Minne- s—— Stiefmutter « Mhlung oon —Drnao Nitsche Hegedusir. Der Abendschein sluthete durch das Fenster und breitete seinen Goldglcrnz äber daj funge ernste Gesicht des Mädchens, dessen Hände iibrr dem Fensterkreuz verflochten waren, wie Ists Gebet Schwer und gewichtig holte die Schwarzwälder Uhr an der braunge täfelten Wand zum Schlage aus« Sie tündete Feierabend Und fast Init demselben Augenblick begonnen von den Thürmen die Glocken zu läu ten, klar und schwingend Da durchbraeh der schrille durch dringende Psiss der Dampisirene das melodische Tönen und dann öffneten sich drüben die eisernen Thore zu bei den Seiten des langgestreckten Fa brikgebiiudes und hunderte von liir wenden, eilenden Menschen strömten . heraus. Dass sah fast so aus wie ein Haufen geschreckter Ameisen die ein muthwilliger Knabe aus ihrem Bau gestört. Im Augenblick waren die Gassen von der haftenden, dunklen Menge überschwemmt und die Thore drüben leer. Das Mädchen am Fen ster ließ die Hände sinken. Nun mußte der Vater bald kommen « ( nun sah sie auch schon die hohe, elastische Gestalt des Fabritdirettors dem Hause zuschreiten. Finster und fast mit einer Art Jn brunst sog Marthe Helmbrich sein Bild in sich aus, und doch rührte sie sich nicht von der Stelle, um ihm ent gegenzugehen —- wie sonst. Wozu auch? Drüben im heller leuchteten Speisezimmer wartete ja eine andere seiner, weiße Hände wür den ihm den Thee bereiten. liebes warme Lippen ihm zulächeln O, wie des an ihr zerrte und ihr Pein be Und Marthe Helbrich dachte an an dere Abende, unzählige, schöne — wenn der warme Glanz des Kantin feners an den Möbeln glimmte und Vaterchen beim Schreibtisch in seinem alten Lederstuhl faß, der immer quitschte5 denn Baterchen konnte nie ruhig iisen und wandte jeden Augen blies den Kopf: »Nun, lleiner same radi« Bis er dann endlich seine Bit cder wegschob um sein großes Miidel zärtlich an das Herz zu nehmen. Vorbei . Nie mehr wiirde sie in heimlichen Dämmerstunden seine liebe, warnte Hand in der ihren fühlen, nie niemals mehr wiirde diese Hand wie imn Segen auf ihrem Scheitel ruhen! Wie hatte er nur gesagt, das letztemal vor Wochen, in denen sie schon die Entiremdung wachsen fühlte? Jn denen sit schon das Neue, Unheildolle kommen sah und doch jeden Gedanken daran von sich wies, wie eine Versäu diauna an ihm, an sich? »Nun nimm alle Deine Liebe zusammen, und Deine Gitte, mein Mädel —--. denn Du sollst eine Freundin bekommen, eine. die meinem Herzen genau sol nahe steht, wie Du. —- und die Du Mutter nennen sollst!« »Vater, Vater! . . .« Sie hatte eine Bewegung aemacht als wollte sie sich» ihm zu Füßen werten, nnd wiederl und immer wieder bittend, flehend: »Vater, sag nein —- sag nein!« Aber der ernste Mann dort beim Schreibtisch hatte nur genickt. Da wurde Marthe Helmbrich aanz still, reglos schier. Ihre Augen starr ten einen Moment lang groß an ihm vorbei —- dann schritt sie langsam zur Thüre. l Und nun wurde alles anders als iriiher Aber daß Marthe allein di: i Schuld daran trug —--s sie ahnte esi nicht· Sie stand der Leere aeaenüher und litt und schwieg. Und sie sah ver stohlen die Frau an. die an ihrer Seite lebte, ihr täglich gegenüber saß, und deren Augen still warteten. » Und schön war die Frau. Sie trug ihr Haar in einem schweren Knoten schlicht im Nacken und ihre Stimme wer dunkel und aut. Und wenn sie lachte und fröhlich war, tanzten in ihren Auaen hurtige Glanzlichter und ihre band thckste dann heimlich nach Vcs Volkss- Meer-kein Dann fchEich sich Marthe still hin aus und wie ein Dieb in das braun getöfelie Schreibziinmer und setzte sich, mit wildem Wehgesiihl im Herzen, in den alten Lehnstuhl Und eine Sehn sucht überkatn sie. ein heißes Verlan gen, den Vater hier zu haben, in sei nen guten. freundlichen Augen zu le sen, daß sie noch immer sein einziger. bester Kamerad . . . Marthe Helmbrich irai vom Fen sitt weg. Und ihr Blick fiel auf das Bild der Fremden, die fie Mutter nennen sollte, und deren große dunile Augen ihr aus dem kleinen Gelt-kah men ahnungslos zulächellem Da wallte eine grenzenlose Empörung in ist auf, ihre hand, die zuckend auf der Schreibiifchplatte lag, höite am liebsten vieles schöne, lächelnde Bild sinnt-I zerfesen mögen, aus heißer, bitterer Eifersnchi, aus dumpfem, Ackerle haß. Eber da trat plöslich ein anderes T- M m ihre Augen« ein ernstes, ru j. M Munerantlii, das sie zum er Mle gesehen vsr Monaten, im . « fis-Mr der Fabrik - W per großen cesselerplosipn - · es, und Beter hatte sie : M, kleiner Kame rad, Frauenhsnde si1d da doch am beitenk Und dann war Marthe Helmdrich mitten unter den llngliieklieden genan den in der schweren, bangen Luft und hatte Watte und Verband-selig ein bischen rathluå in den Händen gehal ten Bis Franl Rodin an sie heran getreten war und feine warmen klu gen Augen ihr forschend ins Gesicht sahen. «Wollen Sie mir behilflich sein, Fräulein Helmbrich?« Und er nahm die Watte aus ihrer Hand und schritt zu dem Mann zurück dessen hönde von Splittern durchschnitten waren. »So« —- saate er und beugte sich über den Stöhnen-en .fo«, und feine Hand strich lächelnd iidek das schmerzverzogene Arbeitergesicht Da kniete auch Marthe nieder. Alle Scheu alles anfängliche Bangen war von ihr gewichen unter dem Blick die fer großen blauen Augen die hilf reich und klar aus dem ernsten Ge ficht neben ihr leuchteten. »Reichen Sie mir die Schüssel —- Tiankr. — nun die Scheere . . .« Des Doktors Hände hantirten leicht und behutsam, und auch Marthe schaffte und lief und freute sich über jeden dankbaren Blick, der aus matten, lodesbangen Augen iiber sie hinglitt. »Tertig!« sagte da Frant Rodin endlich und seine gütigeii Sonnenau gen leuchteten. »Sie waren mir eizi treuer Assistent, Fräulein Helmbrich —-- ich danle Jhnenk'· Da sah sie auf. Und fühlte wie Franl Roding warme Hände die ihren umfaßten. »Es ist doch etwas schönes darum, Gutes-· zu thun und zu lindern, nicht ivahr?" sagte er einfach. Marthe Helinbrich hatte nur genielt — und in dieser Minute strömten beider Herzen zu sammen. —- Seiidein hatten sie sich oft gesehen, und still und heimlich wuchs eine tiefe Zuneiaung zueinan der in ihnen aus. Marthe Helmbrich wußte wohl. daß Doktor Rodin Witt wer war und ein kleines Söhnchen be saß. Das hatte sie im Anfang zu rückhaltender gemacht. als sie es sich selbst gestehen wollte. Doch dann, als sie den Knaben einmal gesehen hatte war sie auch von diesem Vorurtheil befreit. Das Gefühl der Mütterlich leit, das in jedem auten Weibe schlummert. wurde mächtig wach beim Anblick dieses Kindes, das seines Va ters blaue Augen hatte und sein blon de2, leichtgewelltes Haar um die wei hen, blaugeäderten Schläfen Und so fingen fiir Marthe Helmbrich an die Rosen des Lebens zu blühen. und Fran! Rodin freute sich auf jede Stunde des Gliia’s, die ihm Marthe ins haus tragen würde. Aber nun war auch das anders ge worden. Das Mädchen strich sich ein wider spenstiges Haar aus der Stirn und ihr schweifendee Blick ging in’5 Leere. Ihre Gedanten aber gingen mühsame Wege, von Dornen umgrenzt, und in ihr war kein Frieden mehr. Sie fand das Leben sinn- und zweckloz und alles schien ihr fremd. Nur das ein ziae war in ihr wach, — ein jäher, quälender. bewußter Widerstand ge aen die Frau, die dort driiben am Tische saß und seht dein Vater Will kommen bot, statt ihrer. Da horchte sie aus. Stimmen llaiigeri im Salon und durch das malte Scheibenglas der Thüre sah Marthe Helrnbrich Lichter aufflani-: men. Besuch? Sie erhob sich. strich sich über ihre Augen und schritt dann in ruhiger, gleichsam gehobener Hal tung in ihr Zimmer. Gewaltsam zwang sie in sich nieder, was da weh und schmerzlich in ihrem Herzen aus wallte, — »nicht schwach sein.« sagte sie sich vor —- »nicht schwach sein!« Da schlug eine Stimme hell an ihr Ohr, eine Kinderstimme —— und dann öffnete sich die Salonthiire und ein kleines Kerlchen im weißen Bläsch mantel wurde über die Schwelle ge schoben. Und dahinter erschien Va ters Kopf: »So komm doch, Marthe —- Doltor Rodin ist dal« «Herrgoti! . . . Sie stand im Zim mer wie träumend, die hände fest aus das wildllopsende Herz gepreßt. Und dann stürzte sie zwei Schritte vor und riß das Kind in ihre Arme: »Was chen, Häuschen . . .' Fabrildireltor Helmbrich zog sachte die Thüre zu. Aber Frant Nodin nahm ibm die Klinke aus der Hand und trat leise in das abendstille Ge mach. wo Martbe auf den Knieen lag vor seinem Kind. Und jäh siiblte er, wie seine Liebe wuchi beim Anblick dieser beiden. Er hob das Mädchen empor und eine ganze Flutb freigewordener Lei denschaften strömte aus seinen Wor ten, als er zu sprechen begann und sie unter Küssen fragte, ob sie seine Frau werden wolle. Da durchschnitt ein greller Schrei die Luft. Ein aufgeregtes Kindes bändchen bemühte sich an Franc Ro diens Aermel hochzutommen. und die helle Stimme wiederholte immerfort »Pava, mein Papa! . . .« »Ja, Häuschen« -—— Franl Rodin beugte sich zärtlich zu dem Kleinen und. naan ihn hoch: »Da. gieb deiner neuen Mani- auch«einen Laßt« Aber Franl Rodins Kind streckte abwchrend die hönde aus und bog den ganzer-. kleinen Körper weit zu riiet »Nein. nein —- ich mag keine Stiesmutteet« Und noch einmal« mit tser Grausamkeit der Hindert »Ich will nich: — ich will nur Dich- Papst« « Regung-lot dlied Marthe stehen. sslj od ne diese Worte nicht gehört ;hätte, die doch in ihrem Jnnern laut iund lauter nachtiinten. »Stiefmutter i-— Stiefmutter . . .«· Frant Rodin hatte das Kind hart auf den Boden gesetzt und strich lieh tosend über MartheIL Haar. Waren und trostreich tamen seine Worte zu ihr, die sehr still war und nur mit großen, seltsam wissenden Augen auf das laurroeinende Kind blickte. Sie kannte dieses Leid, sie hatte Aehnlich erlebt. Und doch wußte sie: ichon mor gen, ja vielleicht heute noch würde sich dieses Kinderlöpfchen zärtlich an sie lehnen. dieser Mund freiwillig den ! verweigerten Kuß schenken —, Kinder .hetzen sind ja so leicht zu erringen! » Ader ein anderer Gedanle hielt sie fest iund ließ sie nicht· Noch kämpfte sie « mit sich. Und ihrem Bräutigam heim lich zuniclend rief sie das Kind zu sich heran: »Komm, Hönschem lomm — ich will Dir etwas zeigen!'· Sie ne fielte mit zitternden Händen ihre Uhr aus dem Gürtel und hielt sie dem Kleinen hin. »So lomm doch . . .« Da hob das Kind neugierig sein verweinteg Gesichtchen und dann kam die kleine Gestalt wirklich langsam und zögernd auf sie zu. Marthes Herz klopfte, die Augen wurden ihk feucht —- und mit einem Judelrui vreßte sie das Kind an sich. Dann itand sie langsam auf Jm Speiserimmer lehnte Väter-schen am Tisch und lugte iider den Rand deg- Zeitung lächelnd zu ihr hinüber. Wer Marthe fah ihn nicht« —- sie sah nur die Frau, die im Licht der Lampe saß,. den dunklen Kon gesenkt, die ichlonlen Hände mit einer Stickerei ; beschäftigt. s Da trat sie ganz nahe, deugtesich ztief über diese Hände nnd sagte leise: E.Liede Mutter! . . .« ? Und dann lag sie plöhlich zu den sFüften der Frau, deren Her-, solange Jstill gewartet und still gelitten hatte· und barg den Kovs in ihrem Schooß: »Verzeih mir, verzeih . . .!« » »Nun, was denn, altes- Mädel? So sonderbar? ....« Fabritdirektor Helmbtich liichelte verstohlen. Aber die Frau hatte mit dem fei nen Gefühl begriffen, das allen Frauen in jenen Stunden eigen ist. Sie fühlte den wunderbaren, fast hei ligen Klang dieser Stimme und zog das Mädchen sanft an sich. » »Meine nicht.«« sagte sie weich und ihr lieber Blick war wie ein Segen. vkk Abschied-deinen Novellette von h. von B e a u l i e u· i Aurt sand« es sehr nett von sich, -tvirllich riesig nett, daß er seinen ekl »ten Korpsdruder aussuchte, der doch ’eigentlich gar nicht mehr dazu gehän Seit mehr als einem Jahre war Bernhard nun schon aus allem her aus-, und ein Jahr Stillliegen — wenn auch nur hildlich gesprochen s ist eine lange Zeit. Jn diesem Jahre hatte Rurt seinen Doktor gemacht und sich verlodt. Er hatte also das Seinige gethan. Der arme Bernhard aber hatte stillgelegen und Blut ge spuclt Schrecklich, wag aus einem Menschen, sogar aus einem Rorpgstu denten werden kann. Der Stärlste war Bernhard wohl nie gewesen, aber er hatte es den anderen doch in allem so ziemlich gleichgethan. Das dumme IErarnen mit den unvermeidlichen Vor bereitungen hatte ihn umgewvrfen. Es war recht traurig. Ter arme Vern hard hätte längst ein töniglich preußi scher Reserendar sein lönnen. md statt dessen saß er zu Hause bei seiner Mutter, einer Pastorentvittwe, und maß seine Temperatur und spuckte Blut. Jm Winter sollte er nach Da vo6. Ader man hatte Kurt mit ge dömpster Stimme verrathen, daß man den Kranken ebenso gut zu hause lassen tönnte. denn nahen konnte ei doch nichts- mehr. Ader vielleicht starb ej sich leichter in der eisialten Lust da oben, als in dem grauen Nebel hier unten. Und Sanatorien wollen doch auch leben! Kurt tam geladen mit wehmüthis ger Theilnahme, die er unter milder Scherzhastigteit verbarg. Wahrhass th« ein Vergnügen war solch ein Kranienbesuch nicht. Aber er tvar nun mal solch ein guter Kerl. — Wirklich riesig nett von mir, dachte er mit einem Anslug von Rührung über wa- ten-n. Bernhard freute sich aber auch sehr. Er schnappte gierig nach jeder Mittheilung. Ganz genau wollte er wissen, was sie machten, die da drau Tßen, die nicht stilllagen. Also der qumme X. tqak richtig durch’s Era rnen gekommen, wenn auch mit Hän gen und Würgent Er aniüsirte sich »so darüber, daß er in’5 Huften sam. isiurt sah distret zur Seite. I Es war da etwas, das Kurt sehr Ifonderbar berührte. Es war eine Er steichterung gewiß, denn nun brauchte fes vie apiimisiiichm Gemeiupciiee vie iek gegen etwaige Magen in Bereit lichait gehalten, nicht hervorzuhoten aber sonderbar war es doch: das Bernhard, der nun schon über ein Jahr beiseite stand und doch wirtttch nicht mehr mitrechnete. gerade so sprach, als ob er noch mit dazu ge nsrte Er sagte »wir« mit unbefange ner Selbstverßsadlichteit und erör terte die Ausschtea der Jurifien, gerade als ab das fifr ihn noch ein persönliches Interesse hätte. Ge -rniitdemensch· der er war, konnte flirrt doch nicht urnhin, eine grausige Kornit darin zu finden· daß der da von der Zukunft schwastr. der rat-in noch ein Jahr zu leben hatte. Zu seinem Erstaunen larn her aus daß Bernhard febr wohl wußte, wie die Aerzte über seinen Fall dach ten. Denn, als Karl sich in einer nn bedachten Aeußerung verlegen ver besserte, sagte Bernhard lächelnd: «Genire Dich nicht. Jch weiß ganz gut Bescheid. Als der Arzt neulich fortgegangen war, fand ich meine Alte in Thränen Jch weiß seine oralelbafien Ansfvriiche nnd un durchdringlichen Mienen ja auch selbst zu deuten." »Die Diagnosen der Liserzte sind nicht nnsehslbar«« bemertte Kurt. Die ser lapidare Satz war einer von de nen, die er vorbereitet hatte. »Stimmt!« sagte Bernhard »Wie mancher Patient hat schon seinen Arzt begraben! Vielleicht werdeIf ich unserem Sanitatsrath der an zu aus tem Leben leidet. noch die letzte Ehre erweisen. Das Leben ist doch besten salls nur eine unsichere Sache!« »Getoiss,!« stimmte Kurt bei und dachte: Der arme Kerl! Nun sucht er mir und sich einmreden, daß seine Chancen eigentlich ebenso gut ständen wie die irgend eines gesunden Men schen, z. B. meine. Und das ist ja ein rechtes Gliict siir ihn. lieber-haupt, daß den Menschen so viel tröstliche Jllusionen gegeben sind! . . . »Ein paar Jahre mache ich wohl noch mit. vielleicht länger.« sagte Bernhard. »Ich habe mir einen Hau sen Bücher kommen lassen, und eines Tages werde ich Euch mit meinem »Dottor« überraschen und —— wer weise -- womit sonst noch!« Er lä chelte pfiffig .O warum nicht?« sagte Kurt, aber er machte ein ziemlich atbernes Ge sicht dazu. Bernhard war ihm halb lächerlich. halb unheimlich mit sei nem wahnwiyigen Optimismus. Himmel! Wie konnte man noch etwas hassen und erstreben, wenn man be stensalls noch ein paar Jahre mit machte. Wie konnte man so etwas wie Befriedigung sinden in dem Ge danten, dem Tode vielleicht eine kurze Frist abzulistenS Er wußte, daß das Leben ohne Zukunft. ohne unbegrenzte Zutunit ihn werthlos diinten würde, alle Perspettiden der dunkelt Vielleicht tam es daher, daß er ein ernsterer Mensch war als Bernhard. Es lag doch ein surcht-" barer Leichtsinn in diesem hassen ge gen iede Wahrscheinlichleit. Beson ders bei einem Pastarenlohn. Während er als cidilisirter Mensch in riielsichtsoallem Komödienspiel auf Bernhard-s Ideengang einging, lehnte in seinem Innern sich etwas auf gegen die Anmaßung des Todeglandidatern der geradesa that, als ob er noch mit dazu gehörte. Mit einem Herzen voll Mitgesiihl war er hergekommen, und nun ärgerte er sich ein wenig, wie im mer jemand, der einsieht, ein gutes Gefühl verschwendet zu haben. Und immer lauter erhob sich in ihm, nur wenig vom schlechten Gewissen ge diimpst. ein hochmiithiges Ueberlegen heilsbewusztsein, der brutale Triumph des Lebenstiichtigen über den Tot-ge weihten Ein Spiegel hing ihm gegenüber. Der normale Mensch sieht iein Spie: geil-ils niemals ungern. Kurt sah seine breiten Schultern» sein frisches Gesicht neben Bernhards bleichem, sbißnasigem ProfiL und er konnte nicht umhin, eine heimliche Genug thuung zu empfinden, dass er ein so Mächtiger Kerl war. Er sah immer wieder bin. Mit einem Scherzwart verabschie dete er sich von Bernhard. »Na, aus Wiedersehen!« sagte er. ihm herz haft die bleiche Hand schüttelnd Da bei dachte er: Armes Kerl! Dich sehe ich gewiß nicht wieder! . . . « Draußen lag leuchtender Sonnen: schein. Rurt war ein wenig geblen det, ais er aus dem düstern Haus slnr ins Freie trat. Aber wie aut die Sonne that nach der Krankenitubens atmosphärek Ueberhauvt. weich eine angenehme Sache war doch das Lebens Es tam eine Trambabn daher, die er benuyen konnte. Er fing an zu laufen. Nicht grade, daß er große Eile gehabt hätte. Nur aus Lust am Anspannen seiner Kräfte, aus Sport, Lebensaeiäbt Jn voller Fahrt suchte er sich aufs Trittbrett tu schwingen, wie er es oft gethan· Ein Sprung und —- --— — Ein paar Setunven später laa eine blutige veritiinimette Gestalt auf den Schienen. Regiss, iodt . . . . Trssli0. «Wird mein Onkel mit dein Leben vavontommen. Herr Dottor2« «Todtsicher.« - Ich ist « »So so, in Ahtbett waren Sie, Frau Parnpeh hat denn da Niemand um Ihre Tochter angehalten?« Hin dem Rest hielt nur der Regen an! .« H Yraucncklic III pens. Nach wilden Stürmen und eisiger Nacht Jst heute leuchiend der Morgen er machi: Es funkeli und schimmert im Gatten, Als käme noch einmal der Sommer zurück, Aufs neu mii dem alten, verlorenen Glück, Der welkenden Fluten zu warten. Jn goldenen Wipieln schlummert der Wind Vom blauen Himmel hernieder rinnt So lind, so leise die Stunde; z Als ikiige sie, vie lolige 3eii, Die wunschlos wonnige Ewigkeit: Den Athem des Lebens im Mundes Denn dte Kinder heirathen-. « Das Band, das Eltern und Kin der zusammenhalt, lockert sich, je großer die Kinder werden. Sie wach sen ihren Erzeugern aus den Händen, sobald sie nicht mehr der Pflege und Sorgfalt bedürfen, welche sie gerade dem Herzen so theuer machte. Mit der Verheirathung wird die Gemeinschaft zwischen Eltern und Kindern dann sast ganz aufgehoben. Es ist dies hauptsächlich dort der Fall, wo man den Rath der Eltern zur Heirath nicht einholte. Hart ist es siir die Eltern, noch härter silr die Kinder, denn es kommen Zeiten, wo man doch noch gar so nöthig der Eltern Hülfe, der Eltern Rath braucht. Daß die stiirmische Jugend andere Ansichten vom Leben hat als das bedächtige Alter« ist nicht verwunderlich. Bei der Wahl des Gatten oder der Gattin zeigt sich das so recht eigentlich. Die jungen Leute solgen der Stimme deo Herzens-, den Lockungen der Leidenschaft, ohne Be sinnen. Da lommt der Sohn und bringt den Eltern eine Schwiegertoch ter, die nicht zu ihm paßt - und seine Ehe wird nichts weniger als glücklich Die Eltern haben es vorausgesagt - der Junge jedoch war verblendet. ihm war nicht zu helsenl Selbstver derschuldeteo Unglück ist schwer zu tragen - - ist der andere Fall aber eingetreten, wo aus den Rath der Eltern hin eine schlechte Partie ge macht worden ist, so wird es an Vor wiirsen nicht mangeln« Es giebt leider ja auch turzsichtige Eltern genug. die besonders ihre Töchter nicht rasch ge nug an den Mann bringen tönnen und manches Mal wird ein unschuldi ges Kind in gewissenlose Hände gege ben - - und dann tonnnt ein Ende mit Schrecken. Für gute Eltern ist es gewiß sehr traurig wenn sie se ben, daß ihre Kinder mit ihrer Hei rath Unglück haben. Da behiitet treue lslternliebe das Kind vor jedem Un gemach, nnd in der Ehe, wie rauh und hart wird da der oerwöhnte Liebling anaefasztl llnd dies sehen miissen und nicht helfen können ist erst recht hart, es bricht der Mutter sast das Herz. Man urtheilt so scharf iiber Schwiegermiitten wag haben die nicht. alles aus dem Kerbholz! Aber wer ist in Wahrheit nur aar in oft der schul diae Theil? Zchwiegerfobn oder Schwieaeetochter! Aber die Junendi hat ja nie Unrecht, immer sind es die! Alten« welche die Fehler begehen Ei nen Fehler nennen viele die Lan mischung der Eltern in eheliche Ange legenheiten ihrer Kinder und nicht mit Unrechts Man sollte daz junae Volk sich selbst überlassen. sie die « i l l i sollen sehen, wie sie allein fertig wer-· den, denn Dank ist fiir den Dritten da schwerlich zu ernten, wenn er zwi schen Mann und Frau vermitteln will. Früher waren Vater und Mutter al lererste Instanz, deren Rath man re: speltirte - nun sollen sie mit ei nein Male aber auch aar nichts mehr zu sagen haben! Das ist bitter! Man sieht sich einfach nebenhinaus gescho ben eine fremde Person hat sich alle Rechte genommen, die bisher uns« gehörten, und das Kind selbst sieht nicht ein, daß es Vater und Mutter um so viel beraubt hat. Ach, und der Sohn ist erst recht selbstständig, er ariindet eine eigene Familie und die Eltern treten in den Hintergrund. Dies wiederholt sich tii lich im Leben, aber hier wie dort sii es schwer, die Liebe der Kinder mit anderen theilen zu miissen. »Wenn unser Kinder bei ratben«, fühlen wir, daß wir liber sliissia geworden sind doch! Lassen wir uns dies nicht ver drießen! Werden die Lieblinge in der Ehe aliicklich dann fällt ein Strahl des Glücks auch aus die Eltern. Bald sind kleine Enkel da, siir welche Groß oapa und Großmama wieder zu spr gen beginnen. Wenn man aber nur etwas zum Lieben oder zum Pslegen hat. o wie reich ist man dann, wie fiihlt man sich durch die Liebe nud Anhänglichkeit der Kleinen entschiidiat silr so manches Weh, das dem Herzen durch das allmälige Entaleiten der Großen zuaesliat wurde. Und später, wenn die jungen Eltern in aeleliteee Jahre kommen, und la manche Härten des Lebens kennen lernen, von denen sie frilher nichts wußten dann sangen sie oftmals an, die Eltern beller zu verstehen nnd sie als ihre ehrlichsten Freunde zu betrachten. - unds l i ! i s s Dis-umdu- Wissen-h S o n n t o g. Kaibfleischbtühq Kalbfleifchbouletmx Rösttattosseln, Geichmokte Mehr tiiben, Apiei-Puvving. M o n i a g. Hammeifleisch mit Zwiebeiiauce, Kot tosseipuree, grüne Bohnen« Obst « lachen· Die njt a g. Nudelsuppk. Moiiiifidee äiiinderbmieni Kattosselllöße, Steioed Tonm toes, Pfitsiche mit Rat-m. M i t t w o ch. Gemüsesnppe, Bantiichimui mit Frankfueiee, Arme Ritter. Donnerstag. Grüne Ekbfensnppe, Gedämvite Rin den-kqu Salziaktoiielm Schinde gukien, Geier Pursding mit Schwefean F t e i t a g. Gebackene Lachgioeellen mit Bechameh saure, Kartoffel, Ckoquetten, Spinat mit Ci. Weintrau ben Pie. S- a m si a a. Iomatosuppe, Gehn-items Rindetheez mit Salzkartoffeim Simois-oh nen, Chocoladecham Au chen mit Kasser. Erde-sie Rezepte. lFiir sechs Personen lerechnet«) Mailander Rinderdras ten. Ein schönes Etiiel Rindsleisch legt man zwei Tage in eine Mischung von halb Wein und halb Essig, die man lachend über das Fleisch gießt, und spielt nnd salzt es daraus. Eine Kasserolle legt man mit Zwiebeln, Schinten-, Riiben- und Kalt-fleisch scheiden aus, legt das Fleisch hinein und übergießt es mit lichtbrauner Butter und bratet es im Ofen eine Stunde. Dann gießt man I-·- Pint Fleischbriihe. 1 Glas Portlvein und «- Glas der Marinade an und dämpft den Braten völlig weich. Eine gute halbe Stunde vor dem Anrichten tocht man l-« Psund Reis in Fleisch briibe weich oder ternig. verriilirt ihn mit zwei verauirlten Giaelv nnd 10 gewiegten Champianone und stellt ihn bis zum Gebrauche heiß. Atti eine tiese Schüssel stillt man eine Reis-lage, schneidet den Braten in Scheiben und ordnet sie zierlich tranzsörmig aus des Reis, umgiebt die Schüssel mit einem Reisrand und reicht als Beigusz die durchgeseihte Bratenbriihr. Schmor - Garten. Zu diesem sehe schmackhasten Gerichte suche man sich graste Gurten aus, schäle sie sau ber av. zerschneide sie der Länge nach in vier Theile und entserne mit einem Kasseeliissel die Samentörner. Dann streut man Salz daraus und lasse sie eine Zeitlang stehen. Inzwischen bat man tleingeschnittenen Speck in einen Topf aethan und liißt ihn ordentkich aushraten Jst das aescheden, dann nimmt man den Speck heraus und thut zum Fett etwas Butter hinein. Sobald die Fettmasse braun wird, thut man die gesalzenen Guttenstiiae hinein, verschließt den Tons und lösit sie ordentlich schmoren. Sobald sie weich geworden sind-, thut man etwas csssia Salz nnd Zucker —— ie nach Geschman --— hinzu und läßt sie dann völlig weich schmoren. Sollte die Same etwas diinn gerathen sein· so lann man sie mit ein wenia Mehl ver: dicken. Gentiisesuvpe ohne Fleisch. Eine in Scheiben geschnittene srische Gurte, eine Tasse auggepsliiater Erh sen, tleine in Scheiben geschnittene gelve Rüben, einige Salatherzen, Wirsingblötter, Zwist Kohlrabi, 1 Schalotte und eine Handvoll Petersi lie —- alles sein geschnitten —- diimpst man in Butter oder Fett mit is; Eß lösseln Mehl, stillt mit Wasser aus und würzt mit Salz und Mustat nust. Man läßt nun die Suvpe gut durchlochen« bis das Gemiise weich ist« treibt sie dann durch einen Seiher und zieht sie mit 1 Eidotter und einer Tasse Nahm lSahneJ ab· Dieb. 1. Ein Mann war itn Lande Us, Hiob mit Namen, und et hatte sieben Söhne. 2. Und ej geschah eines Tages-, da tasn ein Bote zu Hiod und meldete: »Deine Söhne sind Adiatiiet gewor den nnd haben folgende sieben Kon tuetenzen mitgemacht: den Sicher heitsflug, den Zuverlässigkeitöiiug, den Garantieilug. den Pünttlichteits flug, den Schusslug den Geschrie iigleitstug und den Jminunitiits ilug.« Z. Da erhob sich hieb und zerriß sein Dbeetleid und ichoe sich das Haupt und streute Asche darauf und betrauette seine sieben Söhne. It ist »Das ist ja großartig, da ernennen wie Sie etit zum Ehrenmitglied des Antialiddoldeeeins und jetzt treff’ ich Sie hier bei Schnan und Biee!« »Na, erlauben Sie ’cnal, ais Eh tenenitgiied habe ich alle Rechte und gar seine PilichtenP