Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 06, 1911, Zweiter Theil, Image 13

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    »wir
Maus-entsche.
Von cito Limenn
Flimmernd liegt Nordafrilas heiße
mittiigliche Sonnengluth auf einem
Skskgriinen Weiden-nd Auf der wild
ökkkkssmm Schlucht El Dkiarbi. die
tief in die Felsengestade etnschneidet,
liegt in der Nähe einer kühlen, von
Dattelpnlmen und Lorbeeebitschen be
schatteten Quelle das Zeltdorf des
Stammes der Musalla. Hoch ragen die
aus Ziegenhgaren gewebten spihen
Hütten empor mit dein mächtigen und
geräumigen Zelt des Stammes-ther
hauutes in der kreisförmigen Mitte.
Es wird Abend und ein kühler er
siikchender Luftzug streicht vom nahen
Meere herüber. Da toinrnt Leben in
die wie ausgestorben liegenden Zelle.
Die angepfliickten Araberpferde werden
mit prunlvollen hochbordigen Sätteln
belegt, bielfarbiges Zaumzeug wird den
tänzelnden Gäulen angethan, und in
weiße Burnusse gehüllte große, schlanke
und sonnenverbrannte Jünglinge, alte
Männer mit truhigem Blick und noch
jugendfrischeGreise schwingen sich leicht (
und elegant auf die edlen schnauben-"
den Rosse.
Musnllas waffensiihige Mannscknsh
sitzt auf zu fröhliche-n Ausritt Ein
zeln verlassen sie den Kreis ihrer Hüt
ten, tummeln in lustigem Spiel auf
weiter Ebene ihre leichtfiißigen Hengste
und schwingen ihre alten, theils
golds, theils silbereingelegten Flinten.
Aus der Mitte des Zektdorfes naht
nach geraumer Weile auf besonders
prächtigetn Hengste in ruhigem Schritt
der Erste des Stammes, der alte wür
dige Kaid. Mit jubelndem wilden Zu
ruf begrüßen ihn die Seinen. Dies
jüngsten Krieger ergreifen seine Hand.
und führen sie ehrfurchtsvoll an dies
Lippen. Langsain legt der Alte zurni
Dank zwei Finger der Rechten an
den biirtigen Mund und die linke
Brustseitr.
Sein strenger und doch väterlicher
Blick gleitet über die Getreu-en Maus
sieht de.n blauen und unter buschigenl
Augenbrauen energisch blitzenden Angel
den Stolz an über die große und präch
tige Schaar seiner Mannen. Langsam
streicht er iiber den langen weißen.
Bart, dann wirst er einen Blick in die
Ferne. Scharf stößt er seinem Hengste
di- eckigen Kanten seiner Steigbiigel in »
die Weichen, doch steigt der Gaul ern-t
por, spielt einige Gesunden mit den
Zierlichen Hasen in den Lüsten und
seht dann an zu mächtigem Galopp
sprunar. Und dahin iaaen die edlen
Rolle dem fernen Myrtendain zu.
Mutaltas Krieaer reiten zur stöh
lichen Jagd aus leichtsiißigen Gazellen.
Lang wehen die Burnusse im kühlen
Abendwinde und hell blitzen die alter
thiimlichen Flinten in denStrahlen der
sintenden Sonne.
VI O O
Aus dem Zeltdors der Musalla hört
rnan hier und da leises sichern. Die
mauritche Frauenwelt. die sonst in de
tonderen Frauenaeniiichern aus weichen
Teppichen unnahbar dexr Männern ein
tveltabaeschiedenes Dasein siihrt. hat
von der aanzenHiitte Besih genommen.
Lsuch außerhalb der Zett- erscheinen
die zarten Frauenaestalten mit den
seinen schmalen Gesichtern von sast
reinstem Weis-. und den dunklen man
delsörrnigen Augen. Drei Reiter um
kreisen zu ibrem Schutze die von den
Männern verlassene Wohnstatt.
Auch die älteste Tochter des alten
Kaids erqeht sich, umsprunaen von
zahlreichen kleinen Geschwister-n vor
dem Rette in der nach der Hitze des Ta
aes doppelt angenehmen Aiilile des
Abends. Jbre weichen, schmiegsanten
Glieder ausschließt nur lose ein leich
tes« dustiges Gewand aus zartestern
weißen Linnen. Jn sorgloler und un
aezwungener Jugendlust lcherzt sie mit
den lie umgebenden Kleinen Ihre
etwas blassen Wangen rötheu sich und
verleihen dem von lastanienbrauneni
Haar umwehten edlen und zierlichen
Antlitz iuaendsrisches Leben· Nicht
nur der Abstammung, sondern auch
dern Aeuszeren nach ist sie die Vor
nebmtte des Stammes. Und lisp
Schönbeit ist weit iiber die Stammes
arenzen hinaus belannt im ganzen Ge
biet der Schnuja.
Von fern ber tönen dumvfe Schüsse
der iaaenden Männer Musallas. Sonst
herrscht Nube nnd Schweigen ringsum.
Da raschelt es in den Lorbeerbiitchen
der Felsenschlucht zur Seite des Zelt
dorfes. Ein Späher blickt mit for
schenden Faltenauaen über eine Fels
lante und verschwindet
Plötzlich ertönt bundertstimmiaes
wildes Geheul aus mauriichen Kehlen.
Wie eine weiße Wolle nabt eine Masse
bellfarbiaer Burnusse ani isaenden
Rossen. Ein Schrei des Entsetzen-s aus
loeiblichemMnnde gellt durch dasDorf.
Die Wächter teuern in die Anstiirmeni
den. Ein Pferd iiberschläat sich nnd
begräbt seinen Reiter. Schon aber
sind die Burnusse inmitten der Zelle.
Einige Reiter springen von ibren
dampfenden Pferden. Sie dringen in
die Kaidbiitte, und mit rober Gewalt
zerren sie des Stammesoberbauvtz
schöne Tochter aus ihrem beimathlichen
Zeite. Ein brauner Jiinglinq mit
schwarzen Locken bebt die Wider
ktrebende aufs Pferd und legt sie vor
sich auf den Sattel. Und so schnell, lvie
ite gekommen, sind die Räuber vom
Stamme der Mezo verschwunden
Atoet der wochebaltenden Mauren
schen sieh in ihrem Blute. In der
Ferne aber sprengt ein einsamer Ret
ter iiber die Ebene dem Myrtenhoine
zu, um Kunde zu bringen oon dem
ltiiaischen Ueberfall den jagenden Män
nern des Stammes der Musalla
I s c
Die Sonne sinkt blutigroth in das
wilddrandende Meer, da nahen vom
Myrtenhaine her in eilendem RosseS-»
laus die Jäger, allen voraus aus«
schaumbedecktem Hengst der alte Kaid
der Musalls. s
Nur turze Zeit weilt er zur ernsten
Zwiesprache in seiner Hütte. Er steckt
neue Patronen in den Gürtel, und
wieder sammeln sich die Reiter um ihn
Ein Kriegsrath von wenigen Minuten ;
wird gehalten Eindringlich und feier
lich redet der Alte zu seinen Kriegern
Dann theilen sich die Mannen in zwei
Abtheilungen, und schweigend reiten sie
in tiefem Ernst hinaus, zu rächen ihre
gesallenen Genossen und zu siihnen die
Schmach, die dem ganzen Stamme von
der Nachbarsippe widerfahren.
Beim Stamm der Meza herrscht
eitel Feude. Mehrere Lämmer sind
geschlachtet, der Thee treist in den Hüt
ten und auf weichem Teppich sitzt neben
seiner Geliebten der Sohn des Kaid im
Besitz der Langersehnten und ihm stets
- Verweigerten.
Rings um das Zeltdorf aber treisen
Patrouillem das itwaige Nahen der
’ Gegner zu melden, nnd im Jnnern hal
ten Posten Wache. Gezäumt stehen die
Rosse, und ein jeder hat seine Flinte
zu sofortigem Gebrauchhereit
Ein scharfer Psiss durchgellt die
stille oNachi. Die Männer stützen aus
sdei Zelten und schwingen sich auf die
JPferdr. Und schon kommt die Mel
dung: »Der Gegner ist im Anmarsch!«
Es gilt siir die Meza, den Raub zu
vertheidigen und dieGegner mit so blu
tigen Köpfen heimzusenden, daß die
Lust am Wiedrrtommen ihnen vergeht.
Stolz reiten sie langsam dein Feinde
entgegen.
Und die Krieger der Musalla nahen
Mit Wucht und lautem Geschrei wer
fen sie sich auf den röuberischenStaInm
Ein wildes Handgemenge beginnt
Schüsse blitzen, und die sichelförmigen
Schwerter sausen.
Leise war unterdessen die zweite Ab
teilung der Musalla dem Dorfe ge
naht. Die Patrouillen Des GegnerJ
waren fast lautlos niedergernacht. Da
—- plötzlich ein Schuß nnd noch einer,
und ein Theil der kämpfenden Meza
sprengt zurück zum Schutze der Zelte
Die Musalla eilen nach und ein hef
.tiger Kampf entspinnt sich an den
JOiitten
l Als erster ist der alte Kaid im feind
lichen Zeltdors. Er gelangt zur Hütte
des Kaids der Meso, .er sucht seine
Tochter. Ihm nach drängen einige sei
ner Getreuen, aber auch der Gegner ist
zur Stelle. Jm Dunkel der Hütte.
beim Weinen und Schreien der Frauen
entsteht ein turzes. erbittertes Ringen.
Es währt nur wenige Minuten, da
stürzt der Kaid heraus, an der Hand
die gernubte Tochter. Wieder ein lang
gezogene Psiss, und davon sprengen
sdie Männer der Musalla.
Mehr als zwanzigTodte bedecken das
Knmpsseld Auch der Kind der Musalla
ist leicht verwundet.
Eine Stunde später herrscht wiede
volllonnnene Ruhe.
Kröuselnd streicht der Nachtwind
über die Gräser-, durch die Myrten
nnd Lorbeerhnine, und klagend zieht
das Geheul der Schalale durch die
schweigende Nacht.
IIs s- s
ifin Zug französischer Gouinierg
reitet iiber die Weiden der Musnlln
und Mega· Jn ihrer Mitte führen sie
gefesselt den Kaid der Meza nnd sei
nen Sohn.
Sie nahen dem Zeltdvrs der Mu
solla. Ehrerbiekig kommt, begleitet
von drei der vornehmsten Krieger·
ihnen der Raid zu Fuß entgegen.
» Ein Verhör beginnt. Die Schuld
der räuberischen Meza wird festgestellt
»Der französische Major verurtheilt den
sitaid des Stammes und feinen Sohn
zu der sofort zu vollstrecker den Todes
ftrase «
. Dann wendet er sich an den Kaid
idtr Musalln. Trotz andauernder Be
lehrungen, nicht aus eigene Hand mit
den Nachbarstämmen im Schaum
gebiet zu kämpfen herbe er sich vermes
sen erneut Unruhe in tie sonst so
friedliche Gegend zu bringen. Seine
Pflicht wäre es gewesen, von dem Vor
c soll Meldung beim französischen Ober-—
komtnnndo zu erstatten, das die Rän
brr bestraft und ihm feine Tochter wie
der zugeführt hätte. Jede-J eigenmäch
Itir Kriegfiihren sei verboten
Auf Uebertreten dieses Befehls stehe
die Todesstrafr. Auch er habe sein
Leben verwirkt. —- —
Wieder sinkt die Sonne hinab zum
Meere. Jn der Schlucht von El
Dharbi stehen in weitem Halbkreis die
waffenfähigen Männer der Mezn nnd
Musalla, in der Mitte eine Sektion
Turtos mit geschulterten Gewehr und
vor ihnen, dicht am Felsen, die beiden
Stummesoberhiiupter und der Kaid
fvhn. Sie sind ernst und blaß, aber ge
faßt. Denn ihre Religion lehrt sie
dem Tode ruhig ins Auge zu schauen
und sich ins Unverineidliche zu fügen
Der sranzosifche Offizier ver-liest
das TodesurteiL Stolz und aufrecht
stehen die Veturtheilten
Kommandos zum Laden und Feuern
ertönen. Ein kur er, scharfer Mit
auJ sechs französischen Flinten, ein
rollendes Echo von den Felsenwänden
Drei kapfere Mauren haben ihr Leben
sgelassem weil sie Freiheit und Reine-i
ibnndenheit mehr liebten als ein ihremi
sWesern ihren Sitten und Gebrauchen
fremdes und unverständliches Gebot.
Jn den Hütten der Musalla und der
Meza aber herrscht Wehllagen bei den
Frauen und trotzige Trauer bei den
Männern Sie haben eg bisher nicht
gewußt, daß es ein höheres Recht gibt
als das Allahs und ihre eigenen ur
alten, von den Vätem iiberlieserten
Stammesgesetze.
Und schweigend sinnen die heißblü
tigen Krieger aus Rache.
Langsarn zieht eine sranzösische
Proviantlolonne durch die Schaufel
zur Kasbah Budenal. Jn der Mitte
wandern bedächtig die vollbeladenen
Kamele und vor und hinter ihnen acht
stie Bedeckungsmannschast Es sind
Spahis in rothen Pluderhosen, hell
blauen, gelbverschniirteltrn Röcke-I und
einem roten Fes mit blauer Troddel
aus dem Haupte.
Sie durchschreiten die Schlucht von
El Dharbi. Votsichtig sichern sie sichs
durch Patronillen nach allen Seiten.
Da hallen plötzlich die Felöwände
wieder von ohrenbetäubendem Gewehr- ;
zseuer. Hinter jedem Stein, in jeder
Felsspalte liegt ein Maure. Und jeder
der Schützen nimmt einen der verhaß
ten Gegner genau aufs Korn.
Die Franzosen suchen sich zu decken.
Sie schwärmen ans und wollen das
Feuer erwidern. Doch teiner der
Mauren ist sichtbar.
Zehn Minuten später isl auch nicht
seiner der Franzosen am Leben.
s Führerlos ziehen die Kamele weiter.
z Und die Männer der Schauja scharren
seilig an verschwiegener Stelle in dich
stem Lorbeertvald die Leichen der Ge
sallenen ein und verwischen die Spuren
Ides Kampfes.
Jsufchuetdesstetter site Wäsche und
l Luther-.
Eine Frau in Deutschland, die ei
nen sehr hellen Kon hat« ist auf die
folgende Idee verfallen, ihr Können
zu vermuthen und sich Nebenverdienst
zu verschaffen. Jn großen Zügen
ließe sich die Sache auch hier einfüh
»ren; trotzdem tvir ja reichlich mit
.Schnitttnustern versehen find, giebt es
doch viele Frauen, die von Anprobe
nichts verstehen; sie tönnen aber ein
Kleid, das »vorgerichtet« wird, sehr
gut zusatnmenniihen Doch lassen wir
Ider betreffenden Erfinderin dieses
neuen Zweiges der Frauenthötigkeit
das Wort:
Zu Nutz und Frommen vieler Mit
schtoestern, die gleich mir bestrebt find,
detn Gatten und Vater der heranwach
senden Kinder den heute auf allen
Gebieten recht schweren Kampf uin’s
Dasein zu erleichtern, möchte ich er
zählen, wie ich mir neben der sorgsa-f
men Führung meines Haushaltes eine
recht ertragreiche Erwerbs-quelle er-«
schloß
Da ich außer meiner Geschicklichkeit
in allen Handarbeitem zu denen ich
auch Schneidern, Weißnähen. Putz
ntachen und Zuschneiden rechne, kei
nerlei Vermögen mit in die Ehe brach
e, so suchte ich von jeher diese Ge
schicklichteit zu Gelde zu machen. Ehe
unser erstes Kind geboren wurde, fer
tigte ich gelegentlich Kleider für Kin
der und Erwachsene an. Da ich bei
dieser Thötigteit jedoch öfter Geld
einbüßte und später auch durch das
Kind viel in Anspruch genommen
wurde, aab ich es bald auf.
Da führte mich die Bitte einer Be
tannten, ihr beim Einrichten der Kon
firtnatiottsstsluoftattuug fiir ihres-Toch
ter zu helfen, aus den rechten Weg. Jin
der Erwägung, daß viele Hatte-freuten
sich in gleicher Lage wie diese Inn
befinden, also sehr wohl ein Kleid
herzustellen vermögen, wenn eg zttae
»ichnitten, eingerichtet und anprolsjrt
wäre gab ich von Zeit zu Zeit dem
entsprechende tleine Jnserate aus und
besitze nun, nach einetn Jahre, e?.te
»feste Kund schaft weint ich so sagen
darf.
Meine »Kundinnen« bringen mir
Stoff« Futterstofse und Besiitze, lim,
Alles, was zum Einrichten des site-i
deg gehört, in die Wohnung. Mich
i initgebrachtetn oder bei mir gewählte-m
sMovkbiio schneka ich pas nikio zkkg
sbezeichne ans angestecktem Zettel knit
jTinte, was jedes einzelne Stück var
sstellt, also: Oberiirniel, UnteriirriieL
istraaem Gürtel. Aufschläge usw. Nach
seinigen Tagen oder zur sonst oereins
lbarten Zeit kommt die Kundin rnit
sder Futter-androhe, die ich sofort bei
lBestelluug zugeschnitten habe; ich
Jprobire an, richte das Kleid ein, Der
iaestalh daß ich die Futtertheile auf
den Oberstoss auflege, mit Naoeln
iseststecke, und aus den beigestigten No
ltizen ersieht dann die Kundin alles
iWeiterr. Kurz vor dem Fertigmacben
des Kleides erfolgt dann noch eine
zweite Anprobe; um jedoch Verlusten
vorzubeugen, erbitte ich stets bei Ab
lieferung des eingereichten Kleides
mein Honorar. Hochwilltommen ist
es so mancher Hausstan, daß ich schon
gebrauchte, jedoch noch gut erhaltene
Futterstosfe, verwachsene Schürzen u.
s. w» ebenso gebrauchte Sammts nnd
Seidenbänder, Posamenten, Persen u.
A. wieder mit verwende, wodurch so
Manches- erspart wird. Natürlich
schneide ich auch Wäsche zu, fbedinge
mir jedoch stets einige Taae Lieserzelt
aus. Ebenso nehme ich Bestellunan
nur Nachmittags von 2 bis 4 Uhr
entgegen, damit ich über die andere
l«Zeit freie Verfügung behalte. Auch
mit dieser Forderung habe ich ebenso
wie mit der sofortigen Bezahlung bis
her teine Schwierigkeiten gehabt. an
dem Zuspruch aber, den mein »Zu
fchneide-Atelier für Kleider und Wä
sche« hat iwie ich es sehr stolz nenne),
sehe ich, daß sicher manche Frau sich
mit dieser Thätigleit einen nicht nur
vollbefriedigenden, sondern auch recht
ertragsreichen Beruf schaffen lännte.«
herun- eese Cerosensuencheur s.
Die Straßenbeleuchtung in Berlin
ist wenig über hundert Jahre alt, denn
erst im Jahre 1803 war das Beleuch
tungswesen regelmäßig geordnet wor
den« während vorher Abends in den
meisten Straßen Berlins fast voll
ständig Dunkelheit geherrscht hatte.
Es wurden erst 1803 große Laternen
mit se zwei Lampen aufgestellt. Un
ter den Linden hingen sie über dem
Promeneadenweg. Eine besonders
fiir das Anziinden der Laternen ers
tichtete «Erleuchtungs - Invaliden
Kompagnie« von 60 Mann mit einem
Feldwebel und fiinf tlnteroffizieren
besorgte unter der Oberaufsicht eines
Offiziers das Anstecken und Neinigen
der Lampen. Diese »Erleuchtungs:
Invaliden« trugen eine eigene Uni
form, blaue Jacken mit duiilelrothen
Kragen, braune lange Beintleider u.
s. w. Die Unteroffiziere mußten
Nachmittags das Oel in den Lampen
-abmessen und zusehen, ob die Gläser
ordentlich gereinigt wären. Die jähr
sliche Erleuchtung Berling iostete da
s mal-z 88,000 Thaler, aber nur in den
Hauptftraßen waren Laternen in ge- ;
»niigender Zahl angebracht, in den Ne-: j
benstraßen erloschen sie spätestens ge
gen 12 Uhr, um Oel zu sparen.
Stand aber Mondschein im Kalender,
dann wurden die Laternen überhaupt
nicht angesteckt, auch wenn der Him
imel dicht mit Wollen bedeckt war.
—
sitt-un nnd Sturm-m
Während man das Afthma bisher
mele oder minder erfolgreich mit allen
möglichen Arzneien behandelte, ift man
neuerdings dazu übergegangen, bei
der Behandlung den Charatter des
Asthma mehr als nervdfe Störung zu
betrachten, und diefer Krankheit durch
Einiibung normalen Athmens zu
Leibe zu gehen. Die Erfolge waren
anffallend günstige. Hierbei drängte
fich Dr. Knopf in Frankfurt die
Aehnlichkeit des- Afihmag mit dem
Stattern auf. Wie das Stottern durch
die Angftvorftellung, vor anderen
Leuten nicht richtig sprechen zu tön
nen, so wird das Afthma hervorgeru
fen durch die Angst, nicht genügend
Luft zu haben. Wie alle Stotterer,
so find auch alle Afthmalranke ner
bös veranlagt. Dem Stolterer muß
nun durch Uebung beigebracht wer
den, richtig zu sprechen; gelingt dag,
so bebt sich fein Selbstvertrauen;
feine Aengftlichkeit vermindert fich und
schwindet nach und nach. Dabei mitf
sen durch körperliche und feelifche Be
handlung die nervöse Veranlagnng
und die körperlichen Auormalien be
seitigt werden. -—- Auch beim Afthma
sind zuuächft die fehlerhaften All-sem
bewegungen des Kranken zu heilen,
wonach die Athemnoth nachläfzt, dar
Selbstvertrauen sich hebt und die
Aenastlichteit schwindet. Bei beiden
Afseltionen destebt eine aute Aussicht
auf völlige Heilung. Man braucht
dazu beim Stottern längere Reit, zwei
bis vier Monate: beim Asthnia nur
sechs bis acht Wochen. Dr. Knopf
fiel es längst auf. daf-, beide Kraut
heilen vereint bei einem Patienten nie
vorkommen. Die eine scheint demnach
idie andere auszuschließen weil eine
iede das Ferlenleben des Patienten
derart augsiillt, daf-. für die andere
kein Platz vorhanden ist.
Ein Meister ver- öchaufeuftetdekos
ration
Jn unseren Tagen des tiinstlerischen
Ehrgeizeg in der Dekoration von
-Schausenstern mag ein lustiger Fall
aus dem Londoner Geschäftsleben er
zählt sein, der in einer englischen Wo
ehenschrist wiedergegeben ist. Jins
Wettbewerb ntn die Erlangung eines I
I
Schausensterdetorateurpostensz nieldet
sich ein schöngeloelter junger Mann. ’
Zwischen Chef und Bewerber entspinnt
sich solgender Dialogz »Haben Sie in
Ihrer Kunst auch Erfahrungen und
Erfolge?« »Jn meiner jetzigen Stel
lung habe ich erst in dieser Woche ein
Fenster arrangirt, an dem nicht eine
einzige Frau voriibergingt eine jede
mußte stehen bleiben und hinein
ichauen«. »Das will schon was hei
ßen« meint der thes beifallig nickend,
»Sie sind mein Mann. Jn welcher
Brauche waren Sie und was haben
Sie in das Fenster gestellt?« Laloi
nisch kam die Antwort: »Spiegel!« . .
----—-—
Eine wie die andere.
»Hier habe ich einen Teller voll
schöner Kirschen, halte mal die Hand
her, mein Junge. Da schenke ich Dir
eine. Mehr brauchst Du nicht. Es
schmeckt eine so wie die andere.«
Ein niederster Verehrung-«
».... Jch bitte, meine verehrten
Herren Geschworenen, zu bedenken,
daß der Angeklagte ein Opfer der Ge
legenheit ist ——--- welche bekanntlich
Diebe macht-«
l
i
Yumoristifches
Gemalt-Mk
Ehemann (als feine nicht schöne
Frau ihr neuesteö Porträt erhält):
»Nu, siehst Du, Anna, da sieht man,
wie Du ausfchauen könntest!"
Ehemannsretlkxtisncw
Bekommst Du eine anspruchsvolle
Frau oder viele Kinder, dann denke
mit Shatespeares Jagd: »Thue Geld
in Deinen Beutel!«
Aus einem Schüleknnmmhssån »
»Das Leben ist der Güter höchstes
nicht, der Uebel größtes nbet ist die
Schule!« Zum Andenken an Deinen
Freund Moritz.
Kistdekmuntn
Aeltliche Gouvernante tim Park zu
Klein-Resi): »Sieh mal diese Linde
asl1, Kind: sie ist über hundert Jahre
a t.«
Klein-Resi: »Hast Du die ge
pflanzt?«
Bitter
»Die heutige ärztliche Kunst ver
wirft das Schtöpfen gänzlich.«
Freund: »Doch nicht ganz, Herr
Sanitötsrathl Die Blutegel sind ver
schwunden gewiß, aber an deren
Stelle treten Eure Rechnunge« «
Entweder -—— edel-!
Ein ariftokratischer Papa wurde
Von einem reichen, aber gewöhnlichen
jungen Manne gebeten, »eins feiner
Mädchen« heirathen zu dürfen· Er
gab ihm die niederfchmetternde Ant
wort: »Gem. Welches würden Sie
vorziehen das Hausmädchen oder
die Köchin?«
lfmpfcltlenosvertbro LotaL
Ein herabgekommener Kaufmann
hat wegen Betruges fünf Monate ab
zusiyen Ehe er die Strafe antritt, er
tundiat er sich beim Kerkermeister über
alles Miigliche. Unter anderem meint
er: »Nicht wahr, die Kost ist gar nichts
werth?«
»Oho«, antwortet der Kerkermeister
entrüstet, »von den eingebrannten
Linsen, die es wöchentlich einige« Male
giebt, da hat sich bisher schon jeder
I ’S· Rezept niitaenommen!«
Zelvstbelperkfchiing.
Huldat »Heute habe ich mich über
Rudolf so geärgert, daß ich handgreif
lich...«
Mama: »Aber um Gottes wil
len, Hulda - Du wirst doch nicht?«
Huldat »Ach nein, beruhiae Dich,
Marna, ich babe mich rechtzeitig erin:
nett, daß wir noch nicht verbeirathet
sind.«
Aufklärung.
Fräulein: »War der Mensch wirt
lich taubstnmm, der eben in der Küche
bettelte?«
Köchin: ,,Schtvindel! Wie Sie
Plötzlich anfingen zu singen, ist er
gleich ausgerissen-«
Bedient
»«.lber aneian Fräulein, bealiicken
Sie mich doch wenigstens mit einem
einzigen Wörtchen . .
»Adieu!«
Jni tttnftlmncx
»Sie Kellner, dac— ist wohl eine
Röntgenportion?«
»Wieso.’s«
»Da ficht man ja bloß Knochen
nnd iein Fleisch«
Ländliche Ansicht
Jn einem großen Dorfe soll ein
Krankenhaus-« und nebstdein eine
Schlöchterei errichtet werden. an der
Gemeindesitzung toird viel hin und her
gestritten, tvag von beiden wohl wich
tiger sei und demzufolge früher zu er
bauen wäre, dag Krankenhaus oder
die- Schlikichterei. Endlich entscheidet
sich die Mehrheit der Bauern siir das
Krankenhaiig. ,,Unsinn!« schreit ein
Bauer der Minorität erbost, »die
Schlächierei is die Hauptsach’, a
Mensch kann wohl in a Seltliichterei
d’rauf,aehn, aber a Ochs net in a
«.5trankenhaus!«
Termin.
Richter: ,,Jhre Frau llaat aus
Scheidung, weil Sie sie bögivillia ver
lassen haben «
Gatte: »Da- ist doch wohl ein bis
chen zu schroff ausgedrückt.«
Richter: ,,Eriviesen ist folgendes:
Sie sprachen von einer Landbartie
und beredeten Ihre Gattin, nach dem
Bahnhof zu kommen, angeblich um sich
oben iiber die Züge zu insormiren. In
einem unbeobachteten Augenblick ver
schwanden Sie, um sich in den Nord
siidexpreß zu schwingen, und allein
abzufahren, wonach Sie· wochenlana
nichts von sich hören ließen. Stiinmt
das?«
Gatte: »WieSie"g erzählen stiinnit’g"
schon. Aber inan muß doch wissen,
wieso und warum. Jch bin doch Ma
ler und habe ein sehr seines Organ
für Lichteffeltr. Also auf dem Bahn
hof bemerkte ich plöhlickx Meine Frau
steht sehr schön im Raum. Na, da
habe ich sie eben -— im Raum stehen
lassen!«
M
Tranmttscr icincm Schuster die Rech
mmg zuküan als cr sie prüft-sc »Was
bedeuten dir 1 M. 20 Pf. nm Schlus
dcr Licensme
Schuster: »Ja, schaun-s, da war is
wulich in cinct Etitaujfiilnmm Zhws
Stückes — da bin im so hineingefallkt
——- nnd da wollt im eben mnc mes
Geld zxtrjicktrimcnl"
—
! Oohlsovft »Wissrn Zic, mir schwirre
;nm« so die Gedanken im Mon umherl«
! Dnmcz »zj- lmlxcn even zu viel Plas
darin!«
, -..--«—-.·—
Photograph: »Ihr Zolm lmf bei mit
fcsinc Photographie l1cstclll.«
Vater csic licschcudx »Gut, ganz ähn
lich. Und lmt or lsczal)lt?«
Plnmwsnpbc »Noch nicht«
Bau-U »Ja-J ijlmcti ihm noch 1nrl)r.«
,-Wcs.-sl)nlv ich mich so lmmc bei euå
nicht lmlw scheu lassen, lag daran, das
ich Man nun-: unter tun-Tom hatte its
cims sehr schwere Nchimcmzijnd1mg.«
Tir Ircnndct »Aber Man revolu
mims doch nimt jo!«
IIWMWMM
. »Was- lmltcu Eic N-« dass lustr Bei-IT
dunnqssmittrl·.-·s
»Dir Prmchum.«
T’l.: »Mein Hex-L Sie behauptete-m as
trän- (·jn Nindvicll ersten BRAUNs-IF
As »Aber im bitte schr, von erstel
Rmm nun- Unr trun- Nebel«
—
MrL dir kllkcusmlnstk wird nllc Taf
schlechter-. Jetzt fabrizictt sie schon at
allen Edcn und Amt-ten allobolfnsicsBikh
Wenn man nicht jrdcn Mut-m c an frian
rcrllcu Umn- tnn«fn·, daß ed noch ehrlich
Menschen nim, so lömttc um« saftifch ge
mütstmnt wrrdcsh