Nebraska Staats-Anzeiger und Jahrgang J«cer0ld. S pt mb r (Thei Nummer Z. — f Herbst. Von Gerirqueivmann Wie hats ich’s gekn, dies euhevolle Schreiten: So klar die Luft s- nur Commiss den ziehen, Wie Blumenseelen. die zur Sonne fliehen, Fern schweift ver Blick in dämmer blaue Weiten. Fast mahnt et mich an beide-Früh lingszeitem Ein zarter Dqu liegt über- allen We gen, Als Wams die Erde neuem Lenz ent gegen, Und muß so bald zum Scheiben sich bereiten! Noch sieht die Welt in wunderbarem Prangen: Ach, eine Nacht ( und alles ist ver-f gangm Schon kieselt’s von den Zweigen put pur-oth, Wie warmes Blut, das drüber hinge flossen. Das eines Helden tavfkes Herz ver gossen. Jn Sonnenglanz nnd Schönheit welch ein Tod! — A -, Der Junge. Vo« Inkde denke-L o-.-«;-· Er hatte aefchwrrem jedem, tsee ihn noch ein-nat mit »sama« anreden würde, ein-:- cruf den Kopf zu gebett dakz er nemm haben sollte. »Er« war tDer Leichtmntrose Hein Schleiß von Bord der Brigg ,,Mnrie«, Itie in Hamburg ihre Ladung löschte; d. h. Leichtmatrete war er erst seit ac ftetn, und augenblicklich war et nicht an Bord der «Marie«, sondern in der vierten Masse eines Eisenbahn-zuges, der durch die fruchtbaren Auen Hol ftetns fuhr und ihn, den Leichtmntros Ren Dein Schleiß in B» einem großen Fischerdorfe an der Ostsee, fanden sollte. Das war seine Heimat: da wohnte sein-. Mutter. Er tonr übri gens ein grosser, schtcrnker Bursche ron fiebzehn Jahren, mit brauner-then Bthen und blauen Augen« und der neu- btane Tuctmnzug kleidete ihn ausqezetchnet Er saß zwischen Ijtorttfrauen nnd Häupter-L Schif: fern und Fischekn nnd tauchte stolz seine Tom-feist Alfo feit aeftern war er Vernimm-· · trole. Schwarz auf weiß fteht’s in fet nem Seefahrtgbnchr. Bis dahin wart er Juni-e gewesen der feine Ohrfeigen unt- Piiffe bekam, baß es trachte, und wenn er mucker nat-I etwas tnit dem Innern-e »Jun·ae!« - - erste gewöhn lich das tlana. wie beleidiaend fiir ei nen großen Wünschen von sielszelm Jahren. Aber den mraefchliffenen Kerls hatte eH Spaß aemnth das WHt fo oft wie möglich zu gebrau chen. »Jnna, hcl’ ini dat!« s- — ,,Juna, «1abdat!« s -- ,,?lber’n beten fir, Jana, trinkt« —-- und eine nicht n:ifzzuverfte hende Beweanna mit dem Tauende vollendete den Satz. Diese Grobiane nnd Biirenk Und dann die Arbeit, die er als-« Jnnae zu verrichten hatte! Den tilfiigen dicken Köter des Kapilänz mußte er tvafchen und räppeln tvie ein stinkt: die Priensh die die Matteer ans Tect aefpuckt hatten, mußte er zu f.unmenfeqen, ja, sie verlangten sogar, daf- er ihre Stiefeln putzte, wenn sie an Land gehen wollten, und waren sie nicln blank genna, fo fchlnaen sie ihn rannt um die Ohren. Und Hein Schleif-, warf einen feind seltgenBliel nach der »Vacktordwunt««. Tort fußen zwei von diefen Bären, noei Mater-few die zur Belatzuna der ,.Luife« gehörten, fogar ans feinem Dorfe waren nnd nun mit ihm die gleiche Reife zu »Mutter-M machten. Sie hatten sich in eine Wolke von Talsaetsanaltn gehüllt, und wenn sich dieser einmal zertheilte, kamen zwei dunkelgeröthete Gesichter zum Vor scheine Auf jeder Halteftelle ließen sie sich mehrere Glas Bier reichen, die un Haut-umdrehen ausgetrunken wa ren- l »Na, es lallte nur einem von ihnen ; einfallen, ihn ietzt noch mal »Junge"» in nennen! Er würde . . . nun ers würde ihm eins auf den Kon geben« daß er sich wundern follte. - » Leichtmatrofet Das klingt doch aanz anders, fo forfch und schmile Da fteekt schon was dahinter-. ; Und er reckt sich gewaltig in die Höhe, spnckt fo kuntt erecht aus, wie er's von Jan, dem ootsmanm ge lernt hat, nnd stopft steh aufs neue seine Pfeife. Früher als Junge mußn ex a- heimnch m einem stunk-i rauchen, aber fest hat er das nicht mehr nöthig, er tft ia Letchtmatrofe. W Er springt aus nnd schreitet breit spnrig« die Hände in den Hosentaschen nnd mit selbstbewußter Miene« durch den Wagen, soweit es das Wirrwarr von Füßen, Körben nnd Kisten gestat tet. Wenn der alte Rumpeltasten von Eisenbahnzug nnr nicht so schreck lich langsam machte! Wie ’ne Brigg, ’ne schwerbeladene Brigg bei windstils lem Wetter segelt er durch die Felder nnd Wiesen dahin. Und Hein Schleisz rennt ith im Danerlaus durch den Wagen, als stände er zur Winterszeit an Bord der »Mutte« in der Nordsee aus Auiguet nnd wollte die steifen Glieder erwärmen Dabei. qeht ihm alle Augenblicke die Pseise aus« nnd er muß ein Streichbolz nach dem andern nnziinden. Mertwiirdig, als Junge verstand er das Rnuchen doch schon besser. Er ist heut’ überhaupt nicht recht bei der Sache. Was ist es nur« das ihn so mächtia erregt-? Plötzlich stolpert er über den Korb einer alten Bauernstan. »Na, min Jung,« sagt die Alte, die ihm schon lange lächelnd zugesehen hat« »mi, min Jung« die bebert dat liitte Hart woll en beten: ick tann rni dat deuten« iet hev ot so ’n liitten Söhn bnten up See. Na, lvat din Mndder sit woll bögen (sreuen) ward!« DerLeichtmatrose halt ei- nntee tei ner Würde« der Alten auch nnr ein Wort zn antworten. Diese sreche Per son« ihn »Jurig« zu nennen. tfr kann ihr aber unmöglich eins aus den Kopf geben« wie er geschtvoren hat« dnfiir aber wirst er ihr einen wüthenden Blick »in nnd spuett verächtlich seitwärts. So ’ne Unverfchiirntheit. ihn, den Leichtmatrofen, Hein Schleifz. vor al len Leuten mit ihrem lleinen Sohne zu vergleichen und ron feinem Herzen als von einem kleinen zu sprechen. Daß es etwas klopfte -— nun, was ging das dem alten-Weib an. Und sie erhielteinen zweiten wüthenden Blick, und ein zweites verächtliches Ausfpul len folgte. Aber merlwijrdigl s e öfter er nach der Alten hinfah, efto schwächer wurden die Zornegblitze aus feinen Augen« nnd zuleyt vergaß er ganz das Ausfpuctem Die Frau hatte in ihren-. Gesicht etwas, was ihn mächtig an«zog, ibn an jemand erinnerte. Ach ja, die Augen waren es, diefe großen, blauen, freundlichen Augen. Sie lonnten fo tief, fo forschend blicken, bis auf den Grund der Seele dringen. Sie hat« ten aber auch magnetifche Kraft, sie zogen an, man mußte Vertrauen zu ihnen haben. Ganz wie liei feiner Mutter! Seine Mutter! Da klopfte das her; des Leichtinatrofen noch schneller als bisher. Und nun weis: er auch. war um er fchon den ganzen Tag fo aus geregt, fo freudig bewegt ifi. Er hat es sich nur nicht eingeftehen wollen. Als Leichtmatroie darf nie-n fich doch nicht freuen wie ein Junge-« Seine Mutter! Was nsird die fiir Augen machen, wenn er daherlomnxt. so grob und braun nnd treitaetetft s - ein Welturnfegler. »O, mein Hein. mein Juna!« Er hört ihre Stimme, er sieht sie vor sich stehn, er sieht in ihre lieben Augen hinein. »Ihr Zwian — das llingt so lieb und lveich, das will er immer fein, wenn er auch fonst litnaft nicht mehr aussieht tvie ein Junge. Er wirft einen fast zärtlichen Blick hin nach der Alten« Sie hat ihn auf gefangen und nickt ihm freundlich zu· Und gleich darauf sitzt er neben ihr. Nach fiinf Minuten weiß sie schon fei nen ganzen Lebenslauf, und sie er zählt ihm von »ihrem Jung buten up See-« Da ruft ihm einer der Matrosen zu: »Mit ut, min Pina, all Land in Sicht!« Dein Schluß fvringt wie elek trifiert auf. er hat es ganz überhört, daf; er eben ,,Jnng'« genannt wurde. und sieht nun mit llopfendern Herzen hinaus in die wohlbekannte Land sfchast. Jeden Baum und Strauch »lennt er, ioaar die Kühe auf der Weide. Das dort sind dem Dorf fchulzen feine und die andern dein Krugtvtrth feine, und da steht ja auch der »liitt" Fritz vom Nachbar mit der Peitsche in der Hand, barfuß und mit zerrissenen Hosen, grad’ wie früher-, als Hein selbst noch ein Junge war. . Und nun lonunen die erften Hän ’ ler; durch die Lindengipfel schimmert idesittrchthurms goldene Kur-pel, und F fest hält der Zug. . i »Steine-n B.« rufen die Schaffner, lund er poltert mit feiner Seettste und feinem Zeiiasack hinaus-, und ftinf Minuten später poltert er damit in eine fleiue Bauernfathe hinein, und »Dein, mein Jung!« tön« ihnt entgegen, und der große Leichtmatrofe weint rate ein lleiner Junge vor Glück und Freude — am Mutter-bergen Duheiin, daheim! Er ist wieder ein Junge, alser ,,ihr« Junge. « f Ver bunte Rock in Australien. Australien ist das einzige Land, der ! einzige Erdtheil, auf dem noch niema ein Krieg stattgefunden hat, selbst nicht einmal mit den Schwarzen, denen in j ihrem duntlen Borstellungövermiigen ( deim Erscheinen der Weißen tein Licht ; davon aufgina, daß doch eigentlich sie E selbst dieherren des fiinsten Erdtheiles seien So wichen dieUreinaeborenen oh ne nennenswerthen Widerstand je län ger, desto weiter von dem weißen Trö ger der Kultur zurück. Ohne Schwert streich und ohne Kugelregen bemächtigte zsich England dieses üppigen Landes. .rinnen Milch und Honig fleuszt, und friedlich und ruhm, immer langsam sporan hat sich dieses in staunenstvw Her Weise entwickelt, sodaß man die iAuqen weit öffnet. wenn man zum er sten Male m den Strudel des großstäd ; tischen Lebens in Sydnen, Melbourne. »Bril;sl)ane und andern Großstädten ge t tät . ) Alter noch mehr verwundert man sich, wenn man in dieser friedlichen Welt nicht bloß in den Schausenstern detSpielwaareuläden die aus Deutsch itnportierten Bleisoldaten sieht, ksendern aus der Straße einem Trupp lebendiger Soldaten begegnet. Als ich, so schreibt ein Reisender, diesen Anblick genoß - - ich tam gerade aus der acwaltiaen Bitstiotliet in der Smanstou Street in Melbonrne — glaubte ich, eg sei ein Artfzttg, wie man Ihn etwa in Aöln ,ur Faschinaszeit sieht: aber nein. see marschierten in ihren bunten Röelen nnd weißen Tro penhelmen in Reid’ und Glied, und ei niae Hei-ern die sich durch einen mar tialifchen Schnurrbart und braune Handschuhe augzeichnetem waren diet Herren Offikierr. Und wie die Uni- z formen alan; ten! Woblderstanden, sie glänzten nicht etw;1,ioeil sie so schäbig . und abaetraaen waren, sondern weil die Knöpse nnd der Zierat hübsch blank aeputzt waren. Also auch in Austra lien, dem friedlichiten Land der Welt. Soldaten! Ja, aber wozu denn?, so fragt man verwunoerr. Za, aoer wo Zu haben viele Hausfrauen eine »gute Stubec die sie ja doch so qnt wie gar nicht benutzen? Jedes anständige Volt bat doch ein Heer. Sollte Australien eine Ausnahme machen? Hier und da lann inan’s ja auch ’mal gebrauchen. Wenn z- B. ein neuer Gouvernear von Enaland tomrnt, macht fich’g doch aanz nett. wenn man ihn mit militiirischen Ehren empfangen und wenn er eine Trupvenrevne abhalten kann. Auch ernsteren Zwecken dient diese Soldates ta. Als vor einer Reihe von Jahren im »milden Welten« cin Streit der Wolltclkerer ausaebrochen war und diese zu blutigen Ericssen schritten, be kkdertc dieReaierunq das Militiir dort l)in. und es kam zu einer anständigen Reiterei zwilchen den beiden »Armeen«. ;an tiidafritanifchen Kriege erwiesen sich die von Australien abaesandten freiwilligen Reaimentcr als nicht »in anterschiiyende Feinde der Buren, in dern sie deren Art der Kriegsfiihruna neit besser verstanden als die nach eu raväifchem Drill einererzierten Ena » länder s f Soldat tu werden war in Austia lien bisher eine freitvilliqe Sache. Der Tlustralier ist Sportgntau durch und durch. Der eine httldigt dem Fußbalt 7viel, der andre deut FirickeL der dritte dein Reiten und der vierte dein ——— Sol datenspieL Jndes die Zeiten ändern sich, ttno aus dem Spiel wird jetz. Ernst. Seit die einzelnen Kolonieu des jüngsten KontineuteH sich i. J litltl zum australisckten Staatenbuttt tThe Conunontvealih os Australia) zu iamutet-geschlossen haben, ein utteitth Voll vonBriidern zu sein« die tich eiferc süchtia untereinander zanken, aber nacts außen hin fest und geschlossen dastehen und silr ihre heiinatijliche Scholle begei ltert und entschlossen eintreten, hat die Bundesregierung der die Militäranae legenheiten des ganzenErdtheiles unter stellt sind. im Bundespcrlarnent eiu Gesetz durchgebracht, aus Grund dessen auch , in Australien die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wird. Der eingeweihte sengt wiederum: Ja, tot ztt denn? Will Australien sich mit Wassengetoalt von detn Mutterlande England losreißenY Keineswegs. Die Lcslösung von England mag vielleicht einmal stattfinden, aber dann geschieht etz sicherlich aus« sriedlichem Wege. Oder wollen die lecken Attstralier nach Witlnger Art Deutschland übernim peln und seine Flotte vernichten? Ha habak Es ist bezeichnend, dass das auitralische Wehrpflichtgesetz den Na ,nten trägt: Vertheidigungigesetz vom Jahre 1910· Manwittert also die Gesaltr eines seindlichen Angriffs. Von wem? Nun, in Europa ist von hZcit zu Zeit die Rede von der «gelben Gesahr«. Australien ist naturgemäß nicht wenig von ihr bedroht. Ganz im stillen den Ozean durchsahrend, kann dur- miichtig aufstrebende Japan in kurzer Zeit in Australien landen nnd sverlnchcm diesen fetten Bissen zu ver sclflnclen Dem Australier aber ist nichts widerlicher als die farbigen Nas sen. Das von allen politischen Par teien anerkannte Motto lantett «Anstralien stir die Weißenl« So wil! nsan denn beizeiten dasiir Sorge tra gen. daß die langgestreckte australische Kiiste nicht unvertheidigt bleibe. Um dies Ziel zu erreichen, soll nun jeder Ivassensiihige junge Mann qezwungen sein, dem Lande seiner Geburt oder Wohl seines Armes Kraft zu leihen. Auch eine eigene Flotte will das junge l Australien bauen, wosiir es nach dem einaeforderten Gutachten eines britii sehen Admirals fiir die nächsten sieben Jahre 15 Millionen Dollars für das Jahr blechen soll. Eine wirksame Vertheidignng zu Wasser und zuLande bat man in Australien schon seit geran sner Zeit im Anne, nnd mit dem sprich its-örtlichen Stolze des Spaniers erklär te der Premierminister des Staaten bilnde·3, Herr Fischer, ganz kürzlich n· a.: »Es gereicht uns zur Genugthnung Zu sehnt, daß hervorragende Sachvers ständige in England ietzt denselben Standpuntt einnehmen, den die austra-v lische Regierung schon vor zwei Jahren einaenommen hat, nämlich, daß die Bertheidigng des Stillen Ozeans so fortige Aufmerksamkeit erheische. Die Opposition sprach immer nur von Ge fahren in der Nordseex indes mit Be zug daraus waren wir wie in vielen andern Dingen der Opposition mit un serzr Ideen um einige Jahre vorausz. Man hat über uns abgeurtheilt, weil wie England leine Dreadnoughts schenkten zu der Zeit, als man wegen rnsalicher Vertniclelungen mit Deutsch land in Angst war. Deutschland ist durch-ius- nicht unsre Gefahr-· Wir keniiffen unser Augenmerl nach dem S illen Ozean richten, und ich denke Tnz gäb-neu die rechten Schritte, indem iw Hi f der Hirt sind vor einem Einfall oder sonstigenVerwictlungen, die, wenn auch nicht offenkundig, schneller als in der alten Welt entstehen können-« Aug solchen Erwägnnaen heraus ist die nerie Wehr-ordnung entstanden. No minell trat dac- Gesetz schon am l. Ja nuar d. J. in Kraft, der aktive Dienst bat aber crit ans l. Juli begonnen. Bisher gab es eine doppelte Art des-s Soldatenstandeg. Wer Luft dain t batte, trat aliJ Berufgsoldat in eine-» der ständigen Reqimenter ein oder ge lrörte zu einem Freiwilligetitorpg, dir-J ; heißt: man versprach, an einem Abend ider Woche zum Ererzieren »in totnrnen nnd sich an Vasadem LIJtanövern usw. möglichst regelrträßig zu betheiliaen, Hnms die meisten des guten Spottes nnd » jdes Vergnügens halber auch thaten.; Mich dieSchultnaben konnten als Frei ! t willige unter dem Namen Kadetten ein treten, bekamen ibre llnisorni nnd zo aen lgewöhnlich um die Osteneiw mit » - ins Manöver, was- natürlich einHanpt « snasz fiir die Herren Junge war. ! Das neue australifchc Wehrqesetz l baut sich ans einer ganz andern Grund » lage aus, als z. B. drig deutsche. Jn Australien wird man schon niit dein jnollendeten vierzehnten Jahre mehr spslirhtig Um die Sache in Schwung »in bringen, muss, sich jeder Jüngling, f der in diesem Jahre 14, 15, 16 oder 17 Jahre alt wird. zum Wassendienst mel den-. Zwar braucht man sich nicht per sönlich zu stellen. sondern tann diese Meldung per Post besorgen. Werks nicht thut, verfällt in eine Geldstrafe von ssth die der Vater oder der Vor- . innnd zu erlegen hat, und bleibt trotz dem dienltpslichtig. Die Bestimntuns ; aen darüber sind so scharf, das-; unter ! Umständen ein Mann von ZU Jahren ; zur Ablegung seiner Dienstpflicht noch herangezogen werden kann. feine Schnitt-e siir liinjährige zum Un terschiede von Zweijährigen kennt, so gibt es auch keinen Unterschied in der Dienstzeit Gleis-her Dienst für alle. Jeder Junge von 14 Jahren erhält sein Milltärdienstbuch, worin jährlich ein ml ein Vermerl eingetragen wird, ob er siir das laufende Jahr tauglich zum Dienst oder srei ist. Wird er fiir taug lich befunden, so muß er im Laufe des; betreffenden Jahre-s im sogenannten sZenioetadettenlorps alle vierzehn Tage anderthalb Stunden des Abends erer zieren. serner jeden Monat einen halben Tag von drei Stunden und jedes Vier teljahr einen ganzen Tag. In sechs Stunden gerechnet. Nach Ablauf «von Vier Jahren avanziert er zur Bürger trehr nnd bleibt weitere sieben Jahre aktiver Soldat: das heißt: er geht sei nem bürgerlichen Berufe wie zuvor nach, muß aber sechzehn Tage in jedem Jahre dienen, und zwar die Hälfte da von im Manöoerselde, während die s . ---0 . Du man nun aber in Australieni andre Hälfte über das- ganze Jahr zu Schießiibungen, Drillen usw. in der Kaserne vertheilt wird. Ein ereitge ber, der einen Lehrling oder Angestell ten an der Ausübung seiner Milliar dflicht verhindert, ihm Schwierigkeiten ir· den Weg legt oder ihn gar deshalb entläßt, wird mit 8500 bestraft. Wer nun jedes Jahr vom Arzt fiir tauglich befunden wird, kann mit 26 Jahren auf seinen militätischen Lorbeeren aus ruhen· llni nun der im militärischen Zwang nnd militärischen Disziplin herzlich wenia gewöhnten australischen Jugend das Soldatenleben nicht zu ver-leiden. ist vom Generollommando sofort be tannt gegeben worden. daß die Vor schriften siir Dritten der Rekruten und fiir Uebunaen der Soldaten möglichst . milde und nachsichtig gehalten sind, fo- I daß man aetroft annehmen kann, daßj ein Parademarsch nicht gar zu stramni ansaefiibrt werden wird. f Auf jeden Fall zeigt die Einführung i dieses eigenartiaen Systems der allge meinen Webrvslicht, daß man in dem junaen Australien ernstlich bedacht ist, fiir die Vertheidiaung des Landes zu sorgen. Wer das Voil gründlich be obachtet hat, wird rückhaltlos anerken nen, daß der junae Australier ebenso furchtlos und muthig wie jederzeit be reit ist, fiir sein sonniaes Heimathland sein Leben einzusetzen Zu wünschen ist, daß er davor verschont bleiben möge-. nnd sniier ift, dasz ihm das Tragen des blauen oder rothenRockes (denn manche Regimenter tragen lraszrothe Unifor men, fnacn wir also lieber: des bun ten Noaes"l gut bekommen und einen? unverlenubaren erzieherischen Einfluß ausüben wird. Australien jung, magst ruhig sein! —--..-. Die Ochs des Ist-ki. Die Kunst des Alterns ist gewiß teine Liebhabertunst, aber da wir es ja nun einmal nicht ändern können, daß die Jahre sich auf unserem Haupte aufhäufen, miissen wir es wenigstens lernen, sie in guter Laune, mit lächeln der Resignation hinzunehmen und die Klippen zu vermeiden, durch die sie uns führen Vor allem muß man den Muth ha ben, dem Alter ins Antlitz zu sehen und zu beobachten, wie es mit uns um aeht und wie es vor uns mit anderen umgegangen ist. Gestehen wir es uns nur resigniert: ebenso wie das Alter das Gesicht entstellt, verändert es auch oft die Eigenschaften des Herzens-, wie es auch die geistigen Eigenschaften fcnwächi. Wenn es bei einigen die Etnpfindsatnteit erhöht, wenn es die Seele zu größerer Mildthätigkeit, zu lauterer Uneigenniitzigleit und edlerer Güte drängt, fo muß man doch sagen dasz eH bei vielen anderen -— bei der Mehrzahl ——- die Gefühle erlalteu läßt, um dafür die Sorge um dass ei gcne Jch und den begehrenden und oft auclx unbewußten Ggoismus sich ent wickeln zu lassen. Run, gegen alle diese Verheerungen desJ Lliitlitze5,deg Geistes und des Her zeugt Inusi man anlämpfen, solange es noch Zeit ist ----- sobald die erste Jugend vergangen ist und das reifere Alter uns anliindet, daß wir von nun an alliäbrlich eine Stufe hinabsteigeu zu der Stätte der ewigen Ruhe. . . . Wai- man besonders intalt zu halten bestrebt sein musi, ist die Gesundheit, denn das Alter kann nur angenehm sein. solange es frei von Gebrechen ist« Hier wird man mir antworten, es mache sich doch niemand den Spaß, tranl zu werden, und wenn die Krani heit sich hervordränge, müsse man sie irolfl oder iibel auch annehmen. Allein dies ist eine gar zu bequeme Nieder lage. Gewiß, freiwillig suchen wir keine Krankheit, aber wie oft könnten Ioir sie vermeiden Durch ein wenig Hygiene durch Vorscclrtsmaßreaelin die tnir ans-Nachlässigkeit nicht anwen den, die wir aus Gewohnheit oder Glcichaiiltialeit verschmähen! Will man nicht vorzeitig altern, so mus- man sich unablässig überwachen und zwar vom dreißiasten Jahre an so streng ivie möglich. Nicht in den Fünszigern muß man daran denken, sich zu pflegen, wenn alle die chroni schen Affektionen der Leber, des Her zen-:- und Magens in Erscheinung tre ten, die ja so häufig sind. Wenn man iuna ist, muß man bestrebt sein, sie von sich abzuwenden. Es ist dies das Uebermaß von einst, das liebe Zuviel, ec- sind unnütze Strapazen, Unvorsich tiateiten und Ertältungen, die man später-bezahlt, wenn die Organe, die man nicht geschaut, als es noch Zeit war, früher als es an der Zeit ist, eine Schwäche verrathen, fiir die wir selbst Fistdeinzig nnd allein verantwortltchs n . . Sobald die Dreißiger kommen, mußi Jan sich also streng beobachten, unds wenn man dann eine schwache Seite ,— an sich entdeckt, darf man nicht säu men, sich nach Möglichkeit zu pflegen. Dah- soll natürlich nicht heißen, man mitsse sich in eine Watteschachtel·pal leu! Nicht im entserntesten; denn dass erste Mittel, lange jung Zu bleiben, be-« steht darin, die gewohnte Thätigieit möglichst lange beizubehalten. Doch mus; man darüber wachen, daß mail ein Organ nicht überanstrengt, wenn es eine gewisse Schwäche verräth. Vernachlässigt man es nicht, sich zu Pslegen, so wird man sich auch vor zwecklosem Klagen und Jammern hü ten. Nichts ist ärgerlicher siir die Umgebung und siir sich selbst,als wenn man lange Vorträge hält über das Un behagen, das man einpfindet,und säus zig Mal am Tage dieselbe schmerzliche ttlage wiederholt· Lernen, nicht zu klagen, ist eine Grundlage der Kunst, in angenehmer Weise zu altern, und dieser Punkt, der die Frage der phy sischen Gesundheit streift, berührt auch zugleich die Frage der seelischen Ge-, sundheit. Nicht klagen — das bedeutet, sich nicht unaufhörlich mit sich selbst zu be schäftigen, und indem man sich selbst vergißt, um an andere zu denken, ver meidet man den häßlichen Egoismuå des Alters und jene Gefühllosigkeit, die zuweilen die Rücksichtslosigleit oder den Mangel an Zartgesijhl bei der Umgebung rechtfertigen Den Egois-' unt-J der Jugend kann man noch verge ken, weil er ost unbewußt ist, weil er durch Arglosigteit, Anmuth und liebe volle Absichten des Herzens veredelt wird. W— Friedrich der Große und die Ma schme. Bon nicht geringem Jnteresse ist Friedrichs des Großen Stellung zum Maschinenproblem. Jm Ganzen stand der König der arbeitsparenden Ma schine als echter Merkantilist nicht freundlich gegenüber, und zwar aus Gründen der Bevölkerungspolitih Allerdings erstreckte sich Friedrichs Sorge siir die Vervollkommnung der Tertiltechnit nicht nur aus den Schutz» gegen ziinftlerischeRüclständigleit, son dern äußerte sich vor allem in prakti scher, positiver, aber auch behutsamer Förderung der neuen Maschinen na mentlich für die Seidenindustrie dann für die Woll- und Leinentveberei, end lich auch siir die neu aufkoinmende Baiimtvoll:Jndttstrie. Aber wichtiger als dag Bliihen der Industrie und da-« mit die vermehrteAussuhr der Waaren erschien dem König doch die Nothwen digteit, allen seinenUnterthanen Arbeit « zu verschaffen Die Rücksicht aus das Attssuhrinteresse trat daher gegen die Sorge siir die arbeitende Bevölkerung zuriict. Dabei sprechen jedoch teine so zialpolitischen Erwägungen mit. Nicht das Iliitgesiihl mit den lirottos werdenden Arbeitern läßt ihn gegen die Maschine Front machen, sondern in der Hauptsache die Rücksicht auf die Steuersälsigleit seiner Unterthanen. Weil hierbei die Maschine als Stören sried auftritt, weil sie seinen bevölke rungspolitischen Bestrebungen entge genarbeitet, aus diesem Grunde ist Friedrich trotz aller Hiniieiguug zu den fortschrittlichen westeuropiiischen Ideen im wesentlichen dorls ein umsäu nenfeindlicher Merkantilist alten Schlagesk Bei den bisher erwähnten Maschinen handelt es sich unt Ar beitsmaschinen, die im Itrtilgemerbe, der Hauptindustrie der Zeit, zur An wenduna kommen sollten. Anders ist die Stellung Friedrichs zn den Kraft maschinen Da bei diesen ein Wettbe-v werb mit der Handarbeit nicht zu be fürchten war, so konnten die bevölke rnnaspolitischen Bedenken arqen das nene Arbeitsmittel hier schweigen uno der König bemühte iich dann auctx nach Kräften, Watts Erfindung seinem heimifchen Berabau nutzbar zu mai chen. Am 253. August 1785 wurde die erste wirthschaftlich brauchbare«-Dampf maschine Preußeng auf dem Hettfted— ter Sckkacht im Mansfeldkclien Berg baurevier in Betrieb qennmmen -.-——-« »Ich hörte, Sie hätten acheiratet?« s-— »Ja, die Unordnung war schreck lich, -—— bin immer mit abgerissenen Knöpfen herumgelaufen« »Na und jetzt.« —- »Jetzt nähe ich sie niir an!« st- III It Jm Roman der No. 164 der Strei tader Zeitung hieß est ,,Gute Nacht, kam es wie ein Haus aus ihrem Man den« Muß die aber einen atoßen Mund haben! Il- O tte Bei einem aanzen Blödsinn lachen wir. bei einem halben langweilen wir uns-. 's- sc st Die Kunst zu fchmeicheln ist Haupt bedinaung bei einem guten Spiegel, Photographen und Liebhaber.