Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 08, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    - kmpai —H—- —.-2-———"——--—-.»’·—.-—
Rse Wand-Zu in dein West
Ufambaka Hochqebitgr.
sei einein inen Waschxxknba fah
U einige sen ihm netkettigte kleine.
» , ye, Brigedrannte Tonfigürchem
s- wsck stets das Typksche des
-Dastkgeskeäten Voikssiammes vargefiellt.
Wissepr resp. sich fchlngende Bon
sdeijs Sahnetifrauem Masnis in vol
Ienst Keimsschmuch Sandflöhe suchen
de Eingehen-eng Akten-M Hütten, Frö
sche, Tabakspfeifem Schlangen. Affen
hatten ihm als Modelle gedient, Alles
konnte ich schnell erkennen, nur einige
Wigiikchew die links und rechts von
dein Kopfe wagenwvartigen Ohr
Iehmnck zeigten, konnte ich nicht be
stimmen und fragend ruht-en meine
Augen daher auf denen des Waschank
bas, der in allen Tonarten mir das
Wort «Wambngu« entgegenschrir. Erst
durch dsen liebenswürdigen Dr. Phi
lippz wurde ich aufgeklärt, daß Wam
bngn der Räme eines im West-Ufern
batagebitge lebean Stammes ist.
Ich beschloß mit meinen Trägern zu
diesem Stamme zu ziehen, um ihn in
Bildern festzuhalten und um einige
ethnogtaphifche Aufzeichnungen zu
Rief-schen » -
Im Hochgebirge von West-Mam
bara (Oftafriia). im Sattel des 2300
Meter hohen Mngnmsba und des 2100
Meter hohen Ochsenbuckel wohnt der
im Aussterben begriffene, etwa noch
500——800 Köpfe zählende Stamm
sder Warnbugn Sie haben viele
Aehnlichkeit mit ben Mnsnis, auch in
dem vielen Schmuck und in ver Bor
liebe fiir die Viehzucht; nur sind sie
nicht so triegerisch wie diese. Sie sind
sehr scheu im Erzählen und treiben
Deinen Handel H infolgedessen ist es
sehr schwer, von ihnen Schmucksachen
oder etwas non ihrem Hausroth zu
erwerben. Auf jedes Kaufgebot ist
die typische Antwort: »Ja, dann habe
ich ei doch nicht mehr!« Da sie so
genügsam, lockt sie nichts, selbst gol
dene Berge könnten sie nicht bestimmen,
ihre durch Generationen hindurch net
erbten Schmuckfachen wegzugeben.
Eine Wambugufrnu trägt durch
schnittlich Tag nnd Nacht an Schmuck
fachen z. B. im linken Ohr 70 je 15
Cin. große Ringe mit teil-braunem
grünen und blauen Glasperlem im
rechten Ohr 39 Ringe. ebenfalls 15
Srn. Durchmesser, aber mit fingen
dicken, braunen Glase-ersten Die Ohr
lnnpen würden natürlich ausreißen,
wenn sie nicht einen Lederrienien iiber
den Kpr träge, der die Ringe tragen
hilft. Um den Hals trägt die Wam
bugusrau neun dunkelblaue Perltetten
und 150 blautpeiße Glasperlichniire,
serner ein langes mit 32 Messingwin
dungen versehenes Gehänge mit Leder
verzierung und neun eiserne Glieder
tettcherr. Den linien Arm ziert eine
nicht abnebrnbare Messingspirale mit
R Ringwindungen in Form einer
Manschettr. Um den Oberarm legt
sich ein einfacher Messingring und eine
Verzierung aus Perlschniiren. Der
rechte Arm weist dieselbe Verzierung
aus, aber in vertleinertem Maßstabe.
dafür aber in Eisen. Ein Ziegensell
schurz ans dein Muster herausrasirt
sind, und urn jedes Bein etwa 30 Le
denjenrchen vervollständigen die Tot
lette Erst nach dem Tode werden die
Sachen der Trägerin abgenommen
und die Hinterbliebenen müssen sie sich
wieder sin Lebzeiten anichmieden las
sen; da sie sent im Aussterben begrif
sen sind, muß jede einzelne Mindqu
seau Lasten von Schmucksachen mit
durchs Leben tragen. Die Frauen
miissen alle Arbeiten verrichten und se
reicher der Wambugu, desto mehr
Frauen besiht er. Die Frauen wollen
keine Kinder -—·— theils aus Faulheit,
theils aus Existenzsorgen Ueberbaubt
ist der ganze Stamm da er stets nur
unter sich heirathet, sehr degenerirt.
s— Wie Deutsche haben es nach nicht
fertig gebracht, den Wambugu zur
Arbeit Zu zwingen, außer daß er
steh site die Europäer rnit dem sei
nen htitet
Ver Mann bat sich das Leben, was
Schmuck anbetrisst, leichter gemacht
W er tragt höchstens drei Amt-sin
dee und eben am Oberarrn eine Leder
schaun in der ein holzpslock steckt,
den er ais Talisman trägt.
M häde kreisde mit le
M - und en grup
Mes- zu vier und sian —- inr
Bete- Ievaltiser Bäume, in der
- m siehtäheenden saftigen
W see der DaWr befindet
XIV W stu- Eintritde ist
Die Wambugn sind gebotene Vieh
iichtm sie wie die Masais —-- ver
ändert es allein im Lande der Wette
iege Zieh zu hattest Sie bestim
men dem Vieh aber auch dtei Viertel
ihm Hütte zum Aufenthalt Das
Innere der hätte besteht im Auftiß
III zwei Theilen, einem unteren 2
Meter sehn nnd einem oberen nach
steh-. Wig abgeschichteten Spei
e sur Infbewahtung des Masse-.
.- t untere beiseunve Raum ist zu
W due-O etne. bis an die Decke
Mde Wand in zwei Hälften
getheilt Kam die zweite Hälfte noth
M im Verhältnis von 1:3 dukch
; M Was getheilt ist. s« Menschen
T»,d Skru- besinden sich unter einem
; s. « In der einen ungetheilten
sw sich M Ihm-eh- wills
fresse-d die fegen in seen größeren abge
theilten neun Anwean Hälfte un
tugebencht sind. Die Quem-and zwi
schen Weh- und siegensiall kann dntch
BAUER derschsehbaee Ostsee ver
schtossen werden. Der kleinste, von
den-e Ziegenstall abgegrenzte Raum
ist der Wohn- und Muse-cum für
dke Mensche-. ngt auf hartem Lsgee
pflegen sie der Ruhe. Der Rauch des
stets brennenden Heedfeuets durchzieht
die ganze Hütte, auch den Stopelplad
ver Maisvotrsthh und tödtej alle Jn
fetten die dem Vieh oder Maiö schäd
lich werden können. Der Deus-roth ist
seht spärlich; ander einigen Fleckchen
kütbissen, Maiöstampfem Schwertern,
Kuhgtoeten, Michetn und Pfei!en, Keu
len und Holzgefößen für Honig habe
ich in keiner hätte etwas Jntetessantei
gesehen.
Nie in meinem Leben werde ich den
schönen Abend vergessen. den ich vor
der Hänpilingödiiite sit-brachte und
diese, die gewaltigen Urwoldriesen,
den Häupiling Kiiodio mit seinen
zwei Frauen Raschiia und Romaner
einer Hosdarne und einein Krieger
malte.
Durch einige Ziegen hatte ich das
Herz des Häuptlingg gewonnen.
Jünglinge Und Mädchen tanzen dann.
mit durchgedriickien Knien springend
und langsam nach rechts drängend im
Kreise herum nnd werben gegenseitig
mn ihre Gunst, um noch an demselben
Abend als Eheleute ihr neues heim
aufzusuchem Nach diesem Feste wall
fahren sie alle in das ihnen heilige
Paregebirge, das sie nur dann betre
ien.
yCrnfi Volldehr.
Das stummen-recht tu see
sen-öste.
Man schreibt aus London: Es ist
merkwürdig daß bei der Heftigleit der
Frauenstimmrechtodewegung in Eng
land sich noch lein Dramatiler dieses
Stoffes wirklich bemächtigt hat. Zwar
fehtt im modernen Bühnenstiick hierzu
lande die Figur der Suffragette lei
neswegs; sie erscheint bei Shaw und
anderen oft genug, theils tariiirt,
theils als pathetische Verkünderin der
Menschenrechte einer, wie man weiß.
in dumpfer Sklaverei seufzenden
Klasse der Bevölkerung Doch wenn
man von minder werthvollen Agita
tionsstiicten absieht, ist die Stimm
rechtsirage ali soziales und Kultur
problem auf der Bühne noch wenig be
handelt worden. Jerome K. Jerome,
Idee jent ein Stimmrechtsstiick geschrie
ben dat, ist in Deutschland hauptsäch
lich als Verfasser von humoreitem
tote «Dtei Mann in einem Boot« be
kannt. Jn England und Amerika je
doch tniipft sich an seinen Namen auch
einer der größten Bühne-urspng der
letzten Zeit; «Passing of the third floor
back«, das die Jesnsaestalt in das
Milien eines billigen Londoner Bear
dinghanses stellt, hat in alleniTheilen
der englisch redenden Welt einen bei
spiellosen »Nun« erzielt. An diesen
Erfolg wird Jerome mit dem »Mei
ster von Frau Chilverz« nicht von sern
herankommen obgleich er eine wirt
same und namentlich in den ersten bei-!
den Alten sehr unterhaltende Komödie;
geschrieben hat. Er hat die Frage. die»
sogleich allen Männern einfällt, näm-’
lich die: uWie wird das Stimmrecht
ans weine Frau mitteilt« in die Mitte
gestellt. herr Chilvetö, ein wohlha
dender Giinner des Frauenwahlrechts
——solange er der beruhigten Ueberset«
gnug sein dars, daß es dazu doch nicht
kommen wird. Aber es kommt dazu«
,—.
wenigstens nach der Fiktion des
Stückes. Die Suffrage - Vereine ha
ben entdeckt, daß dem Gefes, weiches
die Aufstellung weiblicher Kandidaten
fiir das Parlament verbietet, durch
eine Hinterthiir ein Schnippchen ge
schlagen werden kann. Sie beschlie
ßen, bei der erften Gelegenheit ihre
beste Kraft, Frau Chilvers, aufzustel
len, und der Zufall fügt es, daß in
den nächften Wahlgang eben Chilvers
selbst kommt. Beide Gatten treten
sich also als Bewerher um das Man
dat eines Londoner Arbeitern-Mitrei
fes gegenüber. Die Sitzungen des
Komites, die Szenen ini Bureau des
Wahlagenten find feist aniiifant, dann
aber wird das Drarna flauer. Die
Frage ist, toie der Verfasser sich her
aujwickeln wird; er thut es nicht seht
gliiaiiche here Chilverz. der an
fänglich die Kandidatnr feiner Frau
in guter Kavalierihaltung aufnahm,
verliert allmählich den danken als
feine eigenen Aussichten schlechter wer
den« J- der Wahl unter-liegt er ihr
mit einer kleinen Minderheit und es
its-mit zum Heuche. Dann jedoch tin
dert fich alle-. Frau Chilvers hat
während der Wahl entdeckt, daß fie
Mutter werden wird, fie hat damit
ihren »Meister« gefunden —- daQ Kind
— und in einer welk-dramatischen
Schlußfzene folgt der Verzicht auf dsö
politische Leben und die Aussöhnung.
Dies ist zu billig; ein Gefühlsaus
bruch ist leine Lösung, und die unsi
hcfte Frage, ob Muttetfchaft und ak
tive Politik in den breiten Volkskrei
sen Eil-erbarmt zu vereinigen sind, wird
nicht einmal ungerührt Das Stück
wird unter der ausgezeichneten Regie
von her-tu Bei-kenne im »Um-alt
Anstre« aufgeführt and vortreffl«
sxfpirlix die Haupttollen sind in den
Rinden von Miß Leim Ast-well und
« denn Dem-TO Cadir.
Vie Uebers-de des neuen Vor-·
lesungsgebändses in
Her-abgeg.
- Durch einen feiertichen Akt ir- gro
ßen Hörsaai des neuen Bniesungsges
bät-des« der sutiinftigen Mfclwie in
Hambqu hat tärzlich der Mr
zige Stifter des Baues· der Hambur
ger Großfanftnann Edm. J. A. Sie
mers. das vollendete Werk seinem
Zwecke übergeben. Ali sind die wis
senschaftlichen Bestrebungen Hain
burgs, die sich —- was indessen wenig
bekannt sein dürfte — schon früh, vor
Jahrhunderten auf eine Atademie
richteten. Als das Johanneum zli An
Ifqag de- 17. Jahrhunderts vegeiiuvet
wurde, war es als eine regelrechte
Hochschule gedacht Und der zur Lei
tung der Anstalt berufene Retter
Joachim Jungiug genoß des Rufes
als einer ver durchgebildeisien nnd
phisosophifchsten Geister feiner Zeit;
ein Goethe, ein Humboldt und ein
Leibniz hatten den Nah-n Jungiu3’
verkündet Indessen ifi das Johan
nemn doch zu keiner Universität ge
worden« wohl aber zu einer’der ersten
Vorschulen der Atademir. Unter dem
Namen einer «Gelehrtenschule des
Johanneums« hat es biete, viele
Jahrzehnte hindurch den wißigen
Mittelpunkt Hamburg-Es gebildet.
Denn es war und blieb nicht nur
Schule,s sondern auch der vornehm
lichite Sammelort des fonftigen wil
lentchaftlichen Lebens und wurde
später die Heirnstötte des vom darn
burgifchen Staat begründeten, unter
Mitwirkung der an feinen wissen
schaftlichen Anstalten thiitigen Ge
lehrten bliibenden VorlesungstvefenL
Dies Borletungswesen bildete den
Kernpunttsder geistigen Bestrebungen
Hamburg-T die von vornherein auf
die allmähliche Entwickelung zu einer
Hochschule losfteuerten Es hatte sich
mit der Zeit so ausgedehnt daß die
verschiedensten Lotale der Stadt zu
hilft genommen werden mußten, um
Plan siir die bitter zu schaffen. Aber
es hatte sich auch wissenschaftlich ver
tieit nnd atademisch abgerundet. So
stand das Verklang-wesen bald nrit
einem Fuße auf dein Gebiete der
freien Volkehochschule, mit dein an
dern auf der Grenze der Waden-ie,
der nur die Geschlosienheit und Or
ganisation fehlte. Es war also zu
einem irn Grunde unerquicklichen
Zwitterding geworden. Einen bedeu
tungövollen Wendepunit erhielt es
im Jahre IM. wo, begründet durch
ein Millionenlegat des in London
verstorbenen Hamburgero Alsred
Bett und durch große Zuwendungen
anderer hegiiterter Hamburger, die
sogenannte Hamburgische wissen
schaftliche Stiftung in’j Leben trat,
die unter Munfizenz eines hohen Se
nats die wissenschaftlichen Bestrebun
gen Hamburgg zusammensassen und
organisatoriich sördern sollte. Die
Wissenschaftliche Stiftung errichtete
nunmehr eine Reihe von ordentlichen
Professuren. der Staat als solcher
that desgleichen, und so ist es denn
mit der Zeit dahin gekommen, daß
sich bereits einige nahezu geschlossene
Fakultäten ergaben. wollte man noch
einige Lüsten fiillen und die Faust-ti
ten und damit die Hochschule offiziell
errichten. Inzwischen war auch das
.Kolonialinstitut entstanden. das nun
Herauszt zum Kernpuntt der wissen
Yschasilichen Bestrebungen Hamhutgs
Igetnacht wurde. wenn auch daneben
’das nicht mit dem Institut zusammen
hängende Vorlesungzwesen sogar
noch dereichert« bestehen blieb.
Ein ganz beoeutungzooller Schritt
geschah, als herr Siemeri dem Staat
anbot, aus eigenen Kosten ein Vorle
sungzgediiude errichten zu wollen«
worin alle bisher in der Stadt zer
streuten Vorlesungen nnd Uebungen
nebst dein Kolonialinstitut vereinigt
werden konnten. Der Staat stellte
hiersiir den bevorzugten Grund und
Boden an der Moor-weide, in unmit
telbarer Nähe des Dammthorbahns
hosi, zur Bersiigungx es wurde ein
Wettbewerb ausgeschriehen und
schließlich der Bau den beiden Hain-«
hurgee Irchitetten Distei und Grubii
sit-ertragen heute steht der Bau nun
fertig da, ans Wlhor geschmückt
niit dem Stemetkschen Spruch: Dei
Firschnnz »der Lehrt- der Bildungk
Die Forschung und Bildung wird es!
unter den denkbar günstigsten Aus-.
sichien für die Zukunft beziehen, denn
schon hat der Senat die Bürgerlchefi
wissen lassen, daß vertraulich ge
siihrie Verhandlungen mit den in Bei
kracht kommenden Bundessiaaten
über dir Anerkennung der in Ham
burg verbrachten Siudienzeii zu ei
nem Ergebnis gesiihri hätten. Alles
weitere wird sich kaum allzu schwierig
mehr gestalte-, so daß wir ein Recht
haben zu glauben« in dem neuen Bor
lesungsgeböude ihaisiichlich das Hei-n
der neuen nordischen Hochschule in spe
zu begrirßen «
herr Steurers hat sich mit dieser
stehe-rügen Siistung ein unvergnxk
liebes Denkmal geseit Seine ak
mrbiiste, die die Vorhalle des Ge
bäudei z rt nnd niii einer engeren
Feier eni llt worden ist« wird den
spätesten chiesrtern veriiindem das
unter dem C nnd Schirm groß
Mn danseaientlzunij such die
Mel-schoß Mist-bergen ist. Eine
Was W et, das in diesen Tages-;
bete Sie-need den Jahrhunderttag
feiner Gelchäfthriindung begeben
kann. Schon hochbetagt. nber noch
von einer undergleichlichen geisiigen
und körperlichen Frische. fiebt dieser
Mann nicht nur auf ein ganzes Zeit
alter glänzender kaufmännischer Un
ternehmungen sondern auch auf ein
wohlgefügtes und dielieitiges philan
tbropisches Wert zurück, zu denr na
mentlich die bedeutende Lungenbeik
stätte Ednrundstbai zu rechnen ist«
und nicht zulest auf die unvergäng
lichen Leistungen zur Ausbreitung
wissenschafttichen Lichts.
Das Gebäude seit-ft, dessen Archi
tektur die Stilempfindungen des-Ba
rpcks braust, liegt in reicher Gliede
rung. überwölbt von einer riesigen
KupfertuppeL im übrigen gedeckt mit
hellen Rotbsiegelm aus den saftig
grünen Flächen der Dammtborwie
sen in einer fast jubelnden Freudig
leit feines volychronren Gewandes da.
Umgehen iit ei von einem geometrisch
angelegten Garten, dessen Anlagen
überall den freien Durchbliet gestat
ten und die Geismmtwirtung von
Architeitur und tiinftlerisch geordne
ter Natur verbitt-gen Jn dem von
der Kudpel iiberwiilbten Mitteltburm
liegen die beiden hörsiile mit 700 und
500 Sispiiiken Jn den Seitenbau
ten befinden sich noch drei Vorle
sungsiiile tür je 200 Personen. zwei
solche iiir fe 250 Hörer und noch fiinf
kleinere Säle, abgeieben von den vie
len Nebenriiumen. Auch im Innern
des Gebäudes herrscht der Wille zur
Farbe: stellenweise sind. wie in der
hauptballe. geradezu entzückende Wir
iungen erzielt. Die äußeren Formen
des Baues enthalten im Sockel Ba
saltlava, in den Architeiturtbeilen
Leucymlft in den Flächen rauhen
Tetranovaputz. Dazu die rothen
Dacht-sanftem die später vatineirie
Rundkuvpel und,,vie Grün-Anlagen.
alles das klingt zu einem iibetauz
kraftvollen Farben: und Formosa-!
tokd zufammen.
Sommerliches sehen in Japan.
Japan ist wie tein zweites Land
der Erde das Land der Blumen und
der Kinder, und beide zeigen sich am
reizvollsten im Frühling und im
Sommer. Die Blumen, wenn auch
ohne besonders starken Duft, erreichen
in diesem Lande eine Größe und Fül
le, die wahrhaft bezaubernd tvirten.
Eine nach der andern schießen sie in
nerhalb weniger Wochen empor: jede
hat ihre Zeit des Glanzes und der
Pracht. Die stilheste Schönheit, in der
Gegend von Yokohama schon Ende
März, bildet die Pslaumenblüthe, der
bald die lustigen Wochen der Kirsch
blüthe (Satura) folgen. Jn dieser
nur allzu rasch endigenden Festzeit ist
ganz Japan wie in einem Karneoalk
rausch versenkt, mailirt und ver
mummt tanzen mit Laute und Zither
lustige Geishas zu hunderten unter
den Bäumen der stillen Paris. und
selbst der Aermste berauscht sich an
Sake (Reietvein) und eilt aus den
Städten hinaus in die blühende Land
schast. Die hohen Hamelienbäutne be
decken sich bald Ende April mit vollen.
mächtigen Blüthen, und die Azaleen
bilsche sind so über und über mit ro
then und weißen Blüthen in hundert
seinen Ruancen bedeckt, daß unter ih
nen die Stämme fast ganz verschwin-;
den. Und wenn der, nur leider zu ost»
durch Regenschauer gestörte Mai ins«
Land kommt, erschließen frch cus üp
pigem Grund die wundervollen
Schwertlilien, und in breiten"Lau-«
bengiingen gezogen, hängen die trau
benförmigem zart blauen Wistarzien
oder Glhcinien hernieder. bis gegen
Ende des Monate die zierliche Klet
terrose und die üppige. in ihrem Stolz
feierlich berauschende Plienie den Be
schluß der Blumensaison macht. Die
Kunst des japanischen Gärtners ist er
staunlich. Er weiss die zarten Kinder
der Flora zu drillen und zu trainiren,
als wären ei Kadettern Durch seltsame
Verfahren zwingt er sie die Pracht
der Blüthen zu zeigen, bevor sie die
Blätter hervorsprießen lassen, und er
zielt dadurch einen elgenthiimlichen,
zauberhasten Etsett. Nicht minder be
rühmt ist seine Kunst der Behandlung
der Zwergbäutnn Koniseren und be
sonders der echt japanische, ganz
phytcstische rathe Ahorn werden
künstlich im Wachsthum zurückgehal
ten, so daß sie zugleich alt und tlein
aussehen, daß Stämme im Alter von
fünfzig, sechzig Jahren in einem
mäßigen Blumentops Plaß haben.
lDer Japaner ist wie tein Zweiter ein
;Mensch der steien Lust, , der körper
lichen Bewegung, des Sports. Er
liebt den Aufenthalt in Garten nnd
Part, in den Bergen und an ver See.
Das japanische haus- ist meist nur
klein tknv in seiner Möbellosigteit
Iwenig tonisortuble.« Es bietet nur ge
rinIen Reiz sum Verweilen Die
Großen des Landes besitzen inmitten
der hauptstädte vst herrliche Gärten,
die gleichsam die Essenz weiter Land
schnstibilder darstellen, in denen die
kurzen und schmalen Wege die Erin
nerung an umsnngseiche Reisen aud
er. So stellt zum Oel viel ein
S ng durch den ichs-Hm
PS Teile-, den des kaiserliche-e scr
sennls, in teure die Reise von Tolle
noch ver zweiten Lanveöhauptstsdh
stets dar. Einen besonderen Schmuck
der mit kleinen Stückchen Pagodern
Steinlaternen, Wasser-fischen ausge
stattetrn Privatparit bilden die oben
beschrieben-en Zwerg · Gnrtenanlagem
aus langen Gestellen sind in hoben
Tspsen die seltsamen Gebilde aufge
stellt, zwischen denen man hindurch
geht. Die phnntafiischen Zickzack
linien der Gesiiste werden durch sorg
sältiges Anbinden der Zweige zur
Hauptzeit ihres Wachsthum derge
siellt. Der åwner bewahrt bei der
Anordnung inee Gärten die außer
ordentlichßse.(1is zum Rafsinement
gehende Sorsssalt Bekannt ifi die
Aneidbte von jenem Yokohamner
Bürger, der von seinem Garten eine
berühmte Aussicht auf den heiligen
Fuiiderg hatte. aber den Garten mit
einem hohen Zaun umgab und dabei
einen besonderen Aussichtsthurm er
richtete, weil. wie er sagte, das
Schöne nur Werth habe. wenn es et
was Außer-gewöhnliches bleibe, des
sen Genuß man sich mit einer gewis
sen Mllbe erinner müsse: eine Schön
heit, die mühelos und nlltiiglich wer-·
de, sagte er. entarte leicht zur Midia
litiit« Beliebte Stätten des Som
mervetgniigens in Japan sind das
hochgelegene Chuzenji an einem stil
len Bergsee in der Nähe des berühm
ten Tempeiorteö Nitlo. ferner Ene
shima unweit Yokohama am Stillen
Ozean mit seinen grotesken höhlem
seinen eigenartigen Blicken auf das
Meer, Miyanoshtu im wilden Berg
gebiel des Fuji. hoch über einem rei
ßenden Waldflusse, ein wenig an un
ser herrliche-J Berebtesgaden erin
nernd. und das auf hiigein gelegene,
liebliche Unzen bei Nagasati. Aller
möglichen Beförderungsmittel bedient
man sieh, um an diese etwas angele
genen Orte zu gelangen: der oon Ku
liz gezogenen Rickscha so gut tote des
althiftorischen Kago. des Tragstuhls.
dee freilich nicht so beauern ist wie er
hübsch und bizarr aussieht. Der Ja
Paner ist ein galanter Mann, tros
dern er sich den Anschein giebt, das
Weib zu verachten: nicht selten sieht
man in den unteren Klassen den
Mann vor die Picksiha gespannt. unt
sein Weib zu ziehen. oder sie im
Kago die ost nach hunderten zählen
den Stufen zurn hochgelegenen Tem
pel empottrngen. Die Japanerin ist
eine glänzende Mutter: sie opfert sieh
fast für iht Kind auf. Man tann sich
nichts Dühscheees denken, als diese
pupdenartigen tleinen Kindergefchiipfe
in ihren rnit großen Blumenmustern
hedruckten weitenGewändern mit sorg
fältig nach Pagenart frisirten saurem
Niegends in der Welt wird auf Spiel
zeug ein solcher Werth gelegt wie in
Japan. nirgends sieht mon so reizende.
allerliebii oerzierte Rächst-gleiten on
denen selbst Erwachsene ihre Freude
dahin
Die tust-dem ist-se Mutter-.
Jht Kindlein hat sie an der Brust ———
Es rauscht deeSlkom der neuen Zeit,
Sie bleibt, um ihres Kindes willen
Ihm fern. —-- ist sich's wohl kaum be
wußt
Wie heut das Feld der Frau so weil.
»Ich aber sage mit mit Luft:
Es bleibt die Tlsötigleii im Stille-i
TDie befle Frauenlhiitigleit
IIIIKIC
i Elfd:«,,Ach, Mann-, das Kalt-ekl
thealer war herzig! Zum Putzelbauw
schlagen!«
Monm- .Na, das the-lese Du doch
hoffentlich ais-ji«
Elsa: ·Nein. Mama weißt Du.
bloß innerlich!«
«M«0t der Gewohnheit
,.Der Geist des Ahnherrn erscheint
also nur Freitrigs?«
»Ja, an dem Tag hat der Herr Ba
Fon früher auch immer ausgeh’n dür
ens
Der Unterschied
»Ich möchte angesehen fein«,
Das ist der Wunsch des Mannes auf
Erden,
Das Weib indes sucht and’ren Glo
rienschein,
Sie will vor Allein angesehen
werden
III-en isr Alte-.
«Gniidige Frau, der Dienst bei Ih
nen ift so schwer. Wenn Sie mir nicht
mehr Lohn geben, ziehe ich sum
Geistern«
Hausfrau: »Was. noch mehr Lohn?
Dabei haben Sie weder vorn Lachen,
noch von der Haucarbeit eine blasse
sprang I«
»dem-en isi I is eben ein io schwe
rer Dienst fiir midn
Die Itse suchst
»Die Tochter von der Frau Stadt
eaih ist so uniökmlich dick nnd doch
hat sie alle Männer um sich«
»Ja, bei der macht-s vie Maisef
Mee- see Schönheit
»Sie haben vie schönste Frau in der
Stadt-"
»Sie macht mir auch den schönsten
Aekgeek
. Distilliik
III-: »Mir scheine, deine Frau kocht
vor Muts-. das sie in diesem Sommer
keine schreite machen sollt«
Q: Paß sie nur, —- wena sie mu
sdult nth tochixf .
Va- Ueberfltrgvenaanssestnngew
» Dieslekte Nummer des Deutschen
iMilttärwochenblattes enthält einen
Jsussas Jst die-Gebeimhattung der
izestnngen nöthig?, der ohne Zweifel
einer - sachtundigen Feder entstammt.
Er lkßt sich eingehend iiber die Frie
densspianage aus, der besonders, auch
alle Besestigungsanlagen ausgeseit
Zsind. Es wird namentlich daraus
Ihingewiesen, dasz siir Beobachtungen
nnd Feststellungen nach dieser Rich
stung AuMchtspunlte und Lustwa
izeage siir das Photographieren, Zeich
;nen und Rotizenmachen überFestungji
Jwerle hervorragend geeignet sind. und
dass in letzterer Hinsicht der Beweis
Jbereits erbracht ist. Aber aller dieser
IMaßnabrnen bedars es bei einer Frie
Hdenserkundnng nicht siir einen Fach
» mann, der darin planmäßig und sorg
Tsiiltig ausgebildet und vorbereitet ist;
siir ihn genügt »das bloße Sehen voll
ständig, und da ein Lustsahrzeug beim
met-erstiegen einer Festung sich doch
llängere Zeit iiber dieser besindet, so
flann der Fachmann sich alles mit hin
t reichender Muße ansehen und dem Ge
dächtnis eins-ragen. um es später zu
Papier zu bringen. Er braucht siir
eine solche Ertunduug weder Photo
graphenapparat, nach Papier, Bleistift
oder Karten bei sich zu führen, siine
Augen und sein Gedächtnisz sind seine
einzigen und zuverlässige-r Werkzeuge.
Der Laie. Tor-risi. Agent u. dergl. isi
natürlich siir eine solche Ertundung
nicht geeign sund daher als ungefähr
lich zu beten ten. Daß alle Festung-t
anlagen nicht daraus berechnet sind,
gegen Sicht von oben versteckt zu mer
den, liegt aus der Hand, und so glaubt
der Aufsat nachgewiesen zu haben,
»daß der Schuh der Festungen gegen
jede Art Friedensspionage, vorzugs
weise auch gegen solche von Zinsen-erl
zeugen mit untentrollirharen Führern
und ahrgästen. unter den jeyigen
Verhältnissen unbedingt geboten ist.«
Wenn inan dieser Anssassung auch
die Berechtigung an sich nicht abspre
chen lau-. so ist doch die Unmöglich
keit nicht bewiesen, daß Führer usd
Fahrgiisie von Liiitfahrzeugen nicht
ausreichend zu tontrolliren wären.
sum Schluß sagt der Aufsatz:
Die völlige Freigabe des Ueberslies
gens von Festungen tönnte überhaupt
nur aus dem Boden voller Gegensei
tigkeit und aus Grund internationa
len Ablommens in Frage tommen..
Es wiire dann Sache jeder Macht, zu
entscheiden, oh und wie ihre Festun
gen durch besondere bauliche und ver
schleietnde Maßnahmen gegen Frie
denispionage zu schiisen wären. Daß
dies, wenigstens hinsichtlich der wich
tigsten Anlagen, hiz zum gewissen
Grade möglich wäre. scheint vorn
technischen Standpuntte nicht gerade
ausgeschlossen, unterliegt aher den
schwersten finanziellen Bedenken. Es
ist nicht bekannt, wie sich die deutsche
Regierung zu der Frage stellen wiirdr.
Daß aber das Ausland einem derar
tigen Abtornmen wenig geneigt wäre,
kann wohl als ziemlich sicher angenom
rnen werden«
s Der Artikel wundert sich ferner
darüber, daß der Ertaß, der das
Ueberfliegen von deutschen Zeitungen
verbietet, nicht nur von den interes
sirten Kreisen lebhaft bekämpft, son
dern auch von böbern inattiven Of
fizieren ungünstig tritisrrt worden
sei, z. B. vom General der Artillerie
Deinez. »Auch die Presse bai sich ih
nen zum großen Theil angeschlossen,
nur verhältnismäßig wenige Blätter,
die anscheinend von wirklich sachkun
diger Seite bedient sind, billigen ihn
nicht nur. sondern verlangen auch zum
Theil, insbesondere Auslönder ge
genüber. seine Verschärfung.« Wir
bedauern lebhaft, meint dazu die
»Köin. Zig.«, daß wir trotz diesem
balbamttichen Rüssel nicht in der
Lage sind, uns der belobten guten
Presse durchaus anzuschließen, wollen
auch die Gelegenheit nicht benußen,
urn uns mit dem Verfasser des Arti
kels iiber unsere Sachlunde ausein
anderzuseßm Jn der Militiirver
waltun in höherem Sinne wird. wie
man o fen aussprechen muß, allmäh
lich geradezu etu Mißbrauch mit dem
Wort «geheim« getrieben, und einen
Ausfluß dieser Gemütbssiimmnng
seben wir auch in dem Erlaß gegen
das Ueberfliegen der Werke von
Abim Jtir Meß, Straßburg a. s.
w. mögen diese Vorsichtsmaßvegeln
durchaus geboten sein, obne daß dar
aus folgt, sie müßten verallgerneinert
werden. Im übrigen wiederholen
wir nur noch einmal, was wir schon
frtiber sagten, daß die Entscheidung
fiie den Kampf um die Festung nicht
durch die Kenntniß der Werte herbei
»
— geführt wird sondern durch den Geist
der in der Beiaßung lebt. nnd durch
die Shaealterftiirie des Komm-andau
ten. Selbstverständliche Voraussetz
ung ist dabei die sorgfame Vorberei
tung ins Frieden siir die Armiekung
der-Festung, d. h. für alle Maßnah
men, die erst in dem Augenblick er
folgen, wo das Drahen eines Angriffs
G näthig macht Damit ist die
iehrung ex cathedra des Witwe-sc
chendiattei für uns erledigt
IesV-it
Oaitt »Jensei, ist das heute eine
Bise, here Wirth! Die macht wieder
ans Rindsdraten Redbeatent'« «