Der Kunstreiter Erzählung von Friedrich Gen-stärker IIII77IIUIvavvsvs .(B. IcrtsesungJ ttDer seine Ernst« seufzte Louise. M Uns er nein doch unschuldig Iseek wenn irgend ein unglückseliges Wständniß».« Möigen Sie sich, Louisez das iset nicht. hätte ich mich nicht set Set iiderzeugt —- wiißte ich nicht drei. dier verschiedene Fälle« in denen er rnit jener Frau in Verbindung stand, ja, ich würde es auch glauben. Ma dame Berttand hat ihn aber sogar der-kleidet aus seinem Zimmer besucht —- veriangen Sie einen stärkeren Be weiss« »Das wäre allerdings start genug, wenn es erwiesen . . " »Es ist erwiesen und die Sache er ledigt. Gott sei Dani, ich habe mich selbft wiedergefunden, und keine solche Schwäche soll mich je mehr übern-äl tigen. Aber still; ich glaube« Rosalie Wt zuriicl und wird ihren Putz in Ordnung bringen wollen." »Es ist die Excellenz.« sagte Louise, .«ich höre ihre Stimme." »Meine Muttert« Jn diesem Augenblicke öffnete sich die Thür, und Jhre Exkellenz die »Frau Kriegsminister v. Ralphen be ing-mit Rosalie das Zimmer-. »Frau-im haben Sie die Güte, MADE-ankleiden zu lassen,« sagte stie, zu« der Gouvernante gewandt, »ich Wehe mit meiner Tochter etwas zu. besprechen. Geh, mein Kind, und komme nachher wieder hinüber zu mir —- ich erwarte Dich in einer halben Stunde-« Die Gouvernante verließ, dem Winke gehorsam, mit ihrem Zög ling das Gemach, und Frau v. Rat phen, langsam zu Melanie tretend, neben deren Stuhl sie sich aus densel ben Fauteuil niederließ, in dem dot hin Fräulein v. Zahbern gesessen. sagte freundlich: »Mein liebes Kind —- aber ich dächte fast, Du hättest geweint; Deine Augen sehen so ver schwollen aug. Fehlt Dir etwas?« «Richts, liebste Mutter, nur ein we nig Kopfschmerz hatte ich, und selbst den kaum mehr, denn seit der letzten Viertelstunde sühle ich mich um Vieles leichter.« »Desw besser, denn ich habe ein paar ernste Worte mit Dir zu reden.« »Liebe Mutterl« «Graf Selsiloss war vorhin bei knir mn Abschied zu nehmen. Er war auch weh-r bei Dir, und Du weißt, daß et in Familienangelegenheiten nach .;" » rg mirs-. Wie lange er sich « M aufhalten wird, hängt allerdings III kaänden ab; er hosft aber doch in sechs bis acht Wochen spätestens wieder zurück zu sein, und hat mich indessen seierlich um mein Iürnmt bei Dir gebeten." Melanie ließ die Des-d mit der Rades die sie gehoben hatte. um in ihrer Arbeit sortzusah nen, wieder sinken und sah still vor sich nieder, und die Mut die sie lurze Zeit beobachtete, fuhr langsamer. Chr einbringlicher Sti« e fort: »Ich ’ W Dir die Vorkheile nicht ans eisander zu sehen, die slie«-Dich·lvie . fix uns Alle ans einer Verbindung « i mit einem so edlen und angesehenen · Hause entstehen würden; Vertheiles l ( , sp fase- aitch keinen Einfluß bei meiner TM aus die Wahl eines Gatten haben, denn, Gott set Dant, wie tön- . Its M bliesen die-Wen Unspr"che j machen unv stehen Keinem nach, Troer Seliioss ist auch ein liebenswürdiger und braver Mensch, mit dem ein Frau schon hassen dars, glücklich und angenehm zu leben, und ich möchte Dir die Sache hiermit warm und Drin-Zeno an’5 herz gelegt haben. Eine Zeit lang glaubte ich einmal und ich meine sogar, ich hätte Ursache dazu , gehabt «- daß Graf Gehetstein sich » unt Dich bewerbe, und baß Du selber ihm nicht abgeneigt-wärest Jch hätte sanö nicht.das Geringste gegen seherstrin einzuwenden; er ist aus ( M Geschlecht, einkraver und wacke - rer Mann, und derWater hat ihn be Mdai gern und hält große Stücke ans ehs, aber Selitoss ist denn Doch eine bessere und schicklichete Partie sitt Dich, und ich habe mit Genugthuung gesehen, das Du selber so zu denken scheinst- Graf Geherstein mag das mich wohl fählem denn er hat sich in lester Zeit fast asusfallend zurückgew gen.« Die Mutter schwieg eine kleine Weile. tem die Wirkung zu beobachten, die Ihre Worte aus die Tochter machen Mitben. Melante aber erwiderte keine Silb. regte sich nicht, und die alte Mag fuhr fort: «Gras Selitosf « M. daß er Dir nicht ganz gleich ;J- sei. Er hat —— schüchtern, wie s· er- t. —- sreilich noch nicht gewagt, .-M ber darum zu fragen, er ist Fig , sitt gewesen, und hat mich Mut-schweife ofsen und ehrlich ge IM ein Zitttoort stir ihn bei Dir , also sites-lich und in aller J . bei mir, der Mutter, am »Deine Mi Weber-. Eben so ein uns ohne II- Umschtveise frage Till- Dich fest. Viele-cis willst Du f. -« des Grases Seltkofs wer .Laß inich eine einfache Antwort haben, Ja oder Nein; Seliioss selber hat Dir noch Zeit mit der Antwort gelassen, bis er zurückkonrmt; nur siir mich verlange ich sie, um darüber beruhigt zu sein; denn diese Unge wißheit reibt mich aus. und das ver tragen meine Nerven nicht. Hast Da etwas gegen ihn einzuwendenk «Rein!« « »A«lso darf er hassen. daß Du ihry Deine Hand reichst. Dich wenigstens mit ihm verlobst, sobald er zurückkehrt, denn die Vorbereitungen zu Deiner Berniiihlung sind nicht so im Nu been det, wie die jungen Leute gar nicht sel ten glatt-den« —- Also: Ja oder Reini« «Ja!« hauchte Melanie. »Ich danle Dir, mein liebes Kind«. sagte die Mutter mit einiger Rüh rung, denn sie freute sich, daß ein Lieblingsplan von ihr zur Wahrheit geworden war. unsd fühlte doch auch dabei, daß Melanie noch irgend etwas aus dem Herzen bitte. das nicht so ganz mit diesem Ja übereinstimme ihr also dadurch vielleicht ein Opfer brachte. Sie hiitete sich aber wohl, da nach zu fragen, denn sie siirchtete und baßte jede Aufregung. Die Hauptsache war überdies erledigt. und alles An dere konnte nicht weiter in Betracht· kommen. «Meinst Du da vielleicht«. sehte sie nach einer kleinen Pause hin u. »daß wir dein armen Grasen ein Etat Zei len schreiben sollen, um ihn aus seiner Ungewißheit zu reißenisp «Rein, ja nicht!« bat Melanie rasch. »Ich meine nicht eine bestimmte Zu sage; nur ein paar freundliche Worte, die ihm hoffnung machen und seine« Rücklehr zu uns vielleicht beschleuni gen —- wenn er sich überdies nichts schon genug beeilt, uin seine Geschäftes zu beenden-" s i ) I lann ihm nicht schreiben, ehe er selber bei mir um meine Hand geworden hat« und « ich möchte auch weiter leine Vermittelung in einer so wichtigen Sache haben. Er hat sich selber diese Frist gestellt, wir dürfen sie aus keinen Fall türzen.« »Du hast Recht«, sagte die Erwi lenz, »das sähe am Ende gar«aus. als ob wir es nicht erwarten könnten. Uebrigens scheint er fast einen Brief zu erhoffen, sdenn er shat mir seine Adresse in Petersburg dagelassen.« , »Kehrt er zurück«, sagte Melanie, »so ist es friih genug, und ich selber brauche die Zeit, mich zu sammeln und —- darauf vorzubereiten Es ist ein; wichtiger Schritt, den ich zu thun ge denle --· ein Schritt, von dem es lei nen Rückweg giebt. Laß mir, liebe Futter, die mir dazu gegitnnte Zeit ungeschmälert, damit ich imich nicht vorher schon als gebunden zu betrach ten brauche —, versprich mir das.« »Von herzen gern, liebes Kind; guter-Gott, die-kurze Zeit wird über dies so rasch verlaufen, dasz man am Ende gar nicht weiß, wo sie geblieben ist, und ich Zhabe noch so erstaunlich viel zu thun! Jeht arach’ mir aber auch lein so trauriges Gesicht mihrx was ist kein Gesicht, wie ei sich siir ein glückliches Bräutchen schickt. Amor-IT ich habe der Rosalie zu ihrem Ge burtstage heute Gesellschaft gebeten — ihre gewöhnlichen Spieltameraden und Freundinnen aus der Tanzstundr. Komm später ein wenig zu uns hin über, tdas epird Dich zerstreuen.« »Weiß Papa darum?« fragte Me lan-ie, ihre Augen zu der Mutter he bend. — »Um sdie Kindergesellschastk —- Ja so, Du meinst Selitoff’ö ntragi — - Nein, er war nicht zu ' e. Es wird ihm nicht so ganz recht sein; ich weiß, er hat sich zu Deinem Gatten einen Andern ausgedacht, aber er schätzt den jungen Rassen doch auch sehr; er weiß, wie gern ihn der Fürst hat-nnd ist außerdem ein viel zu guter Vater, als Riß st Deinem Willen Zwang anthun socie. Also beruW Dich darüber »Nein, Mama « bitte, nein! Ich l l kaut vollkommen; ein-Einspruch von seiner Seite iß nicht zu bessrchtem — Akt ich W W III-schwat- IM chwagh und drtizben warten eine Menge -Seschitste asres mich. Also adiea, meine liebe Meloe-in adieiu Sei wieder freundlich — nicht so ernst miu riet- — sit-inac- sama-cui Und die Tochter unter-nnd und titsc send, nickte sie ihr noch einmal zu und Verließ dann rasch das Zimmer. 22 Herr v. Zühbig hatte an diesem Morgen außerordentlich lange geschla fen, um sieh von den gehabten Stra pazen gehörig auszuruhen, war dann in sein Bureau gegangen, um vie nö thigen und laufenden Geschäfte zu ord nen, nnd schleudetre danach langsam einem Frühstückseller zu, eine Er frischunsg einzunehmen Es war das ein Plas, der ani schkießlich von »der baute volöe befuchi wurde — herr v. Zühbig wäre auch sonst nicht hingegangen Besonders fanden sich vie cavalleriesdssiciere gern hier des Morgens zusammen, und der Futen-paar hatte viele Freunde unter dem Militiir. dem einst selber angehört zu haben sein Stolz war. Das höchst elegant eingerichtete Lo kal wurde selbst den Tag til-er von Gasflammen erhellt, da Tageslicht nie hineindringen konnte; weiche Bläsch sophai zogen sich on den Seiten hin, und kleine, sdurch schwere Gardinen abgeschiedene Räumliichleiten sdildeten traulich Cmiijchliche Bläschen, in de neu sich ein paar Zecher hübsch abge sondert von den Uebrigen halten konn en. Von Zithbig war aber gesellschaftli cher»Nat-ur; er gehörte zu den Persön lichkeiten, die ein stilles, zurückgezoges neö Familienleben nur dem Namen nach lennen « wenigstens davon ge hört hatten, wenn sie auch nicht daran glaubten, und eigentlich nur, wie der Jäger sagt, »in Ruf-ein« gesunden werden. Morgens war er in seinem Bureau oder aus der Promenade, bei schlechtem Wetter im Case oder Deli latessenteller —-— Nachmittags hier oder da mit Freunden zusammen, und Abends im Theater oder beim Whist. Aus diesem Grunde verschmähte er auch die kleinen abgeschiedenen Lokale, nannte sie »Gesangenenzellen« und pro tegirte den langen Gesellschaftstisch an dem er hoffen durfte mit Gleichge sinnten zusammen zu treffen. heute hatte er übrigens dazu eine ungünstige seit gewählt. Es war noch fzu stilh oder schon zu spät für die ge wöhnlichen Gäste, und o. Zithbia be fand sich hinter einem Glas altem »Die-dein und einem Teller mit Caviar Iganz allein und keineswegs so gemiitlp stich, wie er es erwartet haben mochte. Vergebens hatte er auch, in einer Art von Jnstintt, dann und wann nach den Fenstern geschaut, ob nicht etwa Ankömmlinge sein Loos erleichtern wollten. Die Fenster waren niimltch blas Jmitationen von wirklichen, that slichlichen Lichtverhreiternx fee bestan den aus Spiegelglas und warfen ihm stets nur sein eigenes unzufriedenes Bild zurück. »Gatcon!«' rief here v. Bin-hig. »Ja Befehl, Ew. Gnaden« »Der Madeira ist heute ckbotninabel -— der muß auf einem Häringsfaß ge legen. haben.« »Bitte tausendmal um Verzeihung, Ew. Gnaden ——— er hat in Flaschen dreimal die Linie passirt.« »So? « in der Thais dann ist er oder ich fest an der andern Seite yom Aequator -—- aber Sie sprechen wahr scheinlich von dem Saviar. Der schmeckt wirklich so, als ob er dreimal vie Linie passitt haben könnte. Er ist ganz ranzig.« »Der beste russrschr. der nur zu be kommen -war.« » .Ein hartes Brsdchen haben Sie Mit auch dazu gegeben, und die Ci trone hier hat wahrscheinlich eine egyptifche Dirnie einige tausm satte zur Verzierung in der band gehalten. Mii solchen Waareirisi es. kein Wun der, daß die Gäste ausbleiben nnd ich lcheine hier als Leiter der Mohitaner die Reste zu verzehre-n Fürchten »Sie sich nicht, den Keller hier so allein zu bewohnen?' Der Kellner lachelte verlegen, Und Herr v Zühdig trank seinen Madeira Jus nnd schob dZs Glas von sich. »Gehen Sie mir noch einen Schnitt user aus einer andern Flasche; ich siirchte, diese ist aus Versehen irgend too zurückgeblieben als ihre Kamera den aus Reisen gingen.« »Den v, Zühbig -—-— richtig wie ich gehofft«, sagte in diesem Augenblicke eine ssi ne Stimme, und durch die halbgeössnete Thur schaute das ver gniigte Gesicht des Baron Silberglanz, während er jetzt ins Zimmer glitt und, von »dem Kellnet unterstützt, Hut und Paletot ablegte. »WirtIich noch ein Mensch!« rief der Jntendant. »Mein guter Baron, Sie sind wohl aus einer Entdeckungsreise begriffen. mich, als einen Verschwe nen. irgendwo an den unwirthlichen Ufern des Eisineerei ouszusuchen Sie kommen zur rechten Zeit — eine hom detalte herrscht überhaupt hier und ich hohe- mich in Ermangelung eines Bessern die setzte Zeit über schon mit Fischeiern und Thron, welchen jener junge scherzhoste Mensch Madeira nennt. ernähren miissenf »Ich habe Sie in der That gesucht, bester Jnieridant«,· sagte der Boten, indem er sichmeben Deren v. Zühtäg niederließ. — »Carcon, mir auch von diesen Fischeiern und Thron —- nnd war schon ans Jhrenr Vuream um Sie dort zu finden-« »Aus reiner Anhänglichkeit, oder anssei einein andern Orient-et« est wollte ich mich er tandigen, wie Zahne-r die Fahrt betone inen ist« »Bortresflich, tote Se sehen; » habe sogar eine so evhnste Konstitu tion rnitgedracht daß ich itn Stande hin, die Kost hier zu vertragen. Dar iisher atso beruhigt mit spat kann ich weiter dime «Jn, mein bester rr o. Sie-—Sietnien vch dasßü chigSie schon seither ge hatte, mir sicher - ; site die neu-e Oper eine Lage reserviren zu lassen?« «Alleevings.« .Das wollte ich Jhnen gern noch einmal an's Herz legen. daß Sie es ja nicht vernähen Jch habe ei einer be sreundeten Famiiie sesi versprochen nnd möchte nicht worihriichig werden« »Das ist allerdings viel Ausapsei rung«', - versicherte Herr v. Zühhig, »daß Sie sich, nur urn ein Versprechen In halten« dem hiesigen Madeira und Caviar aussehen. Weiter war ej nichtj?« - ,,Weiter? —- nein —- nicht daß ich iviißte —— Jhre Gesellschaft allerdings ausgenommen« —- v. Ziihbig ver-beug te sich leicht und lächelnd. «Allein schmeett mit der Wein auch nicht«, fuhr her Baron fort, ,und es plaudert sich am besten zu Zweien. Apropos, haben Sie ern-s Jhrer ledten Reise ei nige Jngden mitgemachi?« »Nein, Sie wissen ja, ich hatte leine seit imqu «Sonst -—— haben Sie leine Bekann ten unterwegs getroffen-« .Sonst --— oh so. Sie meinen außer dem Monsieur Berti-and sund seiner schönen Fran«, erwiderte Herr v Ziihhig, unsd ein eigenes Lächeln zuckte um seine Lippen. Er wußte jeht. wo hinaus sein theilnehrnender Freund. wollte, und nrit einigem trocknen Hu mor, den er besaß, siihlte er sich ge rade in der Stimmung, ein halb Stündchen Zeit damit zu tödten, lherrn v» Silberglanz ein wenig zu dupiren. — Er konnte ihn außerdem nicht leiden —- vielleicht nur weil ihn Frau d. Ziibbig protegirte « vielleicht, weil er im Stillen den neugebackenen Adel mit Geringfchiigung betrachtete. Viele, sehr Viele der baute voll-e, Herr v. sühbig nicht ausgenommen, würden sich auch wenig um den jungen Baron mit feinem unangenehm eitlen Wefen geliimmert und ihn vollständig links liegen gelassen haben, wenn -—— sie ihn eben hätten entbehren können. Herr v. Silberglanz war aber fehr reich und gegen den hohen Adel -—— zu dem zu gehören er den größten Stolz fühlte ——— fehr liberal, und die Consi quenz daraus ift leicht zu ziehen. here v. Zühbig brauchte ebenfalls lehr häufig Geld, und je nachdem »die fes Bedürfnis ftieg oder fanl, stieg und fanl auch zugleich fein Freund fchaft5-Thermometer für den Baron. Ganz fallen lassen konnte er ihn aber nie. und unter vier Augen oder im kleinen Familienlreife war er die herz lichleit felber; öffentlich jedoch machte er leinen Staat mit ihm und vermied ihn, iwo es nur in irgend fchialicher Weife gefchehen konnte. .Nein, lieber Freund«, fette v. Ziihbig deshalb, wie sich besinnend, hinzu, »n-icht daß ich wußte. Reinen falls irgend eine vorragende Persim lichleit, fiir die Sie sich befanan in terefsiren wär-den« Eigene Sache das, mit jenem Monsieur Verstand und feiner Frau!« fagte Silberglanz nach einer kleinen Paufez in der er an feinem Madeira Wsm gelogen - «hsschft eigen, in ,der That!« erwi derte v. Zilhbig, feinem Beispiele fol gend. Apropos, Silberglanz Sie Schelm Sie! ich habe ja gar nicht gewußt, daß Sie in so genauer Verbindung mit der Bertrand gestanden halten« »Ich, lieber Zühbig? Bitte spre, n Sie nicht so laut, der Kellnkr da d ben spitzt seine Ohren schon, das — war auch aar nicht der Fall." »Ob« bit, Männchen, teine Flau sen!« drohte ihm v. Zühbig lächelnd mit dem Finger; »wenn eine Frau einmal das eingesteht. tvas mir die schöne Georgine eingestanden hat, da ist’s nachher nicht mehr richtig, und mir machen Sie in der Hinsicht nichts mehr weis. —- Ider was geht’s mich asi! das ist eine Sache. die Jeder mit sich selber auszumachen hat« und ich wijre detzLeIth Der Sie deshalb ta de te.« »Aber was hat sie Jhnen nur ge saatl« siiisierte der Baron, dem seht selber daran laa, etwas zu erfahren, von dem er sast Tiber-zeugt war,"dasi es ein Mißverständnis sein müsse, hätte ihn v. Aiihvig’s Ruhe und Sicherheit nicht wieder irre gemacht. —- »Was iassn sie Ihnen um Gottes willen ge standen haben?« »Daß sie sich unglücklich in dem Verhältniss fühle, und dasz ihr ein Freund schlei« sliisterte p. Ziihhig. »Ein Freunds« — »Ist der That?« »Und als ich sortging-und uns ihr s- Mann einen Augenblick verlassen hatte. trug sie mir wohl keinen Gruß an Sie aus« hehes und hat ntir wohl nicht dabei freundlich se agt, ich möch te den Ramen ihres si Aufenthal tes Schildheim nicht vergesseusf »Den sie das in der Thats« sagte v. Silberglanz, und evie in Gedanken leerte er sein Glas Madeiea und schlug mit dem Messer daran, es von dem herbeischnellenden Gareon wieder siillen zu lassen. »Ich denke doch«, sagte d. Ziihbiz - , rals der Kenner mit dein Glase duech esins der Fenster verschwunden war, »daß eine Dame eigentlich nicht gut nicht zu verstehen geben isnnte.« Baron v. Silberglanz schüttelte lächelnd mit dem Kopfe. »Und doch haben Sie die Donna saksch verstan den«, sagte et, »sie hat mich aus tetnen Fall damit gemeint -- wahrscheinlich den Grasen selber. Sie weiß, daß Sie mit ihm bestenndet sind, nnd wünscht. allem Bermutden nach, ihn aus eine seine Weise wissen zu lassen, daß sie — eben Langeweile hat-" .Lieder Freundi« »Ich gebe Ihnen mein Wort, nicht anders. Und wenn es wirklich anders wäre, was hölse es mir. Jener Ort — Schildhetm nannten Sie ihni« »Ja wodl.'« »Nun ja. jener Ort liegt Gott weiß wie weit von hier entsernt ——— im Med lenburgischen, nicht wobei« «Allerdings.« Jiun sehen Sie. und vielleicht weit von einer Cisenbcrhni« - «Etwa sechs Stunden zu sahren.« «Entsetlich sp— aber das ist ja kaum möglich. Da sie-ten Sie sich, lieber stilybig Jn legter Zeit sind mehrere Eisenbahnen dort gebaut, daß man wohl iaum sechs Stunden von einem Geleis zum andern hat. Sechs Stun den vielleicht zu geben« »Bitte um Verzeihung; zu saheen.« (Fortsehung solgt.) U — Fälscher in alter Zeit. Der Kampf gegen die Nahrungsmit telsiilschung. der heute eine so wichtige Frage der Voltserniihrung bildet,reicht in seinen Anfängen bis in die Früh zeit der Geschichte zurück. Wie Dr. Edward Gudeman in einer inhaltsrei chen Abhandlun , die die New Yorter Zeitschrift The älmeriean Grocer wi dergibt,auifiihrt, müssen schon bei dem Volt Jsrael Geseße fiir die richtige-Un gcbe der Qualität von Wein und Oel bestanden haben. Der Professor an der Vorbord-Universität George A. Reisner hat nämlich vor kurzem in Palästina einen Wein- und Oelleller ausgegraben, in dem er die frühesten Beispiele hebräifcher Schrift aus dem Jahre 850 v. Chr. entdekttr. Diese ältesten und bekannten hebröischen Schriftzeichen befanden iich auf Tä ielchen, die an den Weins und Oelges fLißen angeschlagen waan und genau den Weinberg, von dem der betreffende Wein ftammte, das Jahr der Ernte usw. angaben. Ganz ebenso wie bei uns die Weinflasche ihr Etitett, trug beiden Jsraeliten «eder Weins und Oelirug seine Auff risi, und aus der Sorgfaltigteit, mit der die Angaben gemacht find. läßt ch schließen, daß auf Gewicht und Re nheit der Flüssig teiten großer Werth gelegt wurde Das liebtfcheue Geschlecht der Wein pantscher mag so alt sein wie die Re benspenbe des Gottes Bacchus selbst. Nicht nur das Volt Israel wird schlechte Erfahrungen gemacht haben. bevor ei die genaue Ctilettierung der Weintrise einführte, sondern auch die Griechen tiirnpften eifrig gegen die s)iindlet, die den Wein schon periodis sert auf den Martt brachten; so war in Athen der Poften eines Weheruf seheri eine wichtige Stellung, die man nur einem besonders ftrengen nnd rechtlichen Manne übertrag. Plinius erzählt uns, daß es sogar den reichen Leuten in Rom unmöglich war, un verfälschten reinen Falernerwein zu erhalten, und er beklagt sich bitter über die Prattiten der Neapler Bäcker, die weiße Erde unter das Mehl mischten Um aber den Nahrungsmitteliäls schern wirksam zu Leibe gehen zu tön nen, war es nothwendig, feine Metho den des Wiege-is und der chemischen Analyse zu ersinnen, mn all ihren Tricks nachspiiren zu können. Archi nIedei hat sich bereits mit der Ausar Leitung solcher Mittel befchiistiqt, aber trohdem war man doch im Altert um und im ganzen Mittelalter bis in die Hier-seit hinein nur imstande, recht state Falschungen zu erkennen. Die iahrungmittelsiilfcher hatten es leicht und erst im 17. und 18. Jahrhundert fing man an, ihnen schärfer auf die ginger zu sehen. Die ersten genauen ewichtspriifungen von Nahrungsmit teln unternahm auf Grund höchst lomdlizierter Wiegemethoden der ita lienische Arzt, Chemiter und Dichter France-Erd Redi in zlorers Nach ihm prüste dann No rt ohle die Zusammensehung der Gemüte und 1784 veröffentlichte der hoiliindiiche Gelehrte oan den Sande eine ausführ liche Arbeit iiber die Fälschung des Weines. Der erste wirkliche Raheungsmittei chemiter ist der gro e Naturforscher Ante-M von Leeutven oetXeivesem der das iiroftop hei der nalhse ver schiedener Genußmittel verwandte und die houvtbestandt ite dessafseeh des Thor- und es P efseri, das Cassin, Thein und das Piperin entdeelte. Nun waren erst die scharfen und sicheren Waffen zum Kampf gegen die Nah run smitieiderfiilfchung gefchmiedet. die nn später so treffliche Dienste leisten sollten, daß wir heute fast über all eine ganz ausgezeichnete Gefes gsebung in dieser Hinsicht hoble Aha der Kampf ist doch Auch das llek Mut-rann hindurch mit grcßet Et bilterung geführt worden. Jn Frank reich verbietet ein Statut von« 1292 die Verfälschung des Bieres. Ein Ek laß vom Jahre 1330 untersagt mit Ansehung schwerer Strafenbas Mi schen von Weinen, das Verlegen» Ir gendwelcher fascher Namen oder eines falschen Alters, befiehlt die Angabe« woher der Wein stammt und wann er geerntet wurde. Auf die Bedeutung er Originalflasche macht ein Delrel des Pariser Obergerichtshofei von 1871 aufmerksam, indem es die Gast trirte zwingt, jedem Weintrinter zu erlauben, da er sich von dem Ein schenlen au der Originalflasche über zeuge. Jn England wandte man sich mit besonders schweren Gesetzen gegen jede Verfälschung von Spezereien und Ge ioiirzem diese Dinge, die aus Jndien und Arabien tamen und einen hohen Werth hatten, wurden genauen Unter suchuäisen unterworfen. Der Deutsche des ittelalters glaubte sich gegen Nahrungsmittelfälscher nicht anders wehren zu können, als durch die schwersten Strafen. Jn Nürnberg wurde 1444 ein Mann lebendi ver lsrannt und zwar diente als renn material der gefälschte Safran. den er verkauft hatte. Um von weiterer Fäl schung dieses kostbaren ärbemittels abzuschreclen, wurden im ahr darauf zwei Männer und eine Frau mit ihrer gefälschten Waare zusammen lebendig begraben. Mit den Mittern, die in ei nem besonders schlechten Rufe standen, verfuhr man in Augdbur nicht viel besser. Der betrügende Backer wurde zusammen mit seinen schlechten Ge n-ichten und seinem verfälschten Mehl in einen Korb getan; der Korb wurde san einer langen Stange befestigt und mehrmals in einen schlammigen Teich getaucht. eine Operation, die wohl re elmäßig mit dem Tode des Betref den endete. Jedenfalls geht aus Keinem der Berichte hervor, dafz irgend ein Bäcker ein zweites Mal bestraft « einer-di l War man im Zweifel, wer bei der Fälschung der eigentlich Schuldige sei, so wurde wohl auch die gan e Fa milie mit Entschluß der Angestel ten diesem furchtbarem Untertauchen un tertoorsen. Jn- Jahre 1452 wurde zu Bieberich mn Rhein ein Weinhöndler. der der Falsch-eng verdächtig war, gezwungen. 6 Quart seines eigenen Weines zu trinken, und als er daraufhin starb, wurde damit die Fälschung als erwie sen erachtet. Da er aber die gewal tiae Menge in wenigen Minuten her untergiessen mußte, so würde der reinste Wein wohl dieselbe Wirtung hervorgebracht haben. Nahrungsmit telsiilschnng galt überall im Mittel alter als eins der schwersten Verbre chen, schlimmer als Raub und Mord. Sie tvard mit Verstümntelung be straft und im Wiederholungssalle mi: dein Tode. Doch meist war schon die erste Bestrafung so schrecklich, daß der Tod eintrat streitet Hättst-. Die Römer warens« betanntlich ein Bauernvolt im wahrfte Sinne des Wortes nnd sind fiir ga z Europa die Vorbilder in Führung einer geregelten Landwirtschaft geworden. Manches von dem. was fie iibten. ist den späte ren Landwirthen verloren gegangen u. erst in neuerer Zeit wieder geiibt wor den« Düngnng nnd Fruchtwechsel iannten sie wohl und and-, schon um schliigige Ielbtvirthschaft, ein Jahr Brache, ein Jahr Ruban Die Brach felder wurden als Weide benutzt. Später lernten sie aus daß Prinzip des Fruchtwechsels lennen. Der rö mischeLanbwirth war überaus fleißig Er pflügte nicht einfach hin und her, sondern sogar übers Kreuz und es gab Recken die, nach erhaltenen Berichten, siebenmal gepsliigt wurden, ebe der Bauer den Samen streute oder die Pflänzchen steettr. Die Latifundiens wirtschaft begann erst recht nach den punifchen Kriegem bis dahin herrschte der Kleinbesih und intensive Bewirth schaftung vor. Viel gab man auch aus die Düngnng, für die man sogar einen besonderen Schiidgott Stercui tius hatte. Die Niimer bauten auch Futteririiuter an, berieselten Wiesen und übten schon die Stallfiitterung. Auch theoretisch beschäftigten sich gera de ihre hervorragendsten Männer gern mit derLandwikthschast und ein Theil ihrer oft sehr tedeutsamen Schriften ist erhalten geblieben. Das Wert des Karthagerz Maao iibeanndwirtschaft wurde sogar aus Befehl des Römischen Senats auf Staattsosten ins Laieinii sche til-ersetzt. Calo, Patro, VergiL Columella sind soweit ihre Werte er halten geblieben sind, noch heute inter essant zu lesen. So nach und nach fängt auch Nen orl·an, eine moderne Stadt zu wer-« ne eben hat es seine legte Pserdebahn « abgeschafft « . - e Her Kluge sieht auch dort, wo man ihn nicht sehen lassen will.