DI- » , ; « , »- - »» www-· spon s Eine-net u. Der Wige Deninmlbnih der an des Tag-, da das gseeinte Ksnigreich Wien zum ZU- Msle dass Verfas - f fest feierte, ans dem iapitolinis Rigel enthüllt wurde, hat eine , , Mge nnd wechselt-pfle, ja, man kann Bibl sagen: eine Leidensgtichiclttel Sehr Cis ein Biertelfahrhundert ist. dariiber hingegangen seit der Grund jein gelegt worden ist« und noch heute ist das Wert nicht in allen seinet. Theilen vollendet; die Künstler» deren Schöpsetkrast hauptsächlich daran mit gewirkt hat« sind darüber gestorben,3 und wenn man an ihren Aufwand M Kraft und Begeistekung, an ihre Sorgen, hoffnungen und Enttäik schuf-gen denkt. an den Ueberslusz von materieller und geistiger Arbeit, der aus dies Wert verwandt worden ist, an die sachlichen und persönlichen Schwierigkeiten die überwunden wer den mußten, an das Hoser und Ban gen der Besten des qanzen Volkes, die zeitweilig fast den Glauben an das Gelingen deH Riesenunternehniens verloren, so kann man die Werden5 geschichte des Nationaldenkmals auf dem römischen Kapital wol als ein Sinnbild des jahrzehntelangen Rin: gens und Leidens der Jtaliener um ihre staatliche Einheit ansehen, die in dem Denkmal selber sichtbar verherr licht werden soll. Arn 9. Januar 1878 hatte Viktor Emanuel ll.« der erste König des ge einten Italiens-, der Vater des Vater landes. die Augen geschlossen, und dem Verlangen des ganzen Volkes entsprechend war nach Beschluß des Parlaments schon im Mai desselben Jahres ein Gesetz ergangen, wonach dein Re galantuomo, der mit Getri baldi und Cooour den Nationalstaat geschaffen hatte, ein würdiges Ehren rnal in der ewigen Stadt errichtet werden sollte als sichtbarer Ausdruck des Nationaldankes. Diesem grund sittlichen Beschluß folgte unter dem Ministerium Depretis am 25. Juli 1880 ein zweites eingehenderes Geses iiber die Ausführung des Vorhabens, infolgedessen im Jahre 1881 ein in ternationaler Wettbewerb für Denk malsentroiirfe aus-geschrieben wurde. Den Künstlern war zunächst in Bezug auf die Oertkichteit und Gestaltung des Denkmals volle Freiheit gelassen. Jn demselben Jahre erkannte das Preisgericht den ersten Preis einem Entwurf zu, der einen großen Hallen bau mit Treppenanlagen auf dem Ka pitol in’s Auge faßte; sein Urheber war der damals erst Wjährige Archi tekt Brutto Schmig aus Düsseldorf. Den zweiten Preis erhielt der aus Montalto in den Marken gebürtige -- Mk Sei-f Rufes-de Sueconi. der Ist die halbrunde Exedra der Motte n einen hallenbau mit ei ner Denkmalssäule in der Mitte nach Art des Trajansforums vorgeschlagen hatte. Es entspann sich nun ein lang wieriger Streit unter Künstlern, Lite raten und Regierungsleuten iiber den Standort, wodurch naturgemäß der Grundcharakter des Denkmals be dingt wurde. Der Ministerpriisident Depretis feste gegen vielfachen Wider spruch feine Auffassung durch, nach der aus historischen Rücksichten das Monument seinen Plan auf dem kapi tolinifehen Hügel haben müsse, von dem aus einst das alte Rom die Welt regiert hatte. Damit siegte der Grundgedanke des Schmitz’schen Ent wurfs, aber es wurden zugleich auch der Ausführung ungeheure Schwie rigkeiten geschaffen. Die Regierng fehrieb nun fiir einen Denkmal-sent tvnrf auf dem Kapital einen zweiten Wettbewerb aus, an dem sich nur ita lienische Künstler betheiligen sollten. Ir- Januar 1884 wurden die einge Wen Pläne ini Palazzo Belle Atti In Rom ausgestellt Giuseppe Sac eoni war wieder mit einem Entwurf erschienen No. 65 der iiber hundert hinausgehenden Reihe, - der den Grundgedanken von Bruno Schmitz Idee-alten und in Anlehnung an an « site Vorbilder reich und pruntooll antgestaltetr. Sacconi errang dies mal den ersten Preis, und in- Juni M beschloß die Regierung seinen start zur Ausführun zu bringen, ob M man einsah, da man damit ei ner Ausgabe von vorläufig ungezähl ten Millionen entgegenging Von da an hat Sacconi den besten Theil seiner Kraft unermüdlich der Ausgestaltung seines Planes und sei ner Verwirklichung gewidmet, er hat jahrelang mit immer neu sich anhäu senden sachlichen und persönlichen Hindernissen gerungen, zugleich aber mit nie erlahmende-n Fleiß und schöpserischer Genialitiit die Gestal tung dei Denkmals bis in alle Einzel forrnen selbstständig durchdacht und in immer neuen Entwiiksen zur Vollen dung gebracht. Sein großer Plan ging daraus dinau5. in diesem Denk mal die architektonische Schöpferkrast des heutigen Italiens zu konzentri ren, ein künstlerisches Sinnbild der Zu neuern Leben und gewaltigem Schaffen erwachten Nation auszustel len. Er hat sich damit den Elterntitel des Irchitekten der italienischen Ein . seit verdient, aber mit schweren M send Sorgen. Im 22. Mit-Z , M meet-e der Grundstein gelegt, — ;"i0e I Jahres-i Und dann brachte — M III neue Mike-i und Sorgen. Drr Lange-nd mußte erst noch s ictussen werden, indern rnan mehrere häuserblocki ern Nordadhareg des Ka pitoli enteiJseie nnd .niedertegte. darunter nedesn zahlreichen Privat hiiutern den größten Theil des Fran zestanertlofterQ den von Pnul lll.» Farnefe errichteten Sommer -Palaft mit Aussichtsthurm den auf Bogen! ruhenden Berdindungsgang von dn nach dern Palazzo Venezia. schließlich zur Anlegung des Borplatzes des Denkmals den Palazzeto Venezia. den Torloniapsalasi u. s. w. Die Bau denlmäler mehrerer Jahrhunderte mußten zerstört werden« um dem ita lienischen Einheitsmonument Plas zu machen, und das ganze historisch-ehr würdige Bild des tapitolinifchen Hü gels wurde an dieser Seite ausgestal tet. Aber die im Berge schlummern den Geister der Jahrhunderte rächen, sich fiir die Störung ihrer Ruhe-; Schon nach den ersten Niederlegun-; gen der alten Gebäude und beim! Aus-schlechten des Baugrundes wurde man durch die Wahrnehmung über rascht daß der hilgel von altersher in einer Weise unterhöhtt war, die einen Neubau von erheblichem Ge wicht nicht ohne weiteres gestattete Der Körper des Berges war mit Mauerwert, Katatombem Steiner chen aus alter Zeit so durchsehh daß man zwei Jahre lang nur rnit Durch fuchung und Prufung des Grundes zu thun hatte, und sich zu einer bis in beträchtliche Tiefe reichenden umfang reichen Untertnauerung entschließen smußtr. Die Abtragung des Gelän s des und die Ausführung des verwickel lten Labyrintbs von gewaltigen iGrundrnauerm Pfeilern und Wölbun ; gen unter der Erde, und an Stelle des Hebernaligen Bergabhanges währte bis 1891. Millionen mußten gegen alles sErwarten in diese Vorarbeiten gesteckt swerdem und erst im Jahre 1892 konnten die Robbauten über der Erde !beginnen. Schon vier Jabre später Haber mußten sie wieder eingestellt !wer«den, weil die für den Bau bewil Ftigten Mittel erschöpft waren, und ; von 1896 bis 1900«rubte der Bau faft vollständig. Eine schwer zu lösende Schwierigkeit wurde dem Baumeifter lu. a. auch dadurch bereitet, daß der JWettbewerb siir das mit dem Bau werk zu verbindende Reiterftandbild Viktor Emanuels ll. gesondert aus gefchrieben und ver Preis einem durchaus modern naturalisiisch gehal tenen Entwurf des Bildhauers Enriro Cbiaradia zuerkannt wurde: es ko Esiete viel Kodfzerbrechen und guten i Willen von beiden Seiten. bis die Rei »tersiatue mit den klassischen Linien Jballenbaues einigermaßen in Ein klang gebracht war. Am 4. August 1901 starb plshlichj Chiaradia, bevor sein Originalmodell für den Bronzefuß vollendet war. und am 23. September 1905 folgte ibm Sarroni in’o Grab, der in aufre gender rastloser Arbeit seine Kräfte verzehrt hatte. Ein tragisches Ge-( fchick bat den beiden Künstlern nicht vergönnt, ihre Pläne verwirklicht zu schauen. In die Stelle Chiaradia’5 trat Emilo Gollori. der Schöpfer des römischen Goribaldi - Denkmals, um das Werk des Verstorbenen zu Ende zu führen, und die Erbschaft Sakra ni’z wurde einer Gruppe von drei Architektur anvertraut, die bisher schon mit dem Bau beschäftigt gewe sen waren: Pio Piaeentini. Manfredo Manfredi und Gaetano Koch tEntet des 1839 in Rom verstorbenen Tiro ler Malers Joseph Anton Loch) Auch der lehtere bat die Vollendung nicht mehr erlebt, er starb im Mai 1910. Das Denkmal stellt sich, in seiner architektonischen Gesammterfcheinung vollendet· schon fest als ein Werk von überwältigender Majesiiit, als ein würdiges Seitenftiick zu den grandio sen Bauten der Jmperatoren dar, und man darf ej wohl ohne weiteres als das bedeutendfte Kunstwerk bei heu tigen Italiens aussprechen Dem rö mischen Stadtbild gibt der Bau Sar eoni's ein ganz neues feßliches »Ge priigr. Auf einer Qodenfliiche, deren größte Breite und Tiefe etwa 120 Meter betragen, erhebt sich- mit der Schauseite gegen den Korso gerichtet, Lum- uchsk auf vi- enim trifft, w mächtige weiße Murr, mit breiten Treppenanlagen zu mehreren hinter einander liegenden Plattsormen an steigend, in seinem höchsten Theil durch eine herrliche Säulenhalle mit zwei etwas höheren tempelartigen Eckbauten abgeschlossen Aus dem platten Dach dieser Eckthiirme sehlen noch die beiden Quadrigen mit Vilto rien in Drange, aber auch ohne diese reicht der Bau bis zur Höhe des Kadi tthhurms und der benachbarten Torre di Rerpne nnd schaut also beherr schend über die ganze Stadt. Inmit ten der breiten untersten Plattsorrn erhebt sieh ein reich mit allegorischen Stulpturen geschmückter Ausbau, an dessen Vorderteite in einer Tempel nische die Gestalt der Roma thront, aus einer zweiten Plattsoim dariiher steht, von den Reliessiguren der ita lienischen Städte umgeben, der Sachl, ans dem irn Mittelpunkt der ganzen Anlage die 12 Meter hohe vergoldete Bronzestatue des Königs Viktor Enta nuel ll. glsnsend ernporengt Das Reitecklld is 1908 nnd 1809 bei sa stinnelli in Rom gegossen worden und wiegt 50 Tonnen: seine Aufstellung zerfelgte MO. Dthtnter sehen links nnd rechts klitsch-ersten Init mächti ..-..« » «..--,L..-....-...3 Sen Thore-. due-d die man is die Raume des Museums der Befreiungs tämdje eintritt: dazwischen jähsten breite Treppen auf eine hsheee Ters rasse, von der man auf Treppen links und rechts zu den, antilen Tempel frenten stack-gebildeten Vorhaben der Ecktbiirme und zu der das Ganze ab schließenden Söulenballe entsteigt Diese Säulenballe, nach dem Korlo oifen und nach dem Knpitol (bzw. der Kirche S· Maria in Aracoeli) durch Ieine mit Slulpturen und einem Mo ;lailenfries gelchmiielte Mauer abge » schlossen« zeigt 16 korintbische Säulen « von je 1 Meter hölli: sie-tragen ein reichgegliedertes Gebäll, dessen Atiika ’ über jeder Säule die drei Meter hohe allegorilche Gestalt einer der Land schaften Italiens zeigt· Das Kranz gesims darüber ragt mit einer Zier lichen Palmettenreibe in die blaue Luft. Vor den Tempelironten auf der oberen Plattform links und rechts stehen auf relieigefchmiictten Sockeln je zwei Säulen von buntem Marmor. die von vergoldeten Viktorien gelrsnl sind. Ueber die Maueriliichen vorn und an den ssSeiien ist obne Ueberla duna ein reicher Slulpiurenlchmuck in Relief ausgebreitet, sowohl Pflanzen ornamente und lriegerilche Trovdsem wie allegorisebe Gestalten. Der erna mentale Theil ist fast ausschließlich von Sacconi selber nach aniilen Vor bildern erfunden. in die iigiirliche Ar beit haben sich die besten Bildhauer-, wie Leonardo Liliele Giulio Monte verde. Eugenio Maccagnani. O. Ton nini. L. Ganaeri u. a. getheilt. So vermählt sich in diesem Wert mit der majeftätifchen Gelammtwirkung ein Reicbibum von schöner, klassiseb em pfundener Einzelarbeit der Plastik, und das Denkmal der italienischen Einheit wird durch das Zusammen wirken der besten Kräfte zugleich zu einem imdonirenden Zeugnis des künstlerischen Vermögens der Italie net. Vie Entdeckung eines Maler genie5. Der «3eit« wird aus London ge schrieben: Londons Kunstlreise ha ben wieder ihre Sensation. Man will ein Malergenie entdeclt haben, das seht im 70. Lebensjahre steht Noch vor zwei Tagen war Mr. Wal ther Greaves so gut wie unbekannt. Als der Greis gestern Nachmittag in der neuerössneten Goudil Gallern erschien, fand er sich mit einem Schla ge iiber Nacht - zum berühmten Mann geworden. Die Kunstjiinger und Kunsttrititer belagerten ihn· die Käufer rissen sich unt die Bilder, ehe» der Abend herantam, hatte Greades nicht weniger als fünfzehn Oelgenriil-" de zu Preisen von etwa 2400 bis 3000 Kronen der Bild abgeseht. Und die Blätter ertlören ihn gleichzeitigl fiir ein Genie« Seit ungefähr einem halben Jahr-; hundert schon haust der Neuentdecttes in einem recht bescheidenen Heim ins Ebelsea. Die Themse ist seit jeher von den Meistern des Pinsels ausge beutet worden, am ergiebigsten von ’Whisiler. Auch Greavers’ ganzes sDenlem Zählen und Schaffen ist aussI engste mit dem Riner vertniipst. Er und sein Bruder waren jahrelang Schüler Whistlers. »Mein Vater zimmerte Boote«, erzählt der Maler, »und mein Bruder und ich ruderten Whistler unausaeseht aus dem Strome umher« ost derbrachten wir die ganze Nacht aus dem Wasser.« Whiftler lehrte ihn das Radierem und Gren des war ihm bei späteren Arbeiten behilflich. Ebenso befreundet waren beide Brüder mit Thomas Carlnle, den Grendes auch in eine-n Porträt festhielt. Er und henrh, der Bruder, arbeiteten an die zwanzig Jahre un ter und mit Whistler und besorgten alle Routinesachen und Verrichtun gen des Meisters. Nun tommt der springende Puntt, wodurch das ganze Geheimnis von des Reuentdeclten Verborgenheit zum großen Theil ent hiillt wird: Er erklärt, daß Whistler. so ern er ihn auch hatte, ihm nie mas gestatten sollte. auch nur ein einziges Wert ohne seine (Vhistlers) Einwilligung und Erlaubniß auszu stellen, und das er stets darauf be stand, Creaoes miisse es alliiberall nusposaunen, er sei nur ein Schüle Whiltlktsl Die Kunsttrititer ertliiren, es sei unmöglich zu verstehen, wie ein der artiges Genie ein Bild nach dem an dern von den Komites unquigeftellt zurückerhalten und bis seht in gänz licher Dunkelheit hätte leben tsnnen Wenn Greaves nueh in den früheren Jahren ganz unter Whistlers Ein fluß gestanden, to hebe er doch in lei nen späteren Betten eine solch he tpundemlwerthe vielseitige Origina lität entfaltet, daß man ihn ohne jede Uebertreihnng zu den Besten unserer Zeit zählen dürfe· Sathfc »Mit-nie Sie sind awec ä ge miedlichet sinnt-b, Sie sin gewiß qu Bärne verdaut-TM Berliner-: . bewahtek Sechs-: wer bät-use, dann n FMZW bestimmt wenigstens « ante . F EiMLZisopee Endtlch glaube ich entdeckt zu haben sie man es machen muß. met in Neapel giiidiich zu ieden. Wenn man reich ift, fett man fich einfach am sehnt-of in den Omntdas den Ber tolinij spiel, wird bit an den Ins des Berges gefchleddt nnd von einein Aafzuge in die-VIII deerdert und sitzt dann da oben mit dem herrlich sten Panorama der Welt zu feinen Füßen. Da bleibt man siien, weicht nicht mehr vom Platze und taugt sich voll den all dieser Schönheit bis man anfängt, Uedekiiittigung zu spü ren; das tann zwei. drei Tage oder auch ebenfodiele Wachen oder gar Ma nuteæxikieenzi Jsfi der Moment einge treten. fo besteigt man wiederum den Fadrftuhi. den Omnibus und die Ei senbahn und läßt die Bella Napoli verschwinden. th man aber nicht reich, und das ist leidet nicht nur mein eigener Fall, to eilt man vom Bahn lpofe nach dem Hafen und defteigt ei nen nach Caftellamare. Sortent oder Capri gehenden Dampferz auch J chia und Pozzuoli sind nicht schlecht. vrt lebt man lehr gut und nicht tdeuer, während in Neapel das Leben nicht aus-zuhalten ift. Ebenfogut tönnte man in einem Ameifenhaufen leben nw jede Ameise die Stimme Stentoes hätte und obendrein mit einem Dam smer auf ein Stück Blech ichtiigr. Wie in aller Welt hat man diese unleidlich rührige Gesellschaft jemals faul und träge schelten tönnen, und wie ist es möglich, daß der Vorwurf sich bis auf unsere Tage erhalten hat und immer aufs Neue wiederholt wird! Die Leute wimmeln ohne Un terlaß durcheinander wie die Ameisen, sie schreien und gestituliren in einer einzigen Stunde mehr als ein Eskimo in achtzig Jahren. und das sollen Faulenzer sein! Schon Goethe hat sie gegen diesen Vorwurf vertheidiqt, aber ich glaube, er hat den rechten Grund doch nicht gesunden. Denn wenn er sagt, daß man niemals einen ganz müßig sehe, so ist das ohne Zweifel start übertrieben: eo liegen ihrer eine ganze Menge auf den Treppen der Häuser und Kirchen oder ganz einfach auf der Straße und schlafen, und lsolche Schläfer sieht man zu jeder iTageszeiL nicht nur in den heißen IMittagftundew Aber was will das ibesageni halten wir nicht auch unser JMittagsschliifchen? Jch glaube, die Sache ist einfach die: alles, was wir nicht fiir löblich und wohlanständig halten. machen wir Nordliinder in der Verschwiegenheit unserer Wohnungen ab. und da faulenzen und schlafen wir auch am hellen Tage. Wenn aus ein mal alle hauswönde aus Glas wären. ohne Zweifel wiirden wir bei uns weit mehr sfaulenzerei entdeaen als in Neapel. Denn hier wird alles auf »der Straße gemacht, das Gute wie idas Schlechte, und wenn man da zu ssiehd wie emsig das Völkchen bei fei ner Thötigteit ist, muß man sich sa gen, daß bei uns daheim nicht immer so eifrig gearbeitet wird. Bei uns daheim macht des herrn Auge die Kühe fett, das heißt, sobald der herr das Auge abwendet, finden sich die Knechte zu einem Wander stiindchen zusammen, die Arbeit geht flau und langsam weiter, und erst wenn sich der here wieder zeigt, geht es weiter, daß die Funten stieben. Jn Neapel, wo der Sattler, der after-, der Schreiner, die Näherim der lech fchmied, kurz jeder Handwerker und Arbeiter feine Wertftatt aus der Stra ße selbst hat, bedarf es nicht das Au ges des herrn, denn das Auge der Oeffentlichleit thut den gleichenDienst. Der handwerier und Arbeiter fühlt immerfort das Auge des Nachbarn und des Vorübergehenden auf sich und das hält ihn von strafbarer Faul heit ab. Aus dem nämlichen Grunde habe ich auch einiges Zutrauen zu den Gartiichem deren Kessel und Psannen auf der Straße brodeln und broßelm Freilich find die Readolitaner schmuhi ge Gesellen, aber vielleicht täuschen wir uns auch hier wieder: wir machen un sere Schmußereien heimlich ab. die sieavolitaner sind auch mit diesen Sachen auf der Straße und in der Oeffentlichkeit. Da aber lann der Loch nicht gut —--— mit Respekt zu ver sweldeni -—-- in die Supde spueten oder die auf die Erde gesallenen Speisen ruhig wieder in ihren Kessel werfen. Das Auge der Oeffentlichkeit beauf sichtigt ihn und zwingt ihr-. zu demje nigen Grad von Ueinlichtein den eben die neadolitanische Oeffentlichteit ver langt« Das isi weniger. als die deut sche, englische oder französischk Oef fentlichleit verlangt. aber vielleicht mehr, als in der deutschen, französi schen und englischen heimlichkeit ge schiebt Jules Moineaux, der geistige Und leibliche Vater des bekannten fran iisischen Damm-isten Gent-ges Cour Zelinz erzählt in einem sehe anni santen Berichte aus dem Pariser Ju stizpnlast die Geschichte von der Ohr feige und den Fettaugen. Ein Koch hatte einen Mann wegen einer un geheuren Ohrfeige verklagt, und der Mann erzählte, wie et in ein kleines Rest-nennt gekommen sei. keinen Menschen vorgefunden habe, die cbiite zur Miche geöffnet habe, um die Bedienu herbeizueufem und da den Koch « tn Zaheizieen der Fett nugen eemtcht habe. Und wie machte der Koch die Feitaugenf Er hatte den Mund voll kl stiget Butter und speis te sie nun iiber die Sappe! Der stich tee fand, daß die Ohrfeige verdient ge wesen fet und warnte den Koch der Wiederholung solcher Prattilen Run. le etwas ilt in den kollekti chen von Neapel nicht möglich, und rnan kann da auch keine sahen fiir alen ausgeben und aus Kaldfleilch iihnerpafteten machen Die eignen essel, in welchen hier Mal aroni dort durcheinandergelchnittene Zwie beln und Kartoffeln, da gebratene Gartenlcheihchew weiterhin gefchniorte Artischdcken und endlich gebackene Fische die Gäste einluden, sahen gar nicht unappetttlich aus und lockten Zwar starl. aber gut. Gegessen habe eh allerdings teohdeni nicht auf der Straße. und das geschieht auch nicht la ohne Weiteres. Die Leute, die sich hier ihren Vorrath holen, drin gen Schüsseln und Teller. Messer und Gabeln rnit. wenn sie sich nicht einfach ihre Partien Mailaroni auf einein Stiick Papier reichen lassen. um sie alsbald mit den Fingern in den Mund u führen. Gelegenheit zum ordentlich-en Sitzen mit Tischen und Stühlen und dem nothigen Eß geriith giebt es da nicht Wie in Nordafriia noch heute und wie im Mittelalter auch in Deutsch land und Franlreich halten sich in Neapel gewisse Gewerbe an gewisse Straßen: in einer Straße ist ein Sattlerladen neben dem andern, und da werden die glänzend prächtigen Pranlftiicke auö Melsing und die un geheuer langen bunten wehenden Federn gemacht, die das neapolita nilche Pferdegelchirr auszeichnen; in einer andern Straße litten die Tisch ler und zinnnern Stühle. Schemel und Wiegen; noch weiter loknmen wir zu den Blut-schmieden dann zu den Juwelieren. und so geht es in dem Volliviertel weiter von Straße zu Straße, von einein Gewerbe zum andern· Früher ist mir das nicht so aufge sallen. aber durch einen Neisegefiihri ten. der noch in den Jahren steht. wo man Kutscher werden will, bin ich da rauf aufmerksam gemacht worden, daß man in den Dingen, welche die Kutscher, Wagen und Zugthiere ans gehen. in Italien herrliche Beobach tungen machen kann. Ein ganzes Buch könnte man darüber schreiben. so gut wie man ein ganzes Buch iiber die italienischen Kneipen und Schen ien geschrieben hat und so gut wie man ein Buch iiber die verschiedenen Wursiarten in den verschiedenen Län dern und Landschaften schreiben könn te. Die Neapolitaner schirren ihre sugthiere ganz anders an als die Rö mer: gewöhn ich ist ein Pferd oder ein Maulesel in der Mitte und trägt die Doppeldeichsei. die nicht in Bauch hiihe befestigt ist, sondern iihir den Rücken und den Kopf hinausragt und aus einem wunderbaren hohen Mes singsgestell ruht. einem Kunstwerke, das man ruhig in sedem Museum zei gen kiinntr. Anstatt die gefälschten antiken Bronzen, Münzen, Terrakots ten usw. zu kaufen, sollten die Frem den sich diesen Pserdeschmuek näher ansehen und davon etwas zur Aus schmiirkung des heimischen Salons mitnehmen. Neben das Deichselthier sind dann gewöhnlich zwei kleinere Thiere eingesponnt. meistens Esel. Diese Esel haben meinem angehenden Kutscher am meisten zu schaffen ge macht. Manche sind nicht grösser als mittelgrosse hunde, etwa wie ein Spitz oder ein Pudel, und doch zieht so ein Thierchen einen vollbepaekten Wagen auf dem außer der Ladung noch zwei oder drei Menschen sihen. das winzige Grauihierchen schleppt das alles im slinksien Trah durch die Straßen. Wer einen eingehenden Kutscher mit aus Reisen nimmt, der hüte sich oor Neapel und seinen Eselein; da geht es ohne Unterlaß; Papachen. so ein Eselchen mußt Du mir laufen! So eins müssen wir mit nach hause neh men! Es ist ia so klein! Wir können es in der Eisenbahn mitnehmen, so gut wie man Bunde mitnimmtk Und der geplagte Kutscherdater hat kein anderes Mittel als Versprechungen auf die Zukunft ,gerade wie ein Mi nister, den die Deoutirten plagen. Reben den winzigen Eselern gibt es fast ebenso kleine Pserdchern die in dem blitenden Schmucke des Messing geschirrs und der bunten Federn al lerliebst aussehen und etn kleines Wägelchen im schnellsten Galopp iiher den Corso zwischen Van Nazione und Meer hinziehen. Zwischen Eselein und Pferdchen pendelten das begehrliche Derz meines kleinen Kutschen hin und her, und vielleicht ist der Vater der Rath dadurch leichter entgangen, daß der Sohn sein Begehren von Fall zu soll änderte. i t jenes weiße Pferd chen, seht den keinen Rappen, seht das drei Mist hohe Eseletn und dann wieder das allerliebste Füchschen wünschte. Die Neapolitnner sind mir diesmal weit weniger zudrinslich vors-tonl rnen als in früheren Jahren. Kein Kutscher hat mir beharrlich den Wen oereannt und ist mir eine holde Stunde zur Seite geblieben, bis ich in seinen Wagen gestiegen bin. die Bettler ließen mich unbeachtet oder gingen nach kurze-n Bescheid ihres Weges- Sollten die Leute sich wirt lich ihre Unarten abgewöhnt haben? Das ist lau-n zu glauben! Oder hat die zur Neige gehende Iremdensaison solche Zolgeni Verschwindet okl das ansdringliche Gewimmel, sobald die reinden ausbleibeni Bohnen diese ttler, Führer. Kutscher, ostlarten oertiiuser orn Ende gor n· t in Nea pel, sondern kommen nur zur Frem densoison het, Inn ihre Schiischen so sichert-als Oder aber kennen diese ge ·bten Praktiker ibre Kunden so gut, daß sie wissen. wie siel sester die Eupsers und Silbermünzen bei dem ter samiliai siien als bei M nggesellen oder dem anscheinend-en dchzeitsreisendeni Auch das ist seht mag ch. edensalld haben sie das Betteln noch nicht ganz ausgegeben Uebrigen-« lvenden sie sich keineswegs ausschließ lich an die Fremden, sondern die Ein beimischen werden nicht viel besser be handelt und geben ihre Soldi bereit willig. Allerdings die Fremden sind nicht die ausschließlichen Opfer, wie wir uns wohl mitunter einbilden. Auch iiber lleine Spihbiibereien hatte ich diesmal nicht im geringsten zu kla gen. Wir aszen in den verschiedensten Stadttheilen in lauter echt italieni schen Kneipen Riraends gab es eine Karte mit ausgedruckten Preisen, aber überall war es billig und gut. Viel leicht hausen die Spitzbubem vor de nen Baedeter warnt, nur in den don Fremden besuchten Speisehiiusern, je denfalls habe ich nichts von ihnen verspürt, auch nicht in Pompefi. wo ich aanz daraus gefaßt war, gehörig bluten zu müssen, und wo die Zeche schliesslich sehr billig und gerecht war. Uebrigens bade ich seht erst ent-. deckt, daß man in den italienischen Kneipen zwei verschiedenen Aetlneen ein Trinkgeld geben muß, um ange sehen zu bleiben. Jn Neapel haben sie ein sehr nettes Nunststiich um den Gasi aus den zweiten Kellner aus merlsam zu machen: nachdem der Gast bezahlt und das übliche trink geld gegeben bat, erscheint der zweite Kellner mit einer Bürste, die er sehr einsach vor uns aus den Tisch legt. Zurneist macht er nicht einmal Miene, sich des Instrumentes zu unsern Gun sten zu bedienen; er legt es einsach hin und bleibt stehen, um seinen Saldo Dir-empfangen Alles in Allein muß ich sagen, daß mir die Neapolitaner seht beinahe besser gefallen als die heutigen Römer. Denn das sind ja gar keine Römer mehr: alle sind »ber gelossen«, aus der Lombardei und Piemont, aus Venetien nnd Toskana, ans Mittel- und Süditaliem gedo rene Römer gibt es nicht mehr als gebotene New Yorter, Berliner oder Pariser. Die Neapolitaner aber find noch in der großen Mehrzahl Antioch thonen. sie haben also einen besonde ren eigenthiimlichen nnd interessanten Charakter-. sie sind aeborene Groß städter, keine Pardeniis, wie die Rö mer nnd Berliner, und wenn sie den Vesuo und die herrliche Küste auch io wenig eschassen haben, wie die heil-« tigen smer das Kolosseum nnd die Peterskirche so sind sie doch ans die sem Boden geboren, sie gehören zu ihm und bilden eins mit der Land schast wie die hier wachsenden Feigen und Weinreben Die modernen Rö mer aber liinnten ebensogut in Turin, Paris oder Chicago wohnen wie in Rom. Sie sind eine charakterlose Gesellschaft von modernen Großstadti menschen .wie man sie überall findet, und so etwas in der cisdevant ewigen Stadt zu finden, ist sehr betrübend site den Reisendem der eben an den charakteristischen Eigenschaften der verschiedenen Völker sein Vergnügen hat. Karl Eugen Schtnidt. ( Fi-. »das-en Sie als Privqtlehkec Ihr AIIIsommeII7« -—— » -, Ich hätte es wohl, wenn meine hKaiser nicht io oft du«- Begahlen ver II! «Was lehren Sie kenn's« «GedåchtIIIOIImst « khotogmph: »So und nun bitte ich — mm freundlich« — mmdu »So —- sonst vix-; ie l da schau bet; wiss-a- wa-, i zau mej ld ——- da kann i drein schauen wie ich wilt.« VII-u Inn fis Ue Zeit reitst-O Im Decke-nimmer mit: »Meine Saate, deine Tante.« — Jm Vouvoik der hatt-freut mit: «Meine KWiy deine Köchiu.« —- Jn der Küche mit: »Meine Essig-, deine Risike