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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 8, 1911)
R- Schlacht bei enge-r ij Ehe FldsWorisTe Erzählung doni Robert Wunders i Ein Liedes-naht ( II ging recht hochhe ( des-Vers als es schon bedenklich M Morgn ging nnd die ältereni herre- Offiziere — so vom Rittrnei » set aufwärts — sich zurückgengenl en. In einer Ecke des geräumigen Ca Esp- Saales führte Leutnant von Link das große Wort. Er war der Dißoriter des Reginrents. Sein Steckenpferd war die Weltgeschichte. Auch bei dem Liedesmahl hatte v Lint wieder seine Weisheit ausge kramt Einige jüngere Kameraden machten sich das Vergnügen, seinen gelehrten Ausführungen energifch zu widersprechen um so den »Historiter« zu immer schärferer Verfechtung sei leer Ansichten zu reizen, die Lint un porsichtigerweife fleißig mit Seit be goß. Man sprach schließlich über die Schlacht dei Liitzen nnd einer der Widersacher des Leutnants stellte die Behauptung aqu Wenn König Gu stav Adolf nicht gefallen wäre hätte Wallenstein die Schlacht gewannen Dieser ,,«.Unftnn wie er fich aus drückte versetzte Lint in Raserei. Mit wahrhaft demosthenischer Beredtsam teit wiederlegte er die Hypothefe des-» Kameraden und redete und trank sich derart in die Hitze daß er schließlich schwer aeladen in seine Behausung nnd zu Bett gebracht iveren mußte Ringsum tobt die S.chlacht Die Standatte in der Faust hä!t der Fab nenjunter hoch zu Roß neben dein Oberst, der von Zeit zu Zeit einige Schritte vorreitend mit beforaten Blicken in das Gewühl der Schlacht späht. Das Miraffieri Reaiment hatte noch keine Gelegenheit gehabt, einzu greifen in den Gang der Aktion. Ihm war die Aufgabe zugefallen im Falle einer Niederlage den Kaiserlichen den Rückzug zu decken Der Junker ironi rnelte nnaeduldig mit den Fingern auf dem blanten Stahl feines Harnifches. Dort aus dem Pulverdatnpf der dicht das Gefilde umtoogte, fah er das Bliyen der Schwerter, dort schlug man sich und er mußte unthätig stehen. — —- —- — Da sprengt ein Kürafsier eines anderen Regiinents vorbei. ohne Helm, ohne Schwert. Er streckt die Hand aus gegen eine Stelle des Schlachtfeldes, wo . durch blaugelbe Schiiwen kenntliche ichwedifche Ka valierie dahinjagt: »Der König tft todt ; . . Der Weim» führt viel Foudeko ( .« O« IIC . ; ) Mel-ei ift er . . . Der Oberst reitet ihm nach, hält ihn an. spricht mit dem Reiter . . . Tiefe Erregung hat sich aller Of-; fiziere bemächtigt Sie umdriingen: den Kürassier der in fliegender Eile erzählt was er weiß . wenig ge ung. Nur die Thatfache: Der Schwe deniönig ift gefallen ift todt Der ervg Bernhard von Weimar hat die Leitung der Schlacht in die Hände ge nomnten »Kindet«, sagt der Oberst, und nimmt den Helm vorn Haupte, »du isi ein großer Held dahingeaangenL Möge er den Frieden droben finden!« Alle neigen das Haupt. Auch der Falmenjunker ift tief ergriffen . · Auf einmal lichtet sich der Pulver dampf. Vor den Reitetn blinken Hak nifche, hochgeschwungene Schwerter. Immer näher jaat’s heran. Blau und gelb sind die Feldbinden der Offiziere. Eine Attacke der Schweden . . . Blitzfchnell formirt der Oberst seine Leute. Die Schwerter fahren aus den Scheiden, da sind schon die Schweden. Ein fürchterlicher Stoß, die kaiser kichen Reiter sind über den Haufen geworfen, das Regiinent ist aufgelöst, sei-sprengt Der Fahnenjunter sieht sich um ringt von Feinden. Fest umklammert die Linie die Standartr. So lange er lebt, wird er sie dem Feinde nicht über tqssem Ein Schwerthieb trifft seinen Dein-. Er baut um sich . . . . bricht drrch die umringenden Schweden Dort, ein Haus. Vielleicht ift dort Rettung . . . Er liest fein Pferd zu reisender Eile . . . Die Schweden sihen ihm ans Gent-. Einer reitet ihm vor, streckt die depanzerte Faust nach der Stande-M ems. Dei Junteri Faust röxktåcish der Schwede rollt aus dem Da, das Haus. Die Thür offen Er wirft sich vom Pferd und springt hinein. Die Thüre schlägt er m und wirst einen Tisch davor. Das Schwert in der Rechten, steht er lauer-Id, hor chend an der Wand-. Sein Kopf schmerzt Jmmer noch umklammert seine Faust die Standort-e Er darf sie nicht lassen, fein Oberst hat sie ihm vertrat-? . . . . Schritte dröhnen drau ßen, Sporen und Säbeltlirren. Es pocht, Taut, Lauter, donnernd. Er ist still, msuichensiill . . . Jeft tromrnelti an der Thüre, Miete-we Stimmen werden laut. Der anler denkt- Da sind sie. Jth Aufs In sterben als braver Reiter. Die Diebe und Bisse gegen die Thitr werben sum donnernder. Schon schimmern singen und Iexte durch klaffende W VI DIE-THAT giebt nach. weicht, fest .- . . . ·- · . Den Eintretesden bot sich ein fon derberes Bild. Jn einer Este des Ztenineti sehnte Leuinant v. Lint mit F,verglasten itieeen Augen und bluten ) dem Haupte in der Rechten den blan ilen Säbel in der Linien die Strenge der Fenstergaedine, die er herabgerif sen hatte I Mit Donnerstimnre rief er: .Töd tet mich, dann nehmt meine Fahne!« und fiel gegen Oberleutnant B» der ;als Erster die Thiir Pafsirte, aus« Nur durch einen kiihnen Sprung «lonnte sich dieser vor dein Schicksal. durch und durch gebohrt zu werden. bewahren. Man entwand dem Ra tienden Säbel und Gardine, legte ihn aufs Bett und begoß ihn reichlich mit kaltem Wasser. Es währte lange, bis er zu sich kam. Er faselte etwas von Schwedentönig, Standorte, Ver folgung. Aber nach einigen Stunden gefunden festes Schlaf-es war er wie der vernünftig und nun tam die Auf klärt-neu Oberleutnant B» der das Zimmer neben dem des Leutnants bewohnte, hörte gegen Morgen einen entsetzlichen Lärm aus der Bebaufung des Kame raden. Toben. Schreien, endlich ein polterndes Geräusch. als ob die ganze Einrichtung demolirt wurde. Er weckte ein paar Kameraden, die im selben Gebäude wohnten, und da sie meinten, Link fei ein Unglück wider fahren. zogen sie vor dessen Thüre. Auf ihr Pochen wurde es drinnen plötzlich still. Da aber absolut nicht geöffnet Orde, schlugen die Offiziere die Tbiir ein und fanden Linl in dem befchriedenen tläalichen Zuitande. Er hatte geträumt. So lebhaft ge träumt, daß er in Wirklichkeit zu er leben vermeinte, was der Traum ibm vorgaukelle. Ali-g- er aus«- dem Bette fiel und sich die Stirn zerfchlua, glaubte et den Schwerthieb eines fchtvedischen Reiteri zu verspüren, die eindringen den Kameraden däuchten ihm verfol gende Schweden. Das hitzige Gespräch über fein ihn obnedies siets erregendes Lieblings thema, besonders aber der Umstand, daß er dem Gennsse des Sektes in allzusiarkem Maße gefrishnt. hatten bewirkt. daß Link die Schlacht von Liitzen faft 300 Jahre. nachdem sie ge schlaan wurde, milmachte. Seitber vermeidet er es aber, beim Trinken über Weltgeschichte zu spre chen. - »——— Give Unti-·htt-Jutetattve. Jni Kanton Graubiinoen ist jeder Autornobilvertehr schon ieit längerer Zeit verboten, und die stolzen Grau biindner sahten sehr gut dahei. Man hat sie verpönt nnd verlacht; es hat inichts geholfen .Sie antworteten mit der größten Gemüthlichteit, daß sie ihre Ruhe haben wollen. tein Getute, teinen Gestank und teinen Stand. Der bekannte Schweizer Dichter und Kri titer J. V. Widmann vertheidigte in einem prächtigen Fenilleton im Berner .Bund« die »riickitändigen« Grau sbiindner, und die Sache schien damit »ihren Abschluß zu finden. Nun grei Ifen auch die anderen Kantone, und zwar die größten, die Angelegenheit auf und wollen, wie es heißt, »zur Ab wehr der Ausschreitungen unserer Automobitisten« einfrhräntende Maß-i regeln veranlassen. Jin Großen Rathi des Kanten Bern brachte die sozialde- ( motratische Frattion eine Motion ein, ? die sich aus folgende drei wichtige; Puntte zuspitzk I) Einführung einer Autoniohilstener, 2) Anbringung von Geschwindigteitsmesser an jedem Au tornobil und Z) Festsetzung einer» Marimalgeschwindigteit Die Motion; wurde vom großen Rath angenom- H men. T Zürich plant einen noch größeren Coup gegen die Auswiichse des Auto- ; mobilismus. Ein Komite, das die» Initiative ergrissen hat, erstrebt unter ( anderem folgendes: l. Der Sonntags soll von Morgens 8 Uhr bis Abend-; 8 Uhr im ganzen Kanton autoniobil- i srei sein, ähnlich wie im Kanton Zug 2. Die Umgebung der Stadt Zitticht soll sitt die reiner Lust bedürstigen Spaziergänger der Stadt in der Hauptsache von Antos frei gehaltenl ist-erben B. Ganze Straßen-zittre die’ viel von Spaziergängern besucht wer den, sollen autosrei gehalten werden» 4· Jn der Stadt Zitrich soll der Au-« toverkehr aus allen von Trams besah renen Straßen uneingeschränkt in der Geschwindigkeit der Team-. d. l1. bis höchstens 20 Kilometer gestattet wer den. Zwischen Luxusautos und Last autos soll kein Unterschied gemacht werden· 5. Zur Unterdrückung unnö thigen Lätmei soll serner versügk werden: alle Autos sollen gleichge stimmte, nicht zu laut, zu schrill und zu weit tönende Signalhuvpen erhal ten. Von Nachts 10 Uhr bis Morgens 6 Uhr dürer nur Signalpseischen be nußt werden. S. CI soll site Luxus autos eine städtische Autosteuet im Be trage von 50 Franken eingeführt wer den. 7. Ante-mobile mit analmendem, stinkendem Auepuss sollen ganz verbo ten werden. Sobald diese Jnitiativen Geseseskrnst bekommen werden, und das wird wahrscheinlich in nächster Zeit geschehen, wird die Setz-setz der einzige Zustnchtiort sein, der. tros großem Verkehr von sen-in und Staub verschont bleiben wird. « Die Badelnn Eine Ehelrisisw in zwei silbern Von Matt-fide Tipp Während sie ihm den Ausspruch des Arztes wieder-Hain eine Wieiba dener Kur wurde das kleine Leiden aus Immer beseitigen, beobachtete Frau Professor Schien scharf die Züge ihres Mannes, der ruhig entschied: »Da wirst du also nach Wiekdaden reisen. liebe Ritter . . .« »Das paßt dir wohl ausgezeichnet lieber herrnann«, sagte sie ungnädig. Seine Augenbrauen zogen sich net oiis zusammen »Wie soll ich das ver stehen? Spielst du etwa wieder aus Frau Buschberg an?« »Ja, Jhr werdet viel zusammen sein. wenn ich fort bin . . .« »Jmmer das alte Lied. —-Eisersucht und Mißtrauen. Du sollst endlich wissen, daß Zweifel und Verdacht nicht angebracht sind, Mita. Solltest mir nicht immer nachspilren.'« »Nachspilren! Jch dachte, es freue dich, wenn ich dich täglich vom Mu seum adlwle...« »So nicht, wie du es thust. Denn wenn du mich da nicht mehr trisfst, eint-fängst du mich zu Hause mit den dunklen Worten: .Wo warst du«-it Verheimliche mir nichts! Jch weiß alles . . ." Unertröalich ist das!« »We5halb erregft du dich dann und tliirst mich nicht auf iiber deinen Verblein« »Ach,k ich bin des fruchtlosen Ber theidigens müde geworden. Fiir mich zeugt am seiten mein gutes Gewissen und der Umstand, daß du die ver mutheten Liebesbriese von Frau Buschberg nicht, dagegen die deinen, zärtlich geordnet, in meinem Schreib tische sandest, den du mit Nochschliissel öffnetest . . ." »Du kannst es mir wirtlich nicht derdenien, Hermann. wenn ich das Räthsel zu lösen versuche. weshalb du gegen Frau Buschderg voll Humor und Galanterie bist, daheim aber verschlossen und schlecht gelaunt. Dir scheint es zu genügen, daß ich dein heim nett gestalte. Konnex mit mei ner Seele suchst du nicht« Spöttisch antwortete er: »Nennst du das so, wenn du mich nach Be ruisiirger und Anstrengungen mit häuslichen Banntellen trattirst? Mir deinen Verdruß mit Dienstboten oder Lieferanien breit erzählst?« »Mein Gott! Gegen wen soll ich mich denn sonst aussprechen! Jch bin ja Irr itemd.« « , ur, weil du es nicht verstundens Ist. dir in den zwei Jahren unserer; he am Ort Freunde zu erwerben» Da bin ich natürlich allein der Plis abieiter fiir wirthfchuftliche Stürmeri Zum Dank dafür, daß ich jedeni Abend zu Hause bleibe.1 Aber das verlange ich doch gar nicht! Ich rede dir sogar zu « »Ja den Klub zu gehen, ja. Aber ich weiß. wenn ich gehe, iiihlst du dich vernachlässigt. Da holte ich meine Freunde zu mir , Aber es war keine glückliche Idee. Sie simpelten dir zu viel Fach, qualmten dir zu stark. Sie merkten es und kamen nicht wieder. Es ist eben nicht gemiithlich bei uns.« »Nicht gemiithlichl Und dabei gebe ich mir doch alle Mühe." »Fortivährend Krieg gegen Motten und Staub zu führen. Sage mir, wo ist in dieser musterhasten Ord nung auch nur ein trautes Manchem wo ich, vom Scheuerlappen unbedroht, ruhig arbeiten kanns-« »Es thut mir leid, daß ich’s nicht verstehe, dich glücklich zu machen«, sagte sie kleinlaut und schlang die Hände hilflos ineinander Jhre Hal tang rührte ihn und er lenkte sanft ein. »Wir tommen oon unserem Thema ab. Rita. Der Arzt schickt dich nach Blei-baden Also reise so bald wie möglich« Kein bedanerndes Wort, sie aus Wochen entbehren zu müssen? Kein Versuch; sie zu begleiten? Die Tren nnN war ihm also doch erwünscht. it der Miene einer beleidigten Königin packte sie ihre Kossee und reiste noch an demselben Abend nach Wiesbaden ab -. . -- -- — Durrh den langen, feuchtwarmen Korridor des Badehauses eilte Frau Rita gestärkt und leichtfiißig in den Knrpars hinaus. Jn einein einsamen Sonnenwintel ließ sie sich nieder und las einen Brief ihres Manne-. Er schrieb warm, voller Freude, daß ihr die Kur so gut bekam. Umsonst aber suchte sie zwischen den Zeilen etwas wie Sehnsucht, und ihre frohe Laune, ;die mit der wiederkehrenden Gesund Jheit erstarit war, woåte dein alten Fehler Mistrauen wieder neu erlie «gen. s — I «Gniidige Frau, ich entbiete FWn meinen Museum-ask Amtsrichter Ziegler war’s, seit .einigen Tagen ihr Tifchnaehbar dn Idee Mittagssafet Während sie dein kredfeligen Etegnni die hand zum Masse reichte, entfiel ihr der Brief. iEr bückte sich danach, nnd siherzweiie iden Jndiikreten spielend, las er die HAdeeIn »Frau Uita Schien ans Möhr- Aus Köln? Aber, gnädig Jran set-un verheimlichten Sie Eis-ein daß wie ans detfetben Stadt sitt-? Rast Enxte sind Sie verwendet mit dem Professor Schien in Köln. mit· Dem ich seit kurzem in demfeiben Eheuse mehnei« ; »Retn'·, leg sie peompt. Juden-i Esie ihren Mann netleugnete, hoffte ißt von seinem Frei-den etwas zu et Efahren Wette Leute-P fragte sie. E .Ck wenigstens. Sie tenne ich nicht. weiß abu. Daß sie sämisch Eeifersiichtig und ungastiich ift, mit den Dienstboten teift und ihrem Manne, ver einen seht sympathischen sEindkuet macht, täglich Szenen be teitet.' »Und wobei wissen Sie dass-» »Durc) die Frau Professor selbst-« Rita ärger-te sich iibet feinen unge zwangenen Ton. »Das klingt un glaublich.« »Und ist dennoch wahr. Verehr iestr. Die Wohnung iiber Schieys stand nämlich tonge ieek, bevor ich sie miethete. Da hat sich wohl die holde Dame das ungenirte laute sSprechen bei offenen Fenstern ange itoiihnt. Auf diefe Weise hörte ich von sden ehelichen Zwifien eines Abends iWori iiir Wort. " F Rita biß sich auf die Lippen. »Wie unanaenehin fiie Sie." » JNcht wahr? Die Eindrücke be sriibrien mich auch so peinlich, daß ich meine ichuidige Aufwartung als neuer Hausgenosse immer auffchob. Jch lfreute mich ordentlich fiir den Mann Tals ich eines Abends eine mii Koffern und Hutfchachiein bepaette Deofchte iain Thore fteben fah und daraus auf den Abzug der Gnädiaen schloß Nun sbat doch der arme Kerl ein bißchen -Rube.'« ; »Und eniichödigt er sich denn außer »dem Hause fiir sein eheliches Mak "iyeium2« »Gott bewahre! Dietn iit in seiner Behausung jetzt erst richtig wohl, nun das Ketten und Möbeltlovfen aufgehört hat. Der aenieitt daheim die Abwesenheit seiner Frau und schreibt bis tief in die Nacht hinein jene wundervollen Artilel, die soviel besprochen werden« Eine vorübergehende Badeschiinheit nahm Zieglers Aufmerksamkeit ge fangen, und da Frau Rika mit einem mal sehr einsilhig geworden war, folate er eroberungslustig der anderen. Rila aber saß noch lange und arti heite. Von einem Fremden, Unparteiischen mußte sie steh einen Spiegel vorhalten und sich sagen lassen, daß ihr Gatte. dent sie nur bedingtes Vertrauen ge schenkt« nicht nur dortvurfsfrei lebte, sondern auch nur dann fiir die Un sterblichkeit schaffen konnte. wenn fte nicht unt ihn war. Diese Lehre schmeckte bitter. Aber sie wollte sie beherzigetr. War her mann ohne sie nur zufrieden, so sollte er mit ihr sogar glücklich wer venl » , Mit sehr gemischten Gefühlen be festigte Professor Schlen eigenhändig den Willkommenglkanz fiir seine heimlehrende Gattin. Aber in glück seliger Verhliiffung staunte er das Wunder an, das Wieshaden an ihr vollbracht hatte. Von nun an war das ehrliche Einvernehmen ungetrübt, .—i— tleine Rückfiille wurden rasch mit humor iurirt. Und als eines Tages; "Arntsrichtee Ziegler itn Schleyscheni sSalon seiner Wieshadener Tischnach harin gegenüberstand und in peinlich-» ster Verlegenheit nach Worten rang, da . reichte ihm Frau Rila gar holdselig die hand: »Lafsen Sie S gut sein, Herr s Amtsrichter. Mir scheint, ich hatte diese Doppellur sehr nöthig.« » Der schlaue Ziegler. der so fnntos Komödie zu spielen gewußt, beglück -toiinschte sich tief befriedigt. »Das hab' ich fein gedeichselt Das kann Ittir der Mann gar nicht genug dan en.« - — Oek shsener Jenseiqu-. Am Hochzeitstage ihrer Schwester sitt d·c neunundztvanzigjiihrige Stiefe »rin Hildegard Fehlotv in Berlin in onbfucht verfallen. Die beiden aus Thüringen stammenden Schwestern, Edie Töchter eines Bahnbeainten, hatten » sich nach dem Tode ihrer Eltern durch ! feine Handarbeiten fiir ein Geschäft; Iernähri. Dabei lernten sie einen Buch- J haltet des Haufe- Geora N. kennen-i »Es entspann sich eine nähere Bess tanntfchaft zwischen R. und den bei den Schereftern Bald galt es alsj ausgemacht, daß N. die ältere Schnees ; fter heimführen werde· Als jedoch diei Jüngere von einer entfernten Ver wandten ein kleines Kapital eebte, widmete er Feine Aufmerlfatnteit plötz- . lich-dieser nnd verlabte sich mit ihr« Diese Enttiinfchung konnte die Ver fchmähte nicht verwinden. Sie wurde schwerniiithig. Als da- junge Paar vom Standesamt beimlehrte, tntn bei der Unglüetlichen plöhlich die Tot-sucht zum Ausspruch. Sie zeeichlug Gläser und Tassen und verlehte sich dabei nicht unerheblich. Die sermfte wurde einer Nervenheilanstalt zugeführt - Richtis sei-est »Nein, einen Junggesellen wie Dich beneide ich nicht. Du mußt jepi in’s Wirthshaus, während ich heimgehe in mein schönes Heim.« »Juki-am vie Sache ist uncgeiehet:« Nicht ich muß und Du gehst sondern Du mußt und ich sehe.« ’ Drau fss Inten. Du sprichst bewundernd von der Men schen Größe Die gottergleich, gemalt ge Werke schu-; fen, « Die, misheitsvoT zu hdhern Bil- I dungsstufen « Die Völker führten aus ver Rohheit Blöde Die in die Sterne ihre Thaien schrie ben Die Erde träniten mit der Feinde Blute. Die. ungebeugt vom Leid. mit Helden-s muthe Dem Jveal treu bis an’s Ende blie ben. Und doch sind diese nicht die Besten, Größtem Nein, das sind jene nur, die aus Ers dannen, Entfagungsv«oll. mit besseren Mitleids armen Vom Elend ihre Schwestern still ers löften. , Itsai über Interessenstreite-. Es gibt Leute« und darunter sind sogar verständige Mütter« die glauben, dasz eine bestimmte Anzahl von Kin dertrantheiten eristiren, wie Masern, Scharlach, Keuchhustem die jedes Kind seither oder später durchmachen muß. Ja, sie gehen sogar so weit, Kinder. die von diesen Krankheiten befallen sind, nicht von den gesunden zu tren nen. Sie meinen, eis, hat teinen Zweck, die tranken von den gesunden Kindern zu entfernen und sie vor An steetung zu schützen. Es ist besser, siet sind alle zusammen trank, das ist ein Abmachem und so lassen sie die Klei: nen im Kranlenzimmer spielen mit dem Resultat, daß sie es meistens alle betommen. Nun, Eltern, die so verfahren, den ten nicht an verschiedene wichtige Punkte. Es besteht teine Notwendig keit siir irgend jemand eine ansteckende Krantheit durchmachen zu müssen. Menschen können, wenn sie Gliia ha ben, durch das Leben gehen ohne Jn settionstranlbeiten nnd es gibt leine Kranlheit. welche ein Kind haben musi. Ein anderer Grund, an den stets gedacht werden muß, ist der, daß je jiinaer ein Kind ist, wenn es trant wird. je größer die Gefahr. Kann man ein Kind möglichst lange vor ei ner ansteckenden Krantheit bewahren. ist die Möglichkeit. daß es ernstlich davon berührt wird, nicht so groß. als bei einem jungen Kind, z. B. beim Keuchhustem Wie viel gefährlicher ist et sür einen Zmeijiihrigen als siir ein zehnjähriges Kind. Ein Kleinchen wird übern-sättigt von der Kraft des huitens, ein verständiges Kind weiß sich schon zu helfen, wenn der böse An fall kommt. Außerdem hat das grö ßere Kind mehr Widerstand nnd Le benskraft als das jüngere Dann will ich noch an vie gefährli, chen Nachtrantheiten erinnern, beson ders beim Scharlach. Da stellen sich so leicht Nasen-. Ohrentrantheiten und geiiirchtete kltierentrcntunaen ein, die oft langes Siechthum herbeiführen Wie viele Mütter mögen wohl, wenn sie ihren Liebling schwer leiden s.ihen, ohne helfen zu tönnen. sich bittere Vorwürfe gemacht haben, daß sie ihr Kind nicht besser vor Ansteetung schütz ten! Keine Mühe ist zu groß, um Kinder vor Jnsettion zu bewahren. oft liegt es nicht in unserer Macht; in der Schul z. B. ist ja die Gefahr der An fteckung am größten, wenn auch jetzt dort aus deinlichste Sauberteit gehal ten wird. Aber man soll es vermei den, Kinder in til-erfüllte Lotale, in großes Gedränge mitzunehmen Be kanntlich haften die Kraniheitserreger. besonders beim Keuchhustem an den Kleidern. Miitter. die daheim tleine Patienten pfleaem sollten an den Spruch denken: »Was Du nicht willst, daß man Dir thu’. dns fiig’ auch lei nem andern zu.« Nie dürfen sie von ihrem Kinde gehen, ohne die Kleider zu wechseln und sich tüchtig, besonders die hande. zu waschen. Es ist erstaunlich, wie gewissenlos, anders tann ich das leichtsinnige Vorgehen nicht nennen, manche Mütter von Gesellschaften zu »Versammlungen oder zum Theater ge hen, Arnnlheitzerreger mit sich umher tragend und dadurch eine Fülle von ’Leid, Kummer und Sorge verursach end, —- nur weil sie zu bequem sind, diese kleinen Vorsichtsmoßregeln anzu wenden i » Kurz will ich die Merkmale der des! jinnnteiten Kindertraniheiten erwäh jnem Keuchhuitenc Jntubationszeit tio nennt man die Zeit von det Ansteckung bis zum Ausdkuch der Krantheiv 2s 10 Tage. Symptome: Eine Erisi tung, welche ungefähr eine Woche dauert, dann beginnt beim haften die ies eigenthtimtiche Kettchen. Es liegt die Gefahr einer Lunaenentzitndaing bei heftig autteetenden Antäuen mite. Die Ansteckungsttait dauert so lange das Ktnd hattet und besonders itt auii den Austritt-f zu achten, der dieKkant. heitsertegee birgt, alles was damit in Berührung tommt, muß genau destle iizirt werden, vor allem Taschen i x I vcher. , Mes- IItudotioM w--Ui merke Tage. Symptome: Fieber« Kopfweh, merzen im Rücken und Gliedern und im Hals, ihränenve Augen Die Krankheit dauert ungefähr 2 Z Wo chen, vie Ansteckungsgesahr 2 Wochen länger. Diphlherie: Jnlubaiionszeit 2- 8 Tage. Symptome: Fieber, Riesen, half-schmerzen, weiße Flecke sieht man im half-, das Schluck-n ist sehr qual voll. Sofori den Aer rufen! Die be sondere Gesaer liegt bei dieier Krani heii im plötzlichen Herzschlag. Erstick ung und Lähmung. Nur der Arzt kann entscheiden, wann Die Ansiecls ungegrsahr beseitigt ist. Scharlachsiebert Jnhtbliiionszeii f -2 Tage. Symptome: Hals-Dichtun zerL Schlossuchi oder Schlaflosigieii, Erbrechen, rathe Flecken am Heil-, Brust und Oberschenleln mii heftigem Brennen und Jucken. Die Nacliiranls heiien sind bei dieser KraniheiL die auch oft mit Diphiberie zusammen auftritt, besotidersspieiiirchtet Jedes siebernde Kind qeliört in's Bett, schickt bald zum Arzt, denkt nicht. ec« ist ja nur eine Kinderiranllseit sichesttiser Küchenzeueh S o n n t a g. Chompignonsuppe, Gefchmortes Top Sitloim Salzlattokfelm Erbseu mit Katottem Vrotmthing mit Weinsnucr. - M o n f a q. Tomatofuppe, Gefiillte Kalbslsruit, Kattoffelpusser. frische grüne Bohnen, Obfkcompott D i e n it a g. Graupenfuppe mit Pflaumen. Ham meMeischragout mkt Klößem Spinat, aefiillte Gier, Feld salat, Motkoflmnmeki. M i t t w o ch. Juliennesuppe, Hamburger Sie-It mit Brattaktosselm Gebackenet Blu Inenkth Ohms-tat D o n n e r ff a q. Nierensuppe, Nietenhascho'-e mit Zwie belfauce und Salztattosseln, Rosinenteig« I t e i t D-. g. Grüne Erbsensuppe mät F!eischklöf3 chen, Gebockemk Bin-fifty But fetfauce, Rösiiartosselm Plin fen mit Manneladr. S a m si a g. Nudelsuppr. Sauetttaut mit Ethsen und Eil-beim oder Frantfuktek, Lasset und Kuchen. —f Hefe-spie steter-te lFiir sechs Personen berechnet) Gesiill«tetsier. 7 tFierivers den hatt gelacht, t)-.rlb·:ert, das-s Gelde mit Butter, saurer Zahne geriebenexn lUnrmesaintiisr, geioieat ern schnitt lauch, Petersilie nnd Errdellen nat vermischt, vie Eierbälften Damit ge füllt, diese in einer Pfanne in den beißen Osen gegeben, Damit sie 10 Mi nuten Osenhitze betommen, nnd dann ver Spinat treuzartig damit ninlegt Graupensuppe nrltthau men. Ein T.rsientops Gran-en und 1 Tassentopi Pflaumen, die man am Abend zuvor eintveichte, wert-en zusammen weich gekocht, tüchtig ges quirlt, durch ein Sieb gerührt, Salz, Butter und ein in etwas Weißwein verquirltes Eiger daran gethan und angerichtet Gebactener BlumentobL -- Der sauber gepusth in Salzwasser weich getocbte Blumentobi wird auf ein Sieb zum Abtropsen gelegt und dann mit den Rosen nach oben auf eine seuerseste Schüssel gehäuft. Dann eiibrt man einen Tassentops soll Koch-· wasser,etwa«t Psesser, Salz, Eine-nen sast, ein Ei gross Butter, 2 Eigelb und 2 Eßliissel Mehl aus dem Feuer zu einer diäen Saure, gießt diese über den Blumenkpr streut geriebenen Parmesantäse darüber nnd läßt das Gericht im beißen Osen braun backen. Grüne Erbsensuppe mit Fteiichtlößchen Ik.-Pfunt) Erbsen werden am Abend zuvor ein geweicht, am anderen Tage in 1 Quart Wasser weich gekocht und durchaeichiagen. Man gibt dann fri sche Butter, Salz, wenig Pfeffer, eine Prise Mustat und gewiegte Petersilie dazu. läßt auitochen, sticht tieine Kiößchen aus einer Mischung von V Pfd. Rind-, I,-'« Pia Schtveinefleiich, beides gewiegt. 1 Ei, Salz, Pfeffer, 1 ringen-richten und trocien ausgedrück ten Semmet und etwas geriebenen Semmel. Läßt sie in der Suppe gar-v iochen. gibt ste in die Terrine und zieht die sehr wohlichmeckende Suppe mit 1 Eigeib ab. das man in etwa siißer Sohne verquirlt. Motiafiammeri. MPM Malta wird feingemabien und mit M Quart tochendem Wasser überbritht. dann giesst man ihn durch ein Sieb. gibt 8 Eßliissel Zucker. 1 Tr»ssentopf Mje Zahne und 7 Efelössel voll in 1 TCIMIIM iUßtk Sohne verauirtter Kornflärte dazu, sobald er wieder fecht, läßt unter ständige-u Ruhm auitochen und nieset es dann in eine mit sasser ausaeiviilte Form, tot max Ich dem Ertallem stürzt.