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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 27, 1911)
Nebraska Staats— Anzetger und J set-old tl9ll Zw r(Th l) J aaaaaaaaaa J Reh 9 Ummck 11. s—- «cs I S..- , Um’s tagtiche Brot. Ueber dem Feldweg, Aehren umsäumt. z Ein Winken wie vo·n goldener-Händen Wir spenden .. Hspeuveu ( In unsern Körnern auf fehwantem O Reiit Euer Brod, ruht Eure Kraft.« — Runde Wölkchen am hinnnelsgrurrd, Ein Glockenmund Spricht von fern fein Mittagsgedet. «qu blauem Berge die Mühle fiel-L Flügelt langsam durch die Luft. Mohndlumen lachen, ledensroth« Wie Kinderwangen im Sonnenschein, Und über allem ein fatter Duft. Da ragen Kreuze! Stein an Stein Drängt sich, Hügel an hitgel .. . der Tod. -s Seltsam: friedlich in einer Bucht Reifende Saaten, gemiihte Frucht. Brod und Tod« verwandter Klang; Blumen um beide den Weg entlang Blumen! -- Wäre der Weg zu er tragen Ohne ihr fchmitckendes Noth und Blau Ihren fpiegelnden Thau? ..... lind doch: manche müssen ihn wagen Und haben nicht Zeit die Bunten zu pflücken. »Schaffen« und «enden«; es schlingt sie die Gruft Und fpiirten doch auch den schmeicheln den Duft, Und träumten doch auch von Blumen, die schmücken. JofefaMey. Beritage se Kompagnie Von Frau Forfter Er wußte nichts von ihnen, außer daß sie ihm ein Cirtular geschickt hat ten. Es war wunderooll von einer Schreibmaschine ausgeführt und zeigte an. daß heritage E Compagnie sich erbiitig machten, alle Arten von Datu menten und Manuskripten zum Preise von eineni Schilling und zwei Pence iiir je tausend Wörter zum Abschrei ben zu übernehmen, daß sie aber auch Abschreiber sammt Schreibmaschine fiir sieben Schilling täglich in’s Haus schickten. Guts Derrict sah ans den ersten Blick, daß diese Preise niedriger wa ren als andere-avo, und wenn er sich auch sonst blutwenig darum iiimmerte, ob er iiir irgend etwas sieben oder acht Schillina zu bezahlen hatte, so über tarnen ihn manchmal doch Anwand lungen von Sparsamteit wenn sie ihm nämlich nichts eintruaen. Auch hatte er die Karte seines Kollegen, in der er ihm seinen Abschreiber em psabl, verleat und konnte trotz alles Suchens bie Adresse nicht finden: nur das Ciriular von Heritaae ch Com vaanie kam immer wieder zum Vor schein. Gewöhnlich schrieb er seine Manu stripte selbst in's Reine, diesmal aber sbröngte die Zeit - in iiins Tagen sollte die erste Leseprobe seines Lust spiell im Theater stattfinden. So ent schloß er sich denn kurz und schrieb eine Positarte an Heritage Fc Compagnie, sie möchten am folgenden Tage einen Schreiber sammt Maschine in seine Wohnung schicken; er würde ihm ein Lustspiel in drei Akten dittiren. Oerrieti Wohnung hatte eine wun dervolle Aussicht iiber die Themse. Weit hinaus bis Westminster. Er war musi talisch, das Piano stand immer ossen· Auf seinem Schall-nich herrschte gtgße Unordnung. Er hatte ihn in die Nahe des Fensters gerückt, um beim Aus blicten die reizende Aussicht aus den belebten Strom zu genieße-U Mk Mk er eisrig damit beschäftigt, die lasen Bisse-» aus die er sein Lustspiel ge schrieben hatte, zu sortiren und zu WEBER-In «- ,....— - -« »Es wlto Mast anoerv graut , sur-r meite er; »ich muß es bitiirm Du lieber Gott! Eine angenehme Aue-sichs, einem Schreiber mit ivässerigen Augen -- wahrscheinlich hat er auch einen Schnupsen - Herameter zu deklami ren." Um zehn Uhr tlopste es an die Thiir. Aus sein »herein!« wurde eine reizenbe Erscheinung sichtbar, eine höchst iiberraschende Erscheinung, be ren Bedeutung Derritt nicht zu fassen vermochte. Was sollte auch ein hüb sches junges Mädchen, das eine selt sam gesprtnte Büchse trug, ein Mäd chen, bat er nie zuvor gesehen hatte. in » seiner Wohnung. Sie war sasi noch ein Kind und überaus hübsch mit ih ren erschrockenen Augen, dem schönen Teint nnd dem kurzen, lockigen, bunt ien Haar. Sie sagte »Mr· Derrick?« in fragen bein Tone. , Er stand aus« währen-b sie niiher · iytam. Aber die Last war so schwer, Inaß see aus halbem Wege stehen bleiben «und die Zinnbiichse aus einen Sessel stellen mußte. .Gestatten Sie mir, mein Fräu lein « was ist es denn?'· »Die Schreibmaschine«, sagte dass Mädchen, »Sie wollen doch nicht sagen, daß Sie von heritage efe Compagnie sind? Du lieber Gott, daran bätt’ ich nie gedacht. Aber wenn man es recht be denkt, so ist das eigentlich eine ganz passende Beschäftigung siit Damen.« Er hielt inne und betrachtete sie mit drolligem Wohlwollen Derrict war ein biirtiger, kurz ungebundener Mann. der exzentrische Dinge zu thun pflegte Seine Feinde sagten, er sei ein wenig verrückt, aber selbst sein ärgster Feind hätte ihm nicht nachsagen können, daß er jemals unritterlich gegen eine Frau gewesen fei. »Ich fürchte, Sie werden dieser Ar beit doch nicht ganz gewachsen sein«, fügte er hinzu. .Sie haben einen hetrn erwartet?« sragte das junge Mädchen erröthend Jedenfalls lein Kind«. antwortete Den-ich »Sie sehen ja aus, als gingen Sie noch in die Schule! Entschuldigen Sie schon, liebes Fräulein, aber wenn man ein Lustspiel abschreiben soll, das auf der Universität spielt, so erfordert das doch eine gewisse Kenntniß des modernen Universitätslebens . . . .« »Ich weiß natürlich nicht viel da don«, sagte das junge Mädchen lächelnd, nicht ohne Würde, »aber ich bin nicht so jung, wie i aussehe. und ich möchte die Abschrift och versuchen; ; wenn sehr schwere Wörter vorkommen, « werden Sie vielleicht so freundlich sein, ; sie mir zu buchstabiren. Jch kann näm- « lich sehr schnell schreiben so dasz es teine Zeitverschwendung wäre, unds ich bin überzeugt Sie werden mit mir zufrieden sein.«« »Hei-en Sie das Cirlular geschrie ben? Das ist freilich wunderschön - « »Gewiß habe ich’s geschrieben, es ist s ja schon niemand da. Aber glaudens Sie nicht, daß wir anfangen sollten,’ Mr. Derrick?« »Gewiß«, antwortete der junge Mann; »wo wollen Sie sich hinsetzen?" »Hier-, wenn Sie erlauben.« Sie legte Handschuhe, Hut und Mantel ab und breitete ihr Wertzeug aus alles mit der größten Präzi: sion. Er hatte dabei Gelegenheit, ihre zierliche Figur. das glänzend lockige Haar zu betrachten. Nun, da die Röthe der ersten Erregung verschwunden war, sah er erst, wie blaß sie eigentlich war, welche tiese Ringe sie um die Augen hatte, die dadurch noch größer erschie nen. Sein Herz schmolz. Er liebte Kin-· der. »Sie sieht aus, als hätte sie nicht ge nug zu essen«, dachte et; »das arme Kind!« Und mit einemmal entsuhr es inm »Sie ieben so miide aus, Fräulein. wahrscheinlich haben Sie sehr zeitlich aeiriibstiictt — — erlauben Sie mir, JH nen ein Glas Mein anzubieten?« » Das junoe Mädchen errötbete wie der und antwortete: »Nein. danie, ich bin nicht miide und trinke niemals Wein. Jch bin bereit.« Sie sah ein bißchen erschrocken aus, und Betrieb der es bemertte, wurde sosort sanft und ehrerbietig. Er nahm die betlectsten Blätter aus, machte ei nige Schritte durch’s Zimmer und be gann zu dellamiren —— tliet, llicl, folg-— te sie ihm; so ging es einige Zeit: sie ängstlich, er bemüht, sie nicht zu ver wirren und zu überbasten. Beide wa ren verliest. Es war ein ausgezeich netes Lustspiel, voll Humor und reich an Pointem und Derricl las vorzüg lich. Das junge Mädchen sprudelte manchmal über vor Vergnügen. Manchmal, bei einem schwierigen Wort, blickte sie aus« ,,Entschuldigen Sie, bitte was?" »Myrinidonen, Myr s- mi— das-— nen.« « »Ach. wie leid mir das thut - ich wollte Marmelade schreiben.« Derrick beugte sich über ihre Schul ter, und dann lachten sie beide. Da meldete Derricks Diener, daß der Lunch bereit set. »Schauen Sie ber, liebes Fräu lein«, sagte Bereich »wir dürfen teine Zeit verlieren, und da wir doch nur zusammen arbeiten können und ich hungrig bin und Sie es auch sein sollten -—-- es stillt mir ein wenig schwer, Sie wieder zu bitten, da Sie Imit schon einmal einen Korb gegeben haben, aber wollen Sie nicht mit mir den Lunch nehmen, damit wir gleich nachher wieder sortsabren tönnent Bitte. kommen Sie docht« Sie stand bereitwillig aus« sie hatte offenbar ihre Scheu überwunwden Derrick war überaus zuvor-kommend und liebenswürdig legte ihr vor und plauderte mit ihr, als wenn sie eine junge Dame seiner Bekanntschaft ge wesen wäre. Und als sie langsam austhaute, zeigte sie, daß sie eine Dame war. Als sie gespeist hatten, fragte ex sie: »Nun, was halten Sie von meinem Lustspiel?« »Es ist reizend«. antwortete sie; »wenn Sie lesen, glaubt man sast im Theater zu sein. Ach wie gern würde ich es aus der Bühne sehen!« »Nichts leichter als das. Ich schicke Ihnen ein Billett zur Prennere. »O , ich dachte nicht im entfernte sten» Aber Derrici zog sein Notizbuch heraus und machte sich eine Notiz. Nun möchte ich aber Näheres über Heritage kfe Campagnie ersahren«, sagte er; »wie heißen Sie denn? Sind Sie wohl eine de! dort beschäftigten Schreiberiiinen?« »Mein das heißt .. .. heritageK «Heritage«t« »Und wer ist Campagniet« f :Auch ich.« Derricl brach in ein helles Lachen taus und bliclte sie mit einem eigen ’thiimlich weichen Ausdruck seiner Au »gen an. ; »Auch Sie! Sie allein repräsenti Fren also die imposant ilingende Fir ma »Heritage ä Compagnie? Erklä ren Sie mir das Näthsei. " »O, das ist sehr einfach, aber bitte, lachen Sie nicht. Meine Mutter ist leidend und an's Bett gefesselt, unsd wir wären Hungers gestorben, wenn tch nicht...." »Ah rief Der-riet aus, dem der Athenr stockte; »haben Sie teinen Va ter, Kind?« Nein. Er · er nahm sich das Leben, als die Bank zu Grunde ging. Jch war damals siebzehn Jahr alH und hatte nicht gar viel gelernt. Ich hatte nämlich bis dahin eine Gou vernante gehabt. Und darum sallen n Vill mir die langen Wörter auch etwas schwer Aber des Abends lerne ich fleißig ich lerne das Kam-ersa tionslexiton auswendia.« Wieder lachte Derriri hell auf. »Und aehen Sie täglich mit der Schreibmaschine fort und schreiben nach Dittat?« »Nein. das thue ich heute zum er sten Male: es war auch Mutter sehr unanaenehm.« »Warum?« »Sie iaat, ich sei zu juna. und ein dramatischer Autar keine Gesellschaft siir ein iunaes Mädchen.« »Im Grunde aenommen hat Ihre Mutter ganz recht." »Aber ich ionnte doch ein so gutes Anaebat nicht auslasien. bei Adressen und Cirtislaren verdient man nicht viel. bei Manuskrivten melir. Und ich dachte mir. wenn Sie zufrieden sind. tsnnten Sie ein gutes Wart fiir mich einleaen, dait man mir vielleicht den Auftrag ertheilt, die Rollen abzu schreiben.« »Gewiß, wenn ich den geringsten Einfluß habe, sollen Sie den Auftrag betommen, Sie tapseee tleine Com pagnie.« Er stand aus und schritt im Zim mer aus und ab. «Fahren Sie sort Kind, sagen Sie mir alles. Jch bin sast alt genug, um Jhr Vater zu sein. Und Jhrer Mut ter können Sie ausrichten, daß sie teine Angst haben soll: ich hatte ein mal eine Schwester und werde mich Ihrer annehmen-« i ! i Er sah ihr mit seinen ehrlichen,s grauen Augen ties in die ihren; ihres Blicke trasen sich und schienen mitein- i ander zu verschmelzen. Sie senkte die Augen. Einen Moment herrschte tiefe» Srillc. : Da fragte Ruth: »Glauben Zie ’nicht, daß wir fortfahren sollten B« »Ich denke nicht daran, mir heute mein Gehirn noch , länger anzusinn gen«,» versetzte er ruhig, Jedenfalls nicht in den nächsten zwei Stunden.« Die Zeit verging, und als es siins Uhr schlug. suhr Misz Heritage mit einem kleinen Schreckensrns empor Er lachte. »Für heute ist die Schule aus«, sagte er; »gehen Sie jetzt nach Hause und machen Sie Ihrer Mutter den Thee und erzählen Sie ihr, daß ich kein Menschenfresser bin.« Sein herz war weich geworden, und er hatte sich vorgenommen, in die diistere Existenz der beiden Frauen ei nen Schimmer von Freude zu brin qen. Die Treibhäuser seiner Schwö serin waren voll wunderbarer Dahi deen. in ihrem Garten blühten die herrlichsten Rosen; aus Yortshice er wartete er gerade eine Sendung Reb huhner « was war natürlicher, als daß »Compagnie« sich etwas von die sen Schätzen mitnahm, um ihre irunle Mutter zu erfreuen? »Campagniel Sie sind doch nicht böse, Kind, wenn ich Sie »Compag ’nie« nenne?« »Gewiß nicht, Mr. Derrickl Wie sollte ich auch, nochdem Sie gegen mich und Mutter so gut gewesen findt« » «Wissen Sie, daß Sie mich sehr» viel gelehrt haben, Sie liebe, tleine’ Compagniei Und«, fügte er lachend hinzu, Julien Sie mich nicht für keck, Haber ich habe zuweilen den verrückten Wunsch, mit meiner Hand durch Jhr lockiges Haar zu fahren, um zu sehen, ob es nicht Funken sprüht. Nein. fneinU sagte er, als sie ihn erschrocken anblickte und etriithete, »ich habe nicht zdie geringste Absicht, so unehrerbietig lzu sein« I »Dann-", erwiderte Cotnpagnie ein i sach. ) »Jawohl, Sie haben mich febr viel aclehrt«, fuhr er fort. »Ja den vier Tagen, in denen wir zusammen gear beitet haben, haben Sie mich gelehrt, !wie leer und wertblos das Leben ei Tiies Mannes sein kann, welchen guten innflusz eine reine, treue, gute Frau auf einen solchen Mann ausüben staun, Sie haben mich gelehrt, wofiir zinan leben soll s— für etwas, was mehr ist als alles Vergnügen. ja. so gar mehrals Kunst.« Rath schwieg» »Und soll ich Ihnen dieses Etwas ;nennen, das größer ist als die Kunst?" »Ja, bitte'«, antwortete sie leise. »Es ist die Liebe, kleine Conipag »nie. Als Sie in Jhrer rührendeii Hitslofigteit und doch wieder in Jhrer Kraft und Selbstständigleit vor mir standen, da ging meinem Leben ein neues Licht aus, und ich wußte, was es war. noch bevor wir sechs Worte miteinander gesprochen hatten. Ja wohl, ich wußte, ich fühlte es. Und Literz und gut« Ruth, du bist mir von Gott gesendet willst du für alle Zeiten meine Lehrerin sein?« »Ich weiß gar nicht, ob ich Sie anhören darf«, antwortete sie etwas« verstört, »was wird niich Mutter sa gen?" »Deine Mutter, wenn sie so ist, wie du niir siegeschildert hast - und ich zweisle nicht daran , wird sagen: »Mein Kind, folge der Stimme deines .f)erzens.« Jst das so schwer, liebe Ruch« »Nein, aber wir kennen uns doch erst vier Tagel« »Mein Herz hat längst entschieden«, fuhr er fort; »ich tann dir ganz genau die Stunde, die Minute sagen. Es war am ersten Tage, und es schlug gerade halb drei - - denn ich schaute eben auf die Uhr - -, als eine gewisse Dame auf meine Frage bescheLDen ge antwortet hatte, sie sei Heriiage, und sie sei auch Coiiipagnie, da kam es mir in den Sinn, daß in der Firma ,,Derrict Fc Coinpagnie« auch ich der einzige Repräsentant fei, und da that ich einen Schwur, daß es nicht an mir liegen sollte, wenn in Zukunft ,,Com daaiiie« auch nur ich allein bedeuten sollte. Wir sind beide einsam gewesen, Ruth, willst du dich mir vertrauen, Schatz-st »Jch hab’ Jhnen vom ersten Aus genblick an vertraut«, antwortete sie leise. »Willst dii das deiner Mutter sa gen» aber jetzt, gleich, sofort? Willst du mich zu ihr mitnehmen?" »Aber die Arbeitszeit ist doch noch nicht zu Ende, und das Lustspiel muß morgen im Theater sein, und die letzte Szene aus dem dritten Att muß doch noch geschrieben werden! Nachher wol len wir meinetwegen ein neues Stiict beginnen . . . »Und darin werden nur zwei han delnde Personen vorkommen, du und ich!« iubelte er, zog sie an sein Herz und iiiszte sie. j Der kleine Tyrann. Willi war unartig und hat sich ein ’paat Ohrfeigen zugezogen. Nachdem »er eine halbe Stunde lang ununter drochen qeschrieen hat, schweigt er. »Nun, hörst Du endlich auf zu brüllen?« fragt die Mutter-· »Nein, ich ruh« mich nur ausl« Einfälle Viele Börsenspelulanten spekuliren weniger-an der Börse, als auf die Börse. such etwai. » Belanntert »Hast Du gestern gear, E beilei?« Anltreicher: »Natürlich, ich habe ei nen Tag im Kalender angestrichen!« Das Fallen der Blätter-. Manch einer unter den Menschen bunt an einem Orte sein Zelt auf und bricht es nach beendigter Arbeit wieder ab. Nicht nur die Artisten thun fo Die Goldsucher irn fernen Westen, die sbald hier, bald dort ihr Lager auf schlagen, die Ingenieure, die Brücken bauen und eiserne Schienen legen weit in die Wildniß hinaus, sie handeln nicht anders. Wo ein Ar beitsfeld ihnen winkt, da lassen sie sich häuslich nieder und walten ihres Arn-— th. Doch wenn die Arbeit geleistet-, wurde, dann werden die Zelte wieder abgebrochen Alles, was nützlich und brauchbar ist, wird mitgenommen, und was zurückbleibt, ist werthloser Abfall, vcrdorbenes Handwertszeug, das nicht ! der Repamiur und des Transportecs verlohnt. Nicht anders wandert die Pflanze. s Nur daß sie, der die Bewegungsorgane « mangeln, und die sklavisch an die Schalle gefesselt ist, ihresWeges dahin Zieht, nicht im Raume, sondern in der Zeit, —— das bleibt der ganze Unter schied, der nicht so groß ist, als es den Anschein hat. An einem Beispiel möge es klar werden. Jm Frühjahr treibt der Apfelbaum seine-Blätter u. Blüthen, Tausende von Blüthen, Hunderttausende von Blät tern. Und jedes grüne Blatt ist eine Fabrik, in der Kohlensäure und Was ser zusammen verbunden werden, und jedesBliithenblatt ist ein Schaufenfter, das die herumflanierenden Käfer und Schmetterlinge anloeken soll, damit sie hineinspazieren ins Jnnere der Blüthe nnd die Herrlichkeiten genießen, die ih nen diese bereit hält. Wenn die Lecker mäuler vom Honig genascht haben und mit dem goldgelbenBliithenstaub bela den sich wieder auf den Weg machen, um in den wunderbaren thterien der Schöpfung und Zeugung — unbewußt ihrer selbst —- der großen Aufgabe ge recht zu werden, die ihnen zuertheilt ward, dann hat die Blüthe ihreBestim- ’ mung erfüllt und kann ,,sterben«. Inst ini Sommer, in der Zeit, da das Leben am intensivsten pulsiert, welken die meisten Bliithen, dieBlumen der Bäu me· Doch kurzsichtig ist das Geschlecht der Menschen. Warum fällt es nie manden ein, im Sommer vom großen Sterben in der Natur zu reden, son dern erst im Herbst, wenn die kleinen Wiesenblumen verschwinden, wenn die Blätter s:llen? «—« -— « Denn auch der Laubfall der Bäume hat mit dein Sterben nichts gemein. Die kleinen grünen Fabrilen, in de nen aus den einfachften llrftoffen se tpunderbare Dinge zusammengebraur trerden, daß alle Chetniker der Welt nicht imstande sind, der Pflanze das Kunststück nachzumachen, die kleinen griinen Fabriken benöthigen der Sonne als der treibenden Kraft. Und wenn die Zeit der Sonnenstrahlen kürzer und kiirzer geworden und ihre Kraft nicht mehr ausreicht, den geheimniß vollenIJiechanismus in den Blattfabri ten in Gang zu bringen, dann stellt die Pflanze den Betrieb ein. Sie räumt aus den Werkstätten alles aus, was noch irgendwie verwerthet werden kann, und überläßt die leeren, wertlosen Ge häuse ihrem Schicksal. Erst wenn alles, was noch irgendwie verwerthet werden kann, aus demBlatt herausgezogen worden ist, dann gibt eg die Pflanze preis. Aber auch dann hat sie nach ihre Arbeit mit ihm« um es los zu nserden eDenn dag Blatt dessen Spiel im Frühjahr und Sommer so fest am Zweige saß, daß selbst ein kräf tigerSturm es nicht herabreißen konn te, dasselbe Blatt sitzt nicht mit einem mal so leise, unt eine Beute des Win des zu werden, der nur ein wenig dar-« auf bläst. Die Pflanze muß Tren nungsgewebe herstellen, dünne, lockere Gewebe, die leicht reißen. Die schiebt sie zwischen den Blattstiek und den Zweig, um das Blatt zu entfernen. Jetzt kann der Wind kommen. Zu Hunderten pflückt er die welken Blät-— ter vom Stamm und treibt sie im luf- » tigen Spiel vor sich her. Doch wenn auch die welken Blätter, die der Wind im Herbst von den Bäu men holt, nur werthloseUeberreste sind und mit den kraftstrotzenden grünen Blättern kaum mehr als den Namen gemein haben, fo müssen ihre Stark-· turen im Frühjahr doch von derPflaw ze wiederum neu geschaffen werden. Das aber bleibt verwunderlich. Denn, wenn auch der Baum Kraft genug be sitzt, und sich den Luxus leisten kann» in jedem Frühjahr aufs neue die grü nen Fabriken mit billigem Fachwert auszubauen, das im Herbst wieder nie-« den-gerissen wird. so bleibt solch Geba ren noch immerhin eine Verschwen « dring Aber die Natur muß, - so schwer es ihr auch ankommt, so sehr- jede Ver geudung ihren Prinzipien zuwider läuft, hier einmal zur Verschwenderin werden. Das Wasser ist schuld daran, » und der Schnee. Langsam, doch stetig fließt ein Strom Wassers während der Vegetationsperiode, vom Frühjahr bie , Herbst, durch den Stamm. Die Wur zeln nehmen mit ihren feinen Spitzen, den Wurzelenden, das Wasser aus der Erde aus und mit ihm die im Erdreich gelösten Satze, die neben der Kohlen »säure der Luft die Hauptnahrung der Pflanze bilden. Unaufhörlirh fließt der Wasserstrom im Stamm aufwärts bis in die Blätter. Dort werden die Salze und dasWassey soweit es nöthig ist, verarbeitet, das überflüssige Wasser aber verdampft durch dieBlätter in die Atmosphäre zurück. 30,000 Hektoliter lein Helioliter - 106 Quartö) Was ser verdampft ein mäßig großer Bu chenwald in einem Tage. Die Wur« zeln nehmen das Wasser aus der Erde auf, die Blätter geben es an die Atmo« sphäre zurück, aus der es als Regen wieder auf die Erde herabfällt. So geht es im Kreise, immer im Kreise. Aber wenn d r Frost in die Erde dringt und die l einen zarten und sehr empfindlichen Würzelchen ihre Thätig: keit einstellen müssen, was dann? Un ermüdlich verdamvfen auch dann noch die Blätter das Wasser, das in der Pflanze ist und, wenn ihnen die Wur zrln nichts mehr zuführen, dann ent ziehen sie es dem Stamm, so lange in dem noch etwas ist, so lange —- bis er verdurstet. Darum müssen die Blätter fallen, wenn die Wurzeln ihre Thätig ten einstellen Bei uns aber iu den nördlichen Zo nen kommt noch ein zweiter Umstand dazu. der es den Bäumen nahe legt, im Herbst ihre Blätter abzuwerfen, der Schnee. Die Nadelbäume, auf deren schmalen Blättern nur wenig Schnee Platz hat« deren Zweige vom Stamme abwärts stehen, so daß der Schnee an ihnen heruntersallen würde, sobald er sich in größeren Mengen ansammeln s olltc, die können ihre Schneedecke schon aushalten. Aber mehr als hundertma so viel Schnee hat auf den breitenBliit tern, die an den aufwärts gerichteten Aesten und Zweigen der Laubbäume stehen, Platz. Welcher Baum die Blät ter fallen, wenn dieWurzeln ihre Thä tigteit einstellen. Das niedere Gestrüpp und Strauch wert ist besser daran. Das biegt sich unter der Schneelast bis aus die Erde. und die Gärtner, die den Rosenhaum umbiegen im Herbst,’ ehe sie ihn mit Reisig bedecken, die machten ihnen das Fiunststiiet nach. Doch die großen Bäume besitzen nicht solche Elastizität. JhreZweige müßten brechen unter dem Gewicht der Schneemassen, wen-n sie ihre Blätter im Winter behielten. Nur wenige imntergriine Arten mit glatten Blättern, an denen nicht viel Schnee haften kann, behalten diese im Winter. Die anderen alle aber stoßen ihr Laub wert ab, sobald derWinter naht, lielser etwas früher, als zu spät. Denn es ist fiir den Baum eine gefährliche Sache-, noch beblättert zu stehen, wenn der Winter im Auzuge ist. Manch starter Ast schon sirl dem Neuschnee zum Op fer. . Just scheint es, als ob der Banns mit einem besonderen Ahnungsvertnö gen ausgestattet sei, das ihm die kom mendeKälte bei Zeiten verräth, so daß er sich ,,einrichten«, das heißt Tren nungsgewebe vorbereiten lann. Denn Pflanzen derselben Gattung verliereti ihr Laub nicht überall zur gleichenZeit, sondern stetH ist der Laubsall den Wit terungsverhältnissen seines Standort-es angepaßt. Wenn die Platauen in München längst entlaubt stehen, sit-t sie atnGardasee noch im rotl)gelbe11Ge wande und prangen sie in Griechen land noch im saftigsten Grün. » So reiht sich der Laubsall im Herbst als ein gewichtiges Glied ein in den ewigen Kreislauf desWerdean, in dem sich eines ins andere fügt, tlar und logisch und für uns Menschen so ver ständlich. Denn wir haben es gelernt, den Ursachen der Erscheinungen nach zusorschen und diese Ursachen selbst in ihrer Nothwendigteit zu erfassen. Heinz Welten. Vor Gericht »Ich kann es eidlich bekunden, daß der Kläger sich wie ein Rindvieh be« nommen hat!« »Das kann nur ein Schafskopf be haupten.« Richter: »Da die Personalien der Parteien festgestellt sind. erkläre ich die Verhandlung für eröffnet!« Ein kleiner Widerspruch-seist Erzieherin (bei1n Spaziergang): »Fritz, wenn Du nicht gerade gehst, sag ich’s dem Papa.« « Frische-I (tnurrend): »Nun, geh’ ich gerade krumm.«