Jahr-san 32. Nebraska Skaak5- Anzetger und J cerold August 1911 skwetei r(Thei ) , 9 ummer 2. Ver Abendstern. Du lieblicher Stern, Dir leuchteft so fern, Doch hab’ ich dich dennoch Von herze-n gern. Wie lieb ich sdoch dich So hetzinniglich2 Dein funkelndes Aeugtein Blickt immer auf mich So blick’ ich nach’dir, Setz dort oder hier: « Dein freundliches Aeuglein « Steht immer vor mir. Wie nickst du mir zu Jn fröhlich-er Ruh! D liebliches Sternlein. O tvär’ ich wie du! hosfmann o. Faktersleben Saphirs-Arachnes Bassi. Humoriftische Stizze von C. S ch ii l e e Eines Abends-. als ich in heiterfter Stimmung die biet Treppen zu mei ner Wohnung erstiegen hatte, wurde ich von meiner Frau mit einem sehr nachdenklichen Gesicht empfangen Wenn eine Frau ein nachdenklicheö Gesicht macht. so bat das -- wir wol len ganz often fein -« meist nichts Gutes zu bedeuten. » Meine böse Ahnung betrog mich nicht, denn taum hatte ich Hut unds Mantel abgelegt. so sagte meine Frau, ; sie hätte mit mir ettoas Ernttes zu" besprechen nnd ich möchte doch ’mal fünf Minuten vernünftig sein. Jch murmelte, natürlich ganz leise, das Gebet vor der Schlacht. Dann suchte ich der·Lage dadurch für mich günstige Wendung zu geben,1 daß ich unser kleines, einziges, geradej sechs Monate alt gewordenes Mägde-; tein aui den Schooiz nahm· Es giebt- nichts Reizenderes, als so Tut kleines Kind, und mit ihm zu spie isi Fes« Vaters wohlerworbenesl Recht Wenn die Frau in beredten Worten dem Manne tlagt. daß sie nichts, aber auch gar nichts mehr an zuzieben habe, daß ihr Hut lächerlich altmodisch sei, dann kann es dem Manne nicht als grausame harther ziaheit auixgeleat werden« wenn er den Aiigrisf dadurch parirt daß er als Antwort ganz entzückt ruft: »Sieh doch nur, wie die Kleine lacht, wennl ich sie mit dem Finger unter dem Kinn l tiyelr. Das Kind hat von Dir die reizenden Grübchen geerbt die ich so liebe.'· Man wirft dabei seiner Frau einen zärtlichen Blick, vielleicht sogar eine Stuszhand zu. Die Gattin und Mutter wird zwar nicht sofort in die ihr gegrabenen Grübschen hineinfallen, sie wird nochs einmal auf das Kleid und den huH zuriicklommen. Du aber sagst: »Das sollst Du alles haben, das Kleid und den Hut. nur warte damit, bis wir unser Töchter chen auf den ersten Ball siihreni« Durch solche launigen Aussieben wird die Gegnerin in liebenswürdige-: « Weise ermüdet und schiießlich wird sie den Angriss aus Deinen Geldbeutel aus eine spätere, günstigere Zeit ver ischieben. « Meine Frau musierie mich sofort etwas mißtrauisch, als ich nach ihrer Anrede zu meinem Schuhengeb unse rem Kind, griff sie feste sich aber dochs mir gegenüber und begann: »Liebster sSchaQ wir müssen künftig sparsameri ein Jch hätte das Kind beinahe hinsin len lassen, so erstaunte ich iiber diese Aus-ede Meine Frau suhr unbeirrt satt: . »Wir müssen an die Zukunft unserer Tochter denken, deshalb werde ich statt der theuren Auswartesrau ein billiges Dienstinädchen nehmen« n Jch wollte mir gestatten, eine ttetne Eintvenduna zu erheben, aber meine Frau bat mich, ich möchte ste doch wes niastene ein einziges Mal ausreden lassen· »Ein Dienstmädchen erhält nicht mehr Lohn als die Ruhr-arte srau. Das Dienstmädchen besorgt die ganze Wäsche und das TeppichtlopseW es wird auch das Kind austragen Jchf tann mir doch dasitr nicht noch eine Person extra halten! Jch habe mir ausgerechnet. dass ich mit dem Dienst mädchen monatltch weniastens zwan-. ztg Mart spare. Das sind im Jahr1 zweihundertunidvierzig Mart· Wennt unsere Tochter zwanzig Jahre alt ist« tann sie von dem was ich aus diese Weise erspart habe, etne Aussteuer be-1 kommen Jawoht stir viertausend achthundertMari, wozu noch die Zin sen kommen, bekommt man schon eine sehr hübsche AussteuerX »Hast Du auch daran gedacht, dasz die Betöstigung des Mädchens mit in Rechnung zu ziehen ist?« versuchte ich einzuwenden. Meine Frau deutete aus das Kind auf meinem Schoofz. »Wo wir jetzt zu Dritt sind, kann gut noch ein Bier tes mitefsen, ohne daß man es merkt Wenn Du Alles richtig bedentst, mußt Du doch selbst einsehen, daß für uns ein Dienstmädchen ein Bedürfniß is Acht Tage später —- meine Frau hatte die acht Tage zumeist in Ge findevermietbungöbureaux zugebracht « saßen wir Abends beisammen und erwarteten das neue Dienstmädchen Es war schon ziemlich spät, als es tlingelte. Das Mädchen war da und wurde von meiner Frau empfangen. Jch saß am Schreibtisch und heuchelte Gleich giiltigkeit. Dieser Beschäftigung wurde ich ent zogen, als meine Frau ganz aufgeregt szu mir in das Zimmer kam und sich Idiriiber beschwerte, daß der Portier »immer dann nicht zur Stelle wäre, »wenn man ihn nöthig hätte. s . »Was soll denn der Portier?« » »Der Kutscher will den Korb des »Mädchens nicht die vier Treppen ber aufbringen. Das Mädchen muß aber doch seinen Korb baben!« Dabei traf mich ein auffordernder Blick meiner Frau. »Sie will ja auch mit anfassen!« Jch hatte verstanden und erhob mich. Naiiirlich das Mädchen mußte seinen Korb haben. Meine Frau küßte mich dankbar und eilte mir voraus in die Küche. ·Dort wurden wir einan der dargestellt Dann gingen wir zu sammen nach unten, wo ich zuerst den Droschentutscher bezahlte, und nun schaffte ich mit dem Dienstmädchen einen ungeheuerlichen Korb, auf dem noch zwei Papptartone ruhten, auf der Hintertreppe nach oben, Dienstmädchenkorbe aus einer steilen hintertreppe vier Stockwerke hinaus tragen. ist ein schweißtreibendes Mit tel oon unfehlbarer Wirkung. Als sich das Dienstmädchen oben bei mir bebauten wollte, sagte meine lie benoioiirdige Frau: »Oh, das bat mein Mann sehr gern gethan-« Jch trocknete mir die Stirn nnd be absichtigte nach dem vorderen Zimmer zu flüchten. Da fühlte ich im dunkeln Rorridon wie sich etwas an meinen Beinen rieb. Unwillig darüber trat ich nach dem Etwas, woraus dies ein vorwurssoolles heulen von sich gab und dadurch bewirlte, daß sich die Küchentbiir öffnete. Eine weibliche Stimme ries: »Buisi. bat Dir Jemand jetreten?« Das Etwas, das sich an mir gerie ben hatte, entpudpte sich als ein kom plizirtes Kreuzungsproduit zwischen langbaarigem Teckel und pudelartigem Moos. Schwanzwedelnd bewegte sich dies bundeartigeTbier aus unser neues Dienstmädchen zu. »Wie lommt denn dieser Röter in’s Haus«-" fragte ich. Meine Frau zog mich schnell in’s Wohnzimmer und sagte: ,,Liebster Schatz, das ist doch der hund« Jch sah meine Frau verständnißlos an. »Na ja. der Hund! Der Hund, von dem ich Dir erzählt habe.'« »Mir?« Meine Frau schlang ihre Arme um meinen Hals und lachte mich an. »Nein, bist Du oetgeßlichl Jch liab’ Dir doch gesagt, daß ich es nur dissem Hund verdanke, daß ich Sodom-An lonie belammen habe. Jch habe Dir doch erzählt. daß zehn Damen Sophia HAntonie baben wollten, aber sie nah men Anstoß daran, dass dasMädchen zur Bedingung machte, den Bund mit nehmen zu dürfen. Jch ssinde das rüh rend von SopbiaiAntonie Nun brau chen wir uns keinen Hund zu laufen. Ein bund isi der beste Spielgesiihrte iiir unser Kind. Wie ost kommt es dor, dass ein Kind in’s Wasser sällt ,und von dem treuen Hund gerettet .-wird.« - mHeißt »das Mädchen eigentlich So dbie oder Antonie?« »Es heißt SophiaiAntonir. Es hat aleich beim Engaqement nusaemachL daß es immer Sophia-Antonie geru fen wird. Daran nahmen auch einiae von den anderen Damen Anstoß. Wie jächerlichI Jeder beißt doch, wie et beißt. Ob ich nun Sopbie sage oder SophiasAntonie. Auf das eine Wort ztommH doch nicht an." ! »Man muß sich eben etwas mehr »Ze« nebmen«. stshnte ich. - « « SovbimAntonie sollte nun zum er Lsten Male bei-I Abendtifch bedienen-. Nach langen Vorbereitungen kam der erheben-de Augenblick, in dem meine Frau die Thür öffnete, um das neue Mädchen mit einem Servirbrett voll Teller, Gläser, kaltem Ausschnitt und ider Käsegloeke eintreten zu lassen. Meine Frau sah mich strahlend an, der bund schabte sich an meinen Bei nen, und Sophiadilntonie hatte das« Häubchenhaupt stolz zurückgeworsen. Leider stolperte sie über die Schwelle Ein martdurchdringender Schrei, und sie lang liingelang mitsammt ih rem Servirbrett vor mir aus der Erde. Meine Frau, unser Kind, Saphirs Antonie -- ein gellendeä Terzetti Nur Bussi zeigte eine kühle Aus sassung des Ganzen« Er verschwand mit dem gesammten talten Ausschnitt in der Küche. Wir richteten SophiaiAntonie wie der aus. Sie grollte und meinte, in vorneh men Häusern hätte man leine solche Schwellen· Dann zog sie sich mit einigen Schwellungen und Bussi in die Küche zurück. Meine Frau und ich suchten auf dem Teppich die Trümmer unseres Nachtmnhls zusammen. »Bediene Dich selbst!« sagte ich halblaut. Meine Frau aber meinte: »Man darf nicht gleich die Geduld verlie ren." - Bussi, der Hund Sophia-Anioniens, fühlte sich, wie wir täglich mit Ge nugthuung tonstatiren konnten, sehr wohl bei uns. Er war ein munteres Thier, Alles lebte an ihm. Er war » wie eine elektrische Batterie. Wenn er sich an mir rieb, sprangen stechende lFiinlchen zu mir über. « Jch kaufte mir Hosenllammern, wie sie die Radsalner tragen, und trug in »der Wohnung immer nur unten ge schlossene Hosen. - Kürzlich besuchten mich dreiFteunde zum StatspieL » Bassi, das lluge Thier, benüyts diese Gelegenheit, um einen Theil sei nes elektrischen Ueberslusses an diese Drei abzugeben. Bei denen begann ses·soiort in den Beinen zu zwicken und zu prickeln. Dabei gewann ich jedes Spiel. Einer meiner Statsreunde sagte: »Ich glaube, der Hund hat Flöhe.« »Nicht einen!" sagte ich voll Ueber zeugung Die Frauen der drei Statsreunde haben diesen verboten, noch einmal bei mir Stat zu spielen. Sie hatten zu viele elettrische Fünti chen mit nach Hause gebracht. i Bussi muß Morgens, Mittags und Abends aus die Straße geführt wer den. Darin ist Sophia-Antonie.sel)r piinttlich Besonders Abends. Manni: mal läust der Hund fort, dann kommt Sovhimttlntonie erst nach einigen Stunden wieder mit ihm nach Hause Wenn der Hund Abends iortliinit. nimmt SophiaOtlntonie vorher den Hausthürschlussel mit. Wenn der Hund ohne Maultorb eingesungen wird, muß ich siir ihn die drei Mart Strafe bezahlen. ; Meine ,- rau meint nämlich, dar-» wäre eine —- hrensache sitr mich, da wir von dem bund so viel hätten. Wir hätten mehr von ihm als SophiaAn tonie selbst. s Meine Frau ist immer noch ishr stolz darauf, daß sie den anderen zehn » Damen Sophia-Antonie abgejngt tm. »Aber Herzensweibchem sie wäscht doch nicht, sie stopst nicht, und sie lsiihrt das Kind nicht aus«, wendetel ich ein ; »Das kannst Du ihr nicht zuni Vor l kurs machen, das hat sie gleich bei: n; iMiethen ausgemacht« »Aber wo bleiben denn da die vier tausendnchthundert Mart? Liebste-J )Frauchen, wo bleibt die Aussteuer iiir unser Kind?« Meine Frau sah mich milde lächelnd yan Dann legte sie mir beide Hände um den Dlas und sa-:gte ,,,Schat3i möchtestDu denn unser Kind an einen Mitgistiiiger ver-tappean — SovhtasAntonie tst noch heute bei iuni. Aber ihr bund hat nicht mehr sso viel — —Elettrizitiit - --4———— s Wie der Sstltan reift. ; Seine Vorfahren sind prachtvoller» Tgeteisi. Sie konnten ullcrdngg noch! snicht Dampsschifs und Salonwngem Haber sie zogen einher mit Ptunt unds Wulst-L mit Tausenden in ihrem Wie-s zsolgr. Mehmed Y. thut es viel einfa-; scher, beinahe bescheiden im Vergleich, zu den Massen, die sich bei den Rei-» sen der srüheten Sultane in Bewe-; gnug setzten. J met-hin wird et! auch noch so san bis sechshundert I Menschen mit der entsprechenden An- " zahl von Pferden mitschleppemund die H Orientdrhn, der die Leitung der kai serliche-i Züge obliegt, hat da teine leichte Ausaabe zu bewältigen. Jn abendländischen Staaten ist so eine Soiiærainsreise immer noch eine ziemlich komplizierte Afsäre. aber trotzdem ein Kinderspiel im Vergleich zu der Reise, die der Sultan jetzt un teknimmt. Gehen sie doch durch Ge biete, die alle nicht im Geruche hervor ragender Sicherheit stehen« Albanesem Bulqaren und Griechen hausen da, lauter unruhige Gesellen, denen man nicht ijber den Weg traut. Es ist da shee selbstverständlich, daß sämmtliche Strecken aufs schärfste bewacht wer den« Uebel-all längs der Geleise erhe ben sich die weißen Zelte der Wachde tachements. und von hundert zu hun dert Schritten stehen die Doppelposten Wer sich da irgendwie unberusener Weise in der Nähe des Bahntörpersz zu schaffen macht, wird ohne viele Umstände über den Hausen geschossen So ein Saldat aus Anatolien sactelt nrsztst lange. Immerhin läßt man es bei diesen militririschen Vorsichtsmaßregeln nicht bewenden. So wird dem eigentlichen Hoszug einPistolenzug vorausgeschickt in dem die Hamadets, die Palastdies tier, hie Diener der Minister, vierzig Mann Gendarmerie und —- die Jour nalisten untergebracht find. Aus 2 Meilen Entfernung fährt dann der Hoszug nach. der von dem Direktor der Qrientbahnem Herrn Miiller, per sönlich geleitet wird. Da der Herr des Ottomanischen Reiches ek- noch zu keinem eigenen Train gebracht hat« sieht dieser Zug et: wag bunt zusammengestellt aus. Au ßer zwei Gepärltvagen. in« denen die Baaage siir 120 Personen oerstaut ist, siihrt er einenRestanrationsiragen und drei Erhlasmagien der Jnternationaleu SchlaswagewGesellschait mit, in de nen die kaiserlichen Prinzeu, die Mir-i ster und die Hoschargen untergebracht sind. Für den Sultan selbst ist ein 60 Fuß langer Salonwagen bestimmt den die Orientbahngesellschasi vor drei Jahren in Qesterreich hat bauen und Tit-ch- dern Geschmack Mehemeds V. möblieren lassen· Er enthält einen großen Solon, dessen Möbel mit blauireiszet Seide, den Lieblinggsrir-s« « ben des Herrschers-, ausgestattet ist« ein Schlasgemach mit zwei pruntvolleu Bronzebetten, einen Raum sitr die Leibdienerschast und eine Kiiche Hier herbringt der Sulian die gan ze Zeit der Fahrt. Empfängt hier seine Söhne und seineMinister. Speist hier, nach der tiirlisehen Etitette allein und aanz nach tiirtischer Art. Pilles, ; unterschiedliche Ragout-Z und Siisrigs » keiten bilden dieHauptbestandtheile sei ner Mahlzeiten Zur Vorgeschriebeneu Stunde verrichtet er seine Gebete und ; zieht sich, wenn er die Nacht im Zuge - Verbringt, ziemlich sriih in seinSrhlafs ; gemach zur-let Er ist ein alter Mann ! und an die Strapaze-in tie diese Re-? präsentationsreise mit sitt: hrinat,nicht s gewöhnt s Trotzdem ist er ein sehr angenehmer s Reisender, stets liebenswürdig und l heiterer Laune. die er sich selbst durch unvorhergesehene Ziviichensiille nicht stören läßt. Er erschwert den Funk tioniireu nicht ihre ohnehin so verant wortnngsnolle Ausgabe noch durch i allerlei Separatwiinsehe Man legt ihm dastlteiseproaramm und denFahr plan Vor, er ist mit allem einverstan den und hat nie etwas aukzusetzen Nur eine Eigenschaft shat er, die dein Direktor Müller und seinen Beamten doch manches Raps-zerbrechen verur sarlst Er kommt regelmäßig viel zu sriih aus den Bahnhos und will dann immer gleich absahren, »du-mit die Leute. die ihn am Endzicl der Fahrt erwarten, nicht zu lange iu der Sonne stehen miissen.« Der Zua fährt also als, bummelt dann aber so lange in: schönsten Sekundiirbahntempo bis er sich in den richtigen Fahrt-lau hinein gefahren hat. Oberster Neifemarfchall ist General Hurfchidi Pafekia, der 20 Köche kom mandiert, die ibre eigenen, mit Holz kahle beizbarenKeifel mitfiibren. Denn überall wird streng tiirkifch gekocht und gegessen. Nur mit dein Unter schiede, daß bei den Mahlzeiten anf dem Schiffe Champagner ferviert wird· Champagner Und der Notati! Man denke sich! Aber man hat hier mit Allah einen Pakt qefchleffcn, in dem man den Champagner als schän niende Limonnde etiietkiert· Auf dem Lande allerdings ist dieser Pakt auf gehoben, da darf nur klares Wasser getrunken werden. Warum dieser Un ierfaxsied gemacht wied, weih sichre nur der Kopf allein, der ihn ansgekliigeli hat. . Außer densköchen aehen aneh noch ei ne ganzeMenge anderer Leute mit, die fiir das leibliche Mahl des Sultans . und feines Gefolges zu fotgen haben 80 Hofdiener, Kasseebereiter, Tabaks lreicher, beides sehr wichtige Funktio näre, Unisosrmlsewahrer und »last not least« siii: s Eunuchrm die aber wohl mehr zur Vervollständigung des- Hos staates mitgenommen werden, denn kein weibliches Wesen nimmt an dieser Haupt- und Staats reise teil. Also ein höchst respektabler Tros-» zu dem aber noch 100 Mann Gott-ein samerie und 96 Gardereiter mit ihren IPserden kommen. Außerdem machen die zwei Leibtapellen die Reise mit«die Palaittapelle, die in ihren roten Uni formen prächtig aussieht, aber schlecht , spielt, und die Marinelapelle, die un-« T ter der Leitung eines deutschen Musi-: ters, des Direktors Lan«e, steht und ssich gmz ruhig in jedem abendländi scten Konzertsaal hören lassen kann. ! Sie iit des Sultans Lieblingstaoelle » und muß bei den Mahlzeiten aus dem Schiffe tonzertieten, wobei Mehnied sich außer den assiziellen Programm immer noch tiirtische Nationalweisen vortragen läßt. Er ist nicht ohne Ver ständnis für europäische Musik, zieht aber doch die türlische vor, zu deren Weisen er den Takt leise mit den Hän den mitichlägt. Die Ertogrultapelle, wie dieMarinrlapelle ossiziell genannt wird, muß daher auch aus den Reisen zu Lande stets seines Wink-es aewär tig sein. So zum Beispiel in Ueslüb, wo die aus den verschiedenen Teilen der asiatischen nnd europäischen Türkei berbeiaetvnmienen Deptitationen ihrem Herrscher ihre Nativnaltänze vorfüh ten wollten. Die Militiirlapellen und auch die prachtvvll lvsiiimierte Palast tapelle versagten; hatten keine Ahnung von demMarsch der Arnairtem der Le lsells, der Tschertessen. Da sprang denn die Ertogrullapelle in die Bre srlie. Sie spielte die Mars-he link-Tän ze, die oft in den unglaublichsten Tal ten gehalten sind: die Arn-taten und Lebe-ils und dieTsrherlessen tanzten — Mehined war entzückt und die patrios tische Beaeisteruna qroß. Nun nähert sich diese große Reise ihrem Ende. Noch die letzte Etappe mitten in das Herz Albrrniens, nach Monastir. Dann qeht es wieder zurück snach Salvnili. in dessen Hafen die Kriegsschiff-: bereitliegen,um den Sul stan nach Konstantinopel zu bringen. Nach seinem alten Palaste Dolma Baatsche, in dem er dreißig Jahre hin durch als Gesangener gesessen, und den er so lieb gewonnen, das; er ihn jetzt alsPadischah nicht mit dem viel präch tiaeren, viel bequemeren Jildis Kiosk vertauschen niaa. M— Zur Geschichte des Dunst-erlei. Auch heute, da die Sprengmittel Jndustrie mit Stolz aus gewaltige Fortschritte zurückblicken kann, müssen wir immer wieder neue große Un glückssälle erleben, und die jüngste Katastrophe in Manhattan hat — wenn dies noch nöthig gewesen wäre — wieder einen neuen schrecklichen Bes weis von der furchtbaren Zerstörung-Z lrast der modernen Sprengmittel ge geben. Als im Jahre 1895 ein ganzer Zug explodierte, der sast 6(),(IO0Pfund Dynainit barg, wurde inillmlreise von einer halben Meile alle Häuser glatt von der Erdobersläche wegrasiert und Viele Menschen verloren ihr Leben. Pros. Frisler, der im Piccolo die Ein zelheiten dieser grauenvollen Kata strophe erzählt, erinnert daran, wie verhältnißmäßig jung die Erfindung des- Dnnamits ist. Jm Jahre 1847 war es, als im Laboratorium des Prof. Pelouze in Paris der italienische Gelehrte Sobrero jenen Explosivstosf entdeckte, auf dem sich ausnahmslos alle unsere modernen Sprengmittel aufbauen: das Nitroglyzerin Aber der Mann, der diese Entdeckung der Praxis zusiihrte und der Industrie nutzbar zu machen versuchte, war der spätere Griinder der Nobelstifftungf der damals noch 1ugendnchc Ianveonchc Chemiter Alsred Nobel· Seine Ver suche, das Nitroglyzerin alg Sonna stoss in die Industrie einzuführen, be gannen im Jahre 18625 aber seine Experimente waren anfangs von Miß geschick heimgesucht: im Jahre 1864 slog das ganze Laboratorium Nobels in die Luft, und fortan gipselten die Bestrebungen deg Chemikers darin, die hohe Explodierbarieit des Mitv alvzerins abzuschwächen. Wie emp sindlich das Glnzerin gegen jeden Stoß nnd jede Erschiitterung auch war, No lel vermochte anfangs nicht, es im richten Augenblick zur Explosion zi: vringrnz in der Praxis häusten sich die Unglückssälle. Als er dann mit genia lcr Intuition ein zuverlässiges Sünde mittel gefunden hatte nnd die franzö sische Regierung das von ihm erfun iIene rauchschwache Pulver ablehntc, gab Nobel seine in St. Sevran errich tete Fabrik aus, verlegte sein Labora torium nach San Remo nnd gründete zur Herstellung des ,,explosiven Orts-« zwischen Hamburg und Lauenburg, in Düneberg an der Elbe, seine Nino I J glyzerin-Fabrit, deren Produkte als bald im Bergbau und bei Steinbruch arbeiten Verwendung fanden. Aus Düneberg versandte man das ,,explo sive Oel« in Metallktügen nach den verschiedenen Bergwerken und Minen. Aber die zahlreichen Unglücke-fälle, die sich ereigneten, zwangen die Behörden zumEinschreiten, und die Verwendung von reinem Nitroglhzerin wurde ver boten. Nobel stand damals vor sei ncm Ruin; aber mit unermüdlicher Thatkrast machte er sich ansWerk, auch diese Schwierigkeit zu überwinden. Er begann mit neuen Experimenten, such tc eine Verbindung mit Nitroglyzerin herzustellen und fand schließlich auch in Schlesren in dem Kieselgur, einer -« porösen Jnsusorienerde, ein Mittel, das es ermöglichte, dem Nitroglyzerin feste Form zu geben. Diese Erde war imstande, zu 75 Prozent explosiveBOei einzusaugen, und mit der festen Form schwand auch die Gefahr unberechenba I rer Explosionen. Dieses sandige Pul ver war das Dynamit. Damit hatte Nobel gesiegt. Die Vorzüge dieses Sprengmittels waren so groß, daß es sich alsbald in allenWelttheilen enthält gerte, und heute ist der Name Dynamit bereits zu einem Sammelbegrisf ge worden, der eine langeReihe sesterVer bindunaen von Nitroglyzerin zusam mensaßt. HW Ursaehe der Oliuddsrmeuizündemfl Die aussälligeThatsache, daß die sog. Blinddarmentziindungen, die Erkran kungen des Wurmsortsatzes des Blind darms, in den letzten Jahren immer znhlreicher geworden sind, ist wohl all gemein zugestanden. Besonders in Anerita und England fordert dies Leiden alljährlich zahlreiche Opfer. Man hat lange nach einer Erklärung dieser seltsamen Erscheinung gesucht und sucht noch. Jetzt hat der englische Arzt Dr. Comer wieder ein neues Er tlärungsprinzip gesunden. Wie er in einem Vortrage vor der Klnischen Ge sellschaft in Manchester aus-führte, hiinge die Zunahme der Erkrankung an Asstsendizitis zusammen mit der Her stellung des Mehles in Mühlen mit stählernen Walzen Winzig kleine Theilchen derWalzenstahlmasse müßten sich wohlbeim Vermahlen des Mehles abliisem sich dem Mehl beimischen, und durch die Ablagerungen dieser kleinen Theilchen könne sehr wohl die Reizung des Blinddarmfortsatzes zu erklären sein. Die nähere Beleuchtung des Für nnd Wider dieser Erklärung ist nun Sache der Aerzte. Wenn auch schon der Laie sichsragen wird, warum man denn nicht längst, wenn diese Erklä rung zutrifft, in den operierteanrm fortsätzen aussallende Mengen von Etalslstaub gesunden hat. Früher sollte die Einführung des Emaillege schitrsz die Schuld tragen. Auch hier sollten kleine Absplitternngen zur Ab lagernng kommen. Was den Freund der Volks-gesund kseit beidiesencfriirterungen interessiert, das- ist die Frage, warum man sich denn nicht mit der nächstliegenden und natiirlichsten Erklärung der Zunahme jener Erkrankung besaßt, niimlich diese Zunahme an Blinddarmentziindung auf dieZnnalnne gesundheitsschiidlicher Ernährungss und Lebensweise zurück zuführen Unsere Eiweiß - Ueberer nährung —-— namentlich in dem so sehr viel Fleisch konsumierenden England, wo diese Krankheit besonders grassierti A die Vorliebe siir scharfe Speisen wijrze, das Uebermaß des Zuckergenuss seg, die immer intensiver ausgebauten Nackitvergniigungen, kurz alles, was zu der eigentlichen Hauptursache der Bitnddarmentzündung zur Stuhlver stopfung siihrt, die immer beängstigens der werdende Naturentsremdung — duz alles sind viel glaubhastere Erklä rungen siir die Reizzustände in unserm vegetatioen System, fiir welche die Blinddarmentziindung nur der uner bittlichste Mahner ist. Tie Aerzte lrauchten freilich nach anderen Erklä rungen nicht lange zu suchen, wenn dieser Hinweis nicht gar zu rauh gegen die süßen Gewohnheiten unseres ver lsildeten modernen Lebens kämpfte. Und es wäre doch so schön, wenn man einfach die Ursache der schinerzhasten Erkrankung den bösen Stahltvalzen oder dem Emaillegeschirr zuschieben, vom Staat Abhilfe verhingen und sich dann wieder ungestdrt den süßen Gis ten zuwenden könnte, in denen die mo dern-: Menschheit den Lebensgenuß siclxi. ---—-. Weil-lich. Er: »Komm, Mariele, sieh’ Die ’mal das hübsche Vöglein auf dem Dache unserer Laube an!« Sie: »Ach was, ein Vogel aus dem but ist mir lieber, als ein Dutzend aus dem Dache!«