Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 13, 1911, Image 6
f Krisis-f im Gebirge. Von Mart-.- »in-if cs reiben sich die Berge Rund um den Friedhof her-, Die aber hier gebettet crblicken sie nicht mehr. Sie schaun auf and’re Berge· Wandrer Thälex Lauf, n eine and'ke Sonne Ging über ihnen auf. In Saldfsiw can Frangois Coppör. III Lucien de Herrn fein letztes dundertsFranliBillett von der kleinen We des Eroupiers entführt fah und langsam von der Tafel aufstund we er die lesten Reste feines Vermö Iens gelassen hatte, über-kam ihn eine io starke Anwandlung von Schwäche daß er ohnmächtig zu werden glaubte skit vochensden Schlöer und unsi cher-ern Schritt gelangte er zu der brei ten Ruhebank, die sich asn der Hinter wand des Spielhales dahinzog. cr betrachtete während einiger Minu ten mit flimmernden Augen »das Jn ietienr dieser geheimen Spielhölle, in der er nun schon seit mehr als einem Jahre Stammgast war; sein Blick verweilte auf den von der Spielleis dendetischaft verwüfieten Gesichtern der übrigen Gäste; das leise Klirren von Goldmünzen. das Knistern von Papier-scheinen sdrang an sein Ohr. Er dachte eineen Augenblick daran, daß et vollständig ruinirt sei, erinnerte Lich, daß er daheim, in einer Lade seines Schreibtiiches, ein Paar Pisto len habe, sdsie ihm fein Vater, der Ge neral de Herrn, hinterlassen hatte; hierauf, von Müdigkeit überwältigt. schloß et dise Augen und war alsbald in einen todtähnlichen Schlummer veriunken Als er aufwachte, mit schmerzen- i dem Kopfe nnd einem herben Nachge- I schmack im Munde, tonstatirte er mit 4 einem Blick auf die Pendule, daß er nicht länger als eine halbe Stunde geschlafen hatte. und er empfand ein Zeebiseterisches Verlangen, die frische achtluft einsuothmen Der Zeiger wies asuf Mitternacht Er schickte sich , eben zum Fortgehen an, als der alte Dronski — der tslassfsche Pole der Spielhölle — aus ihn zutrat und murmelte: »Leihen Sie mir noch fünf Frank, mein Herr. Jch habe sdie Partie feit iwei Tagen verfolgt und nicht ein ein ziges Mal kam die Siebzehn heraus... Eicheln Sie nicht so spöttifchi Jch wollte meine rechte Hand verwetten, daß die Nummer noch heute kommen mxßi s H t« « « ncien guckte die Achseln und ließ « ihn stehen-; er hatte nicht einmal so « viel in der Tasche, um diese »Steuer« su entrichten, die von den Stamm giisten das ,,Hundertsousstück des Po- » sen« genannt wurde. Er nahm im Voqmtmer Hut und Mantel an sich 1 unsd eilte die Treppe hinab, wie einer den das Fieber rüttelt. Seit »den vier Stunden, die Lucien in dem Spiellokal zugebracht hatte war unaufhörlich Schnee gefallen und die Stoaße — eine Straße im Zeni tum von Paris, ziemlich schmal, von hohen, schweigsamen Häufern einge iilumt — wasr ganz weiß. Der Him mel war ohne Wolken und ganz in dem kalten Geflirr der Sterne Lucien Icktltug den W seines Jelzmantels hoch und schritt in die M hinaus. beständig an feine ver «felte Lage denken-d, und mehr als cis-on der Vorstellung gepeinigt, daß iu Hause nichts anderes ans ihn warte als die Pistolen des Vaters-. Dann hielt er mit einem Male an, be stürzt und gerührt zugleich durch ein ungewöhnliches Schauspiel Auf einer Steinbanh die dicht neben dem Por tal eines vornehmen Hauses ange Irocht war, lehnte ein Mädchen von etwa 7 Jahren, arnrfelig gekleidet Die Kleine schlief fest, trotz der schar fen Kälte, in einer herzerschiitternden spie von Mdigleit unsd Elend, und ihr Kopf war hintenüber gegen einen Fronworsprung der Mauer gesunken, währen-d ihr einer der allzugroßen Oelzpantoffel vom Fuße geglitten par und sich bereits zur Hälfte mit schnee gefüllt hatte. Mit einer mechanischen Geste griff Lucien in seine Westentafche, aber denn erinnerte er sich, daß er nicht einmal mehr so viel hatte, um dem Oellner ein Trinkgeld zu geben. Trotz dem, von einem unwiderstehlichen Jn ftinkte des Mitleids getrieben, näherte er sich dem Mädchen und hätte es viel bicht aufgeweckt und irgendwo vor Ier Kälte in Sicherheit gebracht, til-S et in dem Holzichuh der Kleinen et was blinken fah. Er blickte schärfer hin und fah, daß es ein Goldstück war. Irgend eine wohlthätige Person, eine Dame sicherlich, war da vorbeige lommen und hatte dieses großmüthi e Geichenl zurückgelassen, damit die zleinse auch on die Güte der Menschen lahube und sich nicht ganz verlassen le. Un Louisdorl Das bedeutete sehr-re case der Ruhe, fast des Wink sitt das Mitten-: und Its-is- ves schon im Begriff- »die — M el- ec Wie-. - -- .-.«-· T ,. wie in einer fiel-rissen Dalluzinatiom die Stimme des alt-en Polen err naäzni, mit seinem schleppe-»dem heise ren- Akzent als würde et ihm aber mals zaflüfterm »Seit zwei Tagen ist die Siebzehsi nicht herausgekommen — ich möchte meine rechte Hand verwetten, daß die Ziffer mit dem Schlag Mitternacht kommen muß —« Und sda — geschah etwas Unglaub lichesl Der junge Mann, Sprößling einer ehrenwerthen Familie, die nie einen Auwürfling in ihrer Mitte hatte, Träger eines stolz-en Namens, honett bis irr die Fingerspitzen, fühlte einen wahnsinnigem entfeylichem per versen Gedanken in sich aussteigen, der alsbald zu einem unwiderstehli chen Wunsche wurde. Er versicherte sich durch einen- raschen Blick, daß die Straße menschenleer sei. dann bückte er sich, streckte mit unendlicher Bor sicht feine zitternde Hand aus — und stahl das Goldstückl Hieran stürzte er wie ein Wahnsinniger den Weg zu rück, eilte die Treppe des Spieltlubs hinan, stieß die Thiir mit einem Faustfchlag auf und stand vor dem Spieltisch eben in dem Moment, als die Pendule Mitternacht zu schlagen fbeganm warf das Goldstück auf das - grüne Tuch und rief keuchend: »An-If 17!« Lucien schob den Gewinn von sc lLouisdor auf Rotb. Rath kam her ; aus. Er wieder-bellte dasPsarClli noch ein mal, zweimal, dreimal, mit demiels ben Resultat Ter Croupier schob ihm einen kleinen Hügel von Goldstü cken- und Banknoten zu und Lucien begann wie von Sinnen alle mögli chen Kombiationen ausszuprobieren Das Dutzend, die Kolonne, einzelne Nummern, alles glückte. Es war etwas Unerhörtes, Uebernatiirlichess, diese Glückschance, und man hätte ge glaubt, daß die kleine Ellenbeintus gel, die in die Gall-runde der Roulette Wide, wie magnesksirt Mziniert sei durch den Blick des Spieler-h Er hatte in kaum einer Viertelstunde die Summe zurückgewonnen, die er die sen Abend besessen. und nun war er. stets hundert Louisdor nui einmal sehend, im Begriff, alle seine Spiel verluste wieder her-einzudringen die ihn sein väterlichez Vermögen geko stet hatten. Jn der Hast, die Partie’ fort-zusetzen, hatte er noch nicht Zeit gefunden, seinen Pelzrock abzulegen und die Taschen desselben waren be- » reitäs mit Bansknoten und Goldrollen H gefüllt; und nicht wissend, wo er sei-J nen Gewinn unter-bringen sollt2,I stopfte er damit die Taschen feines» Fracks, des Beinkleides, selbst das Zi« I girrenetui voll, und schließlich bandj er den Rest in iein Taschentuch s Aber während vieles sinnloien Spieles, das er mit Gesten voll Vers » achtung begleitete, brannte es in sei-( nem Herzen wie von der Berührung z mit einem rothgliihenden Eisen, und; das Bild des kleinen Mädchens, das i er bestehlen latte, gaukelte vor seinen ; Augen. »Sie ist noch an ihrem Play... sicherlich, sie schläft noch . .. Wenn eg ; 1 Uhr schlagen wird, will ich sie auf suchen .. ich schwöre es . .. ich will sie in meinen Armen davontragen zu mir nehmen. . sie ioll mein Kind fein, das ich erziehen will . . .« Aber die Uhr schlug Einz, der Zei- s get rückte vor, wies dieBierteL halb - Zwei, rückte weiter vor... und Lu-( eien war noch immer vor demSvielsi tiich installirt. l Endlich, einige Minuten vor 2 Uhr, stand der Bankhalter aus und ’ sagte brüst: I »Die Bank ist geirrt-sengt meine ’ Herren... genug für heutel« Lucien war in einein Nu auf de» Füßen. schob die übrigen -SPieIer, dic ihn mit neidischer Verwunderung urn ringten fast hrutal beiseite und eilte wie gehetzt von dannen, dem Ort3u, wo er das Bettelikind getroffen hatte. Von weitem schon, in dem spärlichen Schein der Eos-flammen sah er die Schlafende noch auf demselben Plan. « »Gott sei gelohti« schrie er. »Ich J komme also nicht zu späti« i Er näherte sich ihr, ergriff dehnt-E som ihre Hand· »Wie kalt ihre Finger findt Arme Meine!« . i Er faßte sie aus und hob sie behut- . sum empor, um sie fortzutragen Das T Haupt fiel hintenüber, ohne daß diel Schlöserin aufgewacht wäre. »Welch tiefen Schlaf man hat, in diesem Altert« dachte er. Er drückte sie fester an fich, um sie zu erwärmen, unsd von einer Unruhe ergriffen, küßte er das Kind auf die Stirn, wie ein Bruder. Aber mit einem eifigenScheuder fah er, daß die Lider halb offen standen und daß die Augensterne glasig, erloschen, unhe weglich erschienen. Ein fürchterlicher Verdacht stieg in ihm auf; er näherte sein Gesicht dem Munde des Mäd chens, aber nicht der geringste Hauch von Leben streifte seine Wange. Während er mit dem gestohlenen Goldstück ein Vermögen gewonnen hatte, war das Kind gestorben, um gekommen vor Kälte und Hunger. Eine größliche Angst griff ihm würgend an die Kehle — er wollte einen Schrei ausstoßen —- und fand plöflich wach, aus einer Ruhe nk des Spielsaales, woselbst er nach W W W Oel-des etwas —s-IIU-»-- —-- — iein-senden wollte und statt dessen sei eingeschlafen war. Ter Diener lxctge klin, in einer guther»zi-zek121iinwids lung, ruhig schlafen lassen, nachdem sich die letzten Spieler geizen 5 Uhr morgens entfernt hatten. j Eine fehle Morgenröihe glornni "um die Fensterscheiben. Lucien stack-d fsröftelnd auf unsd verließ das Haus-. einsetzte seine goldene Uhr bei einem .Pfandleihser, nahm ein Bad, früh ftückte und begab sich in die Werbe lanzlei. woselbst er sich als Freiwillis Eger für ein Regirnent der Gassean dspilfrique einschreiben ließ i Heute ist Lucien de Oerm Leut Jnant; er hat nur seinen Sold zum Leben, aber es genügt ihm völlig, do er nie eine Karte anrührt Es scheint sogar, daß er kleine Ersparnisse macht Denn einer seiner Kameraden, der ihm zufällig eines Tages folgte, fah, daß er in einer ügeltgen Gasse der Rathe-h ein span· ches Bettelmädchen aufweckte, das schlafend in einer Ecke lauertr. und der Kleinen ein Almo sen gab. Der Offizier war nicht we nig überrascht von der Freigebigkeit seines Kameraden als er in der IGefild des aufs höchste erstaunten Kindes ein Goldstück blinken sah· i see Kaisermaniiver 1911. ksin sit sus die Vorbereitungen z L der jährlichen Krieges-ban II WI des Esset-IIIqu Ist sie trip 1 Ies, sei-e var-n edeln-steck rüher als in anderen "Jahren d iiir die diesjiihrigen Kaisermas lnöver die grundlegenden Bestimmun ! en erlassen worden. Während in de egel gelegentlich der Versammlung der kommandirenden Generale bei der Neujabrsgratulationscour in Berlin die Mittheilungen überHerbsis manöver erfolgten, brachte diesmal das ArnieeiVerordnungsblatt bereits itn unmittelbaren Anschluß an die ostpreußilchen Manöver am 12. Seid-» temder 1910 die Verfügung, daß im Jahre 1911 das Gardetorps, das Z. und 9. Armeetorps vor dem Kaiser Iu manövriren haben. Man brachte damals den friibseitigen Erlaß der; Anordnung mit dem Umstande in Verbindung rechtzeitig die Bereit-i stellung der ieldgrauen Ausriistungen « der manövrirenden Armeetbeile be iorgen zu können, hört aber jetzt, daß von der ieldgrauen Betleidung dies-» mal nicht in dem gleichen Umiange wie voriges Jahr Gebrauch gemacht werden soll. Jedoch man vernimmt· regelmäßig vor den großen Wand-( vern mancherlei, was später nicht zu trifft und was meiit auf übereiirige Oelkbörigteit Berliner Nachrichtenzer·» stäuber zurückzuführen ist, die, weil iie in Berlin find, verpflichtet zu fein glauben, den diskreten Vorarbeiten im Generalstabe und im Kriegsminis iteriurn etwas ablauichen zu mussen.; Zweifellog kann ja.ein derartig rie-« figer Vorbereitungsavparat, wie ihn die modernen Kaisermanöver erbeiij schen, nicht in allen Theilen getäusch los arbeiten. So kann z. B. Deren-s siehüng von Truppentbeilen und der ungeiiähre Kriegsschauvlatz schlechter-· dings nicht verborgen bleiben. Und« io steht denn ziemlich fest, daß außer« den genannten drei Armeetorpö noch. ein vierte5, aus aktiven und Reserve-J truppen aufgestelltes Reiervekorps mitwirken wird. Jn welchen Verbön-! den diese vier Armeekorps nebst ihren Zutheilungen an .0eereskavalles· rie und technischen bzw. VertehrsJ truppen auitreten werden, darüber« wird aber erit die Kriegsgliederung von Noth und Blau Auskunft geben können, deren Bekanntgabe den Be-· P Aus Berlin wird geschrieben: l s tichteritottern aegeniiber erst tnn ersten Monövertoge erfolgte Ebenso bestehen über die Parteiiiihrung vor läufig, soweit nicht die selbstverständ lich on der Sinne ihrer Jlkmeelokps verbleibenden tommanditenden Ge nerale in Betracht kommen, nur Ver mutbungen, die zurzeit dahinausge ben, daß die Generaloberften Print Friedrich Leopold von Preußen, Ge neralinipeiteur der l Akmeeinipelj tion, und der Oberbeiehlshabek in den Motten von Kessel, die Füh-l rung von Blau und Noth überneh- « men werden. l Der Beginn der Manöver, die mit einem Auitakte parodemäßiger und eepkiisentativer Veranstaltungen an beben, ist auf den It. September festgelebt Als Gelände, dessen Zeit-J ttuin Neusttelitz bilden dürfte, kommt etwa das Viereck Stettin-Güsttow— Neu-Ruppiu—echwedt in Betrachtf ollo in der Hauptsache die Uckerniark, i dieOstpriegnih und der iiidliche Theil! beider Mecklenburg Jede weiterge hende Ali-Habe über die Aufgabe bei auf der nlur liebenden Armeen verbietet sich zurzeit einmal weil lie: Vermuthung wäre, zum andern, also iin Wilsensiolle, weil sie einen mit den Pflichten eines vom Generalstabe der Armee offiziell zugelassenen Be richtetstottets unvereinbaren Ver schwiegenbeitsmonqel beweisen wur de. Fest steht jedoch, daß eine Bethei ligiing der Flotte, etwa wie 1904 in der Witwen-Bucht inGestolt eines; Landunqctorps, nicht stottfindet, wasT oier nicht ausschließt, daß oui der W litt-inne und solt-L mit-J zustede Arnieetdklle itkiiö als ge lnndete Trude anzusehen sein könn kn Selbstverständlich werden Blau und Noth mit den moderniten ver tehrss nnd nuiklärungstechniichsen Mitteln ausgerüstet sein« io auf jeder Seite mit einem Lenkluitfchiiie und mit einer Anzahl Offizieren der Dö dericer Fliegerschulr. Lastschiffe GI: 3 und P 2) hohen schon im verfährt-» gen ostptvußiichen Manöner mitge wirkt M. 2 Mr schon 1909 im füddentichen Kaisermonöven im merhin ist ihre Mitbetlyeiligung no der Aufklärung noch sehr erfahrungs bedürjtig. Völlig neu im Dienste der Erlandung bei den Kaisernmnövern ist Jbier das Auftreten der Döderitzer Flieget-· Mit Recht wird sich daher die besondere Aufmerksamkeit der Heere-es und Munöverleitung der Pa: teiiülirer. der breitesten Oeffent lichleit im allgemeinen und der ziem lich reichlich vorhandenen fremdherks lich-en Manövergöite des Kaisers im Gesinde-ten den ichwirrenden Piloten zum-Wen Hoffentlich stehen die Flie aer mit Aeolns und dem »den-s exk mackin.1« .:u3 leidlich-ern Fuße-; denn neben der Beherrschung ihres-; Api im : -:- snshen itinen ji Ausiaben au««i Nin Gebiete tattiiitxer Beurtteilunsl ;bc:.)r, neben flugtechniichen Anforde Franzen solche der Aufklärung Izu reWt wird hierbei ein Vergleich; der Jlnsgabrn fein die den zum lan-. geren Bangen-in in der Luft einze rixteten helf-dritten Luftichiiien zu-« hurti. mit dessem die dem lniiigen Miicleuscknierme von Tönt-tin zu-, tin-il werden Ruck- die Abwenrnerink che, die im Vor-fahre den Lastschiffan gegenüber unternommen wurden und« diesmal sich naturgemäß auch nni die modernen Labellen erstrecken werde-»F dürften während der Operationstage oder nach Abschluß der kriegeriichenI Handlung Anlaß zu näheren Betrach-; langen in den kommenden Berichten neben ; Die Kaiserinanöoer werden vom« Il. bis l4. September dauern. Wall-J rend ihres Verlaufs pilegt sich der; Kaiser gänzlich frei von allen repräs; sentatioen Pflichten zu halten« um, ganz der Truppe leben und überall zugegen sein zu können und keines-' wegs etwa die Armeeiiliirer zu ir-; gendeiner Rücksicht auf seine Person; zu veranlassen Er nimmt seinen Aufenthalt wo es ihm gerade zweck-’ mäßig erscheint, früher öfters in seä«’ nem Asdeiihaus inmitten der Trup penlager; neuerdings-, wo das flüch tige Automobil selbst mit größeren Entsernun en nur so tändelt, beniin er das As estzelt seltener, sondern nimmt irgendwo beauemere Unter kunft· Die Paraden der Armeelorpz und die mit ihnen zusammenhängenden repräsentative-n Veranstaltungen sind« deshalb dem Beginn der Manövcr weit vorangestellt Am 25· August· traf das Kaiserpaar in Altona ein,j wo itn Kaiserhof das schleswigsholsz steinische Provinzialdiner. am 26.«s August Vormittags die Porade desl 9. Armeekoros aui dem Luruper Felde, Abends militärisches Var-ide diner und großer Zapienstreich statt fanden. Der 27. August Sonntags war einem Feldgottesdienste aus dem Heiligengeistselde bei Hamburg, einem Festmahl des Senats im Rath hauie und dem Kaiserjagdrennen in Groß-Vorstel« der 28. August der Ab sahrt nach Stettin gewidmet. Hier wiederholte sich die Landestafel für die Provinz Potnmern, eine abend liche Odeodampierfabrt, am Dienstag, den W. August, Parade des 2. Ar tneelorps auf dem Kreckower Erei gierplatz, militiirische Paradetafel im Kal. Schloß; großer Zapsenftreich und schließlich am Mittwoch, den M. August, Abs-ehrt nach Stargard und später nach Berlin, wo den Kaiser und seine immer um ihn befindlichen Gäste am l. Senember das Garbe korps zu der üblichen BerlitierHerbst parade erwartete. Damit schlossen die offiziellen Ver anstaltungen, und nach einer kurzen Reihe von Tagen, während welcher die am Ranöver betheiligten Armee korps ihre Brigades and Divisionss übungen abhielten und sich nach ihren nat-ten Sancta-letzten hin-sogen iolgte aus den allgemeinen Ruhetag des 10. September Sonntag )das Kreuzen der Klingen von Blau und M. In Posten wird ein Geeungeheuer gyeigt welches, wie die Dcheschsn melden, bacd Seehund und halb Schkldkröte ist- ein Wicht von 1000 Pfund rurd ein Alter von 120 Ja ren erreicht hat. Wer den Oeburis ein aussertigth ist nicht bäumt Die amerikanische Aepfelernte wird auf 28,000,000 Fqu geschäft, ds- ist um 5,000,000 Faß mehr als im kor iahre Tros diesem schier überreichen Mtfegen wird jeder gute Apfel in Chirago voraus-sichtlich nach wie vor feinen Nickel kosten. Seit dem Jahre 1903 bis 1911 ist die jährliche Opfersahl des »Ah-krei ehen Mermi« von 466 auf 57 gefun ken. Konnte die Bewegung zur der nünftigen Feier des nationalen Ge burtsqu eine glänzenden Rechtfer tigung finden, old sie in dieer Zah Les ausgedrückt wird's C— · i OOOMMWOQOONO « Ausland. EWWth Verkauf der Juwelen Ab dul Hamids. Jm November die les Jahres werden die uwelen, die in dem Palast des abce ten türki lchen Sultans Mal Wid be Lchlagnahrnt wurde-h in Paris zum ffentlichen Verkauf gelangen Je dem Objekt ist, urn volles Vertrauen einzuflößem ein Ursprungszeuqniß« beigegeben Lvnchjustiz an einem Jtaliener in Frankreich. Die Bevölkerung von Meyrarguesp bei Marieille lynchte den Jtaliener Baiardi, der den 76sjöbrigen Fran zosen Landmann Julien beraubt und ermerdet hatte. Baiardi war, als die Iensdarmerie eintraf, eine unkenntliche Masse infolge der erlitte- . nen Abhandlungen Noth-feie- dek Stadt; Brandenburg. Die alte marki sche Kurs und Hauptstadt Branden-» burg an der Havel rüstet sich zu einer Feier, die am 22. Juli stattfinden soll, anläßlich der Wiederkehr des Ta ges, an dem vor 500 Jahren der Kur furst Friedrich l. die Mark betreten hat. Das ftädtische Rathhaus wird mit einem Kostenaufwande von 150, 000 Mark kenovirt und als Festhans eingerichtet Vor dem Rathhause ge langt ein Monumentalbrunnen zur Aufstellung. der am 22. Juli 1912, Zehn Hauptfcfitage, enthüllt werden o . ! i 1 Kriegökassenröuber nachl 34 Jahren verhaftet. Jn der Vor stadt Beilos am asiatischen Ufer des Bosporus wurde der ehemalige Of fizier nnd Regimentszahlmeister Huslein HilmisBei erkannt. der im Jahre 1877 beim Ausbruch des Krieges mit Montenegro mit der ganzen Kriegskasse auf und davon gegangen und seitdem spurlos ver schwunden war. Er wurde verhaf tet. Seine Beute, die sich aus Hun derttausende belaufen hatte, hat er zu Spekulationen verwendet, bei denen er vom Glück begünstigt war. Er führte jevt als mehrfacher Mil lioan ein beschauliches Dasein. Ausnutzung der Neuen gammer Erdgasauelle Die Neuengammer Gasauelle soll jetzt für den Hamburgischen Staat nutz bar gemacht werden. Nachdem bereits in vielen Fällen Ball-Ins mit dem Gas gefüllt worden find« soll jeyt sei tens der stödtischen Wasserwerte das Gas- zu Pumpzwecken verwendet wer den. Es werden an der Gasquelle zwei Lolomabilen von je 50 Pferde kräften auf-geheili, die für Gasseues rung eingerichtet sind. Diese Maschi nen erzeugen dynamoelettrische Ener gie, die aus Kadeln fortgeleitet wird und bei Pumpmafchinen zur Anwen dung gelangt. Oetelbrand bei Darm stadt. Jn Mpenbeim bei Darm stadt brach in der Nacht ein Großseuer aus. Der Brand entstand im Hotel »Zum halben Mond«. Der so genannte Neubau des Hotels mit sei nen Sälen und den Fremdenzimmern ist vollständi ein-gesichert Es gelang nur mit gro r Mühe. die dort schla fenden Gäste und das Personal zu retten. Eine zur Kur weilende Dame rette sich durch einen Sprung aus dem Fenster in den Garten. Als die Löscharbeiten schon beendet waren dmch in dem egeniiberliegenden Ge bäude, dem a ten Hang, Feuer aus das den Tsachstuhl zerstörte Ter Schaden dürfte etwa 60.000 Mark be tragen. Denkmal sür Jkarus. Jn Frankreich scheint man sehr darüber in Verlegenheit zu sein, wem man jetzt ein Denkmal setzen soll. Ta ist nun der bekannte Pariser Sitaris man Baron Deutsch de la Meurthe aus die erleuchtete Jdee verfallen, dem ersten Aviatiker, Jkarus, ein Denkmal zu errichten. Vor einiger «t reiste der Baron nach der Jn el Kreta, um hier Nachserschungcn darüber anzustellen, von welcher Stelle der Jnsel Jkarus zum Fluge ausgestiegen ist. Wie Pariser Zeitun gen nun mittheilen, hat Baron Deutsch de la Murthe dem Bürger meister einer kleinen Stadt der Jn sel (der Ort wird nicht genannt) 20,000 Franks übergeben, damit von diesem Gelde dem Jkarus ein Denkmal errichtet werde. Ein »Polnisches Haus« in Berlin als Mittelpunkt der hiesigen Polenbewegung zu errichten, war schon seit Jahren das Bestreben der Berliner Polenvereine. Jeht ist die Ausführung des Planes gesichert. Es hat sich ein Polnisches Haus G· m. b. HI« gebildet, der zahlreiche Genossen mit Einlagen von 5000 bis 10,000 Mark bei etragen sind. Ein polnischer Archiekt Edmund Pitak hat einen Entwurf silr das Haus ausgearbeitet, der allgemeine Anerkennung gesunden hat. Das «Polniiche Haus« wird Vereins- und Versammlungöräume, Turnhallen sür die Sake-ID, eine polnische Bib liothek, ein Nesiaurant usw« enthal ten. Sollte eine polnische Bezeich nung an der Straßensront von der Behörde nicht zugelassen werden, wollen die Polen eine lateinische wählen. Die Ahrmündung aus getrocknet. Die zwischen Nema gen nnd Kripp in den Rhein mün dende Abt-, die durch lieber-schwen mungen im vorigen Sommer grosse Verbecrunaen anrichtete, ist gegen wärtig an der Mündung vollständig ausgetrocknet was seit Menschenge denten noch nicht vorgekommen ist. Raubrnord an einem It Isenbahninspektor. Der Jn spektor der Reisig-Tepan Eisen bahn Karl Tucha, der sum Besuche seiner in der Sommersrische weilen den Gattin nach Neizenhain reisen wollte, wurde in der sogenannten Hölle bei Sebastiansberg von unbe kannten Thätern ermordet. Später wurde er bis auf die Fingerrinae » ausgeraubt ausgefunden Der falsche Revisor von Monsheim verbaftet. Der Schwindler, der, wie berichtet. dein Gemeinde - Einnebmer von Mons beirn eine Kassenrevision vortäuschte und dabei 2080 M. bentete, ist nach einem Berichte aus ingen fest genommen wovden Es handelt sich um den leährigen Julius Dabnien aus Rachen Er war aus dem Binger Kreisatnte als Schreibgehilse beschäf tigt. Vorher befand er sich bei den Kreisömtern Bockcnheim und Schot ten in Stellung. Von Bockenheim kam er nach Vingen Massenvergiftung in ei nein Mädchen - Pensionat. Nach dem Genuß Von Weintrauben starben drei Bedienstete des Mädchen instituts »Cours Maintenon« im Vororte Bartisson bei Perpignan. Vier Personen vom Dienstversonal wurden sterbend nach dem Kranken haus gebracht. Man glaubt aber vor läufig nicht an eine vorbedachteThat, sondern nimmt an, daß die Dienst f boten Weintrauben die mit einer , tonserbirenden giftigen Substanz übersprint waren. vor dem Genuß nicht gereinigt hatten. Die Soldatenmeutereien in Nv r w e g e n. Die Verhöre we gen der Meutereien in einzelnen Thei len der Armee ergaben, daß die Vor gänge ernsthafter waren, als man erlt geglaubt. Jn Stentiaer jagten die Soldaten mit Steinen die Offi ziere in die Flucht, als diese versuch ten, die Ordnung herzustellen Die Offiziere, die lich in der Dunkelheit mit Laternen versehen hatten, nur-B ten diese wegwerfen und die Flu « ergreifen. Die Soldaten zerschmet terten Laternen, Fenster, Jungges the, kurz Alles, wag ihnen im Wege stand. Es loll kaum mehr möglich lein, die Leute im Zaum zu halten. da die Offiziere gegen die herrschende Erregung machtlos lind. Neue Bedrückung der rni lilchen Juden. Jn Nitolajew hat die Ausweiiung lämmtlicher Ju den be onnen, welche nach dem Jahre 1906 ort zugezogen lind. Jn den Städten des Südweftgebietes hat die Aufnahme jiidilcher Kinder in Eles mentartchulen aufgehört, so daß nun mehr den Juden au die Elementari bildun unzugängli gemacht wird. Auf eranlassung des Ministe ciumt des Innern wird der Redak teur der Wochenlchritt »Gott-reinen nis Mir«, Jordanlti, auf zwei Jahre aus Petersburg aus-gewiesen Die Ausweisung wird damit begründet daß der oppolitionelle Jordanlti, del sen Artikel der Reaiernng unbean s··nd, die Ansichten der sozialdemokra tischen Partei theilt; doch tann ihm die Zugehörigeteit zu dieser Partei nicht nachgewiesen werden. ; 1 seith Ja i Verhaftunq des Defraus danten von der Dresdner Bank. Der nach Unterschlagung von Aktien im Werthe von 20,000 M. flüchtig gewordene Bankbeamte Tau bert von der Dresdner Bank kannte durch den Berliner Kriminalkammii sar Schlosser in London verhaftet werden. Ver ungetreue Bankbeamte wollte wach Amerika entfliehen und hatte für sich und feine Geliebte, die ihn auf der Flucht begleitete, schon Schiffskarten nach New Vers gelöst. Kommissar Schleifer aber machte ih ren Aufenthalt ausfindig und nahm Baudert in einem Hotek in Man fest. Der Verhaftete legte sofort ein Gestövdniß ob- doch bebsuptet er, nur Aktien im Werth: von 18,000 unter fchkagen u haben. Der größte Theil des Gel g wurde bei dem Defraus danten noch vorgefunden. Ermordung einesPeterd buraer Architetten Peteks. burg wurde durch einen furchtbaren Raubmord in Aufreguna verfert. Der qussbekitzer und bekannte Architekt gellenz Melnikow wurde in feinem Bett ermordet aufgefunden. Der Geldschrank und die Kommt-den wa ren erdrochen, alle Werthsachen und alles Geld war geraubt. Melnikatu lebte während des Sommers allein in seiner großen Wohnung- während fei ne Familie in der Sommerfrische weilte. Als er spät Abends nach unse zurückkehrte empfing ihn sein iener. Nachdem sich der Architekt zu Bett gelegt hatte-, über-fiel ihn der Diener und erstickte ihn im Bett mit Kissen. Der Mord ist ein Racheaft Meinikotv hatte dem Diener gekün digt. Der Mörder wurde verhaftet und ist gestöndig. Er hatte einen IS fiibriaen jungen Mann alt Helfer-. ,