Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 20, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    Eier-.
Bau wir M Eiern fiir den Jü
W reden fo kommen fast
Wiege-) die Eier der Vögel (in:
Bose-fes zu denen der Fische und
Zwietr) in Betracht, nnd von des
nen wieder hauptsächkich die DELka
eie1. seltene-r Gänse-, Eulen-, Paten
und Perlhuhneier usw.
Die Verwendung der Eier in der
Kikche ist eine mannigfache Haupt
sächiich dienen sie nlss Zuthat zu Back
ivetien aller Art, zur Schmodhaftinas
Jung der Speisen, wie auch zur Erhö
hung ihresNährwerttJes und endlich als
rvehlichneeckende Speise für sich allein
als willkommne Abwechslung mit
Fleischspeifen und fleifchlofen Gerich
ren.
Der Nähewerth der Eier iii von jeher
überschötzt und stark übertrieben wor
r«en. Man hat ihn vielleicht nufGrund
ver ieichien Verdaulichieit über Ver
dienst gewürdigt Allerdings enthält
das Ei alle für den Aufbau eines jun
genThieriörpers nöthigenBesinndtheile,
und demnach ist nach sein Genuß dem
menschlichen Körper willkommen, aber
wollte man sich ausschließlich durch
Eier die nijihigen Nähritoffe zuführen
sc müßte man von ihnen täglich mins
iestens dreißig Siiict genießen, wos
aus mehr als einem Grunde für die
Dauer zur Unmöglichkeit werden diirs
te. Das Weiße des Eies enthält 80
die 85 Prozent Wasser, 13 Prozent
Csiweiß und ganz geringe Mengen von
Fett, dlutbildenden Salzen und Eisen.
Das Eigelb enthält in hundert Theilen
nur etwa 5()——55 Teile Wasser, dage
gen 30 Theile Fette und etwa 16 Theile
Eiweißstofse, wenig Phosphorsäurr.
Satze und andere für den Aufbau desj
Itörpers unentbehrliche Nährstosfe.
Das Ei enthält an nährenden Stof
ten etwa doppelt so viel, als die gleiche
Gewichtsmenge rohen, mageren Kind
mische-, ader nur vier Fünftel der
gleichen Gewichtsmenge fetten Fiei
sches, dagegen dreimal soviel als die
gleiche Menge Milch»
Was den Kostenpuntt anbelangt so
fällt besonders der große Usetsrschied
des Preises der Eier gegeniiler der
Milch springend in die Augen: derselbe
Rährroerth, den wir in Eiern mit 25
Cents bezahlen, ist in Milch sclxon für
etwa 7 Cents zu haben.
Die Ausnutzung der Eier durch un
sere Verdauungsorgane ist sit-e ganz
vorzügliche: Das Fett wird zu »Wu
zent, das Eiweiß sogar zu 97 Prozent
aufgebraucht Die Verarbeitung ge
schieht aber je nach demGrade derVer
daulichteit langsamer oder schneller.
Während nun bei den meisten anderen
Speisen durch Rachen die Verdaulischs
teit erhöht wird, ist das bei den Eiern,
wie stahl allgemein bekannt sein diitss
te, . t. Arn leichtesten verdau
UO esse Eier, dorthemtsst ist es.
wenn I etwas gequirlt und mit we
nig Zucker vermischt werden, da die
Masse dann den Berdauungssästen
leichter zugänglich ist. Durch das Ko
chen gerinni wie in allen Speisen, so
auch im Ei das Eiweiß, und geronnei
nes Eitoeiß ist immer schwerer ver
daulich als ungeronnenes. Hartgei
kochte Eier sollten wenig und nur recht
gut geiaut genossen werden; dann ist
e- detn Magensaste leichter, an die
einsehen Theilehen heranzukommen
und sie aufzulösen, damit eine gehö
rige Aussaugung stattfinden kann.
Reich-, d. h. wenig gekochte Eier sind
leichter verdaulich, als hartgelochte
und auch in Form von leichtem, slocki
gern Niederschlag in Suppen ist das
Ei zu empfehlen
Die leichte Verdaulichteit läßt das
Ei als Riihrmittel siir Kinder als in
hohem Maße geeignet erscheinen. Doch
wird auch hier wieder vor Uebertrei
bangen zu warnen sein. hin und wie
der ein Ei« am besten roh, mit etwas
Zucker gequirlt den Kindern gereicht,
wird wenig schaden, aber doch eine
willkommne Abwechslung in ihrer
Ernährung bieten.
Schlangendoktoren
Die Zoologen haben von den etwa
1750 aus der Erde bekannten Schlan
genarten nicht weniger als 180 Arten
in Brasilien festgestellt Unter diesen
180 sind zehn gistige Saiten Jm
Staate Sao Paulo allein sterben
jährlich etwa 250 Personen an Fol
n eines Schlangenbisseg, und Pro
essot v. Jbering, der Direktor des
Museums Paulista, schätzt die Zahl
der Leute, die durchschnittlich im
hre in ganz Brasilien durch
langen getödtet werden, auf minde
stens 1000. Wer daraus indessen
schließen würde, daß man in Brasilien
nur auf die Landstraße zu gehen
braucht, unt einer Schlange zu begeg
,nen, besände sich in starkem Jrrthum.
Ei gibt Leute, die bei jahrelangem
Aufenthalt im Lande auch nie auf ein
« solches Reptil gestoßen sind. Sie sind
höchstens einer der als Hausthtere bei
den Schwur en gehaltenen und ge
legentlich gefchlachteten Rieåenschlam
gen ansichtig geworden n einer
Pfui-ganz wo sich nie Gistschlangen
t hatten fand man eine Anzahl
M beim Urbarmachen eines Stückes
Isid. Die Thiere zeigen sich nämlich
WM nicht bei T . Sie
esiahrung und ein Hans
Nachts Sonst leben sie
.».--- oder ans säumen nnd
W ist-sinnt vie Manns mit
Mmiåen ZKM Idatiss its-MU- ße
nur« wenn He ihr Leben bedroht sehn.
Das ist besondere der Falt, wenn ie
nrand unversehens auf sie tritt. Das
ift aber dei Arbeiten irrt Walde oder
Felde nur zu häufig der Fall. Das
erschreckt-e Thier beißt den vermeint
lichen Angeeifer in den vielfach unbes
sckzuhten Fuß. und bei dem Mangel
rascher ärztiicher Hilfe ift dann das
Ungliiel da. Schon ein ordentlicher
Lederstiefel hätte es aber verhindern
lönnen. -— Noch viel ängstlicher gehen
Riesenschlangen Menschen aus dem
Wege. Immerhin bedeutet das Vor
bandensein zahlreicher- giftiger
Schlangen eine Gefahr für die Bevöl
kerung in einem«Lande. wo die Zahl
fachverftiindiger Aerzte noch sehr ge-v
ring ifi. Man ift daher darauf be
dacht, leicht anwendbare, wirksame
Gegenmittel gegen das Schlangengift
ausfindig zu machen und die Gifttrii
ger in der Nähe der bewohnten Orte
soweit wie möglich auszurotten.
Jm Staate Rio de Janeiro hat sieh
dieser Aufgabe der Doktor Manier-»
da Fonfeca angenommen. Jtn Staate
Sao Paulo widmet ihr der in lester «
Zeit mehrfach genannte Dr. Vital
Brazil seine Kräfte. Dr. da Fonfeca
treibt seine Studien in der idyltischen
Villenstadt Petropolis. Gegenüber ;
dem einstigen Sommersihe Kaiser «
Dom Pedros bewohnt er inmitten ei
nes Gartens, der eine Sammlung der
meisten in Brasilien einheimifchen ’
Farnen und Orchideen darstellt, eine -
am Hügelrand gelegene Villa. Eint
luftigeg Häuschen an der Berglehne
birgt in Käfigen verschiedenster Grii
ße einige hundert Giftfchlangen alletj
Art. Der Doktor entzieht ihnen von (
Zeit zu Zeit das Gift fiir feine Ber- s
suche. f
Da der Gelehrte seine Versuche «
ganz aus eigenen Miteln betreibt,
kann er sie nicht in so großem Um:
fange anstellen, wie es in dem Justi
tute des Dr. Brazil der Fall ist.
Diese vorn Staate Sao Paulo un
ierhaltene Anstalt befindet sich in Bu
tantan. einein kleinen Flecken bei der;
Hauptstadt des Staates. Das Labo
ratorium ist voll der neuesten ;.iissen: l
schriftlichen Apparate und in tadellos i
ser Ordnung. Großen Raum nehmen
die Präparate von Schlangen aller
Art und Theilen ihrer Eingeweide ein« ;
die Studienzweclen dienen. Den (
Laien zieht es hauptsächlich zu den«
Räumen, wo die lebenden Schlangen »
untergehracht sind und das Gistserum
erzeugt wird. Die hierzu dienende-is
Schlangen leben in einer großen Zahl s
l ausgemauerter, reihenweise. angelegter j
Gruben. die schwere Deckel schließens
Jn jeder befindet sich eine Anzahl der j
Thiere. Jhr Name ist auf Täfelchens
verzeichnei. Die Meter holen mit
Zangen die sich verzweifelt windenden
Patienten heraus. Mit einer beson
deren Gabel wird der Kopf festgehal: ;
ten. Der Doktor drückt ihn an dens
Rand einer Glasschale. Wenn das i
Thier den Rachen öffnet und die Gift- -
zähne aus den Scheiden heraustreten
läßt, nöthigt es der Arzt durch einen
besonderen Griff, das Gift in die
Schale zu speisen Das ungefährlich
gewordene Reptil liegt dann regungs
los dort, wo es hingeworfen wird, bis
man es wieder in seine Grube besör
deri.
Das Institut erzeu t gegenwärtig
durch Jmpsung von Pferden drei Ar
ten von Serum ——- zwei sind gegen die
Bisse der gistigsten Schlangenarten.
Aber sie können nur zur Anwendung
kommen, wenn das beißende Thier als
zu der betreffenden Art gehörig festge
stellt wird. Meist aber ist die Art der
Schlange gar nicht zu ermitteln. Sie
ist verschwunden ehe der Gehissene sie
gesehen, oder er hat das todteThier lie
gen lassen. Jn solchen Fällen wird
das dritte, etwas schwächere aber ell
gemeiner wirtende Serum verwendet.
Der Ippettt Der französischen
Kaum-er
Die französischen Abaeordneten sind
nach dem Schluß der Kammer für drei
Monate in die Fett-n gegangen Jm
.Palais Boubvn hat der Pächter des
Erfrischungsraumes seine Bilanz ge
macht, die die Opinion ihren Lesern
vorlegt. Sie zeiat, wag die Abgeord
neten in der Sitzungszeit die 62 Tage
gedauert hat, verzehrt haben. Sie ba
ben während der 62 Tage 84 Fässer
Bier, je 120 Quart enthaltend, ausge
trunken, was einer Durchschnittsmenge
von 160 Quarte- täglich entspricht Es
sind ferner in der letzten Sitzungszeit
getrunken worden: 41 Quart Absinth.
105 Quarts Wermut, 214 Quart-s
Orangensast, 930 Quarts Limonade,
121 Quarts Johannisbeersaft und et
wa 1350 Quarts anderer Getränke,
wie Himbeersaft, Kasse-e usw. Was
die Speisen anlangt, so sind in den 62
Tagen 3200 belegte Brote, 180 Pfund
frisches Fleisch, 17 ganze Gruyetetäse
und 222 Camemberts gegessen worden.
Wie man sieht, regt die Politik tüchtig
den Appetit an. Und man bedenke,
daß außerdem noch die französischen
Abgeordneten jährlich 83000 zur Ver
fügung haben siir dac, was sie — au
ßerlpalb des Palaig Beuran verzeh
ren.
sei Musik-. ·
Sie: »He-naß Du Dir etwas Ekel
hsftepts deuten, als wenn man beim
Wen eine Mode findet?«
Ir: «O ja -—- wenn man eine halbe
stiketk
I ps- meknche posw
Ganz England leidet unter einer
Streitepikmir. Kaum iß an einer
Stelle ein Streit erloschen. so briät an
anderer Steue iosort wieder ein neuer
faus. und die Art. wie diese Streits
. durchgeführt werden, latien keinen
waeäsel daran Bestehen daß sie nicht
konne lange Vorbereitung ausbrechen
HDies gilt besonders von den Streiti
« in London. die wahrscheinlich aus dem
Grund, daß sich die organisierte Ar
beiterschaft bereits lange mit denr Plan
dazu getragen hatte, weniger stürmisch
verlaufen als die Streite-, in Wertes
Liverpool, Manchester und Glasgonn
das heißt die Streits der lebhaften
Waliier und der hartnäckigen cKard
engliinder nnd Schotten Wir diirfen
andererseits dieie Unterschiede in dem
Verlauf der Streits nicht ganz allein
durch den Eharalter der Streitenden
begründen wollen: einen großen An
theil un diesem Unterschied des Streit
verinnies hat and-. die Polizei, und
nichts ist durch die verschiedenen
Streits deutlicher bewiesen worden,
als dass. die englische Polizei in den
einzelnen großen Städten und Gegen
den große Verschiedenheiten zeigt.
Die Londoner Polizei war kürzlich
ohne es verdient zn hader-, dadurch et
was lächerlich gemacht worden, daß
man ihr zur Niedetliirnpsnng zweier
Anarchisten Jnfanterie rinduiiirtillerie
zur Verfügung stellte. Die Polizei hat
sich nicht wenig datiiber neiiraerh und
der betreffenden Behörde« die den Urs
sinn verschuldete. aewiß nicht dasiir
gedantt. denn die London-r Polizisten
haben ein sehr hohes Stendeggesiihl
und halten sich fiir die beste Polizei
der Welt. Nun; das wollen wir nicht
weiter untersuchen, aber dxisz sie die
beste Polizei Englands sind, das zeigt
ihr Verhalten in den Streits. Wäh
rend des Streits in dem beißbliitigen
Wales machte es die Londoner Polizei
durch ihr ruhiges nnd dabei doch sesles
Auftreten möglich von dem Ginschreii
ten von Militäir alszusiehen Sie legte
eine Ruhe an den Tag. die sich ein
Polizist nur in dem Getümmel der
Weltstadt erwerben tann Die Be
herrschung großer Vollismassen bei
Vottdversammlungen die Beschwichtis
gung erregter Gruppen u. s. w» das
sind Dinge. die dem Londoner Poli
zisten in Fleisch und Blut übergegan
gen find und die ihn ganz besonders
dazu geeignet machen, Streits in der
richtigen Weise zu regelt-. Jn Verleg
wo die Londoner Polizei wittliche
Schluchten mit den aufgereaten Berg
leuten auszusechten hatte, war sie trotz
dem nur mit dein Polizeitniipvel bcs
wasfnet, der im Hosenbein getragen
und nur dann gezogen wird-. Denn es
gilt, Eigentum oder Leben zu verteidi
gen, oder wenn ein geschlossener An
griss ausgeführt oder abgeschlagen
werden muß. Dieser Kniippet ist übri
gens eine gesöhrliehe Wasse. Ein sester
Schlag mit ihm genügt. einen Schädel
einst-schlagen oder einen Arm zu zer
schmettern. und man hält deshalb den
Kniippel siir wirksamer als einen Po
lizeisiibel Um die Menge nicht unnötig
zu reizen, zeigen die Polizisten ihre
Kniippel nur in den äußersten thsiil
len. Jn London tonnte man jetzt nur
einzelne Polizisten, die drohendenMaii
sen gegenüber Posten standen, oder
Polizeipatrouillen, die von allen Sei
ten attactierte Wagen eslortiertem mit
gezogenem Kniippel sehen.
Zusammenstiiße waren natürlich
unvermeidlich Die durch den Pöbel
start angeschwollene Masse der Strei
tenden arbeitete sich hier und da in
eine Wuth hinein, die die Anwendung
»von Gewalt unabwendbar machte. Da
zeigte sich, meiner Ansicht nach, der
LondonerPolizist am vortherlhastesten.
lRiernals verlor er die Fassung oder
ihieb er drein, weil ihn etwa der Zorn
iiber das beständige höhnen der Mas
sen iiberniannt hätte. Er verabreichte
seine Schläge nur da. wo sie unbedingt
nöthig waren, und wie eine Art Arznei
die er, dem Zustand der Voltsrnenge
entsprechend, das heißt in schwächeren
oder stärkeren Dosen, austheiltr. So
bald aber ein Ungrist abgeschlagen
war und eine Kampfespause eintrat,
sah man Polizisten dieRolle des barm
herzigen Samariters übernehmen, die
sieh über Berwnndete beugen und ih
nen die erste hülse zuteil werden las -·
sen, rnit einer rührenden Sorgfalt, die
den riesenhaften Gesellen ganz komisch
erfcheinen ließ. Diefe Ruhe bewahrt-n
die Polizisten während aller bisher in
London vorgekommenen Zusammen
ftöße, wenngleich von einein Abgeord-:
neten des Unterboufes behauptet wur
de, daß bei einer Gelegenheit Frauen
und Kinder von Kniivpelschläqen ne
troffen worden seien. Das mag nun
freilich der Fall fein, aber ich glaube
nicht, daß man die Polizisten dafür
tadeln könnte, wenn sie sickk durch eine
vor Wut siedende Vollsmsssse mit den
Kniippeln einen Weg bahnten und va
bei Unfchuldige trafen.
Vielleicht spricht neck- ein anderer
Grund dafür mit, daß die Streits in
London weniIr wiifi verlaufen als in
anderen Stä en. Der Londonee hat
fast ohne Ausnahme feinen ,,Bol-bn«
oder feinen »Gewer« gern. Dies sind
die Spiynatnen für den Polizisten
Der erftere wird von den höheren
Volestlnffem der l tere von ver un
teren Schichte ge raucht. »Gebote«
isnnnt von Sir Robert Peel her, der
einst mit ver Polizei zu tun hatte. unp
ist der Rosen-eine fiir Robert; »Ton
per'« Kommt-aus dein Dieb-zerzot
nnd biiegette sich beim niederen Gli
ein. Es ist offenbar von dem aus
demselben sorgen stammenden »t
eop«, das heiße fangen oder extremen-,
abgeleitet Nun, diesen Bobby oder
Coppet liebt der Lande-net Er ist du
ean gewöhnt bei ane seinem leisesten
Wink zu gehorchen und ihn bei jeder
Gelekenheit um Rath zu fragen, wenn
et seinen Weg nicht finden inmi. Er
weiß, das Bobby ihm, mag der Fra
gende mich noch so zeilumpt angezogen z
sein, ebenso höflich Antwort gibt wie -
dein feingekleideten Fragen Er lenni T
viele Beispiele von der Wohlthätigkeit
des Cappeh ver vielleicht die bungeende l
Familie eines Mannes-, den et atketiei (
ten mußte, iiittektr. Das sind feine er: ?
fundenen Beispiele, das sind Fälle« vie ;
immer wieder vorkommen Jch lenne
eine Sonntypolizei. deren Mitgliedeti
sich regelmäßige Lohnabziige auferle- l
gen, um zerlumpie Kinder ntii Klei- l
dein nnd Schuhen zu versehen. Das !
bringt das Voll und die Polizei ein:
ander näher, nnd wenn es mich in der !
Leidenschaft des Streits zum Aufein- (
nndetplntzen lommi, so bleibt doch»
auf leinet Seite ein bitteres Gefühl l
« zurück. l
»Ich las oor einiger Zeit, daß selbst
Verbrecher vor Gericht anerkannten
daß sie bei der Verhastnna anständig I
behandelt worden seien. Die Thatsache, T
daß sich der Polizist bei der Verhaf
tung Ausnahmen aibt es wahrlich
auch biert jeder- nnaebiihrlichen An
schnauzens nnd jeder schrossenVehands
luna enthält, soll nicht wenig dazu bei
tragen, daß die Verhastnnaen in Lon
don in den meisten Fällen ganz glatt
verlaufen. Wird einein Polizisten nach
gewiesen. dal; er sich brntal benommen
vl:.-.t, so must er die Irndve verlassen.
nnd er wird außerdem noch schwer be
straft- Daß der Londoner Polizist sei
nen Schutz jedem Bedrohten oollstan
dig unparteiisch zutheil werden läßt,
ist aanz selbstverständlich Er ioiirde
ebenso siir einen bedrohten ETIEtreiter
eintreten, wie er siir einen bedrohten
Streitbrecher eintritt, ebenso wie er
ans rein Trasalgar Sen-are mit dem
selben Gleichmuth tonservative over
anarchistisehe Redner verteidigen wiir
de. Wer danach annehmen wollte. daß
es dem englischen Polizisten an dem nö
thigen Schneid sehlt, tr: ersiirde sich ge
waltig irren. Der Streit bat wieder
Beweise von heldenmuth aeliesert. Ein
Polizist wurde von einer Volks-nasse
überfallen nnd sast zu Tode aepriigelt,
weil er sich weigerte. den ihm vor ei
nem verschlossenen Tor angewiesenen
Posten zu verlassen. Ein Dutzend Po
lizisten gegen Hunderte von drohenden.
mit Kniivvelm Steinen nnd Flaschen
bewaffneten Menschen vorgehen zu
sehen. ist teine Seltenheit in diesen
ausgeregten Zeiten. Der Londoner
Polizist versuchte soqar mehr als ein
mal, in dichteste Vollstnengen einzu
dringen, um einen Mann zu verhaften.
selbst wenn er nicht wissen konnte, ob
ihn sein Unternehmen nicht das Leben
tosten würde. Aber seine ruhigeEneri
gie hini ihm. Das Von schätzt ihn !
dasiir. dasz er sich nicht einschiichtern l
läßt. Kurz, »Bobbos·' Eigenschaften!
machen ihn selbst bei denen geachtet, die »
ihn sonst vielleicht nur hassen würden. «
Jn altemStreitgetiimmel ging iibrii
gens dem Londoner Polizisten teinesp
wegs der Sinn stie Humor verloren.
So siihlre er sich ostenbar selbst als
lomische Figur-. wenn er hoch oben aus
einem zu vewachenden Gemüsetarren
einhersuhr, nnd er lachte gutmütbig
wenn auch etwas verlegen. zu den svöt
tischen Bemerkungen der Streitenden.
Daß gerade die tleineren Streits zu
den größten Tumulten führten, glaube
ich erklären zu tönnea Seit dem
Jahre 1888 untersteht jedes Polizei
torvs dem betressenden Counth Conn
eil, der sür die Stätte der Truppe so
wie siir ihre Disziplin und Leistungs
fähigkeit im allgemeinen dem Home
Secretarh verantwortlich ist. Dieser
hat die Machtbesugnio, die betreffende
Connth petuniiir dafür büßen zu las
sen. wenn die Polizei nicht seinen Er
wartungen entspricht. Der Staat zahlt
nämlich aus der Staatskasse an die
Counties die Hälfte der durch die Po
lizei erwachsenden Kosten. und diese
Zahlung tann der home Secretarn
einstellen, salls er mit dem Zustand ei
nes Polizeitorpo unzusrieden sein soll
ite. Jn einein solchen Fall wiirde der
betreffende Countn Counril die ganzen
Kosten zu tragen haben. Nur die City
Polizei von London bildet siir sich eine
Ausnahme Sie erhebt den Ausdruck-,
als besonders gute Polizeitruppe betrach
tet werden. Die City-Polizei bildet
sich sogar ein« eine Art Gardepolizei zu
sein, aber ver unparteiische Beobachter
wird der YJtetropolitaniTlolizei mit
Vergnügen zugeben, daß sie hinter der
City-Polizei in keiner Weise zurück
steht. Sie hat dies zu jeder Zeit be-v
wiesen.
Die englische Polizeimacht zählte ini
Jahre 1910 siir England und Wales
47343 für Schottland 5575 und siir
Jrland 11,519 Köpfe. Die Thatsachez
dasz in Jrland ein größerer Prozentsatz
von Polizisten angestellt wird als in
anderen Landestheilen, muß aus den
häufigen Unruhe-n in den agrarischen
Distritten erklärt werdet-. Nun würde
die verhältnismäßig geringe Polizei:
trappe eines Disteilts in ernsten
Streitfällen, wie beispielsweise bei
dem blutigen Streit in Liverpool, nicht
ausreichen, mn vie Ordnung aufrecht
zu erhalten, nnd es ist deshalb im Jah«
i se two durch eis- psakigkseg he
— wiss s---- .
, Er ' istqfekhetdp Hör-. Los-jin du hast mir diesen Morgen mmcm des
yBiitk et ein greises Mo- mvetschgenfchaaps am- Bcti netzt-acht »
Sie: sc-. da habe tsj die Flasche-i ver-wechselt. - du Inn-n doch den echt
siticht getrunken ?
Et. Warum an aichf. wenn du ihn mir bringikl
, -- .-—.----—.
stimmt worden, daß ein Distritt durch
seine Polizei die Polizei eines anderen
Disttikts ver-stärken kann. wenn dieser
Distritt darum ersucht. Dann hat der
etsuchende Distritt die Kosten zu ita
gen. Dieses Priizeigesey trak, weil sich
bisher zu seiner Anwendung keine Ge
legenheit oder Notwendigkeif gezeigt
hatte, von einem Teil der Presse offen
bar vergessen worden. was man aus
dem Erstaunen ersehen tonnte. mit der
die Entsendnng ron Londoner Polizei
nach Wnles und Manchester besprochen
wurde.
L. N he i n.
Oh
Dte the-reine Theater-new I
Wiener Extrablatt: Var dein Be
zirlsgerichte in Diesing hatte sich der
Bierabträger Franz Heger wegen Eh
renheleidigung zu verantworten, wet
er einer Greislerin der Frau Marie
Ischa, eine Ohrfeige gegeben hatte
Richter tznnr Angellagten): Haben
Sie der Frau die Ohrfeige gegeben?
Angeklagter (lachend): Ja, aver i
yab’ Gründ dazu g’habt.
Nichter: Fiir eine Ohrfeige gibts
leine Gründe.
Angellagten So . ·. ? Das hat«
nit g’tvußt Aberi had’ doch
Gründ’ g'habt. Die Klagerin hat nii’
an Schnorret g’haßen. weil iihr tein
Liter Wein zahlt hab« und g’ftöfzen
hats mich auch. J tann mir das doch
nit g’falln lassen, ibin a verheirater
Mann und sie is nur a Witwe!
Klögerinz Deswegen tann i mich
nicht vor der ganzen Qeffentlichleit fo
herunter-stachen lassen.
Richter tzum Angellagten): Glei
clen Sie sich aus! lsur Klögerin ge
wendet): haben Sie den Angellagten
einen Zchnorrer genannt und thn ei
nen Stoß gegeben?
Mögerim Ja, aber nur im Scherz
Angellagter: Die Ohrfeige war o
nur a G’fpaß!
Da zwilchen den beiden Parteien ein
Ausgleich nicht nidglich war, verur
theilte der Richter den Angeklagtent
schließlich zu einer Geldstrafe von-»
zwanzig Kronen. l
Angellagter lerftaunt): Wac
zwanzig Kronen2 So viel? J hab's
glaubt, a Ohrfeigen loft’ nur fiin5’
Gulden?
Richter: Da sind Sie im Jerthnm
Angeklagtet: Ja, richtig, es is alles
theuret worden! tLebhofte Heiterkeit)
ttebltusststere ges-free streitet-.
Eine Monatsschrist weisz von ver
sschiedenen berühmten Männern anzu
geben, welche Thiere sie ganz in ihr
sherz geschlossen hatten. Künstler irn
allgemeinen und vor allem Schrist
sstrlter und Dramatiter haben meist
sein großes Faible sür Thiere von
Hnicht gerade der Art, die sich gewöhn
lichere Sterbliche zu Lieblingen wäh
?len würden. So besaß Alexandre
Dumas der Aeltere eine ungemein
zahme weiße Maus, die ungeniert in
seinem Haar umherspazieren darste.
Dumas Sohn gab sich viel mit einer
erstaunlich tlugen Schildkröte ab. Der
Papagei des «Krititersiirsten« Jules
Gabriel Janin konnte lächerlich ge
läusig die sranziisische Detlination der
Rose herunterplappern. Alphonse
Karr zeigte sich in einen jungen Tiger
derart oernarrt, daß es ihm tiesen
Schmerz bereitete, als er sich gezwun
gen sah, die Trennung von seinem gar
zu geräuschvollen Liebling herbeizu
führen. Gustaoe Date war einem
mächtigen grossen Uhu zärtlich zuge
tbanx er vermochte den Vogel dem
Jardin d’Acclimatation. Chai. Au
gustin Sowie-Beim halte gar eine
große Poliere. in ver eg von Sperlin:
gen aus der ganzen Umgegend wim
melte. Das Vogelbans halte nalüts
lich stets offene Thüren, und so konnte
die läkmende Schaut nach Belieben
aus- und einflieqen Seinen klein«
Koslgöngetn hielt SainteBenve oft
stundenlange Vorträge-, ohne durch
stürmischen Widerspruch neltäntl zu
werden, wie es von seiten seiner Stu
denten geschah.
--—--«
Sturmw- sechste-unmitte
Eine Anzahl von Marimen über
Geschäftstoeisheit, die von Andre-o
Carnegie, dem berühmten anteritani:
schen Multitnillioniir nnd Philantrm
pen, herrühren, finden tvir in der
neuen Zeitschrift »Der Horizont«. Sie
sind von verschiedenem Werthe. Als
Aus-spräche eines Mannes, dem nsan
die größte Erfahrnna und Erfolg irrt
Geschöstsleben zuerkennen mirs-» ver
dienen sie Interesse
Cornegie sagt:
Der eine arbeitet ein Jahr txing an
einem Werte und betommt 1000
Pfund dafür, ein anderer arbeitet
vielleicht doppelt so lange und dop
peit so angestrengt. und doch reprä
sentirt seine Arbeit effektiv nicht den
geringsten Werth. »Gearbeitet«« haben
beide, aber die Arbeit des einen fand
Abnehmer, für die des anderen lag
tein Bedürfniß vor. So ist es mit
aller Arbeit, nur die Nachfrage ist der
Werthmesser. Wenn tein Bediirfnifz
vorhanden war, dann war die Arbeit
verlorene Mühe.
Die Männer-, die wir heute nöthig
haben, sind diejenigen, die ihr Geld
und ihren guten Namen in ein Ge
schöst einlegen und eisersiichtig über
beides wachen
Derjenige, der es nnterliiszt, sich
klar zu machen, was er in einein
Nothsalte zu thun hat, wird auch nie
issen, was er zn thun hat, wenn
dieser Fall eintritt.
Niemand lann in dieser Zeit des
allgemeinen Fortschritts ungestraft
auf allen Gebieten rniifzig schlum
mern. Sich genug sein lassen. heißt
on den Nagel gehängt, ausranairt
werden« tvie eine von Rost zerfressene
Rüstung, der ihr alter Ruhm nnr
zum Sohne gereicht.
Es ist stets vor-eilig, etwas Neues
ohne weiteres auszugeben. es sei eine
neue Idee oder die Einführung eines
neuen Artikeli, denn nur zu oft er
zielt man erst nach vielen Mißerfol
gen ein günstiges Resultat.
höchster Ueffcct
Unter den Auszeichnungen des-Prin
zen von Ligne findet sich ein merkwür
digeg Beispiel von der unermeßlichen
Dedotion, mit der die Welt des 17.
Jahrhunderts zum hohen Adel auf
bliclte. Der haushofcneilter des her
zogez von Nivernais lag sterbensleanl,
und der herzog, der ilin außerordent
lich schätzte, begab sich in’5 Kranken
zimmer. um lich nach feinem Beiinden
zu ertundigen. Der haushofmeister
lag gerade im Sterben und richtete sich
nur mit Mühe auf, indem er dabei
mit mutter, kaum hörbarer Stimme
im Ton der tiefsten Unterwürfigkeit
sagte: »Ach, gnädigfter Herr, nehmen
Sie es mir doch in nicht übel· daß ich
in Ihrer Gegenwart sterbe.« Jm höch
sten Grade gerührt versetzte der her
zog: »O mein Bester, genieren Sie
sich nicht!« Und der hausboimeister
versäumte nicht, von dieser Erlaubniß
sogleich Gebrauch zu machen.
trauten
l «WUM;Z du nim davon, daß du dir für teures Geld solche Müh-mir ange
«Ieine Spekulation, Oft-, nu können-wir die Beleuchtung spart-al«