Eine Erzählung EinFriedensstsrexs Von Victor Blüthgen (11. Fpeisehung und Schluß.) Der ernstr behende Mann neigte das M nieder, nnd feine Lippen be iseite-»- diese kühl-se thaufkischen Ro passiert Du hob sich ihre Brust mit einein tiefen Athemzuge, und die aufgeschla M braunen Augen blickten wie aus einer andern Welt in die feinen. »Ein Traum!" flüsterte sie, und die Lider schlossen sich· Und dann sagte sie mit stillem« Lsklm , «Liehfler!« Ueber Curi riß der Himmel von einander Was er an Seligkeit und Glanz besaß, überfliirzie ihn. durch riefelte ihn, hüllte ihn in eine Glorie von Licht. .Anne-Mc1rie«, brachte er mit halb erstickter Stimmer heraus und preßte se an sieh, und nahm ihren Kon und kiiste ßr noch einmal. Sie küßte ihn wieder-; sie schlang die Arme um sei . sen hals, sah ihn trunken von Glück an. »O Du liebstee Mann! Du hast Mich doch lieb." Und nun hing sie eine Weile schluch send an seinem Halse. Der Aufregung war zuviel in diesen Tages-. Dann ward Arme-Mem ruhigen Sie dachte nicht an den Sturm, der sie unter einem Zauber in sanftem Wehen erstarb. Sie lächelte Cuet glück selig zu, und er küßte iln die Theänen non den Augen, Es fiel ihr nicht ein, sich aus seinen Atmen zu lösen —-- und et hatte ein Gefühl, als müsse er ewig so Men. Dieser Becher ist do und kehrt nie wieder; warum ihn hastig leeteni » Doddinl Fräulein von Lebzow!' tief es an der Biegung des Weges dessen. « Es war die Stimme des Herrn von « Bannen-is Wollen wir antworten, Geliebte?« » lächelte Curi. ", nickte sie und hob sich schämig knieen-un indem sie sauft seinen Akm Jneiiet drängte Aber er nahm sie erst noch einmal fest an sich und lüßie sie» lange. »Herr von Boddin!« »Die: here von Pannewitz!« «hurrah! Einen hätten wir.« » »Nein. gleich ein Paar! Hier haben » JSie uns, Herr von Pannewitz, im Sturm zufainmengeschleudert, zwei gisickliche Leute, und da wäre denn Ich wohl das Mittel gefunden, um sen Onkel zu versöhnen —-'« Sie waren draußen auf dem Wege angelangt, und Herr von Ponnewin te ihnen beide Hände mit einem ler entgegen: dei der Wegecke stan ein paar Gutsleute mit zwei T bohren. · , der Onkel!« fiel es Anne Nstie plötzlich ein. »Sei ruhig, Kind, ich hosfe, es ist alles geordnet,« versicherte Curt. »Gott sei gelobt! —- Curi, Du bist so verwundet!« ,Schrarnmen —- das hat nichts zu bedeuten. Run, da sehen Sie ein Minnen here von Pannewitz·« Rinden Kinder, wir haben lange gewußt, daß es so tommen würde; nun könnt Jhr Euch unsere Angst denken, daß einem von Euch etwas Ksiren möchte bei diesem schauder n Orkan. Jch pfeife auf alle Windbriiche, da ich Euch heil wieder habe und die Hülfsinstturnenie dort undenuht wieder nach Branih schicken kann. Und nun gratulire ich; Ihr hat-PS Euch saurer werden lassen, als weiland ich und meine Alte.« · .Wie geht’s dem Onkel, Herr von Pannewis?« · «Boriiiufig denkt er an nichts-, ais on sein Anne - Marieten; meine «- Isescenileute haben ihn zu sich ge nommen und trösten ihn, was ein hartes Stück Arbeit fein wird. Ro, w, und Ihr seid endlich so vernünf tig geworden! Das wird wohl das einzige Berniinftige sein, was dieses sqckermentsche Wetter angerichtet hat Cie hef- iibtigens gehörig mitge mM Herr von sei-dich wiss Mut -—« «Jhr hut wird sich inzwischen wohl auch mit dem meinigen verlobt haben, Herr von Bannen-Of lachte Catt »Und unser Anne-Mariechen wird bald wie ’ne Loreley aussehen: ja, Haarnadeln habe ich nicht mitgebracht So ift’s recht —- irnmer fallen lassen, was sich nicht halten läßt! Kind, was bist Du hübsch!« , AnnegMatie hatte ihrem schönen Haare erröthend die volle Freiheit ge geben und Curt betrachtete sie mit dein-lichem Entzücken »Ja, nun wirds wohl das Beste fein, Ihr kommt gleich Beide mit zu dem Alten Nun wird unser Anne Fsttechen wohl ihre ganze Macht Sien, unt ihn mit dem Friedensstiirer Mantis-führen und der eklatante W seiner besten nnd einzigen Mist-sen ums ihn rnsibe machen « Sahn ein Wann-e Weg bis sey-It sielserwiiltungen U D, Inst dieselbe-»dann zu weilen Hindernisse anfgethiirmr und perfireui, die nur vermittelst equili bristsscher Kunststückchen zu überwin den waren. Mehr als ein Dukend Baarnriefen verfperrien den Pfad, und stellenweise mußten die Leute Aefte und Reisig wegriiumen, bevor Anne Marie vorwärts schreiten konnte» Ganze Straßen hatte der Sturm in? den Wald gerissen; ein großer Wind-; brach fah. mit den Erdmassen an dens herausgekehrien Wurzeln und den tiess fen, gähnenden Höhlen darunter, wies ein Schreck-new aus, auf dem Riese-J feinen Kampf mii hunderijäbrigen Baumstämmen ausgefochten hatten. Herr von Pannewiß konnte einige sStoßfeufzee bei solchen Bildern nicht ’unterdriicken, ohne indeß auf länger als ein paar Secunden seine gute Laune einznbiißen Curt hob und trug die Geliebie, wo er irgend konnte. « ..Denifi Du daran? —- und ,Darf Iich jehtiW fragte er neeckend dazu. Und sie fah ihn mit liebern Lächeln an und nieste verständnißvoll. Die Erlebnisse während des Stur mes wurden ausgetaufchL Anne Marie war auf dem Platze von dem Unwetter überrascht worden« wo Curt sie gefunden. Seinen Ruf hatte sie gehört und in der That beantwortet. aber sich nicht von der Stelle gewagt; dann war der Baum neben ihr ge fallen. und die Ohnmacht entzog sie wohlthätig allem Uebrigen bis zu fe ligem Erwachen. Jn Branih hatte man in sicherer Stube die schreckliche Naturerscheinung vorüber ziehen luf fen. Auf dem Hofe war, was nicht niet- und nagelfeft, fortgeschleudert worden« bis es an Gebäuden den sichern Halt gefunden; ein paar Tränkeimer hatte der Wind hoch durch die Luft entführt und einen Knecht, den er im Gehen gepackt, ohne Gnade auf den Boden hingestreckt. Jrn Garten aber lag die ganze Oran gerie« lagen die Oleander und Kirsch lorbeer umgeschlagen und zumeift vernichtet am Boden; schwer war der Schaden an jungen Zierbiiumen, und auch der Pakt hatte gelitten: ein stür zender Baum hatte ein Stück des Ei sengitters nach der Straße zu einge brochen. und ein Schornstein, eine be trächtliche Anzahl Ziegel von den Dächern, ja, foaar ein ganzes ausge riffenes Fenster waren ihm an den Gebäuden zum Opfer gefallen· Wie mochte es in dem offenen Petchow aussehen. wo die Wider siandstraft der Bautichteiten eine fo zweifelhafte wart Die Männer sprachen mit schwerer Besorgniß da von. An der Parlthiir hielt Cur-i an.· . »Es ist doch wohl besser,«- meinte der glückliche Bräutigam, »Ohne-Ma rie spricht zunächst mit Onlel und ich derweil-e vorläufig, ihm unter die Augen zu treten. Er könnte im er Hften Zorn wieder Entfchliisfe fassen, iwelche alles verderben, da ihm fein f Starrftnn nachher nicht erlaubt, sie zu ;widerrufen. Jch werde mit Jhrer Erlaubniß wieder den Partweg wäh len, here von Bannin und Jhre Mittheilung itn Garten abwarten.« Man stimmte zu, und here von Pannewis verfolgte mit Zum-Mark ,den Weg allein weiter. ; «Hurrah, Papa bringt Amte-Ma ,ie!« rief hedwig am offenen Fenster. LDas fchrumoflige Gesicht des alten Barons erschien, und er bog sich weit heraus-. »Ist es gut abgegangen? Mein lie bes AnnesMarietem nun sieh knal, das ist mit doch ’ne rechte Herzens steude.« »Wo ist Cnrt?« fragten die Frauen oben, Herrn von Pannewitz bei Seite nehmend. »Alles gut!« sagte der augenzwin tetnd· »Ja, wo ist die Dogge Bannen-itz? Hast Du sie nicht gesunden? Hat sie der Teufel geholt? Jeh hätte da nichts dawidet·« » »Leidet ist sie heil und gesund, Franz, und nun dent Die matt, mais ldee Kerl angesiistet hat: der hat sich l mit Anne-Matiechen —- verloht.« » Wie eine Bombe sieien dieses Worte in den Kreis-. Die Mädchen schrieen laut aus, saßten die glühende Anne Maeie unt und etsiickten sie beinahe mitsäktiichieitem Der Baron aber? wurde asehsahh nur die Nase hielts Farbe. Er stieete Herrn von Banne wis wie ein Gespenst an. Mit heise kee Stimme eies et: »Seid ans Ehre und Gewissen: das ist nicht wahr.« »Das ist doch wahr, Franz —« «Onkel« iiebee Onkel, ich habe ihn lieb — ich konnte doch nicht ander-. sieh Päee vielleicht doch gestorben ohne seine-Worte lag vor dein Ulten auf den knieen nnd bedeckte feine eunzlise Land mit Essen Aber ee entriß ihr diesetie und jede-te die Ungern »Mein Sinne-Mariens nimmt doch den seeli« feste ee mit tin-erstellten W »so Seen Kerl, der stch sieht M mit mie« dneiiieen wills So Am Ostens-It Nun hat neit dee Hund auch noch mein AnneiMarMen gestohlen.« «Ontei!« schrie Amte-Mark ver zweifelt, «ftoße mich nicht fort, mache mich nicht unglücklich -——« Der Baron befreite feine Kniee von ihren Händen, rauh, wie er nie gegen sie gewesen. Dann stiefelte er unsicher zur Thür hin. Herr von Pannewis winkte beruhigend zutiiek. ehe ek. ihm auf den backen, das Zimmer verließ. «Pannewih. halt Du ’ne Stube fiik mich-? Mit ist schlecht zu Muthe,« sagte der alte Herr draußen. »Natürlich, alter Freund! Korn-L und laß uns ein vernünftiges Wort reden !Wir wollen mal zusehen, was wir mit dem Kerl anfangen.« »Nein. Fritz; das muß ich erst mit mir allein abmachen.« Herr von Pannewitz schloß ihm schweigend ein Fremdenzirnnierchen auf und wollte gehen. Der 5Lllte stand verlegen, wie mit einem Entschluß( ringend. »Bleib mal biet, Frist Sieh mal, Du bist mein alter eFreund, und auch ’n Edelmann. Mir ist meine ganze Ehre abgeschnitten von dem Kerl, und er will fich nicht mal Jnit mir schießen. Du hast von Brandow’n so schöne liitte Pistolen gekauft. Es wäre ja doch möglich, daß er sich noch mit mir schaffe, und da möchte ich so ’n bischen Uebung abhalten. Gieb mir eine in die Stube hier! Das lnallt ja nicht sehr-« »Lieber Israan meinte Herr von Pannewitz ernst, »ich glaube, Du könntest Dich mal verschießen und machen, dasz Dir selber was passirte, und unser Herrgott will davon nichts wissen« »Ja, wenn ich Dir denn das offen sagen soll: ich will und will das nicht überleben. Jch bin ein atter Kerl ——« »Aber, alter Freund, damit thust Du ia den- Teterowern den größten Gefallen! Nachher sitzen sie in Pelchow als Herren-« »Das ist wahr —- da haft Du Recht,« knurrte der Baron, aber dann fie! er wieder in seine elegische Stim mung zurück. »Ja, das hilft doch nicht«-, Franz; wenn der Kerl sich nicht mit mir duelliren will, ist meine Ehre abgeschnitten, und das darf ich als rechtschaffener Edelmann nicht überleben.« aDann ist Ame-Watte zeitlebens unglücklich. Das arme Ding hat Dich fo lieb —" , »Aber die verfluchte Pogge ist dann auch unglücklich!« »Ja, das ist bei jungen Leuten nicht anders. So ’n alter Jungge selle, wie Du, versteht das nicht ——« »Das sage nicht« Fritz!« fiel der alte Herr eifrig ein; »als ich noch jung war, da war ich ein Schwernothsterl mit den Mädchen, und da bin ich auch verliebt gewesen« zum Beispiel in die jüngste Waldan, von den Prebitzer Mildere-I die nachher fortgezogen sind in’s Mecklenburgische: das war ’n lütter Teufel, und ich hätt’ sie aus ein Haar zu meiner Braut gemacht; ist glaube aber, fre hat mich nur zum Besten gehabt; denn nachher bat sie fich mit ’nen Lieutenant verlobt.« »Na, wenn nun aber Dein Vater nicht gewollt hätte, daß Du sie heira theteft?« »Nein, Fritz, so was hätte bei mit aar nicht aufkommen tönnenz ich hatte ’nen harten Kopf schon dazumal und war böllisch schars aus das Mädchen« »Das smb eben Anne-Marie unb Deine Pogge auch aus einander.« Der Baron starrte vor sich hin. »Er taugt aber nichts, und er hat mir meine Ehre abgeschnitten und ist n DuellsliichterX »Geb’ mal hinein, Franz,« sagte here von Pannewitz turz entschlossen, »und halte Dich mal ’ne Weile drin nen! Jch komme gleich wieder.« Er nickte dem Baron zu und stieg in den Garten hinab, wo er Curt aus einer Bank zwischen Tarushecken sand, wie er eben mit besserem Ver binden der zerschrammten Rechten fer tig geworden. Sein Auge hob sich gespannt und stagenbx er sagte aber nur: »Ich möchte Sie nachher um Lein zeng und Schwamm bitten; ich tann mich so vor Ihren Damen nicht sehen lassen.« Alles sollen Sie haben, aber zuerst bäten Sie etwas Anderes! Der Alte ist also von der Verlobung unterrich ;tet, gerieth erst völlig aus dem häus «chen, wurde dann gen-lich leben )tibeebriissig, bit ich ihn besänstigt habe, und nun steht die Sache se: iwenn Sie sich entschließen können, sich mit ihm zu duelliren, baben wir meiner Ansicht nach gewonnenes SNEL« »Aber wie kann ich bas, here von Kannen-ist« »An-n Sie’«, ans meine Verant Wust Es bist, und baß er ej ers-Mich ans Sie absehen wirb, glaube is- siche Ei W e« sein«- Ehe-s schuldig zu sein« etn paar Kugeln ritt znwochselsn nnd ist angen-j Ipw m tun-e- ssen-un kl Sie ihm Satisfaction verweigern.« »Nun meinethalben!« lachte Curi. «Jch habe mich nie vor einem Duell gefürchtet. — Aber,« setzte er ernster hinzu. »bedenten Sie, daß ich Bräu tigam hint« · »Schon gut!« rief Herr von Banne witz im Absehen. »Das ist Jhr sicherster Schuy.« Oben berichtete er sehr ernsthaft dem Baron, Cutt bedauere die Duellver weigerung und wolle Genugthuung ge ben. Der alte herr, welcher die ganze Zeit iiber in schwerer Herzensnoth oor sich hingebriitet hatte, athmete auf. -,,Nun. siehst Du, Fritz, das freut mich von dem Menschen: er ist denn doch nicht fo-schlecht, wie ich gedacht habe. Nun wollen wie das aber bald anstellen —- morgen stüh, damit dasz die Frauensleute nichts gewahr wer den; denn die,Art ist mit ihren Net oen auf so was nicht eingerichtet. Wenn unser herrgott will. daß einer von uns Beiden todt bleibt, dann werden sie ja das auch noch immer zei tig genug merken. Mein Testament hab’ ich gemacht. Nun wollte ich blos noch eins sagen, Iris Bleibe ich todt, dann will ich nicht ausgezogen werden; das habe ich mir nie von ’nem anderen Menschen thun lassen, ausge nommen, als ich noch in den unver nünftigen Jahren war. Die Blumen und das grüne Zeug will ich auch nicht haben; ich mag nicht als ’n aus geputter Schweinston aus der Schüs sel «liegen; das ist mir zuwider. Jochen soll mir bei Nacht nach Langsdorf zum Herrn Pasior fahren und da können mich drei oder vier Menschen einvuddeln, daß nicht so ’ne Afsaire mit Weinen und Geschrei gemacht wird, indem daß mir das schon bei Lebzeiten ein Giiiuel gewesen ist. Und was aus meiner Verlassenschaft iibrig bleibt, das kriegt das Amte-Marie ten-· »Na, nun laß nur gut sein, Franz! Es wird schon so abgeben. Wenn Einer den Anderen tobt schösse, dann wäre der einzige Mensch, der un glücklich wüde das AnneMakieöem das with Jhr ja wohl alle Beide. Willst Du Deinen Neffen heute sehen? Er ist unten im Garten und getraut sich nicht heraus.« »Sieh, er hat doch ’n bischen Re spekt vor mir," meinte ber Baron ge schmeichelt, und in seine Leichenbitter Miene stahl sich ein Schmunzelm »Ein verfluchter Kerl ist er doch, Fris; er hat den Bodbin’schen Kopf, und das Gut hat er höllisch im Zuge. Aber ich'rnag noch nichts von ihm wissen, indem daß er mir bie Ehre abge sginitten hat,,was noch nicht teparirt i .« »Vielleicht geht er selber lieber erst noch mal nach Pächow und sieht zu, wiss da niit dem Winde abgegangen ist.« « »Das wör’ wohl das Beste; Du kannst ihn ja auf den Gebanten brin gen« . Als Herr von Parinewin das Zins nrer verlassen halte, hschritt bee Baron aus seinen turzen Beinchen spors tlirrenb auf und nieder Die Aus sicht, baß er sich am nächsten Morgen duelliren solle, gab ihm eine höchst ge wichtige haltungz er runzelte die Stirn, war aber offenbar in zufrie dener Stimmung. Einmal blieb er stehen, bohrte die Blicke in den Tep pich und sagte plödlich: »Nein, mein liebes Anne-Marieten, ich will da nicht schuld b’ran sein, daß Du unglücklich wirst. Jch siir mein Theil nicht« Und nach langer Pause setzte er hinzu »Und er ist ja wohl auch ’n aanz guter Kerl fonft· —— Aber daß er mich aus meinem Haufe mit zwei solchen-— das werde ich Panewitzen sagen, das« mqu er mir erft abbitten.« Alsdann bückte er sich energisch, hob den Teppich auf und drückte ihn un ter den Tifch, worauf er über die blanke Diele hin feinen Marsch fort feste. —- — Am nächsten Morgen fanden sich die beiden Gegner in der That ganz früh gegenüber. Niemand außer Herrn von Bannen-it war noch zugegen. Der Ort war einer der Windbriiehe von gestern. Bevor here von Pannewitz das Zeichen gab, sentte der Baron plötz lich die Piftole und rief hinüber «Sag mal erft, mein Sohn: willst Du rnir auch das abbitten, daß Du Deinen leidlichen Onlel mit zwei Ker len vom Gericht aus feiner Wohnung gespettt WH« Jn Sinkt Gesicht zuckte es, aber der Ernst behielt den Sieg, und das war gut; denn der Alte beobachtete ihn scharf. . .Dai will ich Onkel, aber erft nach dem Schießem vorausgefehh daß ich am Leben dleibe.« »Das tfi Dein Gltich Nun los, situ« Die Schüsse inalltem Sie waren beide in die Luft aerielt worden« Mit gravitätime Gesicht lud derr von Bannen-is noch einmal; endlich zum dritten Male. Die vier Schüsse hat ten dieselbe Richtung« wie die ersten. »Bist Du zufrieden, Franz?« fragte here von Panaewitz. .Jutvohl. Rnn komm mal het, mein Sohn, und gieb Deinem alten Onkel die Hand. So! Du bittest mit also ab?« «Seien Sie vernünftig. Here von Boddin!« mahnte der Zeuge drüben zu Cukt hin. »Ich will meinetwegen abbitten. aber nur unter der Bedingung, daß Sie ruhig bei uns in Pelchow bleiben und mich wirthschasien lassen, wie ich muß, damit Sie die Damminer Ju den vom Halse betommen.« «Will ich. mein Spbn — will ich,« nickte der alte Baron. »Aber das sage ich Dir: bei meinem AnnesMarieten bedantst Du Dich: denn wenn das Kind nicht wäre, dann wäre das ganz anders getotr n. Daß Du nicht besonders schie en tannst, habe ich nun gemerkt. und es ist ja gut wegen des Kindes, daß Du mich nicht ge trossen hast. Jch aber, ich habe ’n Bischen daneben gezielt, indem daß ich Dich schonen wollte. Und nun re den wir nicht mebt davon.« Sie gingen durch die Grauel der Verwüstung zurück; der alte Herr wurde ganz vergnügt unterwegs und begann Schnutren zu erzählen. Herr von Pannetviß hatte Pistolentiistchen und Munition in seine Jagdtasche ge-« bargen und schlenterte diese nicht min der bergniigt bin und ber, zuweilen einen lustigen Blick mit Curt auf-taus schend. Es war ein höchst gemiithi licher Duellausgang. Endlich siel es dern Baron ein, zu fragen, wie es denn eigentlich in Peti« chow stehe. ; »Er-fraglich Onkel. Aus der Wind seite sind seeilich die Strobdiicher meist zerstört, und die Störche werden viel Arbeit dieses Jahr haben. Hin ter der Koppel sind die letzten Pan-; peln gestürzt. Auch im Dorse ist« Einiges beschädigt, aber im Ganzen können wir zufrieden sein." Das »wir« schmeichelte dem Alten, und er nieste beisällig. » Jn Braniß mußten sie noch eine Weile warten, beoor die Damen sicht bar wurden. Der Baron benutzte die Zeit, um die Angelegenheit seiner »Compsagnie' zu ordnen. Von Ame rita war nun leine Rede mehr; er« wollte den Leuten noch eine Rede hals ten und sieteierlich an Curt verwei sen, der ohne sonderzicheg Zuthun von seiner Seite von Minute zuMi. nute in her Gunst des alten Herrn stieg. Den Höhepuntt erreichte dessen aute Laune, als Herr von Pannewitz die Geschichte vom Eistanz aufs Ta-» pet brachte und weidlich belachte. Später wurde förmlich Verlobung gehalten. Weder Curt noch Anne-« Marie gab sich besonders zärttichx nur ihre Augen hielten Zwiesprach, und zuweilen die hande. Die heimlichen Fragen seiner Familie: wie die Ver söhnung zu Stande gekommen, lonnie Herr von Pannewih endlich nicht um hin, mit ein paar ebenso heimlich hin aeworfenen Bemertungen über das Duell zu beantworten; indeß siihrte das Munteln schließlich doch zu einem offenen Betenntniß gegen die Damen,s welche nicht wenig erschraten. Anne Marie blickte entseht vom Onlel auf: ihren Verlobten, bis Letzterer sie um-» schlang und ihr ins Ohr tliiiterte: l »Es war eine Komödie, liebes-I Herz!« d Der Baron indessen sagte überle-« gen: »Mit seinem Schießen macht er tei nen Staat, liebes Anne-Marieten, wohl weil er so iurzsichtig ist. Was mich anbetrisst, to habe ich denn auch ein paar Fuß höher gezielt, indem» daß ich doch meinem Anne-Marieteni ihren Schuh nicht wogpuhen wollte.« Na, es ist ja gut ta, und ei hat Jeder· sein Recht, und ich will nun auch mit( Euch zusammen aut Pelchow leben. Aber das sage ich Dir, mein Sohn wenn ich zu hause bin, dann spielii Du nicht auf Deinem Pianoiortez denn has ist 'ne höllilch diinne Mußt, unb ich habe was auf meinen Ohren. tdssß ich das nicht gut ausstehen lann. kund nun wären wir da durch sagt Uhetvelmann wie der Küster durch den - Sonntag, Kinnings!« l , (Ende.) Das älteste zeitliche Stege-h Das Museum der Künste in New York kann sich jetzt rühmen, das the ste ärztliche Rezept zu beschen, das überhaupt je ans Tageslicht gekommen ist. Es stammt wahr scheinlich unge fähr aus dem Jahre 1500 d. Chr» nnd zwar aus Aegypten. Wegen seiner langen Erhaltung läßt sich schon schließen, daß es nicht auf einem pa piekiihnlichen Stoff geschrieben ist Die Auszeichnung findet sich vielmehr aus einem kleinen Stück Aallstein denen Oberfläche zuvor eine sorgfältige Glättung erfahren hatte Dennoch ift die fast tadellose Beschaffenheit dieser uralten Urkunde ein auffälliger lim fkand, da die Schrift selbst nur mit einer schwatzen Tinte und einem Pin sel ausgetragen ist. Sie ist noch"gut lesbar und zeigt die itltesie sogenannte hierotische Kutsivschrist, wie iie sich ähnlich aus dein berühmten, nxxch Georg Ebers benannten Pnpyws fin det, dessen Entstehung etwa’ auf das Jahr 1600 v. Chr. verleat wird. Leide( ist der Fundott des tvertiwots len Stückes nicht mehr nachweist-on Wahrscheinlich ist das Rezept eine Ab schrift. Schon damals wandten näm lich die Aerzte iiir die Bestandtheize ibrer Rezepte Adiiirzungen nn, män tend nuf diesem Stein alle Worte mie gsschrieben sind. Die verschiedene Arznei muß recht kostspielig gewesen sein, weil zu ihrer Herstellung haupt sächlH Edelsteine Ame-ordnet make-m Nach dem Urtheil eines Sachverständi ett siir die oltiignptiscke Medizin ’ente das Rezept vermuthtich zur Ve dont-lang von Hysterir. gegen die zer stoßene Edelsteine als besonders wirt satn galten. Diese kostbaren Pult-er wurden zum Räuchetn gebraucht, nas tnentlich wenn der hylteriscke Zustand mit Schluckbeschtverden vexbunden trot. Die altiigtzptischen Atezte mein ten. daß sich dabei infolge einer Ver lnperung des Organs-, von dem die Dystetie den Namen hat« die anderen Organe nach oben gedrückt werben nnd so das unangenehme Gefühl in Brust und Hals etzestgen « »O Lshne Zweifel haben sich die ägnpti sit-en Aerzte und Adatheter für das Verichreiben und die Herstellung tol cher Medizinen ordentlich bezahlen lassen. Die Zusammensetzung richtete sich auch von vornherein nach dem Vermögen des Kranten Weniger be niittelte Leute mußten mit Hatbedel iteinen für-lieb nehmen-Ein sehr reicher Paiient tonnte ek- iich teilten. mit Pul ver aus edelstem Saphir behandelt zu werden, während sich das arme Voll höchstens bis zum Malachit ausfchwins gen tonnte, der damals als ein ziem lich gewöhnlicher Stein galt. Tiefe Standesunterichiede sind, wie das Journat der Ameritanitchen Medizi nischen Vereinigung richtig hervor hebt. sehr mertwiirdig. Es herrschte itn alten Aeghpten sogar der Glaube, daß die Arzneien, die bei dein gewöhn lichen Volk gegen Nervenleiden eine Zeitung hervorbringen tönnten, durch aug nicht iiihig wären, eine ateirtke Wirtung auch auf die Nerven der rei chen und hochgestellten Personen aus zuiiben Die Aerzte werden gewiß at tes gethan haben, utn diese Anschauung zu befestigen, weil sie ihnen Gelegen heit gab, die Rechnunaen fiir ihre wohlhabenden Patienten recht träitig zu satzen. Uebrigens hat die Mu seutnsbehbrde tange- Zeit von ihrem Scha nichts gewußt, denn das in fei nem tter einzigartige Stück wurde ertt zufällig von dem berühmten Orientatisten Max Müller aus Ox ford lurz vor seinem Tod in dein Mu seum vorgefunden und in seiner Be deutung ertunnL -.-o- — Die Regierung itt nun hinter einem neuen Trust her, dem Beichte-htm trust· Es wird schon dasiir gesorgt werden« das die herren von der wet chen Kohle nicht zu hart angefaßt werden Den- Tqmpfte wach seiner Mitwirkung auf dem Liebhaber-Genick beiwoh tend): Eingehn-then und die ganze Garben-be gesteht-us Nun sann ich vi zum ersten als Pqicha sen-minnme