelegt, die von dem Abhange des hohen Le-· surnnsers über Schilf und Deiche ins grüne Land hinausschauen Erst in neuester Zeit haben sic- jene alten An lagen zu voller Schönheit entsaltet,und eine neue Gartenlunst, an die älteste anlniipsend, setzt ihre streng getheilten Flächenmuster und verschwendrische Blüthenmassen neben die langsam ge reiften landwirthschastlichen Bilder. Vieles wlire noch zu sagen, aber das Bild wächst schon til-er den Rahmen hinaus-. Was fiir Brenrens serneres Bliihen eine gute Gewähr qibt, ist die starke Heimathliebe und eine kräftige, selbstbewußte Jugend die ihren Wil len durch Sport und Arbeit aesttihlt hat. Mehr als andere Städte musz Bremen sich saaen, daß es, um auf der Höhe zu bleiben, unermiidlicher Wach samleit und Anstrengung bedarf. Aber es braucht noch etwas andere-est das Wohlwollen und die Unterstützung des übrigen Deutschlands. Und daß ihm diese nicht fehle, liegt wiederum im deutschen Interesse. — Die Musik des Geld-L Als der deutsche Kronprinz in Bonn weilte, fuhr er auch mal nach Köln. Die Kutscher, die davon gehört hatten, wollten ihn gerne sehen und deshalb vorher keine Fuhre annehmen Der Kronprinz, von allen nicht ge "lannt, will von einem Kutscher gefah ren sein, doch dieser weigert sich, da er vorher den Kronprinzen sehen wolle. Dieser verspricht, das geschähe, und msit dem Versprechen, er erhalte ein gutes Trinkgeld, läßt der Kutscher sich daraus ein. Als der Kronprinz ihm am Schlusse der Fahrt 10 Mart Trinkgeld giebt, sagt der Kutschen »Im bedanke ich mich auch; här, jeht lann der Kronprinz mir de Rauche Nöcke.«