Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 25, 1911, Zweiter Theil, Image 11
Æukr schreibst-rief m Iizztk Innkstkngkh No.581. Der Philipp, was mein fast-and is der hat schon mehr sah sHte Stoff gemacht, wie in e Kau heit gehn duht ,un ich hen ihn immer for geblehmt ich. hen awwer fest ei ganz annere Eidir. Jch sin schuhH daß mer en Mensch dorchin un dorch aus nit sok alles blehme soll, was er duhn duht, ditahs mehtschtendeils isi es nur e Mätter von hartem Glick un der Mensch selbst kann gar nit helfe. Jch sage immer, wenn sich ebbes mache soll, dann helfe die Stein an die Stritt dazu. Wenn Se mein Schrei tvebries gelese hen, dann sage Se schuhr, die Lizzie is recht. For e lange Stokie lorz zu mache —- die Wedesweilern un mich mir fm also nach die Hahl gange, wo se die große Mietung von die neue Lahdsch adgehalte hen. Die Wedesweilern hat mich um das Bilding etum dorch e Elleh genomme un da war e kleine Seitdohr, wo mer in das Bildina gange sin. Ich kann Jhne sage, meij Herzche hat mich doch gebobbelt wiei mer in das dunkle Haus gange sin un ich sin schuhr ich hätt mei ganzes Lewe den Weg nit gesunne Die We desweilern hat sich awwer wie e Katz im Dunkle zurecht gesunnr. Mer sm4 obstehrs un da is widder e lleine Dicht gewese, too mer inseit sin uni da ware mer aus die schmale Gällerie» wo als e Ruhl die Muhsischens sitze.3 Met hen die ganze Hahl iwwerhticte könne« awwek Mistek Edithor, e Hiszs is do owwe gewese, daß ich puttiniehr sossokehtet sin. Die Wedeöweiletn hat gesagt, das bis’che Hin müßte metl stende, mer könnte nit eclspecktr. daßl uns die Piebels auch noch en elektris! Fehn im o halwes- Dokend Eistriern Sohdes hinstelle dehte. Well, ich hen gesaffekt wie alles un dazu is noch die Eckseitement komme, bitahs ich sin doch immer nach esfkeht gewese, daß mer distowwert wek’n behie. Es hat so ebaut e halbe Stand genomme, da sin alliwwek in die Hahl die Leits angetötnt worde un die Pie bels sin komme. ifg hat auch nit lang genomme, da hen met unsere alte Schofsiöpp gesehn. Jedes hat handg mit se geschehit un war atig neis zu se· Ich hen gesehn. daß se alliwwek in die Hahl Tenis hen stehn gehabt un die Wedesweilern hat mich eas plehnt, daß da die Kendidehts enei geführt dehte tvek’n un daß se da drin allerhand Hohiespohies mit se mache drehte. Jch sin atig entschins ge wese, auszufinnr. wie das Ding schaffe deht. Nach e ileine Weil sin all die Membetsch da gewese un se hen die Dohke gelackt un hen an jede Dohr insit un autsit Gahkds gestellt, so daß Niemand inseit ionnt komme. We deiweilerm hen ich gesagt, wenn die Piebels aussinne, daß mit hier ab steheö sitze un watsche, dann gehtg uns schlecht. Schuhu hat die Wehes weiletn gesagt, awwee wenn se uns ausfinne, dann sm mit nur selbst soc zu blehme, un mir derse dorchin und dotchaus iei Neus mache nn for den Riesen is es das Beste, wenn mer fett kein Wort mehr schwätzt Jn die Mienteim is die Dis so schrecklich ge worde, daß ich es puttinier nit mehr hen stende könne. Jch hen mein Kal lee ausgezoge un e paar Bottens aff geinöppt un das hat mich e klein we nig Relief gewwe. Jetzt is es in die hohl lolgange. Se hen sich all auf gestellt un einer von die Schentel männee hat en Spietsch zu die zwei neue Kendibehts gemacht un hat se gesagt, daß sie standhaft sei sollte-un daß se ihren Rots ntt verneke some. Jch sann Jhne sage, ich hen mein Nöts verlore! Det Philipp un der Wedestvetler hen dann en Henketschiss vor die Auge geteit kriegt un dann sin se tn die ganze Habt ekum geführt worde. Dann sin se tn eins von die Tents gesühtt wotde un da hen ich gehört, wie der Philipp en Atisch von sich gewtve hat« O mei o mei, was stn ich so geschlehtt gewese! Wie se wtdder etous sin komme, hat sich der Phiiipp die Prespirehschen von set Fehs gewet t; atvtver es war noch nit Zu End. e sind in das nächste Tent komme un da hat es so e schreckliches Getkisch gewtve tm so e Kommohschem tm ich allttvtoer gettembelt un ge sch now-et den« Ich den«-nich so weit in Front gesetzt un so hat die Wehes toeilem dasz tnst einem mat ebbeg qei häppend ts. Die Rehltng von die fGiilleeie hat nachgewwe un ts in die hahl gefalle un so sin ichi Se lönn sich denke, was das sor e Sena sehschen gen-we hat, wie ich da mit einem mal wie en Balluhn aus die Lust in die Kraut gefalle sm! Un »denle «Se emal an, ich sin grad an Tapp von e Tent geländed un das war der Kahs, daß ich mich nit alle Lohns in mein Baddie gestäckschert Hen. Es war e gutes Ding, daß ich sin die Minnit mein Nörf widdee striegt heu. Jch stn ausgetschumpt, un sin nach die nächste Dohr gelaufe, als »Die en Windhund. Der Gahrd hat mich nit autseit lasse wolle, ich hen sihn answer en Pusch in die Speise ’ ripps gewwe, daß ee umgesalle is, als ob ihn e Jnschein gesirocke hätt. Ja die nächste Seelend hen ich die Diehr ausgehabt un in leß denn no Teim war'n ich autseit un sin gelaufe, was gibste, was hoschte, bis ich in mei haus war. Dort sin ich umgefalle. un hen jede Minnit eclspecktet, daß ich an Herzschlscher stertve del-L Es is Zawtver widdek iwwer gange un das Ischönste war, daß Niemand ausge-» Isunnehah daß ich es gewese sin. Wie »mich der Philipp am nächste Morgen verzehlt hat, hat e krehsige Wummen die ganze Mieiung gespeult. Se Tanne Jht süßes Lebe bette, daß ich lihn nit gesagt ben, daß ich die irehsige iWummen war. s LizthLxsssiengel. Die Böcheten j Man wünscht oft Nachricht zu ersah ’ ten YAuf Postanweisungsformularem I So manche Briefe dahingegen ! Sind einem mächtig ungelegen. IUnd wenn Papa gar die gelehrten ) So theuer eingekauften Schwarten ? Wiu sehn bei dem hem- Fing-, So giebt’s, sind sie nicht da, Verdruß Seht selten geh'n Studenten flöten Denn meistens hilft ein Freund is Mühen, « Der sich ttos allem Studium JMwahrt hat das Jngenium. Mit Pinsel, Phantasie und List Schafft et den niith’gen Bücheemift Ob Schein der ift, ob er real, Fürs Studium ift das ganz egaL Weltllugheit ist« wenn man gewiss Die Schwächen Andern benützt Zm ·ine folche Schickfaislentung rfpatt oft gegenseit’ge Kränkung. l Ills Beispiel zeigt die Szenerie « Die Ausnü ung von Myopir. apa, bengt durch Illusion, st selig über seinen Sohn! Ein guter Vater pflegt den Segn n blauen Scheinen su erlegen. im Studio ist dieser Sah Von 100 Mut durchaus am Plas Denn et versteht in solchen Dingen otfch und energisch umzuspringetk edwedem wünsch’ ich "infofetn o einen guten, alten Dems. Spanische Hitze. . Madrid, im Sommer. Es ist eine alte Geschichte und bleibt doch ewig neu. . . .vom Wetter zu spre chen, wenn kein anderer Antniipsungs puntt zum Gespräch sich darbieten will. Jch greife keck zum altbewährten Mittel und,da mir sonst nichts einfällt, will ich das aktueklste Thema anschnei den, das es gegenwärtig in Spanien gibt, das Thema der herrschenden Hine. Jn den letzten Tagen konnte man in den itungen von den zahl reichen Todes ällen lesen, die die Hitz welle in Nordamerika verursacht hatte. Das Thermometer war im Schatten aus 104 Grad gestiegen! Es schwindelt einem förmlich bei einer solchen Höhe des Wärmemessers. · Zugegeben, aber eine solche Hitze bit - det in Spanien in den sogenannten Hundstagen die Regel, ohne daß man weiter Aufhebens davon macht. Die Hauptstadt läßt sich darin von keinem anderen Orte des Landes schlagen. Und trotz einer Hitze von 113 Grad Fahrenheit hört man hier von Hitz schlögen und Erstickungen nichts. Woran mag das liegen? Die Antwort ist nicht leicht. Man will gelten lassen, daß das gebirgige Spanien Hähenlust hat, die bei gleicher Temperatur nicht so drückend wirkt wie die Lust der niedriggelegenen nordamerikanischen Städte New York, Chicago, Boston usw« aber man muß bedenken, daß auch viele spanische Städte wie Sevil la, Malaga, Cartagena», Alicante, Va len(ia, San Sebastian nur wenige Meter über dem Meeressptegel liegen und trotzdem die hohen Temperaturen sehr wohl vertragen. Auch die An nahme, dasz die Verunreinigung der Lust durch Rauch in Nordamerika un günstige Bedingungen zum Ertragen der Sommerhitze schafft, ist nicht stich« baltig, denn in Spanien haben z. B. Barzelona und Bilbao verhältnismä ßig ebensobiete Fabritschlote wie ir gendwelche nordamertkaniche Stadt, ohne daß die Hitze dort so katastrophale Wirkungen hervorbringe wie im Lande » der Yantees. Es bleibt also nichts anderes übrig. als anzunehmen, daß die spanische Rasse eben die Hitze besser verträgt als die angelsiichsische. Jn der That wird biet die Sonunerhitze, so groß sie auch ist, laum als Qual empfangen. Zu jeder Tagesstunde sind die Straßen von Madrid äußerst belebt, und durch den Sonnenbrand der Straßen schwimmt der Spanier vergnügt und tapfer wie in seinem Lebenselement Er trintt wenig Allohol und vorsichtig und bedächtig andere Ersrischungen. Er delennt sich zu dem Ausspruch des aligriechischen Lyrilers: »Wasser ist das beste,'« und das Wasser wird ge tiihlt in poriisen irdenen Töpseu, die dem Lustng ausgesetzt werden. Vor den blendenden Strahlen des Tages gestirns schützt den Mann der breit trempige Sombrero; die Senora ver schmäht ost lachend den beschtoerlichen Sonnenschirm und deckt sichAugen und Kopf hinter dem bunten Fächer, der sie überallhin begleitet· Man muß»eben mit der Hitze umzugehen wissen. DieSpanier gehen gewöhnlich lang sam, was wiederum eine gute Vorsicht gegen den Hitzschlag ist. Während der heißen Mittagsstunden werden die Wohnungen hermetisch geschlossen, da mit die Hitze nicht eindringe, dagegen abends Tür und Fenster weit geöffnet, um die Kühle hereinzulasseu Wo man die Widerstandstraft des Spaniers gegen die Hitze beobachten lanu, das ist z. B. auf den Märschen de: Soldaten. Die Leute, deren Fuß belleidung in Hanssandalen besteht, legen ost erstaunliche Strecken in ver hältnismäßig kurzer Zeit unter glü hender Sonne zurück, wie man vor zwei Jahren während des Melillas Feldzuges festzustellen häufig Gelegen heit hatte, und noch vor kurzem wurde die 25 Meilen lange Strecke von Lar rasch nach Allassar von den spanischen Soldaten in einein Tag bei UJ Grad zurückgelegt, ohne daß ein einziger Hitzschlag beobachtet wurde. Die galt ztschen und tastilianischen Zchnitter arbeiten in Andalusien unter glühen der Sonne 12—1’4 Stunden täglich, L ohne zu ertranten. Jn Madrin herrscht die Gewohnheit, binauszuziehen in die Sommerfrifche, entweder zum Meer oder zum Gebirg. Bei der großen Ausdehnung feiner Miste hat Spanien zahlreiche StranVortr. Wer eg sich ge ftatten kann, geht nach dem theuren San Sebastian, wo der Hof residiert, aber es gibt fowobl im Süden toie im Norden noch eine ganze Menge von viel billigeren Seebiidern, wo man fiir 1.25 bis 81.75 gut aufgehoben ift, wenn man nicht zu nnfpruchsvoll ist. Ein löstlicher Aufenthalt ift das- nahe Guodarramagebirge, das feit kurzem immer mehr von den Madribern auf gefucht wird. Ei bietet eine unge heure Fülle von landschaftlicherSchöm beit dar, und es ift ein wahres Para dies für Luft- und Sonne-ihm Der Duft, den die Fichtenwalder und die Haidekriiuter hier ausströmen, ift ge- . radezu beten-sehend Eingebettet im Gebirge, liegen viele interessante Ort schaften, LaGranja, das fpanifcheBer failles, mit feinen Fontänen unDWild parlen, Segovia mit feinem gewalti gen römischen Aquädult, Escorial mit feinem Kloster und der Gruft der spa nischen Könige. Jm Süden, in Cpedoba, Sevilla, Malaga, ja schon tn Toledo wird die Hin-. bekämpft auf architektonischem -—. »—«—-.— —..f.—..-—.—-. . -—-.-»— -.. -»—- - Wege. Die Bauart der Wohnungeni hier ist praktisch und ästhetisch zugleich s Ein Jnnenhos, der mit einem Zeltdach bedeckt ist bildet den Zentralrmrm, wo 1 sich das gemeinsame und gesellschaft liche Leben der Familie abspielt. Die einzelnen Schlaszimmer zu ebenerErde oder aus einem Stock, münden alle in den Patio. Dieser ist mit Blumen töpsen geschmückt. Der Fußboden ist aus Marmor. Jn der Mitte ist ein kleiner Springbrunnen. Diese Patios sind gewöhnlich angenehm kühl, selbst wenn draußen in den Straßen eine Sonnenglut von 125 Grad dritter Jn einem niedrigen andalusischen Haus trotzt man der Hitze zehnmal besser als in einem nordamerilanischen Wollen kratzen Daher erklärt es sich, daß im glücklichen Spanien gerade der Som mer die Saison des Genusses, der all gemeinen Friihlicheit und der Daseins sreude, der Feste ist, die von den laub gelrönten Pyrenäen bis hinunter zu dem einsamen Sonnenbrandselsen Gi braltars mit eitel Jauchzen und Jubel die ganze Halbinsel erfüllen, während im Land der unbegrenzten Möglich keiten die Menschen in der Sonnen glut ver-schmachten, demWahnsinn ver fallen, demHitzschlag erliegen und, aus allenGrenzen des Erträglichen hinaus gedrängt, nach der kühleren Jahreszeit lechzen und jammern. Jn dieser Hin ficht darf der Yantee den Hidalgo wohl beneiden. Ver Pulsschlag der Erde. Eine der erhabensten und groß-· artigsten Erscheinungen des Ozeans sind die Gezeiten, oder, wie sie der Be loohner der deutschen Nordseetiiite nennt, die Tiden. Vielleicht üblicher ist der Name Ebbe und Fluth. Worixis bestehen nun Ebbe und Fluth, die diei Alten so trefflich als den ,,Pnlgschlag » der Erde« kennzeichneten?- Suchen ! wir ehe wir den anscheinend so ae heimnißvollen Vorgang erklären ihn! zunächst einmal zu schildern. - Sowohl der Küstenbewohner, oenI der Beruf als Fischer auf das schwaii iende Element hinaus-fährt, al- auch! der Binnenbewohnen der zur lerästi-;: gung seiner Gesundheit einige Zeit ani « Ufer des Meeres verweilt, verfolgt diese Erscheinung mit großer Aufs inerisatnkeit; und unter den Annehm lichkeiten, die das Seebad bietet, nimmt das regelmäßige Schtvanlen des Wassersviegels eine der ersten Stellen ein« Jn jedem Hanssliir hängt eine Fliithtabelle,«aus der die Zeit dek- höchsten Fluth und der nie drsgsten Ebbe fiir jeden Tag zu ent nehmen ist, und mit aufmerksamer Be rechnung wird die Stunde bestimmt, zu der man am besten den Gang zum Badestrand unternimmt; denn die wirksamsten Väder sind die vei wach sender Fluth, wo die Wellen schäumend und brausend auf den entblößten Rucken herunterstiirzen Und oann in der Zwischenzeit, ivelch unterhaltendes Spiel, dieses Steigen und Fallen! Wie interessant, wenn die Wellen von unsichtbarer Gewalt im Zaunie gehal ten. sich mäßigen, wenn das Wasser sich allmählich voni Ufer entfernt nnd bei flacheni Meeres-hoben eine Sand banl nach der anderen zum Vorschein tommtx wenn die zum Schutz desss Users erbauten steinernen Buhncn sich ! tief hinab entblößen nnd großen und « kleinen Naturforschern in ihr-en zahl losen Löclxern und Spalten reichliche Beute an Ujliischeln und Schnecken, Krebsen und anderem seltsamen Ge— thiere gewähren! Doch bald drängt das Wasser leise rückwärts nnd die ans fließenden Getoässer deg Festlandeg gerathen mit ihm iii Streit. Jnimek mächtiger schwillt die Flut an, drängt den schwachen Gegner ohne Mithe zu rück nnd iieht endlich triunivhierend zu allen Thoren des Landes ein« Die kahlen Saiidbänke sind nun wieder verschwunden; die Austern- und Krabbensiicher, sowie die Strandspa ziergäiiger haben längst die Flucht er griffen iind sich hinter den Dämme-n nnd Deichen geborgen; die Inseln sind wieder aus die Hälfte ihres Umfanges ztisamniengeschinolzeM Landftiicke, die eben noch mit dein Festlande verbun den waren lösen sich und werden zn Inseln, die Hasendäintne vorher rie sengroß, erscheinen tvieder klein und unbedeutend Die Schiffe steigen auf den schwellenden Wassern wieder hoch empor; Gräben, die einige Stunden vorher tanni ein Boot zu tragen ver niochten»sind jetzt selbst für große Fahrzeuge sctnssbar. Unl- tver ist denn der Urheber die-— set so regelmäßigen, iiberall an der Meeresliiste beobachtete-u Erscheinung, dieses Vorganges des Zurückweichens und Wiederlommeng der Wasser-nas sen, dieses Sintens und Steigeng, las sich einmal innerhalb 24 Stunden wiederholt, sodaß sich in dieser Zeit zweimal die Fluth oder das Hochwasser und zweimal die Ebbe oder das Nie driglvasser einstellt? Es ist der Mond, der »gute Mond«; er geht so· stille, wandelt friedlich seine Bahn »und wälzt doch zweimal mit gewalti aer Kraft und riesiaer Schnelle mehr denn 100 Kubilmeilen Wasser rings um den Erdball herum. Schon die Alten erkannten, daß an jedem Tage die Fluth etwa 50 Minuten später ein tritt, als am vorhergehenden, und ebenso der Mond 50 Minuten sriiter den höchsten Punkt seines Bogens iiber den Horizont erreicht. Ferner sah man, daß, wie der Mond im Laufe eines Monats seine Gestalt wechselt,« innerhalb derselben Zeit sich regelmä ßig auch die Höhe der Fluth ändert. Ebenso schien die letztere beeinflußt durch die Bewegung der Sonne, da die Tag- und Nachtgleichen im Frühling und Herbst stets von einer sehr hefti gen Fluth begleitet sind. Dieses Zu sammen-treffen der Erscheinungen des Meeres mit den Bewegungen von : Mond und Sonne ist so aufsalkend,» daß man einen Zusammenhang zwi- « schen beiden ableiten mußte. Und in der That, was schon im Alteethum ver muthet wurde, ist durch dieForschungen von Newton Und Laplace wissenschaft lich begründet worden, nämlich, daß die Gezeiten eine Folge hauptsächlich der Anziehuugslrast des Mondes, teilweise auch der unsere Sonne sind. Zum Zeichen, daß sie diese Ansic hungslraft des Mondes fühlt, erhebt sich die Erde in ihren beweglichsten Theilen, dem Wasser, täglich zweimal zu den befreundeten Himmelstörpern. ; Zur Zeit des Neumondes und Voll- i mondes, wenn infolge der Stellungi des Mondes und der Erde die Anzie- l hungen der beiden Himmelstörper s vereinigt wirken, entstehen besonders hohe Fluthwellen die man Springflu then nennt, während bei den sogenann- » ten Nippfluthen zur Zeit des ersten und E letzten Mondviertels die Fluthwelle wieder hoch steigt. Stiirme ändern das gewöhnlich Verhältniss zwischen Ebbe undFluth wesentlich; die Ebbe ist dann weniger bemerklich, während die Fluth ihre gewöhnliche Höhe bedeutend iiberschreitet. Stürme aus Nordwest erzeugen oft mit verheerender Gewalt austretende Sturmfluthen und sind deshalb sehr gefürchtet So einfach sich nun auch die Er scheinung der Fluth und Ebbe der Hauptsache nach erklären läßt, so er leidet sie doch infolge verschiedener Nebenumstände die mannigfaltigsten Veränderungen und Gestalten; und wir-r dadurch eine der loinpliziertesten Erscheinungen unseres Erdballeg· Jn manchen Meeren steigt das Wasser ge nsa tig, so in der Fundybai. Nord amerika, um mehr als 60 Fuß, bei St Malo im Kanal um 50 Fuß, bei Breit um 20 Fuß. Die iuseluiurahmten Mittelmeere sind durch schwache Tiden gekennzeich net, so das amerikanische, das bei Ja maita nur 10, bei Colon 16, Vera ;C.ruz 20 Zoll erlangt. Das austral asiatische erreicht nur selten über 6 Fuß: diese beiden Mittelmeere zeigen abxr eine merkwürdige Verwandtschaft darin, daß stellenweise die Wirkungen der täglichen Ungleichheit so mächtig !rerden, daß dadurch die halbtägiaen .Tiden sich beinahe ganz in eintägige Tideu verwandeln. Das sind ie alt-— berühmten Eintagsflthen des mexila nischeti Golf-H un des Golfs von Tong king, die ihres-gleichen an den euren-Zi schen oder westamerikanischen Kiisten nicht finden ein geographischer Unter-· schied, der schwer aufzuklären sein rurste. Abgeschlossene Meeregbeäeu zeigen geringe Gezeiten Jm Mittel-nett be tragen sie 12 bis 20 Zoll im Michi gansce nur höchstens 8 Zoll. Die Ost see, das Schwarzc und Weiße Meer u. a. mehr sind gänzlich frei davon. Bis weilen dringt die Fluth in die Mün dung größerer Flüsse oder schmaler Tllteeregbuchten zu großer Höhe herein· Am Amazonenstrom isi der Einfluß der Gezeiten 450 Meilen landeinmärts zu kemerlen Dieses Riesengenxiisser schiittet durch seine weite tromoeten sörniige Mündung unermeßliche Waf sermassen in dag- atlantische Becken Mit gewaltiger Strömung drängen die süßen Fluthen des Königs der Störme die falzigen Wellen des Mee res zur Seite, bis auf der weiten T Fläche des Ozeans die Fluth heran: rollt und dem Strom sich entgegen wirft. Anfangs scheint der letztere zu siegen. Doch der unsichtbaren Gewalt, der die Fluthwelle folgt, vermag auch er nicht zu trotzen. Mehr und mehr vereinen sich die Wogen des Meeres zur feindlichen Macht und dringen schließlich mit einem Gebrülle, das U Meilen weit hörbar ist, in die Mün dung hinein. Wenn bei günstiger Stellung von Sonne nnd Mord die slutherzeugende Kraft ihre größte Wir luug entfaltet, erhebt sich am Ausfluß eine 30 Fuß hohe Wasserwand Don uerud, wie ein riesiger Wasserfall, schreitet sie mit der Geschwindigkeit des von der Sehne geschnellten Pseiles den Strom hinan, iiberrotlt, zer schmettert, was sich ihr in den Weg stellt. Nur da, wo der Fluß sich ver tieft, senkt sich die Stelle, verschwindet wohl dem Auge auch gänzlich, taucht jedoch plötzlich jenseits der Stelle aufs neue hervor, um tosend und schäumend weiter zu ziehen. Aengstlich flüchtet sich der Schiffer an diese Sicherheits punlte, nnd setzt seinen Weg erst nach Vorüberng des gefährlichen Geistes wieder fort. Jn der Elbe dringt die Flut 60 Meilen weit ein. . Kouverqiermde List-ein Jn sdetThat, wir leben in sonderba ten Zeiten. Wer hätte vor einigen Jahrzehnten, als die industrielle und lommerzielle Welt noch icn Zeichen des Manchesterthnms stand, daran gedacht, daß heute schon der politische Gedanke sich mit der Möalichtcit der obrigteit lieben Preisreguliernna beschäftigen würde. Was die Znnstzeit des Mit telaltew als natur-gemäße Entwicklung gezeitigt hatte« brinat uns die Vlera der Trusts, der kapitalistischen Konsolida tionen als scheinbar unabweislicheFolge zurück. Garn, der Präsident des Stahltrusts, hat vor einem Kongreßs s ausschusz der Jdee das Wort geredet Hund nun hat der Vorsteher des Bun ’des-Justiz-Departements, Generalun toalt Wickersham, in einer, in Duluth gehaltenen, Rede erklärt, die Regulie rnng der großen Korporationen durch eine Regierungs-Kommission sei eben so wünschenswerth, sogar nothwendig, wie die der Eisenbahnen durch dieswi schenstaattiche Vertehrslommissiom Er erklärte, seit Jahren würden die Preise der großen Waarentlassen nicht durch Konkurrenz, sondern durch Abmachun Iaen sestaesetzt Gestehe man das als Thatsache zu, was man müsse, so erfol ge daraus unter der Voraussetzung, daß die Konkurrenz nicht wieder herzu stellen sei --— die Nothwendigteit des Schutzes der Konsumenten durch die Feststellung der Preise. Zu dieser Entwicklung hat die So zialdeniotratie ihren eigenen Kommen tar. So sagt zum Beispiel das »Mu lndeivbia Taaeblatt«: -««. « - »Das System des wirthschaftlichen Mitbewerbs muß sich selbst ruinieren. Jedes Ding trägt den Kern seiner eige nen Vernichtung in sich. Thatsächlich hat es schon lange abgewirthschastei, aber man fand gerathen, es zu verheim lichen. Jetzt geht es nicht mehr. End lich hat man ja zu der Anwendung des AntisTrnst-Gesetzes schon schreiten müssen, nachdem man es zwanzig Jahre als Schaustück behandelt hatte. Dann gerieth der Bau des amerikani schen Großtapitalismus ins Wanken Es wurde klar, dasz die ganze Welt der Korporation »Restraint of Trade« ist. »Das Ober-Bundesgericht sprang zwar hilsreich bei, aber das ist nur ,,tempo learn relief«. Die Mittelllasse be Jhertscht das Unterhaus des Kongresses. Sie wird nicht zugeben, daß das Gesetz so modifiziert wird, wie das Ober Bundesgericht es umgewandelt hat. Es ist im Gegentheil anzunehmen, daß sie die ,,Herrschast der Vernunft« aus liischt durch einen Zusatz zu dem Shernnm-Gesetz, welches ausdrücklich besagt daß keine »Beschriintung« als vernünftig angesehen werden soll. Ein Präsident könnte sich dem taum in den »Weg stellen, ein demokratischer Kon Jgreß würde es sicher nicht thun. Dieser Gefahr ist vorzubeugen. Wenn man in Gefahr steht, zu ertrin ten, so ist jeder Hasen in Sicht an nehmbar —- so sagte der Generalun walt in Duluth Das heißt, vor die "l5tesahr gestellt, daß er unaufhörlich Prozessen nnd Auslösungen ausgesetzt ist, zieht der amerikanische Großkapita »lismus vor, sich legalisieren zu lassen " lassen durch die Feststellung der Preise. Die Kommission wird ,,reasonable« Profite auch aus das verwässerte Kapi tal zulassen Die Eisenbahn-Kom mission tut es auch. Auf das ist es abgesehen. Ob man deshalb ein sStiick So,3ialisnms in den Kauf zu sachmen hat, ist eaal. Es handelt sich » um Dollars und Cents und da gibt’5 kein theoretisches Bedenleu.« Aus solchen Auseinandersetzungen ist ersichtlich, wie nahe sich die Wege des ;Sazialistan und des Kapitalismus « berühren. ff Deutschland an der Spitze der Up beitremutzqefetzgehung. Das Jnternationale Arbeit-samt zu Basel hat einen vergleichenden Bericht iiber die zur Durchführung der Arbei terschutzgesetze in den verschiedenen Staaten getroffenen Maßnahmen zu sammengestellt, aus dem hervorgeht, welche hervorragende Stelle Deutsch land in Bezug auf die Arbeiterschutz gesetzgebung und die Gewerbesreiheit einnimmt. So zeigt der Bericht, daß in Deutschland die Zahl der Gewerbe aufsichtsbeamten sowohl an sich-wie im Berhältniß zu der Zahl der revisionss pflichtigen Betriebe und der darin be schäftigten Personen am größten ist. an letzten Berichtsjahre waren in den deutschen Bundesstaaten im Ganzen 543 Beamte im Gewerbeaufsichtsdiensi tätig, gegenüber 200 in England, 13 in Frantreich 107 in Oesterreich und 42 in Ungarn. Deutschland hat also mehr Gewerbeaufsichtsbeamte wie diese vier Jndustriestaaten zusammen, ob wohl die Zahl der revisiongpslichtigen Betriebe keineswegs viel größer ist. Aus dem Bericht geht auch hervor, daß dieBehauptung, Deutschland sei in Be zug auf die Heranzithng von Frauen zur Getvcrbeaufsicht anderen Ländern gegenüber in Rückstand, unzutreffend ist. Vielmehr steht Deutschland auch in dieser Beziehung an erster Stelle. Denn die Zahl der im Gewerbeauf sichtgdienst thätigen Frauen belies sich dort aus 29 gegeniiber je 18 in Eng land und Frankreich und 5 in Oester reich. Auch in Bezug aus die Vorbil dung der Gewerbeaufsichtsbeamten ist Deutschland den anderen Staaten überlegen. Denn den Beamten ist in viel größerem Umfang als in den an deren Ländern auch die Durchführung des Schuhes der Arbeiter gegen Unfall und gewerbliche Krankheit übertragen, eine Ausgabe, die nur aus Grund tech nischer Vorbildung zu lösen tst. Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Wie weniger aber verstehen dieses Handwerk. II- tk If Ex-Präfiden!Diaz nach derSchweiz. Da sollte gt nicht versäumen, die Ein richtungen einer wirklichen Republit kennen zu lernen.