Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 06, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    i
»se- « « z- Mag-kas
POWWS
, Jeden Tag werden graße Wälder
EIN und fallen Jahrhunderte alte
M unter der Axt, um in Papier
Izise user-wandelt zu werden Nach
k- Berechnuagen des Herrn W Pay
Orden die einst siir unerschöpflich ge
DIE-sen Vorräthe an Holzsleisch die
sie Bereinigten Staaten aus Wiscon
it, Michigan und Minnesota gewan
Kn, in dreißig Jahren voltständig
set-schwanden sein. »Ein Kapital
san 625 Millionen«, schreibt Dar) in
,Cassiers Magazine«, »und ein Heer
M 875,000 Mann arbeiten an der
Ausbreitung oder vielmehr an der
gänzlichen Erschöpfung der Wald
nichihiimey deren jährlicher Ertrag
eine Summe von über einer Mil
iiarde Dollars darstellt«'. Zu den
Qettoiistungen durch Menschenhand
kommen hinzu die durch die Wald
stände verursachten Katastrophen
die in den letzten zehn Jahren 54
Millionen Bäume im Gesarnintwerth
m 40 Millionen Dollarg vernichtet
haben. Bald war das Feuer durch
die Unvorsrchtigteit der Holzfäller
entstanden, bald durch den verbrechei
fischen Leichtsinn der Kolonisten. die
die Folgen dieser Art rascher. aber
höchst gefährlicher Urbartnachung
nicht genügend in’s Auge saßien,
baid durch die Beutegier der Jäger-.
die durch dieses wenig weidgerechte
Mittel das Wild zu Paaren treiben
Ind ohne aroße Mühe niedertnallen
wollten. Die am häusiasten konsta
tirte Ursache der Waiddernichinng
aber war der Blitzschlag, der in Län
dern mit seuchtem Klima nicht sehr zu
furchten ist, in Gegenden wie Arizona
aber. wo die Gewittersturm nicht
von Regen begleitet sind, in der Sta
tistik der Waldbrände in secknia von
hundert Fällen eine Rolle spielt.
Die Gelehrten, die in ver Kunst,
die Zahlen sprechen zu lassen, Meister
sind, könnten ausrechnen, in wieviel
Jahren es der zivilistrten Welt an
weißem Holz zur Herstellung von Pa
pierrnasse fehlen wird. Dem Meu
schengefchlecht wird dann nur ein
hilfsmittel übrig bleiben: es wird
zum Anbau des Papyrus, der im gei
ßigen Leben des Alterthums eine so
große Rolle gespielt und einen so be
vorzugten Plan eingenommen hat,
zuriicklehren müssen. Wenn man
deute einen jener Wälder fällt, aus
welchem die Papierinduftrie ihr wich
Xtigstesp Material gewinnt muß man
vierzig bis fünfzig Jahre warten, bis!
sie Bäume wieder so weit gewachsen
End daß man sie von Neuem aus- l
bersten kann. Eine Papvruspflanze
dagegen giebt drei Ernten im Jahre,
ad man schädt den durchschnittlichen
Ertrag dieses Produkts, das wieder;
M wetthvoll werden dürfte, auf
M Tonnen vro Dettar »Der Pa
phras« schreibt Horace Vickars Nees
im Londoner »Gravlpic«, ist eines
schilfartige Pflanze. die mit erstaunli
cher Raschheit eine Höhe von vier bis
fünf Metern erreicht. Die alten.
Uegtlpker zerschnitten sie der Länge
nach in feine Streifen Diese Strei
sen setzten sie so nebeneinander, daß
sie eine erste Lage bildeten: die Lages
wurde auf eine mit Leim bestrichenes
Tafel ausgebreitet und dann rnitl
einer zweiten Lage oder Schicht irr-i
deckt, und zwar so daß die Fasern sich
in einem rechten Winkel lreuzten.
Nun wurde das Ganze einem starken
Druck unterworfen, bis die beiden La- (
gen fest aneinander klebten; auf diese
Weise entstand. wenn alles getrocknet·
war, ein äußerst feines Blatt, das als
seschreibmaterial zu verwendenl
war«. Das aus Holzmasse anaesergi
tigte Papier ist eine ganz modernej
Erfindung, die aber. wenn man so sa- (
gen kann, schon die Zeichen des Ver-s
falls an der Stirn trägt. Die in unij
seren Taan gedruckten Bücher sinds
verurtheilt· in einer Zeit von zweii
oder drei Jahrhunderten in Stand zus
zerfallen. Die Vavnrnsrollen dage
gen sind unverwüstlich: die ältesten,
die man kennt. reichen in daH Jahr
3600 vor Christo zurück.
Aegypten, das allein in der ganzen
Welt Papyrus lieferte nutzte sein»
Man-zool voll aus und weigerte sechs
rundweg, gewissen Potentaten von»
geringerer Bedeutung das werthvollel
Produkt zu vertausen. Das sollte
aber siir den Papyrus verhängnis
doll werden; die Noth macht erfinde
risch, und so erfand man bald in den
Ländern, die sich nicht mit Papyrus
versorgen konnten, Ersatz siir Papp
ruseollm Das Pergament tauchtes
aus, die Kunst, Papier zu fabrizi-!
km, machte rasche Fortschritte, und ess
kam der Tag, an welchem dek Panz-I
tus, der schon zu Karls des Großer-;
Zeit aus der Mode war, ganz in Ver- J
Jenseit gerieth. Ost besteht jedochj
Ist Fortschritt darin. daß man wiederi
Hart Mie- zuriittedrt Da die Va-«
Hier-roth in bedrahiiche Nähe rückt,j
hat die mode-ne Industrie ihre Auf-;
merksaaekeit wieder aus eine Substanz
W die während so vieler Jahr
hunderte unter den Witwen des
MitielMs das; einzige Mittel zur
zseed seist-am Lebens gewesen
m « end m sent JEAN so
Ists. »Mit s , . W
Here senkt-Ins Ratt-II
- « W III
Edsientn zu fassen. TM er Gei
;genden, in welche die Anständer nur
ils-Oft selten einmal lassen bereist
und viele Arnbernärnnre defueht hatte,
gelang es ihrn unt-er großen Mühen
die berühmte fchilfartige Pflanze zu
finden; er brachte fie sofort nach dem
Ritdesltcn aus welchem fie seit sa lan
ger Zeit vollständig verschwanden ge
Iwesen war. Eine Anpflanzung in
der Nähe von Zlexandria ergab die
denkbar günstigsten Refnltatez die
Erzeugnisse dieser Pflanznng werden
nach England versandt und dort zu
keinem Papier sehr guter Qualität
xverarbeitet.'« Die seit elf Jahrhun
I derten vergessene Pflanze ift also ganz
Iplötzlich ihrer früheren Bestimmung
Iwiedergegeben worden. Der unter
Jden Zylindern der modernen Indu
ftrie zu einer breiigen Masse zers
zmalrnte Passans wird allerdings
Ewohl nicht die Widerstand-straft bo
;ben. die ibnr das Fabritationsverfab
xren im alten Kennptrn sichertr. Aber
kvon den in unseren Tagen veröffent
Jlichten Büchern dürften nur wenige
Hvier oder fünf Jahrtausende über
;dauern, und die Hauptsache filr das
Lnon großer Noth bedrobte aeiftige Le
"ben des Menfchenaeschlechtes war. lo
rasch als möglich für die Panier-fabri
lation eine neue Pflanze zu finden
die als Ersatz eintreten kann, wenn
die Menschen des 20. oder 21. Jahr
hunderts gezwungen sein werden. den
leiten Baum ihres letzten Waldes zu
fällen .
iHundertjahrfeier der Breslaner
Universität
Am 2. und Z. August feierte die
Universität Brestau ihr hundertjäh
riges Jubitäum. Zwar bestanden
schon seit 1702 die oon Kaiser Leopold
l. gestisteten Fakultäten siir Philoso
phie und katholische Theologie, doch
erst 1811 bekam Breslau eine voll
ständige Universität mit fiins Fakul
täten. Sie ist somit eine der jüngsten
deutschen Universitäten; nur Bonn
wurde später tlslss gegründet
Jhre Errichtung fällt in die
schwerste Zeit Deutschlande und
;aueh nach der Navoleonischen Epoche
Iwaren die Jahre 1815-——48 nicht
giinstig fiir die Universitäten. Leh
;rer und Schüler tamen bei den Re
gierungen in den Geruch des staats
gesährlichen Liberalismus. Den An
Istvsz dazu gaben die Gründung der
deutschen Burschenschast am 12. Juni
1815 in Jena, sowie die den Folgen
dieser zur Last gelegten Ermordung
Konebuss durch K L. Sand am 23.
März 1819. Die Entwicklung der
Breslauer Alma Mater ging daher
anfangs recht langsam vor sieh. Zeit
genäsfische und spätere Beurtheiler
der Breslauer Universitätsgriindung
haben es übereinstimmend als uner
hörtes Wagniß bezeichnet, daß man
in Breslau den überlieferten Grund
satz tonsessivneller Einheitlichkeit der
Universitäten verletzte, daß man zwei
theologische Falultäten neben einander
stellte. Jm Gründungssahr wirkten
an der Universität 35 Ordinarien, 4
Extraordinarien und 4 Privatdozen
ten, 1910——11 waren dagegen 186
Lehrlräste vorhanden und zwar 80
Ordinarien und Honorarprosessoren,
29 Ertraordinarien und 77 Privat
dozentetn Doppelt so start wie der
Lehrtörver ist die Studentenzahl ge
«waehsen. Jm ersten Jahre ihres Be
stehens wurde die Universität von
298 Studenten und zwar von 77 ta
iholifchen und 67 evangelischen Theo
lvgen, 72 Juristen, 46 Medizinern
und nur 82 Philosovhen besucht. Die
Freiheitskriege brachten starke Ver
schiebung-en dann stieg die Zahl un
unterbrochen bis aus 1147 im Jahre
1828-—29, und ging die nächsten els
Jahre wieder bis aus 633 herunter:
in der Mitte der siebziger Jahre
wurde das Tausend wieder über.
schritten; 1900 waren es 1600 Stu
denten und im Sommersemester 1910
zählte die Universität 2402 Studen
ten und 223 Hörer.
Im Bilde bringen wir die Por
träts des ersten und des sehigen Rek
tori« der Dekane der siins Fakultäten.
sowie das Universitätzgehäude in sei
ner fesiaen Gesialt Das Ieußere
des Gebäudes hat bei verhältniss
miißig einfacher Gliederung eine
außerordentlich monnmentale Wir
lang.
chemisc.
Richter fzu einem Landmädchen
das als Zeugin geladen ist« «Sind
Sie schon vorbesttaft?«
Mädchen (weinend): »Ja.«
Richter: »Was hatten Sie für eine
Strafe?«
Mädchen: »Ich mußte Strasporto
,bezahlen.'«
III-ist
E »Sei-en Sie nur, wie auffektitt die
IFFMU Maier um ihren Mann trauert!«
i »Ja, wenns ihr zu Gesicht stände,
würde sie sich sogar schwarz schmiss
ken!«
Dei Etsch-eh
Haben Sie schon die neuefte Er
Höhlung des Denn Fötstrr gehört?«
; »Ach gehen Sie mir mit dem, wenn
»der etwas erzählt darf man nicht ein
Eis-! das Mheil glaube-M
"-;. —- M »An M d I
« WMPMZMTpMWMMÆ
, I
· s »Hä- AK
nater Elnozo bei Her-us
In der Schweiz arbeiten gegen
wärtig vier Organisationen im Se
diete des anrschnsek Der JOHN
rische Iorßoereim der sich um die
Schefflenz non Waldreserven bemiihl.
und liirzlich drei Waldgebiete als
Reserdntionen erworben hat; der
Bund fiir Heimothschus, dessen Ziele
viele Beriihrungspunlte mit dem Ro
turfchus haben; die schweizerilche Ro
turlchustonimjsiion. ein 1906 geschaf
fenes Organ der schmeizerischen na
turforschenden Gesellschaft. welche
überall lanronole Snbtornmissionen
geschossen hat; und endlich der Bund
für Naturichutz, der die beträchtliche-r
finanziellen Mittel zur Kreirung von
Nationalparlen beschafer foll; bei
einem Minimnlbeitrag von 1 Fr. pro
Jahr loder einmaliger Zahlung voos
mindestens 20 Its-J zählt er Moll
im erfien Jahre nach feiner Gelin
dung über 7000 Mitglieder.
Manches ist schon erreicht auf dem
Gebiet dec- Naturlchuyes in der
Schweiz; viele errotilche Blocke lind
erworben tdarunter der größte Vlod
von der Schweiz, der »Ble( des Mar
mettes" bei Monthey in Wallis, der
für 25,000 Its. ungetauft wurde);
in etwa der Hälfte der Kante-ne lind
Pflanzen - Verordnungen erlassen
worden. zum Schutze besonders der
Alpenflora: zahlreiche Bäume und
einige Waldbazrzellen lind angeln-nie
und endlich ift nrit der Schaffung ei
nes schweizerischen Nationalpartes ein
erfreulicher Anfang gemacht worden.
Ueber diesen möge in den folgen
den Zeilen in Wort und Bild kurz
berichtet werden.
l
Wir verstehen unter »National
parten'« größere Territorien, inner
halb deren viele Pflanzen und Thiere
eines absoluten Schutzes fiir alle Zei
ten genießen, so daß die ursprüng-«
liche Natur späteren Generationen er
halten bleibt. Ausdrücklich möge her-!
vorgehoben werden, daß es sieh nurl
um Erhaltung einheimifcher, seht noch1
oorhandener oder sicher früher oorhans«
den gewesener Organismen handelt,
nicht ettva um Einführung neuer
Pflanzen- und Thierformen. wozu
der Name »Wart« etwa verleiten
könnte.
Von Anfang an wurde don« der
fchweizerischen Naturfchuhtotnmission
die besonders oieloerfpreehende Ge
gend des Ofengebietes im Unten-rega
din, in der Südosteete des Landes ins
sage gefaßt.
Dieses Gebiet, soweit es für unsere
Zwecke in Betracht kommt, umfaßt
das Einzugsgebiet der sämmtlichen
rechtsseitigen Zufliifse des Jnn von
Sconfs bis Schuls
Als Naturw-eh als Reservoir siir
alpine Natur ist diese Gegend troj
ihrer exzentrisehen Lage an der Städ
ostgrenze des Landes aus folgenden
Gründen besonders geeignet:
Das Gebiet gehört zur Massen-e
hebuna der Engadiner Alpen, hat
deshalb sehr hochgelegene Grenzen
(Schneegrenze in den »Spölalpen«.
3000 Meter, Waldgrenze nach Im
hof 2190 Meter iin OfenpaßthaL
Landscheftlieb ist es ausgezeichnet
durch die zerrissenen Formen der Do
lornitberge, die ihm einen ausgespro
chenen oftalpinen Stempel ausdrücken.
An Wildheit und Unbertihrtheit, an
Einsamkeit und Abgeschlossenheit wird«
es kaum von einein andern Gebiet un-.
serer Alpen erreicht. - l
Die Bewaldung ist eine reiche und
Boseebaleene kaum dass W
sung Ieiriibt Wohl waren die Bal
dungen in früherer Zeit durch eine
schennsgjlose Raubtoirtbschast der
wiistet worden, namentlich so lange
die Bergwerke im Searltbal und
am Ofenpaß (der ja daan seinen
Namen hat!) noch im· Betrieb waren.
Auch Waldbriinde scheinen arg ge
haust zu haben.
J Seither haben sich aber alle diese
»Was-ringen durch natürlichen Nach
wuchs wieder ergänzt und der Ge
gend wieder einen zusammenhängen
den Waldschmuck verliehen. Just-espec
dere sind die ausgedehntem cirka 500
Hektaren umfassenden Bestände der
ausrechten Bergfiibre (die größten
der Schweiz von ganz besonderem
Interesse. Aber auch herrliche reine
Aroentoiilder. ferner schöne Mischbes
stände der Fichte und Liirche und der
eigenartigen Engadiner Waldföbre,
ausgedehnte Legsöbrenreoiere in rei
cher Mischung der sämmtlichen Za
vsenoarietiiten, sowie Wachholderge-i
biete kommen dor. so daß wir hier
die Bewaldung unserer Konisetenzone
in all« ihren Formen aus engem Raum
beieinander haben. Außer der Eibe
und dem SevisWachbolder kommen
hier alle schweizerischen Koniseren vor.
Die Flora ist eine sehr reiche: dazu
trägt die Mannigfaltigkeit der Unter
lage bei: laltarme und kalkreiche Ge
steine in reicher Mischnng bilden das
geologische Gerippe »
Auch die Fauna ist reich, der Wild
stand ein vorzüglichen Das Gebiet ist
als Gemsenredier wohlbekannt und
es stellt das leste Zufluchtsaeoiet des
Bären in der Schweiz dar; auch
Auer- und Birkroild kommt reichlich
vor.
Jn diesem Gebiete nun ist es ge
lungen, den ersten Erfolg zu errin
gen, den ersten »ichtvei3erischen Na
tionalpart« zu schaffen! «
Vol Cluoza ist ein wildes. schwer
zugängliches hochgebirgsthaL in das
gewaltige Dolomit : Maisiv des Piz
Quatervals südlich von Zernez tief.
eingerissem Es bat eine Länge von
10 Kilometer. eine marimale Breites
von 4 Kilometer und einen Flächenin
hatt von 25,6 Kilometer. Nach oben:
aabelt es sich in die drei grauen-hat«
iiden Fels- und Trümmerthöler Val
letta. Bnl Sassa und Val del Diavei.
Der iiftliche Gipfeltarnrn bildet den
Piz del Diavel (3072 Meter) und den
Piz Marter (2638 Meter), um sich
dann zu einein breiten begrasten Ali-z
cken adzuflachen, der seit etwa 17 Jahsi
ten an Bergamaoler oerrniethet war.·
Früher wurde auch Großvieh da hin-H
aus getrieben, seit 17 Jahren aber be
treten nur Schafe das Vol Cluoza.
Ueber diesen breiten Lamm kann rnanä
entweder aus die Osenstraße oder ins
Livignotbal gelangen.
Das isi der eine Zugang zum Val.
Cluozm der andere führt von Zernez
aus in das wilde Thal.
Die Gemeinde Zernez lam den Be
strebungen der Raturschuyiomnritsiom
in sehr anertennenewerther Weise entil
gegen; schon vornherein zeigte sie siehi
geneigt auf Verhandlungen betreix ·
send das Vol Cluoza einzutreten. Jm!
Oktober 1909 wurde der Vertrag zwi
schen der Gemeinde Zernez und derl
schweizerischen Naturschutziornmissioni
unter-zeichnet Laut demselben wird
das Bat Cluoza vorn 1. Januar 1910
an der Kommission als Reservation
vorläufig auf 25 Jahre überlassen.
Ei hiirt für diese Zeit jede wirthschast
liche Benuyuna von Seiten der Ge
meinde und von Privaten auf; die
Der Effekts-fet
Dag Problem. Schuhe zu konstrui
ten, die einen Menschen auf dem
Wasser tragen können, scheint jetzt
nach vielen wecklosenBetsuchen gelöst
zu fein. Ein Münchener Bade-Reiher
bat Wassetlausschuhe aus Messing
röhteu erfunden, mit denen er kürz
lich bei starkem Wellengang in 11,-2
Dek Dass-kaufe- Jsiki cease-Isi- «-, se- us sciessmsmikm Wai
. Missis
Epeeiiigm its-ei pe- weiss-i ist-Hi Ie
diglich der genannten Kommission zu
Ewelehe namentlich das Recht hat We
ge Dtitten Adgrenzungen usw« anzu
Edringen und einen oder mehret-Etsch
ter anzustellen Das ist seither gesche
heu: seit Juli 1910 waltet ein Part
wiichter seines Amtes und ist eine ein
fache Unterkunstshiitte mit 20 Ma
trasen zur Ausnahme der Besucher be
freit Es ist don der Bündner Regie
rung ein allgemeines Jagd-, Holz
ungs- und Weidderbot für die Reser
dation erlassen worden. Sollte durch
Bären, welche im Gebiet sich aushal
ten, Schaden angerichtet werden, so
würde die Kommission fiir den Scha
denersatz aufkommen. edentuell den
Abschub zu veranlassen haben. Die
Polizeiaussicht durch die Gemeinde
bleibt im Gebiet aufrecht, namentlich
auch Maßregeln gegen Wilderer. Die
große Gefahr, welche dein Thal durch
die Wilderer aus dem südlich angren
zenden Val Livigno droht, wird in ab
sehbarer Zeit beseitigt sein, da das
italienische Ministerium des Innern
beabsichtigt, aus dein oberen Theil des
Livignothal einen an Cuoza anschlie
ßenden italienischen Nationalpnrl zu
machen. Die Gemeinde wünscht, daß
durch die Kommission ein gut gang
barer Pfand von der Zerneger Seite
aus in den nächsten Jahren angelegt
werde. Der jährliche Pacht- und An
erlennungszins beträgt 1400 Fes.
Damit ist nun der erste schweizeris
sche Nationslpart gesichert .dessen wei
tere Ausdehnung nur eine Frage der
Zeit ist« Schon sind Unterhandlungen
mit Schuld betreffend Val Scarl und
mit anderen Gemeinden wegen der
übrigen Thaler im Gange, die Aue
sicht haben, zu einem guten Ende zu
führen. Die Gemeinde Zernez hat vor
kurzem das Val Tantermojja (weft
lich an Cluoza anschließendj unter
den gleichen Bedingungen an Cluogn
als Reserdation anzugliedern gestat
tet, und ist bereit, das Verbindung-I
gebiet zwischen Bal Cluoza und Val
Scarl ebenfalls abzutreten. Auch die
Gemeinde Schuls bat sich vor kurzem
bereit erklärt. die linte Tbalseite von
Scarl als Theitreservation abzutre
ten.
All« das verlangt aber beträchtliche
Mittel fiir Entschädigung del-Gemein
den, die Zugiinglichmachung und Be
aufsichtigung der Reservate. ihre wis
senschaftliche Nutzbarmachung und
vielleicht auch den Ersatz fiir Raub
tbierschiidenl
Wenn aber durch allseitige Hülfe
diese Mittel gesichert sein werden, so
wird ein zusammenhängender Natio
nalparl geschaffen sein zur ungestör
ten Erbaltung einer reichen Pflanzen
und Thierwelt.
Pros. Dr. C. Sei-röten Mitalied
der Schweizerischen Naturschutzs
Kommission
Scheinbarer Widerspruch
»Mit dem Gehalt, sollte ich meinen,
tonnen Sie ganz gut ausiomtnen!«'
»Ja — wenn die vielen »freisinni
gen Beiträge nicht wären, die man
zahlen muß!«
Bech
»Wc1runr so aufgeregt, lieber
Manns-«
»Ach Gott ja. man hat seine Sor
gen! Da habe ich einen Wohlthätig
leits - Verein gegründet, der es sich
zur Ausgabe machen will, arme Wöch
nerinnen zu unterftiiden . . . und nun
laufe ich seit vierzehn Tagen in der
Stadt herum und finde leine!«
Ver Themnifer Allgemeinen Zei
tung« wird von einer Leser-in set-geir
ves ergöiliche Reisen-lernte aus ver
Schweiz mitgeteilt: »Ehe die sahn
den St. Gattin-ed - Tunnel passiert.
Mochi sie, wie man weiß, eine Schlei
xensahtt so daß man das Dorf Was
en dreimal zu Gesicht bekommt. Es
bot eine schöne, auf einen hohen Fels
gebaut-e Kirche. Als tvir diese vns
erste Mal sichten, fragt ein Münche
inerx »Bei ist bös für o Kirch?·' Ein
mitsahrender Schweizet anttvortet
Ilorrelt: »Das ist de Kirche von Was
sen." Wir passieren das zweite Mal
Massen, unser Münchener fragt tote
dertrm: »Und tvos ig denn dös siir n
Kirch?« Der Schweizer entgegnet
promot: »Das ist die Kirche von
Waffen« Der Münchener, der sich
»diese Antwort nicht recht erklären
Wenn, bedankt sich und verfällt in lies
isinnige Berachtungen Jetzt machen
wir die dritte Rundialtrt nnd sehen
von einer beträchtlich-n Höhe die Kir
sche von Wall-in nochmals. Mein Rei
isegsiihrte wundert sich über die zahl
reichen Kirchen und fragt abermals-:
»Was is bös nu fiir a Kirch?« Der
Schweizer Herr antwortet etwas ve
lustigt: »Das ist vie Kirche von Was
len.« Nun aber ist mein Münchener
beleidigt. er meint er werde zum Nar
lren gehalten, und stellt sich in Positur
und schreit wutenbrnnnt: »Mei Name
is Franz Steinhuber, von mir aus
san’ö o Rindviech." Die anwesenden
Passagiere briillten förmlich vor La
cher-» nur unser Münchner und der
Schweizer nicht. Ersterer hat dann
schließlich die Beleidigung durch eine
Flasche Wein gesiihnt.'«
Jm italienischen Senat scheint der
,Gehroet« Vorschrift zu sein, von de
ren Befolgung selbst die große Som
nierhitze nicht entbinden kann. Herr
Falrioni, der Unterstaatssetretiir im
italienischen Ministerium des Innern«
hatte sich eingehildet, das; er als Ver
treter der Regierung die geheiligte
Gehrocttrndition werde durchbrechen
tönnen. Er ist aber mit seinen Re
sormoersuchen gründlich hineingesaust
und wird diese Auflehnung gegen die
Gesetze des «guten Geschmaels« wohl
tuum noch einmal wagen. Der Herr
Staatssetretiir hatte es sich nämlich, so
erzählt die »Tiigliche Rundschau«. an
einem der leßten Tage einsallen lassen,
in Anbetracht der großen Ditze un lur
en Rock tCutntoans im Senat zu er
scheinen. Da kam er aber schön nn:
die herren Senatoren betrachteten
seine sommerliche Kleidung als eine
grobe Rücksichtslosigteit. und mehrere
den ihnen verließen zum Zeichen des
Protestes den Sihungssant herr
Falcioni stand wie ein begossener Pu
del du. Er sah ein, daß er sich der
senaioriellen Sitte beugen müsse, und
war auch ohne weiteres dazu bereit;
und da er aus der Tribiine etwas tu
sagen hatte, borgte er sich von einem
auten Freunde einen Gebrort und
konnte nun »anstiindig« gekleidet mst
sprechen.
—-——s—
Variante.
Es ist eine alte Geschichte:
Doch bleibt stets neu die Geschicht’:
Die einen s ch r e i b en Gedichtc,
Die andern lesen sie n icht.
Tini-n- Geht-C
)
Recht bat er.
1. Herr tin der llnterhaltung):
»Bei einem Automobilllnsnll ist Gei
stesgegenwart die Hauptsache!«
2. Herr lsehr dich: »Und ich meine:
Körnrrabwesenheit ist noch besser.«
Stunden über den StambergersSre
gegangen ist. Der Erfinder hat die
Wasser-schade auch dem Bringt-akuten
Luitpold vor-geführt Die Schuhe
lsind ungefähr zwei Meter lang, mit
Segeltuch fis-erzogen und mit Leben
tiemen verbunden, um ein festliches
Fortglciten der Beine zu verhindern.
Auch die Benutzung der Wasser-schade
erfordert eine gewisse Mme
la lzi States über des Staubes-set See sitt-.