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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 3, 1911)
Ver Bannes Fritzem Eine Atndersttzze von J o s e f B u ch ho r n. Seit der Portier hanneö Fritzen fein einziges Kind verloren hatte, war mit ihm tein Austoknmen mehr. Die Arbeit war thtn über, und in Gedan kengängen verirrte sich seine That trnfi. Von da bis zum Trank wnr nicht weit, und nach wenig Wochen schon hatte er die Brücke überschritten« die ihn in jene Bezirke fährte, da vie Tagediebe und Schwadroneure den Ton angeben. Und wenn ihm dann arn Abend sein Weib, dessen Arme auf das aus dem Wege schassen mußten, was er liegen ließ, mit ebenso berech tigten wie liebevoll gemeinten Vor wiirsen bestürmte, dann schwoll seine Rede an, und wenn sie bis an die Grenze des zulässigen Gebrülls gekom men war, ohne daß er mit Recht vor sieh bestanden hätte, begann er die be dauerniwerthe Frau zu prügeln und verdoppelte so den Kummer, den sie seit dem Tede ihrer Käthe aus ihren· Herzen trug· —- — — »Man sollte den insamigteu Kerl einfach aus die Straße setzen,« be gehrte der Doktor in der ersten Etage eines Tages aus. »Man sollte ihn in’8 Arbeitshaus stecken und ihm sedean Morgen Fitnsundzwanztg gra tis verabfolgen. So·n Schubbiackt Na warte munt« »Nicht doch, Arthur,« wehrte seine Frau und strich ihm besänftigend iiber den Rockiirrnel, »nicht doch -—— glaubst Du etwa. die arme Portiers siihre in diesem Falle bessert Jm Gegentheilt Dann hat sie den betrunlenen Kerl ganz aus dm Halse . . . Was sage ich, betrunkener Kerls Wir wollen nicht vergessen, dasz er brav und fleißig war, solange die tleine Käthe ihm um die Beine spielte —- und er hatte das niedtiche Dingelchen gern, ganz sichert — Erst als sie weg war, draußen aus dem Gottesacker, begann das Elend mit ihm.« Die tleine Hildegard die ihre drei einhaib Jahre mit Würde und dem Bewußtsein trug, «schon ganh droß zu sein«, stand zwischen den Eltern und sah von dem einen zu dem anderen, und ihre Augen folgten jedem Wort, das im Laute des Gespräches fiel. ,.Still,« sagte der Doktor. »das Kind! Sieh nur« wie es seine Ohren spitzt. Wir wollen dergleichen Dinge nicht mehr vor ihm erörtern-« Dann strich er dem Kleinchen iiber die korn aelbe Mähne. in der lotett ein rothes Schleischen stanthob es in die Höhe und gab ihm einen herihasten Kuß. »Nun wollen wir zu Tische gehen — bildeaard betet.« Und lbildegard benannt »Komm, lHerr Jesu nnd —-« Sag« ’mal, Vati —- iit die tleine Rathe ganz dod oder kommt sie Zu ihrem Papa wieder zu riith« Die beiden Alten sahen sich be trossen an -—- dann meinte die Mut ter: — »Ja, mein Her-zehen die tleine · Rathe ist ganz todt —- aber vielleicht schentt der liebe Gott ihren Eltern ein neues Mädchen . . . Nun bet’ aber schön . . . Komm, Herr Jesu -——« »— sei unser Gast«, plapperte das kleine Mädchen weiter. oerschluctte ein halbes Dutzend Silben, sagte schnell «Amen« und ariii nach dem Löffel, denn es gab Fleischbrühe, nnd iiir die liest Kieimhildegard sogar den Pudding stehen«. . . d O VI Der Portier Hannes Fristen sasz an dem blantgescheuerten Eichentiich, hatte den vom Allohol schweren Kops aus den rechten Arm gestützt und stieß gerade einen lästerlichen Fluch aus« da ging die Thüre, und ein kleines Mä delchen stand aus der Schwelle. — Die Poriierssrau, die an der an deren Seite des Tisches in, ihre Schürze schluchzte, sah erstaunt und erschrocken zugleich aus —- Himmel, das war ja das Kind von der ersten Etagel Um Gottes Willen, wenn das ietzt nur kein Unglück gabt Jhr Han nes war so halb und halb betrunken, und just in der Laune, grob und aus sahrend zu werden« — ,Und da kannte er keinen Unterschied zwischen groß und klein. —- Wie sollte sie nur das Püppchen aus seiner Nähe brin gen, ohne daß er — da — das schien teine Furcht vor ihm zu haben, denn schon stand es neben ihm und sah ihn mit großen Guttat-gen von unten bis oben und von oben bis unten an.«—k Dann wandte es sich an eine halb angezogene, verschrammelte nnd ganz sassonlose Puppe, die ihm über den rechten Arm hing, und sagte nur: »das ist er also, Lisbeth!« »—- ist er also« lallte der Partien und die Zornedader aus seiner Stirn veriieste ihr Noth —- aist er also«t« Wer bist du« du Zierassei Was willst du —- du —! Mach’, dass du —« Da stampste das kleine Mädchen mit dem linken Fuß aus und wandte sich wieder an seine Liibethr »Er ist doch ein Schubbiact —! Na warte man —-— siinsundzwanzig Mal muk der bei-hauen werden und iW Arbeitsdaus.« Der Portier war von seinem Stuhle ausgesahren. nnd seine Augen guollen aus ihren Höhlen. —- »Wer-I schrie er, »was bin ich — ein Schub biaet —i Da soll doch —! Gleich machst du« daß du herauskommst.« «srtill nich so,« sagte Klein-silbe gard, »meine Jung schläft oben, sie hat Zahnweh.« Von der anderen Seite des Fisches klang ein Schluchzen herüber —- der Portierzstau lies das Wasser aus-den Augen. — »Geh, geh, mein Engelchen, geh schleunigst nach Hause — der böse Mann thut die· sonst noch ein Leid an.« Aber hildegard ging nicht, sondern trat aus die Frau zu. nahm ihr die hände vom Gesicht und streichelte ihre Wangen »Ist dein ilein Mädchen schon ganz dodi Mutti sagt, du kriegst ein neues — wenn du artig bist und betest.« Die Portiersfrau wurde immer bewegten —- »Kriegft ein neueö,« weinte sie — ich will lein neues ha ben —- denn, wenn es kaum ein Jahr oder zwei alt ist, muß es iwieder weg —« »Nein, nein,«-beruhigte die Kleine das iammernde Weib, »nein.. die Lisbeih un die era un ich halten sie fest. —- Wenn sie bei uns is, thut ihr der böse Mann nix. —- Mein Vati verhaut ihm einfach —- ein such-" Der Portier stand noch immer wie zum Sprung bereit an seinem Tisch ende. »Setz dich,« befahl Klein-bilde gard, »setz dich wieder hin. — Hier-« und damit drückte sie ihm ihre Lisbeth in die Hand —- »berwahr’ mir mal das Kind. —- Aber gieb Acht, daß-es sich nicht naß maht. —- Sonst be lommst du Wichse.« Der Portier schob die zerschlissene Puppe von sich. »Ich mag deinen Firlefanz nicht —«« Aber er setzte sich und fuhr sich mit der Rechten ein paar Mal durch die haarr. Da wurde Klein - Hildegard zor nig, nahm ihre Lisbeth vom Tische auf und hob sie gegen den verblüff ten Mann. —- Sei froh, daß das Kind mit dir spielt. weil deine Käthe doch weg is von dir — un da hat sie ganz recht dran gethan — du —- na wart nur —- wenn erst mein Vati iommti" Ein Stöhnen ilang aus der Brust des Portiers. —- Seine Käthe ——? Und ein paar dicke Thriinen rollten iiber sein gedunsenes Gesicht. — Aber diesmal war an ihnen nicht al-; lein der Aliohol schuld. —- »Siehst» du, das kommt davon. wenn man nicht artig iit. —- «Willst du jetzt das Kind verwahren i« Und dabei hielt sie ihm die Puppe aufs Neue entgegen —- und die Frau Fritzen starrte mit großen Augen auf ihren Mann —» dieses Mal nahm er sie, wenn auch zögernd und mit einem halben Wider streben, entgegen. - Der Portier hatte die Puppe in den Arm genommen und hielt sie, ein we-; nig linkisch noch am Anfang, sest.s Seine Augen wollten zuerst nicht dont dem zerkratzten Scheusal lassen —s dann aber wurde er zusehends sreier. Zunächst schielte er zwar nur zu seiner Frau hinüber, ein paar Minuten spä ter aber blickte et ihr schon unverdeckt in das Gesicht. Und als er da all dies Angst und Sorge, all die Noth undi all den Schmerz aus dem Grunde ib-. res Herzens aufsteigen sah, die sie seit. Monden dort ausgespeicherti hatte, wurde es ihm ganz enge in der Kehle, und er konnte ihr nur langsam zu nicken. Ader dieses Zunicken war wie ein worireiches Bekenntnisk und die Frau nahm es auch als solches. Denn unter Lachen und Weinen schrie sie aus, und ,,Hannes, Hannes!« jubeltei sie in die Stube..tknd im nächsten Au genblick lagen sich zwei Menschen in( den behenden Armen. — Dahei kam die Lisbeth zu kurz und» polterte zu Boden. —- »Nun hat sies eine Beute am Kops«, klagte Klein-i Hildegard und zog ein Mäulchen. —J »Dann kühlen wir die Beule mit» kalten Tüchern.« —- J »So thu’s," sagte sie und hielt dem Poriier das kranke Kind hin. — j Und der that's. Seine Frau holte ein srisches handtuch aus dem Spind und euchtete es am Wasserhahn an.? Kle« -hildegard hielt die Puppe-aus ihrem Schock und der Hannes Fri sen kniete vor ihr und machte der Lis beth kalte Umschliige. — So sand die Doktorssrau aus der ersten Etage ihr Kind, und als sie den ersten Schrecken überwunden hatte, weinte sie mit der anderen Mutter, weinte mit deren Schmerz und deren Glück, und weinte mit um — deren Hoffnung Klein - Hildegard aber war restlos zufrieden; denn ihr neuer Freund, der Portier, versprach ihr ein richtiges Betkchen sitt ihr Kind. — »Den! vit, Mar, d»er junge Graf hat mir die nd efüßtP » Du ft i m M Zoffeutlich die mit den großen Orillanten ingehaltenl?« Ein FamilienbalL Gesellschastsstizze vvn E d w a r d Stilgebauer. Sein herz hatte getlopst, als et vor vierzehn Tagen die zierliche Einla dungstarte von Geheimraths zum Fo milienball erhalten hatte, getlopst, wie das Herz eines Schuljungen, wenn der Lehrer das vsfene Buch unter dem Pulte erwischt hat, und eine jähe Röthe war in sein schönes Gesicht ge stiegen, da er das elegante Konvert geöffnet und die Einladung gelesen hatte. Ganz unten am Rande hatte er ein " beinahe hingehauchtes »t. f. v. p.« be merkt, und als er die Karte gewendet, da hatte er in den feinen Buchstaben einer Frauenhand iauf der andere-. Seite gelesen: »Kommen Sie in je dem Falle, ich bitte Sie persönlich da rum. L. v. R.« Da hatte er den Ent schluß, abzusagem wie immer abzufa gen, heroisch niedergetämpft, und schon die nächste Post hatte dein Geheim rath seine Annahme gemeldet . . . Und in den ganzen verflossenen vierzehn Tagen war es um seine Ruhe geschehen. Er war kein Mann der Gesellschaften, er mit seinem ftets grübelnden Verstande und der fich im mer zur unrichtigen Zeit ganz ohne Grund einstellenden Verlegenheit. Schon aus diesem Grunde hätte er doch abfagen sollen. Machte ihm doch seine seltsame, zurückhaltende Natur « iar seinen Beruf, den er über alles te, die in demselben liegende Noth idigieit, seine wissenschaftliche und künstlerische Ueberzeugung vor ande ren vorn Katheder herab zu entblößen, zu einer täglichen Qual, die er erst, nachdem er eine Viertelstunde mit nie dergeschlagenen Augen gesprochen, völlig beseitigen konnte. Wie viel hatte ihm diese seine Art schon gefchadeti Den Kollegen gegenüber war er wori iarg und verschlossen, man hielt ihn allgemein für einen hochmüthigen Phantasteii». Die Studenten kannte er nicht, und so ging er, sie nicht beach tend, an ihnen vorüber, da er ihre Gesichter noch nie angesehen und sie aus diesem Grunde auch nicht im Ge dächtnißchehalten konnte. Wie oft in stillen Stunden der Einiehr und der Selbstbetrachtung hatte er sich gefragt, woher denn diese Schiichternheit tam, und immer hatte er nur die eine Er klärung gefunden, daß sie nicht nur in seinem Charakter, sondern auch in sei ner ganzen Vergangenheit begründet liege. Er war der Sohn eines Land Pfarrers. Sein Vater hatte die Toch ier seines emeritirten Vorgängers ge heirathei und mit dieser die Vfarre übernommen.« Seine Mutter war eine gute Frau, ihr durfte er keinen Vor-T wurs machen, sie liebte ihren Aeltesten von ganzem Herzen. Sein Schaffen und sein Wollen, seine ganze Persön lichkeit nnd seine Pläne, daß sie die nicht begreifen konnte, das durfte er ihr nicht anrechnen. Wer von Jugend aus Hühner gesiittert und Gänse ge mästet ,Kohl gezogen und getragene Wäsche ausgebessert hatte von dem konnte man nicht verlangen, daß er sich über Fragen der Kunst und der Dichtung, die ihn selber beschäftigten, auch noch den Kopf zerbrach. Und sein Vaters Der Text seiner Sonntagspre-; digt war alles. woran der gute Mann die ganze Woche tiber dachte, und um ihn und die siins jüngeren Geschwister mit seinen 800 Thalern durchzubrin gen, da mußte man schon praktisch sein und rechnen können, da vergingen einem die hohen Jdeen Und der gei stias" Schwung So war er einsam gewesen von Ju gend an. Noch ehe er in die Stadt aus das Gymnasium kam, waren sein Verstand, der grübelnde, seine Phan tasie. die schaffende, aus sich selbst an gewiesen gewesen. Tausend Fragen hatten schon in zarte-n Alter seinen Kovs erfüllt, und tastend und suchend hatte er selber nach Antwort auf diese Fragen nimmer vmiide gestrebt. Ein scheuer Junge war so aus ihm gewog den, der sein Innerstes angstlich vor den anderen verschloß in einem Alter, da sich andere den Eltern und Alters genossen mitzutheilen pslegen. Allein, mit stammenden, sorschen schen Augen, hatte er hineingeblickt in sein eigenes Wesen, hinaus in die sreie Natur, die in umgab. hatte er in seinem Herzen, in der Natur Mith sel über Räthsel gesunden, und nicht geruht und gerastet, bis sich ihm ein Räthsei nach dem anderen zu deuten schien. Und dann hatte seine Prüfungszeit begonnen. Er war in die Stadt ge schickt worden, in Pension zu einem Lehrer, der ihn aus alter Freund schast zu seinem Vater gegen ein ge ringes Kostgekd ins haus« nahm. Jn der Familie des Fremden, dem er eine Last war, dessen Frau es ihn täglich siihlen ließ, daß er weniger gab und aus diesem Grunde weniger galt, als J die anderen Pensionsre, da hatte er in »den Leidenejahren der Gymnasiasten zeit den ersten tiesen Blick in das Le ben gethan. Auch die Studien waren nicht so vorangegangen, wie sein Va - ter und die Lehrer es wohl von einem Iarmen Jungen, der den Vorzug des LStipendiume genoß, mit Recht er !wartei hatten. denn er hatte ja nie in lseinem Leben zum Durchschnitt ge ihiirt, sein Denken schien langsamer yvon siatten zu gehen, als das der an deren bei denen sreilich das Lernen Gedächtnißsache war; er brauchte län ger, als die meisten anderen, um gründlich sich das zu überlegen, was den meisten als leerer Schall in die Ohren ging. — Doch in diesem vergangenen Som mer, dem ersten, da seine Mittel es ihm erlaubt hatten, sich eine Aus spannung zu gönnen, da schien es, als hätte auch ihm die Sonne des Glücks einmal gelächelt. Da war er am Meere in Norderney mit dem Ge heimrath von Rohden und dessen Fa milie zusammengetroisen, da hatte er mit diesem, dessen Einfluß im Mini sterium ein bedeutender war, ein paar Moll-sen Usklcoh Ullll ollllllllO yllllc VUO Gliick in Gestalt von Lucie, der Ge heimrathstochter, leibhaftig an seiner Seite gewandelt. Am Meeresstrande, draußen in der freien, herrlichen Na tur, die er als Knabe schon geliebt und in sein Herz geschlossen, da waren Schiichternheit und Zaghastigleit aus seinem Wesen geschwunden, da war er aus einmal dazu imstande, sein Jch zu entwickeln, und voll Entzücken hatte Lucie an seinem Munde gehangen, wenn er erzählte· Allein bei ihren Eltern war er wieder stumm gewor den, und so war das entscheidende Wort nicht gefallen, von dein er wußte, daß man es so gern gehört hätte. Dann hatte ihn das Leben wieder in die Arme genommen. In dem Ge triebe des Alltags war das Bild Lu riens wieder aus seinem Geiste ge schwunden, bis er vor vierzehn Tagen die Einladung zum Balle erhalten. Man hatte also doch noch an ihn ge dacht. Und nun stand er in dem hohen, hellerleuchteten Ballsaale, in dem sich zweihundert Menschen aneinander vorüberdriingten. Endlich hatte er den Geheimrath und dessen Frau bemerkt. Die bei den sahen heute Abend so imponirend aus, so ganz anders als in Norda ney. Er spürte schon wieder, wie ihm die Röthe der Verlegenheit ins Gesicht stieg. Da sah er Lucie in einer tief ausgeschnittenen weißen Robe, strah lend in Schönheit, mit einem funkeln den Diamantenhalbmond in dem dunklen Haar. Jhre Augen grüßten zu ihm herüber. Er eilte zu ihr und reichte ihr die Hand. Eine Gruppe von Herren stand an ihrer Seite,. da runter ein Leutnant von der Garde. ,,Gnädiges Fräulein sind heute Abend bezaubernd,« meinte der. Lucie reichte dem Leutnant die Tanztarte mit einer zierlichen Nei gung des Kopfes. Und er kam nicht zu Wort. Eben als er sprechen wollte, setzte die Musik ein, und der Leutnant gab Lucie den Arm zur Polonaise. Er mußte Platz machen. tich in eine Ecke drücken. denn der Tanz fing an. Und weil ihm das Licht, in dem er fein Leben lang nicht gestanden hatte, so unerträglich schien, wollte er sich leise und langsam in die Garbe robe stehlen..da berührte der sanfte Schlag eines Fächers seine Schulter. Betroffen drehte er sich um. Lucie stand vor ihm und erhob dro hend den Fächer. »Was machen Sie denn, abscheulicher Doktor, der nächste Tanz ift Damentour und Sie lassen mich am Ende im Stich und wollen mir durchbrennen?-« Er versuchte eine Entschuldigung zu stammeln. Sie aber nahm resolut seinen Arm. »Nein, Doltor,« sprach sie, »drii cken gilt nicht . . . bei der Damentour ist das Recht auf meiner Seite, der Walzer fängt an, vorwärts, marsch!« . . . Es hatte lange gedauert, bis der nunmehrige Professor später einmal feiner Frau gestand, daß er fich da mals an jenem denlwiirdigen Abend ihrer Verlobung wirllich habe drücken wollen. Und sie hatte ihm darauf er widert: »Welches Glück, daß gerade Damentour war, sonst hätte ich dich ja Hat nicht gekriegt, du Bösewicht, du. — W I Amtsverwalfkn »Sie ital-en ja ist« heitlttszulage tlcm gefchricbcm Herr Qng n » Ost anistz: »Arb, wenn ich das auch noch rofz chretbep foll, dann geht der ganze ttel für Tinte dadqu Yumoristiscljes i Aus einem Streits-klei » . . . Die Krankheit Ihrer FrL Tochter bessert sich hoffentlich von Tag zu Tag, so daß sie bald nur noch als leeres Schreckgespensi vor Jhnen steht.« Doppelsinuig. Frau Gut Wittwe, auf das Por trät des Seligen deutend)-: »Jetzt hängt also Jht guter Mann nur noch stumm da oben?« Wittwe: »Ja, wie er gelebt h a t!« J Zustimmung Mutter: »Ist es Ihnen nicht ausge sallen, Herr Lehrer, daß meine beiden Buben, die sich äußerlich so sehr glei chen, in geistiger Beziehung ganz ver schieden veranlagt sinb?« Lehrer: »Das muß ich zugeben; der eine ist noch diimmer wieder andere!« Die wahre Liebe. Dame: »Ich würde ja Jhren An trag annehmen, Herr Assessor, aber ich fürchte, mein Vermögen ist nicht hin reichend. Jch habe dreißigtausend Thaler.« Assessor: »Thaler? Oh, ich dachte Mart. Geliebte, ich liebe Dich dreimal mehr, als ich glaubte!« Gut zu halten« Frau A.: »Was meinen Sie, soll ich die beiden Fräulein Miiller in Kost nehmen?«« Frau B·: »Ganz entschieden, denn sie sind Beide sehr gut zu haben; die älteste lebt vom Widerspruch und die· zweite verschluckt immer die letzten Silben!« Sprüche mit Anwendungen. »Ich habe nur ins Leere gesehen!« —- antwortete ein älterer Herr, da srug ihn ein junger Fant, warum er ihn sosixirt habe. »Sie ging uns über Alles!« — schrieb verblümt eine Frau ihrem Dienstmädchen ins Zeugniß,· da hatte dieses von Allem genascht. »Ich bin ja so anspruchslos!« — sagte eine Dame, da wurde sie von mehreren Herren gefragt, ob sie sieh in ihrer Gesellschaft langweilte. »Warum lacht Jhr denn?« —- frug entrüstet ein Dichter seine Freunde. da las er ihnen sein neues Trauerspiel vor. Aus einer Zeitungsnotiz. » . . . Der berühmte Sänger fürch tet nun die Veröffentlichung seiner Correspondenz von seiten der jungen Dame, die allmählich sehr umfangreich geworden ist . . .« Der Muth zur Offenheit. » »Nicht wahr, Matti, wenn man die Wahrheit sagt, wird man nicht be strait3« »Gewiß nicht, mein Junge.« »Ich wollte Dir nämlich eingeste hen, daß ich vorhin gelogen habe.« Im Wohltlsiitigteiteseoneert. Kassirerr »AchtzigEintrittstartentm 1 Dollar habe ich verkauft: ietzt kommt aber erst das Hauptgeschäst!« »Wieso?·' Kassirm »Ja, während der Vor träge bleiben die Saalthiiren geschlos sen und da ist der Austritt nur ge gen Zahlung von 2 Dollars gestattet! « Höilichtein Man sprach über Höflichkeit den Damen gegenüber. »Ich finde es sehr wenig höflich wenn ein Herr im Straßenbahnwagei ruhig ansieht wie eine Dame steht, « sagte Baron Ueberzari. »So, Sie würden ihr also unter allen Umständen Ihren Platz abtre ten?« »Nein, ich würde mich schlafend stel len.« Brei ist Brei. »Aber hören S’ einmal, Frau Ge vatter! Wie mögen S’ nur dem klei nen Kind da statt eines tüchtigen Brei’s ein Bier zu trinken geben!" »DasIch wird nicht viel ausmachen, schätz Brei is Brei! Haberbri oder Reisbrei. Eberlbrei oder Löwen brei! Das tommt alles aus eins hin ansi« Kunstberichn No. 115. Christus treibt die Wechs ler aus dem Tempel . . . eine schöne Arbeit. No. 75. Von th, Knabe mit Korb, welcher Kirschen ißt: sehr selten. No. 17. Holbein, Kopfstück mit Brustharnisch. Einer, der schwer zu behandeln ist. Herr und Frau. Meier sind wegen einer Meinungsverschiedenheit in hef tigen Streit entbrannt. Herr M. (entriistet): »Es ist doch nicht zum aushalten! Jmmer willst Du Recht haben!« Frau M (nachgebend): »Na, mei netwegen! Es tann ja sein, daß Du Recht hast « Herr M. (embb«rt): »Siehst Du, jetzt willst Du wieder die Klügste seini« »Wo« kaufen Sie denn Miickcnlarvem Sie abcn doch kein Aqnarium-« »Ha, abci wenn die Mücken aushie chcm beklagt sich meine Frau über das schreckliche Viclizcum und dann darf ich eine skigarrc tauchen-' »Sie, Herr! Sie haben auf meinen zsusz getretenf »Sooo? Das ist ein Fuß? Im dachte, es wäre mindestens ein Mctch P Badcdicncrim «Bc-daucrc, mein Herr-, Bädcr sind gegenwärtig nicht zu haben, wegen Kessel - Ne natur ist des-J Bad drei Tage lang Ueschlo n.« Herr: »Hört sich alles mis, einmal im Jahr-, wenn man will nehmen ä Bad, kann mer net-l«-T I Frau: »War das ein Erdstoßl« Mann: »Aber liebes Franc-kl, was fällt dir ein, unser Mieter FSomxncrsrischleU hat sich eben etwas behabia medcrgeseht.« i ! «- - . »Bitte um den ersten Wahn-, Kom tcffcl« »Brdaurc, der ist schon dem-Oben« »Na, bitte um Nonne oder Qua dtillel« » ft leider noch vergeht-til« « onucrwcttcr, dann bitte um Hand Gaädigste1«